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Mährisches Tagblatt. Nr. 108, Olmütz, 12.05.1897.

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[Spaltenumbruch] wurde. Zur Kenntniß wurde genommen, daß
die Sectionsleitung für den Bau einer Aus-
sichtswarte auf der Bischofskoppe den, die
Section Zuckmantel anläßlich des Regierungs-
jubiläums Sr. Majestät des Kaisers errichtet,
den Betrag von 25 Gulden gewidmet habe.
Herr Obmann Haier gedachte in warmen
Worten des Ablebens des um den Sudeten-
gebirgsverein hochverdienten Präsidenten Carl Ritter
von Scharrer aus Brünn, worauf sich die Ver-
sammlung zum Zeichen der Trauer von den
Sitzen erhob. Den Herren Altbürgermeister Josef
v. Engel, und kais. Rathe Carl Graeser,
wurde für ihr dem Vereine jederzeit bethätigtes
Wohlwollen der Dank votirt, ebenso der Direc-
tion des deutschen Casinos, welche anläßlich
der im Vorjahre in Olmütz stattgefundenen
Delegirten- und Hauptversammlung des Sudeten-
gebirgs-Vereins die Casinolocalitäten freundlichst
zur Verfügung gestellt hatte. Den beiden Ob-
männern des Vereins, Herren Josef Haier und
Wilhelm Seethaler, welche das Arrangement
der Veranstaltungen anläßlich der Delegirten- und
Hauptversammlung übernommen hatten, wurde
für ihre Mühewaltung der Dank ausgesprochen.
Herr Sections-Cassier Koberg erstattete sodann
den Cassabericht, der einen günstigen Vermögens-
stand der Section ausweist. Herrn Koberg
wurden für seine eifrige Thätigkeit Worte der
Anerkennung gezollt. Zur Kenntniß wird genommen,
daß der Cassabericht von Seite der Rechnungs-Revi-
soren Herren Albert Müller und Klein-
schmidt
richtig befunden wurde. Hierauf wurden
die früheren Functionäre der Sectionsleitung
wiedergewählt und Herr Bankdirector Oplustil
neugewählt. Zu Rechnungs-Revisoren wurden die
Herren Franz Beck und Albert Müller ge-
wählt. Als Delegirte der Section für die heuer
in Zuckmantel stattfindende Hauptversammlung
wurden die Herren Oberlandesgerichtsrath d. R.
Carl Buchberger, Obmann Josef Haier
und Fritz Schindler bestimmt. Hierauf wurden
mehrere Vereinsangelegenheiten besprochen. In
Aussicht genommen wurden Ausflüge nach dem
Helfenstein, Burg Buchlau und Sternberg. Die
Section Olmütz zählte im abgelaufenen Jahre
119 Mitglieder.

(Concert Lasite.)

Wir erlauben uns dar-
auf aufmerksam zu machen, daß das heute im
städt. Redoutensaale stattfindende Concert des
Herrn Carl Lafite genau um 1/28 Uhr Abends
beginnt. Die Vortragsordnung dieses Concertes
haben wir bereits gestern veröffentlicht. Wir
wünschen der Veranstaltung des Herrn Lafite
zahlreichsten Besuch.

(Zum Schauturnen des Olmützer Turn-
vereines.)

Heute Abends 8 Uhr findet im Theater
abermals eine Probe für das am nächsten Sam-
stag stattfindende Schauturnen des Olmützer
Turnvereines statt. An das Schauturnen wird
[Spaltenumbruch] sich ein Tanzkcänzchen anschließen, zu welchem
besondere Einladungen ergangen sind. Freunde
des Turnvereines, welchen keine Einladung zuge-
kommen sein sollte und die an dem Kränzchen
theilzunehmen wünschen, wollen sich an die Herren
Franz Schenk junior und Oppitz wenden.

(Majales.)

Die gestrigen Ausflüge der
Schüler der hiesigen Staatsoberrealschule, welche
unter Führung des Lehrkörpers der Anstalt in
die Umgebung von Olmütz stattfanden, waren
vom Wetter nicht begünstigt. Es herrschte tagsüber
eine recht empfindliche Kälte und in den Abend-
stunden trat Regenwetter ein. Eine Schülerabthei-
lung veranstaltete einen Ausflug nach Marien-
thal, von wo der Weg zur Oderquelle ange-
treten wurde.

(Vom Bunde der Deutschen Nord-
mährens.)

Am letzten Sonntag fand in der
Gemeinde Unter-Langendorf anläßlich der
Anwesenheit mehrerer Mitglieder des Nordmährer-
bundes und des Bundeswanderlehrers Herrn
Franz Otto Novotny eine Vorbesprechung
statt, welche die baldige Wiederbegründung einer
Gruppe des Bundes der Deutschen Nordmährens
in Unter-Langendorf zum Zwecke hatte. Nachdem
Herr Dr. Tutsch die Anwesenden begrüßt und
die Nothwendigkeit einer solchen Gruppengründung
betont hatte, erörterte Herr Bundeszahlmeister
Carl Förster aus Olmütz die wirthschaftichen
Ziele, Herr Wanderlehrer Novotny die natio-
nale Thätigkeit des Bundes. Die Ausführungen
der genannten Herren fanden die lebhafteste
Zustimmung und es wurde darauf die Wieder-
begründung der Bundesgruppe Unter-Langendorf
beschlossen. Noch lange blieben die Versammelten
beim Klange kerniger deutscher Lieder beisammen.

(Eine Schulspende.)

Wie alljährlich, über-
mittelte der löbliche landw. Vorschußverein
in Nebotein auch dieses Jahr wieder der
Kronprinz Rudolf-Volksschule in Markt Neugasse
den Betrag von 24 fl. zur Anschaffung von
Lehrmitteln. Der Ortsschulrath und die Schul-
leitung dieser Gemeinde fühlen sich angenehm
verpflichtet, für diesen neuerlichen Beweis schul-
freundlicher Gefinung den innigsten Dank ge-
ziemend zum Ausdrucke zu bringen.

