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Mährisches Tagblatt. Nr. 15, Olmütz, 20.01.1890.

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[Spaltenumbruch]

Stufe der Vollkommenheit gebracht werden kann.
Für das schöne Geschenk, welches ihm stets eine
liebe Erinnerung bleiben werde, sage er den besten
Dank und spreche er gleichzeitig die Versicherung
aus, daß es ihm stets eine angenehme Pflicht
und Freude sein werde, die Interessen der Beam-
tenschaft, wo immer sich hiezu Gelegenheit bieten
werde, nach besten Kräften zu fördern.

Die Adresse der städt. Beamtenschaft, welche
Herrn Bürgermeister v. Engel überreicht wurde,
hat folgenden Wortlaut:

"Ihrem allverehrten Vorstande dem Hoch-
wolgeborenen Herrn Herrn Josef von Engel,
Ritter des Ordens der eisernen Krone III. Classe
und des Franz Josef Ordens, Bürgermeister und
Ehrenbürger der königlichen Hauptstadt Olmütz
etc. etc. etc. weihen huldigend die tiefftgefühlten
Glückwünsche zur Vollendung des 60. Lebens-
jahres in treuer Ergebenheit die Beamten der
Stadtgemeinde Olmütz und der städtischen An-
stalten, erfüllt von dem beglückenden Hoffen, daß
Hochdemselben ein gütiges Geschick noch lange
Jahre unermüdlicher Schaffenskraft und segens-
reicher Wirksamkeit zum Heile Seiner deutschen
Vaterstadt gewähre. Olmütz, am 19. Jänner 1890."

Nachdem sich die städt. Beamtenschaft aus
dem Amtsbureau des Herrn Bürgermeisters ent-
fernt hatte, erschienen die deutschen Vereine und
mehrere Corporationen an deren Spitze der Ob-
mann der hiesigen Ortsgruppe des Deutschen
Schulvereins, Herr Robert Primavesi
stand, zur Beglückwünschung.

An dieser Abordnung nahmen folgende Ver-
eine und Corporationen, theil: Der Beamtenver-
ein, der Bezirksschulrath der Stadt Olmütz, das
k. k. priv. Bürger- und Schützencorps, die Bun-
desgruppe Olmütz des Bundes der Deutschen
Nordmährens, die Casino-Gesellschaft, der Da-
mensingverein, der Deutsche Verein, die Damen-
und Männerortsgruppe des Deutschen Schulver-
eins, der Eislaufverein, die evangelische Gemeinde,
der Frauenvcrein, der Geschworenen-Verein, die Di-
rection des Kaiser Franz-Josef Gewerbemuseums,
der Gewerbeverein, der israelitische Cultusverein,
der deutsche Lehrerclub, der Männergesangverein,
der Musikverein, der Verein "Schlaraffia", die
Schützengesellschaft, die Lehrkörper der städtischen
Volks- und Bürgerschulen, der Turnverein und
der deutsche Veteranen-Verein.

Herr Robert Primavesi hielt an Hrn.
Bürgermeister v. Engel eine zündende Ansprache
in welcher er betonte, daß die Vereine und Cor-
porationen, als deren Sprecher er fungire, den
herzlichsten Antheil an dem heutigen Feste des
hochverehrten Herrn Bürgermeisters, welcher die
hiesigen deutschen Vereine und Corporationen
stets kräftigst förderte, nehmen. Gleichzeitig bat
Herr Primavesi, daß Herr Bürgermeister Engel
auch fernerhin diesen Vereinen und Corporationen




Der Reiter wirft sich weit hinab an seines
Mustangs Seite, er berührt mit seinen nervigen
muskulösen Fingern die Grashalme, er ist dem
Kinde gegenüber, er erfaßt es, hebt es herauf in
den Sattel, schwenkt scharf nach rechts ab und
Pferd, Reiter und Kind sind gerettet.

Das war das Werk des Cowboy's.

Nie vorher wurde ein so verwegenes Reiter-
stückchen auf den texanischen Ebenen gesehen. Nie
vorher wurde zu Wasser oder zu Land eine
muthigere That vollbracht.

Es war ein verzweifelter Kampf, bei welchem
von Messern fleißig Gebrauch gemacht wurde.
Der Streit war wegen eines Kartenspiels ent-
standen und als er sein Ende erreicht hatte, lag
der Cowboy besinnungslos in seinem Blute auf
dem Fußboden der Spelunke und sein wildes
ungleiches Leben endete auf dem Flecke, wo er
niedergestürzt war.

Nur ein Cowboy getödtet bei einer Prügelei
Betrunkener und dennoch, obwohl alle seine Ver-
wandten und Freunde dahin, oder sie, er sie längst
verlassen, obwohl seine ganzen Reichthümer sein
Ponny, sein Sattel und seine Pistolen waren,
war der Sarg dieses Mannes reich und kostbar,
der schönste Leichenwagen in der Stadt zog ihn
zu einem lieblichen Flecke nach einem hübschen
Friedhof und das Leichengefolge bestand aus einer
schönen Kutsche, welche den trauernden Prairie-
farmer, dessen Frau und ein kleines Mädchen
enthielt.




[Spaltenumbruch]

seine wohlwollende Förderung und Unterstützung
angedeihen lassen möge.

Herr Bügermeister v. Engel sprach für
die ihm zutheil gewordene Ehrung seine herz-
lichsten Dank aus, indem er hervorhob, daß die
hiesigen deutschen Vereine und Corporationen im
Vereine mit der Stadtvertretung jederzeit zum
Aufblühen und zum Fortschritte der Stadt
Olmütz beitrugen; er danke demselben herzlich
für diese ersprießliche Unterstützung.

Nachdem der Empfang dieser Abordnung
beendet war, erschien eine Deputation der hiesi-
gen Creditbank, geführt von Herrn M. Wödl.

