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Czernowitzer Allgemeine Zeitung. Nr. 2329, Czernowitz, 24.10.1911.

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Czernowitzer Allgemeine Zeitung 24. Oktober 1911.

[Spaltenumbruch]
Frau Toselli läßt sich abermals scheiden.

"Le Matin" dementiert die
Nachricht, wonach Frau Toselli sich mit ihrem Gatten ausgesöhnt
haben soll. Frau Toselli hält ihre Scheidungsklage aufrecht
Sie sei blos deshalb nach Florenz gekommen. um ihr Töchterchen
abzuholen.




Unterschleife eines rumänischen Bürger-
meisters.

Wie aus zuverlässiger
Quelle verlautet, wurden Unterschleife des früheren Bür-
germeisters Alimenischteanu entdeckt. Der Bür-
germeister soll die für gemeindeämtliche Reparaturen und
für die Beschaffung von Brennmaterialien bestimmten
Gelder unterschlagen haben.




Todesurteil.

Das hiesige Geschworenen-
gericht verurteilte den Bauern M. Dach wegen Meuchel-
mordes zum Tod durch Strang, die Anstifterin des Mordes
hingegen M. Smigiel zu 8 Jahren schweren Kerkers.




Eine Todesprophezeiung.

Der hier bekanntlich an einem
Magenkrebs hoffnungslos darniederliegende Abgeordnete Pfarrer
Stojalowski sagte seinen Tod vor 10 Jahren für den
25. d. M. voraus. Diese Prophezeiung ist in einem Brief an
die Schwester des Sterbenden enthalten.




Ein neuerlicher Brand in Stambul.

Ein Brand im Stam-
buler Stadtviertel Kumpaku vernichtete mehrere hundert
Häuser. Der Brand kam in der Eminstraße des Bajazit-
viertels aus und breitet sich augenblicklich noch weiter in
der Richtung auf Kumpaku aus. Mehrere Minister be-
gaben sich von dem eben beendeten Ministerrat auf die
Brandstätte, wo bereits der Polizeipräfek[t,] viele Behörden
und Offiziere [w]eilten. Militär beteiligte sich an den Lösch-
arbeiten. Der Sultan entsandte seine Adjutanten auf die
Brandstätte. In Stambul herrschte wenig Bewegung.
Wie immer, fehlte es an Wasser und Löschgeräten. Zahl-
reiche kleine Leute brachten ihr Habe in Sicherheit. Histo-
rische Baulichkeiten sind nicht bedroht worden. Kumpaku
ist hauptsächlich von ärmeren griechischen und armenischen
Familien bewohnt.

KB. (Tel. der "Cz. Allg.
Ztg.")

Der gestern abends in Stambul ausgebrochene
Brand wurde erst um 2 Uhr früh gelöscht. Mehr als vier-
hundert Objekte sollen eingeäschert worden sein. Men-
schenopfer sind nicht zu beklagen. Das Feuer soll durch
Unvorsichtigkeit entstanden sein.




Die Cholera.
In Rumänien.

Aus Galatz wird ein Cholera-
fall gemeldet. Verseucht sind die Orte Tibeneschti und Surdila
Goiseanka. Aus dem Militärspital von Braila werden 9 Er-
krankungen und 16 choleraverdächtige Fälle gemeldet.

In der Türkei.

KB. (Tel. der "Cz. Allg. Ztg.")

Hier ist die Cholera im Erlöschen begriffen.




Explosion in einer Pulverfabrik.

KB. (Tel. der "Cz. Allg. Ztg.")

Durch die Explosion einer staatlichen Pulverfabrik wur-
den zwölf Personen getötet und neun ver-
letzt
sowie zwei Gebäudezerstört.




Czernowitzer Angelegenheiten.


Auszeichnungen.

Der Kaiser hat gestattet, daß aus
Anlaß verdienstvoller Mitwirkung an der Veranstaltung
der ersten internationalen Jagdausstellung Wien 1910 dem
Hofrat und Güterdirktor Josef Edlen Ullmann von
Ulmhoff in Czernowitz der Ausdruck der besonderen
Allerhöchsten Anerkennung bekannt gegeben werde. --
Der Kaiser hat in Anerkennung vorzüglichster Dienst-
leistung dem Regimentsarzt Dr. Arthur Rein des
60. Inft.-Reg. in Ungwar, einem Schwager des Groß-
grundbesitzers Simon Tropp in Suczawa, das goldene
Verdienstkreuz mit der Krone verliehen.

Militärisches.

Transferiert wurde der Hauptmann
Franz Großauer vom Landwehrinfanterieregiment
Leitmeritz Nr. 9 zum Landwehrinfanterieregiment Czer-
nowitz Nr. 22.

Lehrlingsheim-Ausweihe.

Am 22. d. nachmittags
fand die Ausweihe des neuerbauten rumänischen Lehr-
lingsheims im festlichgeschmückten Saale dieses Heims
statt, zu der zirka 400 Personen erschienen waren, da-
runter der Protektor des Heims Se. Exzellenz Erzbischof
Dr. von Repta, die Hofräte Dr. v. Duzinkiewicz,
[Spaltenumbruch] Eusebius Popowicz und Stefanelli, die Vize-
bürgermeister Dr. Weißelberger und Woitko,
Landesausschußbeisitzer Zurkan, die Abgeordneten
Bejan, Simionovici, Landwehr, Dr. Tar-
nawschi, Chisanovici, Vasilovschi
und
Skalat, die Universitätsprofessoren Rektor magnificus
Dr. Saghin, Konstantin Popowicz, Dr. Theodor
Tarnavschi, Dr. Gheorgin, Dr. Puscariu,
die Handelskammerräte Gregor, Füllenbaum
und Handelskammersekretär Dr. Decker, Gymnasial-
direktor Bujor, Landesgerichtsrat Calinescu,
Gymnasialleiter Professor Bodnarescul aus Ra-
dautz, Professor Carbune aus Suczawa, hohe Beam-
ten, viele Geistliche aus Czernowitz und Umgebung, zahl-
reiche Damen u. a. Der Obmann des rumänischen Hand-
werkervereines, Buchdruckereileiter Demeter Buczew-
ski
begrüßte die Festgäste, setzte in schwungvoller An-
sprache die Bedeutung der Feier auseinander und schloß
mit begeistert aufgenommenen Hochrufen auf den Kaiser,
worauf ein gemischter Chor der Armonia die Volkshymne
sang. Sodann hielt Professor Carbune die Festrede,
worauf die Armonia mult anni für den Kaiser exeku-
tierte. Es sprachen Landesausschußbeisitzer Zurkan,
der Präsident des Vereines pentru kultura schi literatura
Romana, Konsistorialrat Bejan, Landtagsabgeordne-
ter Landwehr, der Direktor der Gewerbeschule in Bu-
karest, Ingenieur Panaitescu und schließlich Vize-
bürgermeister Dr. Weißelberger. Sodann nahm
Erzpriester Joan Bejan die Ausweihe des Lehrlings-
heims vor, worauf ein Festchor der Armonia folgte. Die
Feier endete mit einer Besichtigung der Lokalitäten des
Lehrlingsheims und sprachen sich die Festgäste in sehr
lobender Weise über das Gesehene aus. Anläßlich der
Feier erhielt das Komitee des Lehrlingsheims zahlreiche
Glückwunschdepeschen und Gratulationsschreiben. Abends
fand im Lehrlingsheim ein geselliger Abend statt, der
sehr animiert verlief. -- In sehr aufopfernder Weise
standen bei der Gründung des Lehrlingsheims, sowie bei
der Leitung und bei der Feier dem Buchdruckereileiter
Buczewski zur Seite die Herren Landesgerichtsrat
Hippolit Calinescu, Landeskassedirektor Basil
Jemna, Wirtschaftsinstruktor Aurel Voronca und
der Leiter des Lehrlingsheims Michael Berariu.

