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Mährisches Tagblatt. Nr. 230, Olmütz, 06.10.1884.

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[Kan]didaten (12 deutsche und 54 slavische) ange-
meldet, nemlich: A) Deutsche Candidaten: 1) für
Volksschulen 9 (6 weiblich, 3 männlich) 2) für
Bürgerschulen 1 (weiblich), 3) für Religions-
lehre 2 (männlich); B) slavische Candidaten:
1) für Volksschulen 45·(5 weiblich, 40 männlich),
2) für Bürgerschulen 1 (männlich). 3) Ueber-
prüfungen 5, 4) für Religionslehre 3 (männ-
lich). Die schriftlichen Prüfungen für deutsche
Candidaten werden Mittwoch Vormittags beendet,
die mündlichen beginnen Mittwoch Nachmittags;
die schriftlichen Prüfungen für slav. Candidaten
nehmen Montag den 13. October ihren Anfang,
an welche sich die mündliche Prüfung anschließt.

(Der Olmützer israelitische Cultus-Ver-
ein)

hat die nach der Anordnung der h. k. k.
Statthalterei berichtigten Statuten einer israel.
Cultus-Gemeinde in Olmütz im Wege des Ge-
meinderathes vorgelegt, und die behördliche Ge-
nehmigung zur Bildung einer Judengemeinde
dürft[e] nunmehr baldigst erfolgeu. In dem An-
suchen wurde der Nachweis der Lebensfähigkeit
einer aus dem Vereine hervorgehenden Cultus-
gemeinde geliefert; und die Statuten, auf deren
Grundlage die Constituirung und Verwaltung
der neuen Cultusgemeinde zu erfolgen hat, ent-
halten alle Bürgschaften für die gedeihliche Ent-
wicklung eines dem jüdischen Cultus gewidmeten
Gemeindewesens und für die richtige Vertheilung
von Obliegenheiten und Befugnissen an die Mit-
glieder und Vertreter.

(Concert des Musikvereins.)

Das erste
Concert unseres Musikvereins in der heurigen
Concertsaison findet am Sonntag den 19 Oct.
statt. In demselben wird der berühmte Cellist der
Münchener Hofoper Hr Wihan, der auch bei den
Parsifalaufführungen in Baireuth mitwirkte, hier
concertiren. Als Orchesternummer gelangt Mozarts
anmuthige G-moll-Symphonie zur Anfführung.
Außerdem soll eine beliebte Sängerin der hie-
sigen Bühne in dem Concerte mitwirken.

(Festabend in Paulowitz.)

Samstag den
4. October veranstaltete der deutsche Lese- und
Fortbildungsverein in Paulowitz zur Erinnerung
an die vor einem Jahre erfolgte Eröffnung der
Schule einen Festcommers, dessen Verlauf allge-
mein befriedigte, wenn auch die Ungunst der
Witte[ru]ng den Besuch etwas beeinträchtigte. Außer
den Bewohnern von Paulowitz waren auch Bahn-
beamte mit ihren Frauen, einige Mitglieder des
Olmützer Turnvereins mit ihrem Obmann Herrn
Heinrich Sachs, Mitglieder der "Cajüte" mit
ihrem Präses, Herrn Johann Kromer, u. A.
erschienen. Beim Eintritte in das Dorf fiel die
geschmackvolle und sinnige Illumination der Schule
auf, in deren Fenstern mehrere Transparente,
patriotische und deutsche Sprüche enthaltend,
prangten. Das Local des ehemals Uhirek'schen
Gasthauses war ebenfalls sinnig decorirt. Das
Ganze macht einen wohlthuend freundlichen, an-
heimelnden Eindruck. Die Gesellschaft "Cajüte"
besorgte den musikalischen Theil des Programmes;
es kamen unter andern zur Aufführung: "So
[Spaltenumbruch] weit" von Engelsberg, "Heinzelmännchen", Polca
für Chor und Orchester von Nentwich, "Sonst
nichts" von Suppe, Solo-Piece, brillant vorge-
tragen von Herrn Josef Zwirner, "Klänge
der Heiterkeit", Walzer von Döcker, "Lieb Schatzerl
klein" von Löwenstein, Soloquartett, vorgetragen
von den Herren Krommer, Zwirner,
Strawa
und Schreyer, "Die allerschönsten
Sterne" von Gröschl, Solo-Piece, vorgetragen
von Herrn Zwirner. [d]aß mit reichem Beifall
nicht gekargt wurde, braucht kaum erwähnt zu
werden. Darauf begann der Festcommers. Ober-
lehrer Herr Gustav Hicke begrüßte die Ver-
sammlung und brachte ein Hoch auf Se. Majestät
aus. Hierauf wurde Herr Warnkönig,
Chemiker, zum Leiter des Commerses erwählt,
der eine beifällig aufgenommene Eröffnungs-
ansprache hielt und sein Glas der "Cajüte"
brachte. Nach Absingung des Chorliedes "Stimmt
an mit hellem, hohem Klang" trug Herr Forst-
adjunct Künstler ein Couplet vor: "Wo nur
das Herz in Liebe glüht," das stürmische Heiter-
keit errregte. Nach dem Chorliede: "Wir hatten
gebauet," ergriff der Vertreter des Ortsgruppen-
Vorstandes, Bürgerschullehrer Knaute das
Wort, um die Folgen der Schulgründung zu be-
leuchten, dem Leiter der Schule für sein ersprieß-
liches Wirken in nationaler Beziehung in und
außerhalb der Schule den wohlverdienten Dank
abzustatten, und auf die Zukunft der deutschen
Schule in Paulowitz, ihr Blühen und Gedeihen
zu trinken. Sodann gelangte ein Brief von Dr.
Weitlof zur Verlesung, der stürmischen Jubel
erregte. Er lautet: Sehr geehrte Herren! Zum
Jahrestage der Eröffnungsfeier unserer dortigen
Schule nehmen Sie meine besten Wünsche für
das fernere Gedeihen dieser Anstalt, sowie den
aufrichtigsten Dank für alle Jene entgegen, welche
durch ihre Bemühungen und Unterstützungen
dieses deutsche Bollwerk in seinem Bestande kräf-
tigen und in seiner Entwickelung fördern. Mit
deutschem Gruße und Handschlag -- Dr. Weitlof.
Es toastirte sodann noch Her[r] Künstler auf die
deutschen Frauen und Herr Hicke auf den deut-
schen Schulverein, speciell auf die Ortsgruppe
Olmütz, worauf nach Absingung des deutschen
Liedes ein Feuerwerk und ein Tanzkränzchen den
würdigen Abend beschloß. Wir aber rufen der
Schule und der deutschen Gemeinde Paulowitz
ein herzliches "Glück auf für die Zukunft!" zu

(Vom Theater.)

