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Berlinische Nachrichten von Staats- und gelehrten Sachen. Nr. 19. Berlin, 11. August 1740.

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[Beginn Spaltensatz] lichen Namens, nach Kriegesmanier, restituiret werden
sollen. Dahingegen diejenigen, welche dem ohngeach-
tet, muthwillig aussenbleiben, und vor Verlauf dieser
sechs Monathe, sich nicht wieder einfinden, sich auch
keiner Gnade, und Pardons zu getrösten haben Des
zu Uhrkund haben allerhöchstgedachte Seine Königli-
che Majestät, diesen General= Pardon vor alle bisheri-
ge Desertenrs, und ausgetretene Unterthanen, durch den
öffentlichen Druck publiciren, und sonsten, auch durch
Ablesung von den Canzeln gehörig bekant machen lassen,
damit sich ein jeder darnach achten, und der besondern
Königlichen Gnade theilhaftig machen könne. So ge-
schehen und gegeben. Berlin, den 28sten Julii 1740.

Zu den bereits angezeigten Standeserhöhungen müs-
sen wir diesesmal noch hinzusetzen, daß Se. Königliche
Majestät auch den Feldmarschall von Katt in den Gra-
fenstand erhoben haben Aus dem Amte Linkuhnen ist
hieher berichtet worden, daß daselbst vor etlichen Tagen
ein Bauer gestorben, der 110[unleserliches Material] Jahre alt gewesen, nachdem
er mit seiner ersten Fran 30 und mit der andern 50 Jahr
im Ehestande gelebet. So meldet man auch aus dem
Dorfe Berkeln, welches eben unter diesem Amte steht,
daß auch daselbst ein Bauer aus der Welt geschieden,
der 107 Jahr alt geworden, und der noch in seinem
70sten Jahre ein Mädchen von 17 Jahren geheyrathet,
und mit derselben Kinder gezeugt.

Madrid, vom 15. Julii.

Es ist nunmehro ausgemacht, daß Gibraltar mit sol-
chem Ernst belagert werden soll, als bisher noch nie-
mals geschehen, viele aber, welche die Kriegskunst ver-
stehen, und die den Ort kennen, glauben, daß der Fort-
gang den vorigen immer gleich seyn dürfte. Man
will nunmehro die Ursache wissen, warum der Herzog
von Montemar unlängst seinen Abschied gesucht. Man
sagt, daß er zu Aranjuetz bey der Conferenz, welche
Über die Kriegs= Operation gehalten worden, mit dem
Herzog von Ormond und dem Lord Marschall in einem
Wortstreit geraten, weil diese seinen Vorschlägen nicht
in allem Gehör geben wollen, und daß er dadurch noch
mehr beleidigt zu seyn geglaubt, als er gesehen, daß
der Hof die Meinungen der andern beyden, der seini-
gen vorgezogen. So erzehlt man auch, daß der Admi-
ral Torres, welchem der Admiral Pintado weichen müs-
sen, schon vom Anfange an, der Nebenbuhler des letz-
tern bey dieser Stelle gewesen, und daß er den Unwil-
len des Hofes als eine vortheilhafte Gelegenheit ergrif-
[Spaltenumbruch] fen, den Pintado aus einer Stelle zu setzen, in welcher
er ihn niemals mit gleichgültigen Augen ansehen können.

Londen, vom 29. Julii.

Man versichert, daß der Ritter Robert Walpole mit
seiner Meinung nicht durchdringen können, als man in
der Rathsver sammlung über die Jnstruction deliberirte,
welche der Admiral Norris erhalten hat, indem sieben
Stimmen wieder ihn gewesen sind. Er hat sich in-
zwischen auf sein Landguth [unleserliches Material - 7 Zeichen fehlen]begeben, sobald der Courier
mit den Entschliessungen dieser Versammlung nach Han-
nover abgefertigt gewesen. Von Hannover ist ein Cou-
rier angekommen, und seitdem sagt man, daß der König
den Herren von der Regierung bekant gemacht, daß sei-
ne Gegenwart in Hannover allerdings noch höchstnoth-
wendig wäre. Man vermutet also Se Königliche
Majestät vor künftigen October nicht wieder zurück.

