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[N. N.]: Alexander von Humboldts Vorlesungen über phÿsikalische Geographie nebst Prolegomenen über die Stellung der Gestirne. Berlin im Winter von 1827 bis 1828. [Berlin], [1827/28]. [= Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Berliner Universität, 3.11.1827–26.4.1828.]

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vereinigen, doch haben wir noch für die letztere gar zu wenig
Thatsachen, namentlich gar keine Barometerbestimmungen.
Die Thatsachen der Pflanzengeographie zerfallen in 6 Abtheilungen:

1., Wie weit geht die Pflanzendecke auf dem Erdkörper?
2., Wie viel Pflanzenarten sind auf dem Erdkreise?
3., Geogr: Verschiedenheit der Größe in der isolirten [u.]und geselligen
Bildung der Pflanzen [u.]und Mannichfaltigkeit des Naturanblicks.

4., Verbreitung nach Identität der Pflanzenarten.
5., Verbreitung nach Zahl der Arten, welche gewißsse Familien unter
sich begreifen.

6., St[unleserliches Material]örungen welche gegenwärtig noch die Verbreitung der Pflanzen
ändern z. E. Wirkungen der Menschen, Strömungen, Erdbegebenheiten.

1., Was die Ausbreitung der Pflanzendecke auf dem Erdkörper an-
langt, so wird sie verschieden sein.

a., nach den physikal[:]ischen Standorten oder Stationen.

b., nach der geogr:aphischen Beschaffenheit.

Wir bemerkten schon früher, daß sich Pflanzen finden auch unter
der Erde in dem Meer, ohne Einwirkung des Lichts. Die unterir-
dischen Pflanzen sind entweder von Luft umgeben, wie in den
Bergschachten oder wie kryptogamische Gewächse in Baumstämmen,
oder sie werden selbst von der Erde berührt, so ist es bei Trüffeln
u. a. m. Die letztere Art der unterirdischen Pflanzen umfaßt
die größten Species die man von kryptogamischen Gewächsen kennt.
Man hat Trüffeln von 6-8 Lb in einer Tiefe von 5-6' gefunden.
Ebenso sind ja alle Wurzeln im Winterschlafe unterirdische
Gewächse, auch der Same bleibt manchmal auf diese Weise jahrlang
in der Erde. Von den Seepflanzen sagte ich schon früher: daß

vereinigen, doch haben wir noch für die letztere gar zu wenig
Thatsachen, namentlich gar keine Barometerbestimmungen.
Die Thatsachen der Pflanzengeographie zerfallen in 6 Abtheilungen:

1., Wie weit geht die Pflanzendecke auf dem Erdkörper?
2., Wie viel Pflanzenarten sind auf dem Erdkreise?
3., Geogr: Verschiedenheit der Größe in der isolirten [u.]und geselligen
Bildung der Pflanzen [u.]und Mannichfaltigkeit des Naturanblicks.

4., Verbreitung nach Identität der Pflanzenarten.
5., Verbreitung nach Zahl der Arten, welche gewißsse Familien unter
sich begreifen.

6., St[unleserliches Material]örungen welche gegenwärtig noch die Verbreitung der Pflanzen
ändern z. E. Wirkungen der Menschen, Strömungen, Erdbegebenheiten.

1., Was die Ausbreitung der Pflanzendecke auf dem Erdkörper an-
langt, so wird sie verschieden sein.

a., nach den phÿsikal[:]ischen Standorten oder Stationen.

b., nach der geogr:aphischen Beschaffenheit.

Wir bemerkten schon früher, daß sich Pflanzen finden auch unter
der Erde in dem Meer, ohne Einwirkung des Lichts. Die unterir-
dischen Pflanzen sind entweder von Luft umgeben, wie in den
Bergschachten oder wie krÿptogamische Gewächse in Baumstämmen,
oder sie werden selbst von der Erde berührt, so ist es bei Trüffeln
u. a. m. Die letztere Art der unterirdischen Pflanzen umfaßt
die größten Species die man von krÿptogamischen Gewächsen kennt.
Man hat Trüffeln von 6–8 ℔ in einer Tiefe von 5–6′ gefunden.
Ebenso sind ja alle Wurzeln im Winterschlafe unterirdische
Gewächse, auch der Same bleibt manchmal auf diese Weise jahrlang
in der Erde. Von den Seepflanzen sagte ich schon früher: daß

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[[288]/0294] vereinigen, doch haben wir noch für die letztere gar zu wenig Thatsachen, namentlich gar keine Barometerbestimmungen. Die Thatsachen der Pflanzengeographie zerfallen in 6 Abtheilungen: 1., Wie weit geht die Pflanzendecke auf dem Erdkörper? 2., Wie viel Pflanzenarten sind auf dem Erdkreise? 3., Geogr: Verschiedenheit der Größe in der isolirten u.und geselligen Bildung der Pflanzen u.und Mannichfaltigkeit des Naturanblicks. 4., Verbreitung nach Identität der Pflanzenarten. 5., Verbreitung nach Zahl der Arten, welche gewißsse Familien unter sich begreifen. 6., St_ örungen welche gegenwärtig noch die Verbreitung der Pflanzen ändern z. E. Wirkungen der Menschen, Strömungen, Erdbegebenheiten. 1., Was die Ausbreitung der Pflanzendecke auf dem Erdkörper an- langt, so wird sie verschieden sein. a., nach den phÿsikal:ischen Standorten oder Stationen. b., nach der geogr:aphischen Beschaffenheit. Wir bemerkten schon früher, daß sich Pflanzen finden auch unter der Erde in dem Meer, ohne Einwirkung des Lichts. Die unterir- dischen Pflanzen sind entweder von Luft umgeben, wie in den Bergschachten oder wie krÿptogamische Gewächse in Baumstämmen, oder sie werden selbst von der Erde berührt, so ist es bei Trüffeln u. a. m. Die letztere Art der unterirdischen Pflanzen umfaßt die größten Species die man von krÿptogamischen Gewächsen kennt. Man hat Trüffeln von 6–8 ℔ in einer Tiefe von 5–6′ gefunden. Ebenso sind ja alle Wurzeln im Winterschlafe unterirdische Gewächse, auch der Same bleibt manchmal auf diese Weise jahrlang in der Erde. Von den Seepflanzen sagte ich schon früher: daß

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Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Christian Thomas: Herausgeber
Sandra Balck, Benjamin Fiechter, Christian Thomas: Bearbeiter
Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz: Bereitstellen der Digitalisierungsvorlage; Bilddigitalisierung

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Dieses Werk wurde auf der Grundlage der Transkription in Anonym (Hg.): Alexander von Humboldts Vorlesungen über physikalische Geographie nebst Prolegomenen über die Stellung der Gestirne. Berlin im Winter von 1827 bis 1828. Berlin, 1934. anhand der Vorlage geprüft und korrigiert, nach XML/TEI P5 konvertiert und gemäß dem DTA-Basisformat kodiert.

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Zitationshilfe: [N. N.]: Alexander von Humboldts Vorlesungen über phÿsikalische Geographie nebst Prolegomenen über die Stellung der Gestirne. Berlin im Winter von 1827 bis 1828. [Berlin], [1827/28]. [= Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Berliner Universität, 3.11.1827–26.4.1828.], S. [288]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_msgermqu2345_1827/294>, abgerufen am 24.04.2024.