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Märkische Blätter. Nr. 24. Hattingen, 23. März 1850.

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[Beginn Spaltensatz] Statt gefunden. Um halb 12 Uhr erschienen die Mit-
glieder des Verwaltungsraths in der Versammlung. Hr.
v. Radowitz begann seine Rede mit einer historischen Dar-
stellung und sprach von der Verpflichtung der verbündeten
Regierungen, eine Verfassung zu gewähren. Die Vor-
aussetzung des Beitritts Aller sei nicht in Erfüllung ge-
gangen. Holstein=Lauenburg sei durch den zeitweiligen
Kriegszustand behindert. Doch dürften die Regierungen
nicht länger zögern. Hannover und Sachsen seien ande-
rer Ansicht; Hannover habe sich ganz losgesagt; gegen
Beide sei Klage erhoben. Die Regierungen dürften sich
indessen nicht stören lassen. Dann wurden als Vorlagen
angekündigt: die Verfassung, die Denkschrift, das Wahl-
gesetz, so wie die Zusatz=Acte, und daran die Aufforde-
rung zu sorgsältiger Prüfung geknüpft, damit die Abän-
derungen, welchen beide Häuser zustimmen würden, zur
Kenntniß des Verwaltungsrathes gelangen. Ferner wurde
die Bitte ausgesprochen, das Parlament möge den Reichs-
Vorstand ermächtigen, die Unterhandlungen wegen genaue-
rer Bestimmung der den Hansestädten bewilligten Vorbe-
halte einzuleiten. Nachdem Hr. v. Radowitz zuletzt die
Ernennung der Commissare angezeigt hatte, schloß er da-
mit, daß er Namens der verbündeten Regierungen dieses
Parlament für eröffnet erklärte, worauf sich die Mitglie-
der beider Häuser zur Constituirung entfernten.

-- 20. März. Jm Staatenhause fungirte zunächst
Staats=Minister Eichhorn als Alters=Präsident. Dann
wurde Ober=Präsident Rud. v. Auerswald zum proviso-
schen Präsidenten gewählt. Die Geschäfts=Ordnung wurde
angenommen.

Jm Volkshause fungirte der Abgeordnete Frankenberg
als Alters=Präsident. Dasselbe bestimmte nun durchs Loos
die Abtheilungen.

Berlin, 19. März. Die herausfordernde Thron-
rede des Königs von Würtemberg hat hier elektrisch
gewirkt. Wenn bisher in den Blättern der constitutio-
nellen Presse darauf hingewiesen wurde, wie das schwach-
müthige Auftreten der Regierung bald die kleinsten Kö-
ter ermuthigen würde, dieselbe mit symbolischen Ohrfeigen
zu tractiren, so nannte man das Tadelsucht, und zuckte
die Achseln. Jetzt, da das Vorhergesagte eingetreten, sieht
man sich verlegen an, und thut, als ob man dergleichen
unmöglich habe erwarten können. Was Militär ist, schwört
darauf, die Zurückberufung des diesseitigen Gesandten in
Stuttgart, des Hrn. v. Sydow, könnte gar nicht zwei-
felhast sein, und selbst die wüthend anti=bundesstaatliche
Kreuzzeitung weiß sich heute nicht ohne ein wenig Ent-
rüstung durchzuwinden und spricht von der Zurückberu-
fung des Hrn. v. Sydow als einem Stadtgerüchte, des-
sen Richtigkeit sie einstweilen weder bejaht noch verneint.
Allein nicht um diesen oder jenen "unziemlichen" Aus-
druck in der wilden Thronrede, um diese oder jene " un-
rechte Verdächtigung" handelt es sich, sondern um das
gesammte keck drohende Entgegentreten gegen den von
Preußen im Mai=Bündnisse eingeschlagenen Weg, gegen
den angeblichen "Sonderbund". Hierauf kann man nur
durch ruhige Fortsetzung des Weges würdig antworten
das Andere ist Nebensache. Den Gesandten, abberufen,
eine Faust machen, und unter dem Schatten einer solchen
Demonstration -- fein seidwärts ausbeugen: das wäre
vielleicht der Kreuzzeitung recht gerade recht! Man darf
sich den Ernst der Situation nicht verhüllen wollen. Der
König, von Würtemberg ist wie auch die "Const. Ztg" heute
bemerkt, nur "der vorgeschobene Posten der noch schweig-
samen Könige und mehr als eines drohenden Kaisers."

