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Märkische Blätter. Nr. 24. Hattingen, 22. März 1851.

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Märkische Blätter.

Erscheinen Mittwoch und Sonnabend. Preis vierteljährlich 9 Sgr. Anzeigen per Petitzeile 1 Sgr. Briefe werden franco erbeten.



ro 24.Hattingen, Sonnabend, den 22. März 1851.


[Beginn Spaltensatz]
Politische Rundschau.
Deutschland.

Berlin, 18. März. Ein Artikel der "Preuß. Ztg." be-
stätiget die Jhnen am 9. März zuerst mitgetheilte Nachricht,
daß es sich um die Theilung des geschäftlichen Präsidiums
handele, während ein Ehren=Vorsitz Oesterreich verbleibe. Das
genannte Blatt spricht deutsch von "gemeinsamer Leitung und
Führung der Geschäfte." Vorher wird gesagt, "es könne aller-
dings nicht darauf ankommen, dem Kaiser von Oestereich Ehren-
Vorrechte streitig zu machen, welche ihm als dem mächtigsten
der Bundesfürsten unzweifelhaft zugestehen," aber Preußen be-
anspruche diejenige Stellung im neuen Bunde, zu der es be-
rechtigt und verpflichtet sei. Anderweitig geht noch immer das
Gerücht von wahrscheinlicher Einigung der Cabinette auf der
Basis des Neuner=Projektes.

Kassel, 18. März. Der Bürgermeister Henkel ist zu 1
Jahr 11 Monaten, der Polizei=Commissar Hornstein zu 9 Mo-
naten Festungshaft verurtheilt worden. Die Mitglieder des
landständischen Ausschusses, mit Ausnahme Bayrhoffers, sind
mit zehn Thalern gestraft, aber noch nicht freigelassen worden,
woraus auf anderweite Fortsetzung des gerichtlichen Verfahrens
geschlossen wird.     ( T. D. d. E. Z. )

-- Es hat gestern hier ein Duell zwischen einem bairischen
Offizier vom Regimente Grupenberg, und einem Rittmeister
des in Hofgeismar stehenden kurhessischen Husarenregiments
stattgefunden, bei welchem dem bairischen Offizier einige Finger
der rechten Hand abgehauen worden sind. Dieser soll der Be-
leidiger gewesen, und zwar sich gegen die junge Frau des Ritt-
meisters unanständig betragen haben, was der Grund zur Her-
ausforderung gewesen sei.

-- Das sg. kurhessische Kriegsgericht hat die Polizeibeam-
ten Henkel und Hornstein, wegen ihres amtlichen Verhaltens
zur Zeit der kriegsrechtlichen Oberbefehlshaberschaften, in schwere
Strafe verurtheilt, und zwar den ersteren zu einem Jahr eilf
Monaten, letzteren zu 9 Wochen Festungsarrest, wobei die Un-
tersuchungshaft mit angerechnet zu sein scheint.

-- Die disponibel gestellten Staasoffiziere, Obrist d'Orville
und Obristlieutenant Hildebraud, haben die Stadt Fulda als
Aufenthaltsort angewiesen erhaltenn[unleserliches Material] Zugleich ist ihnen der Be-
fehl zugegangen, ohne höchste Genehmigung den Ort nicht zu
verlassen.

Dresden, 16. März. Wenn ein Regiment hier einge-
zogen wäre, was Deutschland in einer großen Völkerschlacht
von der Eroberung eines fremden Feindes gerettet hätte, so
könnte es nicht größeren Freudenbezeugungen empfangen werden
als es bei den gestern und heute hier einquartirten 2 Batail-
lonen des k. k. österreichischen Regierung.[unleserliches Material] Erzherzog Albrecht
von Seiten des Hofes und der von ihm abhängigen Kreise
geschehen ist. Auf jegliche Weise bestrebte man sich von Seiten
unserer Aristokratie, ja recht auffallend die Freude zu zeigen,
endlich einmal k. k. Soldaten in der Residenzstadt Dresden zu
sehen. Die Prinzen des Hauses sammt der ganzen Generalität
waren am Leipziger Bahnhofe bei der Ankunft der österreichi-
schen Truppen gegenwärtig, mit lautem "Hoch" ihre Kopfbe-
deckungen zur Begrüßung derselben schwenkend. Musikchöre des
hiesigen Militairs waren aufgestellt, um die österreichischen Na-
[Spaltenumbruch] tionalhymne zu spielen, und selbst der König hatte sich bewo-
gen gefunden, das Roß zu besteigen, um eine Parade über die
geehrten Gäste abzuhalten, während die Damen im schönen
Kranze von den hohen Balkonen des Schlosses mit dem Schnupf-
tuch wehten. Waren es doch Truppen, die von der ruhm-
vollen Aufgabe heimkehrten, die kleine schleswigholsteinische Ar-
mee zur Entwaffnung den Dänen gegenüber gezwungen zu ha-
ben; mußte man es doch auf diese Art wieder gut zu machen
suchen, daß im Jahre 1849 sächsische Soldaten, der Thronfol-
ger Prinz Albrecht an der Spitze, mit diesen selben schleswig-
holsteinischen Truppen vereint gefochten hatten. Gewiß man
gäbe jetzt in manchen vornehmen, wieder so sehr einflußreichen
Kreisen viel darum, wenn man die Erinnerung an die Erstür-
mung der Düppler Schanze durch die sächsischen Bataillone
ganz wieder auslöschen könnte.

