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Die Bayerische Presse. Nr. 233. Würzburg, 28. September 1850.

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[Spaltenumbruch] gen, welche das Heilige verfolgen, jene schaalen
Weltleute, jene hölzernen Polizeimaschinen, jene
winzigen Staatsmänner, die vor jedem Lebens-
luftchen erschrecken, welches nicht aus den Bälgen
ihrer Regierungsmaschinen hervorgetrieben wird.
Kaum haben sie das Lämpchen ihrer weltlichen
Autorität an der unauslöschlichen Flamme der
kirchlichen Autorität wieder angezündet, so ist
auch schon wieder ihre größte Sorge, das Licht,
das neben ihnen leuchtet, zu verdrängen. Die
Tölpel wollen es noch heute nicht begreifen, daß
der Staat, der die Kirche anfeindet, dem Monde
gleicht, der nach der Vernichtung der Sonne strebt.
-- Die Katholiken Nassau's hätten sich übrigens
dessen von ihrem Herzoge nicht versehen; früher
waren sie gewohnt, in ihren kirchlichen Nöthen auf
den Einfluß des Hrn. v. Gagern ( Mar ) zu rech-
nen; dieser Einfluß aber scheint mit so manchem
Anderen in Frankfurt und in Gotha Schiffbruch
gelitten zu haben, obschon Max v. Gagern nie
für Klein = Deutschland geschwärmt hat; wie es
die Minister gethan, denen der Herzog das Schick-
sal seines Landes anvertraut hat. -- Die verjag-
ten Patres werden sich nach Kesten begeben, wo
sie beim Pfarrer gastliche Aufnahme finden.

   

Koblenz, 27. Sept. Nach den hierher ge-
langten Berichten wird das bei Paderborn jetzt
sich bildende Corps allein 10,000 Mann stark
werden. Auch das bei Wetzlar stehende Corps
soll eine imposante Stärke erhalten.

Darmstadt, 27. Sept. Die allgemein erwar-
tete Kammerauflösung ist heute unmittel-
bar nach der Steuerverweigerung
erfolgt.
Man erwartet ein umfassendes Manifest der Re-
gierung, Forterhebung der Steuern und sodann
ein octroyirtes Wahlgesetz. Wir erlauben uns
Folgendes vorauszusagen: Alle Behörden des
Landes werden die rettenden Thaten des Ministe-
riums anerkennen; der nothgedrungene Schritt
wird nur von der Socialdemokratie angefochten
werden; die Behörden werden die Steuern aus-
schreiben, das Volk wird sie zahlen und nur der
Proletarieranhang der Demokraten wird einen
leicht zu beschwichtigenden Widerstand entgegen-
setzen. Ob und wer auf diesen Widerstand für
legal und das Verfahren unserer Regierung für
Verfassungsbruch ansehen wird, steht dahin. So-
viel aber steht fest, unsere Regierung wird mit
eigenen Mitteln zum Ziele kommen; in wenig
Wochen wird sie das ganze Land auf ihrer Seite
haben, und es wird sich zeigen, daß sich in gleicher
Weise die täuschen, die neue Belebung der demo-
kratischen Wühlerei hoffen, wie die, welche hiervon
anderweitigen Nutzen zu ziehen glauben. Von
Jnteresse ist übrigens, daß die in der Kammer
gehaltenen Conventsreden manchen ehrlichen Demo-
kraten zur Besinnung brachten, und namentlich bei
der Abstimmung über den Lehneschen Antrag der
republikanischen Mehrheit manche Stimmen abfielen.

   

Breslau, 23. Sept. Eine wahrhaft lächer-
liche Synode der sog. Deutschkatholiken ( Ronge-
aner ) Schlesiens hat hier stattgefunden -- ähnlich
der zu Stuttgart. Nachdem dieselbe eine Predigt
vernommen über einen ziemlich passenden Text:
"Schaffet euch ein neues Herz und einen neuen
Geist: warum willst du sterben ( ! ) , Haus Jsra-
els ( Ronge's ) ? Denn Jch ( Prediger Hofferichter )
will nicht, daß ihr sterbet: kehret um ( ja ) und
lebet", -- entblödete sich der Prediger nicht, aus-
zusagen, daß die Vertreter ( unter ihnen Nees von
Esenbeck ) das religiös=gleichgültige Volk durch die
lebenspendende Kraft der neuen Lehre gerettet, und
den innern sittlichen ( !? ) Halt befestigt haben.
Eine wahre Jronie! Die Erscheinung, daß der
Streit zwischen Katholiken und Protestanten auf-
gehört ( ? ) , soll der schönste Beweis ihrer Thätig-
keit sein. Gott geb's -- doch die ganze Welt
weiß davon Nichts. Nun -- dazu gehört ein
guter Magen! Die Wählbarkeit der Frauen zu
allen Gemeindeämtern ist erklärt. Galanter konnte
Schlange gegen Eva nicht sein. Die Synode ist
[Spaltenumbruch] mit einem fröhlichen Mahle geschlossen worden --
tief in der Nacht -- natürlich mit den Frauen.

Frankreich.

