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Herders Conversations-Lexikon. Bd. 5. Freiburg im Breisgau, 1857.

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die theils zum Trinken, theils zum Baden gebraucht werden. Die Hauptquelle, der Ober- oder Salzbrunnen, ein alkalischer Säuerling, dient hauptsächlich bei chronischen Brust- und Unterleibsleiden, chronischen Katarrhen, Pfortaderstockungen, Hömorrhoiden, Leiden der Harnwerkzeuge etc.


Salzburg, das Herzogthum. österr. Kronland, gränzt an das Erzherzogthum Oesterreich, Steyermark, Kärnthen, Tyrol und Bayern, hat auf 1241/2 österr. #M. 154000 E., ist Alpenland und nur gegen Norden offen, reich an den herrlichsten Gebirgsgegenden, von der schiffbaren Salza und deren Zuflüssen sowie von der Enns u. Mur bewässert. Getreide erzeugt S. nicht hinlänglich, hat aber starken Obstbau, wichtige Viehzucht u. Alpenwirthschaft, Bergbau auf Eisen, Kupfer, Blei, Arsenik, Ueberfluß an schönem Marmor und Salz. - S. war von den celtischen Tauriskern bewohnt, wurde unter Augustus ein Theil des röm. Noricum, nach der Völkerwanderung des alten Bayern, durch St. Rupert christlich, 810 Erzstift, mit den Suffraganen Seben (nachher Brixen), Freysing, Passau, Regensburg u. Neuburg an der Donau. litt viel in den Kämpfen des Mittelalters und der Reformation; Erzbischof Leopold, Graf von Firmian, zwang ungefähr 20000 Protestanten 1739 zur Auswanderung, eine Maßregel, welche dem Lande in mancher Beziehung schadete, zur Beruhigung desselben aber nothwendig schien. Letzter Erzbischof (seit dem 11. Jahrh. auch päpstlicher Legat der deutschen Kirchen) war Hieronymus. Graf von Colloredo (gest. 1812 zu Wien); 1802 wurde das Erzstift säcularisirt, 1803 als Kurfürstenthum dem Erzherzog Ferdinand als Entschädigung für Toscana gegeben. 1805 österr., 1810 größtentheils bayer., 1815 wieder österr.; 1824 wurde das Erzbisthum wiederhergestellt (von 1824-35 war Augustin Gruber, 1835 bis 50 Friedrich. Fürst von Schwarzenberg, Erzbischof, seit 1850 begleitet diese Würde Maximilian von Tarnoczy); bis 1849 bildete das Herzogthum den Salzachkreis des Landes ob der Enns, wurde dann als eigenes Kronland constituirt u. in die Bezirkshauptmannschaften S., Werfen u. Saalfelden eingetheilt.


Salzburg, das röm. Juvavia, Hauptstadt des ehemaligen Erzstifts u. jetzigen Herzogthums S., an beiden Ufern der Salza, zwischen den Kalkbreccienbergen Mönchs- und Kapuzinerberg hineingebaut, in der pittoreskesten Gegend des ganzen Alpengebirges, hat alte Festungswerke, 26 Kirchen, darunter die herrliche Kathedrale, viele schöne Gebäude (die alte Residenz, das kaiserl. Schloß Mirabell, das Rathhaus, der Khuenburg'sche Palast etc.), viele Monumente, gehört überhaupt zu den freundlichsten Städten Deutschlands, ist Sitz des Erzbischofs, einer Statthalterei, Berg-, Salinen-, Forstdirection etc., hat 18000 E., mehre reiche Bibliotheken u. Sammlungen. Die 1623 gestiftete Universität wurde 1810 in ein Lyceum verwandelt. S. ist Geburtsort Mozarts. Die Bergfestung Hohen-S., 600' über der Salzach, dient als Kaserne und Gefängniß.


