Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Herders Conversations-Lexikon. Bd. 5. Freiburg im Breisgau, 1857.

Bild:
<< vorherige Seite


Septime, lat., die 7. Tonstufe von einem bestimmten Grundtone, ein dissonirendes Intervall, das als klein, groß und vermindert vorkommt. Die kleine od. Haupt -S. umfaßt 10 halbe Töne (c-b, g-f); die große S. 11 (c-h, g-fis); die verminderte S. 9 (cis bis b, gis-f). Die S. gehört zu den wichtigsten Intervallen in der Harmonie. S.naccord heißt derjenige Accord, der aus Terz, Quinte u. S. des Grundtons besteht.


Septimer, Gebirgsstock in Graubünden, zwischen Oberhalbstein u. Bergell, mit bis 7360' ansteigendem Passe, einem ehemaligen Hauptwege nach Italien.


Septuagesimae (nämlich dominica diei s. d. h. Sonntag des 70. Tages), lat., der 3. Sonntag vor der vorösterlichen Fastenzeit, mit welchem die Vorfeier des Osterfestes und die Bußzeit in milderm Grade beginnt. Der Name S. ist uralt, allein ob er daran erinnere, daß viele Erstchristen am 9. Sonntage vor Ostern zu fasten anfingen oder andeutet, es seien von diesem Tage bis zum Schluß der Osterwoche 70 Tage, ist ungewiß.


Septuaginta, lat., in Zahlen LXX, Siebenzig, die Uebersetzung des A. T.es ins Griechische, welche ein Verein von jüdischen Gelehrten zu Alexandrien für diejenigen ihrer Glaubensgenossen verfertigte, die sich seit langem in Aegypten niedergelassen u. ihr Hebräisches verlernt hatten; s. Bibelübersetzungen. Schon der König Ptolemäus Lagi soll um 320 v. Chr. die Abfassung der S. veranlaßt haben, gewiß ist übrigens nur, daß die S. die älteste von allen Uebersetzungen des A. T.es ist. Der Name S. oder auch Uebersetzung der 70 Dolmetscher rührt von dem sagenhaften Berichte her, es seien 70 od. 72 Uebersetzer zugleich angestellt worden, jeder habe einzeln für sich arbeiten müssen und habe seine Arbeit niemals mit der eines andern vergleichen dürfen, doch hätten in Folge besonderer göttlicher Inspiration alle 70 oder 72 gleichlautend übersetzt. Papst Sixtus V. veranstaltete eine Ausgabe der S. nach der berühmten vatikanischen Handschrift, herausgg. zu Rom 1587.


Septum, lat., in der Anatomie Scheidewand zwischen 2 Höhlen.


Septunx, lat., Gewicht von 7 Unzen; septuplum, das Siebenfache.


Sepulcrum, lat., Grab; sepulcral, dasselbe betreffend; sepultura, das Begräbniß.


Sepulveda, Juan Ginez, geb. um 1490 zu Pozo Blanco bei Cordova, Humanist und span. Reichshistoriograph unter Karl V., st. 1574, schrieb in lat. Sprache; Hauptwerk: "Historia Caroli V." (nebst den übrigen Schriften Madrid 1780 in 4 Bdn. herausgeg.). - S., Lorenzo de, Zeitgenosse des Vorigen, Romanzendichter (1. Ausgabe der Sammlung Antwerpen 1551).


Sequaner, altgallisches Volk im südl. Elsaß, der Franche Comte u. Bourgogne, riefen Cäsar gegen Ariovist zu Hilfe.


Sequentia, lat. (die folgende), Sequenz, Hymnen, die man während des hl. Meßopfers dem an das Graduale sich anschließenden Alleluja sofort folgen ließ und zwar so, daß mit der letzten, gewöhnlich sehr gedehnt gesungenen Silbe des Alleluja der Anfang des Hymnus gleichsam verschmolz. Die alten röm. Meßbücher wissen nichts von solchen Gesängen; ihre Einführung in die Meßliturgie wird dem berühmten Abt von St. Gallen, Notker dem Stammler (s. Notker) zugeschrieben, der ganz ausgezeichnete S. selber dichtete u. für dieselben eine Empfehlung des Papstes Nikolaus I. (858-867) erlangt haben soll. Von St. Gallen aus verbreitete sich die Vorliebe für die S. so sehr, daß zur Zeit des Tridentinerconciles in manchem Meßbuch des deutschen Reichs wohl 50-100 und darunter keineswegs lauter gute und passende gefunden wurden. Das heutzutage allgemein eingeführte Missale Romanum enthält nur 5, aber höchst ausgezeichnete S., nämlich a) Victimae paschalis für Ostern, b) Veni sancte spiritus für Pfingsten, c) das Lauda Sion salvatorem des Thomas von Aquin für das Frohnleichnamsfest, d) Stabat mater von Jacoponi (?) für das Fest der 7 Schmerzen Mariäs, endlich e) das weltbekannte Dies irae für Todtenmessen. Die 2 zuletzt genannten sind übrigens offen bar kein Ausdruck der Freude, sondern


