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Mährisches Tagblatt. Nr. 271, Olmütz, 28.11.1887.

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[Spaltenumbruch]

man den Czar systematisch hinter's Licht geführt
habe -- diese Art und Weise, dieser Ton ent-
sprachen nicht ganz dem Herkommen. Gerade diese
Entrüstung des Fürsten aber, seine mächtig auf-
wallende Empörung, die nur durch die Gegenwart
des gekrönten Hauptes gezügelt wurde, blieben
auf den ebenfalls bewegten Monarchen nicht ohne
tiefen Eindruck. Kaiser Alexander hatte nach den
ihm vom Reichskanzler gegebenen Aufklärungen
in sehr bestimmter Weise versichert, daß er über-
haupt die Erhaltung des Friedens wünsche und
jetzt sehr gerne die Versicherung wiederhole, daß
ihm weder ein Angriff gegen Deutschland noch
die Theilnahme an einer gegen Deutschland ge-
richteten Coalition in den Sinn komme. Darauf
nahm Fürst Bismarck Veranlassung, den Kaiser
zu bitten, daß er auch der von Deutschland ab-
geschlossenen Allianzen gedenken möge. Fürst Bis-
marck machte kein Hehl daraus, daß, wer mit
Deutschland in Frieden leben wolle, auch
dessen Verbündete nicht angreifen dürfe. Er
führte ganz direct den Casus foederis dem
Czar vor Augen und ließ sich hierüber so
deutlich aus, daß Kaiser Alexander ausdrücklich
erklärte, die Bemerkungen des Fürsten in Bezug
auf die Allianzen Deutschlands und auf den durch
Vertäge stipulirten Casus foederis enthielten für
ihn eigentlich nichts Ueberraschendes und nicht
einmal etwas Neues, aber er nehme Act davon,
daß Deutschland, woran er übrigens nie gezwei-
felt habe, seine vertragsmäßigen Verpflichtun-
gen ernst auffasse. Es gelang auch dem Für-
sten Bismarck, die Besprechung derart zu lenken,
daß Kaiser Alexander in der Folge äußerte, er
ergänze seine frühere Versicherung, gegen Deutsch[-]
land keinen Angriff und keine Theilnahme an dem
Angriffe von einer andern Seite zu planen, be-
reitwillig dahin, daß ganz dasselbe auch mit
Bezug auf Oesterreich-Ungarn seine Geltung habe
u[n]ter der selbstverständlichen Voraussetzung, daß
von dieser Seite keinerlei Provocationen gegen
Rußland erfolgen; eine Voraussetzung, die er,
der Czar, übrigens als außer Frage stehend be-
trachten zu dürfen glaube.

(Die Getreidezölle in Deutschland.)

Schnellerals man erwartete, hatder deutsche Bundes
rath die Getrei[d]ezoll-Erhöhungen vorgenommen,
und am 26. d. Mts. wurde bereits das Gesetz
im Reichstage eingebracht. Die im Moment
wichtigste Frage für alle Interessen bezüglich des
Inslebentretens des Gesetzes ist ebenfalls im un-
günstigen Sinne entschieden worden. Die erhöh-
ten Tarifsätze für Weizen, Gerste, Mühlenfabri-
cate etc. treten bereits vom 26. November l. J.
ab, in Geltung. Die bezügliche Berliner Nach-
[Spaltenumbruch] richt lautet: Das Getreidezoll-Erhöhungsgesetz
ging heute dem deutschen Reichstage zu. Das
Gesetz schlägt vor, die Zollsätze für Weizen und
Roggen auf 6 Mark, für Hafer auf 3,
für Buchweizen und Hülsenfrüchte auf 2,
für Gerste auf 2.25, für Raps und Rübsaat
auf 3. für Mohn, Sesam, Erdnüsse, Mats und
Darre auf 2, für Malz auf 4, für Krastmehl,
Puder, Stärke, Kleber und Sago auf 14. für
Nudeln und Maccaroni auf 15, für Mühlen-
fabrikate auf 12, für Speiseöle auf 10, für
Leinöt auf 4 Mark zu erhöhen. Die ma[r]kanteste
Bestimmung der Vorlage ist, daß die Tarifsätze
für Weizen, Roggen, Hafer, Gerste, Mais, Darre,
Matz und Mühlenfabrikate schon von heute ab
giltig sein sollen". -- Nach der gegenwärtigen
Zusammensetzung des deutschen Reichstages ist
an der Annahme des Gesetzes kaum noch zu
zweifeln.




Locales und Provinzielles.


(Kaiserliche Spende.)

Der Kaiser hat der
Gemeinde Lipina zur Anschaffung von Lehrmit-
teln für arme Schulkinder eine Unterstützung von
50 fl. bewilligt.

(Aus dem Stadtverordneten-Collegium.)

Die Tagesordnung der heurigen Sitzung des
Stadtverordneten-Collegiums ist folgende: Gesuch
[u]m das Heimat- und Bürgerrecht. -- Note der
Direction der k. k. Oberrealschule über die Be-
werbung um das Eleonora Stumm'sche Stipen-
dium. -- Bericht der 1. Section über den vor-
liegenden Kaufanbot auf die Parccllen Nr. 445,
446 und 447 455 der Catastralgemeinde Neu-
gasse. -- Bericht der 1. Section über die An-
bringung von Glaswänden an der Treppenflur
des Oberrealschulgebäudes. -- Bericht der 3.
Section über das Gesuch des prov. Forstamts-
Adjuncten Herrn Andreas Dworak um bleibende
Anstellung.

(Vom Club deutscher Lehrer.)

