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Marburger Zeitung. Nr. 19, Marburg, 11.02.1905.

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Marburger Zeitung Nr. 19, 11. Februar 1905.

[Spaltenumbruch] noch immer seine Pfeife und als dieser erwiderte,
daß er die Pfeife nicht habe, versetzte ihm Franz
Wreca mit einem Holzprügel einen derart wuchtigen
Schlag über den Kopf, daß Horvat in Ohnmacht
fiel und aus der erhaltenen Wunde am Kopfe
blutete. Nach dem ärztlichen Gutachten war die
Verletzung des Johann Horvat eine an und für
sich schwere und mit einer Gesundheitsstörung und
Berufsunfähigkeit von mehr als 20 Tagen ver-
bunden. Wreca ist geständig, gibt jedoch an, er
habe dem Horvat den Schlag versetzt, weil dieser
ein Messer in der Hand gehabt habe. Diese Ver-
antwortung erscheint deshalb als unstichhältig, weil
keiner der Zeugen beim Horvat ein Messer sah und
weil Wreca selber nicht behaupten kann, daß
Horvat ihn bedroht hätte und daß er also in Not-
wehr gehandelt habe. Durch die Zeugenaussagen
wird vielmehr festgestellt, daß Wreca dem Horvat
schon früher einige Ohrfeigen versetzt und ihn in
roher Weise mißhandelt hat. Wreca hat sich zugleich
aber auch wegen eines zweiten Deliktes zu verant-
worten. Mitte Oktober v. J. hat Wreca den
13jährigen Johann Horvat (einen Bruder des
früher genannten), der bei Josef Fekonja in Lukatz
als Hirt bedienstet ist, aus Zorn darüber, daß
Horvat angeblich das Vieh auf dem Felde seines
(des Wrecas) Vaters geweidet hatte, zu Boden
geworfen. Seit dieser Zeit klagte Johann Horvat
über Schmerzen im Bauche und wurde bei ihm am
15. November v. J. eine lokale Bauchfellentzündung
festgestellt. Die Sachverständigen haben zwar erklärt,
daß die Mißhandlung des Horvat zwar nicht un-
bedingt die Ursache dieser Erkrankung sein müsse,
wohl aber erklärten sie, daß ein derartiger Wurf
an und für sich immerhin eine innere Erkrankung
zur Folge haben kann. Wreca, der ein viel ver-
sprechendes Mitglied des mladenisko drustvo ist,
büßt dies (nämlich seine Taten) mit 6 Monaten
schweren Kerker, verschärft durch 1 Fasttag alle
14 Tage.

Der ertappte Wilddieb.

Am 26. No-
vember 1904 gingen der Keuschler Josef Janze-
kovic,
Martin Toplak und Jakob Horvat
aus Klappendorf und Kukova, Bezirk Pettau, zu-
sammen in den Jagdgrund des Franz Plohl in
Gabernik auf die Hasenjagd mit Jagdgewehren be-
waffnet. Toplak und Horvat jagten im Jagdgrunde
[Spaltenumbruch] des Franz Plohl mit dessen Erlaubnis, wogegen
Janzekovic in dem Jagdgrunde des Joh. Schegula
jagte, ohne etwas zu erlegen, wodurch er sich des
versuchten Diebstahles schuldig machte. Die ge-
nannten drei Jäger wurden vom beeideten Jagd-
aufseher Johann Wilcnik aus Kukova aufge-
fordert, sich mit Waffenpaß und Jagdkarte zu legi-
timieren, und da sie dies nicht tun konnten, nahm
Wilcnik dem Martin Toplak das Gewehr weg.
Hiebei widersetzte sich Josef Janzekovic dem in
Ausübung des Dienstes stchenden beeideten Jagd-
aufseher in der Absicht, dessen Amtshandlung zu
vereiteln, entriß ihm das abgenommene Gewehr,
vergriff sich an ihm und bedrohte ihn mit dem
Messer. Der Angeklagte Janzekovic ist geständig,
dem Wilcnik das Gewehr entrissen zu haben,
leugnet aber die Bedrohung desselben mit dem
Messer. Janzekovic ist bereits wegen Diebstahles
und schwerer Körperbeschädigung vorbestraft und
stammt aus dem klerikalsten Neste des Pettauer
Bezirkes. Janzekovic wird zu 3 Monaten schweren
Kerker mit 1 Faste wöchentlich und zum Verfalle
des Gewehres verurteilt.