Herr M. Wödl beglückwünschte in herz-
lichen Worten Herrn v. Engel im Namen des
von ihm vertretenen Institutes zu seinem sechzig-
jährigen Wiegenfeste und überreichte gleichzeitig
eine Beglückwünschungsadresse.

Herr v. Engel dankte dem Sprecher in über-
aus freundlichen Worten und versprach, daß er
auch ferner das erwähnte Institut kräftigst för-
dern wolle.

Die Adresse der Olmützer Creditbank hat
folgenden Wortlaut:

Hochgeehrter Herr!

An dem Tage, an welchem sich die Verord-
neten unserer Vaterstadt im Vereine mit den Re-
präsentanten aller öffentlichen Körperschaften und
in Uebereinstimmung mit dem Sinne und den
Herzen aller Bewohner dieser Stadt zusammen-
schließen, um Ihnen die Gefühle unbegrenzter
Liebe und Verehrung, unau[s]löschlicher Dankbar-
keit und Bewunderung für Alles das auszuspre-
chen, was Olmütz durch Ihre rastlose und auf-
opfernde Thätigkeit erreicht hat und für seine
ganze zukünftige Entwicklung zu erreichen hoffen
darf, an dem Tage mögen Sie die Männer nicht
vermissen, welche das Glück haben unter Ihrer
Führung ein Creditinstitut verwalten zu dürfen,
welches im Verkehrsleben unserer Stadt nicht den
letzten Rang einnimmt und dereinst noch berufen
ist den gewerblichen und commerciellen Interes-
sen derselben wesentliche Dienste zu leisten.

An der Schwelle eines 25jährigen Arbeit[s]-
abschlußes vermögen wir am Besten zu erkennen,
daß der Name Josef von Engel genügte, um
unserem Institute das Vertrauen und die Ach-
tung aller maßgebenden Kreise zu sichern und
uns jederzeit der strengen Pflichterfüllung einge-
denk zu erhalten, die uns die Verantwortung für
die Hochachtung dieses Namens auferlegte.

Empfangen Sie daher auch heute mit dem
unverbrüchlichsten Danke für das, was Sie uns
sind: die tiefempfundenen Glückwünsche für Sie
selbst, Ihr theueres Leben, Ihre ungeschwächte
Gesundheit und Ihr ungetrübtes Glück, auf daß
unsere Vaterstadt und wir Alle, welche in dieser
Stadt die Segnungen und Früchte Ihres gott-
begnadeten Wirkens genießen noch ungezählte Jahre
in den Ruf einstimmen:

Heil und Preis dem hochverdienten Sohne
dieser Stadt, Josef von Engel.

Die Olmützer Creditbank.

Den Schluß der Abordnungen bildete die
Olmützer freiw. Feuerwehr, als deren Sprecher
Herr Feuerwehrhauptmann Josef Anton
Heilich
fungirte.

Herr Heilich bat Herrn Bürgermeister v.
Engel dem Institute der freiw. Feuerwehr auch
ferner seine wohlwollende Unterstützung ange-
deihen lassen zu wollen und theilte demselben
mit, daß die Olmützer freiw. Feuerwehr in
Anbetracht der außerordentlichen Verdienste,
welche sich Herr Bürgermeister v. Engel
um das Institut der freiw. Feuerwehr erworben
hat, den Beschluß gesaßt habe, Herrn Bürger-
meister v. Engel zu seinem Ehrenmitgliede zu
ernennen.

Herr Bürgermeister v. Engel dankte in herz-
lichen Worten für die ihm zutheil gewordene
Ehrung, indem er gleichzeitig herhorhob, daß er
stets ein warmer Freund des so gemeinnützigen
und wichtigen Institutes der freiw. Feuerwehr,
welche sich bereits so zahlreiche und hervorragende
Verdienste erworben hat, gewesen sei.

Die Beglückwünschungsadresse der freiw.
Feuerwehr hat folgenden Wortlaut:

"In aufrichtiger Verehrung für Euer Hoch-
wohlgeboren und in voller Hochschätzung der von
Ihnen, Euer Hochwohlgeboren, dem Feuerlösch-
wesen der königl. Hauptstadt Olmütz jederzeit
gewidmeten außerordentlichen Fürsorge, sowie
[Spaltenumbruch] der reichen Förderung des Feuerwehrwesens durch
Sie, Euer Hochwohlgeboren, hat die am 18. Jän.
[1]890 stattgehabte Corpsversammlung der freiw.
Feuerwehr in Olmütz einhellig beschlossen, Euer
Hochwohlgeboren zum Ehrenmitgliede der freiw.
Feuerwehr in Olmütz zu ernennen.

Nachdem die Abordnungen der freiwilligen
Feuerwehr sich entfernt hatten, erschienen noch
zu persönlicher Begrüßung: Herr Divisionär
GM. R. v. Samonigg, Herr pens. Statt-
haltereirath Carl v. Khade, Herr Gymnasial-
Director Seyß mit mehreren Herren Professoren
des Olmützer deutschen Staatsobergymnasiums,
Herr Staatsanwalt Ritter von Wessely und
Herr Oberfinanzrath Schneider.

Im Laufe des gestrigen Tages sind Herrn
v. Engel noch zahlreiche schriftliche und telegra-
fische Beglückwünschungen zugekommen.

Schließlich sei noch erwähnt, daß sämmtliche
Beglückwünschungsadressen, welche Herrn Bür-
germeister v. Engel gestern überreicht wurden,
eine ungemein prächtige Ausstattung besaßen und
aus dem Atelier des Herrn Adolf Lachnik
in Olmütz hervorgingen, welches seiner Leistungs-
fähigkeit in diesem Genre auch dießmal glänzend
bethätigte.




And in Mähren?