Der Club
deutscher Lehrer in Olmütz hielt Samstag, den
26. d. M. unter dem Vorsitze des Obmannes,
Herrn Josef Schmid, die dritte Monatsversamm-
lung in diesem Vereinjahre ab. Nachdem die be-
schlußfähige Anzahl von Mitgliedern erschienen
war, wurde die Sitzung eröffnet und durch den
Schriftführer des Clubs, Alois Mader das Pro-
tocoll über die letzte Versammlung vorgelesen und
von den Anwesenden genehmigt. Unter den neu
zur Mittheilung gelangenden Einläufen wurde an
erster Stelle die Zuschrift des löblichen Gemeinde-
[Spaltenumbruch] rathes der k. Haaptstadt Olmütz vom 7. Novem-
ber 1887 zur Kenntniß gebracht, laut welcher den
an den städt. Volks- und Bürgerschulen angestell-
ten Lehrkräften, das passive Wahlrecht zuerkannt
wurde. Auf Antrag des Herrn Josef Föhner
wurde der Beschluß gefaßt, an den Herrn Bür-
germeister Josef von Engel und den Herrn Ge-
meinderath Wilhelm Lang, eine Deputation zu
entsenden, um für das Wohlwollen und das
warme Interesse für die Lehrerschaft, welches durch die
Zuerkennung des passiven Wahlrechtes zum Aus-
drucke gelangt, den Dank des Clubs anszusprechen.
In diese Deputation wurde der Antragsteller so-
wie Herr Theodor Knaute gewählt. Hierauf theilte
der Vorsitzende mit, daß Herr Gemeinderath Lang
der Bibliothek des Lehrerclubs ein sehr interessau-
tes Werk: "Bilder aus der mährischen Schweiz"
und ihre Vergangenheit von Dr. Heinrich Wankel
gespendet habe. Diese Mittheilung wurde denkend
zur Kenntniß genommen. In längerer Ausein-
andersetzung besprach nun der Vorsitzende das von
Hölzels Buchhandlung dem Club zugeschickte Werk
"Hölzels Bilderbuch für Schule und Haus" und
machte auf die Vorzuge dieses Buches besonders
aufmerksam. Es enthält auf 4 Blättern in wohl-
gelungener Ausführung die 4 Jahreszeiten und
kann dem Elternhause als passendstes Weihnachts-
geschenk für das zartere Kindesalter auf das
wärmste empfohlen werden. Dieses Bilderbuch
ist für schulbesuchende Kinder von umso größerem
Werthe, als die in demselben enthaltenen Abbil-
dungen getreue Verkleinerungeu der in der
Schule zur Besprechung gelangenden vier großen
Bilder "die Jahreszeiten" sind. Unter den vielen
Bilderwerken für die Jugend, welche gegenwärtig
den Markt beherrschen, gehört Hölzels Bilderbuch
mit Rücksicht auf den erziehlichen Werth und den
geringen Preis der Bilder -- 40 kr. alle 4 Blätter
-- zu den besten Werken dieser Art. Die dem Club
durch die Freundlichkeit des Hrn. Dr. Wölhelm aus
M. Neustadt in einer größeren Anzahl von Exem-
plaren neuerdings zugekommene Flugschrift "Ein
Wort an die Deutschen Mährens" zum Zwecke der
Weiterverbreitung durch die Clubmitglieder wurde
unter die Anwesenden zur Vertheilung gebracht. Zum
nachsten Puncte der Tagesordnung erhielt Herr
Josef Weinhara das Wort und besprach in einem
längeren Vortrage die Turnsysteme nach Jahn
und Spieß. Von der natürlichen Gymnastik aus-
gehend besprach der Vortragende die Entwicklung
der künstlichen Gymnastik und überging auf die
wichtigste derselben, auf die pädagogische Gym-
nastik, welche sich besonders bei den Griechen,
Römern und Deutschen entwickelte. Wie nun
Jahn als Vater des Volksturnens, so wird Spieß




[Spaltenumbruch]

verbarg, dann verließ ich anscheinend ruhig und
würdevoll, obwohl mein Herz laut pochte, den
Speisesaal, indem ich sorgfältig den Rand meines
Hutes an meine Brust gedrückt hielt.

Mein Project war, den Salon leise zu
durchschreiten, mich englisch zu entfernen und,
einmal draußen, die zwei Pfirsiche siegesbewußt
in meinem Sacktuche nach Hause zu bringen.

Die Sache war nicht so leicht, wie ich sie
mir anfangs vorgestellt hatte. Man fing den
Cotillon an. Um den ganzen Saal herum war
eine doppelte Kette von schwarzen Fracks und
Damentoiletten gezogen und dann eine zweite
Reihe, welche durch die Stühle der Tänze[r]inen
gebildet war, dann in der Mitte ein leerer Raum,
in welchem die Paare Walzer tanzten. Diesen
Raum mußte ich durchschreiten, um die Thüre
des Vorzimmers zu erreichen. Ich schlich furcht-
sam an den Gruppen der Tänzer vorbei, glitt
an den Stühlen vorüber .... ich zitterte bei
jeder Bewegung, daß ein brutaler Stoß meinen
Hut erreichen könnte und die Pfirsiche zur Erde
fielen. Ich fühlte sie im Innern meines Hutes
sich hin und her bewegen und mir ward heiß bei
dem bloßen Gedanken Endlich, nach vieler Mühe
gelangte ich in den leeren Kreis in dem Momente
als man eine neue Figur arrangirte. Diese be-
stand darin, daß die Tänzerin in die Mitte der
Tänzer placirt ist, welche um sie herum tanzen,
ihr den Rücken zukehrend. Sie muß einen Hut
in der Hand halten und ihn demjenigen der
Cavaliere aufsetzen, mit welchem sie einen Walzer
tanzen will. Kaum hatte ich zwei Schritte ge-
macht, als die Tochter meines Directors, welche
den Kotillon mit einem jungen Polizeirath leitete,
plötzlich ausrief:

-- Ein Hut! Es fehlt uns ein Hut!


[Spaltenumbruch]

Im selben Momente bemerkte sie mich mit
meinem an die Brust gedrückten Hute. Ich be-
gegnete ihren Blicken und mein Blut stockte:

-- Ah! sagte sie, Sie kommen zur rechten
Zeit, Herr Herbelot! .. Rasch, Ihren Hut! ..

