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Berlinische Nachrichten von Staats- und gelehrten Sachen. Nr. 69. Berlin, 10. Juni 1741.

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[Beginn Spaltensatz] sten und nächsten bey der Stadt Cartagena liegt, hat
sich noch gehalten.

Gestern wurden allhier wegen dieses Sieges die
Glocken geläutet, im Parc und vom Tour die Cano-
nen gelöset, und öffentliche Freuden= Feuer ange-
zündet.

Haag, vom 3. Junii.

Es wird nunmehro immer wahrscheinlicher, daß
der König von Spanien entschlossen sey, in Jtalien
eine wichtige Unternehmung auszuführen; ob aber
die Cron Franckreich bey dieser Expedition gemein-
schafftlich mit Spanien agiren möchte, solches bleibt
noch zur Zeit ein Geheimniß. Jnzwischen bestätigen
die Briefe von Madrit und Paris die Nachricht von
der bevorstehenden Reise des Jnfanten Don Philipps
nach Jtalien, und melden ferner, daß Dessen Ge-
mahlin, welche sich zur grösten Freude der Königin
von Spanien schwanger befindet, nach Versailles ge-
hen werde. Hieraus urtheilet man nun, es müsse
Franckreich wenigstens ins geheim seine Einwilli-
gung zur Jtaliänischen Expedition gegeben ha-
ben. Einige Personen von der Suite des Königs
von Groß=Brittannien, welche ohnlängst hier durch
nach Hannover reiseten, wusten verschiedene merck-
würdige Umstände, welche bey dem Schluß des Par-
laments vorgefallen sind, zu erzehlen, und sagten un-
ter andern: die wiedrige Parthey habe den zweyten
Abschnitt der Anrede des Königs, wo von dem Krie-
ge, der in einem Theil der Oesterreichischen Länder
ausgebrochen sey, und von den starcken Forderungen
auf die Verlassenschafft des verstorbenen Käysers,
gehandelt werde, gar zu dunckel befunden. Eine
deutlichere Erklärung über diese beyden Puncte wäre,
nach ihrer Meinung, zu Regulirung der Subsidien
höchstnöthig gewesen. Gedachte Parthey beschwere
sich auch ungemein über die neue Last, so man der
Englischen Nation zu einer solchen Zeit auflegen wolle,
da selbige noch in einen kostbaren Krieg verwickelt
sey, und es scheine ihr die Garantie der Pragmati-
schen Sanction weder rathsam, noch nützlich. Sonst
habe man bey solcher Gelegenheit etliche beissende
Schrifften, worinnen die Aufführung eines gewissen
Englischen Ministers durchgezogen würde, öffentlich
ans Licht gebracht, und in einer derselben zu erwei-
sen gesucht, daß die Pragmatische Sanction ein er-
[Spaltenumbruch] wünschtes Mittel sey, dem erwehnten Minister viele
Subsidien=Gelder in die Hände zu spielen, da hin-
gegen die gantze Nation die harte Bürde des Spani-
schen Krieges empfinden müsse, und ihr die Spanier
ein Schiff nach dem andern weg nähmen.

Mayland, vom 26. May.

Die vielen Couriers, welche seit einiger Zeit zwi-
schen Madrit und Turin ab= und zugehen, haben un-
sern Gouverneur auf die Gedancken gebracht, solche
Maaßregeln zu nehmen, die bey dergleichen Umstän-
den zur Sicherheit der hiesigen Stadt, und Citadelle,
nöthig sind.

Halle, vom 6. Junii.

Vor etlichen Tagen sind des 3ten Printzen von
Braunschweig=Wolffenbüttel, Ludewig Ernst Durchl.
incognito hier durch paßiret, und haben nach gewech-
selten Post=Pferden so gleich die Reise, wie verlautet,
nach Curland weiter fortgesetzt. Des regierenden
Herrn Hertzogs von Braunschweig Durchl. aber,
welche Dero Herrn Bruder bis hieher das Geleite
gegeben, sind bereits wieder nach Dero Landen zu-
rück gekehret.

Lipstadt, vom 3. Junii.

Den 31sten des verwichenen Monats, gegen
Abend, langete der Herr General= Major, Graf
Truchses zu Waldburg, über Wesel aus dem Haag
hier an, und setzte, nachdem er die Abend=Mahlzeit bey
dem Herrn Bürgermeister Zurhellen eingenomen hatte,
seine Reise nach Hannover ungesäumt weiter fort.
Unter andern vornehmen Officiers von der Königl.
Ungarischen Armee, die in der Schlacht bey Mol-
witz geblieben sind, befindet sich auch ein Käyserl. Ma-
jor, welcher des jetzigen Vormunds unserer regieren-
den jungen Herrschafft, Herrn Christian Ludwigs,
Grafen zur Lippe, zweyter Herr Sohn gewesen ist.
Man hat deswegen im gantzen Laude ein vierzehen-
tägiges Trauer=Geläute verordnet, und vorigen
Donnerstag allhier damit den Anfang gemacht. Der
dritte Herr Sohn Sr. Hochgräfl. Gnaden hat sich
in eben dieser Schlacht als Königl. Preußischer Fähn-
drich bey dem Printz Diederichischen Regiment so wohl
verhalten, daß er gleich nach derselben von Sr. Maj.
zum Lieutenant ist erkläret worden.