Paris, 26. Sept. Ein hiesiges Blatt sprach
davon, daß Lord Palmerston Willens wäre, die
eigentlichen Urheber jener skandalösen Auftritte,
deren Gegenstand Baron Haynau war, aus Eng-
land zu verweisen, nämlich die Koryphäen der
ungarischen und polnischen Emigration, welche die
Bräuerknechte des Herrn Barclay gegen den Ba-
ron Haynau gereizt haben, allein es steht dem
Lord Palmerston nicht frei, die Bestimmungen der
Alien=Bill eigenmächtig zu ändern, obwohl meh-
rere Mitglieder des brittischen Cabinets mit der
Absicht umgehen, in der nächsten Session des Par-
lamentes zu erwirken, daß politischen Flüchtlingen
nur unter gewissen Bedingungen und Garantien
Gastfreundschaft in England gewährt würde. Zu
dem Ende soll bereits Lord Palmerston die dabei
interessirten Mächte vertraulich befragt haben, ob
sie wohl für Flüchtlinge, die aus England zu ent-
fernen wären, die Kosten der Reise nach den ver-
einigten Staaten tragen wollten, weil sonst das
brittische Parlament schwerlich die Alien=Bill mo-
difiziren würde, wenn damit Geld=Ausgaben für
den öffentlichen Schatz Englands verbunden sein
sollten. Dem Vernehmen nach soll die französi-
sche Regierung schon darauf geantwortet haben,
sie würde bereitwillig dergleichen Kosten mit Be-
zug auf Flüchtlinge ihres Landes ubernehmen.

** Aus der Schweiz, 26. Sept. Jn sämmt-
lichen englischen Blättern ist zu lesen, Sir Ro-
bert Peel habe seine Entlassung als englischer
Gesandter in der Schweiz eingereicht. Es ist dies
in sofern unrichtig, indem Peel seine Entlassung
nicht freiwillig eingereicht, sondern in Folge Auf-
forderung der englischen Regierung, welche nur
zu sehr eingesehen, daß Peel auf seinem Posten
vollkommen unhaltbar ist; nicht sowohl in poli-
tischer Beziehung, sondern vielmehr wegen ver-
schiedener anderer Vorkommnisse. Abgesehen von
seinem Lola Moncez=Skandal, wollen wir nur
an sein Benehmen in Baden=Baden im vorigen
Sommer, wo sein Benehmen zu den verschieden-
artigsten Klagen Anlaß gegeben, erinnern.

Jtalien.

Dem "Echo di Mont=Blanc" zufolge hat ein
Major der Carabinieri, der von der Regierung
nach Fenestrelle gesandt worden war, dem Hoch-
würdigsten Herrn Erzbischofe Msgr. Fransoni be-
deutet, daß man ihm die Thore des Gefängnisses
gerne öffnen würde, wenn er vielleicht nach Frank-
reich gehen wolle, wo er doch besser für seine Ge-
sundheit sorgen könne. Der Erzbischof hat dem
Abgesandten geantwortet, daß er Fenestrelle nicht
verlassen werde, bis man ihn verurtheilt oder frei-
gesprochen habe. -- Jn einer Correspondenz aus
Rom an den "Ami de la Religion" lesen wir u.
A. Folgendes: "Nicht der Erzbischof von Oporto,
sondern der von Braga, wird zum Cardinal er-
nannt werden. Msgr. Antenoro wird ihm das
Birett überreichen. Die übrigen zu diesem Zwecke
bestimmten Prälaten sind: Msgr. Appolloni für
Frankreich; Msgr. Jkinoscki fur Köln und Bres-
lau; Msgr. Prosperi für Olmütz; Msgr. Teodoli
für Spanien.

Neuestes.

Frankfurt, 27. Sept. Die hiesigen Blätter
lassen sich unter dem 26. d. M. aus Berlin eine
Nachricht melden, deren Bedeutung ihrem wahren
Sinne nach etwa folgende wäre: Der kgl. preuß.
Geschäftsträger am kurfürstlichen Hofe, Herr v.
Thiele, habe eine preußische Note vom 23. Sept.
erhalten, worin Preußen sich auf Seite der kur-
hessischen Steuerverweigerer stelle, und eine Hand-
lung für legal erkläre, welche es im eigenen Lande
mit Zuchthausstrafe belegt hat; eben so sei das
[Spaltenumbruch] Unternehmen des kurhessischen Ministeriums, die
gesetzliche Ordnung und die Sicherheit des Staa-
tes auf Grund des § 95 der kurhessischen Ver-
fassung, welcher bei außerordentlichen Begebenhei-
ten ausdrücklich Ausnahmsmaßregeln gestattet, wie-
derherzustellen, und zwar in derselben Weise, wie
dies Preußen seit Jahr und Tag in Baden thut,
ein Verfassungsbruch, und dies sei als Ansicht des
preußischen Gouvernements ( ??? ) dem kurfürstl.
Ministerium mitzutheilen.

   

Vom Rhein, 24. Sept. Aus guter Quelle
vernehme ich eben, daß noch in diesem Herbste
eine großartige Mission von den Vätern der Ge-
sellschaft Jesu in Köln soll abgehalten werden.
Wahrscheinlich bin ich im Stande, Jhnen bald
Näheres darüber mitzutheilen.

