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Marburger Zeitung. Nr. 153, Marburg, 20.12.1904.

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Marburger Zeitung Nr. 153, 20. Dezember 1904.

[Spaltenumbruch]
(Der Deutsche Leseverein in Graz)

hielt vor einigen Tagen seine heurige sehr gut
besuchte Vollversammlung ab. Der Obmann Herr
Dr. Moriz Rüpschl konnte u. a. auch das Ehren-
mitglied Herrn Universitätsprofessor Dr. J. M.
Schlager begrüßen. Die Mitgliederzahl ist gegen
das Vorjahr um 38 gestiegen und beträgt gegen-
wärtig 240. Wie in den vergangenen Jahren, so
hatte der Verein auch heuer einer Reihe von Körper-
schaften für großmütige Unterstützungen zu danken,
u. z. dem Steierm. Landesausschusse, den Stadt-
gemeinden Graz, Marburg, Cilli und Klagen-
furt, der Steierm. Sparkasse und der Gemeinde-
Sparkasse in Graz, der Krainischen Sparkasse in
Laibach und dem Zweigverein Marburg des all-
gemeinen dentschen Sprachvereines. Auch die Leitung
der städt. Schauspielhäuser und der Steierm. Musik-
verein gewährten den Mitgliedern des Lesevereines
wieder wertvolle Begünstigungen. Weiters förderten
die Vereinszwecke unsere heimischen Dichter Dr.
Wilhelm Fischer und Peter Rosegger sowie Herr
Gemeinderat Dr. Franz Goltsch. Ueber die Geld-
gebarung berichtete der 1. Säckelwart Herr Franz
Liebl. Die Einnahmen betrugen 3367·03 K., die
Ausgaben 3705·48 K. Der Abgang mußte aus
dem Rückhalte gedeckt werden. Nach dem Berichte
des ersten Büchereiverwesers Herrn F. Ertl zählt
die Bücherei 3955 Bände. Entlehnungen haben
4276 stattgefunden. Der erste Zeitungsverweser Herr
Walter Pfrimer berichtete, daß in den beiden
Lesezimmern gegenwärtig 269 Zeitungen aufliegen.
Darunter sind politische 108, illustrierte 29, wissen-
schaftliche und Fachblätter 132. Für Zeitschriften
wurde der Betrag von 1431·82 K. ausgegeben.
Herr Berge stellte den Antrag, Herrn Dr.
Rüpschl für seine bisherige Tätigkeit im Vereine
den Dank auszusprechen und ihn neuerdings zum
Obmann zu wählen. Der Antrag wurde unter Heil-
rufen angenommen. In den Ausschuß wurden ent-
sendet die Herren: Rudolf Berge, Hans Fleischhacker,
Franz Hannack, Paul Kirschner, Franz Liebl,
Wilhelm Linhart, Hans Lipp, Jakob Loser, Georg
Maierhofer, Thomas Roscher, Lothar Sedlaczek,
Toni Stach, Kurt Stanek, Karl Vogl und Rudolf
Weiß. Als Ersatzmänner die Herren: Emil Hadina,
Josef Holbaum, P. Jonke, Hinz Küppers, Josef
v. Negri, Oskar Seidler, Richard Teufel, Hans
Tomschegg und Valentin Tscharre. Zu Rechnungs-
prüfern wurden wieder gewählt die Herren: Josef
Purgleitner, Apotheker; Dr. Anton Oberranzmeyr,
Rechtsanwalt und Walther Schweighofer, Stadt-
ratssekretär, während die Herren Professor Dr. J.
M. Schlager und Oberstabsarzt Dr. Franz Stanek
neuerdings das Amt der Schiedsrichter übernahmen.

(Lehrerhausverein.)

Die Rabattaus-
zahlungen für 1904 erfolgen am Donnerstag, den
22. d. M. von 5--7 Uhr abends im Konferenz-
zimmer der Knabenschule I, Kaiserstraße.

(Die Neuwahlen im Cillier Han-
delsgremium)

hatten folgendes Ergebnis: Von
den Ausschußmitgliedern hatten auszuscheiden die
Herren Karl Ferjen und Moßmann und der Ersatz-
mann Herr Fritz Rasch. Vom schiedsgerichtlichen
Ausschusse schieden aus die Herren Costa und
Jarmer und der Ersatzmann Herr Matitsch. Sämt-
liche Ausgeschiedenen wurden wiedergewählt. Weiters
wurden nachstehende Amtswalter gewählt: In den
Schulausschuß die Herren Adler, Karbeutz, König,
Jakowitsch, Rasch und Zanger. Als Abgeordnete
für die Gehilfenversammlung die Herren Lichten-
egger, Pallos, Ferjen und Makesch. Als Rechnungs-
prüfer die Herren Karbeutz und Treo.

(Reformen bei der Südbahn.)