Kassel, 19. März. Die Herren Ober=Vorsteher der
kurhessischen Ritterschaft haben eine Adresse zu Gunsten
[Spaltenumbruch] des Ministeriums Hassenpflug an sämmtliche Strom-
Deputirte geschickt, um solche bei den betreffenden Mit-
gliedern der Ritterschaft in Umlauf zu setzen. Diesem
löblichen Unternehmen hat der Strom=Deputirte von der
Lahn ( Oberhessen ) Hr. Herrmann Schenk einen Strich durch
die Rechnung gemacht, indem er geradezu die Beförde-
rung des Circulars verweigerte und sich dahin erklärte,
daßim wahren Jnteresse des Volkes und des Fürsten ge-
rade eine gegentheilige Adresse der Ritterschaft am Orte
sein würde. Möge dieses ehrenwerthe Beispiel recht viel
Nachfolge finden! --

Türkei. O. C. So eben erhalten wir aus Scutari
in Albanien folgendes Schreiben: "Am 4. d. M. haben
bei Tausend Montenegriner die benachbarten Dörfer von
Potogorizzu überfallen, und erst Abends, nachdem sie sich
den ganzen Tag geschlagen hatten, zogen sie sich zurück.
Von den Türken wurden zwei getödtet und zwanzig ver-
wundet; von den Montenegrinern soll Niemand geblieben
sein, denn sonst würde man nicht ermangelt haben, ihre
Köpfe nach Scutari zu bringen.



Bekanntmachungen.

Die zu Baak bei Hattingen an der
Ruhr
gelegene
Wiener Weide
soll für dieses Jahr mit 50 Stück fettweidenden
Kühen gegen 14 Thlr. Weidepacht betrieben wer-
den. Diejenigen, welche hierauf reflectiren, wollen
sich baldigst an mich wenden.

Goy bei Bochum, den 19. März 1850.

55.     Fr. vom Berg.



Jn der Behausung des Schenkwirths Hrn.
Joh. Jbing hierselbst werde ich
am 26. ds. Monats
Nachmittags 4 Uhr

1 Paar Offizier=Epaulettes,

1 Säbel und 1 silberne Schärpe

gegen baare Zahlung zum Verkaufe aussetzen.

Hattingen den 20. März 1850.

    vig. commis.

56.     Heisterkamp.



Herrn Alb... Fr.. s in H....... n!

Wie steht der schwarze Sammet=Hut Jhrer
lieben Frau? Jch bitte sie beim Aufsetzen Meiner
zu gedenken.

57.     Frau W........

Putzmacherin in Elberfeld.



Gesellschaft Eintracht.
Ballotage.

Dienstag, den 26. März
Abends 8 Uhr.

58.     Die Direction.

[Ende Spaltensatz]