Todesfall.

Gestern ist hier Herr Osias Brett-
schneider,
Ziegelei- und Naftaraffineriefabrikant, im
Alter von 64 Jahren gestorben. Der Verblichene erfreute
sich wegen seines besonders im Stillen bekundeten regen
Wohltätigkeitssinnes sowie wegen seines reellen und bie-
deren Wesens großer Achtung und Beliebtheit. Das Lei-
chenbegängnis fand heute nachmittags unter zahlreicher
Beteiligung statt.

Exkursion.

Am 22. d. unternahmen die Schüler des
dritten Fachkurses der Werkmeisterschule der hierortigen
Staatsgewerbeschule, unter Führung der Professoren,
Architekten Seybold und Raschke eine Exkursion
nach Putna, woselbst sie Aufnahmen des dortigen Klosters
machen werden. Am 24. d. abends kehren die Exkursions-
teilnehmer hieher zurück.

Belobende Anerkennungen.

Den Vorständen des k. k.
Bahnbetriebsamtes, Czernowitz, kais. Rat Leo Ulrich
und Stefan Sabinski wurde für die tadellose Ab-
wicklung des Dienstes an der Station Czernowitz während
der Anwesenheit des Erzherzogs Leopold Salvator seitens
der k. k. Betriebsleitung in sehr ehrenden Zuschriften die
vollste Anerkennung ausgesprochen.

Volkstümliche Universitätskurse.

Da sich über 100
Hörer für einen Wiederholungsvortrag vorgemerkt ha-
ben, hat sich Herr Professor Kellner bereit erklärt,
seinen Vortrag über Shakespeares "Macbeth" an vier
auf einander folgenden Donnerstagen, und zwar am 26.
Oktober, 2., 9. und 16. November zu wiederholen. Die
Karten zu diesem Vortrage können von Dienstag an zwi-
schen 10 und 1 Uhr im Universitäts-Sekretariate behoben
werden.

Unfall bei Verschiebung von Lastwagen.

Aus Nowo-
sielitza wird uns berichtet: Hier wurde heute bei Verschie-
bung von Lastwagen der Magazineur Wurzel von
einem Wagen erfaßt und zu Boden geschleudert. Der Grad
der Verletzungen ist noch nicht festgestellt, doch scheint es sich
nicht um einen schweren Fall zu handeln.

Englischer und französischer Vortragszyklus.

Der
Vortragszyklus, den die Herren R. Franzis Wil-
liams
und Paul Gouvernet, Lektor der franzö-
sischen Sprache, im "Dom Polski" halten werden, beginnt
nicht am 27. d. M. sondern Dienstag, den 24. d.

Zu den Ordensauszeichnungen anläßlich der Jassyer
Universitätsfeier.

Die von uns in unserer Sonntags-
nummer gebrachte Liste der Ordensauszeichnungen ist
zum Teile unvollständig und zum Teile nicht ganz genau.
Wie wir erfahren, sind nicht nur die genannten, sondern
alle fremden Gäste, ihrem Range gemäß, mit hohen
Orden ausgezeichnet worden, deren Veröffentlichung dem-
nächst im Bukarester Amtsblatte erfolgen dürfte.

Teuerungskundgebung der Czernowitzer Lehrerschaft.

Wir erhalten vom Vereine der Lehrer und Lehrerinnen
folgende Zuschrift: Die Czernowitzer Lehrerschaft, ohne
Unterschied der Nationalität und Partei hat in der Voll-
versammlung des Vereines der Lehrer und Lehrerinnen
vom 8. Oktober 1911 entschieden Verwahrung dagegen
eingelegt, daß im Magistrate umfassende Vorbereitungen
für die Regulierung der Beamten getroffen werden, ohne
daß dabei auch gleichzeitig die Lehrer mitgenommen wer-
den, deren Bedürftigkeit nicht zu vergleichen ist mit der,
der Beamten. Es wurde darauf verwiesen, daß die Ma-
gistratsbeamten angesichts der Teuerung mit Recht eine
[Spaltenumbruch] Aufbesserung verlangen, aber es wäre ein schreiendes Un-
recht und unmoralisch, wenn die Lehrer, die mit ihren
Bezügen nicht heranreichen an die Magistratsbeamten,
still übergangen würden. Die Lehrer appellieren daher an
die Vertreter der verschiedenen Parteien und Nationen,
die im Czernowitzer Gemeinderate auch durch Zutun der
Lehrerschaft sitzen, das etwa geplante Unrecht zu ver-
eiteln und die Lehrer endlich gleichzustellen den Beamten
der vier untersten Rangsklaren des Magistrates, d. i. mit
wenigen Ausnahmen jener Kategorie, die sich nicht aus
Hochschulabsolventen und nicht aus Maturanten rekrutiert,
während es Lehrer ohne Reifeprüfung in Czernowitz nicht
gibt. Die Lehrerschaft ist wohl weit davon entfernt, die
Tüchtigkeit des Individuums nach seinen Mittel- oder
Hochschulzeugnissen einzuschätzen, doch kommt hier nicht
der tüchtige Einzelne, sondern der Durchschnitt in Betracht.
Das an den Gemeinderat gerichtete Memorandum der
Czernowitzer Lehrerschaft hat folgenden Wortlaut: Löbli-
cher Gemeinderat! Der ergebenst gefertigte Verein der
Lehrer und Lehrerinnen erlaubt sich namens der kom-
munalen Lehrerschaft von Czernowitz angesichts der herr-
schenden, unerhörten und unerträglichen Teuerung und
angesichts der nicht zu schildernden Not in den Lehrer-
familien mit der inständigen Bitte an den löblichen Ge-
meinderat heranzutreten, die Bezüge der Lehrerschaft so
zu regeln, daß sie denen der Magistratsbeamten der vier
untersten Rangsklassen gleichkommen, bezw. wolle der
löbl. Gemeinderat bis zur endgiltigen Durchführung einer
solchen Regulierung der Lehrerschaft eine wenigstens
25prozentige Teuerungszulage vom Grundgehalte ge-
währen. Bei dieser Gelegenheit verweist der ergebenst ge-
fertigte Verein nur kurz auf folgende Momente: Mit
Recht finden die Magistratsbeamten der vier untersten
Rangsklassen, d. i. auch jene Kategorie, die sich nicht re-
krutiert aus Hochschulabsolventen und nicht aus Matu-
ranten ihre Lage als unerträglich, was sollen da erst die
Lehrer sagen, die Mittelschulabsolventen sind und kaum
die 10. Rangsklasse erreichen? Das Höchstgehalt eines de-
finitiven Lehrers in Czernowitz beträgt 3900 K und doch
ist die Teuerung in Czernowitz mit der auf dem flachen
Lande nicht zu vergleichen und ist diese zumindest gleich
mit der in Wien. Man stelle ferners den Höchstgehalt eines
definitiven Lehrers von Czernowitz nach 35-jähriger Tä-
tigkeit, d. i. (3900 K samt Wohnungsbeitrag) gegenüber
dem Höchstgehalte eines Manipulationsbeamten der neun-
ten Rangsklasse des Magistrates, d. s. 4560 K. Es wird
auch darauf verwiesen, daß Böhmen und Mähren eben
daran gehen, ihre Lehrer weit besser zu stellen, als in
Czernowitz und sie voraussichtlich den Staatsbeamten der
vier untersten Rangsklassen gleich zu honorieren. Die
Czernowitzer Lehrerschaft glaubt sich der Hoffnung hin-
geben zu dürfen, daß die Gemeinde die Notlage der Lehrer
vor allen anderen Schmerzen, besonders vor Regulierun-
gen anderer Beamtenkategorien kennt und daß die Regu-
lierung der Lehrerschaft zumindest gleichzeitig erfolgen
wird, mit der der Beamten.