Ehe ich nur ein Wort hervorbringen konnte,
bemächtigte sie sich meines Hutes ... so brüsk,
daß zu gleicher Zeit die Pfirsiche auf das Par-
quet rollten, mein Sacktuch und zwei oder drei
Weinblätter mit sich reißend ...

Du ahnst gewiß das Tableau! Die Tän-
zerinen lachten verstohlen, indem sie mein Miß-
geschick und meine consternirte Miene sahen, mein
Director runzelte die Stirne, die ernsten Leute
flüsterten untereinander, indem sie mit dem Finger
auf mich wiesen, und ich fühlte meine Kniee wan-
ken .... Ich hätte am liebsten im Parquet
versinken und verschwinden mögen.

Das junge Mädchen biß in die Lippen, um
nicht laut aufzulachen. Indem sie mir den Hut
zurückgab, sagte sie ironisch zu mir:

-- Herr Herbelot, heben Sie doch Ihre
Pfirsiche auf!

Es gab nach diesen Worten ein allgemeines
Gelächter im Salon, selbst die Bedienten hielten sich
die Seiten vor Lachen und ich flüchtete mich, blaß,
schwankend, von Verwirrung überwältigt. Ich war so
bestürzt, daß ich die Thüre nicht wieder fand. Endlich
entfernte ich mich, den Tod im Herzen, um
meiner Frau das Mißgeschick zu erzählen.

Am folgenden Tage durchlief meine Ge-
schichte die ganze Stadt. Als ich in mein Bureau
eintrat, empfingen mich meine Kameraden mit
einem: "Herbelot, heben Sie Ihre Pfirsiche auf!"
was mir die Schamröthe in's Gesicht trieb. Ich
konnte nicht einen Schritt in die Gasse wagen,
ohne zu riskiren, daß hinter mir eine Stimme
[Spaltenumbruch] erscholl: "Das ist der Heer mit den Pfirsichen!"
Mein Platz war nicht länger zu halten und acht
Tage später gab ich meine Demission.

Ein Onkel meiner Frau besaß ein Landgut
in der Nähe meiner Geburtsstadt. Ich bat ihn,
mich bei sich aufzunehmen. Er willigte ein und
wir installirten uns in Chanteraine ... Was
soll ich Dir noch sagen? ... Ich machte mich
entschlossen an die Arbeit, stand zeitlich auf und
bereute meine Mühe nicht. Es schien, daß ich mehr
Beruf für die Landwirthschaft hatte, als für die
Federfuchserei, denn ich ward in kurzer Zeit ein
geübter Landwirth. Das Gut prosperirte so sehr,
daß es uns der Onkel bei seinem Tode testamen-
tarisch vermachte. Seither habe ich dasselbe ver-
größert und es so weit gebracht, wie Du es
sehen wirst ...

Wir waren in Chanteraine angelangt und
schritten durch einen großen Obstgarten, welcher
zum Wohnhause führte.

-- Du siehst, sagte mir Vital Herbelot, ich
habe eine Pfirsich-Cultur. Ihnen verdanke ich
mein Glück. Ohne Sie wäre ich ein kleiner Be-
amter geblieben, welcher vor dem geringsten Stirn-
runzeln seines Chefs zittert, während ich jetzt
mein eigener Herr bin.

In diesem Momente vernahm ich die freu-
digen Rufe von Knaden und Mädchen, welche
aus dem Hause geeilt waren, um ihren Vater
zu begrüßen. In einem Fenster des Erdgeschosses,
welches die Zweige von Pfirsichstauden umrahm-
ten, erblickte ich Frau Herbelot, robust, noch schön
trotz der Nähe der Vierziger Jahre -- sie selbst
glich Pfirsichen, welche von den Strahlen eines
prächtigen Sonnenunterganges vergoldet werden.


("B. P. Tgbl.")


[Spaltenumbruch]

man den Czar ſyſtematiſch hinter’s Licht geführt
habe — dieſe Art und Weiſe, dieſer Ton ent-
ſprachen nicht ganz dem Herkommen. Gerade dieſe
Entrüſtung des Fürſten aber, ſeine mächtig auf-
wallende Empörung, die nur durch die Gegenwart
des gekrönten Hauptes gezügelt wurde, blieben
auf den ebenfalls bewegten Monarchen nicht ohne
tiefen Eindruck. Kaiſer Alexander hatte nach den
ihm vom Reichskanzler gegebenen Aufklärungen
in ſehr beſtimmter Weiſe verſichert, daß er über-
haupt die Erhaltung des Friedens wünſche und
jetzt ſehr gerne die Verſicherung wiederhole, daß
ihm weder ein Angriff gegen Deutſchland noch
die Theilnahme an einer gegen Deutſchland ge-
richteten Coalition in den Sinn komme. Darauf
nahm Fürſt Bismarck Veranlaſſung, den Kaiſer
zu bitten, daß er auch der von Deutſchland ab-
geſchloſſenen Allianzen gedenken möge. Fürſt Bis-
marck machte kein Hehl daraus, daß, wer mit
Deutſchland in Frieden leben wolle, auch
deſſen Verbündete nicht angreifen dürfe. Er
führte ganz direct den Casus foederis dem
Czar vor Augen und ließ ſich hierüber ſo
deutlich aus, daß Kaiſer Alexander ausdrücklich
erklärte, die Bemerkungen des Fürſten in Bezug
auf die Allianzen Deutſchlands und auf den durch
Vertäge ſtipulirten Casus foederis enthielten für
ihn eigentlich nichts Ueberraſchendes und nicht
einmal etwas Neues, aber er nehme Act davon,
daß Deutſchland, woran er übrigens nie gezwei-
felt habe, ſeine vertragsmäßigen Verpflichtun-
gen ernſt auffaſſe. Es gelang auch dem Für-
ſten Bismarck, die Beſprechung derart zu lenken,
daß Kaiſer Alexander in der Folge äußerte, er
ergänze ſeine frühere Verſicherung, gegen Deutſch[-]
land keinen Angriff und keine Theilnahme an dem
Angriffe von einer andern Seite zu planen, be-
reitwillig dahin, daß ganz dasſelbe auch mit
Bezug auf Oeſterreich-Ungarn ſeine Geltung habe
u[n]ter der ſelbſtverſtändlichen Vorausſetzung, daß
von dieſer Seite keinerlei Provocationen gegen
Rußland erfolgen; eine Vorausſetzung, die er,
der Czar, übrigens als außer Frage ſtehend be-
trachten zu dürfen glaube.