   

Stuttgart, 26. Sept. Dem Vernehmen nach
wird die Einberufung der Landesversammlung
auf den 4. Oktbr. statthaben.

Wien, 24. Sept. Gestern sind mehrere Reit-
pferde Sr. Maj. des Kaisers nach München ge-
sendet worden, woraus geschlossen werden will,
daß der Monarch nächstens eine Reise dahin an-
treten werde. Doch verlautet hierüber noch nichts
Bestimmtes.

   

Prag, 24. Sept. Gestern kam die Weisung
vom Kriegsministerium an 30,000 Pferde für die
Armee anzukaufen.

   

Berlin, 26. Sept. Die Nachricht, daß der
Generallient H. v. Radowitz eine Sendung nach Frank-
furt oder Wien erhalten solle, ist unbegründet.

T: D. 1 ) Berlin, 27. Sept. Jn der gestri-
gen Sitzung des Ministerraths wurde beschlossen,
eine Note an die kurfürstl. hessische Regierung zu
richten, welche das Verhalten Preußens bei
Ausführung des Bundestagsbeschlusses andeu-
ten werde.

2 ) Rendsburg, 25. Sept. Es werden Vor-
bereitungen zu einem Winterfeldzuge getroffen.
Jnzwischen wird eine längere Pause, jedoch ohne
Lauheit, auf dem Kriegsschauplatze eintreten.

   

Nach einer der Const. Zeitung aus zuverläs-
siger Quelle zugegangenen Mittheilung hat "der
Dänische Höchstkommandirende, auf die Anfrage
preußischer Seits, auf sein Ehrenwort erklärt, daß
er in keiner Weise Feindseligkeiten gegen das
neutrale Schiff "Gefion" befohlen." Außer einigen
unerheblichen Contusionen von abspringenden Holz
und Eisensplittern hat die Mannschaft des Schiffes
nichts gelitten.

Aus Lissabon wird vom 19. d. berichtet, daß
seit drei Tagen die Truppen fortwährend zum
Ausrücken in Bereitschaft gehalten wurden, da
man den Ausbruch einer revolutionären Bewe-
gung gegen das Ministerium besorgen zu müssen
glaubte. Der König hat mehrere Corpschefs, die
man im Verdacht hatte, daß sie in die Verschwö-
rung verwickelt wären, rufen lassen und die Frage
an sie gerichtet, ob es wahr sei oder nicht, daß
sie der Regierung feindselige Plane verfolgten;
diese Militäre erwiderten, man möge sie von ih-
ren Stellen entlassen, wenn man den geringsten
Zweifel an ihrer Loyalität hege. Es hieß, die
Königin Dona Maria sei in großer Besorgniß
wegen des Standes der Dinge und habe an den
auf seinem Landgute weilenden Premierminister
Grafen Thomar geschrieben, um ihn zur schleu-
nigsten Rückkehr nach der Hauptstadt aufzufordern.
Man erwartete eine Kabinetsänderung; man
glaubte, der Herzog von Terceira und Hr. Silva
Cabral würden in das Ministerium eintreten und
Graf Thomar sich von der Leitung der Angele-
genheiten zurückziehen.

   

^ London, 25. Sept. Die Führer der Op-
position gegen das Ministerium haben gestern be-
schlossen, bei Wiederbeginn, der Parlamentssitzun-
gen den Angriff auf das Kabinet mit aller Kraft
zu beginnen und bis zur Vernichtung fortzu-
führen.



Verantwortlicher Redakteur u. Verleger:
Franz v. Faber.





[Ende Spaltensatz]

Druck von Joseph Steib in Würzburg.

[Spaltenumbruch] gen, welche das Heilige verfolgen, jene schaalen
Weltleute, jene hölzernen Polizeimaschinen, jene
winzigen Staatsmänner, die vor jedem Lebens-
luftchen erschrecken, welches nicht aus den Bälgen
ihrer Regierungsmaschinen hervorgetrieben wird.
Kaum haben sie das Lämpchen ihrer weltlichen
Autorität an der unauslöschlichen Flamme der
kirchlichen Autorität wieder angezündet, so ist
auch schon wieder ihre größte Sorge, das Licht,
das neben ihnen leuchtet, zu verdrängen. Die
Tölpel wollen es noch heute nicht begreifen, daß
der Staat, der die Kirche anfeindet, dem Monde
gleicht, der nach der Vernichtung der Sonne strebt.
-- Die Katholiken Nassau's hätten sich übrigens
dessen von ihrem Herzoge nicht versehen; früher
waren sie gewohnt, in ihren kirchlichen Nöthen auf
den Einfluß des Hrn. v. Gagern ( Mar ) zu rech-
nen; dieser Einfluß aber scheint mit so manchem
Anderen in Frankfurt und in Gotha Schiffbruch
gelitten zu haben, obschon Max v. Gagern nie
für Klein = Deutschland geschwärmt hat; wie es
die Minister gethan, denen der Herzog das Schick-
sal seines Landes anvertraut hat. -- Die verjag-
ten Patres werden sich nach Kesten begeben, wo
sie beim Pfarrer gastliche Aufnahme finden.