Septime, lat., die 7. Tonstufe von einem bestimmten Grundtone, ein dissonirendes Intervall, das als klein, groß und vermindert vorkommt. Die kleine od. Haupt -S. umfaßt 10 halbe Töne (c–b, g–f); die große S. 11 (c–h, g–fis); die verminderte S. 9 (cis bis b, gis–f). Die S. gehört zu den wichtigsten Intervallen in der Harmonie. S.naccord heißt derjenige Accord, der aus Terz, Quinte u. S. des Grundtons besteht.


Septimer, Gebirgsstock in Graubünden, zwischen Oberhalbstein u. Bergell, mit bis 7360' ansteigendem Passe, einem ehemaligen Hauptwege nach Italien.


Septuagesimae (nämlich dominica diei s. d. h. Sonntag des 70. Tages), lat., der 3. Sonntag vor der vorösterlichen Fastenzeit, mit welchem die Vorfeier des Osterfestes und die Bußzeit in milderm Grade beginnt. Der Name S. ist uralt, allein ob er daran erinnere, daß viele Erstchristen am 9. Sonntage vor Ostern zu fasten anfingen oder andeutet, es seien von diesem Tage bis zum Schluß der Osterwoche 70 Tage, ist ungewiß.


Septuaginta, lat., in Zahlen LXX, Siebenzig, die Uebersetzung des A. T.es ins Griechische, welche ein Verein von jüdischen Gelehrten zu Alexandrien für diejenigen ihrer Glaubensgenossen verfertigte, die sich seit langem in Aegypten niedergelassen u. ihr Hebräisches verlernt hatten; s. Bibelübersetzungen. Schon der König Ptolemäus Lagi soll um 320 v. Chr. die Abfassung der S. veranlaßt haben, gewiß ist übrigens nur, daß die S. die älteste von allen Uebersetzungen des A. T.es ist. Der Name S. oder auch Uebersetzung der 70 Dolmetscher rührt von dem sagenhaften Berichte her, es seien 70 od. 72 Uebersetzer zugleich angestellt worden, jeder habe einzeln für sich arbeiten müssen und habe seine Arbeit niemals mit der eines andern vergleichen dürfen, doch hätten in Folge besonderer göttlicher Inspiration alle 70 oder 72 gleichlautend übersetzt. Papst Sixtus V. veranstaltete eine Ausgabe der S. nach der berühmten vatikanischen Handschrift, herausgg. zu Rom 1587.


Septum, lat., in der Anatomie Scheidewand zwischen 2 Höhlen.


Septunx, lat., Gewicht von 7 Unzen; septuplum, das Siebenfache.


Sepulcrum, lat., Grab; sepulcral, dasselbe betreffend; sepultura, das Begräbniß.


Sepulveda, Juan Ginez, geb. um 1490 zu Pozo Blanco bei Cordova, Humanist und span. Reichshistoriograph unter Karl V., st. 1574, schrieb in lat. Sprache; Hauptwerk: „Historia Caroli V.“ (nebst den übrigen Schriften Madrid 1780 in 4 Bdn. herausgeg.). – S., Lorenzo de, Zeitgenosse des Vorigen, Romanzendichter (1. Ausgabe der Sammlung Antwerpen 1551).


Sequaner, altgallisches Volk im südl. Elsaß, der Franche Comté u. Bourgogne, riefen Cäsar gegen Ariovist zu Hilfe.