Hamburg, 18. März. Der nachfolgende Armeebefehl
des Generals v. d. Horst, wahrscheinlich Anfang voriger Woche
erlassen, ist zu charakteristisch für die Situation, welche der Ge-
neral selbst eine "sehr drückende" nennt, als daß wir nicht die
Verbreitung dieser Ordre befördern sollten:

"Da in diesen Tagen österreichische Truppen in Canton-
nements rücken werden, wo schon holsteinische liegen, so wird
den Offizieren, Unteroffizieren und Soldaten befohlen, gegen
das österreichische Militair, ohne Unterschied des Grades,
sich freundlich und zuvorkommend zu betragen, und wird
dies noch den Herren Offizieren zur besonderen Ehrensache
gemacht. Ferner hat der holst. commandirende Offizier dem
einrückenden ältesten österreichischen Offizier, welchen Ranges
er auch sei, entgegen zu gehen, sich bei ihm zu melden und
ihn um Schutz seines Materials zu bitten."

Man beachte wohl: Es ist darin nicht mehr die Rede von
schleswig=holsteinischen Offizieren. Unter den holsteinischen Of-
fizieren, denen allerdings fast ein Uebermaß von Selbstüber-
windung darin zugemuthet wird, rief dieser Armeebefehl die bit-
terste Verstimmung hervor.

Kiel, 17. März. Es sollen die zwischen den Bundescom-
missären und dem landesherrlichen Commissär in den letzten
Tagen über die Pensionirung der definitiv in der Armee ange-
stellten deutschen Offiziere stattgehabten Verhandlungen eben zu
keinem für die Offiziere günstiges Resultat geführt haben, auch
heißt es, daß man bereits im Laufe dieses Monats das Gene-
ralkommando der Armee auflösen werde.

Frankreich.

Paris, 17. März. Die Nationalversammlung hat heute
die Berathung über das Zuckergesetz eröffnet; sie war wenig
zahlreich. -- Sehr lebhafte Sensation macht heute ein Artikel
der "Debats" über die deutschen Angelegenheiten, in welchem
ausgeführt wird daß die Frage wegen der Volksvertretung am
Bunde leicht einen neuen Conflikt zwischen Preußen und Oester-
reich herbeiführeu könnte. Uns ist dies natürlich mehr als
unwahrscheinlich; in Paris aber knüpfte man [unleserliches Material - 7 Zeichen fehlen]bereits an jenen
Artikel das Gerücht, die Landwehr solle von neuem einberufen
werden und Herr v. Radowitz wieder in's Ministerium treten.
Der Artikel der "Debats" bestätigt übrigens daß Frankreich
einen neuen sehr bestimmten Protest gegen Oesterreichs Gesammt-
eintritt in den deutschen Bund nach Wien gerichtet hat.

[Ende Spaltensatz]
Märkische Blätter.

Erscheinen Mittwoch und Sonnabend. Preis vierteljährlich 9 Sgr. Anzeigen per Petitzeile 1 Sgr. Briefe werden franco erbeten.



ro 24.Hattingen, Sonnabend, den 22. März 1851.


[Beginn Spaltensatz]
Politische Rundschau.
Deutschland.

Berlin, 18. März. Ein Artikel der „Preuß. Ztg.“ be-
stätiget die Jhnen am 9. März zuerst mitgetheilte Nachricht,
daß es sich um die Theilung des geschäftlichen Präsidiums
handele, während ein Ehren=Vorsitz Oesterreich verbleibe. Das
genannte Blatt spricht deutsch von „gemeinsamer Leitung und
Führung der Geschäfte.“ Vorher wird gesagt, „es könne aller-
dings nicht darauf ankommen, dem Kaiser von Oestereich Ehren-
Vorrechte streitig zu machen, welche ihm als dem mächtigsten
der Bundesfürsten unzweifelhaft zugestehen,“ aber Preußen be-
anspruche diejenige Stellung im neuen Bunde, zu der es be-
rechtigt und verpflichtet sei. Anderweitig geht noch immer das
Gerücht von wahrscheinlicher Einigung der Cabinette auf der
Basis des Neuner=Projektes.