   

Koblenz, 27. Sept. Nach den hierher ge-
langten Berichten wird das bei Paderborn jetzt
sich bildende Corps allein 10,000 Mann stark
werden. Auch das bei Wetzlar stehende Corps
soll eine imposante Stärke erhalten.

Darmstadt, 27. Sept. Die allgemein erwar-
tete Kammerauflösung ist heute unmittel-
bar nach der Steuerverweigerung
erfolgt.
Man erwartet ein umfassendes Manifest der Re-
gierung, Forterhebung der Steuern und sodann
ein octroyirtes Wahlgesetz. Wir erlauben uns
Folgendes vorauszusagen: Alle Behörden des
Landes werden die rettenden Thaten des Ministe-
riums anerkennen; der nothgedrungene Schritt
wird nur von der Socialdemokratie angefochten
werden; die Behörden werden die Steuern aus-
schreiben, das Volk wird sie zahlen und nur der
Proletarieranhang der Demokraten wird einen
leicht zu beschwichtigenden Widerstand entgegen-
setzen. Ob und wer auf diesen Widerstand für
legal und das Verfahren unserer Regierung für
Verfassungsbruch ansehen wird, steht dahin. So-
viel aber steht fest, unsere Regierung wird mit
eigenen Mitteln zum Ziele kommen; in wenig
Wochen wird sie das ganze Land auf ihrer Seite
haben, und es wird sich zeigen, daß sich in gleicher
Weise die täuschen, die neue Belebung der demo-
kratischen Wühlerei hoffen, wie die, welche hiervon
anderweitigen Nutzen zu ziehen glauben. Von
Jnteresse ist übrigens, daß die in der Kammer
gehaltenen Conventsreden manchen ehrlichen Demo-
kraten zur Besinnung brachten, und namentlich bei
der Abstimmung über den Lehneschen Antrag der
republikanischen Mehrheit manche Stimmen abfielen.

   

Breslau, 23. Sept. Eine wahrhaft lächer-
liche Synode der sog. Deutschkatholiken ( Ronge-
aner ) Schlesiens hat hier stattgefunden -- ähnlich
der zu Stuttgart. Nachdem dieselbe eine Predigt
vernommen über einen ziemlich passenden Text:
„Schaffet euch ein neues Herz und einen neuen
Geist: warum willst du sterben ( ! ) , Haus Jsra-
els ( Ronge's ) ? Denn Jch ( Prediger Hofferichter )
will nicht, daß ihr sterbet: kehret um ( ja ) und
lebet“, -- entblödete sich der Prediger nicht, aus-
zusagen, daß die Vertreter ( unter ihnen Nees von
Esenbeck ) das religiös=gleichgültige Volk durch die
lebenspendende Kraft der neuen Lehre gerettet, und
den innern sittlichen ( !? ) Halt befestigt haben.
Eine wahre Jronie! Die Erscheinung, daß der
Streit zwischen Katholiken und Protestanten auf-
gehört ( ? ) , soll der schönste Beweis ihrer Thätig-
keit sein. Gott geb's -- doch die ganze Welt
weiß davon Nichts. Nun -- dazu gehört ein
guter Magen! Die Wählbarkeit der Frauen zu
allen Gemeindeämtern ist erklärt. Galanter konnte
Schlange gegen Eva nicht sein. Die Synode ist
[Spaltenumbruch] mit einem fröhlichen Mahle geschlossen worden --
tief in der Nacht -- natürlich mit den Frauen.

Frankreich.

Paris, 26. Sept. Ein hiesiges Blatt sprach
davon, daß Lord Palmerston Willens wäre, die
eigentlichen Urheber jener skandalösen Auftritte,
deren Gegenstand Baron Haynau war, aus Eng-
land zu verweisen, nämlich die Koryphäen der
ungarischen und polnischen Emigration, welche die
Bräuerknechte des Herrn Barclay gegen den Ba-
ron Haynau gereizt haben, allein es steht dem
Lord Palmerston nicht frei, die Bestimmungen der
Alien=Bill eigenmächtig zu ändern, obwohl meh-
rere Mitglieder des brittischen Cabinets mit der
Absicht umgehen, in der nächsten Session des Par-
lamentes zu erwirken, daß politischen Flüchtlingen
nur unter gewissen Bedingungen und Garantien
Gastfreundschaft in England gewährt würde. Zu
dem Ende soll bereits Lord Palmerston die dabei
interessirten Mächte vertraulich befragt haben, ob
sie wohl für Flüchtlinge, die aus England zu ent-
fernen wären, die Kosten der Reise nach den ver-
einigten Staaten tragen wollten, weil sonst das
brittische Parlament schwerlich die Alien=Bill mo-
difiziren würde, wenn damit Geld=Ausgaben für
den öffentlichen Schatz Englands verbunden sein
sollten. Dem Vernehmen nach soll die französi-
sche Regierung schon darauf geantwortet haben,
sie würde bereitwillig dergleichen Kosten mit Be-
zug auf Flüchtlinge ihres Landes ubernehmen.