= Die Frage tönt uns aus den tschechischen
Blättern entgegen, welche geneigt scheinen, nach
dem deutschböhmischen Ausgleiche einen separaten
mährischen und schlesischen Ausgleich zu fordern,
und diese ihre Forderung mit allerlei sonderbaren
Gründen, darunter namentlich mit dem motiviren,
daß Mähren und Schlesien Theile der böhmifchen
Krone sind und daß das, was in Böhmen recht
und billig ist, auch für Mähren und Schlesien
gelten muß. Der deutsch-böhmische Ausgleich soll
also, wie man sieht, nur der erste in einer lan-
gen Reihe von Vergleichen sein. Ja wie ist uns
denn? Ist der deutsch-böhmische Ausgleich schon
perfect; ist er nicht bloß besiegelt und beschlossen,
sondern auch schon durchgeführt zum Wohle des
Staates, zum Heile seiner Bürger? Vorläufig steht
er erst auf dem Papiere fertig da, und ob er von da auch
fertig ins Leben springen wird, ob die Völker, durch
Jahrzehnte gewohnt sich kampfgerüstet und miß-
trauisch einander gegenüberzustehen, mit einem
Male sich in die Arme stürzen werden, ob die
Versöhnung auf Commando sich werde durchfüh-
ren lassen, das ist noch die Frage. Zu sehr hat
Zwist und Hader sich in die Seelen eingenistet,
zu tief [i]st Streit und Kampf in alle Gebiete des
Lebens eingedrungen, zu lange wurde Zwietracht
gesäet, als daß die Frucht dieser Saat mit einem
Male eine heilsame, eine genießbare sein könnte.
Nicht als ob wir damit die allgemeine Befriedi-
gung über die endlich geplante Beilegung des natio-
nalen Haders stören wollten. Nein wir freuen uns
ehrlich und aufrichtig, daß man nach zehn Jahren
unfruchtbaren Streites daran ging die Grund-
lage für eine Versöhnung der Völker zu schaffen.
Wir meinen aber, daß mit den nun zu Ende
gegangenen Conferenzen eben nur diese Grundlage
und nicht mehr als diese geschaffen wurde. Ob
die Streitlust selbst, der eingewurzelte Hader
damit auch aus den Gemüthern wird verbannt
werden können, ob insbesondere die langgeübte
Lust der Tschechen deutschen Besitz anzutasten
und die Deutschen allmählig aus demselben zu
verdrängen, vorerst in Böhmen schwinden, und
damit ein modus vivendi, ein friedliches Neben-
einanderbestehen beider Volksstämme gefunden
werden wird, das müssen erst kommende Jahre
lehren. "Nah beieinander wohnen die Gedanken,"
auch jene von Kampf und Frieden, von Streit
und Versöhnung. Doch hart im Raume stoßen
sich die Dinge, und zwischen zwei Volksstämmen,
welche sich so vielfach berühren, wird es immer
Differenzen geben, deren Schlichtung sich nicht durch
Gesetz und Verordnung voraussehen läßt. Wir
dächten deßhalb, daß man, ehe man muthwillig und
leichtfertig die Frage aufwirft: Und in Mähren?
vorerst abwarten muß, wie sich die Ideen, die
in den Conferenzen der Führer und Staats-
männer die leitenden waren, im politischen, natio-
nalen und socialen Leben der Völker werden
verwirklichen lassen. Mancher herrliche Plan

[Spaltenumbruch]

Stufe der Vollkommenheit gebracht werden kann.
Für das ſchöne Geſchenk, welches ihm ſtets eine
liebe Erinnerung bleiben werde, ſage er den beſten
Dank und ſpreche er gleichzeitig die Verſicherung
aus, daß es ihm ſtets eine angenehme Pflicht
und Freude ſein werde, die Intereſſen der Beam-
tenſchaft, wo immer ſich hiezu Gelegenheit bieten
werde, nach beſten Kräften zu fördern.

Die Adreſſe der ſtädt. Beamtenſchaft, welche
Herrn Bürgermeiſter v. Engel überreicht wurde,
hat folgenden Wortlaut:

„Ihrem allverehrten Vorſtande dem Hoch-
wolgeborenen Herrn Herrn Joſef von Engel,
Ritter des Ordens der eiſernen Krone III. Claſſe
und des Franz Joſef Ordens, Bürgermeiſter und
Ehrenbürger der königlichen Hauptſtadt Olmütz
etc. etc. etc. weihen huldigend die tiefftgefühlten
Glückwünſche zur Vollendung des 60. Lebens-
jahres in treuer Ergebenheit die Beamten der
Stadtgemeinde Olmütz und der ſtädtiſchen An-
ſtalten, erfüllt von dem beglückenden Hoffen, daß
Hochdemſelben ein gütiges Geſchick noch lange
Jahre unermüdlicher Schaffenskraft und ſegens-
reicher Wirkſamkeit zum Heile Seiner deutſchen
Vaterſtadt gewähre. Olmütz, am 19. Jänner 1890.“

Nachdem ſich die ſtädt. Beamtenſchaft aus
dem Amtsbureau des Herrn Bürgermeiſters ent-
fernt hatte, erſchienen die deutſchen Vereine und
mehrere Corporationen an deren Spitze der Ob-
mann der hieſigen Ortsgruppe des Deutſchen
Schulvereins, Herr Robert Primaveſi
ſtand, zur Beglückwünſchung.