Cholera in Braila.

Im Nachhange zu den Mitteilun-
gen vom 10. Oktober betreffend die Cholera in Braila,
wird bekanntgegeben, daß auch die in der Vorstadt Ko-
marowka in Braila am 6. Oktober an Cholera erkrankte
Frau am 7. Oktober gestorben ist. Am 8. Oktober sind
von den im Brailer Spitale internierten 5 cholerakrank
gewesenen 4 gesund entlassen worden. Dagegen wurden am
9. Oktober 5 neue Cholerakranke aus der Vorstadt Ko-
marowka in das Brailer Spital eingebracht. Ferner ist
in der Nähe von Braila in den Orten Gaeseanca und
Carosu je ein Cholera-Todesfall vorgekommen. Trotz
aller gegen die Ausbreitung der Cholera in Braila und
Umgebung seitens der rumänischen Behörden getroffenen
sanitären Maßnahmen nimmt die Cholera in genanntem
Gebiete zu. Am 11. Oktober verzeichnete die Präsektur
von Braila nachstehenden Cholerastand: 34 Cholera-
kranke, 10 Choleraverdächtige, 12 Träger von Vibrionen,
außerdem sind 208 Personen, welche mit Cholerakranken
in Kontakt standen, isoliert.

Tanzkränzchen.

Der romänische Theologenverein
"Akademia Ortodoxa" veranstaltet Sonntag, den
19. November l. J. in Sereth ein Konzert verbunden mit
einem Tanzkränzchen. Die Einladungen werden nächste
Woche verschickt.

Kinotheater-Cinephon.

Das diewöchige Pragramm
im Kinotheater (altes Stadttheater) enthält neben Natur-
aufnahmen, komischen Schlagern einen Film, der wert ist,
gesehen zu werden. Prinzessin Cartouche (Die
Diebesfürstin) nennt sich das lebende Bild, das im zwei-
ten Teile des Programmes zu sehen sein wird und ein
Detektivschlager ersten Ranges ist, der alles bisherige
in den Schatten stellt. Der Film ist 1200 Meter lang und
nimmt eine Spieldauer von mehr als einer Stunde in
Anspruch.

Scheins Winterkatalog ist soeben erschienen.

Dieser
praktische Wegweiser auf dem Gebiete der Innendekora-
tion wird bei Berufung auf dieses Blatt von der Firma
Teppichhaus-Möbelhaus S. Schein, k. u. k. Hof- und
Kammerlieferant, Wien, 1., Bauernmarkt 10--14, gratis
und franko zugesandt.

Wetterprognose für morgen.

Trüb, zeitweise regne-
risch, etwas wärmer, südwestliche lebhafte Winde.





[Abbildung]
Die geehrten Provinzabonnenten werden
ebenso höflichst als dringendst gebeten, die
Rückstände bezw. die Pränumerationen
gebühr umgehend zu begleichen.

Czernowitzer Allgemeine Zeitung 24. Oktober 1911.

[Spaltenumbruch]
Frau Toſelli läßt ſich abermals ſcheiden.

„Le Matin“ dementiert die
Nachricht, wonach Frau Toſelli ſich mit ihrem Gatten ausgeſöhnt
haben ſoll. Frau Toſelli hält ihre Scheidungsklage aufrecht
Sie ſei blos deshalb nach Florenz gekommen. um ihr Töchterchen
abzuholen.




Unterſchleife eines rumäniſchen Bürger-
meiſters.

Wie aus zuverläſſiger
Quelle verlautet, wurden Unterſchleife des früheren Bür-
germeiſters Alimeniſchteanu entdeckt. Der Bür-
germeiſter ſoll die für gemeindeämtliche Reparaturen und
für die Beſchaffung von Brennmaterialien beſtimmten
Gelder unterſchlagen haben.




Todesurteil.

Das hieſige Geſchworenen-
gericht verurteilte den Bauern M. Dach wegen Meuchel-
mordes zum Tod durch Strang, die Anſtifterin des Mordes
hingegen M. Smigiel zu 8 Jahren ſchweren Kerkers.




Eine Todesprophezeiung.

Der hier bekanntlich an einem
Magenkrebs hoffnungslos darniederliegende Abgeordnete Pfarrer
Stojalowski ſagte ſeinen Tod vor 10 Jahren für den
25. d. M. voraus. Dieſe Prophezeiung iſt in einem Brief an
die Schweſter des Sterbenden enthalten.




Ein neuerlicher Brand in Stambul.

Ein Brand im Stam-
buler Stadtviertel Kumpaku vernichtete mehrere hundert
Häuſer. Der Brand kam in der Eminſtraße des Bajazit-
viertels aus und breitet ſich augenblicklich noch weiter in
der Richtung auf Kumpaku aus. Mehrere Miniſter be-
gaben ſich von dem eben beendeten Miniſterrat auf die
Brandſtätte, wo bereits der Polizeipräfek[t,] viele Behörden
und Offiziere [w]eilten. Militär beteiligte ſich an den Löſch-
arbeiten. Der Sultan entſandte ſeine Adjutanten auf die
Brandſtätte. In Stambul herrſchte wenig Bewegung.
Wie immer, fehlte es an Waſſer und Löſchgeräten. Zahl-
reiche kleine Leute brachten ihr Habe in Sicherheit. Hiſto-
riſche Baulichkeiten ſind nicht bedroht worden. Kumpaku
iſt hauptſächlich von ärmeren griechiſchen und armeniſchen
Familien bewohnt.

KB. (Tel. der „Cz. Allg.
Ztg.“)

Der geſtern abends in Stambul ausgebrochene
Brand wurde erſt um 2 Uhr früh gelöſcht. Mehr als vier-
hundert Objekte ſollen eingeäſchert worden ſein. Men-
ſchenopfer ſind nicht zu beklagen. Das Feuer ſoll durch
Unvorſichtigkeit entſtanden ſein.




Die Cholera.
In Rumänien.

