Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

N. N.: Eigentliche und warhafftige Erzehlung von dem Kobald/ Polter-Geist oder Hexen-Gespenst. Leipzig, [1691].

Bild:
<< vorherige Seite

Den 11. Septembr. hat es der Haußgenoßin im Hinter-
Hause eine Ohrfeige gegeben; sonst hat es/ dafür GOtt zu
dancken/ niemanden angetastet.

Den 12. Septembr. stellet es unter andern die Ofengabel
und Ofenkrücke creutzweiß in die Küchenthür; deßgleichen
einen langen Porschtwisch mit einem weißen Tüchlein bedeckt
über die Haußthür hinaus/ daß es die vorbey gehenden gese-
hen und angemeldet. Jtem/ der Haußgenoßin wirfft es die
Mütze/ so sie im Hof niedergeleget/ in Wassertrog; und hält
ihr nachmahls die Küchenthüre zu/ daß sie ruffen muß heraus
gelassen zu werden.

Den 13. Dieses hat es derselben Frau einen Topff Birnen
vor der Küchenthür weggenommen/ und auf die Treppe ge-
setzet; Nachmahls und zu andrer Zeit hat es auch der Frau
Pachterin Essen aus dem Schrancke genommen und ver-
stecket: Jtem/ ein Zugemüß aus dem Ofen herfür gezogen/
unter das Ofenloch/ und einen alten Flederwisch hinein ge-
stecket; Jtem/ es versteckte einsten 5. Paar Messer/ zog die
Schlüssel ab/ welches aber alles nachmahls sie bald hier bald
da/ in Töpffen/ im Rauchloch/ etc. wieder gefunden. Wenn
es denn etwas hatte gestifftet/ oder stifften wolte/ pflegte es
sich lachend hören zu lassen.

Den 14. dieses zog es beyden Wassertröge ab/ und ver-
steckte die Zapffen/ deren nur einer sich nach etlichen Stunden
wieder fand an einem Ort/ da man zuvor schon gesuchet;
Jtem/ es hat abermahl ein brennend Licht erstlich auf die
Haußbanck/ hernach auf den Hauß-Leuchter gestecket.

Den 15. hat sichs mit der Rolle hören lassen; Jtem/
die Magd hat es im Hofe gar eigentlich niesen/ und in der
Küche ihr gar vernehmlich etliche mahl bissen hören; Jtem/
es hat derselben zweymahl an das Bein gegriffen.

Den

Den 11. Septembr. hat es der Haußgenoßin im Hinter-
Hauſe eine Ohrfeige gegeben; ſonſt hat es/ dafuͤr GOtt zu
dancken/ niemanden angetaſtet.

Den 12. Septembr. ſtellet es unter andern die Ofengabel
und Ofenkruͤcke creutzweiß in die Kuͤchenthuͤr; deßgleichen
einen langen Porſchtwiſch mit einem weißen Tuͤchlein bedeckt
uͤber die Haußthuͤr hinaus/ daß es die vorbey gehenden geſe-
hen und angemeldet. Jtem/ der Haußgenoßin wirfft es die
Muͤtze/ ſo ſie im Hof niedergeleget/ in Waſſertrog; und haͤlt
ihr nachmahls die Kuͤchenthuͤre zu/ daß ſie ruffen muß heraus
gelaſſen zu werden.

Den 13. Dieſes hat es derſelben Frau einen Topff Birnen
vor der Kuͤchenthuͤr weggenommen/ und auf die Treppe ge-
ſetzet; Nachmahls und zu andrer Zeit hat es auch der Frau
Pachterin Eſſen aus dem Schrancke genommen und ver-
ſtecket: Jtem/ ein Zugemuͤß aus dem Ofen herfuͤr gezogen/
unter das Ofenloch/ und einen alten Flederwiſch hinein ge-
ſtecket; Jtem/ es verſteckte einſten 5. Paar Meſſer/ zog die
Schluͤſſel ab/ welches aber alles nachmahls ſie bald hier bald
da/ in Toͤpffen/ im Rauchloch/ ꝛc. wieder gefunden. Wenn
es denn etwas hatte geſtifftet/ oder ſtifften wolte/ pflegte es
ſich lachend hoͤren zu laſſen.