(Die Getreidezölle in Deutſchland.)

Schnellerals man erwartete, hatder deutſche Bundes
rath die Getrei[d]ezoll-Erhöhungen vorgenommen,
und am 26. d. Mts. wurde bereits das Geſetz
im Reichstage eingebracht. Die im Moment
wichtigſte Frage für alle Intereſſen bezüglich des
Inslebentretens des Geſetzes iſt ebenfalls im un-
günſtigen Sinne entſchieden worden. Die erhöh-
ten Tarifſätze für Weizen, Gerſte, Mühlenfabri-
cate ꝛc. treten bereits vom 26. November l. J.
ab, in Geltung. Die bezügliche Berliner Nach-
[Spaltenumbruch] richt lautet: Das Getreidezoll-Erhöhungsgeſetz
ging heute dem deutſchen Reichstage zu. Das
Geſetz ſchlägt vor, die Zollſätze für Weizen und
Roggen auf 6 Mark, für Hafer auf 3,
für Buchweizen und Hülſenfrüchte auf 2,
für Gerſte auf 2.25, für Raps und Rübſaat
auf 3. für Mohn, Seſam, Erdnüſſe, Mats und
Darre auf 2, für Malz auf 4, für Kraſtmehl,
Puder, Stärke, Kleber und Sago auf 14. für
Nudeln und Maccaroni auf 15, für Mühlen-
fabrikate auf 12, für Speiſeöle auf 10, für
Leinöt auf 4 Mark zu erhöhen. Die ma[r]kanteſte
Beſtimmung der Vorlage iſt, daß die Tarifſätze
für Weizen, Roggen, Hafer, Gerſte, Mais, Darre,
Matz und Mühlenfabrikate ſchon von heute ab
giltig ſein ſollen“. — Nach der gegenwärtigen
Zuſammenſetzung des deutſchen Reichstages iſt
an der Annahme des Geſetzes kaum noch zu
zweifeln.




Locales und Provinzielles.


(Kaiſerliche Spende.)

Der Kaiſer hat der
Gemeinde Lipina zur Anſchaffung von Lehrmit-
teln für arme Schulkinder eine Unterſtützung von
50 fl. bewilligt.

(Aus dem Stadtverordneten-Collegium.)

Die Tagesordnung der heurigen Sitzung des
Stadtverordneten-Collegiums iſt folgende: Geſuch
[u]m das Heimat- und Bürgerrecht. — Note der
Direction der k. k. Oberrealſchule über die Be-
werbung um das Eleonora Stumm’ſche Stipen-
dium. — Bericht der 1. Section über den vor-
liegenden Kaufanbot auf die Parccllen Nr. 445,
446 und 447 455 der Cataſtralgemeinde Neu-
gaſſe. — Bericht der 1. Section über die An-
bringung von Glaswänden an der Treppenflur
des Oberrealſchulgebäudes. — Bericht der 3.
Section über das Geſuch des prov. Forſtamts-
Adjuncten Herrn Andreas Dwořak um bleibende
Anſtellung.

(Vom Club deutſcher Lehrer.)

Der Club
deutſcher Lehrer in Olmütz hielt Samſtag, den
26. d. M. unter dem Vorſitze des Obmannes,
Herrn Joſef Schmid, die dritte Monatsverſamm-
lung in dieſem Vereinjahre ab. Nachdem die be-
ſchlußfähige Anzahl von Mitgliedern erſchienen
war, wurde die Sitzung eröffnet und durch den
Schriftführer des Clubs, Alois Mader das Pro-
tocoll über die letzte Verſammlung vorgeleſen und
von den Anweſenden genehmigt. Unter den neu
zur Mittheilung gelangenden Einläufen wurde an
erſter Stelle die Zuſchrift des löblichen Gemeinde-
[Spaltenumbruch] rathes der k. Haaptſtadt Olmütz vom 7. Novem-
ber 1887 zur Kenntniß gebracht, laut welcher den
an den ſtädt. Volks- und Bürgerſchulen angeſtell-
ten Lehrkräften, das paſſive Wahlrecht zuerkannt
wurde. Auf Antrag des Herrn Joſef Föhner
wurde der Beſchluß gefaßt, an den Herrn Bür-
germeiſter Joſef von Engel und den Herrn Ge-
meinderath Wilhelm Lang, eine Deputation zu
entſenden, um für das Wohlwollen und das
warme Intereſſe für die Lehrerſchaft, welches durch die
Zuerkennung des paſſiven Wahlrechtes zum Aus-
drucke gelangt, den Dank des Clubs anszuſprechen.
In dieſe Deputation wurde der Antragſteller ſo-
wie Herr Theodor Knaute gewählt. Hierauf theilte
der Vorſitzende mit, daß Herr Gemeinderath Lang
der Bibliothek des Lehrerclubs ein ſehr intereſſau-
tes Werk: „Bilder aus der mähriſchen Schweiz
und ihre Vergangenheit von Dr. Heinrich Wankel
geſpendet habe. Dieſe Mittheilung wurde denkend
zur Kenntniß genommen. In längerer Ausein-
anderſetzung beſprach nun der Vorſitzende das von
Hölzels Buchhandlung dem Club zugeſchickte Werk
„Hölzels Bilderbuch für Schule und Haus“ und
machte auf die Vorzuge dieſes Buches beſonders
aufmerkſam. Es enthält auf 4 Blättern in wohl-
gelungener Ausführung die 4 Jahreszeiten und
kann dem Elternhauſe als paſſendſtes Weihnachts-
geſchenk für das zartere Kindesalter auf das
wärmſte empfohlen werden. Dieſes Bilderbuch
iſt für ſchulbeſuchende Kinder von umſo größerem
Werthe, als die in demſelben enthaltenen Abbil-
dungen getreue Verkleinerungeu der in der
Schule zur Beſprechung gelangenden vier großen
Bilder „die Jahreszeiten“ ſind. Unter den vielen
Bilderwerken für die Jugend, welche gegenwärtig
den Markt beherrſchen, gehört Hölzels Bilderbuch
mit Rückſicht auf den erziehlichen Werth und den
geringen Preis der Bilder — 40 kr. alle 4 Blätter
— zu den beſten Werken dieſer Art. Die dem Club
durch die Freundlichkeit des Hrn. Dr. Wölhelm aus
M. Neuſtadt in einer größeren Anzahl von Exem-
plaren neuerdings zugekommene Flugſchrift „Ein
Wort an die Deutſchen Mährens“ zum Zwecke der
Weiterverbreitung durch die Clubmitglieder wurde
unter die Anweſenden zur Vertheilung gebracht. Zum
nachſten Puncte der Tagesordnung erhielt Herr
Joſef Weinhara das Wort und beſprach in einem
längeren Vortrage die Turnſyſteme nach Jahn
und Spieß. Von der natürlichen Gymnaſtik aus-
gehend beſprach der Vortragende die Entwicklung
der künſtlichen Gymnaſtik und überging auf die
wichtigſte derſelben, auf die pädagogiſche Gym-
naſtik, welche ſich beſonders bei den Griechen,
Römern und Deutſchen entwickelte. Wie nun
Jahn als Vater des Volksturnens, ſo wird Spieß