Schaubühne.

Wieder haben wir eine Vorstellung zu ver-
zeichnen, nach deren Beendigung man mit dem
Gefühle fast vollendeter Befriedigung von dannen
ziehen konnte. "Traumulus", dieses mit einem
außerordentlichen Erfolg gekrönte Bühnenstück fand
bei uns eine würdige Wiedergabe und um ihr
gerecht werden zu können, müssen wir die Be-
sprechung dieser Ausführung, da der Raum uns
heute daran hindert, für die nächste Nummer zurück-
stellen. Auf das eine sei aber schon heute hinge-
wiesen: Der Interpret des Direktors Niemeyer,
Herr Josef Richter, kann sich mit dieser Rolle
überall und mit Ehren sehen lassen. Er führte
seinen "Traumulus" aus der Dichterphantasie so
wirkungsvoll ins Leben ein, daß nur der reichste
Beifall ihm gegenüber am Platze war. -- In der
nächsten Nummer folgt eine eingehende Besprechung
dieser Aufführung. N. J.




[Spaltenumbruch]
[irrelevantes Material]

Marburger Zeitung Nr. 19, 11. Februar 1905.

[Spaltenumbruch] noch immer ſeine Pfeife und als dieſer erwiderte,
daß er die Pfeife nicht habe, verſetzte ihm Franz
Wreča mit einem Holzprügel einen derart wuchtigen
Schlag über den Kopf, daß Horvat in Ohnmacht
fiel und aus der erhaltenen Wunde am Kopfe
blutete. Nach dem ärztlichen Gutachten war die
Verletzung des Johann Horvat eine an und für
ſich ſchwere und mit einer Geſundheitsſtörung und
Berufsunfähigkeit von mehr als 20 Tagen ver-
bunden. Wreča iſt geſtändig, gibt jedoch an, er
habe dem Horvat den Schlag verſetzt, weil dieſer
ein Meſſer in der Hand gehabt habe. Dieſe Ver-
antwortung erſcheint deshalb als unſtichhältig, weil
keiner der Zeugen beim Horvat ein Meſſer ſah und
weil Wreča ſelber nicht behaupten kann, daß
Horvat ihn bedroht hätte und daß er alſo in Not-
wehr gehandelt habe. Durch die Zeugenausſagen
wird vielmehr feſtgeſtellt, daß Wreča dem Horvat
ſchon früher einige Ohrfeigen verſetzt und ihn in
roher Weiſe mißhandelt hat. Wreča hat ſich zugleich
aber auch wegen eines zweiten Deliktes zu verant-
worten. Mitte Oktober v. J. hat Wreča den
13jährigen Johann Horvat (einen Bruder des
früher genannten), der bei Joſef Fekonja in Lukatz
als Hirt bedienſtet iſt, aus Zorn darüber, daß
Horvat angeblich das Vieh auf dem Felde ſeines
(des Wrečas) Vaters geweidet hatte, zu Boden
geworfen. Seit dieſer Zeit klagte Johann Horvat
über Schmerzen im Bauche und wurde bei ihm am
15. November v. J. eine lokale Bauchfellentzündung
feſtgeſtellt. Die Sachverſtändigen haben zwar erklärt,
daß die Mißhandlung des Horvat zwar nicht un-
bedingt die Urſache dieſer Erkrankung ſein müſſe,
wohl aber erklärten ſie, daß ein derartiger Wurf
an und für ſich immerhin eine innere Erkrankung
zur Folge haben kann. Wreča, der ein viel ver-
ſprechendes Mitglied des mladenisko društvo iſt,
büßt dies (nämlich ſeine Taten) mit 6 Monaten
ſchweren Kerker, verſchärft durch 1 Faſttag alle
14 Tage.

Der ertappte Wilddieb.