An dieſer Abordnung nahmen folgende Ver-
eine und Corporationen, theil: Der Beamtenver-
ein, der Bezirksſchulrath der Stadt Olmütz, das
k. k. priv. Bürger- und Schützencorps, die Bun-
desgruppe Olmütz des Bundes der Deutſchen
Nordmährens, die Caſino-Geſellſchaft, der Da-
menſingverein, der Deutſche Verein, die Damen-
und Männerortsgruppe des Deutſchen Schulver-
eins, der Eislaufverein, die evangeliſche Gemeinde,
der Frauenvcrein, der Geſchworenen-Verein, die Di-
rection des Kaiſer Franz-Joſef Gewerbemuſeums,
der Gewerbeverein, der iſraelitiſche Cultusverein,
der deutſche Lehrerclub, der Männergeſangverein,
der Muſikverein, der Verein „Schlaraffia“, die
Schützengeſellſchaft, die Lehrkörper der ſtädtiſchen
Volks- und Bürgerſchulen, der Turnverein und
der deutſche Veteranen-Verein.

Herr Robert Primaveſi hielt an Hrn.
Bürgermeiſter v. Engel eine zündende Anſprache
in welcher er betonte, daß die Vereine und Cor-
porationen, als deren Sprecher er fungire, den
herzlichſten Antheil an dem heutigen Feſte des
hochverehrten Herrn Bürgermeiſters, welcher die
hieſigen deutſchen Vereine und Corporationen
ſtets kräftigſt förderte, nehmen. Gleichzeitig bat
Herr Primaveſi, daß Herr Bürgermeiſter Engel
auch fernerhin dieſen Vereinen und Corporationen




Der Reiter wirft ſich weit hinab an ſeines
Muſtangs Seite, er berührt mit ſeinen nervigen
muskulöſen Fingern die Grashalme, er iſt dem
Kinde gegenüber, er erfaßt es, hebt es herauf in
den Sattel, ſchwenkt ſcharf nach rechts ab und
Pferd, Reiter und Kind ſind gerettet.

Das war das Werk des Cowboy’s.

Nie vorher wurde ein ſo verwegenes Reiter-
ſtückchen auf den texaniſchen Ebenen geſehen. Nie
vorher wurde zu Waſſer oder zu Land eine
muthigere That vollbracht.

Es war ein verzweifelter Kampf, bei welchem
von Meſſern fleißig Gebrauch gemacht wurde.
Der Streit war wegen eines Kartenſpiels ent-
ſtanden und als er ſein Ende erreicht hatte, lag
der Cowboy beſinnungslos in ſeinem Blute auf
dem Fußboden der Spelunke und ſein wildes
ungleiches Leben endete auf dem Flecke, wo er
niedergeſtürzt war.

Nur ein Cowboy getödtet bei einer Prügelei
Betrunkener und dennoch, obwohl alle ſeine Ver-
wandten und Freunde dahin, oder ſie, er ſie längſt
verlaſſen, obwohl ſeine ganzen Reichthümer ſein
Ponny, ſein Sattel und ſeine Piſtolen waren,
war der Sarg dieſes Mannes reich und koſtbar,
der ſchönſte Leichenwagen in der Stadt zog ihn
zu einem lieblichen Flecke nach einem hübſchen
Friedhof und das Leichengefolge beſtand aus einer
ſchönen Kutſche, welche den trauernden Prairie-
farmer, deſſen Frau und ein kleines Mädchen
enthielt.




[Spaltenumbruch]

ſeine wohlwollende Förderung und Unterſtützung
angedeihen laſſen möge.

Herr Bügermeiſter v. Engel ſprach für
die ihm zutheil gewordene Ehrung ſeine herz-
lichſten Dank aus, indem er hervorhob, daß die
hieſigen deutſchen Vereine und Corporationen im
Vereine mit der Stadtvertretung jederzeit zum
Aufblühen und zum Fortſchritte der Stadt
Olmütz beitrugen; er danke demſelben herzlich
für dieſe erſprießliche Unterſtützung.

Nachdem der Empfang dieſer Abordnung
beendet war, erſchien eine Deputation der hieſi-
gen Creditbank, geführt von Herrn M. Wödl.

Herr M. Wödl beglückwünſchte in herz-
lichen Worten Herrn v. Engel im Namen des
von ihm vertretenen Inſtitutes zu ſeinem ſechzig-
jährigen Wiegenfeſte und überreichte gleichzeitig
eine Beglückwünſchungsadreſſe.

Herr v. Engel dankte dem Sprecher in über-
aus freundlichen Worten und verſprach, daß er
auch ferner das erwähnte Inſtitut kräftigſt för-
dern wolle.

Die Adreſſe der Olmützer Creditbank hat
folgenden Wortlaut:

Hochgeehrter Herr!

An dem Tage, an welchem ſich die Verord-
neten unſerer Vaterſtadt im Vereine mit den Re-
präſentanten aller öffentlichen Körperſchaften und
in Uebereinſtimmung mit dem Sinne und den
Herzen aller Bewohner dieſer Stadt zuſammen-
ſchließen, um Ihnen die Gefühle unbegrenzter
Liebe und Verehrung, unau[s]löſchlicher Dankbar-
keit und Bewunderung für Alles das auszuſpre-
chen, was Olmütz durch Ihre raſtloſe und auf-
opfernde Thätigkeit erreicht hat und für ſeine
ganze zukünftige Entwicklung zu erreichen hoffen
darf, an dem Tage mögen Sie die Männer nicht
vermiſſen, welche das Glück haben unter Ihrer
Führung ein Creditinſtitut verwalten zu dürfen,
welches im Verkehrsleben unſerer Stadt nicht den
letzten Rang einnimmt und dereinſt noch berufen
iſt den gewerblichen und commerciellen Intereſ-
ſen derſelben weſentliche Dienſte zu leiſten.

An der Schwelle eines 25jährigen Arbeit[s]-
abſchlußes vermögen wir am Beſten zu erkennen,
daß der Name Joſef von Engel genügte, um
unſerem Inſtitute das Vertrauen und die Ach-
tung aller maßgebenden Kreiſe zu ſichern und
uns jederzeit der ſtrengen Pflichterfüllung einge-
denk zu erhalten, die uns die Verantwortung für
die Hochachtung dieſes Namens auferlegte.