[Spaltenumbruch]

verbarg, dann verließ ich anſcheinend ruhig und
würdevoll, obwohl mein Herz laut pochte, den
Speiſeſaal, indem ich ſorgfältig den Rand meines
Hutes an meine Bruſt gedrückt hielt.

Mein Project war, den Salon leiſe zu
durchſchreiten, mich engliſch zu entfernen und,
einmal draußen, die zwei Pfirſiche ſiegesbewußt
in meinem Sacktuche nach Hauſe zu bringen.

Die Sache war nicht ſo leicht, wie ich ſie
mir anfangs vorgeſtellt hatte. Man fing den
Cotillon an. Um den ganzen Saal herum war
eine doppelte Kette von ſchwarzen Fracks und
Damentoiletten gezogen und dann eine zweite
Reihe, welche durch die Stühle der Tänze[r]inen
gebildet war, dann in der Mitte ein leerer Raum,
in welchem die Paare Walzer tanzten. Dieſen
Raum mußte ich durchſchreiten, um die Thüre
des Vorzimmers zu erreichen. Ich ſchlich furcht-
ſam an den Gruppen der Tänzer vorbei, glitt
an den Stühlen vorüber .... ich zitterte bei
jeder Bewegung, daß ein brutaler Stoß meinen
Hut erreichen könnte und die Pfirſiche zur Erde
fielen. Ich fühlte ſie im Innern meines Hutes
ſich hin und her bewegen und mir ward heiß bei
dem bloßen Gedanken Endlich, nach vieler Mühe
gelangte ich in den leeren Kreis in dem Momente
als man eine neue Figur arrangirte. Dieſe be-
ſtand darin, daß die Tänzerin in die Mitte der
Tänzer placirt iſt, welche um ſie herum tanzen,
ihr den Rücken zukehrend. Sie muß einen Hut
in der Hand halten und ihn demjenigen der
Cavaliere aufſetzen, mit welchem ſie einen Walzer
tanzen will. Kaum hatte ich zwei Schritte ge-
macht, als die Tochter meines Directors, welche
den Kotillon mit einem jungen Polizeirath leitete,
plötzlich ausrief:

— Ein Hut! Es fehlt uns ein Hut!


[Spaltenumbruch]

Im ſelben Momente bemerkte ſie mich mit
meinem an die Bruſt gedrückten Hute. Ich be-
gegnete ihren Blicken und mein Blut ſtockte:

— Ah! ſagte ſie, Sie kommen zur rechten
Zeit, Herr Herbelot! .. Raſch, Ihren Hut! ..

Ehe ich nur ein Wort hervorbringen konnte,
bemächtigte ſie ſich meines Hutes ... ſo brüsk,
daß zu gleicher Zeit die Pfirſiche auf das Par-
quet rollten, mein Sacktuch und zwei oder drei
Weinblätter mit ſich reißend ...

Du ahnſt gewiß das Tableau! Die Tän-
zerinen lachten verſtohlen, indem ſie mein Miß-
geſchick und meine conſternirte Miene ſahen, mein
Director runzelte die Stirne, die ernſten Leute
flüſterten untereinander, indem ſie mit dem Finger
auf mich wieſen, und ich fühlte meine Kniee wan-
ken .... Ich hätte am liebſten im Parquet
verſinken und verſchwinden mögen.

Das junge Mädchen biß in die Lippen, um
nicht laut aufzulachen. Indem ſie mir den Hut
zurückgab, ſagte ſie ironiſch zu mir:

— Herr Herbelot, heben Sie doch Ihre
Pfirſiche auf!

Es gab nach dieſen Worten ein allgemeines
Gelächter im Salon, ſelbſt die Bedienten hielten ſich
die Seiten vor Lachen und ich flüchtete mich, blaß,
ſchwankend, von Verwirrung überwältigt. Ich war ſo
beſtürzt, daß ich die Thüre nicht wieder fand. Endlich
entfernte ich mich, den Tod im Herzen, um
meiner Frau das Mißgeſchick zu erzählen.

Am folgenden Tage durchlief meine Ge-
ſchichte die ganze Stadt. Als ich in mein Bureau
eintrat, empfingen mich meine Kameraden mit
einem: „Herbelot, heben Sie Ihre Pfirſiche auf!“
was mir die Schamröthe in’s Geſicht trieb. Ich
konnte nicht einen Schritt in die Gaſſe wagen,
ohne zu riskiren, daß hinter mir eine Stimme
[Spaltenumbruch] erſcholl: „Das iſt der Heer mit den Pfirſichen!“
Mein Platz war nicht länger zu halten und acht
Tage ſpäter gab ich meine Demiſſion.