Haag, vom 4. August.

Man merket aus verschiedenen Umständen, daß der
Französische Hof auf die Zurüstungen in Engelland im-
mer aufmerksamer wird, und man weiß, daß der aller-
christlichste König niemals zugeben wird, daß Spanien
von den Engelländern gänzlich in die Enge getrieben
werde. Jnzwischen versichern die französischen Gesand-
ten an allen Höfen, daß der König ihr Herr eine solche
Liebe für die Gerechtigkeit und den Frieden hegt, daß
er alle Mittel anwenden wird, die streitigen Kronen zum
Vergleich zu bewegen, wofern sie nur seinen Vorschlä-
gen einiger massen Gehör geben wollen. Sie fügen
hinzu, daß Frankreich nichts mehr wünsche, als mit al-
len seinen Nachharen in gutem Verständnisse zu stehen,
so lange nicht die Ehre ein anderes erfordere. Man
höret diese Erklärung, und ihr Eindruck ist nach den
verschiedenen Absichten der Staaten nicht allenthalben
gleich stark. So viel ist gewiß, daß die Staatsverwir-
rungen in diesem Jahrhundert niemals zweydeutiger
gewesen sind. Der Friede stehet allenthalben auf schwa-
chen Füssen; bey den streitigen Kronen kommt es auf
den Punct an, die Schiffe zu visitiren oder nicht zu vi-
sitiren, dessen Entscheidung sie nicht so leicht einem drit-
ten überlassen können, und bey dieser fortdauernden
Streitigkeit, siehet man von serne eine Kriegesflamme,
die sich überall ausbreiten wird.

Rom, vom 16. Julii.

Die Verwirrungen, welche das gegenwärtige Con-
clave berühmt machen, dauren mit eben der Heftigkeit,
wie es in unserm jüngsten Blatte angezeiget worden.
[Ende Spaltensatz]

[Beginn Spaltensatz] lichen Namens, nach Kriegesmanier, restituiret werden
sollen. Dahingegen diejenigen, welche dem ohngeach-
tet, muthwillig aussenbleiben, und vor Verlauf dieser
sechs Monathe, sich nicht wieder einfinden, sich auch
keiner Gnade, und Pardons zu getrösten haben Des
zu Uhrkund haben allerhöchstgedachte Seine Königli-
che Majestät, diesen General= Pardon vor alle bisheri-
ge Desertenrs, und ausgetretene Unterthanen, durch den
öffentlichen Druck publiciren, und sonsten, auch durch
Ablesung von den Canzeln gehörig bekant machen lassen,
damit sich ein jeder darnach achten, und der besondern
Königlichen Gnade theilhaftig machen könne. So ge-
schehen und gegeben. Berlin, den 28sten Julii 1740.

Zu den bereits angezeigten Standeserhöhungen müs-
sen wir diesesmal noch hinzusetzen, daß Se. Königliche
Majestät auch den Feldmarschall von Katt in den Gra-
fenstand erhoben haben Aus dem Amte Linkuhnen ist
hieher berichtet worden, daß daselbst vor etlichen Tagen
ein Bauer gestorben, der 110[unleserliches Material] Jahre alt gewesen, nachdem
er mit seiner ersten Fran 30 und mit der andern 50 Jahr
im Ehestande gelebet. So meldet man auch aus dem
Dorfe Berkeln, welches eben unter diesem Amte steht,
daß auch daselbst ein Bauer aus der Welt geschieden,
der 107 Jahr alt geworden, und der noch in seinem
70sten Jahre ein Mädchen von 17 Jahren geheyrathet,
und mit derselben Kinder gezeugt.

Madrid, vom 15. Julii.