Empfangen Sie daher auch heute mit dem
unverbrüchlichſten Danke für das, was Sie uns
ſind: die tiefempfundenen Glückwünſche für Sie
ſelbſt, Ihr theueres Leben, Ihre ungeſchwächte
Geſundheit und Ihr ungetrübtes Glück, auf daß
unſere Vaterſtadt und wir Alle, welche in dieſer
Stadt die Segnungen und Früchte Ihres gott-
begnadeten Wirkens genießen noch ungezählte Jahre
in den Ruf einſtimmen:

Heil und Preis dem hochverdienten Sohne
dieſer Stadt, Joſef von Engel.

Die Olmützer Creditbank.

Den Schluß der Abordnungen bildete die
Olmützer freiw. Feuerwehr, als deren Sprecher
Herr Feuerwehrhauptmann Joſef Anton
Heilich
fungirte.

Herr Heilich bat Herrn Bürgermeiſter v.
Engel dem Inſtitute der freiw. Feuerwehr auch
ferner ſeine wohlwollende Unterſtützung ange-
deihen laſſen zu wollen und theilte demſelben
mit, daß die Olmützer freiw. Feuerwehr in
Anbetracht der außerordentlichen Verdienſte,
welche ſich Herr Bürgermeiſter v. Engel
um das Inſtitut der freiw. Feuerwehr erworben
hat, den Beſchluß geſaßt habe, Herrn Bürger-
meiſter v. Engel zu ſeinem Ehrenmitgliede zu
ernennen.

Herr Bürgermeiſter v. Engel dankte in herz-
lichen Worten für die ihm zutheil gewordene
Ehrung, indem er gleichzeitig herhorhob, daß er
ſtets ein warmer Freund des ſo gemeinnützigen
und wichtigen Inſtitutes der freiw. Feuerwehr,
welche ſich bereits ſo zahlreiche und hervorragende
Verdienſte erworben hat, geweſen ſei.

Die Beglückwünſchungsadreſſe der freiw.
Feuerwehr hat folgenden Wortlaut:

„In aufrichtiger Verehrung für Euer Hoch-
wohlgeboren und in voller Hochſchätzung der von
Ihnen, Euer Hochwohlgeboren, dem Feuerlöſch-
weſen der königl. Hauptſtadt Olmütz jederzeit
gewidmeten außerordentlichen Fürſorge, ſowie
[Spaltenumbruch] der reichen Förderung des Feuerwehrweſens durch
Sie, Euer Hochwohlgeboren, hat die am 18. Jän.
[1]890 ſtattgehabte Corpsverſammlung der freiw.
Feuerwehr in Olmütz einhellig beſchloſſen, Euer
Hochwohlgeboren zum Ehrenmitgliede der freiw.
Feuerwehr in Olmütz zu ernennen.

Nachdem die Abordnungen der freiwilligen
Feuerwehr ſich entfernt hatten, erſchienen noch
zu perſönlicher Begrüßung: Herr Diviſionär
GM. R. v. Samonigg, Herr penſ. Statt-
haltereirath Carl v. Khade, Herr Gymnaſial-
Director Seyß mit mehreren Herren Profeſſoren
des Olmützer deutſchen Staatsobergymnaſiums,
Herr Staatsanwalt Ritter von Weſſely und
Herr Oberfinanzrath Schneider.

Im Laufe des geſtrigen Tages ſind Herrn
v. Engel noch zahlreiche ſchriftliche und telegra-
fiſche Beglückwünſchungen zugekommen.

Schließlich ſei noch erwähnt, daß ſämmtliche
Beglückwünſchungsadreſſen, welche Herrn Bür-
germeiſter v. Engel geſtern überreicht wurden,
eine ungemein prächtige Ausſtattung beſaßen und
aus dem Atelier des Herrn Adolf Lachnik
in Olmütz hervorgingen, welches ſeiner Leiſtungs-
fähigkeit in dieſem Genre auch dießmal glänzend
bethätigte.




And in Mähren?