Ein Onkel meiner Frau beſaß ein Landgut
in der Nähe meiner Geburtsſtadt. Ich bat ihn,
mich bei ſich aufzunehmen. Er willigte ein und
wir inſtallirten uns in Chanteraine ... Was
ſoll ich Dir noch ſagen? ... Ich machte mich
entſchloſſen an die Arbeit, ſtand zeitlich auf und
bereute meine Mühe nicht. Es ſchien, daß ich mehr
Beruf für die Landwirthſchaft hatte, als für die
Federfuchſerei, denn ich ward in kurzer Zeit ein
geübter Landwirth. Das Gut prosperirte ſo ſehr,
daß es uns der Onkel bei ſeinem Tode teſtamen-
tariſch vermachte. Seither habe ich dasſelbe ver-
größert und es ſo weit gebracht, wie Du es
ſehen wirſt ...

Wir waren in Chanteraine angelangt und
ſchritten durch einen großen Obſtgarten, welcher
zum Wohnhauſe führte.

— Du ſiehſt, ſagte mir Vital Herbelot, ich
habe eine Pfirſich-Cultur. Ihnen verdanke ich
mein Glück. Ohne Sie wäre ich ein kleiner Be-
amter geblieben, welcher vor dem geringſten Stirn-
runzeln ſeines Chefs zittert, während ich jetzt
mein eigener Herr bin.

In dieſem Momente vernahm ich die freu-
digen Rufe von Knaden und Mädchen, welche
aus dem Hauſe geeilt waren, um ihren Vater
zu begrüßen. In einem Fenſter des Erdgeſchoſſes,
welches die Zweige von Pfirſichſtauden umrahm-
ten, erblickte ich Frau Herbelot, robuſt, noch ſchön
trotz der Nähe der Vierziger Jahre — ſie ſelbſt
glich Pfirſichen, welche von den Strahlen eines
prächtigen Sonnenunterganges vergoldet werden.


(„B. P. Tgbl.“)