Nächsten Freitag findet
eine Wiederholung der Oper: "Troubadour,"
mit Frl. Hudl als "Leonore" und Frl. Fleissig
als "Acuzena" statt.

(Gastspiele.)

Die Direction steht mit der
Hofschauspielerin Frl. Barsescu wegen eines
zweimaligen Gastspieles in Unterhandlung. --
Nächste Woche trifft der Hofschauspieler Herr
Bucovics hier ein. Derselbe wird in "Rosen-
müller und Finke" "Schwabenstreich" "Cato von
Eisen" und "Schwere Zeiten" an unserer Bühne
gastiren.


[Spaltenumbruch]
(Herrenabend.)

Der am Samstag im
milit. wissensch. Casinoverein abgehaltene Her-
renabend war gut besucht und nahm einen sehr
animirten Verlauf. Die Vorträge der Militärca-
pelle des 54. Inf.-Rgts. fanden lebhaften Beifall.

(Concert Ondricek.)

Das gestern im
städt. Redoutensaale stattgefundene Concert des
Violin-Virtuosen Ondricek war sehr stark besucht
und erfreute sich der Künstler desselben stürmischen
Beifalls, den er bei seinem ersten Concerte in
Olmütz fand. Neues über das rühmlichst bekannte
Spiel dieses Virtuosen haben wir nicht zu er-
wähnen.

(Ein Nachspiel zum Olmützer Schützen-
feste.)

Die "Oesterr. Schützenzeitung" bringt in
ihrer letzten Nummer folgendes Eingesendet: "An
die P. T. Mitglieder des Wiener Schützenver-
eins. Der Gründung der Schützengesellschaft in
Schwechat brachten wir viele Sympathie ent-
gegen, weil wir hierin eine Förderung der Zwecke
des Schießwesens sahen, wie wir überhaupt die
Errichtung neuer Schießstätten stets mit Freuden
begrüßen, und nicht der kleinste Theil der Er-
folge, welche die Schwechater Schützengesellschaft
bisher aufzuweisen hatte, ist auf Rechnung der
Wiener Schützen, welche derselben theils als Mit-
glieder beitraten, theils als fleißige Gäste an
deren Schießen sich betheiligten, zu setzen. Seit
einiger Zeit jedoch tritt die unverkennbare Ten-
denz hervor, den Wiener Schützen-Verein durch
allerhand kleinliche Machinationen, durch Aus-
streuung falscher Nachrichten u. s. w. zu schädi-
gen, und hat sich dies namentlich während des
Landesschießens in Olmütz sehr deutlich gezeigt.
Wir sehen uns daher als Mitglieder des Wiener
Schützen-Vereins zu der Erklärung veranlaßt,
daß wir von nun an es mit der Würde des
Vereins, dem wir angehören, nicht vereinbar
halten, uns an den von der Schwechater Schützen-
gesellschaft veranstalteten Schießen zu betheiligen
und fordern wir alle Mitglieder des Wiener
Schützenvereines, welchetreu und redlich demselben
angehören, und sich um dessen Fahne schaaren,
auf, unserem Beispiele zu folgen. Wir hoffen
von denselben, daß ihnen die Wahl zwischen Wien
und Schwechat nicht schwer fallen dürfte. Mehrere
treue Mitglieder des Wiener Schützen-Vereins."
Die wackeren Schwechater Schützen, deren Humor
bekanntlich unversiegbar ist, wird dieser Strike
"mehrerer" Mitglieder des Wiener Schützenvereins
wohl kaum besonders alteriren und sie werden
darob noch wie vor keine "Traurigkeit spüren"
lassen. Den Koppianern waren die Schwechater
Schützen seit jeher ein Dorn im Auge.

(Mährisch-schlesische Centralbahn.)

Der
Prioritäten-Curator der Mährisch-schlesischen
Centralbahn, Dr. Gaber, hat dem Verwaltungs-
rathe einen Antrag überreicht, welcher die Ver-
wendung des seit der am 1. Novemben 1883
erfolgten Coupons-Einlösung erübrigten Betriebs-
überschußes zum Gegenstande hat. Die gegen-
wärtig zur Verfügung der Prioritäre stehenden
Gelder beziffern sich mit 325.000 fl. und nach-




[Spaltenumbruch]

Oder setzen wir den günstigsten Fall: Dem Leser
fällt die Vortrefflichkeit der Zeichnung, die selten
gute Qualität des Schnittes auf. Das ist in der That
ein überaus talentvoller Zeichner, der verspricht sehr
viel. Da steckt ein gutes Naturstudium in seinen
Arbeiten; die Zeichnung ist so sicher und correct
und Alles so wirksam in's Licht gesetzt, es muß
auch ein nicht gewöhnliches coloristisches Talent
sein. Und dann auch der Schnitt! der muß ja
ein schweres Geld gekostet haben. Ob denn die
Verlagshandlung bei so großen Ausgaben auf
die Kosten kommen wird?

Was in aller Welt haben aber solche Ge-
danken und Erwägungen mit Goethe oder sonst
irgend einem Dichter, mit dem man sich gerade
beschäftigt, gemein? Der Dichter kommt entschie-
den zu kurz dabei und der Leser auch. Darum
soll man aber auch keine Schundausgabe lesen,
sonst hält man sich während der Lectüre über
das niederträchtige Papier oder den winzigen
Druck auf und auch das geschieht auf Kosten der
Wirkung des Werkes und des literarischen Ge-
nusses. Eine solide, gediegene und dabei an-
spruchslose Ausstattung ist die beste, die sich
Autor und Leser wünschen können.

