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[N. N.]: Physikalische Geographie von Heinr. Alex. Freiherr v. Humboldt. [V]orgetragen im Wintersemester 1827/8. [Berlin], [1827/28]. [= Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Berliner Universität, 3.11.1827–26.4.1828.]

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Breite oder 0°,5 kommen.

Schneegrenze
Das Phänomen der Schneegrenze mußte schon früh die
Einbildungskraft der Menschen beschäftigten, da sie so
scharf abgezeichnet auf den Höhen ist; es bildete sich dadurch
eine deutliche Versteigerung(Versinnlichung?) der kalten Zone. - Wenn
schon in den Alpen und den Pyrenäen es so ein herrlicher
Anblick ist, die Schneegrenze mit den Pflanzen zu sehen,
so ist dieß in der Andeskette noch weit mehr in der Andes-
kette wo man die Physignomien der ganzen Pflanzen-
welt übersehen kann. -

Die Schneegrenzen verschönern nicht nur die Natur,
sondern sie haben auch dem Menschen gelehrt zu er-
forschen welches der Höchste Berg sie. So hatten die Indi-
aner schon lange gewußt daß der Chimborasso der
größte Berg in der Andeskette sei. Es kann dieser
Schluß aber auch nur unter den Tropen gemacht werden,
wo dieß Phänomen von solcher Beständigkeit ist. Die Al-
ten mußten wegen ihrer wenig ausgebreiteten Kennt-
nisse in der Geographie, zwei Phänomen entgehen, die
gleiche Höhe der Schneegrenze unter gleichen Breiten,
und das Sinken derselben nach den Pole hin. - Unter
dem Aequator ist die Schneegrenze 25000' hoch, warum(während?)
an den Polen sie in den Horizont des Meers fällt. -

Man

Breite oder 0°,5 kommen.

Schneegrenze
Das Phänomen der Schneegrenze mußte ſchon früh die
Einbildungskraft der Menſchen beſchäftigten, da ſie ſo
ſcharf abgezeichnet auf den Höhen iſt; es bildete ſich dadurch
eine deutliche Verſteigerung(Verſiñlichung?) der kalten Zone. – Wenn
ſchon in den Alpen und den Pyrenäen es ſo ein herrlicher
Anblick iſt, die Schneegrenze mit den Pflanzen zu ſehen,
ſo iſt dieß in der Andeskette noch weit mehr in der Andes-
kette wo man die Physignomien der ganzen Pflanzen-
welt überſehen kann. –

Die Schneegrenzen verſchönern nicht nur die Natur,
ſondern ſie haben auch dem Menſchen gelehrt zu er-
forſchen welches der Höchſte Berg ſie. So hatten die Indi-
aner ſchon lange gewußt daß der Chimboraſso der
größte Berg in der Andeskette ſei. Es kann dieſer
Schluß aber auch nur unter den Tropen gemacht werden,
wo dieß Phänomen von ſolcher Beſtändigkeit iſt. Die Al-
ten mußten wegen ihrer wenig ausgebreiteten Kennt-
niſse in der Geographie, zwei Phänomen entgehen, die
gleiche Höhe der Schneegrenze unter gleichen Breiten,
und das Sinken derſelben nach den Pole hin. – Unter
dem Aequator iſt die Schneegrenze 25000′ hoch, warum(während?)
an den Polen ſie in den Horizont des Meers fällt. –

Man
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[0504] Breite oder 0°,5 kommen. Das Phänomen der Schneegrenze mußte ſchon früh die Einbildungskraft der Menſchen beſchäftigten, da ſie ſo ſcharf abgezeichnet auf den Höhen iſt; es bildete ſich dadurch eine deutliche Verſteigerung(Verſiñlichung?) der kalten Zone. – Wenn ſchon in den Alpen und den Pyrenäen es ſo ein herrlicher Anblick iſt, die Schneegrenze mit den Pflanzen zu ſehen, ſo iſt dieß in der Andeskette noch weit mehr in der Andes- kette wo man die Physignomien der ganzen Pflanzen- welt überſehen kann. – Schneegrenze Die Schneegrenzen verſchönern nicht nur die Natur, ſondern ſie haben auch dem Menſchen gelehrt zu er- forſchen welches der Höchſte Berg ſie. So hatten die Indi- aner ſchon lange gewußt daß der Chimboraſso der größte Berg in der Andeskette ſei. Es kann dieſer Schluß aber auch nur unter den Tropen gemacht werden, wo dieß Phänomen von ſolcher Beſtändigkeit iſt. Die Al- ten mußten wegen ihrer wenig ausgebreiteten Kennt- niſse in der Geographie, zwei Phänomen entgehen, die gleiche Höhe der Schneegrenze unter gleichen Breiten, und das Sinken derſelben nach den Pole hin. – Unter dem Aequator iſt die Schneegrenze 25000′ hoch, warum(während?) an den Polen ſie in den Horizont des Meers fällt. – Man

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Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

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Sandra Balck, Benjamin Fiechter, Christian Thomas: Bearbeiter
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Zitationshilfe: [N. N.]: Physikalische Geographie von Heinr. Alex. Freiherr v. Humboldt. [V]orgetragen im Wintersemester 1827/8. [Berlin], [1827/28]. [= Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Berliner Universität, 3.11.1827–26.4.1828.], S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_n0171w1_1828/504>, abgerufen am 18.04.2024.