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Neue Rheinische Zeitung. Nr. 60. Köln, 30. Juli 1848. Beilage.

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Beilage zu Nr. 60 der Neuen Rhein. Zeitg.
Sonntag 30. Juli 1848
[Spaltenumbruch]
Uebersicht.

Deutschland. Köln. (Gesetzentwurf über die Zwangsanleihe. [Schluß]. - Gesetzentwurf über die Aufhebung der Feudallasten). Crefeld. (Fabrikanten und Arbeiter). Bielefeld. (Ordre pariren). Frankfurt. (National-Versammlung). Berlin. (Preußen und Deutschland. Eichler. Preußenverein. - Die Konstabler. - Der 6. August. - Konferenz über die Kriminal-Ordnung. - Monecke. - Erste Heldenthat der Konstabler. - Abbrechen der Unterhandlungen mit Dänemark). Breslau. (Polizeiaufsicht). Kassel. (Die Machinationen der Aristokraten und Konstitutionellen gegen die Demokraten). Wien. (Reichstag. - Graf Leo Thun. Graf Brandis).

Ungarn. Wien. (Vom Kriegsschauplatz). Pesth. (Adreßdebatten).

Polen. Tarnow. (Altes Polizeiwesen).

Italien. Mailand. (Garibaldis Auftrag). Genua. (Volksdemonstration).

Turin. (Deputirtenkammer. Vom Kriegsschauplatz). Rom. (Verwendung der Geschenke des Sultans. - Stimmung der Gemüther gegen den Papst. Der "Contemporaneo". - Protest des Papstes gegen die Intervention der Oesterreicher). Messina. (Die sizilische Hülfsschaar in Calabrien).

Französische Republik. Paris. (Die Gefangenen. - Duvins Clubgesetz. - Die Anleihen. - Amnestieprojekt. Thiers und Proudhon. - Sitzung der National-Versammlung. - Vermischtes).

Holland. (Beschluß der Regierung wegen Limburg).

Rußland. Petersburg. (Cholera).

Donau-Fürstenthümer. Cronstadt. (Die Russen in Bucharest. Herstellung des alten Zustandes).

Großbritannien. London. (Revolution in Süd-Irland).

Amerika. New-York. (Wahlen der Präsidentschaftskandidaten).

Nachtrag. Schleswig-Holstein. (General Wrangel in Jütland eingerückt).

[Italien]

[Fortsetzung] von Todten und namenlich von Gefangenen in die Festung zurückziehen.

Birio's Gesetzvorschlag über ewige Ausweisung der Jesuiten und der ihnen verbündeten Orden ist nach langer interessanter Debatte mit einigen Abänderungen angenommen worden. Darin ist auch die Einziehung aller den Jesuiten und ihren Affiliirten gehörenden Güter und Besitzungen durch den Staat ausgesprochen. Die Entscheidung über einige Orden ist noch aufgeschoben, indem über ihre Statuten, ihr Wirken etc. noch genauerer Nachweis geliefert werden soll. Das ganze Gesetz erhielt bei der (geheimen) Schlußabstimmung 109 weiße gegen 24 schwarze Kugeln. - Das Gesetz über die Vereinigung der Stadt und Provinz Venedig mit Piemont wurde gestern in der Deputirtenkammer mit 134 gegen 1 Stimme angenommen. Die Bedingungen sind dieselben wie in dem Vereinigungsgesetz, betreffend die Lombardei. - Ein abermaliger Angriff der Oestreicher gegen das Stilfser Joch ist nach einem zwölfstündigen Kampfe den 17. d. zurückgeschlagen worden. Aus Mailand erhielten wir heute den offiziellen Bericht der provisorischen Regierung über den bei Governolo gegen die Oestreicher gewonnenen Sieg.

* Rom, 17. Juli.
Der Inhalt dieses Artikels kann aus urheberrechtlichen Gründen nicht angezeigt werden.
16 Rom, 19. Juli.
Der Inhalt dieses Artikels kann aus urheberrechtlichen Gründen nicht angezeigt werden.
* Messina, 12. Juli.
Der Inhalt dieses Artikels kann aus urheberrechtlichen Gründen nicht angezeigt werden.
Holland.

Das in Mastricht erscheinende Journal Duche de Limbourg will aus glaubwürdiger Quelle wissen, daß die Regierung fest entschlossen sei, nicht einen Zoll Land von Limbrug andrs, als durch die Gewalt der Waffen abzutreten.

(Amst.Han.)
Rußland
Petersburg, 21. Juli.

Zum 18.Juli waren hier 3710 Cholerakranke in Behandlung verblieben; im Verlaufe dieses Tages kamen hinzu 342, genasen 206 und starben 210 (darunter 107 in den Wohnungen.) Zum 19.Juli verblieben in Behandlung 3636 Kranke. In Moskau waren zum 13. Juli in Behandlung verblieben 2523 Cholerakranke; im Verlaufe dieses Tages kamen hinzu, 314, genesen 116 und starben 127. Zum 14. Juli verblieben 2594 in Behandlung. Unter dem Militär waren zum 13. Juli 109 Cholerakranke in Behandlung verblieben, im Verlaufe dieses Tages kamen hinzu 15, es genasen 8 und starben 7. Zum 14. Juli verblieben 109 in Behandlung.

(P. St. A. )
Donaufürstenthümer.
* Kronstadt, 15. Juli.

Wie bekannt, hält sich Bibesco seit seiner gezwungenen Abdankung in hiesiger Stadt auf. Vorgestern nun gingen ihm aus Bucharest mittels eines Kouriers Nachrichten zu in denen es heißt, daß dort die Russen am 12. Juli ohne Widerstand eingerückt seien, daß die noch in der Walachei befindlichen Mitglieder des alten Ministeriums unter dem Schutz der russischen Knute und Bajonete wieder das Ruder ergriffen und daß also mit einem Wort die "Ordnung" in Bucharest herschte. Bibesco ist zugleich zur Rückkehr dringend eingeladen worden; er selbst scheint es aber vorder Hand nicht dringend zu haben. Viele Personen, die an der Bewegung Theil genommen, flüchten sich hierher, während sie sich unterwegs mit denen begegnen, die als Feinde der Revolution kürzlich hierhergekommen, jetzt bei dem Umschwung der Dinge zurückkehren.

Großbritannien.

* Die eben eintreffende englische Post bringt folgende wichtige Nachricht.

London, 27. Juni.

Telegraphische Depesche von

Liverpool, Donnerstag, 27. Juli. 10 Uhr Morgens.

Der ganze Süden von Irland ist in offner Rebellion.

Die Schienen sind in Thurles mehrere Meilen weit aufgerissen, der Bahnhof ist in Flammen, das Volk legt Beschlag auf jede ankommende Lokomotive.

In Clonmel schlug man sich furchtbar. Das Volk zog in Massen herzu. Die Dubliner Partheichefs sind in Clonmel. Die Truppen wurden bald überwältigt, viele weigerten sich zu feuern.

Die Soldaten in Carrick zeigten sich ebenfalls schwankend; sie wurden zurückgetrieben und ihre Kasernen in Brand gesteckt.

In Kilkenny dauert der Kampf fort, und auch hier soll das Volk siegreich sein.

Keine Nachrichten von Cork oder Waterford.

(Dublin Evening Post.)
* London, 27. Juli. 5 Uhr Nachmittags.

In Liverpool und Manchester große Aufregung. London ist vollkommen ruhig.