Ueber
Initiative des Generaldirektors hat die Südbahn-
Gesellschaft, wie wir der "Mont.-Ztg." entnehmen,
ihren Angestellten eine angenehme Weihnachtsüber-
raschung bereitet, die gewiß in allen beteiligten
Kreisen mit Genugtuung begrüßt werden wird. Die
neu erlassenen Verfügungen wurden dem Personal
bereits zur Kenntnis gebracht. Sie beziehen sich
auf eine immerhin namhafte Erhöhung der nor-
mierten Quartiergelder (für Beamte je 120 K., für
Beamtinnen, Unterbeamte und Diener je 60 K.),
sowie auf die Bestimmung, daß ab Neujahr 1905
die Gehalte im vorhinein zur Auszahlung gelangen,
so daß Ende dieses Monates die Auszahlung des
doppelten Gehaltes erfolgt. Die Aufbesserung ist
für jeden einzelnen Angestellten allerdings eine be-
scheidene, und doch wachsen die Beträge aller ein-
zelnen zu einer ganz exorbitanten Mehrausgabe für
die Gesellschaft im Jahre an. Wie ja bekannt ist,
haben auch die Bediensteten aller anderen Bahnen,
so auch der Staatsbahn, um Teuerungszulage
petitioniert. Auch viele andere Kategorien von
[Spaltenumbruch] Staatsbeamten und Dienern sind, der Not gehor-
chend, deputativ mit den gleichen Bitten an die
Ressortminister herangetreten. Wegen dieser Peti-
tionen hat sogar, wie wir vernehmen, ein Minister-
rat getagt, zu welchem der Eisenbahnminister
nicht
erschienen war. Derselbe erklärte schriftlich,
in die Beratung der Frage der Gewährung einer
Teuerungszulage für das Personal nicht eintreten
zu können. Diese schroff ablehnende Haltung dürfte
jedenfalls auf einen nicht mißzuverstehenden Wink
des in Oesterreich allmächtigen Finanzministers nach
vorheriger Besprechung mit dem Kanonen- und
Kriegsminister erfolgt iein. Auch die Mehrzahl der
anderen privaten Bahnverwaltungen hat bis jetzt
gegenüber den nicht unbescheidenen Bitten ihres
Personales nur taube Ohren gezeigt. Aus sicherer
Quelle kann mitgeteilt werden, daß auch auf den
Generaldirektor Dr. v. Eger von verschiedenen
Seiten Einfluß ausgeübt wurde, der ihn an der
Einlösung seines dem Personal gegebenen Ver-
sprechens hindern sollte. Er erwies sich jedoch als
ein Mann von Wort, denn gerade seinen Bemü-
hungen gelang es, im Schoße des Verwaltungsrates
Aufbesserungen durchzufetzen. Eine weitere geplante
Reform betrifft die geplante Einbeziehung ihrer
weiblichen Beamten in das Pensionsinstitut für
Beamte. Die weiblichen Angestellten waren bisher
ohne Aussicht auf Altersversorgung und waren
lediglich Mitglieder eines selbstgegründeten Spar-
fonds, von dem sie ihre Einlagen beim Austritt
aus dem Dienste infolge Verheiratung oder anderen
Gründen zurückerstattet erhielten. Jetzt aber sind
die Verhandlungen soweit gediehen, daß das Pen-
sionsinstitut für Beamte sich erbötig gemacht hat,
den von Beamtinnen gebildeten Sparfonds in das
Eigentum zu übernehmen und gegen entsprechende
Einzahlung den Beamtinnen im Falle ihres Aus-
scheidens aus dem aktiven Dienste dieselben Rechte
einzuräumen, wie den Beamten. Danach würden
die Beamtinnen bei Aufnahme in den Pensions-
fonds zuerst 50 Prozent ihrer Bezüge binnen 5
Jahren in Monatsraten einzuzahlen haben, worauf
die regelmäßige Beitragsleistung, das ist 5 Prozent
vom Gehalt, beginnt. Der Genuß der vollen Pen-
sion würde mit dem zurückgelegten 60. Lebensjahr
und nach 35jähriger Dienstzeit eintreten. Anläßlich
einer im Sitzungssaal der Generaldirektion stattge-
fundenen Versammlung sprach sich eine überwiegende
Majorität für den Eintritt in das Pensionsinstitut
unter den vorbezeichneten Bedingungen aus.

(Kurs für Damenkleidermacherinnen.)

Der Marburger Gewerbeverein erhielt vom Steier-
märkischen Gewerbeförderungsinstitute in Graz fol-
gende Zuschrift: "Mit Bezug auf die geschätzte
Zuschrift wird mitgeteilt, daß die Abhaltung eines
zweiten Kurses für Damenkleidermacherinnen von
hier aus bewilligt wird und gleichzeitig der vor-
tragende Schneidermeister Vitus Käfer ersucht wird,
diesen zweiten Kurs zur Durchfürung zu bringen.
Es dürfte sich empfehlen, in den ersten Kurs nur
Meister oder Meisterinnen, in den zweiten Kurs
nur Gehilfen oder Gehilfinnen aufzunehmen. Der
erste Kars findet, wie Ihnen bereits mitgeteilt
wurde, in der Zeit vom 30. Jänner bis 11. Fe-
bruar statt, während der zweite Kurs nach acht-
tägiger Pause vom 20. Februar bis 4. März zur
Durchführung kommen wird. -- Graz, am 18. De-
zember 1904. Die Direktion des Steierm. Gewerbe-
förderungsinstitutes.

(Die Sektion Marburg des D. u. Oe.
Alpenvereines)

hält morgen Mittwoch, abends
8 Uhr im Kasino, 1. Stock eine Sektionsver-
sammlung mit folgender Tagesordnung ab:
1. Einläufe. 2. Bericht des Herrn Direktor J.
Glowacki: "Wanderungen im Okkupations-
gebiete". Gäste sind an diesen Sektionsabenden
stets willkommen.

(Natürlich wieder aus dem Pettauer
Bezirke.)

Der Grundbesitzer Math. Jursche
aus Ziglenzen hatte gestern abends im Gasthof
"zum Hirschen" in der Triesterstraße einen Wagen
eingestellt. Dies sah der im Jahre 1867 geborene,
beschäftigungslose, bereits zweimal wegen Diebstahl
abgestrafte Taglöhner Thomas Pettek aus
Janschendorf, Bez. Pettau. "Prosim!" schien ihm
der Wagen zuzurufen und flugs machte sich Pettek
über den Wagen her. Zwar konnte er den ganzen
Wagen nicht stehlen, dafür aber stahl er einen Sack
mit Mehl, der sich auf dem Wagen befand. Mit
seiner Diebeslast am Rücken wanderte Pettek nun
durch die Bergstraße. Dem Wachmanne Gambret
kam der Mann verdächtig vor und er eilte ihm
nach. Der Pettek wußte aber bereits, was es zu
bedeuten hat, wenn ein Wachmann jemandem nach-
[Spaltenumbruch] geht. Deshalb ließ er den Mehlsack schleunigst
fallen und ergriff die Flucht gegen die Felder bei
der Eisenstraße. Der Wachmann lief ihm nach
und bald war der falsche Müllerbursche festgenommen.
Als er verhaftet war, gab Pettek an, er habe den
Sack mit Mehl nur deshalb gestohlen, "damit er
eingesperrt werde". Es ist aber sehr wunderlich,
warum Pettek dann die Flucht ergriff, als er sich
entdeckt sah. Das Eingesperrtwerden hätte er ja
billiger haben können, ohne das schleunige Laufen
in der winterlichen Kälte, durch welches sich der
liebe Gast aus dem Pettauer Bezirke möglicherweise
noch einen Schnupfen holen konnte!

(Entsprungene und wieder erwischte
Verbrecher.)