** Aus der Schweiz, 26. Sept. Jn sämmt-
lichen englischen Blättern ist zu lesen, Sir Ro-
bert Peel habe seine Entlassung als englischer
Gesandter in der Schweiz eingereicht. Es ist dies
in sofern unrichtig, indem Peel seine Entlassung
nicht freiwillig eingereicht, sondern in Folge Auf-
forderung der englischen Regierung, welche nur
zu sehr eingesehen, daß Peel auf seinem Posten
vollkommen unhaltbar ist; nicht sowohl in poli-
tischer Beziehung, sondern vielmehr wegen ver-
schiedener anderer Vorkommnisse. Abgesehen von
seinem Lola Moncez=Skandal, wollen wir nur
an sein Benehmen in Baden=Baden im vorigen
Sommer, wo sein Benehmen zu den verschieden-
artigsten Klagen Anlaß gegeben, erinnern.

Jtalien.

Dem „Echo di Mont=Blanc“ zufolge hat ein
Major der Carabinieri, der von der Regierung
nach Fenestrelle gesandt worden war, dem Hoch-
würdigsten Herrn Erzbischofe Msgr. Fransoni be-
deutet, daß man ihm die Thore des Gefängnisses
gerne öffnen würde, wenn er vielleicht nach Frank-
reich gehen wolle, wo er doch besser für seine Ge-
sundheit sorgen könne. Der Erzbischof hat dem
Abgesandten geantwortet, daß er Fenestrelle nicht
verlassen werde, bis man ihn verurtheilt oder frei-
gesprochen habe. -- Jn einer Correspondenz aus
Rom an den „Ami de la Religion“ lesen wir u.
A. Folgendes: „Nicht der Erzbischof von Oporto,
sondern der von Braga, wird zum Cardinal er-
nannt werden. Msgr. Antenoro wird ihm das
Birett überreichen. Die übrigen zu diesem Zwecke
bestimmten Prälaten sind: Msgr. Appolloni für
Frankreich; Msgr. Jkinoscki fur Köln und Bres-
lau; Msgr. Prosperi für Olmütz; Msgr. Teodoli
für Spanien.

Neuestes.

Frankfurt, 27. Sept. Die hiesigen Blätter
lassen sich unter dem 26. d. M. aus Berlin eine
Nachricht melden, deren Bedeutung ihrem wahren
Sinne nach etwa folgende wäre: Der kgl. preuß.
Geschäftsträger am kurfürstlichen Hofe, Herr v.
Thiele, habe eine preußische Note vom 23. Sept.
erhalten, worin Preußen sich auf Seite der kur-
hessischen Steuerverweigerer stelle, und eine Hand-
lung für legal erkläre, welche es im eigenen Lande
mit Zuchthausstrafe belegt hat; eben so sei das
[Spaltenumbruch] Unternehmen des kurhessischen Ministeriums, die
gesetzliche Ordnung und die Sicherheit des Staa-
tes auf Grund des § 95 der kurhessischen Ver-
fassung, welcher bei außerordentlichen Begebenhei-
ten ausdrücklich Ausnahmsmaßregeln gestattet, wie-
derherzustellen, und zwar in derselben Weise, wie
dies Preußen seit Jahr und Tag in Baden thut,
ein Verfassungsbruch, und dies sei als Ansicht des
preußischen Gouvernements ( ??? ) dem kurfürstl.
Ministerium mitzutheilen.

   

Vom Rhein, 24. Sept. Aus guter Quelle
vernehme ich eben, daß noch in diesem Herbste
eine großartige Mission von den Vätern der Ge-
sellschaft Jesu in Köln soll abgehalten werden.
Wahrscheinlich bin ich im Stande, Jhnen bald
Näheres darüber mitzutheilen.

   

Stuttgart, 26. Sept. Dem Vernehmen nach
wird die Einberufung der Landesversammlung
auf den 4. Oktbr. statthaben.

Wien, 24. Sept. Gestern sind mehrere Reit-
pferde Sr. Maj. des Kaisers nach München ge-
sendet worden, woraus geschlossen werden will,
daß der Monarch nächstens eine Reise dahin an-
treten werde. Doch verlautet hierüber noch nichts
Bestimmtes.

   

Prag, 24. Sept. Gestern kam die Weisung
vom Kriegsministerium an 30,000 Pferde für die
Armee anzukaufen.

   

Berlin, 26. Sept. Die Nachricht, daß der
Generallient H. v. Radowitz eine Sendung nach Frank-
furt oder Wien erhalten solle, ist unbegründet.

T: D. 1 ) Berlin, 27. Sept. Jn der gestri-
gen Sitzung des Ministerraths wurde beschlossen,
eine Note an die kurfürstl. hessische Regierung zu
richten, welche das Verhalten Preußens bei
Ausführung des Bundestagsbeschlusses andeu-
ten werde.

2 ) Rendsburg, 25. Sept. Es werden Vor-
bereitungen zu einem Winterfeldzuge getroffen.
Jnzwischen wird eine längere Pause, jedoch ohne
Lauheit, auf dem Kriegsschauplatze eintreten.