Den 14. dieſes zog es beyden Waſſertroͤge ab/ und ver-
ſteckte die Zapffen/ deren nur einer ſich nach etlichen Stunden
wieder fand an einem Ort/ da man zuvor ſchon geſuchet;
Jtem/ es hat abermahl ein brennend Licht erſtlich auf die
Haußbanck/ hernach auf den Hauß-Leuchter geſtecket.

Den 15. hat ſichs mit der Rolle hoͤren laſſen; Jtem/
die Magd hat es im Hofe gar eigentlich nieſen/ und in der
Kuͤche ihr gar vernehmlich etliche mahl biſſen hoͤren; Jtem/
es hat derſelben zweymahl an das Bein gegriffen.

Den
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <pb facs="#f0012"/>
        <p>                     Den 11. Septembr. hat es der Haußgenoßin im Hinter-<lb/>
Hau&#x017F;e eine Ohrfeige gegeben; &#x017F;on&#x017F;t hat es/ dafu&#x0364;r GOtt zu<lb/>
dancken/ niemanden angeta&#x017F;tet.                 </p><lb/>
        <p>                     Den 12. Septembr. &#x017F;tellet es unter andern die Ofengabel<lb/>
und Ofenkru&#x0364;cke creutzweiß in die Ku&#x0364;chenthu&#x0364;r; deßgleichen<lb/>
einen langen Por&#x017F;chtwi&#x017F;ch mit einem weißen Tu&#x0364;chlein bedeckt<lb/>
u&#x0364;ber die Haußthu&#x0364;r hinaus/ daß es die vorbey gehenden ge&#x017F;e-<lb/>
hen und angemeldet. Jtem/ der Haußgenoßin wirfft es die<lb/>
Mu&#x0364;tze/ &#x017F;o &#x017F;ie im Hof niedergeleget/ in Wa&#x017F;&#x017F;ertrog; und ha&#x0364;lt<lb/>
ihr nachmahls die Ku&#x0364;chenthu&#x0364;re zu/ daß &#x017F;ie ruffen muß heraus<lb/>
gela&#x017F;&#x017F;en zu werden.                 </p><lb/>
        <p>                     Den 13. Die&#x017F;es hat es der&#x017F;elben Frau einen Topff Birnen<lb/>
vor der Ku&#x0364;chenthu&#x0364;r weggenommen/ und auf die Treppe ge-<lb/>
&#x017F;etzet; Nachmahls und zu andrer Zeit hat es auch der Frau<lb/>
Pachterin E&#x017F;&#x017F;en aus dem Schrancke genommen und ver-<lb/>
&#x017F;tecket: Jtem/ ein Zugemu&#x0364;ß aus dem Ofen herfu&#x0364;r gezogen/<lb/>
unter das Ofenloch/ und einen alten Flederwi&#x017F;ch hinein ge-<lb/>
&#x017F;tecket; Jtem/ es ver&#x017F;teckte ein&#x017F;ten 5. Paar Me&#x017F;&#x017F;er/ zog die<lb/>
Schlu&#x0364;&#x017F;&#x017F;el ab/ welches aber alles nachmahls &#x017F;ie bald hier bald<lb/>
da/ in To&#x0364;pffen/ im Rauchloch/ &#xA75B;c. wieder gefunden. Wenn<lb/>
es denn etwas hatte ge&#x017F;tifftet/ oder &#x017F;tifften wolte/ pflegte es<lb/>
&#x017F;ich lachend ho&#x0364;ren zu la&#x017F;&#x017F;en.                 </p><lb/>
        <p>                     Den 14. die&#x017F;es zog es beyden Wa&#x017F;&#x017F;ertro&#x0364;ge ab/ und ver-<lb/>
&#x017F;teckte die Zapffen/ deren nur einer &#x017F;ich nach etlichen Stunden<lb/>
wieder fand an einem Ort/ da man zuvor &#x017F;chon ge&#x017F;uchet;<lb/>
Jtem/ es hat abermahl ein brennend Licht er&#x017F;tlich auf die<lb/>
Haußbanck/ hernach auf den Hauß-Leuchter ge&#x017F;tecket.                 </p><lb/>
