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Berlinische Nachrichten von Staats- und gelehrten Sachen. Nr. 7. Berlin, 14. Juli 1740.

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[Beginn Spaltensatz] es in einer andern Welt den Guten gut, den Bösen aber
übel ergehen werde. Wir müssen noch hinzu fügen, daß
verschiedene es in diesem Nachdencken sehr weit gebracht,
und daß Plato allein uns eine Menge Gründe von dieser
Dauer vorlegt, welche genug anzeigen, daß es der Ver-
nunft ganz eigen ist, diese Wahrheit anzunehmen. Jesus
der gewaltige Lehrer und Heiland der Welt, erklärt sich der
Herr Kirchenrath weiter, hat uns diese wichtige Sache
weit gewisser und tröstlicher gemacht, als es die blossen
Vermuthungen und Wahrscheinlichkeiten thun können,
indem er nicht allein den sogleich erwehnten Grundbe-
griff von der Würcklichkeit eines andern Lebens und dem
unterschiedenen Loosse der Frommen und Gottlosen befe-
stiget, sondern uns auch von der eigentlichen Beschaffen-
heit desselben so viel Nachrichten gegeben hat, als die
gegenwärtigen kleinen Fähigkeiten unsers Verstandes
fassen können, und uns hier nöthig und tröstlich ist.
Dieser kurzen und erweckenden Vorrede folgen die Wor-
te: Gedencke Sohn, daß du dein Gutes empfangen
hast bey welchen der Herr Hofprediger die allerhöch-
ste Billigkeit bey Bestimmung und Austheilung der
Strafen und Belohnungen in jener Welt in Betrach-
tung zieht. Er zeiget aus denselben, daß GOtt überhaupt
mit uns Menschen in jenem Leben nach der höchsten und
vollkommensten Billigkeit handeln werde, und er be-
merckt, wie sich diese Billigkeit in Bestimung und Austhei-
lung der Strafen und Belohnungen äussern wird. Seine
Betrachtungen über den ersten Satz sind Gott u. der Reli-
gion anständig. Es hat einige Schulweisen gegeben heist
es, die sich vermuthlich aus einem zum Zorn und zur Trüb-
sinnigkeit geneigtem Gemüthe eingebildet, und es sogar
als eine Religionslehre festsetzen und ausbreiten wol-
len, als wenn GOtt überhaupt mit uns Menschen nach
einem solchen blossen Wohlgefallen, und nach einer
solchen Willkühr verfahre, dabey sich keine Absicht auf
unser eigenes Verhalten finde, und davon keine ande-
re Ursache zu erforschen und anzugeben sey, als ein blos-
[Spaltenumbruch] ses, ich will; und daß folglich das arme Geschöpfe bei-
des bey seinem Loosse in dieser und jener Welt, keine an-
dere Parthey zu nehmen habe, als die Hand auf den
Mund zu legen, sich, weil es doch nicht anders seyn
kann, unter die Gewalt einer unwiederstehlichen
Macht geduldig zu beugen, und nur zu glauben alles
sey höchst weise, gerecht und gut, wenn es gleich
keine Weisheit, Gerechtigkeit und Güte sehen kann.
Wie wenig diese Lehre dem Wesen und den Eigenschaf-
ten GOttes anständig sey, und wie wenig sie geschickt
ist, eine wahre Liebe in den Menschen gegen das höch-
ste Wesen zu erwecken, das zeuget der Herr Consisto-
rialrath auf das deutlichste. Kann man sich auch wohl
einen rechten Begrif von GOtt machen, ohne zugleich
in ihm den gerechtesten und gütigsten Vater zu finden.
Wie unglükselig würden wir nicht seyn, wenn wir von
dem Willen GOttes nicht diejenigen Vorstellungen hät-
ten, welche dem Charakter seines Wesens gemäß sind.
Angst und Schrecken würden uns überall begleiten,
und die Furcht für einem Tyrannen, würde der kindli-
chen Liebe zu einem Vater keinen Platz erlauben, der
nichts als das Gute will, und der nach seiner Gerech-
tigkeit, und nach seiner Liebe nichts anders als das Gu-
te wollen kann. Würde sich GOtt nicht selbst wieder-
sprechen, wann er auf eine andere Art etwas wollte,
und würde nicht die höchste Weisheit aufhören dasje-
nige zu seyn, was sie doch seyn muß? in der Erläute-
rung des zweeten Satzes, weiset der Herr Verfasser,
wie es die allerhöchste Billigkeit nothwendig erfordert,
daß es in dem zukünftigen Leben den Frommen über-
haupt wohl, den Gottlosen aber übel ergehe. Die
Beweisgründe sind bündig, wir müssten aber die gan-
ze Predigt hersetzen, wann wir sie in aller ihrer Stärke
zeigen wollten. Wir lassen uns also hier genügen bey
unsern Lesern eine Begierde zu erwecken, sie selbst an-
zusehen, um von einer der wichtigsten Warheiten aus-
führlich überzeugt zu werden.