Aus Arnfels wird geschrieben:
Aus dem ummauerten Hofe des hiesigen Bezirks-
gerichtes entsprangen kürzlich die zwei Häftlinge
Pachernigg und Kappun. Der Gendarmerie
gelang es, dieselben in einigen Tagen in Glanz
zustande zu bringen. In dem eine Viertelstunde von
hier entfernten Maltschach bot sich den beiden neuer-
dings eine Gelegenheit zu entfliehen. Pachernigg
benützte die gewonnene Freiheit sofort wieder dazu,
in Remschnigg 400 Kronen zu stehlen. Er wurde
verfolgt und mit Hilfe eines Gendarmen konnte
er wieder festgenommen und dem Gerichte einge-
liefert werden. Die Beute wurde ihm abgenommen.
Kappun wurde in Maltschach, Bezirk Leibnitz, auf-
gegriffen und dem Bezirksgerichte überstellt. -- Aus
Cilli wird berichtet: Am 2. d. wurde vom Gen-
darmerieposten in Cilli ein sehr übelbeleumdetes
und wiederholt vorbestraftes Individuum, namens
Blasius Pepel, Taglöhner aus St. Lorenzen,
wegen Verbrechens des Diebstahles dem hiesigen
Kreisgerichte eingeliefert. Am Freitag vormittags
wurde er zur Vernehmung dem Untersuchungsrichter
vorgeführt. Als er vom Gefangenaufseher Sago-
ritschnig wieder in seine Zelle abgeführt wurde,
warf er im Gang demselben eine Faust voll, offenbar
in Bereitschaft gehaltenen, mit Kalk vermischten
Sand in die Augen und entwischte dem fast ge-
blendeten Aufseher. Er wäre auch sicherlich ent-
kommen, wenn er nicht auf der Stiege gestürzt
wäre. Der eben vorübergehende Kanzleigehilfe
Repototschnig und der Portier erfaßten auf die
Hilferufe des Gefangenaufsehers den Verbrecher,
der sich heftig sträubte und während des Ringens
dem Aufseher den Säbel zu entreißen suchte und
brachten ihn in die Untersuchungszelle zurück. Es
wurden alle Vorkehrungen getroffen, dem gefähr-
lichen Ausreißer weitere Fluchtversuche zu verleiden.

(Vom Bade Neuhaus.)

Der Landes-
ausschuß hat die Kurhaus-Restauration im land-
schaftlichen Bade Neuhaus bei Cilli vom kommenden
Jahre angefangen auf eine Reihe von Jahren an
Herrn Jakob Heißenberger, derzeit Restaurateur
der Gastwirtschaft "Nußdorfer Hofbräu" in der
Kaiserfeldgasse in Graz, verpachtet. Da Herr Heißen-
berger die Kurhaus-Restauration in Neuhaus schon
während der Jahre 1901 bis 1903 zur vollsten
Zufriedenheit der Kurgäste zu führen verstand, so
dürfte diese Vergebung vonseite des Neuhauser Kur-
publikums begrüßt werden. Herr Heißenberger
übernimmt in der nächsten Saison auch pachtweise
den Betrieb des Hotels "Styria" in Neuhaus,
welches modern eingerichtet und auch als Pension
geführt werden wird.

(Unfall oder Mord.)

Unlängst führten
Jakob Dreu, Keuschler, sein Sohn Franz, der
Inwohnerssohn Jakob Pernat, der Besitzerssohn
Johann Skobl und noch einige Genossen, alle
aus Altenwald, mit drei Wagen Heu zum Heu-
händler Johann Katz nach Wind.-Feistritz. Gegen
Abend fuhren die Leute, die sämtlich stark angeheitert
waren, mit den leeren Wagen nach Hause. Unter-
wegs blieb ein mit zwei Kühen bespannter Wagen
mit Johann Skobl und Jakob Pernat zurück. Die
anderen zwei Wagen, auf denen sich mehrere Per-
sonen befanden, fuhren weiter. Spät nachts kam
Pernat zum Gastwirte Franz Uranjek und sagte, er
habe die Kühe ausgespannt, den Wagen und den
darauf befindlichen sterbenden Skobl zurückgelassen.
Man schenkte dem stark betrunkenen Pernat keinen
Glauben. Als aber Skobl am nächsten Tage nicht
zum Vorschein kam, ging ihn sein Bruder Ludwig
suchen und fand den Wagen auf der durch Velenik
gegen Pragerhof führenden Straße und auf dem
Wagen den Bruder Johann als Leiche. Der Kopf
des Toten war zwischen Räder und Räderschleife
eingeklemmt; eine Hand war gebrochen. Pernat
hatte sich geflüchtet.




Marburger Zeitung Nr. 153, 20. Dezember 1904.

[Spaltenumbruch]
(Der Deutſche Leſeverein in Graz)

hielt vor einigen Tagen ſeine heurige ſehr gut
beſuchte Vollverſammlung ab. Der Obmann Herr
Dr. Moriz Rüpſchl konnte u. a. auch das Ehren-
mitglied Herrn Univerſitätsprofeſſor Dr. J. M.
Schlager begrüßen. Die Mitgliederzahl iſt gegen
das Vorjahr um 38 geſtiegen und beträgt gegen-
wärtig 240. Wie in den vergangenen Jahren, ſo
hatte der Verein auch heuer einer Reihe von Körper-
ſchaften für großmütige Unterſtützungen zu danken,
u. z. dem Steierm. Landesausſchuſſe, den Stadt-
gemeinden Graz, Marburg, Cilli und Klagen-
furt, der Steierm. Sparkaſſe und der Gemeinde-
Sparkaſſe in Graz, der Krainiſchen Sparkaſſe in
Laibach und dem Zweigverein Marburg des all-
gemeinen dentſchen Sprachvereines. Auch die Leitung
der ſtädt. Schauſpielhäuſer und der Steierm. Muſik-
verein gewährten den Mitgliedern des Leſevereines
wieder wertvolle Begünſtigungen. Weiters förderten
die Vereinszwecke unſere heimiſchen Dichter Dr.
Wilhelm Fiſcher und Peter Roſegger ſowie Herr
Gemeinderat Dr. Franz Goltſch. Ueber die Geld-
gebarung berichtete der 1. Säckelwart Herr Franz
Liebl. Die Einnahmen betrugen 3367·03 K., die
Ausgaben 3705·48 K. Der Abgang mußte aus
dem Rückhalte gedeckt werden. Nach dem Berichte
des erſten Büchereiverweſers Herrn F. Ertl zählt
die Bücherei 3955 Bände. Entlehnungen haben
4276 ſtattgefunden. Der erſte Zeitungsverweſer Herr
Walter Pfrimer berichtete, daß in den beiden
Leſezimmern gegenwärtig 269 Zeitungen aufliegen.
Darunter ſind politiſche 108, illuſtrierte 29, wiſſen-
ſchaftliche und Fachblätter 132. Für Zeitſchriften
wurde der Betrag von 1431·82 K. ausgegeben.
Herr Bergé ſtellte den Antrag, Herrn Dr.
Rüpſchl für ſeine bisherige Tätigkeit im Vereine
den Dank auszuſprechen und ihn neuerdings zum
Obmann zu wählen. Der Antrag wurde unter Heil-
rufen angenommen. In den Ausſchuß wurden ent-
ſendet die Herren: Rudolf Bergé, Hans Fleiſchhacker,
Franz Hannack, Paul Kirſchner, Franz Liebl,
Wilhelm Linhart, Hans Lipp, Jakob Loſer, Georg
Maierhofer, Thomas Roſcher, Lothar Sedlaczek,
Toni Stach, Kurt Stanek, Karl Vogl und Rudolf
Weiß. Als Erſatzmänner die Herren: Emil Hadina,
Joſef Holbaum, P. Jonke, Hinz Küppers, Joſef
v. Negri, Oskar Seidler, Richard Teufel, Hans
Tomſchegg und Valentin Tſcharre. Zu Rechnungs-
prüfern wurden wieder gewählt die Herren: Joſef
Purgleitner, Apotheker; Dr. Anton Oberranzmeyr,
Rechtsanwalt und Walther Schweighofer, Stadt-
ratsſekretär, während die Herren Profeſſor Dr. J.
M. Schlager und Oberſtabsarzt Dr. Franz Stanek
neuerdings das Amt der Schiedsrichter übernahmen.