(Vergnügungsfahrten zum Johannifeste
nach Prag.)

Anläßlich des Johannifestes ver-
kehrt am 15. d. M. von Brünn um 9 Uhr
24 M. Früh, von Olmütz um 7 Uhr 46 M.
Früh je ein Separat-Vergnügungszug nach Prag.
Für denselben gelangen Tour- und Retourkarten
für die zweite und dritte Wagenclasse zu sehr er-
mäßigten Preisen zur Ausgabe.

(Vom Troppaner Militär-Veteranen-
Vereine.)

Der Troppauer Militär-Veteranen-
Verein hat beschlossen der freundlichen Einladung
des ersten Olmützer Veteranen-Vereines zur Theil-
nahme an der Sonntag, den 6. Juni l. J. statt-
findenden Feier des 25jährigen Gründungsfestes
[Spaltenumbruch] dieses Vereines zu entsprechen und eine Abordnung
nach Olmütz zu entsenden.

(Besitzwechsel.)

Herr Hotelier Albert
Freißler
hat das von Herrn Baumeister
Victor Mader im Beamtenviertel zuletzt er-
baute Haus käuflich an sich gebracht.

(Concert-Nachricht.)

Herrn Hotelbesitzer
Ed. Baum ist es gelungen die rühmlichst bekannte
Känstler-Familie Drescher aus Leipzig für
mehrere Concerte zu gewinnen, deren erstes
morgen Donnerstag im "Hotel zur gold. Birne"
beginnt. Der aus den Eltern und 10 Kindern
im Alter von 6--20 Jahren bestehenden Künstler-
vereinigung geht ein sehr guter Rus voraus und
sinden deren Leistungen in der Presse die günstigste
Besprechung. So schreiben u. A. die "Dresdener
Neuesten Nachrichten": "Daß die Künstlerfamilie
Carl Drescher aus Leipzig, welche seit 1. Novem-
ber im Concerthaus zur "Börse", Scheffelstraße
19, concertirt, redlich bestrebt ist, allerorten ihrer
Vaterstadt Ehre zu machen, hat sie auf ihren
Concertreisen zur Genüge bewiesen. Die in Leip-
zig sehr beliebte Musikerfamilie hat in den Städten
Hamburg, Rendsburg, Osnabrück, Düsseldorf,
Barmen, Dresden, Gottesberg, Landeshut (Schlesien)
und Amsterdam mit großen Erfolgen gewirkt.
Die Capelle ist im Besitze des Kunstscheines des
königl. Leipziger Conservatoriums und steht
unter der Leitung der 16jährigen Doris Drescher.
Die Concerte legen aufs Neue dafür Zeugniß
ab, mit welchem Fleiße und nach welch wohler-
wogenen musikpädagogischen Grundsätzen die
Musik in dieser Capelle gepflegt wird. Orchester-
stücke mit Gesangs- und Violincompositionen,
classische und moderne Musik wechseln in ange-
nehmer Folge ab, auch Cello-, Flöten-, Trom-
peten- und Xylophonsolisten sind vertreten. Man
weiß nicht, was man an den Kindern mehr bewundern
soll, ob die tiefe Auffassung und das seelenvolle
Spiel, ob ihre ausgezeichnete Technik und elegante
Bogenführung oder ihr gutes Gedächtniß."

(Die Eismänner),

welche heute ihr Regi-
ment angetreten haben, brachten uns regnerisches
und kühles Wetter. Die Prophezeiung Falbs, der
trockenes Wetter für die Eismännertage ankündigte,
hat sich dießmal nicht erfüllt.

(Schadenfeuer in Sternberg,)

In der
Nacht von Sonntag auf Montag kam in Stern-
berg ein Schadenfeuer zum Ausbruche, welches
die Häuser der Herren Novak und Dittrich ein-
äscherte. Der Brand wurde erst bemerkt, als das
Noval'sche Haus bereits in hellen Flammen stand.
Das Feuer dürfte gelegt worden sein.

(Kirchenraub.)

In der Nacht vom 11. zum
12. l. J. wurde in der hiesigen St. Mauritzkirche
ein Marienbild erbrochen und daraus Devotio-
nolien, zumeist aus Gold und Silber, in unbe-
stimmter Anzahl jedoch im Werthe von minde-
stens 100 fl., und aus einer Sammelbüchse
30 bis 40 Kreuzer gestohlen. Eine Beschrei-




[Spaltenumbruch]
Der Tag der Vergeltung.
Von A. K. Green.

(Nachdruck verboten.)

(85. Fortsetzung.)

Fünfunddreißigstes Capitel.
Von der Rache ereilt.

Deering hatte seinen Bericht geendet und
kein Laut unterbrach das tiefe Schweigen, bis
sich der Oberst wieder seinem unglücklichen Opfer
zuwandte: "Soll ich Ihrer Tachter den Haft-
befehl vorzeigen, den ich mir in San Francisco
ausstellen ließ?" fragte er in drohendem Ton.
"Ich war dort Bezirksamtmann und habe das
Recht, Sie auf der Stelle festzunehmen."

Thomas Dalton sah Marys angstvoll ge-
faltete Hände, ihre bleiche Miene. Die schreckliche
Erzählung hatte ihre Wirkung nicht verfehlt.
Von Qualen gefoltert und bis zum Wahnsinn
getrieben, stürzte er mit einem Sprung nach der
sausenden Maschine hin. "Nein, nein, diese
Schmach soll ihr erspart bleiben," rief er. Einen
letzten flehenden Blick gen Himmel werfend, er-
faßte er mit beiden Händen die Messingknöpfe.