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[[3]/0003] man den Czar ſyſtematiſch hinter’s Licht geführt habe — dieſe Art und Weiſe, dieſer Ton ent- ſprachen nicht ganz dem Herkommen. Gerade dieſe Entrüſtung des Fürſten aber, ſeine mächtig auf- wallende Empörung, die nur durch die Gegenwart des gekrönten Hauptes gezügelt wurde, blieben auf den ebenfalls bewegten Monarchen nicht ohne tiefen Eindruck. Kaiſer Alexander hatte nach den ihm vom Reichskanzler gegebenen Aufklärungen in ſehr beſtimmter Weiſe verſichert, daß er über- haupt die Erhaltung des Friedens wünſche und jetzt ſehr gerne die Verſicherung wiederhole, daß ihm weder ein Angriff gegen Deutſchland noch die Theilnahme an einer gegen Deutſchland ge- richteten Coalition in den Sinn komme. Darauf nahm Fürſt Bismarck Veranlaſſung, den Kaiſer zu bitten, daß er auch der von Deutſchland ab- geſchloſſenen Allianzen gedenken möge. Fürſt Bis- marck machte kein Hehl daraus, daß, wer mit Deutſchland in Frieden leben wolle, auch deſſen Verbündete nicht angreifen dürfe. Er führte ganz direct den Casus foederis dem Czar vor Augen und ließ ſich hierüber ſo deutlich aus, daß Kaiſer Alexander ausdrücklich erklärte, die Bemerkungen des Fürſten in Bezug auf die Allianzen Deutſchlands und auf den durch Vertäge ſtipulirten Casus foederis enthielten für ihn eigentlich nichts Ueberraſchendes und nicht einmal etwas Neues, aber er nehme Act davon, daß Deutſchland, woran er übrigens nie gezwei- felt habe, ſeine vertragsmäßigen Verpflichtun- gen ernſt auffaſſe. Es gelang auch dem Für- ſten Bismarck, die Beſprechung derart zu lenken, daß Kaiſer Alexander in der Folge äußerte, er ergänze ſeine frühere Verſicherung, gegen Deutſch- land keinen Angriff und keine Theilnahme an dem Angriffe von einer andern Seite zu planen, be- reitwillig dahin, daß ganz dasſelbe auch mit Bezug auf Oeſterreich-Ungarn ſeine Geltung habe unter der ſelbſtverſtändlichen Vorausſetzung, daß von dieſer Seite keinerlei Provocationen gegen Rußland erfolgen; eine Vorausſetzung, die er, der Czar, übrigens als außer Frage ſtehend be- trachten zu dürfen glaube. (Die Getreidezölle in Deutſchland.) Schnellerals man erwartete, hatder deutſche Bundes rath die Getreidezoll-Erhöhungen vorgenommen, und am 26. d. Mts. wurde bereits das Geſetz im Reichstage eingebracht. Die im Moment wichtigſte Frage für alle Intereſſen bezüglich des Inslebentretens des Geſetzes iſt ebenfalls im un- günſtigen Sinne entſchieden worden. Die erhöh- ten Tarifſätze für Weizen, Gerſte, Mühlenfabri- cate ꝛc. treten bereits vom 26. November l. J. ab, in Geltung. Die bezügliche Berliner Nach- richt lautet: Das Getreidezoll-Erhöhungsgeſetz ging heute dem deutſchen Reichstage zu. Das Geſetz ſchlägt vor, die Zollſätze für Weizen und Roggen auf 6 Mark, für Hafer auf 3, für Buchweizen und Hülſenfrüchte auf 2, für Gerſte auf 2.25, für Raps und Rübſaat auf 3. für Mohn, Seſam, Erdnüſſe, Mats und Darre auf 2, für Malz auf 4, für Kraſtmehl, Puder, Stärke, Kleber und Sago auf 14. für Nudeln und Maccaroni auf 15, für Mühlen- fabrikate auf 12, für Speiſeöle auf 10, für Leinöt auf 4 Mark zu erhöhen. Die markanteſte Beſtimmung der Vorlage iſt, daß die Tarifſätze für Weizen, Roggen, Hafer, Gerſte, Mais, Darre, Matz und Mühlenfabrikate ſchon von heute ab giltig ſein ſollen“. — Nach der gegenwärtigen Zuſammenſetzung des deutſchen Reichstages iſt an der Annahme des Geſetzes kaum noch zu zweifeln. Locales und Provinzielles. Olmütz, 28. November (Kaiſerliche Spende.) Der Kaiſer hat der Gemeinde Lipina zur Anſchaffung von Lehrmit- teln für arme Schulkinder eine Unterſtützung von 50 fl. bewilligt. (Aus dem Stadtverordneten-Collegium.) Die Tagesordnung der heurigen Sitzung des Stadtverordneten-Collegiums iſt folgende: Geſuch um das Heimat- und Bürgerrecht. — Note der Direction der k. k. Oberrealſchule über die Be- werbung um das Eleonora Stumm’ſche Stipen- dium. — Bericht der 1. Section über den vor- liegenden Kaufanbot auf die Parccllen Nr. 445, 446 und 447 455 der Cataſtralgemeinde Neu- gaſſe. — Bericht der 1. Section über die An- bringung von Glaswänden an der Treppenflur des Oberrealſchulgebäudes. — Bericht der 3. Section über das Geſuch des prov. Forſtamts- Adjuncten Herrn Andreas Dwořak um bleibende Anſtellung. (Vom Club deutſcher Lehrer.) Der Club deutſcher Lehrer in Olmütz hielt Samſtag, den 26. d. M. unter dem Vorſitze des Obmannes, Herrn Joſef Schmid, die dritte Monatsverſamm- lung in dieſem Vereinjahre ab. Nachdem die be- ſchlußfähige Anzahl von Mitgliedern erſchienen war, wurde die Sitzung eröffnet und durch den Schriftführer des Clubs, Alois Mader das Pro- tocoll über die letzte Verſammlung vorgeleſen und von den Anweſenden genehmigt. Unter den neu zur Mittheilung gelangenden Einläufen wurde an erſter Stelle die Zuſchrift des löblichen Gemeinde- rathes der k. Haaptſtadt Olmütz vom 7. Novem- ber 1887 zur Kenntniß gebracht, laut welcher den an den ſtädt. Volks- und Bürgerſchulen angeſtell- ten Lehrkräften, das paſſive Wahlrecht zuerkannt wurde. Auf Antrag des Herrn Joſef Föhner wurde der Beſchluß gefaßt, an den Herrn Bür- germeiſter Joſef von Engel und den Herrn Ge- meinderath Wilhelm Lang, eine Deputation zu entſenden, um für das Wohlwollen und das warme Intereſſe für die Lehrerſchaft, welches durch die Zuerkennung des paſſiven Wahlrechtes zum Aus- drucke gelangt, den Dank des Clubs anszuſprechen. In dieſe Deputation wurde der Antragſteller ſo- wie Herr Theodor Knaute gewählt. Hierauf theilte der Vorſitzende mit, daß Herr Gemeinderath Lang der Bibliothek des Lehrerclubs ein ſehr intereſſau- tes Werk: „Bilder aus der mähriſchen Schweiz“ und ihre Vergangenheit von Dr. Heinrich Wankel geſpendet habe. Dieſe Mittheilung wurde denkend zur Kenntniß genommen. In längerer Ausein- anderſetzung beſprach nun der Vorſitzende das von Hölzels Buchhandlung dem Club zugeſchickte Werk „Hölzels Bilderbuch für Schule und Haus“ und machte auf die Vorzuge dieſes Buches beſonders aufmerkſam. Es enthält auf 4 Blättern in wohl- gelungener Ausführung die 4 Jahreszeiten und kann dem Elternhauſe als paſſendſtes Weihnachts- geſchenk für das zartere Kindesalter auf das wärmſte empfohlen werden. Dieſes Bilderbuch iſt für ſchulbeſuchende Kinder von umſo größerem Werthe, als die in