(Lehrerhausverein.)

Die Rabattaus-
zahlungen für 1904 erfolgen am Donnerstag, den
22. d. M. von 5—7 Uhr abends im Konferenz-
zimmer der Knabenſchule I, Kaiſerſtraße.

(Die Neuwahlen im Cillier Han-
delsgremium)

hatten folgendes Ergebnis: Von
den Ausſchußmitgliedern hatten auszuſcheiden die
Herren Karl Ferjen und Moßmann und der Erſatz-
mann Herr Fritz Raſch. Vom ſchiedsgerichtlichen
Ausſchuſſe ſchieden aus die Herren Coſta und
Jarmer und der Erſatzmann Herr Matitſch. Sämt-
liche Ausgeſchiedenen wurden wiedergewählt. Weiters
wurden nachſtehende Amtswalter gewählt: In den
Schulausſchuß die Herren Adler, Karbeutz, König,
Jakowitſch, Raſch und Zanger. Als Abgeordnete
für die Gehilfenverſammlung die Herren Lichten-
egger, Pallos, Ferjen und Makeſch. Als Rechnungs-
prüfer die Herren Karbeutz und Treo.

(Reformen bei der Südbahn.)

Ueber
Initiative des Generaldirektors hat die Südbahn-
Geſellſchaft, wie wir der „Mont.-Ztg.“ entnehmen,
ihren Angeſtellten eine angenehme Weihnachtsüber-
raſchung bereitet, die gewiß in allen beteiligten
Kreiſen mit Genugtuung begrüßt werden wird. Die
neu erlaſſenen Verfügungen wurden dem Perſonal
bereits zur Kenntnis gebracht. Sie beziehen ſich
auf eine immerhin namhafte Erhöhung der nor-
mierten Quartiergelder (für Beamte je 120 K., für
Beamtinnen, Unterbeamte und Diener je 60 K.),
ſowie auf die Beſtimmung, daß ab Neujahr 1905
die Gehalte im vorhinein zur Auszahlung gelangen,
ſo daß Ende dieſes Monates die Auszahlung des
doppelten Gehaltes erfolgt. Die Aufbeſſerung iſt
für jeden einzelnen Angeſtellten allerdings eine be-
ſcheidene, und doch wachſen die Beträge aller ein-
zelnen zu einer ganz exorbitanten Mehrausgabe für
die Geſellſchaft im Jahre an. Wie ja bekannt iſt,
haben auch die Bedienſteten aller anderen Bahnen,
ſo auch der Staatsbahn, um Teuerungszulage
petitioniert. Auch viele andere Kategorien von
[Spaltenumbruch] Staatsbeamten und Dienern ſind, der Not gehor-
chend, deputativ mit den gleichen Bitten an die
Reſſortminiſter herangetreten. Wegen dieſer Peti-
tionen hat ſogar, wie wir vernehmen, ein Miniſter-
rat getagt, zu welchem der Eiſenbahnminiſter
nicht
erſchienen war. Derſelbe erklärte ſchriftlich,
in die Beratung der Frage der Gewährung einer
Teuerungszulage für das Perſonal nicht eintreten
zu können. Dieſe ſchroff ablehnende Haltung dürfte
jedenfalls auf einen nicht mißzuverſtehenden Wink
des in Oeſterreich allmächtigen Finanzminiſters nach
vorheriger Beſprechung mit dem Kanonen- und
Kriegsminiſter erfolgt iein. Auch die Mehrzahl der
anderen privaten Bahnverwaltungen hat bis jetzt
gegenüber den nicht unbeſcheidenen Bitten ihres
Perſonales nur taube Ohren gezeigt. Aus ſicherer
Quelle kann mitgeteilt werden, daß auch auf den
Generaldirektor Dr. v. Eger von verſchiedenen
Seiten Einfluß ausgeübt wurde, der ihn an der
Einlöſung ſeines dem Perſonal gegebenen Ver-
ſprechens hindern ſollte. Er erwies ſich jedoch als
ein Mann von Wort, denn gerade ſeinen Bemü-
hungen gelang es, im Schoße des Verwaltungsrates
Aufbeſſerungen durchzufetzen. Eine weitere geplante
Reform betrifft die geplante Einbeziehung ihrer
weiblichen Beamten in das Penſionsinſtitut für
Beamte. Die weiblichen Angeſtellten waren bisher
ohne Ausſicht auf Altersverſorgung und waren
lediglich Mitglieder eines ſelbſtgegründeten Spar-
fonds, von dem ſie ihre Einlagen beim Austritt
aus dem Dienſte infolge Verheiratung oder anderen
Gründen zurückerſtattet erhielten. Jetzt aber ſind
die Verhandlungen ſoweit gediehen, daß das Pen-
ſionsinſtitut für Beamte ſich erbötig gemacht hat,
den von Beamtinnen gebildeten Sparfonds in das
Eigentum zu übernehmen und gegen entſprechende
Einzahlung den Beamtinnen im Falle ihres Aus-
ſcheidens aus dem aktiven Dienſte dieſelben Rechte
einzuräumen, wie den Beamten. Danach würden
die Beamtinnen bei Aufnahme in den Penſions-
fonds zuerſt 50 Prozent ihrer Bezüge binnen 5
Jahren in Monatsraten einzuzahlen haben, worauf
die regelmäßige Beitragsleiſtung, das iſt 5 Prozent
vom Gehalt, beginnt. Der Genuß der vollen Pen-
ſion würde mit dem zurückgelegten 60. Lebensjahr
und nach 35jähriger Dienſtzeit eintreten. Anläßlich
einer im Sitzungsſaal der Generaldirektion ſtattge-
fundenen Verſammlung ſprach ſich eine überwiegende
Majorität für den Eintritt in das Penſionsinſtitut
unter den vorbezeichneten Bedingungen aus.