"Vater, mein Vater, er stirbt!" schrie Mary
und wollte zu ihm eilen, aber Deering, der jetzt
wußte, was die Maschine zu bedeuten hatte, hielt
sie mit eisernem Griff zurück, während sein Blick
triumphierend auf dem zuckenden Körper seines
Feindes ruhte.

Bei Marys Angstruf war auch Stanhope
[Spaltenumbruch] aus seiner Erstarrung erwacht, in welche des
Obersten Enthüllungen ihn versetzt hatten. Rasch
näherte er sich Dalton und sah, daß in dessen
aschfahlem Gesicht nur tiefster Seelenschmerz aber
keine Todesqual geschrieben stand.

"Alles vergebens," stöhnte der alte Mann,
"die Wirkung ist zu schwach." Ueberwältigt von
Scham und getäuschter Erwartung wankte er
rückwärts und wäre kraftlos zusammengesunken
hätte ich nicht Stanhope mit starkem Arm
gehalten.

Der Oberst hatte Marys Hand losgelassen
und trat jetzt mit höhnischem Lachen näher: "Ich
wußte ja, daß es nur ein müßiges Spielwerk
war," rief er verächtlich und legte beide Hände
auf die Metallknöpfe.

In dem Augenblick zuckte ein Blitz, ein
furchtbarer Donnerschlag krachte hernieder, der
die Wirkung der Maschine verstärkend, den ge-
waltigen Mann zu Boden schmetterte, daß er
starr und leblos zu ihren Füßen lag.

Es dauerte mehrere Minuten, bevor die
andern, von der Erschütterung gleichfalls betäubt,
sich klar zum Bewußtsein brachten, was ge-
schehen war.

Stanhope faßte sich zuerst; rasch beugte er
sich zu dem Toden und zog aus dessen Brust-
tasche ein altes, vergilbtes Papier hervor, das er
haftig überflog. Ein Schrei der Ueberraschung
entfuhr ihm, und zu dem alten Manne gewandt,
der um die ohnmächtige Mary bemüht war,
rief er:


[Spaltenumbruch]

"Heißen Sie Dalton oder Yelverton?
Dieser Haftbefehl lautet auf Stefan Yelverton,
aber er hat Sie doch Dalton genannt!"

Der Alte sah ihn mit wirrem Blicke an.

"Wenn Sie Yelverton sind und Ihre
Tochter Nathalie," fuhr Stanhope mit neube-
lebter Hoffnung fort, "dann kann noch alles,
alles gut werden."

"Seit ihrem dritten Jahre heißt sie Mary"
murmelte der unglückliche Vater, aber ihr eigent-
licher Name ist Nathalie -- Nathalie Yelverton.
White wußte es und auch Deering, aber sonst
niemand -- nicht einmal sie selbst."

Sechsunddreißigstes Capitel.
Schluß.

Wochen vergingen bevor Mary und ihr
schwergeprüfter Vater die Folgen jener furchtbaren
Stunden auch nur einigermaßen überwanden.
Stanhope hatte beide sofort in das White'sche
Haus mitgenommen und Flora erwies sich ihnen
als treue Pflegerin.

Groß war ihre Freude, sobald sie sah, daß
sich Marys bleiche Wangen allmählich wieder
färbten und in des Alten glanzlosen Augen das
Licht des Geistes von neuem zu leuchten begann.
Ueber die Ereignisse am Markham-Platz erfuhr
die junge Witwe aus Stanhopes Munde genug,
um ihre innigste Theilnahme zu erwecken; nur
die wahre Ursache von seines Vaters unglücklichem
Ende verschwieg er ihr schonend.

(Schluß folgt.)


[Spaltenumbruch] wurde. Zur Kenntniß wurde genommen, daß
die Sectionsleitung für den Bau einer Aus-
ſichtswarte auf der Biſchofskoppe den, die
Section Zuckmantel anläßlich des Regierungs-
jubiläums Sr. Majeſtät des Kaiſers errichtet,
den Betrag von 25 Gulden gewidmet habe.
Herr Obmann Haier gedachte in warmen
Worten des Ablebens des um den Sudeten-
gebirgsverein hochverdienten Präſidenten Carl Ritter
von Scharrer aus Brünn, worauf ſich die Ver-
ſammlung zum Zeichen der Trauer von den
Sitzen erhob. Den Herren Altbürgermeiſter Joſef
v. Engel, und kaiſ. Rathe Carl Graeſer,
wurde für ihr dem Vereine jederzeit bethätigtes
Wohlwollen der Dank votirt, ebenſo der Direc-
tion des deutſchen Caſinos, welche anläßlich
der im Vorjahre in Olmütz ſtattgefundenen
Delegirten- und Hauptverſammlung des Sudeten-
gebirgs-Vereins die Caſinolocalitäten freundlichſt
zur Verfügung geſtellt hatte. Den beiden Ob-
männern des Vereins, Herren Joſef Haier und
Wilhelm Seethaler, welche das Arrangement
der Veranſtaltungen anläßlich der Delegirten- und
Hauptverſammlung übernommen hatten, wurde
für ihre Mühewaltung der Dank ausgeſprochen.
Herr Sections-Caſſier Koberg erſtattete ſodann
den Caſſabericht, der einen günſtigen Vermögens-
ſtand der Section ausweiſt. Herrn Koberg
wurden für ſeine eifrige Thätigkeit Worte der
Anerkennung gezollt. Zur Kenntniß wird genommen,
daß der Caſſabericht von Seite der Rechnungs-Revi-
ſoren Herren Albert Müller und Klein-
ſchmidt
richtig befunden wurde. Hierauf wurden
die früheren Functionäre der Sectionsleitung
wiedergewählt und Herr Bankdirector Opluſtil
neugewählt. Zu Rechnungs-Reviſoren wurden die
Herren Franz Beck und Albert Müller ge-
wählt. Als Delegirte der Section für die heuer
in Zuckmantel ſtattfindende Hauptverſammlung
wurden die Herren Oberlandesgerichtsrath d. R.
Carl Buchberger, Obmann Joſef Haier
und Fritz Schindler beſtimmt. Hierauf wurden
mehrere Vereinsangelegenheiten beſprochen. In
Ausſicht genommen wurden Ausflüge nach dem
Helfenſtein, Burg Buchlau und Sternberg. Die
Section Olmütz zählte im abgelaufenen Jahre
119 Mitglieder.