Salze, ein seit uralter Zeit in die Kunstsprache der Chemie aufgenommenes Wort. Ursprünglich ein von den Eigenschaften des Koch-S.s - Auflöslichkeit u. salziger Geschmack - abstrahirter Begriff, wurde derselbe auf eine Anzahl Stoffe, deren Aehnlichkeit sehr verschieden ist, ausgedehnt z. B. Laugen (Alcalien). Metall-, wesentliche (worunter sogar die Weinsteinsäure vorkam). Neutral-, Mittel-, Erd-S. etc. (bei denen die charakteristischen Eigenschaften der Säure u. Basis verschwunden sind). Mit der genauern Einsicht in die chemische Natur der bisher zu den S.n gerechneten Körper wurde und wird der chemische Begriff von Salz immer schwankender, indem von verschiedenen Autoren sowohl gewisse Verbindungen 1ter, 2ter und höherer Ordnungen dazu gerechnet werden. Am besten theilt man die S. in 2 Abtheilungen (welche bisher auch allgemein angenommen sind) u. schließt damit jede willkürliche theoretische Erweiterung des Begriffes aus 1) Sauerstoff-S., Verbindungen einer Sauerstoffsäure mit einer Basis; 2) Haloid-S., Verbindungen eines Salzbilders - Chlor, Brom, Jod, Fluor, Cyan etc. - mit einem Metall.

die theils zum Trinken, theils zum Baden gebraucht werden. Die Hauptquelle, der Ober- oder Salzbrunnen, ein alkalischer Säuerling, dient hauptsächlich bei chronischen Brust- und Unterleibsleiden, chronischen Katarrhen, Pfortaderstockungen, Hömorrhoiden, Leiden der Harnwerkzeuge etc.


Salzburg, das Herzogthum. österr. Kronland, gränzt an das Erzherzogthum Oesterreich, Steyermark, Kärnthen, Tyrol und Bayern, hat auf 1241/2 österr. □M. 154000 E., ist Alpenland und nur gegen Norden offen, reich an den herrlichsten Gebirgsgegenden, von der schiffbaren Salza und deren Zuflüssen sowie von der Enns u. Mur bewässert. Getreide erzeugt S. nicht hinlänglich, hat aber starken Obstbau, wichtige Viehzucht u. Alpenwirthschaft, Bergbau auf Eisen, Kupfer, Blei, Arsenik, Ueberfluß an schönem Marmor und Salz. – S. war von den celtischen Tauriskern bewohnt, wurde unter Augustus ein Theil des röm. Noricum, nach der Völkerwanderung des alten Bayern, durch St. Rupert christlich, 810 Erzstift, mit den Suffraganen Seben (nachher Brixen), Freysing, Passau, Regensburg u. Neuburg an der Donau. litt viel in den Kämpfen des Mittelalters und der Reformation; Erzbischof Leopold, Graf von Firmian, zwang ungefähr 20000 Protestanten 1739 zur Auswanderung, eine Maßregel, welche dem Lande in mancher Beziehung schadete, zur Beruhigung desselben aber nothwendig schien. Letzter Erzbischof (seit dem 11. Jahrh. auch päpstlicher Legat der deutschen Kirchen) war Hieronymus. Graf von Colloredo (gest. 1812 zu Wien); 1802 wurde das Erzstift säcularisirt, 1803 als Kurfürstenthum dem Erzherzog Ferdinand als Entschädigung für Toscana gegeben. 1805 österr., 1810 größtentheils bayer., 1815 wieder österr.; 1824 wurde das Erzbisthum wiederhergestellt (von 1824–35 war Augustin Gruber, 1835 bis 50 Friedrich. Fürst von Schwarzenberg, Erzbischof, seit 1850 begleitet diese Würde Maximilian von Tarnoczy); bis 1849 bildete das Herzogthum den Salzachkreis des Landes ob der Enns, wurde dann als eigenes Kronland constituirt u. in die Bezirkshauptmannschaften S., Werfen u. Saalfelden eingetheilt.


