Herders Conversations-Lexikon. Bd. 3. Freiburg im Breisgau, 1855.auf Physiologie und Pathologie" Braunschw. 1842, 3. Aufl. 1846; "Chemische Briefe". 3. Aufl. Heidelb. 1851. Liechtenstein, das kleinste deutsche souveräne Fürstenthum, am Rheine, zwischen Vorarlberg, den Kantonen Graubünden und St. Gallen gelegen, aus der Herrschaft Vaduz u. der Grafschaft Schellenberg bestehend, 21/2 #M. groß. mit 7500 E. Hauptort ist Vaduz, mit 700 E., einem Schlosse. Das Haus L. ist eines der ältesten und reichsten adeligen Geschlechter, das in Schlesien, der Lausitz, in Böhmen, Mähren u. Oesterreich begütert ist. Um 1620 wurde L. in den Fürstenstand erhoben, Anton Florian aber erhielt als unmittelbarer Fürst von Vaduz u. Schellenberg. die er 1708 von dem Grafen zu Hohenems erkauft hatte, Sitz u. Stimme auf dem Reichstag. Um die Mitte des vorigen Jahrh, theilte sich L. in die ältere u. jüngere Linie; jene besitzt das Fürstenthum L. und den größten Theil der österr. und schlesischen Güter, die jüngere als Secundogenitur das Karlsche Majorat. Der gegenwärtige Fürst ist Alois, geb. 1796, das Haupt der jüngeren (Karl Borromäus) Linie Karl, geb. 1790. General u. erster Oberhofmeister des Kaisers von Oesterreich. Es gibt wohl in ganz Europa kein Geschlecht, das so viele Kriegs- u. Staatsmänner aufzuweisen hat wie L., u. seit 300 Jahren ist wohl kein kaiserl. Heer im Felde gestanden, in welchem nicht ein L. gefochten hätte. Die hervorragendsten Namen sind: Karl, geb. 1569. diente den Kaisern Rudolf II., Mathias I., Ferdinand II. besonders als Unterhändler und Staatsmann, wurde 1614 Fürst u. erwarb große Besitzungen in Schlesien und Böhmen. Joseph Wenzel, geb. 1696, dessen Vater Erasmus Philipp 1704 an der Bormida gefallen war, focht unter Eugen gegen Türken und Franzosen, wurde Feldmarschallieutenant und General der Cavalerie, Gesandter in Paris, kämpfte im österr. Erbfolgekriege, 1745 und 46 als Feldmarschall in Italien, siegte bei Piacenza u. Rottosrede, mußte aber Krankheitshalber den Oberbefehl abgeben, wurde Generaldirector der Artillerie, als deren Reformator er mit Recht gefeiert wird, st. 1773. Johann Nepomuck Joseph, geb. 1760. zeichnete sich im Türkenkriege von 1788-90 aus, vereitelte den türk. Ueberfall bei Czettin, zersprengte als Reiteroberst 1792 zwischen Bouchain und Cambrai mit seinem Regiment 2 Schwadronen Kürassiere und Husaren. 2000 Mann franz. Reiterei und 10000 Mann Fußvolk, hieb 4000 nieder und nahm 12 Kanonen. Als Generalmajor focht er 1796 mit gleicher Kühnheit, entschied 1799 die Schlacht an der Trebia, deckte 1800 bei Hohenlinden den Rückzug, zeichnete sich 1805 bei Austerlitz aus, führte nach der Schlacht die Friedensunterhandlungen u. gewann Napoleons Hochachtung, rettete 1809 die österr. Armee durch die Einnahme von Regensburg, entschied den Sieg bei Aspern, focht bei Wagram mit seiner bewährten Tapferkeit, wurde Feldmarschall, unterhandelte den Frieden zu Schönbrunn und st. 1836. Lied (frz. chanson. ital. canzone), lyrische Dichtung, einfach in Ausdruck u. Form, ist zum Gesange bestimmt; man unterscheidet 1) geistliche od. Kirchen-L.er (s. d. Art. Ambrosius, Gregor I., Hymne, Kirchenmusik, christliche Poesie), welche Verherrlichung des Gottesdienstes sowie heiliger Personen, Handlungen u. Gegenstände bezwecken; 2) weltliche L.er, deren Hauptzweck gesellige Unterhaltung u. deren Krone das Volks-L. ist. Beide Hauptarten zerfallen wieder in verschiedene Unterabtheilungen. Die Zahl der guten L.erdichter blieb verhältnißmäßig gering. Unter den Kirchen-L.erdichtern der neuern Zeit ragen hervor: Luther, Speratus, Decius, Spee, Scheffler, Gerhardt, Heermann. I. Neander (st. 1680), G. Neumark; s. d. Liederspiel, Schauspiel mit eingewobenen Liedern, eine Art Vaudeville. Liedertafeln, Liederkränze, Gesangvereine, Gesellschaften zur Aufführung von Gesangstücken. Liederung, das bei Saug- u. Druckwerken nöthige Lederwerk. Liegendes, liegende Wand, in der Bergmannssprache dasjenige Gestein, das sich unter einem Gange befindet. Liegnitz, Hauptst. des gleichnamigen Reg.-Bez. im preuß. Schlesien, an der auf Physiologie und Pathologie“ Braunschw. 1842, 3. Aufl. 1846; „Chemische Briefe“. 3. Aufl. Heidelb. 1851. Liechtenstein, das kleinste deutsche souveräne Fürstenthum, am Rheine, zwischen Vorarlberg, den Kantonen Graubünden und St. Gallen gelegen, aus der Herrschaft Vaduz u. der Grafschaft Schellenberg bestehend, 21/2 □M. groß. mit 7500 E. 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auf Physiologie und Pathologie“ Braunschw. 1842, 3. Aufl. 1846; „Chemische Briefe“. 3. Aufl. Heidelb. 1851.