Aus Galatz wird ein Cholera-
fall gemeldet. Verſeucht ſind die Orte Tibeneſchti und Surdila
Goiſeanka. Aus dem Militärſpital von Braila werden 9 Er-
krankungen und 16 choleraverdächtige Fälle gemeldet.

In der Türkei.

KB. (Tel. der „Cz. Allg. Ztg.“)

Hier iſt die Cholera im Erlöſchen begriffen.




Exploſion in einer Pulverfabrik.

KB. (Tel. der „Cz. Allg. Ztg.“)

Durch die Exploſion einer ſtaatlichen Pulverfabrik wur-
den zwölf Perſonen getötet und neun ver-
letzt
ſowie zwei Gebäudezerſtört.




Czernowitzer Angelegenheiten.


Auszeichnungen.

Der Kaiſer hat geſtattet, daß aus
Anlaß verdienſtvoller Mitwirkung an der Veranſtaltung
der erſten internationalen Jagdausſtellung Wien 1910 dem
Hofrat und Güterdirktor Joſef Edlen Ullmann von
Ulmhoff in Czernowitz der Ausdruck der beſonderen
Allerhöchſten Anerkennung bekannt gegeben werde. —
Der Kaiſer hat in Anerkennung vorzüglichſter Dienſt-
leiſtung dem Regimentsarzt Dr. Arthur Rein des
60. Inft.-Reg. in Ungwar, einem Schwager des Groß-
grundbeſitzers Simon Tropp in Suczawa, das goldene
Verdienſtkreuz mit der Krone verliehen.

Militäriſches.

Transferiert wurde der Hauptmann
Franz Großauer vom Landwehrinfanterieregiment
Leitmeritz Nr. 9 zum Landwehrinfanterieregiment Czer-
nowitz Nr. 22.

Lehrlingsheim-Ausweihe.

Am 22. d. nachmittags
fand die Ausweihe des neuerbauten rumäniſchen Lehr-
lingsheims im feſtlichgeſchmückten Saale dieſes Heims
ſtatt, zu der zirka 400 Perſonen erſchienen waren, da-
runter der Protektor des Heims Se. Exzellenz Erzbiſchof
Dr. von Repta, die Hofräte Dr. v. Duzinkiewicz,
[Spaltenumbruch] Euſebius Popowicz und Stefanelli, die Vize-
bürgermeiſter Dr. Weißelberger und Woitko,
Landesausſchußbeiſitzer Zurkan, die Abgeordneten
Bejan, Simionovici, Landwehr, Dr. Tar-
nawschi, Chiſanovici, Vaſilovschi
und
Skalat, die Univerſitätsprofeſſoren Rektor magnificus
Dr. Saghin, Konſtantin Popowicz, Dr. Theodor
Tarnavschi, Dr. Gheorgin, Dr. Puscariu,
die Handelskammerräte Gregor, Füllenbaum
und Handelskammerſekretär Dr. Decker, Gymnaſial-
direktor Bujor, Landesgerichtsrat Calinescu,
Gymnaſialleiter Profeſſor Bodnarescul aus Ra-
dautz, Profeſſor Carbune aus Suczawa, hohe Beam-
ten, viele Geiſtliche aus Czernowitz und Umgebung, zahl-
reiche Damen u. a. Der Obmann des rumäniſchen Hand-
werkervereines, Buchdruckereileiter Demeter Buczew-
ski
begrüßte die Feſtgäſte, ſetzte in ſchwungvoller An-
ſprache die Bedeutung der Feier auseinander und ſchloß
mit begeiſtert aufgenommenen Hochrufen auf den Kaiſer,
worauf ein gemiſchter Chor der Armonia die Volkshymne
ſang. Sodann hielt Profeſſor Carbune die Feſtrede,
worauf die Armonia mult anni für den Kaiſer exeku-
tierte. Es ſprachen Landesausſchußbeiſitzer Zurkan,
der Präſident des Vereines pentru kultura ſchi literatura
Romana, Konſiſtorialrat Bejan, Landtagsabgeordne-
ter Landwehr, der Direktor der Gewerbeſchule in Bu-
kareſt, Ingenieur Panaitescu und ſchließlich Vize-
bürgermeiſter Dr. Weißelberger. Sodann nahm
Erzprieſter Joan Bejan die Ausweihe des Lehrlings-
heims vor, worauf ein Feſtchor der Armonia folgte. Die
Feier endete mit einer Beſichtigung der Lokalitäten des
Lehrlingsheims und ſprachen ſich die Feſtgäſte in ſehr
lobender Weiſe über das Geſehene aus. Anläßlich der
Feier erhielt das Komitee des Lehrlingsheims zahlreiche
Glückwunſchdepeſchen und Gratulationsſchreiben. Abends
fand im Lehrlingsheim ein geſelliger Abend ſtatt, der
ſehr animiert verlief. — In ſehr aufopfernder Weiſe
ſtanden bei der Gründung des Lehrlingsheims, ſowie bei
der Leitung und bei der Feier dem Buchdruckereileiter
Buczewski zur Seite die Herren Landesgerichtsrat
Hippolit Calinescu, Landeskaſſedirektor Baſil
Jemna, Wirtſchaftsinſtruktor Aurel Voronca und
der Leiter des Lehrlingsheims Michael Berariu.

Todesfall.

Geſtern iſt hier Herr Oſias Brett-
ſchneider,
Ziegelei- und Naftaraffineriefabrikant, im
Alter von 64 Jahren geſtorben. Der Verblichene erfreute
ſich wegen ſeines beſonders im Stillen bekundeten regen
Wohltätigkeitsſinnes ſowie wegen ſeines reellen und bie-
deren Weſens großer Achtung und Beliebtheit. Das Lei-
chenbegängnis fand heute nachmittags unter zahlreicher
Beteiligung ſtatt.

Exkurſion.

Am 22. d. unternahmen die Schüler des
dritten Fachkurſes der Werkmeiſterſchule der hierortigen
Staatsgewerbeſchule, unter Führung der Profeſſoren,
Architekten Seybold und Raſchke eine Exkurſion
nach Putna, woſelbſt ſie Aufnahmen des dortigen Kloſters
machen werden. Am 24. d. abends kehren die Exkurſions-
teilnehmer hieher zurück.

Belobende Anerkennungen.

Den Vorſtänden des k. k.
Bahnbetriebsamtes, Czernowitz, kaiſ. Rat Leo Ulrich
und Stefan Sabinski wurde für die tadelloſe Ab-
wicklung des Dienſtes an der Station Czernowitz während
der Anweſenheit des Erzherzogs Leopold Salvator ſeitens
der k. k. Betriebsleitung in ſehr ehrenden Zuſchriften die
vollſte Anerkennung ausgeſprochen.

Volkstümliche Univerſitätskurſe.

Da ſich über 100
Hörer für einen Wiederholungsvortrag vorgemerkt ha-
ben, hat ſich Herr Profeſſor Kellner bereit erklärt,
ſeinen Vortrag über Shakespeares „Macbeth“ an vier
auf einander folgenden Donnerſtagen, und zwar am 26.
Oktober, 2., 9. und 16. November zu wiederholen. Die
Karten zu dieſem Vortrage können von Dienſtag an zwi-
ſchen 10 und 1 Uhr im Univerſitäts-Sekretariate behoben
werden.