[Ende Spaltensatz]

Bey dem Verleger dieser Zeitungen ist nun zu haben.

I. Herrn Hof= Predigers Consistorial- und Kirchen= Nath Sacks, Predigt: Die allerhöchste Billigkeit des gött-
lichen Gerichts über die Menschen in jener Welt, aus Luc. XVI. v. 25. am 1. Sonntage nach Trinitatis 1740
auf dem Königlichen Schlosse in Berlin in hoher Gegenwart des Königlichen Hauses und auf beyder Königin-
nen Majestäten allergnädigsten Befehl zum Druck befördert. 1 Gr.

II. Umständliche Nachricht von dem am 22sten Junius 1740. zu Potsdam gehaltenen Leichenbegängniß des
Höchstseligsten Königs in Preussen Friderich Wilhelms glorwürdigsten Andenckens. 4to 1 Gr.



Diese Nachrichten werden wöchentlich 3mahl, nemlich Dienstags, Donnerstags und Sonnabends, bey dem Königl.
und der Societät der Wissenschaften privilegirten Buchhändler, AMBROSIUS HAUDE und dem Königl.
Hof=Post=Amt ausgegeben.

[Beginn Spaltensatz] es in einer andern Welt den Guten gut, den Bösen aber
übel ergehen werde. Wir müssen noch hinzu fügen, daß
verschiedene es in diesem Nachdencken sehr weit gebracht,
und daß Plato allein uns eine Menge Gründe von dieser
Dauer vorlegt, welche genug anzeigen, daß es der Ver-
nunft ganz eigen ist, diese Wahrheit anzunehmen. Jesus
der gewaltige Lehrer und Heiland der Welt, erklärt sich der
Herr Kirchenrath weiter, hat uns diese wichtige Sache
weit gewisser und tröstlicher gemacht, als es die blossen
Vermuthungen und Wahrscheinlichkeiten thun können,
indem er nicht allein den sogleich erwehnten Grundbe-
griff von der Würcklichkeit eines andern Lebens und dem
unterschiedenen Loosse der Frommen und Gottlosen befe-
stiget, sondern uns auch von der eigentlichen Beschaffen-
heit desselben so viel Nachrichten gegeben hat, als die
gegenwärtigen kleinen Fähigkeiten unsers Verstandes
fassen können, und uns hier nöthig und tröstlich ist.
Dieser kurzen und erweckenden Vorrede folgen die Wor-
te: Gedencke Sohn, daß du dein Gutes empfangen
hast bey welchen der Herr Hofprediger die allerhöch-
ste Billigkeit bey Bestimmung und Austheilung der
Strafen und Belohnungen in jener Welt in Betrach-
tung zieht. Er zeiget aus denselben, daß GOtt überhaupt
mit uns Menschen in jenem Leben nach der höchsten und
vollkommensten Billigkeit handeln werde, und er be-
merckt, wie sich diese Billigkeit in Bestim̅ung und Austhei-
lung der Strafen und Belohnungen äussern wird. Seine
Betrachtungen über den ersten Satz sind Gott u. der Reli-
gion anständig. Es hat einige Schulweisen gegeben heist
es, die sich vermuthlich aus einem zum Zorn und zur Trüb-
sinnigkeit geneigtem Gemüthe eingebildet, und es sogar
als eine Religionslehre festsetzen und ausbreiten wol-
len, als wenn GOtt überhaupt mit uns Menschen nach
einem solchen blossen Wohlgefallen, und nach einer
solchen Willkühr verfahre, dabey sich keine Absicht auf
unser eigenes Verhalten finde, und davon keine ande-
re Ursache zu erforschen und anzugeben sey, als ein blos-
[Spaltenumbruch] ses, ich will; und daß folglich das arme Geschöpfe bei-