Konsols, 27. Juli. 23/4 Uhr.

85 5/8 a 7/8 für Rechnung.

Französische Republik.
16 Paris, 28. Juli.

Die Zahl der verhafteten Insurgentinnen steigt bereits auf 488. Im St. Antoineviertel arretirte man gestern noch 43, weil sie Barrikaden bauen geholfen und den Blousenmännern Patronen zugetragen hatten. Rue de Seine ward ein Mädchen denunzirt, welches auf einem Balle sich etwas laut ihres rothen Seidenshawls gerühmt, der als Barrikadenfahne gedient hatte und von vielen Kugeln durchbohrt war; die Polizei fand in ihrem Zimmer einen Ebenisten der Nationalwerkstätten und arretirte ihn und einen Schuhmacher daneben, der Waffen besaß; das Mädchen lag im Hospital, doch streckte sich der Arm der Rache bis zu ihrem Bette aus und legte Beschlag auf sie. Zwei junge Markedenterinnen dagegen haben das Ehrenkreuz erhalten. Ueberhaupt wird jetzt viel dekorirt, obschon die Mehrzahl der Obersten der Nationalgarde dem General Cavaignac ausdrücklich das Skandalöse einer solchen Auszeichnung nach einem Bürgerkrieg vorgestellt hatten; er befiehlt jetzt in jeder Legion die Würdigsten der Junikämpfer ihm zu nennen, auf daß er sie bekreuze. - Man petitionirt einige Tausende in neue Strafregimenter zu stecken und gegen die Kabylen und Araber zu verwenden; das sei ja minder kostspielig als Kolonien daselbst anlegen! - Die Sterblichkeit der Verwundeten ist jetzt sehr stark wegen der Hitze, und weil es in die vierte Woche geht, welche immer gefährlich ist; die blessirten Insurgenten transportirt man von allen Seiten nach dem St. Lazargefängniß und Spital, um sie mit Bequemlichkeit zu inquiriren. Das Repräsentantenhaus hat jetzt wieder mit Ruhm sich bedeckt und mit ungeheurer Majorität dem weiblichen Geschlechte sogar die Anwesenheit in den Klubs verboten, ebenso den Minderjährigen. "Zu bemerken war der giftig sprudelnde Eifer des Advokaten Dubin und des protestantischen Pfarrers Cocquerrel, welche beide eine spezielle Thätigkeit bei Fabrizirung des neuen Klub- (richtiger Anti-Klub.) Gesetzes entwickelt haben; Herr Dupin hält wenig von Eva's Töchtern, denen er es nicht verzeiht das Ehescheidungsgesetz seit Februar gewünscht und in mehreren Klubs diskutirt zu haben (sagt der "Conciliateur"); er ist rachsüchtig wie ein fanatischer Hohepriester der Themis, der blinden Göttin, die immerdar wägt und nie sieht was man ihr zu wägen gibt; er zittert das moderne Weib der Republik möge die elenden Paragraphen des Code abschütteln, die wie endlose Kettenglieder es umstrickt halten und zum Spielzeug oder zur Waare machen. Herr Dupin ist ein würdiger Statthalter des Meisters." Uebrigens wurde das Gesetz gegen die Klubs so despotisch, daß sogar Herr Dufaure sich auflehnte. - In der hohen Finanzregion herrscht Freude über die neue Anleihe zu fast 8 Prozent und 75 Frs., wobei Rothschild die schon unter Louis Philipp vorgeschossenen Summen der letzten Anleihe sich ingeniöser Weise anschreiben läßt, obschon er sie durch Nichterfüllung verwirkt hätte. "La Concorde," ein lebensheiteres frisch gezeugtes Banquierjournal, ermuntert in wohlhäbigem Tone die Regierung, auf diesem "einzig vernünftigen vor Staatsbankrutt und dem damit gleichbedeutenden Emittiren von Papiergeld schützenden Wege" fortzuwandeln. "Kredit, ruft es, Kredit! ja, das ist die Pulsader aller hochcivilisirten Staaten und wie vor der grausen Gewitterwolke des sozialistischen Barbarenthums sich das Circulationsmittel in gerechtem Abscheu zurückzog, gerade so wird es jetzt zutrauensvoll und brüderlich (!) sich durch die Glieder des Ganzen vertheilen u. s. w. " Letzteres ist noch zu bezweifeln; die Münzmaschine arbeitet Tag und Nacht in Gold und Silber,aber"der Pöbel" kriegt davon nichts zu sehen. - Cabet hat, wie es scheint, Cavaignac geschrieben ihn und seine Anhänger endlich auf Staatsschiffen nach Tyras zu schaffen, ist aber bis jetzt noch ohne Antwort.

12 Paris, 27. Juli.

Im Theater wird jetzt überall, in Paris wie in den Provinzen, die Demokratie lächerlich dargestellt; in Lyon führt man sie als Gespenst auf, und Louis Blanc wird hier im Palaisroyaltheater mit einem Maikäfer verglichen, der ein Atelier für alle trägen Maikäfer angelegt, wobei das Bravo- und Bisrufen kein Ende nimmt. Die Anspielungen auf den Frauenklub wurden jubelnd beklatscht von denselben blankgewichsten Pomaderittern die ihn durch pöbelhaftes Lärmen und Zischen einst dreimal gesprengt, und die hinausgehenden Frauen, die über die Situation der Proletarierinnen zu diskutiren angefangen hatten, mit einem Zoten-Liede auf offnem Boulevard verfolgten das kein "Juniräuber" gesungen haben würde. Diese neue Jeunesse doree mag freilich froh sein nach dem letzten Siege, denn jene elftausend Blousen, die am Vorabend bei Fackelschein vor dem Pantheon Reden hielten, sprachen den allgemeinen Volkshaß gegen die faulenzenden Stutzer der Boulevard sehr deutlich aus. Notabene, Marschall Bugeaud, der in der Revue des Deux Mondes gegen den Kommunismus schreibt, wird wohl nächstens in die Kammer gewählt werden, und Emil Girardin desgleichen. Sogar der unverschämte Granier de Cassagnac, der gascogner Possenreißer Guizots und Exredakteur des "Globe" und der "Epoche" hat Aussichten Repräsentant zu werden. - Die Bourgeois lassen jetzt in allen Stadttheilen Gratisvorlesungen abhalten "über die Meisterwerke der französischen Literatur;" ein Gegenmittelchen gegen sonstige Abendunterhaltungen. Victor Hugo pries auch das Schauspiel als ein treffliches Gegengift; worauf Flocon einwarf: "Ja wohl, aber man muß zuerst satt zu essen haben." Aber da die Repräsentanten 25 Frs. zum täglichen Sattessen bekommen, erregte die Einwendung gar keine Sensation.

Paris.

Ein Dekret der Exekutivgewalt löst die von Schoelcher präsidirte Kommission der Sklavendienstabschaffung auf, weil sie ihre Arbeiten beendet. Diese Arbeiten bestanden in letzter Zeit in der Begutachtung beider Fragen: a) Wie können in den Kolonien Sparkassen angelegt? b) Auf welche Weise am besten Europäer mit den befreiten Sklaven vermischt werden?

- Ein Dekret setzt eine General-Thierschau von ganz Frankreich, an dem Mittwoch der Osterwoche alljährlich in Poissy, fest.