Unfall bei Verſchiebung von Laſtwagen.

Aus Nowo-
ſielitza wird uns berichtet: Hier wurde heute bei Verſchie-
bung von Laſtwagen der Magazineur Wurzel von
einem Wagen erfaßt und zu Boden geſchleudert. Der Grad
der Verletzungen iſt noch nicht feſtgeſtellt, doch ſcheint es ſich
nicht um einen ſchweren Fall zu handeln.

Engliſcher und franzöſiſcher Vortragszyklus.

Der
Vortragszyklus, den die Herren R. Franzis Wil-
liams
und Paul Gouvernet, Lektor der franzö-
ſiſchen Sprache, im „Dom Polski“ halten werden, beginnt
nicht am 27. d. M. ſondern Dienstag, den 24. d.

Zu den Ordensauszeichnungen anläßlich der Jaſſyer
Univerſitätsfeier.

Die von uns in unſerer Sonntags-
nummer gebrachte Liſte der Ordensauszeichnungen iſt
zum Teile unvollſtändig und zum Teile nicht ganz genau.
Wie wir erfahren, ſind nicht nur die genannten, ſondern
alle fremden Gäſte, ihrem Range gemäß, mit hohen
Orden ausgezeichnet worden, deren Veröffentlichung dem-
nächſt im Bukareſter Amtsblatte erfolgen dürfte.

Teuerungskundgebung der Czernowitzer Lehrerſchaft.

Wir erhalten vom Vereine der Lehrer und Lehrerinnen
folgende Zuſchrift: Die Czernowitzer Lehrerſchaft, ohne
Unterſchied der Nationalität und Partei hat in der Voll-
verſammlung des Vereines der Lehrer und Lehrerinnen
vom 8. Oktober 1911 entſchieden Verwahrung dagegen
eingelegt, daß im Magiſtrate umfaſſende Vorbereitungen
für die Regulierung der Beamten getroffen werden, ohne
daß dabei auch gleichzeitig die Lehrer mitgenommen wer-
den, deren Bedürftigkeit nicht zu vergleichen iſt mit der,
der Beamten. Es wurde darauf verwieſen, daß die Ma-
giſtratsbeamten angeſichts der Teuerung mit Recht eine
[Spaltenumbruch] Aufbeſſerung verlangen, aber es wäre ein ſchreiendes Un-
recht und unmoraliſch, wenn die Lehrer, die mit ihren
Bezügen nicht heranreichen an die Magiſtratsbeamten,
ſtill übergangen würden. Die Lehrer appellieren daher an
die Vertreter der verſchiedenen Parteien und Nationen,
die im Czernowitzer Gemeinderate auch durch Zutun der
Lehrerſchaft ſitzen, das etwa geplante Unrecht zu ver-
eiteln und die Lehrer endlich gleichzuſtellen den Beamten
der vier unterſten Rangsklaren des Magiſtrates, d. i. mit
wenigen Ausnahmen jener Kategorie, die ſich nicht aus
Hochſchulabſolventen und nicht aus Maturanten rekrutiert,
während es Lehrer ohne Reifeprüfung in Czernowitz nicht
gibt. Die Lehrerſchaft iſt wohl weit davon entfernt, die
Tüchtigkeit des Individuums nach ſeinen Mittel- oder
Hochſchulzeugniſſen einzuſchätzen, doch kommt hier nicht
der tüchtige Einzelne, ſondern der Durchſchnitt in Betracht.
Das an den Gemeinderat gerichtete Memorandum der
Czernowitzer Lehrerſchaft hat folgenden Wortlaut: Löbli-
cher Gemeinderat! Der ergebenſt gefertigte Verein der
Lehrer und Lehrerinnen erlaubt ſich namens der kom-
munalen Lehrerſchaft von Czernowitz angeſichts der herr-
ſchenden, unerhörten und unerträglichen Teuerung und
angeſichts der nicht zu ſchildernden Not in den Lehrer-
familien mit der inſtändigen Bitte an den löblichen Ge-
meinderat heranzutreten, die Bezüge der Lehrerſchaft ſo
zu regeln, daß ſie denen der Magiſtratsbeamten der vier
unterſten Rangsklaſſen gleichkommen, bezw. wolle der
löbl. Gemeinderat bis zur endgiltigen Durchführung einer
ſolchen Regulierung der Lehrerſchaft eine wenigſtens
25prozentige Teuerungszulage vom Grundgehalte ge-
währen. Bei dieſer Gelegenheit verweiſt der ergebenſt ge-
fertigte Verein nur kurz auf folgende Momente: Mit
Recht finden die Magiſtratsbeamten der vier unterſten
Rangsklaſſen, d. i. auch jene Kategorie, die ſich nicht re-
krutiert aus Hochſchulabſolventen und nicht aus Matu-
ranten ihre Lage als unerträglich, was ſollen da erſt die
Lehrer ſagen, die Mittelſchulabſolventen ſind und kaum
die 10. Rangsklaſſe erreichen? Das Höchſtgehalt eines de-
finitiven Lehrers in Czernowitz beträgt 3900 K und doch
iſt die Teuerung in Czernowitz mit der auf dem flachen
Lande nicht zu vergleichen und iſt dieſe zumindeſt gleich
mit der in Wien. Man ſtelle ferners den Höchſtgehalt eines
definitiven Lehrers von Czernowitz nach 35-jähriger Tä-
tigkeit, d. i. (3900 K ſamt Wohnungsbeitrag) gegenüber
dem Höchſtgehalte eines Manipulationsbeamten der neun-
ten Rangsklaſſe des Magiſtrates, d. ſ. 4560 K. Es wird
auch darauf verwieſen, daß Böhmen und Mähren eben
daran gehen, ihre Lehrer weit beſſer zu ſtellen, als in
Czernowitz und ſie vorausſichtlich den Staatsbeamten der
vier unterſten Rangsklaſſen gleich zu honorieren. Die
Czernowitzer Lehrerſchaft glaubt ſich der Hoffnung hin-
geben zu dürfen, daß die Gemeinde die Notlage der Lehrer
vor allen anderen Schmerzen, beſonders vor Regulierun-
gen anderer Beamtenkategorien kennt und daß die Regu-
lierung der Lehrerſchaft zumindeſt gleichzeitig erfolgen
wird, mit der der Beamten.

Cholera in Braila.

Im Nachhange zu den Mitteilun-
gen vom 10. Oktober betreffend die Cholera in Braila,
wird bekanntgegeben, daß auch die in der Vorſtadt Ko-
marowka in Braila am 6. Oktober an Cholera erkrankte
Frau am 7. Oktober geſtorben iſt. Am 8. Oktober ſind
von den im Brailer Spitale internierten 5 cholerakrank
geweſenen 4 geſund entlaſſen worden. Dagegen wurden am
9. Oktober 5 neue Cholerakranke aus der Vorſtadt Ko-
marowka in das Brailer Spital eingebracht. Ferner iſt
in der Nähe von Braila in den Orten Gaeſeanca und
Caroſu je ein Cholera-Todesfall vorgekommen. Trotz
aller gegen die Ausbreitung der Cholera in Braila und
Umgebung ſeitens der rumäniſchen Behörden getroffenen
ſanitären Maßnahmen nimmt die Cholera in genanntem
Gebiete zu. Am 11. Oktober verzeichnete die Präſektur
von Braila nachſtehenden Choleraſtand: 34 Cholera-
kranke, 10 Choleraverdächtige, 12 Träger von Vibrionen,
außerdem ſind 208 Perſonen, welche mit Cholerakranken
in Kontakt ſtanden, iſoliert.