Sequentia, lat. (die folgende), Sequenz, Hymnen, die man während des hl. Meßopfers dem an das Graduale sich anschließenden Alleluja sofort folgen ließ und zwar so, daß mit der letzten, gewöhnlich sehr gedehnt gesungenen Silbe des Alleluja der Anfang des Hymnus gleichsam verschmolz. Die alten röm. Meßbücher wissen nichts von solchen Gesängen; ihre Einführung in die Meßliturgie wird dem berühmten Abt von St. Gallen, Notker dem Stammler (s. Notker) zugeschrieben, der ganz ausgezeichnete S. selber dichtete u. für dieselben eine Empfehlung des Papstes Nikolaus I. (858–867) erlangt haben soll. Von St. Gallen aus verbreitete sich die Vorliebe für die S. so sehr, daß zur Zeit des Tridentinerconciles in manchem Meßbuch des deutschen Reichs wohl 50–100 und darunter keineswegs lauter gute und passende gefunden wurden. Das heutzutage allgemein eingeführte Missale Romanum enthält nur 5, aber höchst ausgezeichnete S., nämlich a) Victimae paschalis für Ostern, b) Veni sancte spiritus für Pfingsten, c) das Lauda Sion salvatorem des Thomas von Aquin für das Frohnleichnamsfest, d) Stabat mater von Jacoponi (?) für das Fest der 7 Schmerzen Mariäs, endlich e) das weltbekannte Dies irae für Todtenmessen. Die 2 zuletzt genannten sind übrigens offen bar kein Ausdruck der Freude, sondern