- Bixio, der jüngst gewählte Vicepräsident der Nationalversammlung hat seine Entlassung eingereicht, weil sich bei einer anderen Gelegenheit herausstellte, daß alle Beschlüsse der Nationalversammlung, in öffentlicher Sitzung oder in den Bureaus, null und nichtig seien, wenn keine 500 Glieder gegenwärtig, d. h. an der Abstimmung Theil nehmen.

- Der Defizit der Stadt Paris beträgt für das Jahr 1848 nicht weniger als 10,000,000 Franken. Herr Stadtrath Galis ist beauftragt, sie bei der hiesigen Bank in Form eines Darlehns, abgesehen von der großen Anleihe der 25,000,000 Franken sofort zu negoziren. Die Bankdirektion hat sich gegen gute Sicherheit mit Vergnügen dazu bereit erklärt.

- Eine Petition gegen die Jesuiten hat im Unterrichtsausschusse einen furchtbaren Redekampf hervorgerufen und verrieth wieder einmal, wo die eigentlichen Jesuiten sitzen. Sarrut, Berichterstatter, trug auf Ueberweisung der Bittschrift an den Minister des Innern an, damit er über das Vorhandensein der Jesuiten in Frankreich überhaupt sich erkläre. v. Kerdrel, namentlich aber der fanatische Graf Montalembert, einer der seichtesten, obwohl gewandtesten Schwätzer der alten Pairskammer, die sich beide in den Unterrichtsausschuß geschlichen, erhoben sich mit Heftigkeit und Letzterer rief aus: "Wohlan, ich bin Jesuit und mache mir eine Ehre daraus, diesen Orden zu vertheidigen." Der Ausschuß stutzte; Froussard und Sarrut, ein paar eingefleischte Freimaurer,

Beilage zu Nr. 60 der Neuen Rhein. Zeitg.
Sonntag 30. Juli 1848
[Spaltenumbruch]
Uebersicht.

Deutschland. Köln. (Gesetzentwurf über die Zwangsanleihe. [Schluß]. ‒ Gesetzentwurf über die Aufhebung der Feudallasten). Crefeld. (Fabrikanten und Arbeiter). Bielefeld. (Ordre pariren). Frankfurt. (National-Versammlung). Berlin. (Preußen und Deutschland. Eichler. Preußenverein. ‒ Die Konstabler. ‒ Der 6. August. ‒ Konferenz über die Kriminal-Ordnung. ‒ Monecke. ‒ Erste Heldenthat der Konstabler. ‒ Abbrechen der Unterhandlungen mit Dänemark). Breslau. (Polizeiaufsicht). Kassel. (Die Machinationen der Aristokraten und Konstitutionellen gegen die Demokraten). Wien. (Reichstag. ‒ Graf Leo Thun. Graf Brandis).

Ungarn. Wien. (Vom Kriegsschauplatz). Pesth. (Adreßdebatten).

Polen. Tarnow. (Altes Polizeiwesen).

Italien. Mailand. (Garibaldis Auftrag). Genua. (Volksdemonstration).

Turin. (Deputirtenkammer. Vom Kriegsschauplatz). Rom. (Verwendung der Geschenke des Sultans. ‒ Stimmung der Gemüther gegen den Papst. Der „Contemporaneo“. ‒ Protest des Papstes gegen die Intervention der Oesterreicher). Messina. (Die sizilische Hülfsschaar in Calabrien).

Französische Republik. Paris. (Die Gefangenen. ‒ Duvins Clubgesetz. ‒ Die Anleihen. ‒ Amnestieprojekt. Thiers und Proudhon. ‒ Sitzung der National-Versammlung. ‒ Vermischtes).

Holland. (Beschluß der Regierung wegen Limburg).

Rußland. Petersburg. (Cholera).

Donau-Fürstenthümer. Cronstadt. (Die Russen in Bucharest. Herstellung des alten Zustandes).

Großbritannien. London. (Revolution in Süd-Irland).

Amerika. New-York. (Wahlen der Präsidentschaftskandidaten).

Nachtrag. Schleswig-Holstein. (General Wrangel in Jütland eingerückt).

[Italien]

[Fortsetzung] von Todten und namenlich von Gefangenen in die Festung zurückziehen.

Birio's Gesetzvorschlag über ewige Ausweisung der Jesuiten und der ihnen verbündeten Orden ist nach langer interessanter Debatte mit einigen Abänderungen angenommen worden. Darin ist auch die Einziehung aller den Jesuiten und ihren Affiliirten gehörenden Güter und Besitzungen durch den Staat ausgesprochen. Die Entscheidung über einige Orden ist noch aufgeschoben, indem über ihre Statuten, ihr Wirken etc. noch genauerer Nachweis geliefert werden soll. Das ganze Gesetz erhielt bei der (geheimen) Schlußabstimmung 109 weiße gegen 24 schwarze Kugeln. ‒ Das Gesetz über die Vereinigung der Stadt und Provinz Venedig mit Piemont wurde gestern in der Deputirtenkammer mit 134 gegen 1 Stimme angenommen. Die Bedingungen sind dieselben wie in dem Vereinigungsgesetz, betreffend die Lombardei. ‒ Ein abermaliger Angriff der Oestreicher gegen das Stilfser Joch ist nach einem zwölfstündigen Kampfe den 17. d. zurückgeschlagen worden. Aus Mailand erhielten wir heute den offiziellen Bericht der provisorischen Regierung über den bei Governolo gegen die Oestreicher gewonnenen Sieg.

* Rom, 17. Juli.
Der Inhalt dieses Artikels kann aus urheberrechtlichen Gründen nicht angezeigt werden.
16 Rom, 19. Juli.
Der Inhalt dieses Artikels kann aus urheberrechtlichen Gründen nicht angezeigt werden.
* Messina, 12. Juli.
Der Inhalt dieses Artikels kann aus urheberrechtlichen Gründen nicht angezeigt werden.
Holland.

Das in Mastricht erscheinende Journal Duché de Limbourg will aus glaubwürdiger Quelle wissen, daß die Regierung fest entschlossen sei, nicht einen Zoll Land von Limbrug andrs, als durch die Gewalt der Waffen abzutreten.

(Amst.Han.)
Rußland
Petersburg, 21. Juli.

Zum 18.Juli waren hier 3710 Cholerakranke in Behandlung verblieben; im Verlaufe dieses Tages kamen hinzu 342, genasen 206 und starben 210 (darunter 107 in den Wohnungen.) Zum 19.Juli verblieben in Behandlung 3636 Kranke. In Moskau waren zum 13. Juli in Behandlung verblieben 2523 Cholerakranke; im Verlaufe dieses Tages kamen hinzu, 314, genesen 116 und starben 127. Zum 14. Juli verblieben 2594 in Behandlung. Unter dem Militär waren zum 13. Juli 109 Cholerakranke in Behandlung verblieben, im Verlaufe dieses Tages kamen hinzu 15, es genasen 8 und starben 7. Zum 14. Juli verblieben 109 in Behandlung.

(P. St. A. )
Donaufürstenthümer.
* Kronstadt, 15. Juli.