Salzburg, das röm. Juvavia, Hauptstadt des ehemaligen Erzstifts u. jetzigen Herzogthums S., an beiden Ufern der Salza, zwischen den Kalkbreccienbergen Mönchs- und Kapuzinerberg hineingebaut, in der pittoreskesten Gegend des ganzen Alpengebirges, hat alte Festungswerke, 26 Kirchen, darunter die herrliche Kathedrale, viele schöne Gebäude (die alte Residenz, das kaiserl. Schloß Mirabell, das Rathhaus, der Khuenburgʼsche Palast etc.), viele Monumente, gehört überhaupt zu den freundlichsten Städten Deutschlands, ist Sitz des Erzbischofs, einer Statthalterei, Berg-, Salinen-, Forstdirection etc., hat 18000 E., mehre reiche Bibliotheken u. Sammlungen. Die 1623 gestiftete Universität wurde 1810 in ein Lyceum verwandelt. S. ist Geburtsort Mozarts. Die Bergfestung Hohen-S., 600' über der Salzach, dient als Kaserne und Gefängniß.


Salze, ein seit uralter Zeit in die Kunstsprache der Chemie aufgenommenes Wort. Ursprünglich ein von den Eigenschaften des Koch-S.s – Auflöslichkeit u. salziger Geschmack – abstrahirter Begriff, wurde derselbe auf eine Anzahl Stoffe, deren Aehnlichkeit sehr verschieden ist, ausgedehnt z. B. Laugen (Alcalien). Metall-, wesentliche (worunter sogar die Weinsteinsäure vorkam). Neutral-, Mittel-, Erd-S. etc. (bei denen die charakteristischen Eigenschaften der Säure u. Basis verschwunden sind). Mit der genauern Einsicht in die chemische Natur der bisher zu den S.n gerechneten Körper wurde und wird der chemische Begriff von Salz immer schwankender, indem von verschiedenen Autoren sowohl gewisse Verbindungen 1ter, 2ter und höherer Ordnungen dazu gerechnet werden. Am besten theilt man die S. in 2 Abtheilungen (welche bisher auch allgemein angenommen sind) u. schließt damit jede willkürliche theoretische Erweiterung des Begriffes aus 1) Sauerstoff-S., Verbindungen einer Sauerstoffsäure mit einer Basis; 2) Haloid-S., Verbindungen eines Salzbilders – Chlor, Brom, Jod, Fluor, Cyan etc. – mit einem Metall.