des bey seinem Loosse in dieser und jener Welt, keine an-
dere Parthey zu nehmen habe, als die Hand auf den
Mund zu legen, sich, weil es doch nicht anders seyn
kann, unter die Gewalt einer unwiederstehlichen
Macht geduldig zu beugen, und nur zu glauben alles
sey höchst weise, gerecht und gut, wenn es gleich
keine Weisheit, Gerechtigkeit und Güte sehen kann.
Wie wenig diese Lehre dem Wesen und den Eigenschaf-
ten GOttes anständig sey, und wie wenig sie geschickt
ist, eine wahre Liebe in den Menschen gegen das höch-
ste Wesen zu erwecken, das zeuget der Herr Consisto-
rialrath auf das deutlichste. Kann man sich auch wohl
einen rechten Begrif von GOtt machen, ohne zugleich
in ihm den gerechtesten und gütigsten Vater zu finden.
Wie unglükselig würden wir nicht seyn, wenn wir von
dem Willen GOttes nicht diejenigen Vorstellungen hät-
ten, welche dem Charakter seines Wesens gemäß sind.
Angst und Schrecken würden uns überall begleiten,
und die Furcht für einem Tyrannen, würde der kindli-
chen Liebe zu einem Vater keinen Platz erlauben, der
nichts als das Gute will, und der nach seiner Gerech-
tigkeit, und nach seiner Liebe nichts anders als das Gu-
te wollen kann. Würde sich GOtt nicht selbst wieder-
sprechen, wann er auf eine andere Art etwas wollte,
und würde nicht die höchste Weisheit aufhören dasje-
nige zu seyn, was sie doch seyn muß? in der Erläute-
rung des zweeten Satzes, weiset der Herr Verfasser,
wie es die allerhöchste Billigkeit nothwendig erfordert,
daß es in dem zukünftigen Leben den Frommen über-
haupt wohl, den Gottlosen aber übel ergehe. Die
Beweisgründe sind bündig, wir müssten aber die gan-
ze Predigt hersetzen, wann wir sie in aller ihrer Stärke
zeigen wollten. Wir lassen uns also hier genügen bey
unsern Lesern eine Begierde zu erwecken, sie selbst an-
zusehen, um von einer der wichtigsten Warheiten aus-
führlich überzeugt zu werden.

[Ende Spaltensatz]

Bey dem Verleger dieser Zeitungen ist nun zu haben.

I. Herrn Hof= Predigers Conſiſtorial- und Kirchen= Nath Sacks, Predigt: Die allerhöchste Billigkeit des gött-
lichen Gerichts über die Menschen in jener Welt, aus Luc. XVI. v. 25. am 1. Sonntage nach Trinitatis 1740
auf dem Königlichen Schlosse in Berlin in hoher Gegenwart des Königlichen Hauses und auf beyder Königin-
nen Majestäten allergnädigsten Befehl zum Druck befördert. 1 Gr.

II. Umständliche Nachricht von dem am 22sten Junius 1740. zu Potsdam gehaltenen Leichenbegängniß des
Höchstseligsten Königs in Preussen Friderich Wilhelms glorwürdigsten Andenckens. 4to 1 Gr.



Diese Nachrichten werden wöchentlich 3mahl, nemlich Dienstags, Donnerstags und Sonnabends, bey dem Königl.
und der Societät der Wissenschaften privilegirten Buchhändler, AMBROSIUS HAUDE und dem Königl.
Hof=Post=Amt ausgegeben.

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Zitationshilfe: Berlinische Nachrichten von Staats- und gelehrten Sachen. Nr. 7. Berlin, 14. Juli 1740, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_berlin007_1740/4>, abgerufen am 09.12.2024.