= Die Frage tönt uns aus den tſchechiſchen
Blättern entgegen, welche geneigt ſcheinen, nach
dem deutſchböhmiſchen Ausgleiche einen ſeparaten
mähriſchen und ſchleſiſchen Ausgleich zu fordern,
und dieſe ihre Forderung mit allerlei ſonderbaren
Gründen, darunter namentlich mit dem motiviren,
daß Mähren und Schleſien Theile der böhmifchen
Krone ſind und daß das, was in Böhmen recht
und billig iſt, auch für Mähren und Schleſien
gelten muß. Der deutſch-böhmiſche Ausgleich ſoll
alſo, wie man ſieht, nur der erſte in einer lan-
gen Reihe von Vergleichen ſein. Ja wie iſt uns
denn? Iſt der deutſch-böhmiſche Ausgleich ſchon
perfect; iſt er nicht bloß beſiegelt und beſchloſſen,
ſondern auch ſchon durchgeführt zum Wohle des
Staates, zum Heile ſeiner Bürger? Vorläufig ſteht
er erſt auf dem Papiere fertig da, und ob er von da auch
fertig ins Leben ſpringen wird, ob die Völker, durch
Jahrzehnte gewohnt ſich kampfgerüſtet und miß-
trauiſch einander gegenüberzuſtehen, mit einem
Male ſich in die Arme ſtürzen werden, ob die
Verſöhnung auf Commando ſich werde durchfüh-
ren laſſen, das iſt noch die Frage. Zu ſehr hat
Zwiſt und Hader ſich in die Seelen eingeniſtet,
zu tief [i]ſt Streit und Kampf in alle Gebiete des
Lebens eingedrungen, zu lange wurde Zwietracht
geſäet, als daß die Frucht dieſer Saat mit einem
Male eine heilſame, eine genießbare ſein könnte.
Nicht als ob wir damit die allgemeine Befriedi-
gung über die endlich geplante Beilegung des natio-
nalen Haders ſtören wollten. Nein wir freuen uns
ehrlich und aufrichtig, daß man nach zehn Jahren
unfruchtbaren Streites daran ging die Grund-
lage für eine Verſöhnung der Völker zu ſchaffen.
Wir meinen aber, daß mit den nun zu Ende
gegangenen Conferenzen eben nur dieſe Grundlage
und nicht mehr als dieſe geſchaffen wurde. Ob
die Streitluſt ſelbſt, der eingewurzelte Hader
damit auch aus den Gemüthern wird verbannt
werden können, ob insbeſondere die langgeübte
Luſt der Tſchechen deutſchen Beſitz anzutaſten
und die Deutſchen allmählig aus demſelben zu
verdrängen, vorerſt in Böhmen ſchwinden, und
damit ein modus vivendi, ein friedliches Neben-
einanderbeſtehen beider Volksſtämme gefunden
werden wird, das müſſen erſt kommende Jahre
lehren. „Nah beieinander wohnen die Gedanken,“
auch jene von Kampf und Frieden, von Streit
und Verſöhnung. Doch hart im Raume ſtoßen
ſich die Dinge, und zwiſchen zwei Volksſtämmen,
welche ſich ſo vielfach berühren, wird es immer
Differenzen geben, deren Schlichtung ſich nicht durch
Geſetz und Verordnung vorausſehen läßt. Wir
dächten deßhalb, daß man, ehe man muthwillig und
leichtfertig die Frage aufwirft: Und in Mähren?
vorerſt abwarten muß, wie ſich die Ideen, die
in den Conferenzen der Führer und Staats-
männer die leitenden waren, im politiſchen, natio-
nalen und ſocialen Leben der Völker werden
verwirklichen laſſen. Mancher herrliche Plan