(Kurs für Damenkleidermacherinnen.)

Der Marburger Gewerbeverein erhielt vom Steier-
märkiſchen Gewerbeförderungsinſtitute in Graz fol-
gende Zuſchrift: „Mit Bezug auf die geſchätzte
Zuſchrift wird mitgeteilt, daß die Abhaltung eines
zweiten Kurſes für Damenkleidermacherinnen von
hier aus bewilligt wird und gleichzeitig der vor-
tragende Schneidermeiſter Vitus Käfer erſucht wird,
dieſen zweiten Kurs zur Durchfürung zu bringen.
Es dürfte ſich empfehlen, in den erſten Kurs nur
Meiſter oder Meiſterinnen, in den zweiten Kurs
nur Gehilfen oder Gehilfinnen aufzunehmen. Der
erſte Kars findet, wie Ihnen bereits mitgeteilt
wurde, in der Zeit vom 30. Jänner bis 11. Fe-
bruar ſtatt, während der zweite Kurs nach acht-
tägiger Pauſe vom 20. Februar bis 4. März zur
Durchführung kommen wird. — Graz, am 18. De-
zember 1904. Die Direktion des Steierm. Gewerbe-
förderungsinſtitutes.

(Die Sektion Marburg des D. u. Oe.
Alpenvereines)

hält morgen Mittwoch, abends
8 Uhr im Kaſino, 1. Stock eine Sektionsver-
ſammlung mit folgender Tagesordnung ab:
1. Einläufe. 2. Bericht des Herrn Direktor J.
Glowacki: „Wanderungen im Okkupations-
gebiete“. Gäſte ſind an dieſen Sektionsabenden
ſtets willkommen.

(Natürlich wieder aus dem Pettauer
Bezirke.)

Der Grundbeſitzer Math. Jurſche
aus Ziglenzen hatte geſtern abends im Gaſthof
„zum Hirſchen“ in der Trieſterſtraße einen Wagen
eingeſtellt. Dies ſah der im Jahre 1867 geborene,
beſchäftigungsloſe, bereits zweimal wegen Diebſtahl
abgeſtrafte Taglöhner Thomas Pettek aus
Janſchendorf, Bez. Pettau. „Prosim!“ ſchien ihm
der Wagen zuzurufen und flugs machte ſich Pettek
über den Wagen her. Zwar konnte er den ganzen
Wagen nicht ſtehlen, dafür aber ſtahl er einen Sack
mit Mehl, der ſich auf dem Wagen befand. Mit
ſeiner Diebeslaſt am Rücken wanderte Pettek nun
durch die Bergſtraße. Dem Wachmanne Gambret
kam der Mann verdächtig vor und er eilte ihm
nach. Der Pettek wußte aber bereits, was es zu
bedeuten hat, wenn ein Wachmann jemandem nach-
[Spaltenumbruch] geht. Deshalb ließ er den Mehlſack ſchleunigſt
fallen und ergriff die Flucht gegen die Felder bei
der Eiſenſtraße. Der Wachmann lief ihm nach
und bald war der falſche Müllerburſche feſtgenommen.
Als er verhaftet war, gab Pettek an, er habe den
Sack mit Mehl nur deshalb geſtohlen, „damit er
eingeſperrt werde“. Es iſt aber ſehr wunderlich,
warum Pettek dann die Flucht ergriff, als er ſich
entdeckt ſah. Das Eingeſperrtwerden hätte er ja
billiger haben können, ohne das ſchleunige Laufen
in der winterlichen Kälte, durch welches ſich der
liebe Gaſt aus dem Pettauer Bezirke möglicherweiſe
noch einen Schnupfen holen konnte!

(Entſprungene und wieder erwiſchte
Verbrecher.)

Aus Arnfels wird geſchrieben:
Aus dem ummauerten Hofe des hieſigen Bezirks-
gerichtes entſprangen kürzlich die zwei Häftlinge
Pachernigg und Kappun. Der Gendarmerie
gelang es, dieſelben in einigen Tagen in Glanz
zuſtande zu bringen. In dem eine Viertelſtunde von
hier entfernten Maltſchach bot ſich den beiden neuer-
dings eine Gelegenheit zu entfliehen. Pachernigg
benützte die gewonnene Freiheit ſofort wieder dazu,
in Remſchnigg 400 Kronen zu ſtehlen. Er wurde
verfolgt und mit Hilfe eines Gendarmen konnte
er wieder feſtgenommen und dem Gerichte einge-
liefert werden. Die Beute wurde ihm abgenommen.
Kappun wurde in Maltſchach, Bezirk Leibnitz, auf-
gegriffen und dem Bezirksgerichte überſtellt. — Aus
Cilli wird berichtet: Am 2. d. wurde vom Gen-
darmeriepoſten in Cilli ein ſehr übelbeleumdetes
und wiederholt vorbeſtraftes Individuum, namens
Blaſius Pepel, Taglöhner aus St. Lorenzen,
wegen Verbrechens des Diebſtahles dem hieſigen
Kreisgerichte eingeliefert. Am Freitag vormittags
wurde er zur Vernehmung dem Unterſuchungsrichter
vorgeführt. Als er vom Gefangenaufſeher Sago-
ritſchnig wieder in ſeine Zelle abgeführt wurde,
warf er im Gang demſelben eine Fauſt voll, offenbar
in Bereitſchaft gehaltenen, mit Kalk vermiſchten
Sand in die Augen und entwiſchte dem faſt ge-
blendeten Aufſeher. Er wäre auch ſicherlich ent-
kommen, wenn er nicht auf der Stiege geſtürzt
wäre. Der eben vorübergehende Kanzleigehilfe
Repototſchnig und der Portier erfaßten auf die
Hilferufe des Gefangenaufſehers den Verbrecher,
der ſich heftig ſträubte und während des Ringens
dem Aufſeher den Säbel zu entreißen ſuchte und
brachten ihn in die Unterſuchungszelle zurück. Es
wurden alle Vorkehrungen getroffen, dem gefähr-
lichen Ausreißer weitere Fluchtverſuche zu verleiden.

(Vom Bade Neuhaus.)