(Concert Laſite.)

Wir erlauben uns dar-
auf aufmerkſam zu machen, daß das heute im
ſtädt. Redoutenſaale ſtattfindende Concert des
Herrn Carl Lafite genau um ½8 Uhr Abends
beginnt. Die Vortragsordnung dieſes Concertes
haben wir bereits geſtern veröffentlicht. Wir
wünſchen der Veranſtaltung des Herrn Lafite
zahlreichſten Beſuch.

(Zum Schauturnen des Olmützer Turn-
vereines.)

Heute Abends 8 Uhr findet im Theater
abermals eine Probe für das am nächſten Sam-
ſtag ſtattfindende Schauturnen des Olmützer
Turnvereines ſtatt. An das Schauturnen wird
[Spaltenumbruch] ſich ein Tanzkcänzchen anſchließen, zu welchem
beſondere Einladungen ergangen ſind. Freunde
des Turnvereines, welchen keine Einladung zuge-
kommen ſein ſollte und die an dem Kränzchen
theilzunehmen wünſchen, wollen ſich an die Herren
Franz Schenk junior und Oppitz wenden.

(Majales.)

Die geſtrigen Ausflüge der
Schüler der hieſigen Staatsoberrealſchule, welche
unter Führung des Lehrkörpers der Anſtalt in
die Umgebung von Olmütz ſtattfanden, waren
vom Wetter nicht begünſtigt. Es herrſchte tagsüber
eine recht empfindliche Kälte und in den Abend-
ſtunden trat Regenwetter ein. Eine Schülerabthei-
lung veranſtaltete einen Ausflug nach Marien-
thal, von wo der Weg zur Oderquelle ange-
treten wurde.

(Vom Bunde der Deutſchen Nord-
mährens.)

Am letzten Sonntag fand in der
Gemeinde Unter-Langendorf anläßlich der
Anweſenheit mehrerer Mitglieder des Nordmährer-
bundes und des Bundeswanderlehrers Herrn
Franz Otto Novotny eine Vorbeſprechung
ſtatt, welche die baldige Wiederbegründung einer
Gruppe des Bundes der Deutſchen Nordmährens
in Unter-Langendorf zum Zwecke hatte. Nachdem
Herr Dr. Tutſch die Anweſenden begrüßt und
die Nothwendigkeit einer ſolchen Gruppengründung
betont hatte, erörterte Herr Bundeszahlmeiſter
Carl Förſter aus Olmütz die wirthſchaftichen
Ziele, Herr Wanderlehrer Novotny die natio-
nale Thätigkeit des Bundes. Die Ausführungen
der genannten Herren fanden die lebhafteſte
Zuſtimmung und es wurde darauf die Wieder-
begründung der Bundesgruppe Unter-Langendorf
beſchloſſen. Noch lange blieben die Verſammelten
beim Klange kerniger deutſcher Lieder beiſammen.

(Eine Schulſpende.)

Wie alljährlich, über-
mittelte der löbliche landw. Vorſchußverein
in Nebotein auch dieſes Jahr wieder der
Kronprinz Rudolf-Volksſchule in Markt Neugaſſe
den Betrag von 24 fl. zur Anſchaffung von
Lehrmitteln. Der Ortsſchulrath und die Schul-
leitung dieſer Gemeinde fühlen ſich angenehm
verpflichtet, für dieſen neuerlichen Beweis ſchul-
freundlicher Gefinung den innigſten Dank ge-
ziemend zum Ausdrucke zu bringen.

(Vergnügungsfahrten zum Johannifeſte
nach Prag.)

Anläßlich des Johannifeſtes ver-
kehrt am 15. d. M. von Brünn um 9 Uhr
24 M. Früh, von Olmütz um 7 Uhr 46 M.
Früh je ein Separat-Vergnügungszug nach Prag.
Für denſelben gelangen Tour- und Retourkarten
für die zweite und dritte Wagenclaſſe zu ſehr er-
mäßigten Preiſen zur Ausgabe.

(Vom Troppaner Militär-Veteranen-
Vereine.)

Der Troppauer Militär-Veteranen-
Verein hat beſchloſſen der freundlichen Einladung
des erſten Olmützer Veteranen-Vereines zur Theil-
nahme an der Sonntag, den 6. Juni l. J. ſtatt-
findenden Feier des 25jährigen Gründungsfeſtes
[Spaltenumbruch] dieſes Vereines zu entſprechen und eine Abordnung
nach Olmütz zu entſenden.

(Beſitzwechſel.)

Herr Hotelier Albert
Freißler
hat das von Herrn Baumeiſter
Victor Mader im Beamtenviertel zuletzt er-
baute Haus käuflich an ſich gebracht.

(Concert-Nachricht.)