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[[4]/0004] Stufe der Vollkommenheit gebracht werden kann. Für das ſchöne Geſchenk, welches ihm ſtets eine liebe Erinnerung bleiben werde, ſage er den beſten Dank und ſpreche er gleichzeitig die Verſicherung aus, daß es ihm ſtets eine angenehme Pflicht und Freude ſein werde, die Intereſſen der Beam- tenſchaft, wo immer ſich hiezu Gelegenheit bieten werde, nach beſten Kräften zu fördern. Die Adreſſe der ſtädt. Beamtenſchaft, welche Herrn Bürgermeiſter v. Engel überreicht wurde, hat folgenden Wortlaut: „Ihrem allverehrten Vorſtande dem Hoch- wolgeborenen Herrn Herrn Joſef von Engel, Ritter des Ordens der eiſernen Krone III. Claſſe und des Franz Joſef Ordens, Bürgermeiſter und Ehrenbürger der königlichen Hauptſtadt Olmütz etc. etc. etc. weihen huldigend die tiefftgefühlten Glückwünſche zur Vollendung des 60. Lebens- jahres in treuer Ergebenheit die Beamten der Stadtgemeinde Olmütz und der ſtädtiſchen An- ſtalten, erfüllt von dem beglückenden Hoffen, daß Hochdemſelben ein gütiges Geſchick noch lange Jahre unermüdlicher Schaffenskraft und ſegens- reicher Wirkſamkeit zum Heile Seiner deutſchen Vaterſtadt gewähre. Olmütz, am 19. Jänner 1890.“ Nachdem ſich die ſtädt. Beamtenſchaft aus dem Amtsbureau des Herrn Bürgermeiſters ent- fernt hatte, erſchienen die deutſchen Vereine und mehrere Corporationen an deren Spitze der Ob- mann der hieſigen Ortsgruppe des Deutſchen Schulvereins, Herr Robert Primaveſi ſtand, zur Beglückwünſchung. An dieſer Abordnung nahmen folgende Ver- eine und Corporationen, theil: Der Beamtenver- ein, der Bezirksſchulrath der Stadt Olmütz, das k. k. priv. Bürger- und Schützencorps, die Bun- desgruppe Olmütz des Bundes der Deutſchen Nordmährens, die Caſino-Geſellſchaft, der Da- menſingverein, der Deutſche Verein, die Damen- und Männerortsgruppe des Deutſchen Schulver- eins, der Eislaufverein, die evangeliſche Gemeinde, der Frauenvcrein, der Geſchworenen-Verein, die Di- rection des Kaiſer Franz-Joſef Gewerbemuſeums, der Gewerbeverein, der iſraelitiſche Cultusverein, der deutſche Lehrerclub, der Männergeſangverein, der Muſikverein, der Verein „Schlaraffia“, die Schützengeſellſchaft, die Lehrkörper der ſtädtiſchen Volks- und Bürgerſchulen, der Turnverein und der deutſche Veteranen-Verein. Herr Robert Primaveſi hielt an Hrn. Bürgermeiſter v. Engel eine zündende Anſprache in welcher er betonte, daß die Vereine und Cor- porationen, als deren Sprecher er fungire, den herzlichſten Antheil an dem heutigen Feſte des hochverehrten Herrn Bürgermeiſters, welcher die hieſigen deutſchen Vereine und Corporationen ſtets kräftigſt förderte, nehmen. Gleichzeitig bat Herr Primaveſi, daß Herr Bürgermeiſter Engel auch fernerhin dieſen Vereinen und Corporationen Der Reiter wirft ſich weit hinab an ſeines Muſtangs Seite, er berührt mit ſeinen nervigen muskulöſen Fingern die Grashalme, er iſt dem Kinde gegenüber, er erfaßt es, hebt es herauf in den Sattel, ſchwenkt ſcharf nach rechts ab und Pferd, Reiter und Kind ſind gerettet. Das war das Werk des Cowboy’s. Nie vorher wurde ein ſo verwegenes Reiter- ſtückchen auf den texaniſchen Ebenen geſehen. Nie vorher wurde zu Waſſer oder zu Land eine muthigere That vollbracht. Es war ein verzweifelter Kampf, bei welchem von Meſſern fleißig Gebrauch gemacht wurde. Der Streit war wegen eines Kartenſpiels ent- ſtanden und als er ſein Ende erreicht hatte, lag der Cowboy beſinnungslos in ſeinem Blute auf dem Fußboden der Spelunke und ſein wildes ungleiches Leben endete auf dem Flecke, wo er niedergeſtürzt war. Nur ein Cowboy getödtet bei einer Prügelei Betrunkener und dennoch, obwohl alle ſeine Ver- wandten und Freunde dahin, oder ſie, er ſie längſt verlaſſen, obwohl ſeine ganzen Reichthümer ſein Ponny, ſein Sattel und ſeine Piſtolen waren, war der Sarg dieſes Mannes reich und koſtbar, der ſchönſte Leichenwagen in der Stadt zog ihn zu einem lieblichen Flecke nach einem hübſchen Friedhof und das Leichengefolge beſtand aus einer ſchönen Kutſche, welche den trauernden Prairie- farmer, deſſen Frau und ein kleines Mädchen enthielt. ſeine wohlwollende Förderung und Unterſtützung angedeihen laſſen möge. Herr Bügermeiſter v. Engel ſprach für die ihm zutheil gewordene Ehrung ſeine herz- lichſten Dank aus, indem er hervorhob, daß die hieſigen deutſchen Vereine und Corporationen im Vereine mit der Stadtvertretung jederzeit zum Aufblühen und zum Fortſchritte der Stadt Olmütz beitrugen; er danke demſelben herzlich für dieſe erſprießliche Unterſtützung. Nachdem der Empfang dieſer Abordnung beendet war, erſchien eine Deputation der hieſi- gen Creditbank, geführt von Herrn M. Wödl. Herr M. Wödl beglückwünſchte in herz- lichen Worten Herrn v. Engel im Namen des von ihm vertretenen Inſtitutes zu ſeinem ſechzig- jährigen Wiegenfeſte und überreichte gleichzeitig eine Beglückwünſchungsadreſſe. Herr v. Engel dankte dem Sprecher in über- aus freundlichen Worten und verſprach, daß er auch ferner das erwähnte Inſtitut kräftigſt för- dern wolle. Die Adreſſe der Olmützer Creditbank hat folgenden Wortlaut: Hochgeehrter Herr! An dem Tage, an welchem ſich die Verord- neten unſerer Vaterſtadt im Vereine mit den Re- präſentanten aller öffentlichen Körperſchaften und in Uebereinſtimmung mit dem Sinne und den Herzen aller Bewohner dieſer Stadt zuſammen- ſchließen, um Ihnen die Gefühle unbegrenzter Liebe und Verehrung, unauslöſchlicher Dankbar- keit und Bewunderung für Alles das auszuſpre- chen, was Olmütz durch Ihre raſtloſe und auf- opfernde Thätigkeit erreicht hat und für ſeine ganze zukünftige Entwicklung zu erreichen hoffen darf, an dem Tage mögen Sie die Männer nicht vermiſſen, welche das Glück haben unter Ihrer Führung ein Creditinſtitut verwalten zu dürfen, welches im Verkehrsleben unſerer Stadt nicht den letzten Rang einnimmt und dereinſt noch berufen iſt den gewerblichen und commerciellen Intereſ- ſen derſelben weſentliche Dienſte zu leiſten. An der Schwelle eines 25jährigen Arbeits- abſchlußes vermögen wir am Beſten zu erkennen, daß der Name Joſef von Engel genügte, um unſerem Inſtitute das Vertrauen und die Ach- tung aller