Es sei ja durchaus nicht behauptet, daß
sämmtliche Illustrateure vollkommen überflüssig
wären auf der Welt, aber sie sollen nur nicht
über die Schnur hauen, sie sollen künstlerisch auf
sich etwas halten und nicht den Verleger für sich
[Spaltenumbruch] künstlerisch denken lassen. Es kommt auch hier
nur ganz darauf an, was Einer macht und wie
er es macht. Wenn Paul Meyerheim ein A-B-C-
Buch illustrirt, so hat er mehr und Werthvolleres
geleistet, als die ganze Legion der Goethe-,
Schiller-, Shakespeare-Illustratoren, und wenn
Menzel preußische Geschichte zeichnet oder einen
Bilder-Commentar zu dem "zerbrochenen Krug"
liefert, so hat man sofort die Empfindung: hier
war der richtige Mann an der richtigen Stelle;
man spürt, daß der Künstler in kongenialer Be-
ziehung zu seinen Stoffen steht. Diese Beziehung
fehlt aber vollständig, wenn man verfolgt, wie
ein Paul Thumann, sicher ein sehr schätzbarer
Künstler die Heine'schen Phantasiegebilde auffaßt.
Die Zeichnungen sind ja sehr nett, aber in ihnen
steckt doch bei allen Götternt auch nicht ein Funke
des Heine'schen Geistes. Und wenn das nicht der
Fall ist, welche Berechtigungen haben sie dann noch?

Doch wir ereifern uns unnöthiger Weise.
Wie es kein edles Bedürfniß war, dem die land-
läufigen Prachtwerke ihr Dasein verdanken, so
sind auch ihre Ambitionen keine allzu hochfliegen-
den -- genug, wenn sie das Album ersetzen.
Man könnte allerdings Klage darüber erheben,
daß dazu die besten Poeten eigentlich noch zu gut
seinen, aber auch damit wäre ja nichts geholfen.
Auch dürfen wir nicht vergessen, daß das größte
Kontingent zu den Prachtwerken durch die
malerischen Reisen gestellt wird, durch die schillern-
[Spaltenumbruch] den Folianten, welche "Land und Leute" in "Bild
und Wort" behandeln.

Wie's gemacht wird -- das ist sehr wenig
umständlich. Da erscheint seit langen Jahren in
Paris eine vortreffliche illustrirte, ausschließlich
den Reisen gewidmete Zeitschrift "To[ur] de
monde";
die bringt jahraus, jahrein eine reiche
Fülle gut ausgeführter Ansichten aus allen
Himmelsstrichen. Wenn nun ein deutscher Ver-
leger wieder das dringende Bedürfniß fühlt, noch
ein Prachtwerk loszulassen, so bestellt er sich
bei der Administration des genannten Blattes
hundert, zweihundert oder sechshundert Ansichten
aus einem bestimmten Lande, zu den Bildern
wird dann der verbindende Text geschrieben und
das Prachtwerk ist fertig. Natürlich gibt es auch
Verleger, die nur mit Original-Bildern hervor-
treten, aber im Wesen der Sache ändert auch
das nichts, und die Hauptsache bleibt, daß zu
dem "Wort" das "Bild" nicht fehle.

Das Publikum ist durch die Bilder ver-
wöhnt worden. "Halb zog sie ihn, halb sank er
hin", Buchhändler-Speculation und Neigung
des Publikums haben sich da auf halbem Wege
begegnet. Zum Bilde drängt, am Bilde hängt
doch Alles! Die illustrirten Journale können
gar nicht genug Bilder bringen, sie executiren
wahre steeple-chases, um sich nur gegenseitig
in Bildern den Rang abzulaufen. Genau ge-
nommen ist das aber weder für das Publikum,


[Spaltenumbruch]

[Kan]didaten (12 deutſche und 54 ſlaviſche) ange-
meldet, nemlich: A) Deutſche Candidaten: 1) für
Volksſchulen 9 (6 weiblich, 3 männlich) 2) für
Bürgerſchulen 1 (weiblich), 3) für Religions-
lehre 2 (männlich); B) ſlaviſche Candidaten:
1) für Volksſchulen 45·(5 weiblich, 40 männlich),
2) für Bürgerſchulen 1 (männlich). 3) Ueber-
prüfungen 5, 4) für Religionslehre 3 (männ-
lich). Die ſchriftlichen Prüfungen für deutſche
Candidaten werden Mittwoch Vormittags beendet,
die mündlichen beginnen Mittwoch Nachmittags;
die ſchriftlichen Prüfungen für ſlav. Candidaten
nehmen Montag den 13. October ihren Anfang,
an welche ſich die mündliche Prüfung anſchließt.

(Der Olmützer iſraelitiſche Cultus-Ver-
ein)

hat die nach der Anordnung der h. k. k.
Statthalterei berichtigten Statuten einer iſrael.
Cultus-Gemeinde in Olmütz im Wege des Ge-
meinderathes vorgelegt, und die behördliche Ge-
nehmigung zur Bildung einer Judengemeinde
dürft[e] nunmehr baldigſt erfolgeu. In dem An-
ſuchen wurde der Nachweis der Lebensfähigkeit
einer aus dem Vereine hervorgehenden Cultus-
gemeinde geliefert; und die Statuten, auf deren
Grundlage die Conſtituirung und Verwaltung
der neuen Cultusgemeinde zu erfolgen hat, ent-
halten alle Bürgſchaften für die gedeihliche Ent-
wicklung eines dem jüdiſchen Cultus gewidmeten
Gemeindeweſens und für die richtige Vertheilung
von Obliegenheiten und Befugniſſen an die Mit-
glieder und Vertreter.

(Concert des Muſikvereins.)

Das erſte
Concert unſeres Muſikvereins in der heurigen
Concertſaiſon findet am Sonntag den 19 Oct.
ſtatt. In demſelben wird der berühmte Celliſt der
Münchener Hofoper Hr Wihan, der auch bei den
Parſifalaufführungen in Baireuth mitwirkte, hier
concertiren. Als Orcheſternummer gelangt Mozarts
anmuthige G-moll-Symphonie zur Anfführung.
Außerdem ſoll eine beliebte Sängerin der hie-
ſigen Bühne in dem Concerte mitwirken.

(Feſtabend in Paulowitz.)