        <p>                     Den 15. hat &#x017F;ichs mit der Rolle ho&#x0364;ren la&#x017F;&#x017F;en; Jtem/<lb/>
die Magd hat es im Hofe gar eigentlich nie&#x017F;en/ und in der<lb/>
Ku&#x0364;che ihr gar vernehmlich etliche mahl bi&#x017F;&#x017F;en ho&#x0364;ren; Jtem/<lb/>
es hat der&#x017F;elben zweymahl an das Bein gegriffen.                 </p><lb/>
        <fw type="catch" place="bottom">Den</fw><lb/>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[0012] Den 11. Septembr. hat es der Haußgenoßin im Hinter- Hauſe eine Ohrfeige gegeben; ſonſt hat es/ dafuͤr GOtt zu dancken/ niemanden angetaſtet. Den 12. Septembr. ſtellet es unter andern die Ofengabel und Ofenkruͤcke creutzweiß in die Kuͤchenthuͤr; deßgleichen einen langen Porſchtwiſch mit einem weißen Tuͤchlein bedeckt uͤber die Haußthuͤr hinaus/ daß es die vorbey gehenden geſe- hen und angemeldet. Jtem/ der Haußgenoßin wirfft es die Muͤtze/ ſo ſie im Hof niedergeleget/ in Waſſertrog; und haͤlt ihr nachmahls die Kuͤchenthuͤre zu/ daß ſie ruffen muß heraus gelaſſen zu werden. Den 13. Dieſes hat es derſelben Frau einen Topff Birnen vor der Kuͤchenthuͤr weggenommen/ und auf die Treppe ge- ſetzet; Nachmahls und zu andrer Zeit hat es auch der Frau Pachterin Eſſen aus dem Schrancke genommen und ver- ſtecket: Jtem/ ein Zugemuͤß aus dem Ofen herfuͤr gezogen/ unter das Ofenloch/ und einen alten Flederwiſch hinein ge- ſtecket; Jtem/ es verſteckte einſten 5. Paar Meſſer/ zog die Schluͤſſel ab/ welches aber alles nachmahls ſie bald hier bald da/ in Toͤpffen/ im Rauchloch/ ꝛc. wieder gefunden. Wenn es denn etwas hatte geſtifftet/ oder ſtifften wolte/ pflegte es ſich lachend hoͤren zu laſſen. Den 14. dieſes zog es beyden Waſſertroͤge ab/ und ver- ſteckte die Zapffen/ deren nur einer ſich nach etlichen Stunden wieder fand an einem Ort/ da man zuvor ſchon geſuchet; Jtem/ es hat abermahl ein brennend Licht erſtlich auf die Haußbanck/ hernach auf den Hauß-Leuchter geſtecket. Den 15. hat ſichs mit der Rolle hoͤren laſſen; Jtem/ die Magd hat es im Hofe gar eigentlich nieſen/ und in der Kuͤche ihr gar vernehmlich etliche mahl biſſen hoͤren; Jtem/ es hat derſelben zweymahl an das Bein gegriffen. Den

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

ULB Sachsen-Anhalt: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-07-03T08:21:21Z)
Frank Wiegand: Transkription und Textauszeichnung nach DTA-Basisformat (2013-07-03T08:21:21Z)



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_kobald_1691
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_kobald_1691/12
Zitationshilfe: N. N.: Eigentliche und warhafftige Erzehlung von dem Kobald/ Polter-Geist oder Hexen-Gespenst. Leipzig, [1691], S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_kobald_1691/12>, abgerufen am 19.04.2024.