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p>
            <pb facs="#f0189" n="188"/>
          </p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Septime</hi>, lat., die 7. Tonstufe von einem bestimmten Grundtone, ein dissonirendes Intervall, das als klein, groß und vermindert vorkommt. Die <hi rendition="#g">kleine od. Haupt</hi> -S. umfaßt 10 halbe Töne <hi rendition="#i">(c&#x2013;b, g&#x2013;f)</hi>; die <hi rendition="#g">große</hi> S. 11 <hi rendition="#i">(c&#x2013;h, g&#x2013;fis)</hi>; die <hi rendition="#g">verminderte</hi> S. 9 <hi rendition="#i">(cis</hi> bis <hi rendition="#i">b, gis&#x2013;f)</hi>. Die S. gehört zu den wichtigsten Intervallen in der Harmonie. S.<hi rendition="#g">naccord</hi> heißt derjenige Accord, der aus Terz, Quinte u. S. des Grundtons besteht.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Septimer</hi>, Gebirgsstock in Graubünden, zwischen Oberhalbstein u. Bergell, mit bis 7360' ansteigendem Passe, einem ehemaligen Hauptwege nach Italien.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Septuagesimae</hi> (nämlich <hi rendition="#i">dominica diei s.</hi> d. h. Sonntag des 70. Tages), lat., der 3. Sonntag vor der vorösterlichen Fastenzeit, mit welchem die Vorfeier des Osterfestes und die Bußzeit in milderm Grade beginnt. Der Name <hi rendition="#i">S.</hi> ist uralt, allein ob er daran erinnere, daß viele Erstchristen am 9. Sonntage vor Ostern zu fasten anfingen oder andeutet, es seien von diesem Tage bis zum Schluß der Osterwoche 70 Tage, ist ungewiß.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Septuaginta</hi>, lat., in Zahlen LXX, <hi rendition="#g">Siebenzig</hi>, die Uebersetzung des A. T.es ins Griechische, welche ein Verein von jüdischen Gelehrten zu Alexandrien für diejenigen ihrer Glaubensgenossen verfertigte, die sich seit langem in Aegypten niedergelassen u. ihr Hebräisches verlernt hatten; s. Bibelübersetzungen. Schon der König Ptolemäus Lagi soll um 320 v. Chr. die Abfassung der S. veranlaßt haben, gewiß ist übrigens nur, daß die <hi rendition="#i">S.</hi> die älteste von allen Uebersetzungen des A. T.es ist. Der Name <hi rendition="#i">S.</hi> oder auch <hi rendition="#g">Uebersetzung der</hi> 70 <hi rendition="#g">Dolmetscher</hi> rührt von dem sagenhaften Berichte her, es seien 70 od. 72 Uebersetzer zugleich angestellt worden, jeder habe einzeln für sich arbeiten müssen und habe seine Arbeit niemals mit der eines andern vergleichen dürfen, doch hätten in Folge besonderer göttlicher Inspiration alle 70 oder 72 gleichlautend übersetzt. Papst Sixtus V. veranstaltete eine Ausgabe der <hi rendition="#i">S.</hi> nach der berühmten vatikanischen Handschrift, herausgg. zu Rom 1587.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Septum</hi>, lat., in der Anatomie Scheidewand zwischen 2 Höhlen.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Septunx</hi>, lat., Gewicht von 7 Unzen; <hi rendition="#i">septuplum,</hi> das Siebenfache.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Sepulcrum</hi>, lat., Grab; <hi rendition="#g">sepulcral</hi>, dasselbe betreffend; <hi rendition="#i">sepultura</hi>, das Begräbniß.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Sepulveda</hi>, Juan Ginez, geb. um 1490 zu Pozo Blanco bei Cordova, Humanist und span. Reichshistoriograph unter Karl V., st. 1574, schrieb in lat. Sprache; Hauptwerk: &#x201E;<hi rendition="#i">Historia Caroli V.</hi>&#x201C; (nebst den übrigen Schriften Madrid 1780 in 4 Bdn. herausgeg.). &#x2013; S., <hi rendition="#g">Lorenzo de</hi>, Zeitgenosse des Vorigen, Romanzendichter (1. Ausgabe der Sammlung Antwerpen 1551).</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Sequaner</hi>, altgallisches Volk im südl. Elsaß, der Franche Comté u. Bourgogne, riefen Cäsar gegen Ariovist zu Hilfe.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Sequentia</hi>, lat. (die folgende), <hi rendition="#g">Sequenz</hi>, Hymnen, die man während des hl. Meßopfers dem an das Graduale sich anschließenden Alleluja sofort folgen ließ und zwar so, daß mit der letzten, gewöhnlich sehr gedehnt gesungenen Silbe des Alleluja der Anfang des Hymnus gleichsam verschmolz. Die alten röm. Meßbücher wissen nichts von solchen Gesängen; ihre Einführung in die Meßliturgie wird dem berühmten Abt von St. Gallen, <hi rendition="#g">Notker</hi> dem Stammler (s. Notker) zugeschrieben, der ganz ausgezeichnete S. selber dichtete u. für dieselben eine Empfehlung des Papstes Nikolaus I. (858&#x2013;867) erlangt haben soll. Von St. Gallen aus verbreitete sich die Vorliebe für die <hi rendition="#i">S.</hi> so sehr, daß zur Zeit des Tridentinerconciles in manchem Meßbuch des deutschen Reichs wohl 50&#x2013;100 und darunter keineswegs lauter gute und passende gefunden wurden. Das heutzutage allgemein eingeführte <hi rendition="#i">Missale Romanum</hi> enthält nur 5, aber höchst ausgezeichnete <hi rendition="#i">S.</hi>, nämlich <hi rendition="#i">a) Victimae paschalis</hi> für Ostern, <hi rendition="#i">b) Veni sancte spiritus</hi> für Pfingsten, <hi rendition="#i">c)</hi> das <hi rendition="#i">Lauda Sion salvatorem</hi> des Thomas von Aquin für das Frohnleichnamsfest, <hi rendition="#i">d) Stabat mater</hi> von Jacoponi (?) für das Fest der 7 Schmerzen Mariäs, endlich <hi rendition="#i">e)</hi> das weltbekannte <hi rendition="#i">Dies irae</hi> für Todtenmessen. Die 2 zuletzt genannten sind übrigens offen bar kein Ausdruck der Freude, sondern