[Beginn Spaltensatz] Statt gefunden. Um halb 12 Uhr erschienen die Mit-
glieder des Verwaltungsraths in der Versammlung. Hr.
v. Radowitz begann seine Rede mit einer historischen Dar-
stellung und sprach von der Verpflichtung der verbündeten
Regierungen, eine Verfassung zu gewähren. Die Vor-
aussetzung des Beitritts Aller sei nicht in Erfüllung ge-
gangen. Holstein=Lauenburg sei durch den zeitweiligen
Kriegszustand behindert. Doch dürften die Regierungen
nicht länger zögern. Hannover und Sachsen seien ande-
rer Ansicht; Hannover habe sich ganz losgesagt; gegen
Beide sei Klage erhoben. Die Regierungen dürften sich
indessen nicht stören lassen. Dann wurden als Vorlagen
angekündigt: die Verfassung, die Denkschrift, das Wahl-
gesetz, so wie die Zusatz=Acte, und daran die Aufforde-
rung zu sorgsältiger Prüfung geknüpft, damit die Abän-
derungen, welchen beide Häuser zustimmen würden, zur
Kenntniß des Verwaltungsrathes gelangen. Ferner wurde
die Bitte ausgesprochen, das Parlament möge den Reichs-
Vorstand ermächtigen, die Unterhandlungen wegen genaue-
rer Bestimmung der den Hansestädten bewilligten Vorbe-
halte einzuleiten. Nachdem Hr. v. Radowitz zuletzt die
Ernennung der Commissare angezeigt hatte, schloß er da-
mit, daß er Namens der verbündeten Regierungen dieses
Parlament für eröffnet erklärte, worauf sich die Mitglie-
der beider Häuser zur Constituirung entfernten.

— 20. März. Jm Staatenhause fungirte zunächst
Staats=Minister Eichhorn als Alters=Präsident. Dann
wurde Ober=Präsident Rud. v. Auerswald zum proviso-
schen Präsidenten gewählt. Die Geschäfts=Ordnung wurde
angenommen.

Jm Volkshause fungirte der Abgeordnete Frankenberg
als Alters=Präsident. Dasselbe bestimmte nun durchs Loos
die Abtheilungen.

Berlin, 19. März. Die herausfordernde Thron-
rede des Königs von Würtemberg hat hier elektrisch
gewirkt. Wenn bisher in den Blättern der constitutio-
nellen Presse darauf hingewiesen wurde, wie das schwach-
müthige Auftreten der Regierung bald die kleinsten Kö-
ter ermuthigen würde, dieselbe mit symbolischen Ohrfeigen
zu tractiren, so nannte man das Tadelsucht, und zuckte
die Achseln. Jetzt, da das Vorhergesagte eingetreten, sieht
man sich verlegen an, und thut, als ob man dergleichen
unmöglich habe erwarten können. Was Militär ist, schwört
darauf, die Zurückberufung des diesseitigen Gesandten in
Stuttgart, des Hrn. v. Sydow, könnte gar nicht zwei-
felhast sein, und selbst die wüthend anti=bundesstaatliche
Kreuzzeitung weiß sich heute nicht ohne ein wenig Ent-
rüstung durchzuwinden und spricht von der Zurückberu-
fung des Hrn. v. Sydow als einem Stadtgerüchte, des-
sen Richtigkeit sie einstweilen weder bejaht noch verneint.
Allein nicht um diesen oder jenen „unziemlichen“ Aus-
druck in der wilden Thronrede, um diese oder jene „ un-
rechte Verdächtigung“ handelt es sich, sondern um das
gesammte keck drohende Entgegentreten gegen den von
Preußen im Mai=Bündnisse eingeschlagenen Weg, gegen
den angeblichen „Sonderbund“. Hierauf kann man nur
durch ruhige Fortsetzung des Weges würdig antworten
das Andere ist Nebensache. Den Gesandten, abberufen,
eine Faust machen, und unter dem Schatten einer solchen
Demonstration — fein seidwärts ausbeugen: das wäre
vielleicht der Kreuzzeitung recht gerade recht! Man darf
sich den Ernst der Situation nicht verhüllen wollen. Der
König, von Würtemberg ist wie auch die „Const. Ztg“ heute
bemerkt, nur „der vorgeschobene Posten der noch schweig-
samen Könige und mehr als eines drohenden Kaisers.“