Wie bekannt, hält sich Bibesco seit seiner gezwungenen Abdankung in hiesiger Stadt auf. Vorgestern nun gingen ihm aus Bucharest mittels eines Kouriers Nachrichten zu in denen es heißt, daß dort die Russen am 12. Juli ohne Widerstand eingerückt seien, daß die noch in der Walachei befindlichen Mitglieder des alten Ministeriums unter dem Schutz der russischen Knute und Bajonete wieder das Ruder ergriffen und daß also mit einem Wort die „Ordnung“ in Bucharest herschte. Bibesco ist zugleich zur Rückkehr dringend eingeladen worden; er selbst scheint es aber vorder Hand nicht dringend zu haben. Viele Personen, die an der Bewegung Theil genommen, flüchten sich hierher, während sie sich unterwegs mit denen begegnen, die als Feinde der Revolution kürzlich hierhergekommen, jetzt bei dem Umschwung der Dinge zurückkehren.

Großbritannien.

* Die eben eintreffende englische Post bringt folgende wichtige Nachricht.

London, 27. Juni.

Telegraphische Depesche von

Liverpool, Donnerstag, 27. Juli. 10 Uhr Morgens.

Der ganze Süden von Irland ist in offner Rebellion.

Die Schienen sind in Thurles mehrere Meilen weit aufgerissen, der Bahnhof ist in Flammen, das Volk legt Beschlag auf jede ankommende Lokomotive.

In Clonmel schlug man sich furchtbar. Das Volk zog in Massen herzu. Die Dubliner Partheichefs sind in Clonmel. Die Truppen wurden bald überwältigt, viele weigerten sich zu feuern.

Die Soldaten in Carrick zeigten sich ebenfalls schwankend; sie wurden zurückgetrieben und ihre Kasernen in Brand gesteckt.

In Kilkenny dauert der Kampf fort, und auch hier soll das Volk siegreich sein.

Keine Nachrichten von Cork oder Waterford.

(Dublin Evening Post.)
* London, 27. Juli. 5 Uhr Nachmittags.

In Liverpool und Manchester große Aufregung. London ist vollkommen ruhig.

Konsols, 27. Juli. 23/4 Uhr.

85 5/8 à 7/8 für Rechnung.

Französische Republik.
16 Paris, 28. Juli.

Die Zahl der verhafteten Insurgentinnen steigt bereits auf 488. Im St. Antoineviertel arretirte man gestern noch 43, weil sie Barrikaden bauen geholfen und den Blousenmännern Patronen zugetragen hatten. Rue de Seine ward ein Mädchen denunzirt, welches auf einem Balle sich etwas laut ihres rothen Seidenshawls gerühmt, der als Barrikadenfahne gedient hatte und von vielen Kugeln durchbohrt war; die Polizei fand in ihrem Zimmer einen Ebenisten der Nationalwerkstätten und arretirte ihn und einen Schuhmacher daneben, der Waffen besaß; das Mädchen lag im Hospital, doch streckte sich der Arm der Rache bis zu ihrem Bette aus und legte Beschlag auf sie. Zwei junge Markedenterinnen dagegen haben das Ehrenkreuz erhalten. Ueberhaupt wird jetzt viel dekorirt, obschon die Mehrzahl der Obersten der Nationalgarde dem General Cavaignac ausdrücklich das Skandalöse einer solchen Auszeichnung nach einem Bürgerkrieg vorgestellt hatten; er befiehlt jetzt in jeder Legion die Würdigsten der Junikämpfer ihm zu nennen, auf daß er sie bekreuze. ‒ Man petitionirt einige Tausende in neue Strafregimenter zu stecken und gegen die Kabylen und Araber zu verwenden; das sei ja minder kostspielig als Kolonien daselbst anlegen! ‒ Die Sterblichkeit der Verwundeten ist jetzt sehr stark wegen der Hitze, und weil es in die vierte Woche geht, welche immer gefährlich ist; die blessirten Insurgenten transportirt man von allen Seiten nach dem St. Lazargefängniß und Spital, um sie mit Bequemlichkeit zu inquiriren. Das Repräsentantenhaus hat jetzt wieder mit Ruhm sich bedeckt und mit ungeheurer Majorität dem weiblichen Geschlechte sogar die Anwesenheit in den Klubs verboten, ebenso den Minderjährigen. „Zu bemerken war der giftig sprudelnde Eifer des Advokaten Dubin und des protestantischen Pfarrers Cocquerrel, welche beide eine spezielle Thätigkeit bei Fabrizirung des neuen Klub- (richtiger Anti-Klub.) Gesetzes entwickelt haben; Herr Dupin hält wenig von Eva's Töchtern, denen er es nicht verzeiht das Ehescheidungsgesetz seit Februar gewünscht und in mehreren Klubs diskutirt zu haben (sagt der „Conciliateur“); er ist rachsüchtig wie ein fanatischer Hohepriester der Themis, der blinden Göttin, die immerdar wägt und nie sieht was man ihr zu wägen gibt; er zittert das moderne Weib der Republik möge die elenden Paragraphen des Code abschütteln, die wie endlose Kettenglieder es umstrickt halten und zum Spielzeug oder zur Waare machen. Herr Dupin ist ein würdiger Statthalter des Meisters.“ Uebrigens wurde das Gesetz gegen die Klubs so despotisch, daß sogar Herr Dufaure sich auflehnte. ‒ In der hohen Finanzregion herrscht Freude über die neue Anleihe zu fast 8 Prozent und 75 Frs., wobei Rothschild die schon unter Louis Philipp vorgeschossenen Summen der letzten Anleihe sich ingeniöser Weise anschreiben läßt, obschon er sie durch Nichterfüllung verwirkt hätte. „La Concorde,“ ein lebensheiteres frisch gezeugtes Banquierjournal, ermuntert in wohlhäbigem Tone die Regierung, auf diesem „einzig vernünftigen vor Staatsbankrutt und dem damit gleichbedeutenden Emittiren von Papiergeld schützenden Wege“ fortzuwandeln. „Kredit, ruft es, Kredit! ja, das ist die Pulsader aller hochcivilisirten Staaten und wie vor der grausen Gewitterwolke des sozialistischen Barbarenthums sich das Circulationsmittel in gerechtem Abscheu zurückzog, gerade so wird es jetzt zutrauensvoll und brüderlich (!) sich durch die Glieder des Ganzen vertheilen u. s. w. “ Letzteres ist noch zu bezweifeln; die Münzmaschine arbeitet Tag und Nacht in Gold und Silber,aber„der Pöbel“ kriegt davon nichts zu sehen. ‒ Cabet hat, wie es scheint, Cavaignac geschrieben ihn und seine Anhänger endlich auf Staatsschiffen nach Tyras zu schaffen, ist aber bis jetzt noch ohne Antwort.

12 Paris, 27. Juli.

Im Theater wird jetzt überall, in Paris wie in den Provinzen, die Demokratie lächerlich dargestellt; in Lyon führt man sie als Gespenst auf, und Louis Blanc wird hier im Palaisroyaltheater mit einem Maikäfer verglichen, der ein Atelier für alle trägen Maikäfer angelegt, wobei das Bravo- und Bisrufen kein Ende nimmt. Die Anspielungen auf den Frauenklub wurden jubelnd beklatscht von denselben blankgewichsten Pomaderittern die ihn durch pöbelhaftes Lärmen und Zischen einst dreimal gesprengt, und die hinausgehenden Frauen, die über die Situation der Proletarierinnen zu diskutiren angefangen hatten, mit einem Zoten-Liede auf offnem Boulevard verfolgten das kein „Juniräuber“ gesungen haben würde. Diese neue Jeunesse dorée mag freilich froh sein nach dem letzten Siege, denn jene elftausend Blousen, die am Vorabend bei Fackelschein vor dem Pantheon Reden hielten, sprachen den allgemeinen Volkshaß gegen die faulenzenden Stutzer der Boulevard sehr deutlich aus. Notabene, Marschall Bugeaud, der in der Revue des Deux Mondes gegen den Kommunismus schreibt, wird wohl nächstens in die Kammer gewählt werden, und Emil Girardin desgleichen. Sogar der unverschämte Granier de Cassagnac, der gascogner Possenreißer Guizots und Exredakteur des „Globe“ und der „Epoche“ hat Aussichten Repräsentant zu werden. ‒ Die Bourgeois lassen jetzt in allen Stadttheilen Gratisvorlesungen abhalten „über die Meisterwerke der französischen Literatur;“ ein Gegenmittelchen gegen sonstige Abendunterhaltungen. Victor Hugo pries auch das Schauspiel als ein treffliches Gegengift; worauf Flocon einwarf: „Ja wohl, aber man muß zuerst satt zu essen haben.“ Aber da die Repräsentanten 25 Frs. zum täglichen Sattessen bekommen, erregte die Einwendung gar keine Sensation.