Kassel, 18. März. Der Bürgermeister Henkel ist zu 1
Jahr 11 Monaten, der Polizei=Commissar Hornstein zu 9 Mo-
naten Festungshaft verurtheilt worden. Die Mitglieder des
landständischen Ausschusses, mit Ausnahme Bayrhoffers, sind
mit zehn Thalern gestraft, aber noch nicht freigelassen worden,
woraus auf anderweite Fortsetzung des gerichtlichen Verfahrens
geschlossen wird.     ( T. D. d. E. Z. )

— Es hat gestern hier ein Duell zwischen einem bairischen
Offizier vom Regimente Grupenberg, und einem Rittmeister
des in Hofgeismar stehenden kurhessischen Husarenregiments
stattgefunden, bei welchem dem bairischen Offizier einige Finger
der rechten Hand abgehauen worden sind. Dieser soll der Be-
leidiger gewesen, und zwar sich gegen die junge Frau des Ritt-
meisters unanständig betragen haben, was der Grund zur Her-
ausforderung gewesen sei.

— Das sg. kurhessische Kriegsgericht hat die Polizeibeam-
ten Henkel und Hornstein, wegen ihres amtlichen Verhaltens
zur Zeit der kriegsrechtlichen Oberbefehlshaberschaften, in schwere
Strafe verurtheilt, und zwar den ersteren zu einem Jahr eilf
Monaten, letzteren zu 9 Wochen Festungsarrest, wobei die Un-
tersuchungshaft mit angerechnet zu sein scheint.

— Die disponibel gestellten Staasoffiziere, Obrist d'Orville
und Obristlieutenant Hildebraud, haben die Stadt Fulda als
Aufenthaltsort angewiesen erhaltenn[unleserliches Material] Zugleich ist ihnen der Be-
fehl zugegangen, ohne höchste Genehmigung den Ort nicht zu
verlassen.

Dresden, 16. März. Wenn ein Regiment hier einge-
zogen wäre, was Deutschland in einer großen Völkerschlacht
von der Eroberung eines fremden Feindes gerettet hätte, so
könnte es nicht größeren Freudenbezeugungen empfangen werden
als es bei den gestern und heute hier einquartirten 2 Batail-
lonen des k. k. österreichischen Regierung.[unleserliches Material] Erzherzog Albrecht
von Seiten des Hofes und der von ihm abhängigen Kreise
geschehen ist. Auf jegliche Weise bestrebte man sich von Seiten
unserer Aristokratie, ja recht auffallend die Freude zu zeigen,
endlich einmal k. k. Soldaten in der Residenzstadt Dresden zu
sehen. Die Prinzen des Hauses sammt der ganzen Generalität
waren am Leipziger Bahnhofe bei der Ankunft der österreichi-
schen Truppen gegenwärtig, mit lautem „Hoch“ ihre Kopfbe-
deckungen zur Begrüßung derselben schwenkend. Musikchöre des
hiesigen Militairs waren aufgestellt, um die österreichischen Na-
[Spaltenumbruch] tionalhymne zu spielen, und selbst der König hatte sich bewo-
gen gefunden, das Roß zu besteigen, um eine Parade über die
geehrten Gäste abzuhalten, während die Damen im schönen
Kranze von den hohen Balkonen des Schlosses mit dem Schnupf-
tuch wehten. Waren es doch Truppen, die von der ruhm-
vollen Aufgabe heimkehrten, die kleine schleswigholsteinische Ar-
mee zur Entwaffnung den Dänen gegenüber gezwungen zu ha-
ben; mußte man es doch auf diese Art wieder gut zu machen
suchen, daß im Jahre 1849 sächsische Soldaten, der Thronfol-
ger Prinz Albrecht an der Spitze, mit diesen selben schleswig-
holsteinischen Truppen vereint gefochten hatten. Gewiß man
gäbe jetzt in manchen vornehmen, wieder so sehr einflußreichen
Kreisen viel darum, wenn man die Erinnerung an die Erstür-
mung der Düppler Schanze durch die sächsischen Bataillone
ganz wieder auslöschen könnte.