Der Landes-
ausſchuß hat die Kurhaus-Reſtauration im land-
ſchaftlichen Bade Neuhaus bei Cilli vom kommenden
Jahre angefangen auf eine Reihe von Jahren an
Herrn Jakob Heißenberger, derzeit Reſtaurateur
der Gaſtwirtſchaft „Nußdorfer Hofbräu“ in der
Kaiſerfeldgaſſe in Graz, verpachtet. Da Herr Heißen-
berger die Kurhaus-Reſtauration in Neuhaus ſchon
während der Jahre 1901 bis 1903 zur vollſten
Zufriedenheit der Kurgäſte zu führen verſtand, ſo
dürfte dieſe Vergebung vonſeite des Neuhauſer Kur-
publikums begrüßt werden. Herr Heißenberger
übernimmt in der nächſten Saiſon auch pachtweiſe
den Betrieb des Hotels „Styria“ in Neuhaus,
welches modern eingerichtet und auch als Penſion
geführt werden wird.

(Unfall oder Mord.)

Unlängſt führten
Jakob Dreu, Keuſchler, ſein Sohn Franz, der
Inwohnersſohn Jakob Pernat, der Beſitzersſohn
Johann Skobl und noch einige Genoſſen, alle
aus Altenwald, mit drei Wagen Heu zum Heu-
händler Johann Katz nach Wind.-Feiſtritz. Gegen
Abend fuhren die Leute, die ſämtlich ſtark angeheitert
waren, mit den leeren Wagen nach Hauſe. Unter-
wegs blieb ein mit zwei Kühen beſpannter Wagen
mit Johann Skobl und Jakob Pernat zurück. Die
anderen zwei Wagen, auf denen ſich mehrere Per-
ſonen befanden, fuhren weiter. Spät nachts kam
Pernat zum Gaſtwirte Franz Uranjek und ſagte, er
habe die Kühe ausgeſpannt, den Wagen und den
darauf befindlichen ſterbenden Skobl zurückgelaſſen.
Man ſchenkte dem ſtark betrunkenen Pernat keinen
Glauben. Als aber Skobl am nächſten Tage nicht
zum Vorſchein kam, ging ihn ſein Bruder Ludwig
ſuchen und fand den Wagen auf der durch Velenik
gegen Pragerhof führenden Straße und auf dem
Wagen den Bruder Johann als Leiche. Der Kopf
des Toten war zwiſchen Räder und Räderſchleife
eingeklemmt; eine Hand war gebrochen. Pernat
hatte ſich geflüchtet.




