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Märkische Blätter. Jahrgang 4, Nr. 74. Hattingen, 14. September 1852.

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Märkische Blätter.
[Beginn Spaltensatz]

Erscheinen Mittwoch und Sonnabend.
Preis vierteljährlich 10 Sgr.
[Spaltenumbruch] Dritter Jahrgang.
[Spaltenumbruch] Anzeigen per Petitzeile 1 Sgr.
Briefe werden franco erbeten.

[Ende Spaltensatz]

ro 74.Hattingen, Mittwoch, den 14. September 1852.


[Beginn Spaltensatz]
Amtliche Bekanntmachungen.
Bekanntmachung.

An diejenigen Eingesessenen des Kreises Bochum, welche
für das Jahr 1853 ein Gewerbe im Umberziehen betrei-
ben wollen, ergeht hiermit die Aufforderung, unverzüglich
bei ihrer Ortsbehörde die Ausfertigung neuer Gewerbescheine
nachzusuchen. Ohne besonderen Antrag werden keine Ge-
werbescheine ausgefertigt, auch für diejenigen nicht, welche
für die Vergangenheit bereits Gewerbescheine erhalten haben.

Wer daher die rechtzeitige Anmeldung versäumt, hat
die daraus für ihn entstehenden Nachtheile sich selbst beizumessen.
Von den Ortsbehörden sind die vorschriftsmäßig aufgestellten
Verzeichnisse bis zum 10. October c. hierher einzusenden.

Bochum, den 13. September 1852.

    Der Landrath abw.
    Für denselben der Kreis=Sekretair
    Bormann.



Bekanntmachung.

Durch das Absterben zweier Gemeinderäthe in der Ge-
meinde Dahlhausen müssen von der zweiten Wähler=Abthei-
lung zwei neue Mitglieder des Gemeinderaths gewählt werden.

Jch habe zu dieser Wahl ein Termin auf Montag,
den 27. September curr., Nachmittags 3 Uhr in der Behau-
sung des Wirths Kestermann gnt. Fänger zu Dahlhausen
angesetzt. Die betreffenden Wähler werden noch eine beson-
dere Vorladung erhalten.

Hattingen, den 11. September 1852.

    Der Bürgermeister, Pickert.



Bekanntmachung.

Die Etats=Entwürfe der sämmtlichen Gemeinden diesseitiger
Bürgermeisterei pro 1852, liegen vom 15. ds. Mts. ab, gemäß §
120 der Gemeinde=Ordnung, 14 Tage lang auf meiner Verwaltungs-
Stube zur Einsicht offen.

Hattingen, den 14. September 1852.

    Der Bürgermeister: Pickert.



Rundschau.

Berlin. Die für die Erhaltung des Zollvereins bisher noch
immer gehegten Hoffnungen sind in den hiesigen sachverständigen
Kreisen sehr herabgestimmt. Wenn man auch nicht bezweifelt, daß
von einzelnen süddeutschen Regierungen, namentlich von Baden und
Würtemberg, alles aufgeboten wird, um den drohenden Bruch zu
verhindern, so ist man indessen der Ansicht, daß die Bemühungen
der genannten Staaten, dem von Wien aus gegebenen Loosungsworte
gegenüber, unwirksam sein werden.

-- Wer dann die Bande zu zerreißen thätig gewesen, gründet
[Spaltenumbruch] sich ein Angedenken in den deutschen Gedenktafeln. Auch dabei hat
unser Preußen nichts zu fürchten. Wir haben keinen Riß, sondern
Einheit erstrebt; die andern mögen zusehen Kurhessen wandert frei-
lich so schan aus: die Sachsen wollen sich in Preußen ankaufen.
Sehr schön: laßt sie nur alle zu uns kommen, wir können die Wohl-
habenden gebrauchen, dann mögen sich die übrigen Cabinette recht
viel Geld aus Wien holen. Dann aber auch Ernst. Wir werden
diese Lebensfrage unseres vaterländischen Gedeihens nicht außer Acht
lassen. Preußen muß wissen, daß es eine Großmacht ist. Zum Schlafen
ist keine Zeit da. Auch stehen die Kammerwahlen vor der Thüre.
Das Geschick des Zollvereins wird dabei von Bedeutung sein.