</p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[188/0189] Septime, lat., die 7. Tonstufe von einem bestimmten Grundtone, ein dissonirendes Intervall, das als klein, groß und vermindert vorkommt. Die kleine od. Haupt -S. umfaßt 10 halbe Töne (c–b, g–f); die große S. 11 (c–h, g–fis); die verminderte S. 9 (cis bis b, gis–f). Die S. gehört zu den wichtigsten Intervallen in der Harmonie. S.naccord heißt derjenige Accord, der aus Terz, Quinte u. S. des Grundtons besteht. Septimer, Gebirgsstock in Graubünden, zwischen Oberhalbstein u. Bergell, mit bis 7360' ansteigendem Passe, einem ehemaligen Hauptwege nach Italien. Septuagesimae (nämlich dominica diei s. d. h. Sonntag des 70. Tages), lat., der 3. Sonntag vor der vorösterlichen Fastenzeit, mit welchem die Vorfeier des Osterfestes und die Bußzeit in milderm Grade beginnt. Der Name S. ist uralt, allein ob er daran erinnere, daß viele Erstchristen am 9. Sonntage vor Ostern zu fasten anfingen oder andeutet, es seien von diesem Tage bis zum Schluß der Osterwoche 70 Tage, ist ungewiß. Septuaginta, lat., in Zahlen LXX, Siebenzig, die Uebersetzung des A. T.es ins Griechische, welche ein Verein von jüdischen Gelehrten zu Alexandrien für diejenigen ihrer Glaubensgenossen verfertigte, die sich seit langem in Aegypten niedergelassen u. ihr Hebräisches verlernt hatten; s. Bibelübersetzungen. Schon der König Ptolemäus Lagi soll um 320 v. Chr. die Abfassung der S. veranlaßt haben, gewiß ist übrigens nur, daß die S. die älteste von allen Uebersetzungen des A. T.es ist. Der Name S. oder auch Uebersetzung der 70 Dolmetscher rührt von dem sagenhaften Berichte her, es seien 70 od. 72 Uebersetzer zugleich angestellt worden, jeder habe einzeln für sich arbeiten müssen und habe seine Arbeit niemals mit der eines andern vergleichen dürfen, doch hätten in Folge besonderer göttlicher Inspiration alle 70 oder 72 gleichlautend übersetzt. Papst Sixtus V. veranstaltete eine Ausgabe der S. nach der berühmten vatikanischen Handschrift, herausgg. zu Rom 1587. Septum, lat., in der Anatomie Scheidewand zwischen 2 Höhlen. Septunx, lat., Gewicht von 7 Unzen; septuplum, das Siebenfache. Sepulcrum, lat., Grab; sepulcral, dasselbe betreffend; sepultura, das Begräbniß. Sepulveda, Juan Ginez, geb. um 1490 zu Pozo Blanco bei Cordova, Humanist und span. Reichshistoriograph unter Karl V., st. 1574, schrieb in lat. Sprache; Hauptwerk: „Historia Caroli V.“ (nebst den übrigen Schriften Madrid 1780 in 4 Bdn. herausgeg.). – S., Lorenzo de, Zeitgenosse des Vorigen, Romanzendichter (1. Ausgabe der Sammlung Antwerpen 1551). Sequaner, altgallisches Volk im südl. Elsaß, der Franche Comté u. Bourgogne, riefen Cäsar gegen Ariovist zu Hilfe. Sequentia, lat. (die folgende), Sequenz, Hymnen, die man während des hl. Meßopfers dem an das Graduale sich anschließenden Alleluja sofort folgen ließ und zwar so, daß mit der letzten, gewöhnlich sehr gedehnt gesungenen Silbe des Alleluja der Anfang des Hymnus gleichsam verschmolz. Die alten röm. Meßbücher wissen nichts von solchen Gesängen; ihre Einführung in die Meßliturgie wird dem berühmten Abt von St. Gallen, Notker dem Stammler (s. Notker) zugeschrieben, der ganz ausgezeichnete S. selber dichtete u. für dieselben eine Empfehlung des Papstes Nikolaus I. (858–867) erlangt haben soll. Von St. Gallen aus verbreitete sich die Vorliebe für die S. so sehr, daß zur Zeit des Tridentinerconciles in manchem Meßbuch des deutschen Reichs wohl 50–100 und darunter keineswegs lauter gute und passende gefunden wurden. Das heutzutage allgemein eingeführte Missale Romanum enthält nur 5, aber höchst ausgezeichnete S., nämlich a) Victimae paschalis für Ostern, b) Veni sancte spiritus für Pfingsten, c) das Lauda Sion salvatorem des Thomas von Aquin für das Frohnleichnamsfest, d) Stabat mater von Jacoponi (?) für das Fest der 7 Schmerzen Mariäs, endlich e) das weltbekannte Dies irae für Todtenmessen. Die 2 zuletzt genannten sind übrigens offen bar kein Ausdruck der Freude, sondern

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG: Bereitstellung der Texttranskription. (2020-08-19T11:47:14Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition. (2020-08-19T11:47:14Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet; Hervorhebungen I/J in Fraktur: keine Angabe; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): als s transkribiert; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein;




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon05_1857
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon05_1857/189
Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 5. Freiburg im Breisgau, 1857, S. 188. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon05_1857/189>, abgerufen am 29.03.2024.