Am 26. No-
vember 1904 gingen der Keuſchler Joſef Janže-
kovič,
Martin Toplak und Jakob Horvat
aus Klappendorf und Kukova, Bezirk Pettau, zu-
ſammen in den Jagdgrund des Franz Plohl in
Gabernik auf die Haſenjagd mit Jagdgewehren be-
waffnet. Toplak und Horvat jagten im Jagdgrunde
[Spaltenumbruch] des Franz Plohl mit deſſen Erlaubnis, wogegen
Janžekovič in dem Jagdgrunde des Joh. Schegula
jagte, ohne etwas zu erlegen, wodurch er ſich des
verſuchten Diebſtahles ſchuldig machte. Die ge-
nannten drei Jäger wurden vom beeideten Jagd-
aufſeher Johann Wilčnik aus Kukova aufge-
fordert, ſich mit Waffenpaß und Jagdkarte zu legi-
timieren, und da ſie dies nicht tun konnten, nahm
Wilčnik dem Martin Toplak das Gewehr weg.
Hiebei widerſetzte ſich Joſef Janžekovič dem in
Ausübung des Dienſtes ſtchenden beeideten Jagd-
aufſeher in der Abſicht, deſſen Amtshandlung zu
vereiteln, entriß ihm das abgenommene Gewehr,
vergriff ſich an ihm und bedrohte ihn mit dem
Meſſer. Der Angeklagte Janžekovič iſt geſtändig,
dem Wilčnik das Gewehr entriſſen zu haben,
leugnet aber die Bedrohung desſelben mit dem
Meſſer. Janžekovič iſt bereits wegen Diebſtahles
und ſchwerer Körperbeſchädigung vorbeſtraft und
ſtammt aus dem klerikalſten Neſte des Pettauer
Bezirkes. Janžekovič wird zu 3 Monaten ſchweren
Kerker mit 1 Faſte wöchentlich und zum Verfalle
des Gewehres verurteilt.




Schaubühne.

Wieder haben wir eine Vorſtellung zu ver-
zeichnen, nach deren Beendigung man mit dem
Gefühle faſt vollendeter Befriedigung von dannen
ziehen konnte. „Traumulus“, dieſes mit einem
außerordentlichen Erfolg gekrönte Bühnenſtück fand
bei uns eine würdige Wiedergabe und um ihr
gerecht werden zu können, müſſen wir die Be-
ſprechung dieſer Ausführung, da der Raum uns
heute daran hindert, für die nächſte Nummer zurück-
ſtellen. Auf das eine ſei aber ſchon heute hinge-
wieſen: Der Interpret des Direktors Niemeyer,
Herr Joſef Richter, kann ſich mit dieſer Rolle
überall und mit Ehren ſehen laſſen. Er führte
ſeinen „Traumulus“ aus der Dichterphantaſie ſo
wirkungsvoll ins Leben ein, daß nur der reichſte
Beifall ihm gegenüber am Platze war. — In der
nächſten Nummer folgt eine eingehende Beſprechung
dieſer Aufführung. N. J.