Paris.

Ein Dekret der Exekutivgewalt löst die von Schoelcher präsidirte Kommission der Sklavendienstabschaffung auf, weil sie ihre Arbeiten beendet. Diese Arbeiten bestanden in letzter Zeit in der Begutachtung beider Fragen: a) Wie können in den Kolonien Sparkassen angelegt? b) Auf welche Weise am besten Europäer mit den befreiten Sklaven vermischt werden?

‒ Ein Dekret setzt eine General-Thierschau von ganz Frankreich, an dem Mittwoch der Osterwoche alljährlich in Poissy, fest.

‒ Bixio, der jüngst gewählte Vicepräsident der Nationalversammlung hat seine Entlassung eingereicht, weil sich bei einer anderen Gelegenheit herausstellte, daß alle Beschlüsse der Nationalversammlung, in öffentlicher Sitzung oder in den Bureaus, null und nichtig seien, wenn keine 500 Glieder gegenwärtig, d. h. an der Abstimmung Theil nehmen.

‒ Der Defizit der Stadt Paris beträgt für das Jahr 1848 nicht weniger als 10,000,000 Franken. Herr Stadtrath Galis ist beauftragt, sie bei der hiesigen Bank in Form eines Darlehns, abgesehen von der großen Anleihe der 25,000,000 Franken sofort zu negoziren. Die Bankdirektion hat sich gegen gute Sicherheit mit Vergnügen dazu bereit erklärt.

‒ Eine Petition gegen die Jesuiten hat im Unterrichtsausschusse einen furchtbaren Redekampf hervorgerufen und verrieth wieder einmal, wo die eigentlichen Jesuiten sitzen. Sarrut, Berichterstatter, trug auf Ueberweisung der Bittschrift an den Minister des Innern an, damit er über das Vorhandensein der Jesuiten in Frankreich überhaupt sich erkläre. v. Kerdrel, namentlich aber der fanatische Graf Montalembert, einer der seichtesten, obwohl gewandtesten Schwätzer der alten Pairskammer, die sich beide in den Unterrichtsausschuß geschlichen, erhoben sich mit Heftigkeit und Letzterer rief aus: „Wohlan, ich bin Jesuit und mache mir eine Ehre daraus, diesen Orden zu vertheidigen.“ Der Ausschuß stutzte; Froussard und Sarrut, ein paar eingefleischte Freimaurer,