Liechtenstein, das kleinste deutsche souveräne Fürstenthum, am Rheine, zwischen Vorarlberg, den Kantonen Graubünden und St. Gallen gelegen, aus der Herrschaft Vaduz u. der Grafschaft Schellenberg bestehend, 21/2 □M. groß. mit 7500 E. Hauptort ist Vaduz, mit 700 E., einem Schlosse. Das Haus L. ist eines der ältesten und reichsten adeligen Geschlechter, das in Schlesien, der Lausitz, in Böhmen, Mähren u. Oesterreich begütert ist. Um 1620 wurde L. in den Fürstenstand erhoben, Anton Florian aber erhielt als unmittelbarer Fürst von Vaduz u. Schellenberg. die er 1708 von dem Grafen zu Hohenems erkauft hatte, Sitz u. Stimme auf dem Reichstag. Um die Mitte des vorigen Jahrh, theilte sich L. in die ältere u. jüngere Linie; jene besitzt das Fürstenthum L. und den größten Theil der österr. und schlesischen Güter, die jüngere als Secundogenitur das Karlsche Majorat. Der gegenwärtige Fürst ist Alois, geb. 1796, das Haupt der jüngeren (Karl Borromäus) Linie Karl, geb. 1790. General u. erster Oberhofmeister des Kaisers von Oesterreich. Es gibt wohl in ganz Europa kein Geschlecht, das so viele Kriegs- u. Staatsmänner aufzuweisen hat wie L., u. seit 300 Jahren ist wohl kein kaiserl. Heer im Felde gestanden, in welchem nicht ein L. gefochten hätte. Die hervorragendsten Namen sind: Karl, geb. 1569. diente den Kaisern Rudolf II., Mathias I., Ferdinand II. besonders als Unterhändler und Staatsmann, wurde 1614 Fürst u. erwarb große Besitzungen in Schlesien und Böhmen. Joseph Wenzel, geb. 1696, dessen Vater Erasmus Philipp 1704 an der Bormida gefallen war, focht unter Eugen gegen Türken und Franzosen, wurde Feldmarschallieutenant und General der Cavalerie, Gesandter in Paris, kämpfte im österr. Erbfolgekriege, 1745 und 46 als Feldmarschall in Italien, siegte bei Piacenza u. Rottosrede, mußte aber Krankheitshalber den Oberbefehl abgeben, wurde Generaldirector der Artillerie, als deren Reformator er mit Recht gefeiert wird, st. 1773. Johann Nepomuck Joseph, geb. 1760. zeichnete sich im Türkenkriege von 1788–90 aus, vereitelte den türk. Ueberfall bei Czettin, zersprengte als Reiteroberst 1792 zwischen Bouchain und Cambrai mit seinem Regiment 2 Schwadronen Kürassiere und Husaren. 2000 Mann franz. Reiterei und 10000 Mann Fußvolk, hieb 4000 nieder und nahm 12 Kanonen. Als Generalmajor focht er 1796 mit gleicher Kühnheit, entschied 1799 die Schlacht an der Trebia, deckte 1800 bei Hohenlinden den Rückzug, zeichnete sich 1805 bei Austerlitz aus, führte nach der Schlacht die Friedensunterhandlungen u. gewann Napoleons Hochachtung, rettete 1809 die österr. Armee durch die Einnahme von Regensburg, entschied den Sieg bei Aspern, focht bei Wagram mit seiner bewährten Tapferkeit, wurde Feldmarschall, unterhandelte den Frieden zu Schönbrunn und st. 1836.
Lied (frz. chanson. ital. canzone), lyrische Dichtung, einfach in Ausdruck u. Form, ist zum Gesange bestimmt; man unterscheidet 1) geistliche od. Kirchen-L.er (s. d. Art. Ambrosius, Gregor I., Hymne, Kirchenmusik, christliche Poesie), welche Verherrlichung des Gottesdienstes sowie heiliger Personen, Handlungen u. Gegenstände bezwecken; 2) weltliche L.er, deren Hauptzweck gesellige Unterhaltung u. deren Krone das Volks-L. ist. Beide Hauptarten zerfallen wieder in verschiedene Unterabtheilungen. Die Zahl der guten L.erdichter blieb verhältnißmäßig gering. Unter den Kirchen-L.erdichtern der neuern Zeit ragen hervor: Luther, Speratus, Decius, Spee, Scheffler, Gerhardt, Heermann. I. Neander (st. 1680), G. Neumark; s. d.
Liederspiel, Schauspiel mit eingewobenen Liedern, eine Art Vaudeville.
Liedertafeln, Liederkränze, Gesangvereine, Gesellschaften zur Aufführung von Gesangstücken.
Liederung, das bei Saug- u. Druckwerken nöthige Lederwerk.
Liegendes, liegende Wand, in der Bergmannssprache dasjenige Gestein, das sich unter einem Gange befindet.
Liegnitz, Hauptst. des gleichnamigen Reg.-Bez. im preuß. Schlesien, an der
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Zitationshilfe: | Herders Conversations-Lexikon. Bd. 3. Freiburg im Breisgau, 1855, S. 764. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon03_1855/765>, abgerufen am 02.12.2023. |