   

Nach einer der Const. Zeitung aus zuverläs-
siger Quelle zugegangenen Mittheilung hat „der
Dänische Höchstkommandirende, auf die Anfrage
preußischer Seits, auf sein Ehrenwort erklärt, daß
er in keiner Weise Feindseligkeiten gegen das
neutrale Schiff „Gefion“ befohlen.“ Außer einigen
unerheblichen Contusionen von abspringenden Holz
und Eisensplittern hat die Mannschaft des Schiffes
nichts gelitten.

Aus Lissabon wird vom 19. d. berichtet, daß
seit drei Tagen die Truppen fortwährend zum
Ausrücken in Bereitschaft gehalten wurden, da
man den Ausbruch einer revolutionären Bewe-
gung gegen das Ministerium besorgen zu müssen
glaubte. Der König hat mehrere Corpschefs, die
man im Verdacht hatte, daß sie in die Verschwö-
rung verwickelt wären, rufen lassen und die Frage
an sie gerichtet, ob es wahr sei oder nicht, daß
sie der Regierung feindselige Plane verfolgten;
diese Militäre erwiderten, man möge sie von ih-
ren Stellen entlassen, wenn man den geringsten
Zweifel an ihrer Loyalität hege. Es hieß, die
Königin Dona Maria sei in großer Besorgniß
wegen des Standes der Dinge und habe an den
auf seinem Landgute weilenden Premierminister
Grafen Thomar geschrieben, um ihn zur schleu-
nigsten Rückkehr nach der Hauptstadt aufzufordern.
Man erwartete eine Kabinetsänderung; man
glaubte, der Herzog von Terceira und Hr. Silva
Cabral würden in das Ministerium eintreten und
Graf Thomar sich von der Leitung der Angele-
genheiten zurückziehen.

   

△ London, 25. Sept. Die Führer der Op-
position gegen das Ministerium haben gestern be-
schlossen, bei Wiederbeginn, der Parlamentssitzun-
gen den Angriff auf das Kabinet mit aller Kraft
zu beginnen und bis zur Vernichtung fortzu-
führen.



Verantwortlicher Redakteur u. Verleger:
Franz v. Faber.





[Ende Spaltensatz]

Druck von Joseph Steib in Würzburg.