-- Es ist schon mehrfach gerügt worden, daß die Sonntags-
feier an vielen Orten durch die Abhaltung von Jahrmärkten an Sonn-
tagen gestört wird. Von dem Ministerium für die geistlichen Angele-
genheiten und für den Handel und Gewerbe ist nun bereits be-
schlossen worden, diesem Umstande abzuhelfen und eine Verfügung des
Herrn v. d. Heydt hat bereits die Provinzialbehörden angewiesen,
Jahrmärkte im Allgemeinen Sonntags nicht mehr zuzulassen; nur
wo, wie im Regierungsbezirke Oppeln besondere Nothstände Rücksicht
erheischen, ist ein allmäliges Vorgehen empfohlen.

Wiesbaden. 9. Sept. Die heutige General=Versammlung
des Gustav=Adolphs=Verein wurde wieder mit Gottesdienst und durch
eine nach Form und Jnhalt ausgezeichnete Predigt des Professor Dr.
Schenkel von Heidelberg eröffnet. Die Sitzung begann um 11 Uhr
mit Vorträgen des Pfarrer Dr. Kraft aus Düsseldorf als Abgesandter
des in Elberfeld gegründeten protestantischen Bundes, des Pfarrer
Jung aus Linz, Dr. Jonas aus Berlin, Dr. Geffken aus Hamburg,
Prediger Hoffet aus Lyon, Pastor Trainer aus Westphalen, Dr.
Müller aus Eutin und Dekan Bürck aus Baden. Das Unterstü-
tzungswerk dieser Versammlung wurde an der Gemeinde Wels in
Oesterreich vollbracht. welcher 7000 fl. zugewiesen wurden. Jhre
Kirche, ein leuchtendes Zeugniß evang. Brudersinns, steht schön und
hoch in einem Lande, wo man sonst nie einen prot. Kirchthurm sah.
-- Die Verhandlungen worden mit Gebet und Gesang geschlossen
und der Abend vereinigte die Mitglieder in einem geistlichen Concert,
das im [unleserliches Material - 18 Zeichen fehlen]Conaersationssaale ihnen zu Ehren gegeben wurde.

Hamburg. 10. Sept. Vorige Nacht entstand, aus einer
noch unaufgeklärten Ursache, im Dorfe Horn ( hamburgisch und 3 / 4
Stunden von hier belegen ) eine Feuersbrunst, welche sechs Häuser
in Asche legte und leider vier Menschenleben gekostet hat. Ein
Frauenzimmer stürzte sich in der Verzweiflung aus dem Fenster und
erlitt eine lebensgefährliche Verletzung.

Paris. 10. Sept. Während eine Partei in der Umgebung
des Prinz=Präsidenten das Kaiserreich a tout prix bald ins Leben
rufen will, soll Louis Napoleon in der letzten Zeit wieder sehr-
schwankend geworden sein, weil er sich nicht verhehlt, daß diese neue
Stellung ihm neue Schwierigkeiten bereiten wird.

-- Gestern Abend ist ein Theil der Eisenbahn nach Havre
eingestürzt, doch glücklicher Weise eine halbe Stunde früher als der
Zug kam, so daß ein großes Unglück dadurch verhindert worden ist.



Die Leibeigene von Poberez.
( Schluß. )

Roszynsky riß hastig einen Brief aus der Tasche und bot ihn
Giovanna hin. Er war schwarz gesiegelt, denn er meldete den Tod
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Erscheinen Mittwoch und Sonnabend.
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Briefe werden franco erbeten.

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ro 74.Hattingen, Mittwoch, den 14. September 1852.


[Beginn Spaltensatz]
Amtliche Bekanntmachungen.
Bekanntmachung.

An diejenigen Eingesessenen des Kreises Bochum, welche
für das Jahr 1853 ein Gewerbe im Umberziehen betrei-
ben wollen, ergeht hiermit die Aufforderung, unverzüglich
bei ihrer Ortsbehörde die Ausfertigung neuer Gewerbescheine
nachzusuchen. Ohne besonderen Antrag werden keine Ge-
werbescheine ausgefertigt, auch für diejenigen nicht, welche
für die Vergangenheit bereits Gewerbescheine erhalten haben.