Kassel, 19. März. Die Herren Ober=Vorsteher der
kurhessischen Ritterschaft haben eine Adresse zu Gunsten
[Spaltenumbruch] des Ministeriums Hassenpflug an sämmtliche Strom-
Deputirte geschickt, um solche bei den betreffenden Mit-
gliedern der Ritterschaft in Umlauf zu setzen. Diesem
löblichen Unternehmen hat der Strom=Deputirte von der
Lahn ( Oberhessen ) Hr. Herrmann Schenk einen Strich durch
die Rechnung gemacht, indem er geradezu die Beförde-
rung des Circulars verweigerte und sich dahin erklärte,
daßim wahren Jnteresse des Volkes und des Fürsten ge-
rade eine gegentheilige Adresse der Ritterschaft am Orte
sein würde. Möge dieses ehrenwerthe Beispiel recht viel
Nachfolge finden! —

Türkei. O. C. So eben erhalten wir aus Scutari
in Albanien folgendes Schreiben: „Am 4. d. M. haben
bei Tausend Montenegriner die benachbarten Dörfer von
Potogorizzu überfallen, und erst Abends, nachdem sie sich
den ganzen Tag geschlagen hatten, zogen sie sich zurück.
Von den Türken wurden zwei getödtet und zwanzig ver-
wundet; von den Montenegrinern soll Niemand geblieben
sein, denn sonst würde man nicht ermangelt haben, ihre
Köpfe nach Scutari zu bringen.



Bekanntmachungen.

Die zu Baak bei Hattingen an der
Ruhr
gelegene
Wiener Weide
soll für dieses Jahr mit 50 Stück fettweidenden
Kühen gegen 14 Thlr. Weidepacht betrieben wer-
den. Diejenigen, welche hierauf reflectiren, wollen
sich baldigst an mich wenden.

Goy bei Bochum, den 19. März 1850.

55.     Fr. vom Berg.



Jn der Behausung des Schenkwirths Hrn.
Joh. Jbing hierselbst werde ich
am 26. ds. Monats
Nachmittags 4 Uhr

1 Paar Offizier=Epaulettes,

1 Säbel und 1 silberne Schärpe

gegen baare Zahlung zum Verkaufe aussetzen.

Hattingen den 20. März 1850.

    vig. commis.

56.     Heisterkamp.



Herrn Alb... Fr.. s in H....... n!

Wie steht der schwarze Sammet=Hut Jhrer
lieben Frau? Jch bitte sie beim Aufsetzen Meiner
zu gedenken.

57.     Frau W........

Putzmacherin in Elberfeld.



Gesellschaft Eintracht.
Ballotage.

Dienstag, den 26. März
Abends 8 Uhr.

58.     Die Direction.

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Von den Türken wurden zwei getödtet und zwanzig ver- wundet; von den Montenegrinern soll Niemand geblieben sein, denn sonst würde man nicht ermangelt haben, ihre Köpfe nach Scutari zu bringen. Bekanntmachungen. Die zu Baak bei Hattingen an der Ruhr gelegene Wiener Weide soll für dieses Jahr mit 50 Stück fettweidenden Kühen gegen 14 Thlr. Weidepacht betrieben wer- den. Diejenigen, welche hierauf reflectiren, wollen sich baldigst an mich wenden. Goy bei Bochum, den 19. März 1850. 55. Fr. vom Berg. Jn der Behausung des Schenkwirths Hrn. Joh. Jbing hierselbst werde ich am 26. ds. Monats Nachmittags 4 Uhr 1 Paar Offizier=Epaulettes, 1 Säbel und 1 silberne Schärpe gegen baare Zahlung zum Verkaufe aussetzen. Hattingen den 20. März 1850. vig. commis. 56. Heisterkamp. Herrn Alb... Fr.. s in H....... n! Wie steht der schwarze Sammet=Hut Jhrer lieben Frau? Jch bitte sie beim Aufsetzen Meiner zu gedenken. 57. Frau W........ Putzmacherin in Elberfeld. Gesellschaft Eintracht. Ballotage. Dienstag, den 26. März Abends 8 Uhr. 58. Die Direction.

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Zitationshilfe: Märkische Blätter. Nr. 24. Hattingen, 23. März 1850, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_maerkische024_1850/3>, abgerufen am 10.10.2024.