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[0006] gen, welche das Heilige verfolgen, jene schaalen Weltleute, jene hölzernen Polizeimaschinen, jene winzigen Staatsmänner, die vor jedem Lebens- luftchen erschrecken, welches nicht aus den Bälgen ihrer Regierungsmaschinen hervorgetrieben wird. Kaum haben sie das Lämpchen ihrer weltlichen Autorität an der unauslöschlichen Flamme der kirchlichen Autorität wieder angezündet, so ist auch schon wieder ihre größte Sorge, das Licht, das neben ihnen leuchtet, zu verdrängen. Die Tölpel wollen es noch heute nicht begreifen, daß der Staat, der die Kirche anfeindet, dem Monde gleicht, der nach der Vernichtung der Sonne strebt. -- Die Katholiken Nassau's hätten sich übrigens dessen von ihrem Herzoge nicht versehen; früher waren sie gewohnt, in ihren kirchlichen Nöthen auf den Einfluß des Hrn. v. Gagern ( Mar ) zu rech- nen; dieser Einfluß aber scheint mit so manchem Anderen in Frankfurt und in Gotha Schiffbruch gelitten zu haben, obschon Max v. Gagern nie für Klein = Deutschland geschwärmt hat; wie es die Minister gethan, denen der Herzog das Schick- sal seines Landes anvertraut hat. -- Die verjag- ten Patres werden sich nach Kesten begeben, wo sie beim Pfarrer gastliche Aufnahme finden. ( D. Vksh. ) Koblenz, 27. Sept. Nach den hierher ge- langten Berichten wird das bei Paderborn jetzt sich bildende Corps allein 10,000 Mann stark werden. Auch das bei Wetzlar stehende Corps soll eine imposante Stärke erhalten. Darmstadt, 27. Sept. Die allgemein erwar- tete Kammerauflösung ist heute unmittel- bar nach der Steuerverweigerung erfolgt. Man erwartet ein umfassendes Manifest der Re- gierung, Forterhebung der Steuern und sodann ein octroyirtes Wahlgesetz. Wir erlauben uns Folgendes vorauszusagen: Alle Behörden des Landes werden die rettenden Thaten des Ministe- riums anerkennen; der nothgedrungene Schritt wird nur von der Socialdemokratie angefochten werden; die Behörden werden die Steuern aus- schreiben, das Volk wird sie zahlen und nur der Proletarieranhang der Demokraten wird einen leicht zu beschwichtigenden Widerstand entgegen- setzen. Ob und wer auf diesen Widerstand für legal und das Verfahren unserer Regierung für Verfassungsbruch ansehen wird, steht dahin. So- viel aber steht fest, unsere Regierung wird mit eigenen Mitteln zum Ziele kommen; in wenig Wochen wird sie das ganze Land auf ihrer Seite haben, und es wird sich zeigen, daß sich in gleicher Weise die täuschen, die neue Belebung der demo- kratischen Wühlerei hoffen, wie die, welche hiervon anderweitigen Nutzen zu ziehen glauben. Von Jnteresse ist übrigens, daß die in der Kammer gehaltenen Conventsreden manchen ehrlichen Demo- kraten zur Besinnung brachten, und namentlich bei der Abstimmung über den Lehneschen Antrag der republikanischen Mehrheit manche Stimmen abfielen. ( F.=O.=Z. ) Breslau, 23. Sept. Eine wahrhaft lächer- liche Synode der sog. Deutschkatholiken ( Ronge- aner ) Schlesiens hat hier stattgefunden -- ähnlich der zu Stuttgart. Nachdem dieselbe eine Predigt vernommen über einen ziemlich passenden Text: „Schaffet euch ein neues Herz und einen neuen Geist: warum willst du sterben ( ! ) , Haus Jsra- els ( Ronge's ) ? Denn Jch ( Prediger Hofferichter ) will nicht, daß ihr sterbet: kehret um ( ja ) und lebet“, -- entblödete sich der Prediger nicht, aus- zusagen, daß die Vertreter ( unter ihnen Nees von Esenbeck ) das religiös=gleichgültige Volk durch die lebenspendende Kraft der neuen Lehre gerettet, und den innern sittlichen ( !? ) Halt befestigt haben. Eine wahre Jronie! Die Erscheinung, daß der Streit zwischen Katholiken und Protestanten auf- gehört ( ? ) , soll der schönste Beweis ihrer Thätig- keit sein. Gott geb's -- doch die ganze Welt weiß davon Nichts. Nun -- dazu gehört ein guter Magen! Die Wählbarkeit der Frauen zu allen Gemeindeämtern ist erklärt. Galanter konnte Schlange gegen Eva nicht sein. Die Synode ist mit einem fröhlichen Mahle geschlossen worden -- tief in der Nacht -- natürlich mit den Frauen. Frankreich. Paris, 26. Sept. Ein hiesiges Blatt sprach davon, daß Lord Palmerston Willens wäre, die eigentlichen Urheber jener skandalösen Auftritte, deren Gegenstand Baron Haynau war, aus Eng- land zu verweisen, nämlich die Koryphäen der ungarischen und polnischen Emigration, welche die Bräuerknechte des Herrn Barclay gegen den Ba- ron Haynau gereizt haben, allein es steht dem Lord Palmerston nicht frei, die Bestimmungen der Alien=Bill eigenmächtig zu ändern, obwohl meh- rere Mitglieder des brittischen Cabinets mit der Absicht umgehen, in der nächsten Session des Par- lamentes zu erwirken, daß politischen Flüchtlingen nur unter gewissen Bedingungen und Garantien Gastfreundschaft in England gewährt würde. Zu dem Ende soll bereits Lord Palmerston die dabei interessirten Mächte vertraulich befragt haben, ob sie wohl für Flüchtlinge, die aus England zu ent- fernen wären, die Kosten der Reise nach den ver- einigten Staaten tragen wollten, weil sonst das brittische Parlament schwerlich die Alien=Bill mo- difiziren würde, wenn damit Geld=Ausgaben für den öffentlichen Schatz Englands verbunden sein sollten. Dem Vernehmen nach soll die französi- sche Regierung schon darauf geantwortet haben, sie würde bereitwillig dergleichen Kosten mit Be- zug auf Flüchtlinge ihres Landes ubernehmen. ** Aus der Schweiz, 26. Sept. Jn sämmt- lichen englischen Blättern ist zu lesen, Sir Ro- bert Peel habe seine Entlassung als englischer Gesandter in der Schweiz eingereicht. Es ist dies in sofern unrichtig, indem Peel seine Entlassung nicht freiwillig eingereicht, sondern in Folge Auf- forderung der englischen