Hamburg, 18. März. Der nachfolgende Armeebefehl
des Generals v. d. Horst, wahrscheinlich Anfang voriger Woche
erlassen, ist zu charakteristisch für die Situation, welche der Ge-
neral selbst eine „sehr drückende“ nennt, als daß wir nicht die
Verbreitung dieser Ordre befördern sollten:

„Da in diesen Tagen österreichische Truppen in Canton-
nements rücken werden, wo schon holsteinische liegen, so wird
den Offizieren, Unteroffizieren und Soldaten befohlen, gegen
das österreichische Militair, ohne Unterschied des Grades,
sich freundlich und zuvorkommend zu betragen, und wird
dies noch den Herren Offizieren zur besonderen Ehrensache
gemacht. Ferner hat der holst. commandirende Offizier dem
einrückenden ältesten österreichischen Offizier, welchen Ranges
er auch sei, entgegen zu gehen, sich bei ihm zu melden und
ihn um Schutz seines Materials zu bitten.“

Man beachte wohl: Es ist darin nicht mehr die Rede von
schleswig=holsteinischen Offizieren. Unter den holsteinischen Of-
fizieren, denen allerdings fast ein Uebermaß von Selbstüber-
windung darin zugemuthet wird, rief dieser Armeebefehl die bit-
terste Verstimmung hervor.

Kiel, 17. März. Es sollen die zwischen den Bundescom-
missären und dem landesherrlichen Commissär in den letzten
Tagen über die Pensionirung der definitiv in der Armee ange-
stellten deutschen Offiziere stattgehabten Verhandlungen eben zu
keinem für die Offiziere günstiges Resultat geführt haben, auch
heißt es, daß man bereits im Laufe dieses Monats das Gene-
ralkommando der Armee auflösen werde.

Frankreich.

Paris, 17. März. Die Nationalversammlung hat heute
die Berathung über das Zuckergesetz eröffnet; sie war wenig
zahlreich. — Sehr lebhafte Sensation macht heute ein Artikel
der „Debats“ über die deutschen Angelegenheiten, in welchem
ausgeführt wird daß die Frage wegen der Volksvertretung am
Bunde leicht einen neuen Conflikt zwischen Preußen und Oester-
reich herbeiführeu könnte. Uns ist dies natürlich mehr als
unwahrscheinlich; in Paris aber knüpfte man [unleserliches Material – 7 Zeichen fehlen]bereits an jenen
Artikel das Gerücht, die Landwehr solle von neuem einberufen
werden und Herr v. Radowitz wieder in's Ministerium treten.
Der Artikel der „Debats“ bestätigt übrigens daß Frankreich
einen neuen sehr bestimmten Protest gegen Oesterreichs Gesammt-
eintritt in den deutschen Bund nach Wien gerichtet hat.