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        <div xml:id="ar060b_001" type="jArticle">
          <p><ref type="link_fsg">[Fortsetzung]</ref> von Todten und namenlich von Gefangenen in die       Festung zurückziehen.</p>
          <p><hi rendition="#g">Birio's</hi> Gesetzvorschlag über ewige Ausweisung der Jesuiten und der       ihnen verbündeten Orden ist nach langer interessanter Debatte mit einigen Abänderungen       angenommen worden. Darin ist auch die Einziehung aller den Jesuiten und ihren Affiliirten       gehörenden Güter und Besitzungen durch den Staat ausgesprochen. Die Entscheidung über einige       Orden ist noch aufgeschoben, indem über ihre Statuten, ihr Wirken etc. noch genauerer Nachweis       geliefert werden soll. Das ganze Gesetz erhielt bei der (geheimen) Schlußabstimmung 109 weiße       gegen 24 schwarze Kugeln. &#x2012; Das Gesetz über die Vereinigung der Stadt und Provinz Venedig mit       Piemont wurde gestern in der Deputirtenkammer mit 134 gegen 1 Stimme angenommen. Die       Bedingungen sind dieselben wie in dem Vereinigungsgesetz, betreffend die Lombardei. &#x2012; Ein       abermaliger Angriff der Oestreicher gegen das Stilfser Joch ist nach einem zwölfstündigen       Kampfe den 17. d. zurückgeschlagen worden. Aus Mailand erhielten wir heute den offiziellen       Bericht der provisorischen Regierung über den bei Governolo gegen die Oestreicher gewonnenen       Sieg.</p>
        </div>
        <div xml:id="ar060b_002_c" type="jArticle">
          <note type="editorial">Edition: <bibl>Friedrich Engels: Italien. 30. Juli 1848. In: MEGA<hi rendition="#sup">2</hi> I/7. S. 441.</bibl>                </note>
          <head><bibl><author>*</author></bibl> Rom, 17. Juli.</head>
          <gap reason="copyright"/>
        </div>
        <div xml:id="ar060b_003_c" type="jArticle">
          <note type="editorial">Edition: <bibl>Friedrich Engels: Italien. 30. Juli 1848. In: MEGA<hi rendition="#sup">2</hi> I/7. S. 441.</bibl>                </note>
          <head><bibl><author>16</author></bibl> Rom, 19. Juli.</head>
          <gap reason="copyright"/>
        </div>
        <div xml:id="ar060b_004_c" type="jArticle">
          <note type="editorial">Edition: <bibl>Friedrich Engels: Italien. 30. Juli 1848. In: MEGA<hi rendition="#sup">2</hi> I/7. S. 441.</bibl>                </note>
          <head><bibl><author>*</author></bibl> Messina, 12. Juli.</head>
          <gap reason="copyright"/>
        </div>
      </div>
      <div n="1">
        <head>Holland.</head>
        <div xml:id="ar060b_005" type="jArticle">
          <p>Das in Mastricht erscheinende Journal Duché de Limbourg will aus glaubwürdiger Quelle       wissen, daß die Regierung fest entschlossen sei, nicht einen Zoll Land von Limbrug andrs, als       durch die Gewalt der Waffen abzutreten.</p>
          <bibl>(Amst.Han.)</bibl>
        </div>
      </div>
      <div n="1">
        <head>Rußland</head>
        <div xml:id="ar060b_006" type="jArticle">
          <head>Petersburg, 21. Juli.</head>
          <p>Zum 18.Juli waren hier 3710 Cholerakranke in Behandlung verblieben; im Verlaufe dieses Tages       kamen hinzu 342, genasen 206 und starben 210 (darunter 107 in den Wohnungen.) Zum 19.Juli       verblieben in Behandlung 3636 Kranke. In Moskau waren zum 13. Juli in Behandlung verblieben       2523 Cholerakranke; im Verlaufe dieses Tages kamen hinzu, 314, genesen 116 und starben 127.       Zum 14. Juli verblieben 2594 in Behandlung. Unter dem Militär waren zum 13. Juli 109       Cholerakranke in Behandlung verblieben, im Verlaufe dieses Tages kamen hinzu 15, es genasen 8       und starben 7. Zum 14. Juli verblieben 109 in Behandlung.</p>
          <bibl>(P. St. A. )</bibl>
        </div>
      </div>
      <div n="1">
        <head>Donaufürstenthümer.</head>
        <div xml:id="ar060b_007" type="jArticle">
          <head><bibl><author>*</author></bibl> Kronstadt, 15. Juli.</head>
          <p>Wie bekannt, hält sich Bibesco seit seiner gezwungenen Abdankung in hiesiger Stadt auf.       Vorgestern nun gingen ihm aus Bucharest mittels eines Kouriers Nachrichten zu in denen es       heißt, daß dort die Russen am 12. Juli ohne Widerstand eingerückt seien, daß die noch in der       Walachei befindlichen Mitglieder des alten Ministeriums unter dem Schutz der russischen Knute       und Bajonete wieder das Ruder ergriffen und daß also mit einem Wort die &#x201E;Ordnung&#x201C; in Bucharest       herschte. Bibesco ist zugleich zur Rückkehr dringend eingeladen worden; er selbst scheint es       aber vorder Hand nicht dringend zu haben. Viele Personen, die an der Bewegung Theil genommen,       flüchten sich hierher, während sie sich unterwegs mit denen begegnen, die als Feinde der       Revolution kürzlich hierhergekommen, jetzt bei dem Umschwung der Dinge zurückkehren. </p>
        </div>
      </div>
      <div n="1">
        <head>Großbritannien.</head>
        <div xml:id="ar060b_008" type="jArticle">
          <p><bibl><author>*</author></bibl> Die eben eintreffende englische Post bringt folgende       wichtige Nachricht.</p>
          <p><hi rendition="#g">London,</hi> 27. Juni.</p>
          <p> <hi rendition="#g">Telegraphische Depesche von</hi> </p>
          <p>Liverpool, Donnerstag, 27. Juli. 10 Uhr Morgens.</p>
          <p> <hi rendition="#b">Der ganze Süden von Irland ist in offner Rebellion.</hi> </p>
          <p>Die Schienen sind in <hi rendition="#b">Thurles</hi> mehrere Meilen weit aufgerissen, der       Bahnhof ist in Flammen, das Volk legt Beschlag auf jede ankommende Lokomotive.</p>
          <p>In <hi rendition="#b">Clonmel schlug man sich furchtbar.</hi> Das Volk zog in Massen herzu.       Die <hi rendition="#b">Dubliner Partheichefs</hi> sind in Clonmel. <hi rendition="#b">Die        Truppen wurden bald überwältigt, viele weigerten sich zu feuern.</hi> </p>
          <p>Die Soldaten in <hi rendition="#b">Carrick zeigten sich ebenfalls schwankend;</hi> sie       wurden zurückgetrieben und ihre Kasernen in Brand gesteckt.</p>
          <p>In <hi rendition="#b">Kilkenny</hi> dauert der Kampf fort, und auch hier soll das Volk       siegreich sein.</p>
          <p>Keine Nachrichten von Cork oder Waterford.</p>
          <bibl>(Dublin Evening Post.)</bibl>
        </div>
        <div xml:id="ar060b_009" type="jArticle">
          <head><bibl><author>*</author></bibl> London, 27. Juli. 5 Uhr Nachmittags.</head>
          <p>In Liverpool und Manchester große Aufregung. London ist vollkommen ruhig.</p>
        </div>
        <div xml:id="ar060b_010" type="jArticle">
          <head>Konsols, 27. Juli. 23/4 Uhr.</head>
          <p>85 5/8 à 7/8 für Rechnung.</p>
        </div>
      </div>
      <div n="1">
        <head>Französische Republik.</head>
        <div xml:id="ar060b_011" type="jArticle">
          <head><bibl><author>16</author></bibl> Paris, 28. Juli.</head>