maßgebenden Kreiſe zu ſichern und uns jederzeit der ſtrengen Pflichterfüllung einge- denk zu erhalten, die uns die Verantwortung für die Hochachtung dieſes Namens auferlegte. Empfangen Sie daher auch heute mit dem unverbrüchlichſten Danke für das, was Sie uns ſind: die tiefempfundenen Glückwünſche für Sie ſelbſt, Ihr theueres Leben, Ihre ungeſchwächte Geſundheit und Ihr ungetrübtes Glück, auf daß unſere Vaterſtadt und wir Alle, welche in dieſer Stadt die Segnungen und Früchte Ihres gott- begnadeten Wirkens genießen noch ungezählte Jahre in den Ruf einſtimmen: Heil und Preis dem hochverdienten Sohne dieſer Stadt, Joſef von Engel. Die Olmützer Creditbank. Den Schluß der Abordnungen bildete die Olmützer freiw. Feuerwehr, als deren Sprecher Herr Feuerwehrhauptmann Joſef Anton Heilich fungirte. Herr Heilich bat Herrn Bürgermeiſter v. Engel dem Inſtitute der freiw. Feuerwehr auch ferner ſeine wohlwollende Unterſtützung ange- deihen laſſen zu wollen und theilte demſelben mit, daß die Olmützer freiw. Feuerwehr in Anbetracht der außerordentlichen Verdienſte, welche ſich Herr Bürgermeiſter v. Engel um das Inſtitut der freiw. Feuerwehr erworben hat, den Beſchluß geſaßt habe, Herrn Bürger- meiſter v. Engel zu ſeinem Ehrenmitgliede zu ernennen. Herr Bürgermeiſter v. Engel dankte in herz- lichen Worten für die ihm zutheil gewordene Ehrung, indem er gleichzeitig herhorhob, daß er ſtets ein warmer Freund des ſo gemeinnützigen und wichtigen Inſtitutes der freiw. Feuerwehr, welche ſich bereits ſo zahlreiche und hervorragende Verdienſte erworben hat, geweſen ſei. Die Beglückwünſchungsadreſſe der freiw. Feuerwehr hat folgenden Wortlaut: „In aufrichtiger Verehrung für Euer Hoch- wohlgeboren und in voller Hochſchätzung der von Ihnen, Euer Hochwohlgeboren, dem Feuerlöſch- weſen der königl. Hauptſtadt Olmütz jederzeit gewidmeten außerordentlichen Fürſorge, ſowie der reichen Förderung des Feuerwehrweſens durch Sie, Euer Hochwohlgeboren, hat die am 18. Jän. 1890 ſtattgehabte Corpsverſammlung der freiw. Feuerwehr in Olmütz einhellig beſchloſſen, Euer Hochwohlgeboren zum Ehrenmitgliede der freiw. Feuerwehr in Olmütz zu ernennen. Nachdem die Abordnungen der freiwilligen Feuerwehr ſich entfernt hatten, erſchienen noch zu perſönlicher Begrüßung: Herr Diviſionär GM. R. v. Samonigg, Herr penſ. Statt- haltereirath Carl v. Khade, Herr Gymnaſial- Director Seyß mit mehreren Herren Profeſſoren des Olmützer deutſchen Staatsobergymnaſiums, Herr Staatsanwalt Ritter von Weſſely und Herr Oberfinanzrath Schneider. Im Laufe des geſtrigen Tages ſind Herrn v. Engel noch zahlreiche ſchriftliche und telegra- fiſche Beglückwünſchungen zugekommen. Schließlich ſei noch erwähnt, daß ſämmtliche Beglückwünſchungsadreſſen, welche Herrn Bür- germeiſter v. Engel geſtern überreicht wurden, eine ungemein prächtige Ausſtattung beſaßen und aus dem Atelier des Herrn Adolf Lachnik in Olmütz hervorgingen, welches ſeiner Leiſtungs- fähigkeit in dieſem Genre auch dießmal glänzend bethätigte. And in Mähren? Olmütz, 20. Jänner. = Die Frage tönt uns aus den tſchechiſchen Blättern entgegen, welche geneigt ſcheinen, nach dem deutſchböhmiſchen Ausgleiche einen ſeparaten mähriſchen und ſchleſiſchen Ausgleich zu fordern, und dieſe ihre Forderung mit allerlei ſonderbaren Gründen, darunter namentlich mit dem motiviren, daß Mähren und Schleſien Theile der böhmifchen Krone ſind und daß das, was in Böhmen recht und billig iſt, auch für Mähren und Schleſien gelten muß. Der deutſch-böhmiſche Ausgleich ſoll alſo, wie man ſieht, nur der erſte in einer lan- gen Reihe von Vergleichen ſein. Ja wie iſt uns denn? Iſt der deutſch-böhmiſche Ausgleich ſchon perfect; iſt er nicht bloß beſiegelt und beſchloſſen, ſondern auch ſchon durchgeführt zum Wohle des Staates, zum Heile ſeiner Bürger? Vorläufig ſteht er erſt auf dem Papiere fertig da, und ob er von da auch fertig ins Leben ſpringen wird, ob die Völker, durch Jahrzehnte gewohnt ſich kampfgerüſtet und miß- trauiſch einander gegenüberzuſtehen, mit einem Male ſich in die Arme ſtürzen werden, ob die Verſöhnung auf Commando ſich werde durchfüh- ren laſſen, das iſt noch die Frage. Zu ſehr hat Zwiſt und Hader ſich in die Seelen eingeniſtet, zu tief iſt Streit und Kampf in alle Gebiete des Lebens eingedrungen, zu lange wurde Zwietracht geſäet, als daß die Frucht dieſer Saat mit einem Male eine heilſame, eine genießbare ſein könnte. Nicht als ob wir damit die allgemeine Befriedi- gung über die endlich geplante Beilegung des natio- nalen Haders ſtören wollten. Nein wir freuen uns ehrlich und aufrichtig, daß man nach zehn Jahren unfruchtbaren Streites daran ging die Grund- lage für eine Verſöhnung der Völker zu ſchaffen. Wir meinen aber, daß mit den nun zu Ende gegangenen Conferenzen eben nur dieſe Grundlage und nicht mehr als dieſe geſchaffen wurde. Ob die Streitluſt ſelbſt, der eingewurzelte Hader damit auch aus den Gemüthern wird verbannt werden können, ob insbeſondere die langgeübte Luſt der Tſchechen deutſchen Beſitz anzutaſten und die Deutſchen allmählig aus demſelben zu verdrängen, vorerſt in Böhmen ſchwinden, und damit ein modus vivendi, ein friedliches Neben- einanderbeſtehen beider Volksſtämme gefunden werden wird, das müſſen erſt kommende Jahre lehren. „Nah beieinander wohnen die Gedanken,“ auch jene von Kampf und Frieden, von Streit und Verſöhnung. Doch hart im Raume ſtoßen ſich die Dinge, und zwiſchen zwei Volksſtämmen, welche ſich ſo vielfach berühren, wird es immer Differenzen geben, deren Schlichtung ſich nicht durch Geſetz und Verordnung vorausſehen läßt. Wir dächten deßhalb, daß man, ehe man muthwillig und leichtfertig die Frage aufwirft: Und in Mähren? vorerſt abwarten muß, wie ſich die Ideen, die in den Conferenzen der Führer und Staats- männer die leitenden waren, im politiſchen, natio- nalen und ſocialen Leben der Völker werden verwirklichen laſſen. Mancher herrliche Plan

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Zitationshilfe: Mährisches Tagblatt. Nr. 15, Olmütz, 20.01.1890, S. [4]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_maehrisches15_1890/4>, abgerufen am 29.03.2024.