Tanzkränzchen.

Der romäniſche Theologenverein
„Akademia Ortodoxa“ veranſtaltet Sonntag, den
19. November l. J. in Sereth ein Konzert verbunden mit
einem Tanzkränzchen. Die Einladungen werden nächſte
Woche verſchickt.

Kinotheater-Cinephon.

Das diewöchige Pragramm
im Kinotheater (altes Stadttheater) enthält neben Natur-
aufnahmen, komiſchen Schlagern einen Film, der wert iſt,
geſehen zu werden. Prinzeſſin Cartouche (Die
Diebesfürſtin) nennt ſich das lebende Bild, das im zwei-
ten Teile des Programmes zu ſehen ſein wird und ein
Detektivſchlager erſten Ranges iſt, der alles bisherige
in den Schatten ſtellt. Der Film iſt 1200 Meter lang und
nimmt eine Spieldauer von mehr als einer Stunde in
Anſpruch.

Scheins Winterkatalog iſt ſoeben erſchienen.

Dieſer
praktiſche Wegweiſer auf dem Gebiete der Innendekora-
tion wird bei Berufung auf dieſes Blatt von der Firma
Teppichhaus-Möbelhaus S. Schein, k. u. k. Hof- und
Kammerlieferant, Wien, 1., Bauernmarkt 10—14, gratis
und franko zugeſandt.

Wetterprognoſe für morgen.

Trüb, zeitweiſe regne-
riſch, etwas wärmer, ſüdweſtliche lebhafte Winde.





[Abbildung]
Die geehrten Provinzabonnenten werden
ebenſo höflichſt als dringendſt gebeten, die
Rückſtände bezw. die Pränumerationen
gebühr umgehend zu begleichen.