Es ist nunmehro ausgemacht, daß Gibraltar mit sol-
chem Ernst belagert werden soll, als bisher noch nie-
mals geschehen, viele aber, welche die Kriegskunst ver-
stehen, und die den Ort kennen, glauben, daß der Fort-
gang den vorigen immer gleich seyn dürfte. Man
will nunmehro die Ursache wissen, warum der Herzog
von Montemar unlängst seinen Abschied gesucht. Man
sagt, daß er zu Aranjuetz bey der Conferenz, welche
Über die Kriegs= Operation gehalten worden, mit dem
Herzog von Ormond und dem Lord Marschall in einem
Wortstreit geraten, weil diese seinen Vorschlägen nicht
in allem Gehör geben wollen, und daß er dadurch noch
mehr beleidigt zu seyn geglaubt, als er gesehen, daß
der Hof die Meinungen der andern beyden, der seini-
gen vorgezogen. So erzehlt man auch, daß der Admi-
ral Torres, welchem der Admiral Pintado weichen müs-
sen, schon vom Anfange an, der Nebenbuhler des letz-
tern bey dieser Stelle gewesen, und daß er den Unwil-
len des Hofes als eine vortheilhafte Gelegenheit ergrif-
[Spaltenumbruch] fen, den Pintado aus einer Stelle zu setzen, in welcher
er ihn niemals mit gleichgültigen Augen ansehen können.

Londen, vom 29. Julii.

Man versichert, daß der Ritter Robert Walpole mit
seiner Meinung nicht durchdringen können, als man in
der Rathsver sammlung über die Jnstruction deliberirte,
welche der Admiral Norris erhalten hat, indem sieben
Stimmen wieder ihn gewesen sind. Er hat sich in-
zwischen auf sein Landguth [unleserliches Material – 7 Zeichen fehlen]begeben, sobald der Courier
mit den Entschliessungen dieser Versammlung nach Han-
nover abgefertigt gewesen. Von Hannover ist ein Cou-
rier angekommen, und seitdem sagt man, daß der König
den Herren von der Regierung bekant gemacht, daß sei-
ne Gegenwart in Hannover allerdings noch höchstnoth-
wendig wäre. Man vermutet also Se Königliche
Majestät vor künftigen October nicht wieder zurück.

Haag, vom 4. August.

Man merket aus verschiedenen Umständen, daß der
Französische Hof auf die Zurüstungen in Engelland im-
mer aufmerksamer wird, und man weiß, daß der aller-
christlichste König niemals zugeben wird, daß Spanien
von den Engelländern gänzlich in die Enge getrieben
werde. Jnzwischen versichern die französischen Gesand-
ten an allen Höfen, daß der König ihr Herr eine solche
Liebe für die Gerechtigkeit und den Frieden hegt, daß
er alle Mittel anwenden wird, die streitigen Kronen zum
Vergleich zu bewegen, wofern sie nur seinen Vorschlä-
gen einiger massen Gehör geben wollen. Sie fügen
hinzu, daß Frankreich nichts mehr wünsche, als mit al-
len seinen Nachharen in gutem Verständnisse zu stehen,
so lange nicht die Ehre ein anderes erfordere. Man
höret diese Erklärung, und ihr Eindruck ist nach den
verschiedenen Absichten der Staaten nicht allenthalben
gleich stark. So viel ist gewiß, daß die Staatsverwir-
rungen in diesem Jahrhundert niemals zweydeutiger
gewesen sind. Der Friede stehet allenthalben auf schwa-
chen Füssen; bey den streitigen Kronen kommt es auf
den Punct an, die Schiffe zu visitiren oder nicht zu vi-
sitiren, dessen Entscheidung sie nicht so leicht einem drit-
ten überlassen können, und bey dieser fortdauernden
Streitigkeit, siehet man von serne eine Kriegesflamme,
die sich überall ausbreiten wird.

Rom, vom 16. Julii.

Die Verwirrungen, welche das gegenwärtige Con-
clave berühmt machen, dauren mit eben der Heftigkeit,
wie es in unserm jüngsten Blatte angezeiget worden.
[Ende Spaltensatz]

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Zitationshilfe: Berlinische Nachrichten von Staats- und gelehrten Sachen. Nr. 19. Berlin, 11. August 1740, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_berlin019_1740/2>, abgerufen am 10.12.2024.