Wer daher die rechtzeitige Anmeldung versäumt, hat
die daraus für ihn entstehenden Nachtheile sich selbst beizumessen.
Von den Ortsbehörden sind die vorschriftsmäßig aufgestellten
Verzeichnisse bis zum 10. October c. hierher einzusenden.

Bochum, den 13. September 1852.

    Der Landrath abw.
    Für denselben der Kreis=Sekretair
    Bormann.



Bekanntmachung.

Durch das Absterben zweier Gemeinderäthe in der Ge-
meinde Dahlhausen müssen von der zweiten Wähler=Abthei-
lung zwei neue Mitglieder des Gemeinderaths gewählt werden.

Jch habe zu dieser Wahl ein Termin auf Montag,
den 27. September curr., Nachmittags 3 Uhr in der Behau-
sung des Wirths Kestermann gnt. Fänger zu Dahlhausen
angesetzt. Die betreffenden Wähler werden noch eine beson-
dere Vorladung erhalten.

Hattingen, den 11. September 1852.

    Der Bürgermeister, Pickert.



Bekanntmachung.

Die Etats=Entwürfe der sämmtlichen Gemeinden diesseitiger
Bürgermeisterei pro 1852, liegen vom 15. ds. Mts. ab, gemäß §
120 der Gemeinde=Ordnung, 14 Tage lang auf meiner Verwaltungs-
Stube zur Einsicht offen.

Hattingen, den 14. September 1852.

    Der Bürgermeister: Pickert.



Rundschau.

Berlin. Die für die Erhaltung des Zollvereins bisher noch
immer gehegten Hoffnungen sind in den hiesigen sachverständigen
Kreisen sehr herabgestimmt. Wenn man auch nicht bezweifelt, daß
von einzelnen süddeutschen Regierungen, namentlich von Baden und
Würtemberg, alles aufgeboten wird, um den drohenden Bruch zu
verhindern, so ist man indessen der Ansicht, daß die Bemühungen
der genannten Staaten, dem von Wien aus gegebenen Loosungsworte
gegenüber, unwirksam sein werden.

— Wer dann die Bande zu zerreißen thätig gewesen, gründet
[Spaltenumbruch] sich ein Angedenken in den deutschen Gedenktafeln. Auch dabei hat
unser Preußen nichts zu fürchten. Wir haben keinen Riß, sondern
Einheit erstrebt; die andern mögen zusehen Kurhessen wandert frei-
lich so schan aus: die Sachsen wollen sich in Preußen ankaufen.
Sehr schön: laßt sie nur alle zu uns kommen, wir können die Wohl-
habenden gebrauchen, dann mögen sich die übrigen Cabinette recht
viel Geld aus Wien holen. Dann aber auch Ernst. Wir werden
diese Lebensfrage unseres vaterländischen Gedeihens nicht außer Acht
lassen. Preußen muß wissen, daß es eine Großmacht ist. Zum Schlafen
ist keine Zeit da. Auch stehen die Kammerwahlen vor der Thüre.
Das Geschick des Zollvereins wird dabei von Bedeutung sein.

— Es ist schon mehrfach gerügt worden, daß die Sonntags-
feier an vielen Orten durch die Abhaltung von Jahrmärkten an Sonn-
tagen gestört wird. Von dem Ministerium für die geistlichen Angele-
genheiten und für den Handel und Gewerbe ist nun bereits be-
schlossen worden, diesem Umstande abzuhelfen und eine Verfügung des
Herrn v. d. Heydt hat bereits die Provinzialbehörden angewiesen,
Jahrmärkte im Allgemeinen Sonntags nicht mehr zuzulassen; nur
wo, wie im Regierungsbezirke Oppeln besondere Nothstände Rücksicht
erheischen, ist ein allmäliges Vorgehen empfohlen.