Samſtag den
4. October veranſtaltete der deutſche Leſe- und
Fortbildungsverein in Paulowitz zur Erinnerung
an die vor einem Jahre erfolgte Eröffnung der
Schule einen Feſtcommers, deſſen Verlauf allge-
mein befriedigte, wenn auch die Ungunſt der
Witte[ru]ng den Beſuch etwas beeinträchtigte. Außer
den Bewohnern von Paulowitz waren auch Bahn-
beamte mit ihren Frauen, einige Mitglieder des
Olmützer Turnvereins mit ihrem Obmann Herrn
Heinrich Sachs, Mitglieder der „Cajüte“ mit
ihrem Präſes, Herrn Johann Kromer, u. A.
erſchienen. Beim Eintritte in das Dorf fiel die
geſchmackvolle und ſinnige Illumination der Schule
auf, in deren Fenſtern mehrere Transparente,
patriotiſche und deutſche Sprüche enthaltend,
prangten. Das Local des ehemals Uhirek’ſchen
Gaſthauſes war ebenfalls ſinnig decorirt. Das
Ganze macht einen wohlthuend freundlichen, an-
heimelnden Eindruck. Die Geſellſchaft „Cajüte“
beſorgte den muſikaliſchen Theil des Programmes;
es kamen unter andern zur Aufführung: „So
[Spaltenumbruch] weit“ von Engelsberg, „Heinzelmännchen“, Polca
für Chor und Orcheſter von Nentwich, „Sonſt
nichts“ von Suppé, Solo-Piece, brillant vorge-
tragen von Herrn Joſef Zwirner, „Klänge
der Heiterkeit“, Walzer von Döcker, „Lieb Schatzerl
klein“ von Löwenſtein, Soloquartett, vorgetragen
von den Herren Krommer, Zwirner,
Strawa
und Schreyer, „Die allerſchönſten
Sterne“ von Gröſchl, Solo-Piece, vorgetragen
von Herrn Zwirner. [d]aß mit reichem Beifall
nicht gekargt wurde, braucht kaum erwähnt zu
werden. Darauf begann der Feſtcommers. Ober-
lehrer Herr Guſtav Hicke begrüßte die Ver-
ſammlung und brachte ein Hoch auf Se. Majeſtät
aus. Hierauf wurde Herr Warnkönig,
Chemiker, zum Leiter des Commerſes erwählt,
der eine beifällig aufgenommene Eröffnungs-
anſprache hielt und ſein Glas der „Cajüte“
brachte. Nach Abſingung des Chorliedes „Stimmt
an mit hellem, hohem Klang“ trug Herr Forſt-
adjunct Künſtler ein Couplet vor: „Wo nur
das Herz in Liebe glüht,“ das ſtürmiſche Heiter-
keit errregte. Nach dem Chorliede: „Wir hatten
gebauet,“ ergriff der Vertreter des Ortsgruppen-
Vorſtandes, Bürgerſchullehrer Knaute das
Wort, um die Folgen der Schulgründung zu be-
leuchten, dem Leiter der Schule für ſein erſprieß-
liches Wirken in nationaler Beziehung in und
außerhalb der Schule den wohlverdienten Dank
abzuſtatten, und auf die Zukunft der deutſchen
Schule in Paulowitz, ihr Blühen und Gedeihen
zu trinken. Sodann gelangte ein Brief von Dr.
Weitlof zur Verleſung, der ſtürmiſchen Jubel
erregte. Er lautet: Sehr geehrte Herren! Zum
Jahrestage der Eröffnungsfeier unſerer dortigen
Schule nehmen Sie meine beſten Wünſche für
das fernere Gedeihen dieſer Anſtalt, ſowie den
aufrichtigſten Dank für alle Jene entgegen, welche
durch ihre Bemühungen und Unterſtützungen
dieſes deutſche Bollwerk in ſeinem Beſtande kräf-
tigen und in ſeiner Entwickelung fördern. Mit
deutſchem Gruße und Handſchlag — Dr. Weitlof.
Es toaſtirte ſodann noch Her[r] Künſtler auf die
deutſchen Frauen und Herr Hicke auf den deut-
ſchen Schulverein, ſpeciell auf die Ortsgruppe
Olmütz, worauf nach Abſingung des deutſchen
Liedes ein Feuerwerk und ein Tanzkränzchen den
würdigen Abend beſchloß. Wir aber rufen der
Schule und der deutſchen Gemeinde Paulowitz
ein herzliches „Glück auf für die Zukunft!“ zu

(Vom Theater.)

Nächſten Freitag findet
eine Wiederholung der Oper: „Troubadour,“
mit Frl. Hudl als „Leonore“ und Frl. Fleiſſig
als „Acuzena“ ſtatt.

(Gaſtſpiele.)

Die Direction ſteht mit der
Hofſchauſpielerin Frl. Barſescu wegen eines
zweimaligen Gaſtſpieles in Unterhandlung. —
Nächſte Woche trifft der Hofſchauſpieler Herr
Bucovics hier ein. Derſelbe wird in „Roſen-
müller und Finke“ „Schwabenſtreich“ „Cato von
Eiſen“ und „Schwere Zeiten“ an unſerer Bühne
gaſtiren.


[Spaltenumbruch]
(Herrenabend.)

Der am Samſtag im
milit. wiſſenſch. Caſinoverein abgehaltene Her-
renabend war gut beſucht und nahm einen ſehr
animirten Verlauf. Die Vorträge der Militärca-
pelle des 54. Inf.-Rgts. fanden lebhaften Beifall.

(Concert Ondřiček.)

Das geſtern im
ſtädt. Redoutenſaale ſtattgefundene Concert des
Violin-Virtuoſen Ondřiček war ſehr ſtark beſucht
und erfreute ſich der Künſtler desſelben ſtürmiſchen
Beifalls, den er bei ſeinem erſten Concerte in
Olmütz fand. Neues über das rühmlichſt bekannte
Spiel dieſes Virtuoſen haben wir nicht zu er-
wähnen.

(Ein Nachſpiel zum Olmützer Schützen-
feſte.)