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[32/0033] die theils zum Trinken, theils zum Baden gebraucht werden. Die Hauptquelle, der Ober- oder Salzbrunnen, ein alkalischer Säuerling, dient hauptsächlich bei chronischen Brust- und Unterleibsleiden, chronischen Katarrhen, Pfortaderstockungen, Hömorrhoiden, Leiden der Harnwerkzeuge etc. Salzburg, das Herzogthum. österr. Kronland, gränzt an das Erzherzogthum Oesterreich, Steyermark, Kärnthen, Tyrol und Bayern, hat auf 1241/2 österr. □M. 154000 E., ist Alpenland und nur gegen Norden offen, reich an den herrlichsten Gebirgsgegenden, von der schiffbaren Salza und deren Zuflüssen sowie von der Enns u. Mur bewässert. Getreide erzeugt S. nicht hinlänglich, hat aber starken Obstbau, wichtige Viehzucht u. Alpenwirthschaft, Bergbau auf Eisen, Kupfer, Blei, Arsenik, Ueberfluß an schönem Marmor und Salz. – S. war von den celtischen Tauriskern bewohnt, wurde unter Augustus ein Theil des röm. Noricum, nach der Völkerwanderung des alten Bayern, durch St. Rupert christlich, 810 Erzstift, mit den Suffraganen Seben (nachher Brixen), Freysing, Passau, Regensburg u. Neuburg an der Donau. litt viel in den Kämpfen des Mittelalters und der Reformation; Erzbischof Leopold, Graf von Firmian, zwang ungefähr 20000 Protestanten 1739 zur Auswanderung, eine Maßregel, welche dem Lande in mancher Beziehung schadete, zur Beruhigung desselben aber nothwendig schien. Letzter Erzbischof (seit dem 11. Jahrh. auch päpstlicher Legat der deutschen Kirchen) war Hieronymus. Graf von Colloredo (gest. 1812 zu Wien); 1802 wurde das Erzstift säcularisirt, 1803 als Kurfürstenthum dem Erzherzog Ferdinand als Entschädigung für Toscana gegeben. 1805 österr., 1810 größtentheils bayer., 1815 wieder österr.; 1824 wurde das Erzbisthum wiederhergestellt (von 1824–35 war Augustin Gruber, 1835 bis 50 Friedrich. Fürst von Schwarzenberg, Erzbischof, seit 1850 begleitet diese Würde Maximilian von Tarnoczy); bis 1849 bildete das Herzogthum den Salzachkreis des Landes ob der Enns, wurde dann als eigenes Kronland constituirt u. in die Bezirkshauptmannschaften S., Werfen u. Saalfelden eingetheilt. Salzburg, das röm. Juvavia, Hauptstadt des ehemaligen Erzstifts u. jetzigen Herzogthums S., an beiden Ufern der Salza, zwischen den Kalkbreccienbergen Mönchs- und Kapuzinerberg hineingebaut, in der pittoreskesten Gegend des ganzen Alpengebirges, hat alte Festungswerke, 26 Kirchen, darunter die herrliche Kathedrale, viele schöne Gebäude (die alte Residenz, das kaiserl. Schloß Mirabell, das Rathhaus, der Khuenburgʼsche Palast etc.), viele Monumente, gehört überhaupt zu den freundlichsten Städten Deutschlands, ist Sitz des Erzbischofs, einer Statthalterei, Berg-, Salinen-, Forstdirection etc., hat 18000 E., mehre reiche Bibliotheken u. Sammlungen. Die 1623 gestiftete Universität wurde 1810 in ein Lyceum verwandelt. S. ist Geburtsort Mozarts. Die Bergfestung Hohen-S., 600' über der Salzach, dient als Kaserne und Gefängniß. Salze, ein seit uralter Zeit in die Kunstsprache der Chemie aufgenommenes Wort. Ursprünglich ein von den Eigenschaften des Koch-S.s – Auflöslichkeit u. salziger Geschmack – abstrahirter Begriff, wurde derselbe auf eine Anzahl Stoffe, deren Aehnlichkeit sehr verschieden ist, ausgedehnt z. B. Laugen (Alcalien). Metall-, wesentliche (worunter sogar die Weinsteinsäure vorkam). Neutral-, Mittel-, Erd-S. etc. (bei denen die charakteristischen Eigenschaften der Säure u. Basis verschwunden sind). Mit der genauern Einsicht in die chemische Natur der bisher zu den S.n gerechneten Körper wurde und wird der chemische Begriff von Salz immer schwankender, indem von verschiedenen Autoren sowohl gewisse Verbindungen 1ter, 2ter und höherer Ordnungen dazu gerechnet werden. Am besten theilt man die S. in 2 Abtheilungen (welche bisher auch allgemein angenommen sind) u. schließt damit jede willkürliche theoretische Erweiterung des Begriffes aus 1) Sauerstoff-S., Verbindungen einer Sauerstoffsäure mit einer Basis; 2) Haloid-S., Verbindungen eines Salzbilders – Chlor, Brom, Jod, Fluor, Cyan etc. – mit einem Metall.

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Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 5. Freiburg im Breisgau, 1857, S. 32. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon05_1857/33>, abgerufen am 23.04.2024.