Herrn Hotelbeſitzer
Ed. Baum iſt es gelungen die rühmlichſt bekannte
Känſtler-Familie Dreſcher aus Leipzig für
mehrere Concerte zu gewinnen, deren erſtes
morgen Donnerſtag im „Hotel zur gold. Birne“
beginnt. Der aus den Eltern und 10 Kindern
im Alter von 6—20 Jahren beſtehenden Künſtler-
vereinigung geht ein ſehr guter Ruſ voraus und
ſinden deren Leiſtungen in der Preſſe die günſtigſte
Beſprechung. So ſchreiben u. A. die „Dresdener
Neueſten Nachrichten“: „Daß die Künſtlerfamilie
Carl Dreſcher aus Leipzig, welche ſeit 1. Novem-
ber im Concerthaus zur „Börſe“, Scheffelſtraße
19, concertirt, redlich beſtrebt iſt, allerorten ihrer
Vaterſtadt Ehre zu machen, hat ſie auf ihren
Concertreiſen zur Genüge bewieſen. Die in Leip-
zig ſehr beliebte Muſikerfamilie hat in den Städten
Hamburg, Rendsburg, Osnabrück, Düſſeldorf,
Barmen, Dresden, Gottesberg, Landeshut (Schleſien)
und Amſterdam mit großen Erfolgen gewirkt.
Die Capelle iſt im Beſitze des Kunſtſcheines des
königl. Leipziger Conſervatoriums und ſteht
unter der Leitung der 16jährigen Doris Dreſcher.
Die Concerte legen aufs Neue dafür Zeugniß
ab, mit welchem Fleiße und nach welch wohler-
wogenen muſikpädagogiſchen Grundſätzen die
Muſik in dieſer Capelle gepflegt wird. Orcheſter-
ſtücke mit Geſangs- und Violincompoſitionen,
claſſiſche und moderne Muſik wechſeln in ange-
nehmer Folge ab, auch Cello-, Flöten-, Trom-
peten- und Xylophonſoliſten ſind vertreten. Man
weiß nicht, was man an den Kindern mehr bewundern
ſoll, ob die tiefe Auffaſſung und das ſeelenvolle
Spiel, ob ihre ausgezeichnete Technik und elegante
Bogenführung oder ihr gutes Gedächtniß.“

(Die Eismänner),

welche heute ihr Regi-
ment angetreten haben, brachten uns regneriſches
und kühles Wetter. Die Prophezeiung Falbs, der
trockenes Wetter für die Eismännertage ankündigte,
hat ſich dießmal nicht erfüllt.

(Schadenfeuer in Sternberg,)

In der
Nacht von Sonntag auf Montag kam in Stern-
berg ein Schadenfeuer zum Ausbruche, welches
die Häuſer der Herren Novak und Dittrich ein-
äſcherte. Der Brand wurde erſt bemerkt, als das
Noval’ſche Haus bereits in hellen Flammen ſtand.
Das Feuer dürfte gelegt worden ſein.

(Kirchenraub.)

In der Nacht vom 11. zum
12. l. J. wurde in der hieſigen St. Mauritzkirche
ein Marienbild erbrochen und daraus Devotio-
nolien, zumeiſt aus Gold und Silber, in unbe-
ſtimmter Anzahl jedoch im Werthe von minde-
ſtens 100 fl., und aus einer Sammelbüchſe
30 bis 40 Kreuzer geſtohlen. Eine Beſchrei-




[Spaltenumbruch]
Der Tag der Vergeltung.
Von A. K. Green.

(Nachdruck verboten.)

(85. Fortſetzung.)

Fünfunddreißigſtes Capitel.
Von der Rache ereilt.

Deering hatte ſeinen Bericht geendet und
kein Laut unterbrach das tiefe Schweigen, bis
ſich der Oberſt wieder ſeinem unglücklichen Opfer
zuwandte: „Soll ich Ihrer Tachter den Haft-
befehl vorzeigen, den ich mir in San Francisco
ausſtellen ließ?“ fragte er in drohendem Ton.
„Ich war dort Bezirksamtmann und habe das
Recht, Sie auf der Stelle feſtzunehmen.“

Thomas Dalton ſah Marys angſtvoll ge-
faltete Hände, ihre bleiche Miene. Die ſchreckliche
Erzählung hatte ihre Wirkung nicht verfehlt.
Von Qualen gefoltert und bis zum Wahnſinn
getrieben, ſtürzte er mit einem Sprung nach der
ſauſenden Maſchine hin. „Nein, nein, dieſe
Schmach ſoll ihr erſpart bleiben,“ rief er. Einen
letzten flehenden Blick gen Himmel werfend, er-
faßte er mit beiden Händen die Meſſingknöpfe.

„Vater, mein Vater, er ſtirbt!“ ſchrie Mary
und wollte zu ihm eilen, aber Deering, der jetzt
wußte, was die Maſchine zu bedeuten hatte, hielt
ſie mit eiſernem Griff zurück, während ſein Blick
triumphierend auf dem zuckenden Körper ſeines
Feindes ruhte.

Bei Marys Angſtruf war auch Stanhope
[Spaltenumbruch] aus ſeiner Erſtarrung erwacht, in welche des
Oberſten Enthüllungen ihn verſetzt hatten. Raſch
näherte er ſich Dalton und ſah, daß in deſſen
aſchfahlem Geſicht nur tiefſter Seelenſchmerz aber
keine Todesqual geſchrieben ſtand.

„Alles vergebens,“ ſtöhnte der alte Mann,
„die Wirkung iſt zu ſchwach.“ Ueberwältigt von
Scham und getäuſchter Erwartung wankte er
rückwärts und wäre kraftlos zuſammengeſunken
hätte ich nicht Stanhope mit ſtarkem Arm
gehalten.

Der Oberſt hatte Marys Hand losgelaſſen
und trat jetzt mit höhniſchem Lachen näher: „Ich
wußte ja, daß es nur ein müßiges Spielwerk
war,“ rief er verächtlich und legte beide Hände
auf die Metallknöpfe.

In dem Augenblick zuckte ein Blitz, ein
furchtbarer Donnerſchlag krachte hernieder, der
die Wirkung der Maſchine verſtärkend, den ge-
waltigen Mann zu Boden ſchmetterte, daß er
ſtarr und leblos zu ihren Füßen lag.

Es dauerte mehrere Minuten, bevor die
andern, von der Erſchütterung gleichfalls betäubt,
ſich klar zum Bewußtſein brachten, was ge-
ſchehen war.