[Spaltenumbruch]
[irrelevantes Material]
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[6/0006] Marburger Zeitung Nr. 19, 11. Februar 1905. noch immer ſeine Pfeife und als dieſer erwiderte, daß er die Pfeife nicht habe, verſetzte ihm Franz Wreča mit einem Holzprügel einen derart wuchtigen Schlag über den Kopf, daß Horvat in Ohnmacht fiel und aus der erhaltenen Wunde am Kopfe blutete. Nach dem ärztlichen Gutachten war die Verletzung des Johann Horvat eine an und für ſich ſchwere und mit einer Geſundheitsſtörung und Berufsunfähigkeit von mehr als 20 Tagen ver- bunden. Wreča iſt geſtändig, gibt jedoch an, er habe dem Horvat den Schlag verſetzt, weil dieſer ein Meſſer in der Hand gehabt habe. Dieſe Ver- antwortung erſcheint deshalb als unſtichhältig, weil keiner der Zeugen beim Horvat ein Meſſer ſah und weil Wreča ſelber nicht behaupten kann, daß Horvat ihn bedroht hätte und daß er alſo in Not- wehr gehandelt habe. Durch die Zeugenausſagen wird vielmehr feſtgeſtellt, daß Wreča dem Horvat ſchon früher einige Ohrfeigen verſetzt und ihn in roher Weiſe mißhandelt hat. Wreča hat ſich zugleich aber auch wegen eines zweiten Deliktes zu verant- worten. Mitte Oktober v. J. hat Wreča den 13jährigen Johann Horvat (einen Bruder des früher genannten), der bei Joſef Fekonja in Lukatz als Hirt bedienſtet iſt, aus Zorn darüber, daß Horvat angeblich das Vieh auf dem Felde ſeines (des Wrečas) Vaters geweidet hatte, zu Boden geworfen. Seit dieſer Zeit klagte Johann Horvat über Schmerzen im Bauche und wurde bei ihm am 15. November v. J. eine lokale Bauchfellentzündung feſtgeſtellt. Die Sachverſtändigen haben zwar erklärt, daß die Mißhandlung des Horvat zwar nicht un- bedingt die Urſache dieſer Erkrankung ſein müſſe, wohl aber erklärten ſie, daß ein derartiger Wurf an und für ſich immerhin eine innere Erkrankung zur Folge haben kann. Wreča, der ein viel ver- ſprechendes Mitglied des mladenisko društvo iſt, büßt dies (nämlich ſeine Taten) mit 6 Monaten ſchweren Kerker, verſchärft durch 1 Faſttag alle 14 Tage. Der ertappte Wilddieb. Am 26. No- vember 1904 gingen der Keuſchler Joſef Janže- kovič, Martin Toplak und Jakob Horvat aus Klappendorf und Kukova, Bezirk Pettau, zu- ſammen in den Jagdgrund des Franz Plohl in Gabernik auf die Haſenjagd mit Jagdgewehren be- waffnet. Toplak und Horvat jagten im Jagdgrunde des Franz Plohl mit deſſen Erlaubnis, wogegen Janžekovič in dem Jagdgrunde des Joh. Schegula jagte, ohne etwas zu erlegen, wodurch er ſich des verſuchten Diebſtahles ſchuldig machte. Die ge- nannten drei Jäger wurden vom beeideten Jagd- aufſeher Johann Wilčnik aus Kukova aufge- fordert, ſich mit Waffenpaß und Jagdkarte zu legi- timieren, und da ſie dies nicht tun konnten, nahm Wilčnik dem Martin Toplak das Gewehr weg. Hiebei widerſetzte ſich Joſef Janžekovič dem in Ausübung des Dienſtes ſtchenden beeideten Jagd- aufſeher in der Abſicht, deſſen Amtshandlung zu vereiteln, entriß ihm das abgenommene Gewehr, vergriff ſich an ihm und bedrohte ihn mit dem Meſſer. Der Angeklagte Janžekovič iſt geſtändig, dem Wilčnik das Gewehr entriſſen zu haben, leugnet aber die Bedrohung desſelben mit dem Meſſer. Janžekovič iſt bereits wegen Diebſtahles und ſchwerer Körperbeſchädigung vorbeſtraft und ſtammt aus dem klerikalſten Neſte des Pettauer Bezirkes. Janžekovič wird zu 3 Monaten ſchweren Kerker mit 1 Faſte wöchentlich und zum Verfalle des Gewehres verurteilt. Schaubühne. Wieder haben wir eine Vorſtellung zu ver- zeichnen, nach deren Beendigung man mit dem Gefühle faſt vollendeter Befriedigung von dannen ziehen konnte. „Traumulus“, dieſes mit einem außerordentlichen Erfolg gekrönte Bühnenſtück fand bei uns eine würdige Wiedergabe und um ihr gerecht werden zu können, müſſen wir die Be- ſprechung dieſer Ausführung, da der Raum uns heute daran hindert, für die nächſte Nummer zurück- ſtellen. Auf das eine ſei aber ſchon heute hinge- wieſen: Der Interpret des Direktors Niemeyer, Herr Joſef Richter, kann ſich mit dieſer Rolle überall und mit Ehren ſehen laſſen. Er führte ſeinen „Traumulus“ aus der Dichterphantaſie ſo wirkungsvoll ins Leben ein, daß nur der reichſte Beifall ihm gegenüber am Platze war. — In der nächſten Nummer folgt eine eingehende Beſprechung dieſer Aufführung. N. J. _

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Benjamin Fiechter, Susanne Haaf: Bereitstellung der digitalen Textausgabe (Konvertierung in das DTA-Basisformat). (2018-01-26T13:38:42Z)
grepect GmbH: Bereitstellung der Texttranskription und Textauszeichnung. (2018-01-26T13:38:42Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Amelie Meister: Vorbereitung der Texttranskription und Textauszeichnung. (2018-01-26T13:38:42Z)

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Zitationshilfe: Marburger Zeitung. Nr. 19, Marburg, 11.02.1905, S. 6. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_marburger19_1905/6>, abgerufen am 28.04.2024.