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[4/0004] Marburger Zeitung Nr. 153, 20. Dezember 1904. (Der Deutſche Leſeverein in Graz) hielt vor einigen Tagen ſeine heurige ſehr gut beſuchte Vollverſammlung ab. Der Obmann Herr Dr. Moriz Rüpſchl konnte u. a. auch das Ehren- mitglied Herrn Univerſitätsprofeſſor Dr. J. M. Schlager begrüßen. Die Mitgliederzahl iſt gegen das Vorjahr um 38 geſtiegen und beträgt gegen- wärtig 240. Wie in den vergangenen Jahren, ſo hatte der Verein auch heuer einer Reihe von Körper- ſchaften für großmütige Unterſtützungen zu danken, u. z. dem Steierm. Landesausſchuſſe, den Stadt- gemeinden Graz, Marburg, Cilli und Klagen- furt, der Steierm. Sparkaſſe und der Gemeinde- Sparkaſſe in Graz, der Krainiſchen Sparkaſſe in Laibach und dem Zweigverein Marburg des all- gemeinen dentſchen Sprachvereines. Auch die Leitung der ſtädt. Schauſpielhäuſer und der Steierm. Muſik- verein gewährten den Mitgliedern des Leſevereines wieder wertvolle Begünſtigungen. Weiters förderten die Vereinszwecke unſere heimiſchen Dichter Dr. Wilhelm Fiſcher und Peter Roſegger ſowie Herr Gemeinderat Dr. Franz Goltſch. Ueber die Geld- gebarung berichtete der 1. Säckelwart Herr Franz Liebl. Die Einnahmen betrugen 3367·03 K., die Ausgaben 3705·48 K. Der Abgang mußte aus dem Rückhalte gedeckt werden. Nach dem Berichte des erſten Büchereiverweſers Herrn F. Ertl zählt die Bücherei 3955 Bände. Entlehnungen haben 4276 ſtattgefunden. Der erſte Zeitungsverweſer Herr Walter Pfrimer berichtete, daß in den beiden Leſezimmern gegenwärtig 269 Zeitungen aufliegen. Darunter ſind politiſche 108, illuſtrierte 29, wiſſen- ſchaftliche und Fachblätter 132. Für Zeitſchriften wurde der Betrag von 1431·82 K. ausgegeben. Herr Bergé ſtellte den Antrag, Herrn Dr. Rüpſchl für ſeine bisherige Tätigkeit im Vereine den Dank auszuſprechen und ihn neuerdings zum Obmann zu wählen. Der Antrag wurde unter Heil- rufen angenommen. In den Ausſchuß wurden ent- ſendet die Herren: Rudolf Bergé, Hans Fleiſchhacker, Franz Hannack, Paul Kirſchner, Franz Liebl, Wilhelm Linhart, Hans Lipp, Jakob Loſer, Georg Maierhofer, Thomas Roſcher, Lothar Sedlaczek, Toni Stach, Kurt Stanek, Karl Vogl und Rudolf Weiß. Als Erſatzmänner die Herren: Emil Hadina, Joſef Holbaum, P. Jonke, Hinz Küppers, Joſef v. Negri, Oskar Seidler, Richard Teufel, Hans Tomſchegg und Valentin Tſcharre. Zu Rechnungs- prüfern wurden wieder gewählt die Herren: Joſef Purgleitner, Apotheker; Dr. Anton Oberranzmeyr, Rechtsanwalt und Walther Schweighofer, Stadt- ratsſekretär, während die Herren Profeſſor Dr. J. M. Schlager und Oberſtabsarzt Dr. Franz Stanek neuerdings das Amt der Schiedsrichter übernahmen. (Lehrerhausverein.) Die Rabattaus- zahlungen für 1904 erfolgen am Donnerstag, den 22. d. M. von 5—7 Uhr abends im Konferenz- zimmer der Knabenſchule I, Kaiſerſtraße. (Die Neuwahlen im Cillier Han- delsgremium) hatten folgendes Ergebnis: Von den Ausſchußmitgliedern hatten auszuſcheiden die Herren Karl Ferjen und Moßmann und der Erſatz- mann Herr Fritz Raſch. Vom ſchiedsgerichtlichen Ausſchuſſe ſchieden aus die Herren Coſta und Jarmer und der Erſatzmann Herr Matitſch. Sämt- liche Ausgeſchiedenen wurden wiedergewählt. Weiters wurden nachſtehende Amtswalter gewählt: In den Schulausſchuß die Herren Adler, Karbeutz, König, Jakowitſch, Raſch und Zanger. Als Abgeordnete für die Gehilfenverſammlung die Herren Lichten- egger, Pallos, Ferjen und Makeſch. Als Rechnungs- prüfer die Herren Karbeutz und Treo. (Reformen bei der Südbahn.) Ueber Initiative des Generaldirektors hat die Südbahn- Geſellſchaft, wie wir der „Mont.-Ztg.“ entnehmen, ihren Angeſtellten eine angenehme Weihnachtsüber- raſchung bereitet, die gewiß in allen beteiligten Kreiſen mit Genugtuung begrüßt werden wird. Die neu erlaſſenen Verfügungen wurden dem Perſonal bereits zur Kenntnis gebracht. Sie beziehen ſich auf eine immerhin namhafte Erhöhung der nor- mierten Quartiergelder (für Beamte je 120 K., für Beamtinnen, Unterbeamte und Diener je 60 K.), ſowie auf die Beſtimmung, daß ab Neujahr 1905 die Gehalte im vorhinein zur Auszahlung gelangen, ſo daß Ende dieſes Monates die Auszahlung des doppelten Gehaltes erfolgt. Die Aufbeſſerung iſt für jeden einzelnen Angeſtellten allerdings eine be- ſcheidene, und doch wachſen die Beträge aller ein- zelnen zu einer ganz exorbitanten Mehrausgabe für die Geſellſchaft im Jahre an. Wie ja bekannt iſt, haben auch die Bedienſteten aller anderen Bahnen, ſo auch der Staatsbahn, um Teuerungszulage petitioniert. Auch viele andere Kategorien von Staatsbeamten und Dienern ſind, der Not gehor- chend, deputativ mit den gleichen Bitten an die Reſſortminiſter herangetreten. Wegen dieſer Peti- tionen hat ſogar, wie wir vernehmen, ein Miniſter- rat getagt, zu welchem der Eiſenbahnminiſter nicht erſchienen war. Derſelbe erklärte ſchriftlich, in die Beratung der Frage der Gewährung einer Teuerungszulage für das Perſonal nicht eintreten zu können. Dieſe ſchroff ablehnende Haltung dürfte jedenfalls auf einen nicht mißzuverſtehenden Wink des in Oeſterreich allmächtigen Finanzminiſters nach vorheriger Beſprechung mit dem Kanonen- und Kriegsminiſter erfolgt iein. Auch die Mehrzahl der anderen privaten Bahnverwaltungen hat bis jetzt gegenüber den nicht unbeſcheidenen Bitten ihres Perſonales nur taube Ohren gezeigt. Aus ſicherer Quelle kann mitgeteilt werden, daß auch auf den Generaldirektor Dr. v. Eger von verſchiedenen Seiten Einfluß ausgeübt wurde, der ihn an der Einlöſung ſeines dem Perſonal gegebenen Ver- ſprechens hindern ſollte. Er erwies ſich jedoch als ein Mann von Wort, denn gerade ſeinen Bemü- hungen gelang es, im Schoße des Verwaltungsrates Aufbeſſerungen durchzufetzen. Eine weitere geplante Reform betrifft die geplante Einbeziehung ihrer weiblichen Beamten in das Penſionsinſtitut für Beamte. Die weiblichen Angeſtellten waren bisher ohne Ausſicht auf Altersverſorgung und waren lediglich Mitglieder eines ſelbſtgegründeten Spar- fonds, von dem ſie ihre Einlagen beim Austritt aus dem Dienſte infolge Verheiratung oder anderen Gründen zurückerſtattet erhielten. Jetzt aber ſind die Verhandlungen ſoweit gediehen, daß das Pen- ſionsinſtitut für Beamte ſich erbötig gemacht hat, den von Beamtinnen gebildeten Sparfonds in das Eigentum zu übernehmen und gegen entſprechende Einzahlung den Beamtinnen im Falle ihres Aus- ſcheidens aus dem aktiven Dienſte dieſelben Rechte einzuräumen, wie den Beamten. Danach würden die Beamtinnen bei Aufnahme in den Penſions- fonds zuerſt 50 Prozent ihrer Bezüge binnen 5 Jahren in Monatsraten einzuzahlen haben, worauf die regelmäßige Beitragsleiſtung, das iſt 5 Prozent vom Gehalt, beginnt. Der Genuß der vollen Pen- ſion würde mit dem zurückgelegten 60. Lebensjahr und