Die „Oeſterr. Schützenzeitung“ bringt in
ihrer letzten Nummer folgendes Eingeſendet: „An
die P. T. Mitglieder des Wiener Schützenver-
eins. Der Gründung der Schützengeſellſchaft in
Schwechat brachten wir viele Sympathie ent-
gegen, weil wir hierin eine Förderung der Zwecke
des Schießweſens ſahen, wie wir überhaupt die
Errichtung neuer Schießſtätten ſtets mit Freuden
begrüßen, und nicht der kleinſte Theil der Er-
folge, welche die Schwechater Schützengeſellſchaft
bisher aufzuweiſen hatte, iſt auf Rechnung der
Wiener Schützen, welche derſelben theils als Mit-
glieder beitraten, theils als fleißige Gäſte an
deren Schießen ſich betheiligten, zu ſetzen. Seit
einiger Zeit jedoch tritt die unverkennbare Ten-
denz hervor, den Wiener Schützen-Verein durch
allerhand kleinliche Machinationen, durch Aus-
ſtreuung falſcher Nachrichten u. ſ. w. zu ſchädi-
gen, und hat ſich dies namentlich während des
Landesſchießens in Olmütz ſehr deutlich gezeigt.
Wir ſehen uns daher als Mitglieder des Wiener
Schützen-Vereins zu der Erklärung veranlaßt,
daß wir von nun an es mit der Würde des
Vereins, dem wir angehören, nicht vereinbar
halten, uns an den von der Schwechater Schützen-
geſellſchaft veranſtalteten Schießen zu betheiligen
und fordern wir alle Mitglieder des Wiener
Schützenvereines, welchetreu und redlich demſelben
angehören, und ſich um deſſen Fahne ſchaaren,
auf, unſerem Beiſpiele zu folgen. Wir hoffen
von denſelben, daß ihnen die Wahl zwiſchen Wien
und Schwechat nicht ſchwer fallen dürfte. Mehrere
treue Mitglieder des Wiener Schützen-Vereins.“
Die wackeren Schwechater Schützen, deren Humor
bekanntlich unverſiegbar iſt, wird dieſer Strike
„mehrerer“ Mitglieder des Wiener Schützenvereins
wohl kaum beſonders alteriren und ſie werden
darob noch wie vor keine „Traurigkeit ſpüren“
laſſen. Den Koppianern waren die Schwechater
Schützen ſeit jeher ein Dorn im Auge.

(Mähriſch-ſchleſiſche Centralbahn.)

Der
Prioritäten-Curator der Mähriſch-ſchleſiſchen
Centralbahn, Dr. Gaber, hat dem Verwaltungs-
rathe einen Antrag überreicht, welcher die Ver-
wendung des ſeit der am 1. Novemben 1883
erfolgten Coupons-Einlöſung erübrigten Betriebs-
überſchußes zum Gegenſtande hat. Die gegen-
wärtig zur Verfügung der Prioritäre ſtehenden
Gelder beziffern ſich mit 325.000 fl. und nach-




[Spaltenumbruch]

Oder ſetzen wir den günſtigſten Fall: Dem Leſer
fällt die Vortrefflichkeit der Zeichnung, die ſelten
gute Qualität des Schnittes auf. Das iſt in der That
ein überaus talentvoller Zeichner, der verſpricht ſehr
viel. Da ſteckt ein gutes Naturſtudium in ſeinen
Arbeiten; die Zeichnung iſt ſo ſicher und correct
und Alles ſo wirkſam in’s Licht geſetzt, es muß
auch ein nicht gewöhnliches coloriſtiſches Talent
ſein. Und dann auch der Schnitt! der muß ja
ein ſchweres Geld gekoſtet haben. Ob denn die
Verlagshandlung bei ſo großen Ausgaben auf
die Koſten kommen wird?

Was in aller Welt haben aber ſolche Ge-
danken und Erwägungen mit Goethe oder ſonſt
irgend einem Dichter, mit dem man ſich gerade
beſchäftigt, gemein? Der Dichter kommt entſchie-
den zu kurz dabei und der Leſer auch. Darum
ſoll man aber auch keine Schundausgabe leſen,
ſonſt hält man ſich während der Lectüre über
das niederträchtige Papier oder den winzigen
Druck auf und auch das geſchieht auf Koſten der
Wirkung des Werkes und des literariſchen Ge-
nuſſes. Eine ſolide, gediegene und dabei an-
ſpruchsloſe Ausſtattung iſt die beſte, die ſich
Autor und Leſer wünſchen können.

Es ſei ja durchaus nicht behauptet, daß
ſämmtliche Illuſtrateure vollkommen überflüſſig
wären auf der Welt, aber ſie ſollen nur nicht
über die Schnur hauen, ſie ſollen künſtleriſch auf
ſich etwas halten und nicht den Verleger für ſich
[Spaltenumbruch] künſtleriſch denken laſſen. Es kommt auch hier
nur ganz darauf an, was Einer macht und wie
er es macht. Wenn Paul Meyerheim ein A-B-C-
Buch illuſtrirt, ſo hat er mehr und Werthvolleres
geleiſtet, als die ganze Legion der Goethe-,
Schiller-, Shakeſpeare-Illuſtratoren, und wenn
Menzel preußiſche Geſchichte zeichnet oder einen
Bilder-Commentar zu dem „zerbrochenen Krug“
liefert, ſo hat man ſofort die Empfindung: hier
war der richtige Mann an der richtigen Stelle;
man ſpürt, daß der Künſtler in kongenialer Be-
ziehung zu ſeinen Stoffen ſteht. Dieſe Beziehung
fehlt aber vollſtändig, wenn man verfolgt, wie
ein Paul Thumann, ſicher ein ſehr ſchätzbarer
Künſtler die Heine’ſchen Phantaſiegebilde auffaßt.
Die Zeichnungen ſind ja ſehr nett, aber in ihnen
ſteckt doch bei allen Götternt auch nicht ein Funke
des Heine’ſchen Geiſtes. Und wenn das nicht der
Fall iſt, welche Berechtigungen haben ſie dann noch?