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[4/0004] Czernowitzer Allgemeine Zeitung 24. Oktober 1911. Frau Toſelli läßt ſich abermals ſcheiden. Paris, 22. Oktober. „Le Matin“ dementiert die Nachricht, wonach Frau Toſelli ſich mit ihrem Gatten ausgeſöhnt haben ſoll. Frau Toſelli hält ihre Scheidungsklage aufrecht Sie ſei blos deshalb nach Florenz gekommen. um ihr Töchterchen abzuholen. Unterſchleife eines rumäniſchen Bürger- meiſters. Konſtanza, 22. Oktober. Wie aus zuverläſſiger Quelle verlautet, wurden Unterſchleife des früheren Bür- germeiſters Alimeniſchteanu entdeckt. Der Bür- germeiſter ſoll die für gemeindeämtliche Reparaturen und für die Beſchaffung von Brennmaterialien beſtimmten Gelder unterſchlagen haben. Todesurteil. Lemberg, 22. Oktober. Das hieſige Geſchworenen- gericht verurteilte den Bauern M. Dach wegen Meuchel- mordes zum Tod durch Strang, die Anſtifterin des Mordes hingegen M. Smigiel zu 8 Jahren ſchweren Kerkers. Eine Todesprophezeiung. Krakau, 22. Oktober. Der hier bekanntlich an einem Magenkrebs hoffnungslos darniederliegende Abgeordnete Pfarrer Stojalowski ſagte ſeinen Tod vor 10 Jahren für den 25. d. M. voraus. Dieſe Prophezeiung iſt in einem Brief an die Schweſter des Sterbenden enthalten. Ein neuerlicher Brand in Stambul. Konſtantinopel, 22. Oktober. Ein Brand im Stam- buler Stadtviertel Kumpaku vernichtete mehrere hundert Häuſer. Der Brand kam in der Eminſtraße des Bajazit- viertels aus und breitet ſich augenblicklich noch weiter in der Richtung auf Kumpaku aus. Mehrere Miniſter be- gaben ſich von dem eben beendeten Miniſterrat auf die Brandſtätte, wo bereits der Polizeipräfekt, viele Behörden und Offiziere weilten. Militär beteiligte ſich an den Löſch- arbeiten. Der Sultan entſandte ſeine Adjutanten auf die Brandſtätte. In Stambul herrſchte wenig Bewegung. Wie immer, fehlte es an Waſſer und Löſchgeräten. Zahl- reiche kleine Leute brachten ihr Habe in Sicherheit. Hiſto- riſche Baulichkeiten ſind nicht bedroht worden. Kumpaku iſt hauptſächlich von ärmeren griechiſchen und armeniſchen Familien bewohnt. KB. Konſtantinopel, 22. Oktober. (Tel. der „Cz. Allg. Ztg.“) Der geſtern abends in Stambul ausgebrochene Brand wurde erſt um 2 Uhr früh gelöſcht. Mehr als vier- hundert Objekte ſollen eingeäſchert worden ſein. Men- ſchenopfer ſind nicht zu beklagen. Das Feuer ſoll durch Unvorſichtigkeit entſtanden ſein. Die Cholera. In Rumänien. Bukareſt, 22. Oktober. Aus Galatz wird ein Cholera- fall gemeldet. Verſeucht ſind die Orte Tibeneſchti und Surdila Goiſeanka. Aus dem Militärſpital von Braila werden 9 Er- krankungen und 16 choleraverdächtige Fälle gemeldet. In der Türkei. KB. Saloniki, 22. Oktober. (Tel. der „Cz. Allg. Ztg.“) Hier iſt die Cholera im Erlöſchen begriffen. Exploſion in einer Pulverfabrik. KB. Tokio, 22. Oktober. (Tel. der „Cz. Allg. Ztg.“) Durch die Exploſion einer ſtaatlichen Pulverfabrik wur- den zwölf Perſonen getötet und neun ver- letzt ſowie zwei Gebäudezerſtört. Czernowitzer Angelegenheiten. Czernowitz, 22. Oktober. Auszeichnungen. Der Kaiſer hat geſtattet, daß aus Anlaß verdienſtvoller Mitwirkung an der Veranſtaltung der erſten internationalen Jagdausſtellung Wien 1910 dem Hofrat und Güterdirktor Joſef Edlen Ullmann von Ulmhoff in Czernowitz der Ausdruck der beſonderen Allerhöchſten Anerkennung bekannt gegeben werde. — Der Kaiſer hat in Anerkennung vorzüglichſter Dienſt- leiſtung dem Regimentsarzt Dr. Arthur Rein des 60. Inft.-Reg. in Ungwar, einem Schwager des Groß- grundbeſitzers Simon Tropp in Suczawa, das goldene Verdienſtkreuz mit der Krone verliehen. Militäriſches. Transferiert wurde der Hauptmann Franz Großauer vom Landwehrinfanterieregiment Leitmeritz Nr. 9 zum Landwehrinfanterieregiment Czer- nowitz Nr. 22. Lehrlingsheim-Ausweihe. Am 22. d. nachmittags fand die Ausweihe des neuerbauten rumäniſchen Lehr- lingsheims im feſtlichgeſchmückten Saale dieſes Heims ſtatt, zu der zirka 400 Perſonen erſchienen waren, da- runter der Protektor des Heims Se. Exzellenz Erzbiſchof Dr. von Repta, die Hofräte Dr. v. Duzinkiewicz, Euſebius Popowicz und Stefanelli, die Vize- bürgermeiſter Dr. Weißelberger und Woitko, Landesausſchußbeiſitzer Zurkan, die Abgeordneten Bejan, Simionovici, Landwehr, Dr. Tar- nawschi, Chiſanovici, Vaſilovschi und Skalat, die Univerſitätsprofeſſoren Rektor magnificus Dr. Saghin, Konſtantin Popowicz, Dr. Theodor Tarnavschi, Dr. Gheorgin, Dr. Puscariu, die Handelskammerräte Gregor, Füllenbaum und Handelskammerſekretär Dr. Decker, Gymnaſial- direktor Bujor, Landesgerichtsrat Calinescu, Gymnaſialleiter Profeſſor Bodnarescul aus Ra- dautz, Profeſſor Carbune aus Suczawa, hohe Beam- ten, viele Geiſtliche aus Czernowitz und Umgebung, zahl- reiche Damen u. a. Der Obmann des rumäniſchen Hand- werkervereines, Buchdruckereileiter Demeter Buczew- ski begrüßte die Feſtgäſte, ſetzte in ſchwungvoller An- ſprache die Bedeutung der Feier auseinander und ſchloß mit begeiſtert aufgenommenen Hochrufen auf den Kaiſer, worauf ein gemiſchter Chor der Armonia die Volkshymne ſang. Sodann hielt Profeſſor Carbune die Feſtrede, worauf die Armonia mult anni für den Kaiſer exeku- tierte. Es ſprachen Landesausſchußbeiſitzer Zurkan, der Präſident des Vereines pentru kultura ſchi literatura Romana, Konſiſtorialrat Bejan, Landtagsabgeordne- ter Landwehr, der Direktor der Gewerbeſchule in Bu- kareſt, Ingenieur Panaitescu und ſchließlich Vize- bürgermeiſter Dr. Weißelberger. Sodann nahm Erzprieſter Joan Bejan die Ausweihe des Lehrlings- heims vor, worauf ein Feſtchor der Armonia folgte. Die Feier endete mit einer Beſichtigung der Lokalitäten des Lehrlingsheims und ſprachen ſich die Feſtgäſte in ſehr lobender Weiſe über das Geſehene aus. Anläßlich der Feier erhielt das Komitee des Lehrlingsheims zahlreiche Glückwunſchdepeſchen und Gratulationsſchreiben. Abends fand im Lehrlingsheim ein geſelliger Abend ſtatt, der ſehr animiert verlief. — In ſehr aufopfernder Weiſe ſtanden bei der Gründung des Lehrlingsheims, ſowie bei der Leitung und bei der Feier dem Buchdruckereileiter Buczewski zur Seite die Herren Landesgerichtsrat Hippolit Calinescu, Landeskaſſedirektor Baſil Jemna, Wirtſchaftsinſtruktor Aurel Voronca und der Leiter des Lehrlingsheims Michael Berariu. Todesfall. Geſtern iſt hier Herr Oſias Brett- ſchneider, Ziegelei- und Naftaraffineriefabrikant, im Alter von 64 Jahren geſtorben. Der Verblichene erfreute ſich wegen ſeines beſonders im Stillen bekundeten regen Wohltätigkeitsſinnes ſowie wegen ſeines reellen und bie- deren Weſens großer Achtung und Beliebtheit. Das Lei- chenbegängnis fand heute nachmittags unter zahlreicher Beteiligung ſtatt. Exkurſion. Am 22. d. unternahmen die Schüler des dritten Fachkurſes der Werkmeiſterſchule der hierortigen Staatsgewerbeſchule, unter Führung der Profeſſoren, Architekten Seybold und Raſchke eine Exkurſion nach Putna, woſelbſt ſie Aufnahmen des dortigen Kloſters machen werden. Am 24. d. abends kehren die Exkurſions- teilnehmer hieher zurück. Belobende Anerkennungen. Den Vorſtänden des k. k. Bahnbetriebsamtes, Czernowitz, kaiſ. Rat Leo Ulrich und Stefan Sabinski wurde für die tadelloſe Ab- wicklung des Dienſtes an der Station Czernowitz während der Anweſenheit des Erzherzogs Leopold Salvator ſeitens der k. k. Betriebsleitung in ſehr ehrenden Zuſchriften die vollſte Anerkennung ausgeſprochen. Volkstümliche Univerſitätskurſe. Da ſich über 100 Hörer für einen Wiederholungsvortrag vorgemerkt ha- ben, hat ſich Herr Profeſſor Kellner bereit erklärt, ſeinen Vortrag