demſelben enthaltenen Abbil- dungen getreue Verkleinerungeu der in der Schule zur Beſprechung gelangenden vier großen Bilder „die Jahreszeiten“ ſind. Unter den vielen Bilderwerken für die Jugend, welche gegenwärtig den Markt beherrſchen, gehört Hölzels Bilderbuch mit Rückſicht auf den erziehlichen Werth und den geringen Preis der Bilder — 40 kr. alle 4 Blätter — zu den beſten Werken dieſer Art. Die dem Club durch die Freundlichkeit des Hrn. Dr. Wölhelm aus M. Neuſtadt in einer größeren Anzahl von Exem- plaren neuerdings zugekommene Flugſchrift „Ein Wort an die Deutſchen Mährens“ zum Zwecke der Weiterverbreitung durch die Clubmitglieder wurde unter die Anweſenden zur Vertheilung gebracht. Zum nachſten Puncte der Tagesordnung erhielt Herr Joſef Weinhara das Wort und beſprach in einem längeren Vortrage die Turnſyſteme nach Jahn und Spieß. Von der natürlichen Gymnaſtik aus- gehend beſprach der Vortragende die Entwicklung der künſtlichen Gymnaſtik und überging auf die wichtigſte derſelben, auf die pädagogiſche Gym- naſtik, welche ſich beſonders bei den Griechen, Römern und Deutſchen entwickelte. Wie nun Jahn als Vater des Volksturnens, ſo wird Spieß verbarg, dann verließ ich anſcheinend ruhig und würdevoll, obwohl mein Herz laut pochte, den Speiſeſaal, indem ich ſorgfältig den Rand meines Hutes an meine Bruſt gedrückt hielt. Mein Project war, den Salon leiſe zu durchſchreiten, mich engliſch zu entfernen und, einmal draußen, die zwei Pfirſiche ſiegesbewußt in meinem Sacktuche nach Hauſe zu bringen. Die Sache war nicht ſo leicht, wie ich ſie mir anfangs vorgeſtellt hatte. Man fing den Cotillon an. Um den ganzen Saal herum war eine doppelte Kette von ſchwarzen Fracks und Damentoiletten gezogen und dann eine zweite Reihe, welche durch die Stühle der Tänzerinen gebildet war, dann in der Mitte ein leerer Raum, in welchem die Paare Walzer tanzten. Dieſen Raum mußte ich durchſchreiten, um die Thüre des Vorzimmers zu erreichen. Ich ſchlich furcht- ſam an den Gruppen der Tänzer vorbei, glitt an den Stühlen vorüber .... ich zitterte bei jeder Bewegung, daß ein brutaler Stoß meinen Hut erreichen könnte und die Pfirſiche zur Erde fielen. Ich fühlte ſie im Innern meines Hutes ſich hin und her bewegen und mir ward heiß bei dem bloßen Gedanken Endlich, nach vieler Mühe gelangte ich in den leeren Kreis in dem Momente als man eine neue Figur arrangirte. Dieſe be- ſtand darin, daß die Tänzerin in die Mitte der Tänzer placirt iſt, welche um ſie herum tanzen, ihr den Rücken zukehrend. Sie muß einen Hut in der Hand halten und ihn demjenigen der Cavaliere aufſetzen, mit welchem ſie einen Walzer tanzen will. Kaum hatte ich zwei Schritte ge- macht, als die Tochter meines Directors, welche den Kotillon mit einem jungen Polizeirath leitete, plötzlich ausrief: — Ein Hut! Es fehlt uns ein Hut! Im ſelben Momente bemerkte ſie mich mit meinem an die Bruſt gedrückten Hute. Ich be- gegnete ihren Blicken und mein Blut ſtockte: — Ah! ſagte ſie, Sie kommen zur rechten Zeit, Herr Herbelot! .. Raſch, Ihren Hut! .. Ehe ich nur ein Wort hervorbringen konnte, bemächtigte ſie ſich meines Hutes ... ſo brüsk, daß zu gleicher Zeit die Pfirſiche auf das Par- quet rollten, mein Sacktuch und zwei oder drei Weinblätter mit ſich reißend ... Du ahnſt gewiß das Tableau! Die Tän- zerinen lachten verſtohlen, indem ſie mein Miß- geſchick und meine conſternirte Miene ſahen, mein Director runzelte die Stirne, die ernſten Leute flüſterten untereinander, indem ſie mit dem Finger auf mich wieſen, und ich fühlte meine Kniee wan- ken .... Ich hätte am liebſten im Parquet verſinken und verſchwinden mögen. Das junge Mädchen biß in die Lippen, um nicht laut aufzulachen. Indem ſie mir den Hut zurückgab, ſagte ſie ironiſch zu mir: — Herr Herbelot, heben Sie doch Ihre Pfirſiche auf! Es gab nach dieſen Worten ein allgemeines Gelächter im Salon, ſelbſt die Bedienten hielten ſich die Seiten vor Lachen und ich flüchtete mich, blaß, ſchwankend, von Verwirrung überwältigt. Ich war ſo beſtürzt, daß ich die Thüre nicht wieder fand. Endlich entfernte ich mich, den Tod im Herzen, um meiner Frau das Mißgeſchick zu erzählen. Am folgenden Tage durchlief meine Ge- ſchichte die ganze Stadt. Als ich in mein Bureau eintrat, empfingen mich meine Kameraden mit einem: „Herbelot, heben Sie Ihre Pfirſiche auf!“ was mir die Schamröthe in’s Geſicht trieb. Ich konnte nicht einen Schritt in die Gaſſe wagen, ohne zu riskiren, daß hinter mir eine Stimme erſcholl: „Das iſt der Heer mit den Pfirſichen!“ Mein Platz war nicht länger zu halten und acht Tage ſpäter gab ich meine Demiſſion. Ein Onkel meiner Frau beſaß ein Landgut in der Nähe meiner Geburtsſtadt. Ich bat ihn, mich bei ſich aufzunehmen. Er willigte ein und wir inſtallirten uns in Chanteraine ... Was ſoll ich Dir noch ſagen? ... Ich machte mich entſchloſſen an die Arbeit, ſtand zeitlich auf und bereute meine Mühe nicht. Es ſchien, daß ich mehr Beruf für die Landwirthſchaft hatte, als für die Federfuchſerei, denn ich ward in kurzer Zeit ein geübter Landwirth. Das Gut prosperirte ſo ſehr, daß es uns der Onkel bei ſeinem Tode teſtamen- tariſch vermachte. Seither habe ich dasſelbe ver- größert und es ſo weit gebracht, wie Du es ſehen wirſt ... Wir waren in Chanteraine angelangt und ſchritten durch einen großen Obſtgarten, welcher zum Wohnhauſe führte. — Du ſiehſt, ſagte mir Vital Herbelot, ich habe eine Pfirſich-Cultur. Ihnen verdanke ich mein Glück. Ohne Sie wäre ich ein kleiner Be- amter geblieben, welcher vor dem geringſten Stirn- runzeln ſeines Chefs zittert, während ich jetzt mein eigener Herr bin. In dieſem Momente vernahm ich die freu- digen Rufe von Knaden und Mädchen, welche aus dem Hauſe geeilt waren, um ihren Vater zu begrüßen. In einem Fenſter des Erdgeſchoſſes, welches die Zweige von Pfirſichſtauden umrahm- ten, erblickte ich Frau Herbelot, robuſt, noch ſchön trotz der Nähe der Vierziger Jahre — ſie ſelbſt glich Pfirſichen, welche von den Strahlen eines prächtigen Sonnenunterganges vergoldet werden. („B. P. Tgbl.“)

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Zitationshilfe: Mährisches Tagblatt. Nr. 271, Olmütz, 28.11.1887, S. [3]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_maehrisches271_1887/3>, abgerufen am 23.04.2024.