          <p>Die Zahl der verhafteten Insurgen<hi rendition="#g">tinnen</hi> steigt bereits auf 488. Im       St. Antoineviertel arretirte man gestern noch 43, weil sie Barrikaden bauen geholfen und den       Blousenmännern Patronen zugetragen hatten. Rue de Seine ward ein Mädchen denunzirt, welches       auf einem Balle sich etwas laut ihres rothen Seidenshawls gerühmt, der als Barrikadenfahne       gedient hatte und von vielen Kugeln durchbohrt war; die Polizei fand in ihrem Zimmer einen       Ebenisten der Nationalwerkstätten und arretirte ihn und einen Schuhmacher daneben, der Waffen       besaß; das Mädchen lag im <hi rendition="#g">Hospital,</hi> doch streckte sich der Arm der       Rache bis zu ihrem Bette aus und legte Beschlag auf sie. Zwei junge Markedenterinnen dagegen       haben das Ehrenkreuz erhalten. Ueberhaupt wird jetzt viel dekorirt, obschon die Mehrzahl der       Obersten der Nationalgarde dem General Cavaignac ausdrücklich das Skandalöse einer solchen       Auszeichnung nach einem Bürgerkrieg vorgestellt hatten; er befiehlt jetzt in jeder Legion die       Würdigsten der Junikämpfer ihm zu nennen, auf daß er sie bekreuze. &#x2012; Man petitionirt einige       Tausende in neue Strafregimenter zu stecken und gegen die Kabylen und Araber zu verwenden; das       sei ja <hi rendition="#g">minder kostspielig</hi> als Kolonien daselbst anlegen! &#x2012; Die       Sterblichkeit der Verwundeten ist jetzt sehr stark wegen der Hitze, und weil es in die vierte       Woche geht, welche immer gefährlich ist; die blessirten Insurgenten transportirt man von allen       Seiten nach dem St. Lazargefängniß und Spital, um sie mit Bequemlichkeit zu inquiriren. Das       Repräsentantenhaus hat jetzt wieder mit Ruhm sich bedeckt und mit <hi rendition="#g">ungeheurer Majorität</hi> dem weiblichen Geschlechte sogar die Anwesenheit in den Klubs       verboten, ebenso den Minderjährigen. &#x201E;Zu bemerken war der giftig sprudelnde Eifer des       Advokaten Dubin und des protestantischen Pfarrers Cocquerrel, welche beide eine spezielle       Thätigkeit bei Fabrizirung des neuen Klub- (richtiger Anti-Klub.) Gesetzes entwickelt haben;       Herr Dupin hält wenig von Eva's Töchtern, denen er es nicht verzeiht das Ehescheidungsgesetz       seit Februar gewünscht und in mehreren Klubs diskutirt zu haben (sagt der &#x201E;Conciliateur&#x201C;); er       ist rachsüchtig wie ein fanatischer Hohepriester der Themis, der blinden Göttin, die immerdar       wägt und nie sieht was man ihr zu wägen gibt; er zittert das moderne Weib der Republik möge       die elenden Paragraphen des Code abschütteln, die wie endlose Kettenglieder es umstrickt       halten und zum Spielzeug oder zur Waare machen. Herr Dupin ist ein würdiger Statthalter des       Meisters.&#x201C; Uebrigens wurde das Gesetz gegen die Klubs so despotisch, daß sogar Herr Dufaure       sich auflehnte. &#x2012; In der hohen Finanzregion herrscht Freude über die neue Anleihe zu fast 8       Prozent und 75 Frs., wobei Rothschild die schon unter Louis Philipp vorgeschossenen Summen der       letzten Anleihe sich ingeniöser Weise anschreiben läßt, obschon er sie durch Nichterfüllung       verwirkt hätte. &#x201E;La Concorde,&#x201C; ein lebensheiteres frisch gezeugtes Banquierjournal, ermuntert       in wohlhäbigem Tone die Regierung, auf diesem &#x201E;einzig vernünftigen vor Staatsbankrutt und dem       damit gleichbedeutenden Emittiren von Papiergeld schützenden Wege&#x201C; fortzuwandeln. &#x201E;Kredit,       ruft es, Kredit! ja, das ist die Pulsader aller hochcivilisirten Staaten und wie vor der       grausen Gewitterwolke des sozialistischen Barbarenthums sich das Circulationsmittel in       gerechtem Abscheu zurückzog, gerade so wird es jetzt zutrauensvoll und brüderlich (!) sich       durch die Glieder des Ganzen vertheilen u. s. w. &#x201C; Letzteres ist noch zu bezweifeln; die       Münzmaschine arbeitet Tag und Nacht in Gold und Silber,aber&#x201E;der Pöbel&#x201C; kriegt davon nichts zu       sehen. &#x2012; Cabet hat, wie es scheint, Cavaignac geschrieben ihn und seine Anhänger endlich auf       Staatsschiffen nach Tyras zu schaffen, ist aber bis jetzt noch ohne Antwort.</p>
        </div>
        <div xml:id="ar060b_012" type="jArticle">
          <head><bibl><author>12</author></bibl> Paris, 27. Juli.</head>
          <p>Im Theater wird jetzt überall, in Paris wie in den Provinzen, die Demokratie lächerlich       dargestellt; in Lyon führt man sie als Gespenst auf, und Louis Blanc wird hier im       Palaisroyaltheater mit einem Maikäfer verglichen, der ein Atelier für alle trägen Maikäfer       angelegt, wobei das Bravo- und Bisrufen kein Ende nimmt. Die Anspielungen auf den Frauenklub       wurden jubelnd beklatscht von denselben blankgewichsten Pomaderittern die ihn durch       pöbelhaftes Lärmen und Zischen einst dreimal gesprengt, und die hinausgehenden Frauen, die       über die Situation der Proletarierinnen zu diskutiren angefangen hatten, mit einem Zoten-Liede       auf offnem Boulevard verfolgten das kein &#x201E;Juniräuber&#x201C; gesungen haben würde. Diese neue       Jeunesse dorée mag freilich froh sein nach dem letzten Siege, denn jene elftausend Blousen,       die am Vorabend bei Fackelschein vor dem Pantheon Reden hielten, sprachen den allgemeinen       Volkshaß gegen die faulenzenden Stutzer der Boulevard sehr deutlich aus. Notabene, Marschall       Bugeaud, der in der Revue des Deux Mondes gegen den Kommunismus schreibt, wird wohl nächstens       in die Kammer gewählt werden, und Emil Girardin desgleichen. Sogar der unverschämte Granier de       Cassagnac, der gascogner Possenreißer Guizots und Exredakteur des &#x201E;Globe&#x201C; und der &#x201E;Epoche&#x201C; hat       Aussichten Repräsentant zu werden. &#x2012; Die Bourgeois lassen jetzt in allen Stadttheilen       Gratisvorlesungen abhalten &#x201E;über die Meisterwerke der französischen Literatur;&#x201C; ein       Gegenmittelchen gegen sonstige Abendunterhaltungen. Victor Hugo pries auch das Schauspiel als       ein treffliches Gegengift; worauf Flocon einwarf: &#x201E;Ja wohl, aber man muß zuerst <hi rendition="#g">satt zu essen</hi> haben.&#x201C; Aber da die Repräsentanten 25 Frs. zum täglichen       Sattessen bekommen, erregte die Einwendung gar keine Sensation.</p>
        </div>
        <div xml:id="ar060b_013" type="jArticle">
          <head>Paris.</head>
          <p>Ein Dekret der Exekutivgewalt löst die von Schoelcher präsidirte Kommission der       Sklavendienstabschaffung auf, weil sie ihre Arbeiten beendet. Diese Arbeiten bestanden in       letzter Zeit in der Begutachtung beider Fragen: a) Wie können in den Kolonien Sparkassen       angelegt? b) Auf welche Weise am besten Europäer mit den befreiten Sklaven vermischt       werden?</p>
          <p> &#x2012; Ein Dekret setzt eine General-Thierschau von ganz Frankreich, an dem Mittwoch der       Osterwoche alljährlich in Poissy, fest.</p>
          <p> &#x2012; Bixio, der jüngst gewählte Vicepräsident der Nationalversammlung hat seine Entlassung       eingereicht, weil sich bei einer anderen Gelegenheit herausstellte, daß alle Beschlüsse der       Nationalversammlung, in öffentlicher Sitzung oder in den Bureaus, null und nichtig seien, wenn       keine 500 Glieder gegenwärtig, d. h. an der Abstimmung Theil nehmen.</p>
          <p> &#x2012; Der Defizit der Stadt Paris beträgt für das Jahr 1848 nicht weniger als 10,000,000       Franken. Herr Stadtrath Galis ist beauftragt, sie bei der hiesigen Bank in Form eines       Darlehns, abgesehen von der großen Anleihe der 25,000,000 Franken sofort zu negoziren. Die       Bankdirektion hat sich gegen gute Sicherheit mit Vergnügen dazu bereit erklärt.</p>