über Shakespeares „Macbeth“ an vier auf einander folgenden Donnerſtagen, und zwar am 26. Oktober, 2., 9. und 16. November zu wiederholen. Die Karten zu dieſem Vortrage können von Dienſtag an zwi- ſchen 10 und 1 Uhr im Univerſitäts-Sekretariate behoben werden. Unfall bei Verſchiebung von Laſtwagen. Aus Nowo- ſielitza wird uns berichtet: Hier wurde heute bei Verſchie- bung von Laſtwagen der Magazineur Wurzel von einem Wagen erfaßt und zu Boden geſchleudert. Der Grad der Verletzungen iſt noch nicht feſtgeſtellt, doch ſcheint es ſich nicht um einen ſchweren Fall zu handeln. Engliſcher und franzöſiſcher Vortragszyklus. Der Vortragszyklus, den die Herren R. Franzis Wil- liams und Paul Gouvernet, Lektor der franzö- ſiſchen Sprache, im „Dom Polski“ halten werden, beginnt nicht am 27. d. M. ſondern Dienstag, den 24. d. Zu den Ordensauszeichnungen anläßlich der Jaſſyer Univerſitätsfeier. Die von uns in unſerer Sonntags- nummer gebrachte Liſte der Ordensauszeichnungen iſt zum Teile unvollſtändig und zum Teile nicht ganz genau. Wie wir erfahren, ſind nicht nur die genannten, ſondern alle fremden Gäſte, ihrem Range gemäß, mit hohen Orden ausgezeichnet worden, deren Veröffentlichung dem- nächſt im Bukareſter Amtsblatte erfolgen dürfte. Teuerungskundgebung der Czernowitzer Lehrerſchaft. Wir erhalten vom Vereine der Lehrer und Lehrerinnen folgende Zuſchrift: Die Czernowitzer Lehrerſchaft, ohne Unterſchied der Nationalität und Partei hat in der Voll- verſammlung des Vereines der Lehrer und Lehrerinnen vom 8. Oktober 1911 entſchieden Verwahrung dagegen eingelegt, daß im Magiſtrate umfaſſende Vorbereitungen für die Regulierung der Beamten getroffen werden, ohne daß dabei auch gleichzeitig die Lehrer mitgenommen wer- den, deren Bedürftigkeit nicht zu vergleichen iſt mit der, der Beamten. Es wurde darauf verwieſen, daß die Ma- giſtratsbeamten angeſichts der Teuerung mit Recht eine Aufbeſſerung verlangen, aber es wäre ein ſchreiendes Un- recht und unmoraliſch, wenn die Lehrer, die mit ihren Bezügen nicht heranreichen an die Magiſtratsbeamten, ſtill übergangen würden. Die Lehrer appellieren daher an die Vertreter der verſchiedenen Parteien und Nationen, die im Czernowitzer Gemeinderate auch durch Zutun der Lehrerſchaft ſitzen, das etwa geplante Unrecht zu ver- eiteln und die Lehrer endlich gleichzuſtellen den Beamten der vier unterſten Rangsklaren des Magiſtrates, d. i. mit wenigen Ausnahmen jener Kategorie, die ſich nicht aus Hochſchulabſolventen und nicht aus Maturanten rekrutiert, während es Lehrer ohne Reifeprüfung in Czernowitz nicht gibt. Die Lehrerſchaft iſt wohl weit davon entfernt, die Tüchtigkeit des Individuums nach ſeinen Mittel- oder Hochſchulzeugniſſen einzuſchätzen, doch kommt hier nicht der tüchtige Einzelne, ſondern der Durchſchnitt in Betracht. Das an den Gemeinderat gerichtete Memorandum der Czernowitzer Lehrerſchaft hat folgenden Wortlaut: Löbli- cher Gemeinderat! Der ergebenſt gefertigte Verein der Lehrer und Lehrerinnen erlaubt ſich namens der kom- munalen Lehrerſchaft von Czernowitz angeſichts der herr- ſchenden, unerhörten und unerträglichen Teuerung und angeſichts der nicht zu ſchildernden Not in den Lehrer- familien mit der inſtändigen Bitte an den löblichen Ge- meinderat heranzutreten, die Bezüge der Lehrerſchaft ſo zu regeln, daß ſie denen der Magiſtratsbeamten der vier unterſten Rangsklaſſen gleichkommen, bezw. wolle der löbl. Gemeinderat bis zur endgiltigen Durchführung einer ſolchen Regulierung der Lehrerſchaft eine wenigſtens 25prozentige Teuerungszulage vom Grundgehalte ge- währen. Bei dieſer Gelegenheit verweiſt der ergebenſt ge- fertigte Verein nur kurz auf folgende Momente: Mit Recht finden die Magiſtratsbeamten der vier unterſten Rangsklaſſen, d. i. auch jene Kategorie, die ſich nicht re- krutiert aus Hochſchulabſolventen und nicht aus Matu- ranten ihre Lage als unerträglich, was ſollen da erſt die Lehrer ſagen, die Mittelſchulabſolventen ſind und kaum die 10. Rangsklaſſe erreichen? Das Höchſtgehalt eines de- finitiven Lehrers in Czernowitz beträgt 3900 K und doch iſt die Teuerung in Czernowitz mit der auf dem flachen Lande nicht zu vergleichen und iſt dieſe zumindeſt gleich mit der in Wien. Man ſtelle ferners den Höchſtgehalt eines definitiven Lehrers von Czernowitz nach 35-jähriger Tä- tigkeit, d. i. (3900 K ſamt Wohnungsbeitrag) gegenüber dem Höchſtgehalte eines Manipulationsbeamten der neun- ten Rangsklaſſe des Magiſtrates, d. ſ. 4560 K. Es wird auch darauf verwieſen, daß Böhmen und Mähren eben daran gehen, ihre Lehrer weit beſſer zu ſtellen, als in Czernowitz und ſie vorausſichtlich den Staatsbeamten der vier unterſten Rangsklaſſen gleich zu honorieren. Die Czernowitzer Lehrerſchaft glaubt ſich der Hoffnung hin- geben zu dürfen, daß die Gemeinde die Notlage der Lehrer vor allen anderen Schmerzen, beſonders vor Regulierun- gen anderer Beamtenkategorien kennt und daß die Regu- lierung der Lehrerſchaft zumindeſt gleichzeitig erfolgen wird, mit der der Beamten. Cholera in Braila. Im Nachhange zu den Mitteilun- gen vom 10. Oktober betreffend die Cholera in Braila, wird bekanntgegeben, daß auch die in der Vorſtadt Ko- marowka in Braila am 6. Oktober an Cholera erkrankte Frau am 7. Oktober geſtorben iſt. Am 8. Oktober ſind von den im Brailer Spitale internierten 5 cholerakrank geweſenen 4 geſund entlaſſen worden. Dagegen wurden am 9. Oktober 5 neue Cholerakranke aus der Vorſtadt Ko- marowka in das Brailer Spital eingebracht. Ferner iſt in der Nähe von Braila in den Orten Gaeſeanca und Caroſu je ein Cholera-Todesfall vorgekommen. Trotz aller gegen die Ausbreitung der Cholera in Braila und Umgebung ſeitens der rumäniſchen Behörden getroffenen ſanitären Maßnahmen nimmt die Cholera in genanntem Gebiete zu. Am 11. Oktober verzeichnete die Präſektur von Braila nachſtehenden Choleraſtand: 34 Cholera- kranke, 10 Choleraverdächtige, 12 Träger von Vibrionen, außerdem ſind 208 Perſonen, welche mit Cholerakranken in Kontakt ſtanden, iſoliert. Tanzkränzchen. Der romäniſche Theologenverein „Akademia Ortodoxa“ veranſtaltet Sonntag, den 19. November l. J. in Sereth ein Konzert verbunden mit einem Tanzkränzchen. Die Einladungen werden nächſte Woche verſchickt. Kinotheater-Cinephon. Das diewöchige Pragramm im Kinotheater (altes Stadttheater) enthält neben Natur- aufnahmen, komiſchen Schlagern einen Film, der wert iſt, geſehen zu werden. Prinzeſſin Cartouche (Die Diebesfürſtin) nennt ſich das lebende Bild, das im zwei- ten Teile des Programmes zu ſehen ſein wird und ein Detektivſchlager erſten Ranges iſt, der alles bisherige in den Schatten ſtellt. Der Film iſt 1200 Meter lang und nimmt eine Spieldauer von mehr als einer Stunde in Anſpruch. Scheins Winterkatalog iſt ſoeben erſchienen. Dieſer praktiſche Wegweiſer auf dem Gebiete der Innendekora- tion wird bei Berufung auf dieſes Blatt von der Firma Teppichhaus-Möbelhaus S. Schein, k. u. k. Hof- und Kammerlieferant, Wien, 1., Bauernmarkt 10—14, gratis und franko zugeſandt. Wetterprognoſe für morgen. Trüb, zeitweiſe regne- riſch, etwas wärmer, ſüdweſtliche lebhafte Winde. [Abbildung] Die geehrten Provinzabonnenten werden ebenſo höflichſt als dringendſt gebeten, die Rückſtände bezw. die Pränumerationen gebühr umgehend zu begleichen.

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Zitationshilfe: Czernowitzer Allgemeine Zeitung. Nr. 2329, Czernowitz, 24.10.1911, S. 4. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_czernowitzer2329_1911/4>, abgerufen am 28.03.2024.