Stanhope faßte ſich zuerſt; raſch beugte er
ſich zu dem Toden und zog aus deſſen Bruſt-
taſche ein altes, vergilbtes Papier hervor, das er
haftig überflog. Ein Schrei der Ueberraſchung
entfuhr ihm, und zu dem alten Manne gewandt,
der um die ohnmächtige Mary bemüht war,
rief er:


[Spaltenumbruch]

„Heißen Sie Dalton oder Yelverton?
Dieſer Haftbefehl lautet auf Stefan Yelverton,
aber er hat Sie doch Dalton genannt!“

Der Alte ſah ihn mit wirrem Blicke an.

„Wenn Sie Yelverton ſind und Ihre
Tochter Nathalie,“ fuhr Stanhope mit neube-
lebter Hoffnung fort, „dann kann noch alles,
alles gut werden.“

„Seit ihrem dritten Jahre heißt ſie Mary“
murmelte der unglückliche Vater, aber ihr eigent-
licher Name iſt Nathalie — Nathalie Yelverton.
White wußte es und auch Deering, aber ſonſt
niemand — nicht einmal ſie ſelbſt.“

Sechsunddreißigſtes Capitel.
Schluß.

Wochen vergingen bevor Mary und ihr
ſchwergeprüfter Vater die Folgen jener furchtbaren
Stunden auch nur einigermaßen überwanden.
Stanhope hatte beide ſofort in das White’ſche
Haus mitgenommen und Flora erwies ſich ihnen
als treue Pflegerin.

Groß war ihre Freude, ſobald ſie ſah, daß
ſich Marys bleiche Wangen allmählich wieder
färbten und in des Alten glanzloſen Augen das
Licht des Geiſtes von neuem zu leuchten begann.
Ueber die Ereigniſſe am Markham-Platz erfuhr
die junge Witwe aus Stanhopes Munde genug,
um ihre innigſte Theilnahme zu erwecken; nur
die wahre Urſache von ſeines Vaters unglücklichem
Ende verſchwieg er ihr ſchonend.

(Schluß folgt.)