Wiesbaden. 9. Sept. Die heutige General=Versammlung
des Gustav=Adolphs=Verein wurde wieder mit Gottesdienst und durch
eine nach Form und Jnhalt ausgezeichnete Predigt des Professor Dr.
Schenkel von Heidelberg eröffnet. Die Sitzung begann um 11 Uhr
mit Vorträgen des Pfarrer Dr. Kraft aus Düsseldorf als Abgesandter
des in Elberfeld gegründeten protestantischen Bundes, des Pfarrer
Jung aus Linz, Dr. Jonas aus Berlin, Dr. Geffken aus Hamburg,
Prediger Hoffet aus Lyon, Pastor Trainer aus Westphalen, Dr.
Müller aus Eutin und Dekan Bürck aus Baden. Das Unterstü-
tzungswerk dieser Versammlung wurde an der Gemeinde Wels in
Oesterreich vollbracht. welcher 7000 fl. zugewiesen wurden. Jhre
Kirche, ein leuchtendes Zeugniß evang. Brudersinns, steht schön und
hoch in einem Lande, wo man sonst nie einen prot. Kirchthurm sah.
— Die Verhandlungen worden mit Gebet und Gesang geschlossen
und der Abend vereinigte die Mitglieder in einem geistlichen Concert,
das im [unleserliches Material – 18 Zeichen fehlen]Conaersationssaale ihnen zu Ehren gegeben wurde.

Hamburg. 10. Sept. Vorige Nacht entstand, aus einer
noch unaufgeklärten Ursache, im Dorfe Horn ( hamburgisch und 3 / 4
Stunden von hier belegen ) eine Feuersbrunst, welche sechs Häuser
in Asche legte und leider vier Menschenleben gekostet hat. Ein
Frauenzimmer stürzte sich in der Verzweiflung aus dem Fenster und
erlitt eine lebensgefährliche Verletzung.

Paris. 10. Sept. Während eine Partei in der Umgebung
des Prinz=Präsidenten das Kaiserreich à tout prix bald ins Leben
rufen will, soll Louis Napoleon in der letzten Zeit wieder sehr-
schwankend geworden sein, weil er sich nicht verhehlt, daß diese neue
Stellung ihm neue Schwierigkeiten bereiten wird.

— Gestern Abend ist ein Theil der Eisenbahn nach Havre
eingestürzt, doch glücklicher Weise eine halbe Stunde früher als der
Zug kam, so daß ein großes Unglück dadurch verhindert worden ist.



Die Leibeigene von Poberez.
( Schluß. )

Roszynsky riß hastig einen Brief aus der Tasche und bot ihn
Giovanna hin. Er war schwarz gesiegelt, denn er meldete den Tod
[Ende Spaltensatz]