Doch wir ereifern uns unnöthiger Weiſe.
Wie es kein edles Bedürfniß war, dem die land-
läufigen Prachtwerke ihr Daſein verdanken, ſo
ſind auch ihre Ambitionen keine allzu hochfliegen-
den — genug, wenn ſie das Album erſetzen.
Man könnte allerdings Klage darüber erheben,
daß dazu die beſten Poeten eigentlich noch zu gut
ſeinen, aber auch damit wäre ja nichts geholfen.
Auch dürfen wir nicht vergeſſen, daß das größte
Kontingent zu den Prachtwerken durch die
maleriſchen Reiſen geſtellt wird, durch die ſchillern-
[Spaltenumbruch] den Folianten, welche „Land und Leute“ in „Bild
und Wort“ behandeln.

Wie’s gemacht wird — das iſt ſehr wenig
umſtändlich. Da erſcheint ſeit langen Jahren in
Paris eine vortreffliche illuſtrirte, ausſchließlich
den Reiſen gewidmete Zeitſchrift „To[ur] de
monde“;
die bringt jahraus, jahrein eine reiche
Fülle gut ausgeführter Anſichten aus allen
Himmelsſtrichen. Wenn nun ein deutſcher Ver-
leger wieder das dringende Bedürfniß fühlt, noch
ein Prachtwerk loszulaſſen, ſo beſtellt er ſich
bei der Adminiſtration des genannten Blattes
hundert, zweihundert oder ſechshundert Anſichten
aus einem beſtimmten Lande, zu den Bildern
wird dann der verbindende Text geſchrieben und
das Prachtwerk iſt fertig. Natürlich gibt es auch
Verleger, die nur mit Original-Bildern hervor-
treten, aber im Weſen der Sache ändert auch
das nichts, und die Hauptſache bleibt, daß zu
dem „Wort“ das „Bild“ nicht fehle.

Das Publikum iſt durch die Bilder ver-
wöhnt worden. „Halb zog ſie ihn, halb ſank er
hin“, Buchhändler-Speculation und Neigung
des Publikums haben ſich da auf halbem Wege
begegnet. Zum Bilde drängt, am Bilde hängt
doch Alles! Die illuſtrirten Journale können
gar nicht genug Bilder bringen, ſie executiren
wahre steeple-chases, um ſich nur gegenſeitig
in Bildern den Rang abzulaufen. Genau ge-
nommen iſt das aber weder für das Publikum,