Regierung, welche nur zu sehr eingesehen, daß Peel auf seinem Posten vollkommen unhaltbar ist; nicht sowohl in poli- tischer Beziehung, sondern vielmehr wegen ver- schiedener anderer Vorkommnisse. Abgesehen von seinem Lola Moncez=Skandal, wollen wir nur an sein Benehmen in Baden=Baden im vorigen Sommer, wo sein Benehmen zu den verschieden- artigsten Klagen Anlaß gegeben, erinnern. Jtalien. Dem „Echo di Mont=Blanc“ zufolge hat ein Major der Carabinieri, der von der Regierung nach Fenestrelle gesandt worden war, dem Hoch- würdigsten Herrn Erzbischofe Msgr. Fransoni be- deutet, daß man ihm die Thore des Gefängnisses gerne öffnen würde, wenn er vielleicht nach Frank- reich gehen wolle, wo er doch besser für seine Ge- sundheit sorgen könne. Der Erzbischof hat dem Abgesandten geantwortet, daß er Fenestrelle nicht verlassen werde, bis man ihn verurtheilt oder frei- gesprochen habe. -- Jn einer Correspondenz aus Rom an den „Ami de la Religion“ lesen wir u. A. Folgendes: „Nicht der Erzbischof von Oporto, sondern der von Braga, wird zum Cardinal er- nannt werden. Msgr. Antenoro wird ihm das Birett überreichen. Die übrigen zu diesem Zwecke bestimmten Prälaten sind: Msgr. Appolloni für Frankreich; Msgr. Jkinoscki fur Köln und Bres- lau; Msgr. Prosperi für Olmütz; Msgr. Teodoli für Spanien. Neuestes. Frankfurt, 27. Sept. Die hiesigen Blätter lassen sich unter dem 26. d. M. aus Berlin eine Nachricht melden, deren Bedeutung ihrem wahren Sinne nach etwa folgende wäre: Der kgl. preuß. Geschäftsträger am kurfürstlichen Hofe, Herr v. Thiele, habe eine preußische Note vom 23. Sept. erhalten, worin Preußen sich auf Seite der kur- hessischen Steuerverweigerer stelle, und eine Hand- lung für legal erkläre, welche es im eigenen Lande mit Zuchthausstrafe belegt hat; eben so sei das Unternehmen des kurhessischen Ministeriums, die gesetzliche Ordnung und die Sicherheit des Staa- tes auf Grund des § 95 der kurhessischen Ver- fassung, welcher bei außerordentlichen Begebenhei- ten ausdrücklich Ausnahmsmaßregeln gestattet, wie- derherzustellen, und zwar in derselben Weise, wie dies Preußen seit Jahr und Tag in Baden thut, ein Verfassungsbruch, und dies sei als Ansicht des preußischen Gouvernements ( ??? ) dem kurfürstl. Ministerium mitzutheilen. ( K. Z. ) Vom Rhein, 24. Sept. Aus guter Quelle vernehme ich eben, daß noch in diesem Herbste eine großartige Mission von den Vätern der Ge- sellschaft Jesu in Köln soll abgehalten werden. Wahrscheinlich bin ich im Stande, Jhnen bald Näheres darüber mitzutheilen. ( Mz. J. ) Stuttgart, 26. Sept. Dem Vernehmen nach wird die Einberufung der Landesversammlung auf den 4. Oktbr. statthaben. Wien, 24. Sept. Gestern sind mehrere Reit- pferde Sr. Maj. des Kaisers nach München ge- sendet worden, woraus geschlossen werden will, daß der Monarch nächstens eine Reise dahin an- treten werde. Doch verlautet hierüber noch nichts Bestimmtes. ( O. C. ) Prag, 24. Sept. Gestern kam die Weisung vom Kriegsministerium an 30,000 Pferde für die Armee anzukaufen. ( A. Z. ) Berlin, 26. Sept. Die Nachricht, daß der Generallient H. v. Radowitz eine Sendung nach Frank- furt oder Wien erhalten solle, ist unbegründet. T: D. 1 ) Berlin, 27. Sept. Jn der gestri- gen Sitzung des Ministerraths wurde beschlossen, eine Note an die kurfürstl. hessische Regierung zu richten, welche das Verhalten Preußens bei Ausführung des Bundestagsbeschlusses andeu- ten werde. 2 ) Rendsburg, 25. Sept. Es werden Vor- bereitungen zu einem Winterfeldzuge getroffen. Jnzwischen wird eine längere Pause, jedoch ohne Lauheit, auf dem Kriegsschauplatze eintreten. ( F. O.=A.=Z. Nach einer der Const. Zeitung aus zuverläs- siger Quelle zugegangenen Mittheilung hat „der Dänische Höchstkommandirende, auf die Anfrage preußischer Seits, auf sein Ehrenwort erklärt, daß er in keiner Weise Feindseligkeiten gegen das neutrale Schiff „Gefion“ befohlen.“ Außer einigen unerheblichen Contusionen von abspringenden Holz und Eisensplittern hat die Mannschaft des Schiffes nichts gelitten. Aus Lissabon wird vom 19. d. berichtet, daß seit drei Tagen die Truppen fortwährend zum Ausrücken in Bereitschaft gehalten wurden, da man den Ausbruch einer revolutionären Bewe- gung gegen das Ministerium besorgen zu müssen glaubte. Der König hat mehrere Corpschefs, die man im Verdacht hatte, daß sie in die Verschwö- rung verwickelt wären, rufen lassen und die Frage an sie gerichtet, ob es wahr sei oder nicht, daß sie der Regierung feindselige Plane verfolgten; diese Militäre erwiderten, man möge sie von ih- ren Stellen entlassen, wenn man den geringsten Zweifel an ihrer Loyalität hege. Es hieß, die Königin Dona Maria sei in großer Besorgniß wegen des Standes der Dinge und habe an den auf seinem Landgute weilenden Premierminister Grafen Thomar geschrieben, um ihn zur schleu- nigsten Rückkehr nach der Hauptstadt aufzufordern. Man erwartete eine Kabinetsänderung; man glaubte, der Herzog von Terceira und Hr. Silva Cabral würden in das Ministerium eintreten und Graf Thomar sich von der Leitung der Angele- genheiten zurückziehen. ( F. J. ) △ London, 25. Sept. Die Führer der Op- position gegen das Ministerium haben gestern be- schlossen, bei Wiederbeginn, der Parlamentssitzun- gen den Angriff auf das Kabinet mit aller Kraft zu beginnen und bis zur Vernichtung fortzu- führen. Verantwortlicher Redakteur u. Verleger: Franz v. Faber. Druck von Joseph Steib in Würzburg.

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Zitationshilfe: Die Bayerische Presse. Nr. 233. Würzburg, 28. September 1850, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_bayerische233_1850/6>, abgerufen am 29.03.2024.