nach 35jähriger Dienſtzeit eintreten. Anläßlich einer im Sitzungsſaal der Generaldirektion ſtattge- fundenen Verſammlung ſprach ſich eine überwiegende Majorität für den Eintritt in das Penſionsinſtitut unter den vorbezeichneten Bedingungen aus. (Kurs für Damenkleidermacherinnen.) Der Marburger Gewerbeverein erhielt vom Steier- märkiſchen Gewerbeförderungsinſtitute in Graz fol- gende Zuſchrift: „Mit Bezug auf die geſchätzte Zuſchrift wird mitgeteilt, daß die Abhaltung eines zweiten Kurſes für Damenkleidermacherinnen von hier aus bewilligt wird und gleichzeitig der vor- tragende Schneidermeiſter Vitus Käfer erſucht wird, dieſen zweiten Kurs zur Durchfürung zu bringen. Es dürfte ſich empfehlen, in den erſten Kurs nur Meiſter oder Meiſterinnen, in den zweiten Kurs nur Gehilfen oder Gehilfinnen aufzunehmen. Der erſte Kars findet, wie Ihnen bereits mitgeteilt wurde, in der Zeit vom 30. Jänner bis 11. Fe- bruar ſtatt, während der zweite Kurs nach acht- tägiger Pauſe vom 20. Februar bis 4. März zur Durchführung kommen wird. — Graz, am 18. De- zember 1904. Die Direktion des Steierm. Gewerbe- förderungsinſtitutes. (Die Sektion Marburg des D. u. Oe. Alpenvereines) hält morgen Mittwoch, abends 8 Uhr im Kaſino, 1. Stock eine Sektionsver- ſammlung mit folgender Tagesordnung ab: 1. Einläufe. 2. Bericht des Herrn Direktor J. Glowacki: „Wanderungen im Okkupations- gebiete“. Gäſte ſind an dieſen Sektionsabenden ſtets willkommen. (Natürlich wieder aus dem Pettauer Bezirke.) Der Grundbeſitzer Math. Jurſche aus Ziglenzen hatte geſtern abends im Gaſthof „zum Hirſchen“ in der Trieſterſtraße einen Wagen eingeſtellt. Dies ſah der im Jahre 1867 geborene, beſchäftigungsloſe, bereits zweimal wegen Diebſtahl abgeſtrafte Taglöhner Thomas Pettek aus Janſchendorf, Bez. Pettau. „Prosim!“ ſchien ihm der Wagen zuzurufen und flugs machte ſich Pettek über den Wagen her. Zwar konnte er den ganzen Wagen nicht ſtehlen, dafür aber ſtahl er einen Sack mit Mehl, der ſich auf dem Wagen befand. Mit ſeiner Diebeslaſt am Rücken wanderte Pettek nun durch die Bergſtraße. Dem Wachmanne Gambret kam der Mann verdächtig vor und er eilte ihm nach. Der Pettek wußte aber bereits, was es zu bedeuten hat, wenn ein Wachmann jemandem nach- geht. Deshalb ließ er den Mehlſack ſchleunigſt fallen und ergriff die Flucht gegen die Felder bei der Eiſenſtraße. Der Wachmann lief ihm nach und bald war der falſche Müllerburſche feſtgenommen. Als er verhaftet war, gab Pettek an, er habe den Sack mit Mehl nur deshalb geſtohlen, „damit er eingeſperrt werde“. Es iſt aber ſehr wunderlich, warum Pettek dann die Flucht ergriff, als er ſich entdeckt ſah. Das Eingeſperrtwerden hätte er ja billiger haben können, ohne das ſchleunige Laufen in der winterlichen Kälte, durch welches ſich der liebe Gaſt aus dem Pettauer Bezirke möglicherweiſe noch einen Schnupfen holen konnte! (Entſprungene und wieder erwiſchte Verbrecher.) Aus Arnfels wird geſchrieben: Aus dem ummauerten Hofe des hieſigen Bezirks- gerichtes entſprangen kürzlich die zwei Häftlinge Pachernigg und Kappun. Der Gendarmerie gelang es, dieſelben in einigen Tagen in Glanz zuſtande zu bringen. In dem eine Viertelſtunde von hier entfernten Maltſchach bot ſich den beiden neuer- dings eine Gelegenheit zu entfliehen. Pachernigg benützte die gewonnene Freiheit ſofort wieder dazu, in Remſchnigg 400 Kronen zu ſtehlen. Er wurde verfolgt und mit Hilfe eines Gendarmen konnte er wieder feſtgenommen und dem Gerichte einge- liefert werden. Die Beute wurde ihm abgenommen. Kappun wurde in Maltſchach, Bezirk Leibnitz, auf- gegriffen und dem Bezirksgerichte überſtellt. — Aus Cilli wird berichtet: Am 2. d. wurde vom Gen- darmeriepoſten in Cilli ein ſehr übelbeleumdetes und wiederholt vorbeſtraftes Individuum, namens Blaſius Pepel, Taglöhner aus St. Lorenzen, wegen Verbrechens des Diebſtahles dem hieſigen Kreisgerichte eingeliefert. Am Freitag vormittags wurde er zur Vernehmung dem Unterſuchungsrichter vorgeführt. Als er vom Gefangenaufſeher Sago- ritſchnig wieder in ſeine Zelle abgeführt wurde, warf er im Gang demſelben eine Fauſt voll, offenbar in Bereitſchaft gehaltenen, mit Kalk vermiſchten Sand in die Augen und entwiſchte dem faſt ge- blendeten Aufſeher. Er wäre auch ſicherlich ent- kommen, wenn er nicht auf der Stiege geſtürzt wäre. Der eben vorübergehende Kanzleigehilfe Repototſchnig und der Portier erfaßten auf die Hilferufe des Gefangenaufſehers den Verbrecher, der ſich heftig ſträubte und während des Ringens dem Aufſeher den Säbel zu entreißen ſuchte und brachten ihn in die Unterſuchungszelle zurück. Es wurden alle Vorkehrungen getroffen, dem gefähr- lichen Ausreißer weitere Fluchtverſuche zu verleiden. (Vom Bade Neuhaus.) Der Landes- ausſchuß hat die Kurhaus-Reſtauration im land- ſchaftlichen Bade Neuhaus bei Cilli vom kommenden Jahre angefangen auf eine Reihe von Jahren an Herrn Jakob Heißenberger, derzeit Reſtaurateur der Gaſtwirtſchaft „Nußdorfer Hofbräu“ in der Kaiſerfeldgaſſe in Graz, verpachtet. Da Herr Heißen- berger die Kurhaus-Reſtauration in Neuhaus ſchon während der Jahre 1901 bis 1903 zur vollſten Zufriedenheit der Kurgäſte zu führen verſtand, ſo dürfte dieſe Vergebung vonſeite des Neuhauſer Kur- publikums begrüßt werden. Herr Heißenberger übernimmt in der nächſten Saiſon auch pachtweiſe den Betrieb des Hotels „Styria“ in Neuhaus, welches modern eingerichtet und auch als Penſion geführt werden wird. (Unfall oder Mord.) Unlängſt führten Jakob Dreu, Keuſchler, ſein Sohn Franz, der Inwohnersſohn Jakob Pernat, der Beſitzersſohn Johann Skobl und noch einige Genoſſen, alle aus Altenwald, mit drei Wagen Heu zum Heu- händler Johann Katz nach Wind.-Feiſtritz. Gegen Abend fuhren die Leute, die ſämtlich ſtark angeheitert waren, mit den leeren Wagen nach Hauſe. Unter- wegs blieb ein mit zwei Kühen beſpannter Wagen mit Johann Skobl und Jakob Pernat zurück. Die anderen zwei Wagen, auf denen ſich mehrere Per- ſonen befanden, fuhren weiter. Spät nachts kam Pernat zum Gaſtwirte Franz Uranjek und ſagte, er habe die Kühe ausgeſpannt, den Wagen und den darauf befindlichen ſterbenden Skobl zurückgelaſſen. Man ſchenkte dem ſtark betrunkenen Pernat keinen Glauben. Als aber Skobl am nächſten Tage nicht zum Vorſchein kam, ging ihn ſein Bruder Ludwig ſuchen und fand den Wagen auf der durch Velenik gegen Pragerhof führenden Straße und auf dem Wagen den Bruder Johann als Leiche. Der Kopf des Toten war zwiſchen Räder und Räderſchleife eingeklemmt; eine Hand war gebrochen. Pernat hatte ſich geflüchtet.

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Zitationshilfe: Marburger Zeitung. Nr. 153, Marburg, 20.12.1904, S. 4. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_marburger153_1904/4>, abgerufen am 24.04.2024.