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[[4]/0004] Kandidaten (12 deutſche und 54 ſlaviſche) ange- meldet, nemlich: A) Deutſche Candidaten: 1) für Volksſchulen 9 (6 weiblich, 3 männlich) 2) für Bürgerſchulen 1 (weiblich), 3) für Religions- lehre 2 (männlich); B) ſlaviſche Candidaten: 1) für Volksſchulen 45·(5 weiblich, 40 männlich), 2) für Bürgerſchulen 1 (männlich). 3) Ueber- prüfungen 5, 4) für Religionslehre 3 (männ- lich). Die ſchriftlichen Prüfungen für deutſche Candidaten werden Mittwoch Vormittags beendet, die mündlichen beginnen Mittwoch Nachmittags; die ſchriftlichen Prüfungen für ſlav. Candidaten nehmen Montag den 13. October ihren Anfang, an welche ſich die mündliche Prüfung anſchließt. (Der Olmützer iſraelitiſche Cultus-Ver- ein) hat die nach der Anordnung der h. k. k. Statthalterei berichtigten Statuten einer iſrael. Cultus-Gemeinde in Olmütz im Wege des Ge- meinderathes vorgelegt, und die behördliche Ge- nehmigung zur Bildung einer Judengemeinde dürfte nunmehr baldigſt erfolgeu. In dem An- ſuchen wurde der Nachweis der Lebensfähigkeit einer aus dem Vereine hervorgehenden Cultus- gemeinde geliefert; und die Statuten, auf deren Grundlage die Conſtituirung und Verwaltung der neuen Cultusgemeinde zu erfolgen hat, ent- halten alle Bürgſchaften für die gedeihliche Ent- wicklung eines dem jüdiſchen Cultus gewidmeten Gemeindeweſens und für die richtige Vertheilung von Obliegenheiten und Befugniſſen an die Mit- glieder und Vertreter. (Concert des Muſikvereins.) Das erſte Concert unſeres Muſikvereins in der heurigen Concertſaiſon findet am Sonntag den 19 Oct. ſtatt. In demſelben wird der berühmte Celliſt der Münchener Hofoper Hr Wihan, der auch bei den Parſifalaufführungen in Baireuth mitwirkte, hier concertiren. Als Orcheſternummer gelangt Mozarts anmuthige G-moll-Symphonie zur Anfführung. Außerdem ſoll eine beliebte Sängerin der hie- ſigen Bühne in dem Concerte mitwirken. (Feſtabend in Paulowitz.) Samſtag den 4. October veranſtaltete der deutſche Leſe- und Fortbildungsverein in Paulowitz zur Erinnerung an die vor einem Jahre erfolgte Eröffnung der Schule einen Feſtcommers, deſſen Verlauf allge- mein befriedigte, wenn auch die Ungunſt der Witterung den Beſuch etwas beeinträchtigte. Außer den Bewohnern von Paulowitz waren auch Bahn- beamte mit ihren Frauen, einige Mitglieder des Olmützer Turnvereins mit ihrem Obmann Herrn Heinrich Sachs, Mitglieder der „Cajüte“ mit ihrem Präſes, Herrn Johann Kromer, u. A. erſchienen. Beim Eintritte in das Dorf fiel die geſchmackvolle und ſinnige Illumination der Schule auf, in deren Fenſtern mehrere Transparente, patriotiſche und deutſche Sprüche enthaltend, prangten. Das Local des ehemals Uhirek’ſchen Gaſthauſes war ebenfalls ſinnig decorirt. Das Ganze macht einen wohlthuend freundlichen, an- heimelnden Eindruck. Die Geſellſchaft „Cajüte“ beſorgte den muſikaliſchen Theil des Programmes; es kamen unter andern zur Aufführung: „So weit“ von Engelsberg, „Heinzelmännchen“, Polca für Chor und Orcheſter von Nentwich, „Sonſt nichts“ von Suppé, Solo-Piece, brillant vorge- tragen von Herrn Joſef Zwirner, „Klänge der Heiterkeit“, Walzer von Döcker, „Lieb Schatzerl klein“ von Löwenſtein, Soloquartett, vorgetragen von den Herren Krommer, Zwirner, Strawa und Schreyer, „Die allerſchönſten Sterne“ von Gröſchl, Solo-Piece, vorgetragen von Herrn Zwirner. daß mit reichem Beifall nicht gekargt wurde, braucht kaum erwähnt zu werden. Darauf begann der Feſtcommers. Ober- lehrer Herr Guſtav Hicke begrüßte die Ver- ſammlung und brachte ein Hoch auf Se. Majeſtät aus. Hierauf wurde Herr Warnkönig, Chemiker, zum Leiter des Commerſes erwählt, der eine beifällig aufgenommene Eröffnungs- anſprache hielt und ſein Glas der „Cajüte“ brachte. Nach Abſingung des Chorliedes „Stimmt an mit hellem, hohem Klang“ trug Herr Forſt- adjunct Künſtler ein Couplet vor: „Wo nur das Herz in Liebe glüht,“ das ſtürmiſche Heiter- keit errregte. Nach dem Chorliede: „Wir hatten gebauet,“ ergriff der Vertreter des Ortsgruppen- Vorſtandes, Bürgerſchullehrer Knaute das Wort, um die Folgen der Schulgründung zu be- leuchten, dem Leiter der Schule für ſein erſprieß- liches Wirken in nationaler Beziehung in und außerhalb der Schule den wohlverdienten Dank abzuſtatten, und auf die Zukunft der deutſchen Schule in Paulowitz, ihr Blühen und Gedeihen zu trinken. Sodann gelangte ein Brief von Dr. Weitlof zur Verleſung, der ſtürmiſchen Jubel erregte. Er lautet: Sehr geehrte Herren! Zum Jahrestage der Eröffnungsfeier unſerer dortigen Schule nehmen Sie meine beſten Wünſche für das fernere Gedeihen dieſer Anſtalt, ſowie den aufrichtigſten Dank für alle Jene entgegen, welche durch ihre Bemühungen und Unterſtützungen dieſes deutſche Bollwerk in ſeinem Beſtande kräf- tigen und in ſeiner Entwickelung fördern. Mit deutſchem Gruße und Handſchlag — Dr. Weitlof. Es toaſtirte ſodann noch Herr Künſtler auf die deutſchen Frauen und Herr Hicke auf den deut- ſchen Schulverein, ſpeciell auf die Ortsgruppe Olmütz, worauf nach Abſingung des deutſchen Liedes ein Feuerwerk und ein Tanzkränzchen den würdigen Abend beſchloß. Wir aber rufen der Schule und der deutſchen Gemeinde Paulowitz ein herzliches „Glück auf für die Zukunft!“ zu (Vom Theater.) Nächſten Freitag findet eine Wiederholung der Oper: „Troubadour,“ mit Frl. Hudl als „Leonore“ und Frl. Fleiſſig als „Acuzena“ ſtatt. (Gaſtſpiele.) Die Direction ſteht mit der Hofſchauſpielerin Frl. Barſescu wegen eines zweimaligen Gaſtſpieles in Unterhandlung. — Nächſte Woche trifft der Hofſchauſpieler Herr Bucovics hier ein. Derſelbe wird in „Roſen- müller und Finke“ „Schwabenſtreich“ „Cato von Eiſen“ und „Schwere Zeiten“ an unſerer Bühne gaſtiren. (Herrenabend.) Der am Samſtag im milit. wiſſenſch. Caſinoverein abgehaltene Her- renabend war gut beſucht und nahm einen ſehr animirten Verlauf. Die Vorträge der Militärca- pelle des 54. Inf.