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Wenn man auch nicht bezweifelt, daß von einzelnen süddeutschen Regierungen, namentlich von Baden und Würtemberg, alles aufgeboten wird, um den drohenden Bruch zu verhindern, so ist man indessen der Ansicht, daß die Bemühungen der genannten Staaten, dem von Wien aus gegebenen Loosungsworte gegenüber, unwirksam sein werden. — Wer dann die Bande zu zerreißen thätig gewesen, gründet sich ein Angedenken in den deutschen Gedenktafeln. Auch dabei hat unser Preußen nichts zu fürchten. Wir haben keinen Riß, sondern Einheit erstrebt; die andern mögen zusehen Kurhessen wandert frei- lich so schan aus: die Sachsen wollen sich in Preußen ankaufen. Sehr schön: laßt sie nur alle zu uns kommen, wir können die Wohl- habenden gebrauchen, dann mögen sich die übrigen Cabinette recht viel Geld aus Wien holen. Dann aber auch Ernst. Wir werden diese Lebensfrage unseres vaterländischen Gedeihens nicht außer Acht lassen. Preußen muß wissen, daß es eine Großmacht ist. Zum Schlafen ist keine Zeit da. Auch stehen die Kammerwahlen vor der Thüre. Das Geschick des Zollvereins wird dabei von Bedeutung sein. — Es ist schon mehrfach gerügt worden, daß die Sonntags- feier an vielen Orten durch die Abhaltung von Jahrmärkten an Sonn- tagen gestört wird. Von dem Ministerium für die geistlichen Angele- genheiten und für den Handel und Gewerbe ist nun bereits be- schlossen worden, diesem Umstande abzuhelfen und eine Verfügung des Herrn v. d. Heydt hat bereits die Provinzialbehörden angewiesen, Jahrmärkte im Allgemeinen Sonntags nicht mehr zuzulassen; nur wo, wie im Regierungsbezirke Oppeln besondere Nothstände Rücksicht erheischen, ist ein allmäliges Vorgehen empfohlen. Wiesbaden. 9. Sept. Die heutige General=Versammlung des Gustav=Adolphs=Verein wurde wieder mit Gottesdienst und durch eine nach Form und Jnhalt ausgezeichnete Predigt des Professor Dr. Schenkel von Heidelberg eröffnet. Die Sitzung begann um 11 Uhr mit Vorträgen des Pfarrer Dr. Kraft aus Düsseldorf als Abgesandter des in Elberfeld gegründeten protestantischen Bundes, des Pfarrer Jung aus Linz, Dr. Jonas aus Berlin, Dr. Geffken aus Hamburg, Prediger Hoffet aus Lyon, Pastor Trainer aus Westphalen, Dr. Müller aus Eutin und Dekan Bürck aus Baden. Das Unterstü- tzungswerk dieser Versammlung wurde an der Gemeinde Wels in Oesterreich vollbracht. welcher 7000 fl. zugewiesen wurden. Jhre Kirche, ein leuchtendes Zeugniß evang. Brudersinns, steht schön und hoch in einem Lande, wo man sonst nie einen prot. Kirchthurm sah. — Die Verhandlungen worden mit Gebet und Gesang geschlossen und der Abend vereinigte die Mitglieder in einem geistlichen Concert, das im __________________Conaersationssaale ihnen zu Ehren gegeben wurde. Hamburg. 10. Sept. Vorige Nacht entstand, aus einer noch unaufgeklärten Ursache, im Dorfe Horn ( hamburgisch und 3 / 4 Stunden von hier belegen ) eine Feuersbrunst, welche sechs Häuser in Asche legte und leider vier Menschenleben gekostet hat. Ein Frauenzimmer stürzte sich in der Verzweiflung aus dem Fenster und erlitt eine lebensgefährliche Verletzung. Paris. 10. Sept. Während eine Partei in der Umgebung des Prinz=Präsidenten das Kaiserreich à tout prix bald ins Leben rufen will, soll Louis Napoleon in der letzten Zeit wieder sehr- schwankend geworden sein, weil er sich nicht verhehlt, daß diese neue Stellung ihm neue Schwierigkeiten bereiten wird. — Gestern Abend ist ein Theil der Eisenbahn nach Havre eingestürzt, doch glücklicher Weise eine halbe Stunde früher als der Zug kam, so daß ein großes Unglück dadurch verhindert worden ist. Die Leibeigene von Poberez. ( Schluß. ) Roszynsky riß hastig einen Brief aus der Tasche und bot ihn Giovanna hin. Er war schwarz gesiegelt, denn er meldete den Tod

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Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Peter Fankhauser: Automatische Transformation von TUSTEP nach TEI P5 (DTA-Basisformat).
Deutsches Textarchiv: Metadatenerfassung
Institut für Deutsche Sprache, Mannheim: Bereitstellung der Bilddigitalisate und Volltext-Transkription
Susanne Haaf, Rahel Hartz, Nicole Postelt: Nachkorrektur und Vervollständigung der TEI/DTABf-Annotation
Rahel Hartz, Benjamin Fiechter: Artikelstrukturierung

Weitere Informationen:

Dieser Text wurde aus dem TUSTEP-Format nach TEI-P5 konvertiert und anschließend in das DTA-Basisformat überführt.




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URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_maerkische074_1852
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_maerkische074_1852/1
Zitationshilfe: Märkische Blätter. Jahrgang 4, Nr. 74. Hattingen, 14. September 1852, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_maerkische074_1852/1>, abgerufen am 09.05.2024.