[Ende Spaltensatz]

[Beginn Spaltensatz] sten und nächsten bey der Stadt Cartagena liegt, hat
sich noch gehalten.

Gestern wurden allhier wegen dieses Sieges die
Glocken geläutet, im Parc und vom Tour die Cano-
nen gelöset, und öffentliche Freuden= Feuer ange-
zündet.

Haag, vom 3. Junii.

Es wird nunmehro immer wahrscheinlicher, daß
der König von Spanien entschlossen sey, in Jtalien
eine wichtige Unternehmung auszuführen; ob aber
die Cron Franckreich bey dieser Expedition gemein-
schafftlich mit Spanien agiren möchte, solches bleibt
noch zur Zeit ein Geheimniß. Jnzwischen bestätigen
die Briefe von Madrit und Paris die Nachricht von
der bevorstehenden Reise des Jnfanten Don Philipps
nach Jtalien, und melden ferner, daß Dessen Ge-
mahlin, welche sich zur grösten Freude der Königin
von Spanien schwanger befindet, nach Versailles ge-
hen werde. Hieraus urtheilet man nun, es müsse
Franckreich wenigstens ins geheim seine Einwilli-
gung zur Jtaliänischen Expedition gegeben ha-
ben. Einige Personen von der Suite des Königs
von Groß=Brittannien, welche ohnlängst hier durch
nach Hannover reiseten, wusten verschiedene merck-
würdige Umstände, welche bey dem Schluß des Par-
laments vorgefallen sind, zu erzehlen, und sagten un-
ter andern: die wiedrige Parthey habe den zweyten
Abschnitt der Anrede des Königs, wo von dem Krie-
ge, der in einem Theil der Oesterreichischen Länder
ausgebrochen sey, und von den starcken Forderungen
auf die Verlassenschafft des verstorbenen Käysers,
gehandelt werde, gar zu dunckel befunden. Eine
deutlichere Erklärung über diese beyden Puncte wäre,
nach ihrer Meinung, zu Regulirung der Subsidien
höchstnöthig gewesen. Gedachte Parthey beschwere
sich auch ungemein über die neue Last, so man der
Englischen Nation zu einer solchen Zeit auflegen wolle,
da selbige noch in einen kostbaren Krieg verwickelt
sey, und es scheine ihr die Garantie der Pragmati-
schen Sanction weder rathsam, noch nützlich. Sonst
habe man bey solcher Gelegenheit etliche beissende
Schrifften, worinnen die Aufführung eines gewissen
Englischen Ministers durchgezogen würde, öffentlich
ans Licht gebracht, und in einer derselben zu erwei-
sen gesucht, daß die Pragmatische Sanction ein er-
[Spaltenumbruch] wünschtes Mittel sey, dem erwehnten Minister viele
Subsidien=Gelder in die Hände zu spielen, da hin-
gegen die gantze Nation die harte Bürde des Spani-
schen Krieges empfinden müsse, und ihr die Spanier
ein Schiff nach dem andern weg nähmen.

Mayland, vom 26. May.

Die vielen Couriers, welche seit einiger Zeit zwi-
schen Madrit und Turin ab= und zugehen, haben un-
sern Gouverneur auf die Gedancken gebracht, solche
Maaßregeln zu nehmen, die bey dergleichen Umstän-
den zur Sicherheit der hiesigen Stadt, und Citadelle,
nöthig sind.

Halle, vom 6. Junii.

Vor etlichen Tagen sind des 3ten Printzen von
Braunschweig=Wolffenbüttel, Ludewig Ernst Durchl.
incognito hier durch paßiret, und haben nach gewech-
selten Post=Pferden so gleich die Reise, wie verlautet,
nach Curland weiter fortgesetzt. Des regierenden
Herrn Hertzogs von Braunschweig Durchl. aber,
welche Dero Herrn Bruder bis hieher das Geleite
gegeben, sind bereits wieder nach Dero Landen zu-
rück gekehret.

Lipstadt, vom 3. Junii.

Den 31sten des verwichenen Monats, gegen
Abend, langete der Herr General= Major, Graf
Truchses zu Waldburg, über Wesel aus dem Haag
hier an, und setzte, nachdem er die Abend=Mahlzeit bey
dem Herrn Bürgermeister Zurhellen eingenom̅en hatte,
seine Reise nach Hannover ungesäumt weiter fort.
Unter andern vornehmen Officiers von der Königl.
Ungarischen Armee, die in der Schlacht bey Mol-
witz geblieben sind, befindet sich auch ein Käyserl. Ma-
jor, welcher des jetzigen Vormunds unserer regieren-
den jungen Herrschafft, Herrn Christian Ludwigs,
Grafen zur Lippe, zweyter Herr Sohn gewesen ist.
Man hat deswegen im gantzen Laude ein vierzehen-
tägiges Trauer=Geläute verordnet, und vorigen
Donnerstag allhier damit den Anfang gemacht. Der
dritte Herr Sohn Sr. Hochgräfl. Gnaden hat sich
in eben dieser Schlacht als Königl. Preußischer Fähn-
drich bey dem Printz Diederichischen Regiment so wohl
verhalten, daß er gleich nach derselben von Sr. Maj.
zum Lieutenant ist erkläret worden.

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Zitationshilfe: Berlinische Nachrichten von Staats- und gelehrten Sachen. Nr. 69. Berlin, 10. Juni 1741, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_berlin069_1741/4>, abgerufen am 13.12.2024.