-Rgts. fanden lebhaften Beifall. (Concert Ondřiček.) Das geſtern im ſtädt. Redoutenſaale ſtattgefundene Concert des Violin-Virtuoſen Ondřiček war ſehr ſtark beſucht und erfreute ſich der Künſtler desſelben ſtürmiſchen Beifalls, den er bei ſeinem erſten Concerte in Olmütz fand. Neues über das rühmlichſt bekannte Spiel dieſes Virtuoſen haben wir nicht zu er- wähnen. (Ein Nachſpiel zum Olmützer Schützen- feſte.) Die „Oeſterr. Schützenzeitung“ bringt in ihrer letzten Nummer folgendes Eingeſendet: „An die P. T. Mitglieder des Wiener Schützenver- eins. Der Gründung der Schützengeſellſchaft in Schwechat brachten wir viele Sympathie ent- gegen, weil wir hierin eine Förderung der Zwecke des Schießweſens ſahen, wie wir überhaupt die Errichtung neuer Schießſtätten ſtets mit Freuden begrüßen, und nicht der kleinſte Theil der Er- folge, welche die Schwechater Schützengeſellſchaft bisher aufzuweiſen hatte, iſt auf Rechnung der Wiener Schützen, welche derſelben theils als Mit- glieder beitraten, theils als fleißige Gäſte an deren Schießen ſich betheiligten, zu ſetzen. Seit einiger Zeit jedoch tritt die unverkennbare Ten- denz hervor, den Wiener Schützen-Verein durch allerhand kleinliche Machinationen, durch Aus- ſtreuung falſcher Nachrichten u. ſ. w. zu ſchädi- gen, und hat ſich dies namentlich während des Landesſchießens in Olmütz ſehr deutlich gezeigt. Wir ſehen uns daher als Mitglieder des Wiener Schützen-Vereins zu der Erklärung veranlaßt, daß wir von nun an es mit der Würde des Vereins, dem wir angehören, nicht vereinbar halten, uns an den von der Schwechater Schützen- geſellſchaft veranſtalteten Schießen zu betheiligen und fordern wir alle Mitglieder des Wiener Schützenvereines, welchetreu und redlich demſelben angehören, und ſich um deſſen Fahne ſchaaren, auf, unſerem Beiſpiele zu folgen. Wir hoffen von denſelben, daß ihnen die Wahl zwiſchen Wien und Schwechat nicht ſchwer fallen dürfte. Mehrere treue Mitglieder des Wiener Schützen-Vereins.“ Die wackeren Schwechater Schützen, deren Humor bekanntlich unverſiegbar iſt, wird dieſer Strike „mehrerer“ Mitglieder des Wiener Schützenvereins wohl kaum beſonders alteriren und ſie werden darob noch wie vor keine „Traurigkeit ſpüren“ laſſen. Den Koppianern waren die Schwechater Schützen ſeit jeher ein Dorn im Auge. (Mähriſch-ſchleſiſche Centralbahn.) Der Prioritäten-Curator der Mähriſch-ſchleſiſchen Centralbahn, Dr. Gaber, hat dem Verwaltungs- rathe einen Antrag überreicht, welcher die Ver- wendung des ſeit der am 1. Novemben 1883 erfolgten Coupons-Einlöſung erübrigten Betriebs- überſchußes zum Gegenſtande hat. Die gegen- wärtig zur Verfügung der Prioritäre ſtehenden Gelder beziffern ſich mit 325.000 fl. und nach- Oder ſetzen wir den günſtigſten Fall: Dem Leſer fällt die Vortrefflichkeit der Zeichnung, die ſelten gute Qualität des Schnittes auf. Das iſt in der That ein überaus talentvoller Zeichner, der verſpricht ſehr viel. Da ſteckt ein gutes Naturſtudium in ſeinen Arbeiten; die Zeichnung iſt ſo ſicher und correct und Alles ſo wirkſam in’s Licht geſetzt, es muß auch ein nicht gewöhnliches coloriſtiſches Talent ſein. Und dann auch der Schnitt! der muß ja ein ſchweres Geld gekoſtet haben. Ob denn die Verlagshandlung bei ſo großen Ausgaben auf die Koſten kommen wird? Was in aller Welt haben aber ſolche Ge- danken und Erwägungen mit Goethe oder ſonſt irgend einem Dichter, mit dem man ſich gerade beſchäftigt, gemein? Der Dichter kommt entſchie- den zu kurz dabei und der Leſer auch. Darum ſoll man aber auch keine Schundausgabe leſen, ſonſt hält man ſich während der Lectüre über das niederträchtige Papier oder den winzigen Druck auf und auch das geſchieht auf Koſten der Wirkung des Werkes und des literariſchen Ge- nuſſes. Eine ſolide, gediegene und dabei an- ſpruchsloſe Ausſtattung iſt die beſte, die ſich Autor und Leſer wünſchen können. Es ſei ja durchaus nicht behauptet, daß ſämmtliche Illuſtrateure vollkommen überflüſſig wären auf der Welt, aber ſie ſollen nur nicht über die Schnur hauen, ſie ſollen künſtleriſch auf ſich etwas halten und nicht den Verleger für ſich künſtleriſch denken laſſen. Es kommt auch hier nur ganz darauf an, was Einer macht und wie er es macht. Wenn Paul Meyerheim ein A-B-C- Buch illuſtrirt, ſo hat er mehr und Werthvolleres geleiſtet, als die ganze Legion der Goethe-, Schiller-, Shakeſpeare-Illuſtratoren, und wenn Menzel preußiſche Geſchichte zeichnet oder einen Bilder-Commentar zu dem „zerbrochenen Krug“ liefert, ſo hat man ſofort die Empfindung: hier war der richtige Mann an der richtigen Stelle; man ſpürt, daß der Künſtler in kongenialer Be- ziehung zu ſeinen Stoffen ſteht. Dieſe Beziehung fehlt aber vollſtändig, wenn man verfolgt, wie ein Paul Thumann, ſicher ein ſehr ſchätzbarer Künſtler die Heine’ſchen Phantaſiegebilde auffaßt. Die Zeichnungen ſind ja ſehr nett, aber in ihnen ſteckt doch bei allen Götternt auch nicht ein Funke des Heine’ſchen Geiſtes. Und wenn das nicht der Fall iſt, welche Berechtigungen haben ſie dann noch? Doch wir ereifern uns unnöthiger Weiſe. Wie es kein edles Bedürfniß war, dem die land- läufigen Prachtwerke ihr Daſein verdanken, ſo ſind auch ihre Ambitionen keine allzu hochfliegen- den — genug, wenn ſie das Album erſetzen. Man könnte allerdings Klage darüber erheben, daß dazu die beſten Poeten eigentlich noch zu gut ſeinen, aber auch damit wäre ja nichts geholfen. Auch dürfen wir nicht vergeſſen, daß das größte Kontingent zu den Prachtwerken durch die maleriſchen Reiſen geſtellt wird, durch die ſchillern- den Folianten, welche „Land und Leute“ in „Bild und Wort“ behandeln. Wie’s gemacht wird — das iſt ſehr wenig umſtändlich. Da erſcheint ſeit langen Jahren in Paris eine vortreffliche illuſtrirte, ausſchließlich den Reiſen gewidmete Zeitſchrift „Tour de monde“; die bringt jahraus, jahrein eine reiche Fülle gut ausgeführter Anſichten aus allen Himmelsſtrichen. Wenn nun ein deutſcher Ver- leger wieder das dringende Bedürfniß fühlt, noch ein Prachtwerk loszulaſſen, ſo beſtellt er ſich bei der Adminiſtration des genannten Blattes hundert, zweihundert oder ſechshundert Anſichten aus einem beſtimmten Lande, zu den Bildern wird dann der verbindende Text geſchrieben und das Prachtwerk iſt fertig. Natürlich gibt es auch Verleger, die nur mit Original-Bildern hervor- treten, aber im Weſen der Sache ändert auch das nichts, und die Hauptſache bleibt, daß zu dem „Wort“ das „Bild“ nicht fehle. Das Publikum iſt durch die Bilder ver- wöhnt worden. „Halb zog ſie ihn, halb ſank er hin“, Buchhändler-Speculation und Neigung des Publikums haben ſich da auf halbem Wege begegnet. Zum Bilde drängt, am Bilde hängt doch Alles! Die illuſtrirten Journale können gar nicht genug Bilder bringen, ſie executiren wahre steeple-chases, um ſich nur gegenſeitig in Bildern den Rang abzulaufen. Genau ge- nommen iſt das aber weder für das Publikum,

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Zitationshilfe: Mährisches Tagblatt. Nr. 230, Olmütz, 06.10.1884, S. [4]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_maehrisches230_1884/4>, abgerufen am 28.03.2024.