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[[5]/0005] wurde. Zur Kenntniß wurde genommen, daß die Sectionsleitung für den Bau einer Aus- ſichtswarte auf der Biſchofskoppe den, die Section Zuckmantel anläßlich des Regierungs- jubiläums Sr. Majeſtät des Kaiſers errichtet, den Betrag von 25 Gulden gewidmet habe. Herr Obmann Haier gedachte in warmen Worten des Ablebens des um den Sudeten- gebirgsverein hochverdienten Präſidenten Carl Ritter von Scharrer aus Brünn, worauf ſich die Ver- ſammlung zum Zeichen der Trauer von den Sitzen erhob. Den Herren Altbürgermeiſter Joſef v. Engel, und kaiſ. Rathe Carl Graeſer, wurde für ihr dem Vereine jederzeit bethätigtes Wohlwollen der Dank votirt, ebenſo der Direc- tion des deutſchen Caſinos, welche anläßlich der im Vorjahre in Olmütz ſtattgefundenen Delegirten- und Hauptverſammlung des Sudeten- gebirgs-Vereins die Caſinolocalitäten freundlichſt zur Verfügung geſtellt hatte. Den beiden Ob- männern des Vereins, Herren Joſef Haier und Wilhelm Seethaler, welche das Arrangement der Veranſtaltungen anläßlich der Delegirten- und Hauptverſammlung übernommen hatten, wurde für ihre Mühewaltung der Dank ausgeſprochen. Herr Sections-Caſſier Koberg erſtattete ſodann den Caſſabericht, der einen günſtigen Vermögens- ſtand der Section ausweiſt. Herrn Koberg wurden für ſeine eifrige Thätigkeit Worte der Anerkennung gezollt. Zur Kenntniß wird genommen, daß der Caſſabericht von Seite der Rechnungs-Revi- ſoren Herren Albert Müller und Klein- ſchmidt richtig befunden wurde. Hierauf wurden die früheren Functionäre der Sectionsleitung wiedergewählt und Herr Bankdirector Opluſtil neugewählt. Zu Rechnungs-Reviſoren wurden die Herren Franz Beck und Albert Müller ge- wählt. Als Delegirte der Section für die heuer in Zuckmantel ſtattfindende Hauptverſammlung wurden die Herren Oberlandesgerichtsrath d. R. Carl Buchberger, Obmann Joſef Haier und Fritz Schindler beſtimmt. Hierauf wurden mehrere Vereinsangelegenheiten beſprochen. In Ausſicht genommen wurden Ausflüge nach dem Helfenſtein, Burg Buchlau und Sternberg. Die Section Olmütz zählte im abgelaufenen Jahre 119 Mitglieder. (Concert Laſite.) Wir erlauben uns dar- auf aufmerkſam zu machen, daß das heute im ſtädt. Redoutenſaale ſtattfindende Concert des Herrn Carl Lafite genau um ½8 Uhr Abends beginnt. Die Vortragsordnung dieſes Concertes haben wir bereits geſtern veröffentlicht. Wir wünſchen der Veranſtaltung des Herrn Lafite zahlreichſten Beſuch. (Zum Schauturnen des Olmützer Turn- vereines.) Heute Abends 8 Uhr findet im Theater abermals eine Probe für das am nächſten Sam- ſtag ſtattfindende Schauturnen des Olmützer Turnvereines ſtatt. An das Schauturnen wird ſich ein Tanzkcänzchen anſchließen, zu welchem beſondere Einladungen ergangen ſind. Freunde des Turnvereines, welchen keine Einladung zuge- kommen ſein ſollte und die an dem Kränzchen theilzunehmen wünſchen, wollen ſich an die Herren Franz Schenk junior und Oppitz wenden. (Majales.) Die geſtrigen Ausflüge der Schüler der hieſigen Staatsoberrealſchule, welche unter Führung des Lehrkörpers der Anſtalt in die Umgebung von Olmütz ſtattfanden, waren vom Wetter nicht begünſtigt. Es herrſchte tagsüber eine recht empfindliche Kälte und in den Abend- ſtunden trat Regenwetter ein. Eine Schülerabthei- lung veranſtaltete einen Ausflug nach Marien- thal, von wo der Weg zur Oderquelle ange- treten wurde. (Vom Bunde der Deutſchen Nord- mährens.) Am letzten Sonntag fand in der Gemeinde Unter-Langendorf anläßlich der Anweſenheit mehrerer Mitglieder des Nordmährer- bundes und des Bundeswanderlehrers Herrn Franz Otto Novotny eine Vorbeſprechung ſtatt, welche die baldige Wiederbegründung einer Gruppe des Bundes der Deutſchen Nordmährens in Unter-Langendorf zum Zwecke hatte. Nachdem Herr Dr. Tutſch die Anweſenden begrüßt und die Nothwendigkeit einer ſolchen Gruppengründung betont hatte, erörterte Herr Bundeszahlmeiſter Carl Förſter aus Olmütz die wirthſchaftichen Ziele, Herr Wanderlehrer Novotny die natio- nale Thätigkeit des Bundes. Die Ausführungen der genannten Herren fanden die lebhafteſte Zuſtimmung und es wurde darauf die Wieder- begründung der Bundesgruppe Unter-Langendorf beſchloſſen. Noch lange blieben die Verſammelten beim Klange kerniger deutſcher Lieder beiſammen. (Eine Schulſpende.) Wie alljährlich, über- mittelte der löbliche landw. Vorſchußverein in Nebotein auch dieſes Jahr wieder der Kronprinz Rudolf-Volksſchule in Markt Neugaſſe den Betrag von 24 fl. zur Anſchaffung von Lehrmitteln. Der Ortsſchulrath und die Schul- leitung dieſer Gemeinde fühlen ſich angenehm verpflichtet, für dieſen neuerlichen Beweis ſchul- freundlicher Gefinung den innigſten Dank ge- ziemend zum Ausdrucke zu bringen. (Vergnügungsfahrten zum Johannifeſte nach Prag.) Anläßlich des Johannifeſtes ver- kehrt am 15. d. M. von Brünn um 9 Uhr 24 M. Früh, von Olmütz um 7 Uhr 46 M. Früh je ein Separat-Vergnügungszug nach Prag. Für denſelben gelangen Tour- und Retourkarten für die zweite und dritte Wagenclaſſe zu ſehr er- mäßigten Preiſen zur Ausgabe. (Vom Troppaner Militär-Veteranen- Vereine.) Der Troppauer Militär-Veteranen- Verein hat beſchloſſen der freundlichen Einladung des erſten Olmützer Veteranen-Vereines zur Theil- nahme an der Sonntag, den 6. Juni l. J. ſtatt- findenden Feier des 25jährigen Gründungsfeſtes dieſes Vereines zu entſprechen und eine Abordnung nach Olmütz zu entſenden. (Beſitzwechſel.) Herr Hotelier Albert Freißler hat das von Herrn Baumeiſter Victor Mader im Beamtenviertel zuletzt er- baute Haus käuflich an ſich gebracht. (Concert-Nachricht.) Herrn Hotelbeſitzer Ed. Baum iſt es gelungen die rühmlichſt bekannte Känſtler-Familie Dreſcher aus Leipzig für mehrere Concerte zu gewinnen, deren erſtes morgen Donnerſtag im „Hotel zur gold. Birne“ beginnt. Der aus den Eltern und 10 Kindern im Alter von 6—20 Jahren beſtehenden Künſtler- vereinigung geht ein ſehr guter Ruſ voraus und ſinden deren Leiſtungen in der Preſſe die günſtigſte Beſprechung. So ſchreiben