[Ende Spaltensatz]
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Der Bürgermeister Henkel ist zu 1 Jahr 11 Monaten, der Polizei=Commissar Hornstein zu 9 Mo- naten Festungshaft verurtheilt worden. Die Mitglieder des landständischen Ausschusses, mit Ausnahme Bayrhoffers, sind mit zehn Thalern gestraft, aber noch nicht freigelassen worden, woraus auf anderweite Fortsetzung des gerichtlichen Verfahrens geschlossen wird. ( T. D. d. E. Z. ) — Es hat gestern hier ein Duell zwischen einem bairischen Offizier vom Regimente Grupenberg, und einem Rittmeister des in Hofgeismar stehenden kurhessischen Husarenregiments stattgefunden, bei welchem dem bairischen Offizier einige Finger der rechten Hand abgehauen worden sind. Dieser soll der Be- leidiger gewesen, und zwar sich gegen die junge Frau des Ritt- meisters unanständig betragen haben, was der Grund zur Her- ausforderung gewesen sei. — Das sg. kurhessische Kriegsgericht hat die Polizeibeam- ten Henkel und Hornstein, wegen ihres amtlichen Verhaltens zur Zeit der kriegsrechtlichen Oberbefehlshaberschaften, in schwere Strafe verurtheilt, und zwar den ersteren zu einem Jahr eilf Monaten, letzteren zu 9 Wochen Festungsarrest, wobei die Un- tersuchungshaft mit angerechnet zu sein scheint. — Die disponibel gestellten Staasoffiziere, Obrist d'Orville und Obristlieutenant Hildebraud, haben die Stadt Fulda als Aufenthaltsort angewiesen erhaltenn_ Zugleich ist ihnen der Be- fehl zugegangen, ohne höchste Genehmigung den Ort nicht zu verlassen. Dresden, 16. März. Wenn ein Regiment hier einge- zogen wäre, was Deutschland in einer großen Völkerschlacht von der Eroberung eines fremden Feindes gerettet hätte, so könnte es nicht größeren Freudenbezeugungen empfangen werden als es bei den gestern und heute hier einquartirten 2 Batail- lonen des k. k. österreichischen Regierung._ Erzherzog Albrecht von Seiten des Hofes und der von ihm abhängigen Kreise geschehen ist. Auf jegliche Weise bestrebte man sich von Seiten unserer Aristokratie, ja recht auffallend die Freude zu zeigen, endlich einmal k. k. Soldaten in der Residenzstadt Dresden zu sehen. Die Prinzen des Hauses sammt der ganzen Generalität waren am Leipziger Bahnhofe bei der Ankunft der österreichi- schen Truppen gegenwärtig, mit lautem „Hoch“ ihre Kopfbe- deckungen zur Begrüßung derselben schwenkend. Musikchöre des hiesigen Militairs waren aufgestellt, um die österreichischen Na- tionalhymne zu spielen, und selbst der König hatte sich bewo- gen gefunden, das Roß zu besteigen, um eine Parade über die geehrten Gäste abzuhalten, während die Damen im schönen Kranze von den hohen Balkonen des Schlosses mit dem Schnupf- tuch wehten. Waren es doch Truppen, die von der ruhm- vollen Aufgabe heimkehrten, die kleine schleswigholsteinische Ar- mee zur Entwaffnung den Dänen gegenüber gezwungen zu ha- ben; mußte man es doch auf diese Art wieder gut zu machen suchen, daß im Jahre 1849 sächsische Soldaten, der Thronfol- ger Prinz Albrecht an der Spitze, mit diesen selben schleswig- holsteinischen Truppen vereint gefochten hatten. Gewiß man gäbe jetzt in manchen vornehmen, wieder so sehr einflußreichen Kreisen viel darum, wenn man die Erinnerung an die Erstür- mung der Düppler Schanze durch die sächsischen Bataillone ganz wieder auslöschen könnte. Hamburg, 18. März. Der nachfolgende Armeebefehl des Generals v. d. Horst, wahrscheinlich Anfang voriger Woche erlassen, ist zu charakteristisch für die Situation, welche der Ge- neral selbst eine „sehr drückende“ nennt, als daß wir nicht die Verbreitung dieser Ordre befördern sollten: „Da in diesen Tagen österreichische Truppen in Canton- nements rücken werden, wo schon holsteinische liegen, so wird den Offizieren, Unteroffizieren und Soldaten befohlen, gegen das österreichische Militair, ohne Unterschied des Grades, sich freundlich und zuvorkommend zu betragen, und wird dies noch den Herren Offizieren zur besonderen Ehrensache gemacht. Ferner hat der holst. commandirende Offizier dem einrückenden ältesten österreichischen Offizier, welchen Ranges er auch sei, entgegen zu gehen, sich bei ihm zu melden und ihn um Schutz seines Materials zu bitten.“ Man beachte wohl: Es ist darin nicht mehr die Rede von schleswig=holsteinischen Offizieren. Unter den holsteinischen Of- fizieren, denen allerdings fast ein Uebermaß von Selbstüber- windung darin zugemuthet wird, rief dieser Armeebefehl die bit- terste Verstimmung hervor. Kiel, 17. März. Es sollen die zwischen den Bundescom- missären und dem landesherrlichen Commissär in den letzten Tagen über die Pensionirung der definitiv in der Armee ange- stellten deutschen Offiziere stattgehabten Verhandlungen eben zu keinem für die Offiziere günstiges Resultat geführt haben, auch heißt es, daß man bereits im Laufe dieses Monats das Gene- ralkommando der Armee auflösen werde. Frankreich. Paris, 17. März. Die Nationalversammlung hat heute die Berathung über das Zuckergesetz eröffnet; sie war wenig zahlreich. — Sehr lebhafte Sensation macht heute ein Artikel der „Debats“ über die deutschen Angelegenheiten, in welchem ausgeführt wird daß die Frage wegen der Volksvertretung am Bunde leicht einen neuen Conflikt zwischen Preußen und Oester- reich herbeiführeu könnte. Uns ist dies natürlich mehr als unwahrscheinlich; in Paris aber knüpfte man _______bereits an jenen Artikel das Gerücht, die Landwehr solle von neuem einberufen werden und Herr v. Radowitz wieder in's Ministerium treten. Der Artikel der „Debats“ bestätigt übrigens daß Frankreich einen neuen sehr bestimmten Protest gegen Oesterreichs Gesammt- eintritt in den deutschen Bund nach Wien gerichtet hat.

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Zitationshilfe: Märkische Blätter. Nr. 24. Hattingen, 22. März 1851, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_maerkische024_1851/1>, abgerufen am 03.10.2024.