u. A. die „Dresdener Neueſten Nachrichten“: „Daß die Künſtlerfamilie Carl Dreſcher aus Leipzig, welche ſeit 1. Novem- ber im Concerthaus zur „Börſe“, Scheffelſtraße 19, concertirt, redlich beſtrebt iſt, allerorten ihrer Vaterſtadt Ehre zu machen, hat ſie auf ihren Concertreiſen zur Genüge bewieſen. Die in Leip- zig ſehr beliebte Muſikerfamilie hat in den Städten Hamburg, Rendsburg, Osnabrück, Düſſeldorf, Barmen, Dresden, Gottesberg, Landeshut (Schleſien) und Amſterdam mit großen Erfolgen gewirkt. Die Capelle iſt im Beſitze des Kunſtſcheines des königl. Leipziger Conſervatoriums und ſteht unter der Leitung der 16jährigen Doris Dreſcher. Die Concerte legen aufs Neue dafür Zeugniß ab, mit welchem Fleiße und nach welch wohler- wogenen muſikpädagogiſchen Grundſätzen die Muſik in dieſer Capelle gepflegt wird. Orcheſter- ſtücke mit Geſangs- und Violincompoſitionen, claſſiſche und moderne Muſik wechſeln in ange- nehmer Folge ab, auch Cello-, Flöten-, Trom- peten- und Xylophonſoliſten ſind vertreten. Man weiß nicht, was man an den Kindern mehr bewundern ſoll, ob die tiefe Auffaſſung und das ſeelenvolle Spiel, ob ihre ausgezeichnete Technik und elegante Bogenführung oder ihr gutes Gedächtniß.“ (Die Eismänner), welche heute ihr Regi- ment angetreten haben, brachten uns regneriſches und kühles Wetter. Die Prophezeiung Falbs, der trockenes Wetter für die Eismännertage ankündigte, hat ſich dießmal nicht erfüllt. (Schadenfeuer in Sternberg,) In der Nacht von Sonntag auf Montag kam in Stern- berg ein Schadenfeuer zum Ausbruche, welches die Häuſer der Herren Novak und Dittrich ein- äſcherte. Der Brand wurde erſt bemerkt, als das Noval’ſche Haus bereits in hellen Flammen ſtand. Das Feuer dürfte gelegt worden ſein. (Kirchenraub.) In der Nacht vom 11. zum 12. l. J. wurde in der hieſigen St. Mauritzkirche ein Marienbild erbrochen und daraus Devotio- nolien, zumeiſt aus Gold und Silber, in unbe- ſtimmter Anzahl jedoch im Werthe von minde- ſtens 100 fl., und aus einer Sammelbüchſe 30 bis 40 Kreuzer geſtohlen. Eine Beſchrei- Der Tag der Vergeltung. Von A. K. Green. (Nachdruck verboten.) (85. Fortſetzung.) Fünfunddreißigſtes Capitel. Von der Rache ereilt. Deering hatte ſeinen Bericht geendet und kein Laut unterbrach das tiefe Schweigen, bis ſich der Oberſt wieder ſeinem unglücklichen Opfer zuwandte: „Soll ich Ihrer Tachter den Haft- befehl vorzeigen, den ich mir in San Francisco ausſtellen ließ?“ fragte er in drohendem Ton. „Ich war dort Bezirksamtmann und habe das Recht, Sie auf der Stelle feſtzunehmen.“ Thomas Dalton ſah Marys angſtvoll ge- faltete Hände, ihre bleiche Miene. Die ſchreckliche Erzählung hatte ihre Wirkung nicht verfehlt. Von Qualen gefoltert und bis zum Wahnſinn getrieben, ſtürzte er mit einem Sprung nach der ſauſenden Maſchine hin. „Nein, nein, dieſe Schmach ſoll ihr erſpart bleiben,“ rief er. Einen letzten flehenden Blick gen Himmel werfend, er- faßte er mit beiden Händen die Meſſingknöpfe. „Vater, mein Vater, er ſtirbt!“ ſchrie Mary und wollte zu ihm eilen, aber Deering, der jetzt wußte, was die Maſchine zu bedeuten hatte, hielt ſie mit eiſernem Griff zurück, während ſein Blick triumphierend auf dem zuckenden Körper ſeines Feindes ruhte. Bei Marys Angſtruf war auch Stanhope aus ſeiner Erſtarrung erwacht, in welche des Oberſten Enthüllungen ihn verſetzt hatten. Raſch näherte er ſich Dalton und ſah, daß in deſſen aſchfahlem Geſicht nur tiefſter Seelenſchmerz aber keine Todesqual geſchrieben ſtand. „Alles vergebens,“ ſtöhnte der alte Mann, „die Wirkung iſt zu ſchwach.“ Ueberwältigt von Scham und getäuſchter Erwartung wankte er rückwärts und wäre kraftlos zuſammengeſunken hätte ich nicht Stanhope mit ſtarkem Arm gehalten. Der Oberſt hatte Marys Hand losgelaſſen und trat jetzt mit höhniſchem Lachen näher: „Ich wußte ja, daß es nur ein müßiges Spielwerk war,“ rief er verächtlich und legte beide Hände auf die Metallknöpfe. In dem Augenblick zuckte ein Blitz, ein furchtbarer Donnerſchlag krachte hernieder, der die Wirkung der Maſchine verſtärkend, den ge- waltigen Mann zu Boden ſchmetterte, daß er ſtarr und leblos zu ihren Füßen lag. Es dauerte mehrere Minuten, bevor die andern, von der Erſchütterung gleichfalls betäubt, ſich klar zum Bewußtſein brachten, was ge- ſchehen war. Stanhope faßte ſich zuerſt; raſch beugte er ſich zu dem Toden und zog aus deſſen Bruſt- taſche ein altes, vergilbtes Papier hervor, das er haftig überflog. Ein Schrei der Ueberraſchung entfuhr ihm, und zu dem alten Manne gewandt, der um die ohnmächtige Mary bemüht war, rief er: „Heißen Sie Dalton oder Yelverton? Dieſer Haftbefehl lautet auf Stefan Yelverton, aber er hat Sie doch Dalton genannt!“ Der Alte ſah ihn mit wirrem Blicke an. „Wenn Sie Yelverton ſind und Ihre Tochter Nathalie,“ fuhr Stanhope mit neube- lebter Hoffnung fort, „dann kann noch alles, alles gut werden.“ „Seit ihrem dritten Jahre heißt ſie Mary“ murmelte der unglückliche Vater, aber ihr eigent- licher Name iſt Nathalie — Nathalie Yelverton. White wußte es und auch Deering, aber ſonſt niemand — nicht einmal ſie ſelbſt.“ Sechsunddreißigſtes Capitel. Schluß. Wochen vergingen bevor Mary und ihr ſchwergeprüfter Vater die Folgen jener furchtbaren Stunden auch nur einigermaßen überwanden. Stanhope hatte beide ſofort in das White’ſche Haus mitgenommen und Flora erwies ſich ihnen als treue Pflegerin. Groß war ihre Freude, ſobald ſie ſah, daß ſich Marys bleiche Wangen allmählich wieder färbten und in des Alten glanzloſen Augen das Licht des Geiſtes von neuem zu leuchten begann. Ueber die Ereigniſſe am Markham-Platz erfuhr die junge Witwe aus Stanhopes Munde genug, um ihre innigſte Theilnahme zu erwecken; nur die wahre Urſache von ſeines Vaters unglücklichem Ende verſchwieg er ihr ſchonend. (Schluß folgt.)

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Zitationshilfe: Mährisches Tagblatt. Nr. 108, Olmütz, 12.05.1897, S. [5]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_maehrisches108_1897/5>, abgerufen am 18.04.2024.