          <p> &#x2012; Eine Petition gegen die Jesuiten hat im Unterrichtsausschusse einen furchtbaren Redekampf       hervorgerufen und verrieth wieder einmal, wo die eigentlichen Jesuiten sitzen. Sarrut,       Berichterstatter, trug auf Ueberweisung der Bittschrift an den Minister des Innern an, damit       er über das Vorhandensein der Jesuiten in Frankreich überhaupt sich erkläre. v. Kerdrel,       namentlich aber der fanatische Graf Montalembert, einer der seichtesten, obwohl gewandtesten       Schwätzer der alten Pairskammer, die sich beide in den Unterrichtsausschuß geschlichen,       erhoben sich mit Heftigkeit und Letzterer rief aus: &#x201E;Wohlan, ich bin Jesuit und mache mir eine       Ehre daraus, diesen Orden zu vertheidigen.&#x201C; Der Ausschuß stutzte; Froussard und Sarrut, ein       paar eingefleischte Freimaurer,
</p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[0301/0001] Beilage zu Nr. 60 der Neuen Rhein. Zeitg. Sonntag 30. Juli 1848 Uebersicht. Deutschland. Köln. (Gesetzentwurf über die Zwangsanleihe. [Schluß]. ‒ Gesetzentwurf über die Aufhebung der Feudallasten). Crefeld. (Fabrikanten und Arbeiter). Bielefeld. (Ordre pariren). Frankfurt. (National-Versammlung). Berlin. (Preußen und Deutschland. Eichler. Preußenverein. ‒ Die Konstabler. ‒ Der 6. August. ‒ Konferenz über die Kriminal-Ordnung. ‒ Monecke. ‒ Erste Heldenthat der Konstabler. ‒ Abbrechen der Unterhandlungen mit Dänemark). Breslau. (Polizeiaufsicht). Kassel. (Die Machinationen der Aristokraten und Konstitutionellen gegen die Demokraten). Wien. (Reichstag. ‒ Graf Leo Thun. Graf Brandis). Ungarn. Wien. (Vom Kriegsschauplatz). Pesth. (Adreßdebatten). Polen. Tarnow. (Altes Polizeiwesen). Italien. Mailand. (Garibaldis Auftrag). Genua. (Volksdemonstration). Turin. (Deputirtenkammer. Vom Kriegsschauplatz). Rom. (Verwendung der Geschenke des Sultans. ‒ Stimmung der Gemüther gegen den Papst. Der „Contemporaneo“. ‒ Protest des Papstes gegen die Intervention der Oesterreicher). Messina. (Die sizilische Hülfsschaar in Calabrien). Französische Republik. Paris. (Die Gefangenen. ‒ Duvins Clubgesetz. ‒ Die Anleihen. ‒ Amnestieprojekt. Thiers und Proudhon. ‒ Sitzung der National-Versammlung. ‒ Vermischtes). Holland. (Beschluß der Regierung wegen Limburg). Rußland. Petersburg. (Cholera). Donau-Fürstenthümer. Cronstadt. (Die Russen in Bucharest. Herstellung des alten Zustandes). Großbritannien. London. (Revolution in Süd-Irland). Amerika. New-York. (Wahlen der Präsidentschaftskandidaten). Nachtrag. Schleswig-Holstein. (General Wrangel in Jütland eingerückt). [Italien] [Fortsetzung] von Todten und namenlich von Gefangenen in die Festung zurückziehen. Birio's Gesetzvorschlag über ewige Ausweisung der Jesuiten und der ihnen verbündeten Orden ist nach langer interessanter Debatte mit einigen Abänderungen angenommen worden. Darin ist auch die Einziehung aller den Jesuiten und ihren Affiliirten gehörenden Güter und Besitzungen durch den Staat ausgesprochen. Die Entscheidung über einige Orden ist noch aufgeschoben, indem über ihre Statuten, ihr Wirken etc. noch genauerer Nachweis geliefert werden soll. Das ganze Gesetz erhielt bei der (geheimen) Schlußabstimmung 109 weiße gegen 24 schwarze Kugeln. ‒ Das Gesetz über die Vereinigung der Stadt und Provinz Venedig mit Piemont wurde gestern in der Deputirtenkammer mit 134 gegen 1 Stimme angenommen. Die Bedingungen sind dieselben wie in dem Vereinigungsgesetz, betreffend die Lombardei. ‒ Ein abermaliger Angriff der Oestreicher gegen das Stilfser Joch ist nach einem zwölfstündigen Kampfe den 17. d. zurückgeschlagen worden. Aus Mailand erhielten wir heute den offiziellen Bericht der provisorischen Regierung über den bei Governolo gegen die Oestreicher gewonnenen Sieg. * Rom, 17. Juli. _ 16 Rom, 19. Juli. _ * Messina, 12. Juli. _ Holland. Das in Mastricht erscheinende Journal Duché de Limbourg will aus glaubwürdiger Quelle wissen, daß die Regierung fest entschlossen sei, nicht einen Zoll Land von Limbrug andrs, als durch die Gewalt der Waffen abzutreten. (Amst.Han.) Rußland Petersburg, 21. Juli. Zum 18.Juli waren hier 3710 Cholerakranke in Behandlung verblieben; im Verlaufe dieses Tages kamen hinzu 342, genasen 206 und starben 210 (darunter 107 in den Wohnungen.) Zum 19.Juli verblieben in Behandlung 3636 Kranke. In Moskau waren zum 13. Juli in Behandlung verblieben 2523 Cholerakranke; im Verlaufe dieses Tages kamen hinzu, 314, genesen 116 und starben 127. Zum 14. Juli verblieben 2594 in Behandlung. Unter dem Militär waren zum 13. Juli 109 Cholerakranke in Behandlung verblieben, im Verlaufe dieses Tages kamen hinzu 15, es genasen 8 und starben 7. Zum 14. Juli verblieben 109 in Behandlung. (P. St. A. ) Donaufürstenthümer. * Kronstadt, 15. Juli. Wie bekannt, hält sich Bibesco seit seiner gezwungenen Abdankung in hiesiger Stadt auf. Vorgestern nun gingen ihm aus Bucharest mittels eines Kouriers Nachrichten zu in denen es heißt, daß dort die Russen am 12. Juli ohne Widerstand eingerückt seien, daß die noch in der Walachei befindlichen Mitglieder des alten Ministeriums unter dem Schutz der russischen Knute und Bajonete wieder das Ruder ergriffen und daß also mit einem Wort die „Ordnung“ in Bucharest herschte. Bibesco ist zugleich zur Rückkehr dringend eingeladen worden; er selbst scheint es aber vorder Hand nicht dringend zu haben. Viele Personen, die an der Bewegung Theil genommen, flüchten sich hierher, während sie sich unterwegs mit denen begegnen, die als Feinde der Revolution kürzlich hierhergekommen, jetzt bei dem Umschwung der Dinge zurückkehren. Großbritannien. * Die eben eintreffende englische Post bringt folgende wichtige Nachricht. London, 27. Juni. Telegraphische Depesche von Liverpool, Donnerstag, 27. Juli. 10 Uhr Morgens. Der ganze Süden von Irland ist in offner Rebellion. Die Schienen sind in Thurles mehrere Meilen weit aufgerissen, der Bahnhof ist in Flammen, das Volk legt Beschlag auf jede ankommende Lokomotive. In Clonmel schlug man sich furchtbar. Das Volk zog in Massen herzu. Die Dubliner Partheichefs sind in Clonmel. Die Truppen wurden bald überwältigt, viele weigerten sich zu feuern. Die Soldaten in Carrick zeigten sich ebenfalls schwankend; sie wurden zurückgetrieben und ihre Kasernen in Brand gesteckt. In Kilkenny dauert der Kampf fort, und auch hier soll das Volk siegreich sein. Keine Nachrichten von Cork oder Waterford. (Dublin Evening Post.) * London, 27. Juli. 5 Uhr Nachmittags. In Liverpool und Manchester große Aufregung. London ist vollkommen ruhig. Konsols, 27. Juli. 23/4 Uhr. 85 5/8 à 7/8 für Rechnung. Französische Republik. 16 Paris, 28. Juli. Die Zahl der verhafteten Insurgentinnen steigt bereits auf 488. Im St. Antoineviertel arretirte man gestern noch 43, weil sie Barrikaden bauen geholfen und den Blousenmännern Patronen zugetragen hatten. Rue de Seine ward ein Mädchen denunzirt, welches auf einem Balle sich etwas laut ihres rothen Seidenshawls gerühmt, der als Barrikadenfahne gedient hatte und von vielen Kugeln durchbohrt war; die Polizei fand in ihrem Zimmer einen Ebenisten der Nationalwerkstätten und arretirte ihn und einen Schuhmacher daneben, der Waffen besaß; das Mädchen lag im Hospital, doch streckte sich der Arm der Rache bis zu ihrem Bette aus und legte Beschlag auf sie. Zwei junge Markedenterinnen dagegen haben das Ehrenkreuz erhalten. Ueberhaupt wird jetzt viel dekorirt, obschon die Mehrzahl der Obersten der Nationalgarde dem General Cavaignac ausdrücklich das Skandalöse einer solchen Auszeichnung nach einem Bürgerkrieg vorgestellt hatten; er befiehlt jetzt in jeder Legion die Würdigsten der Junikämpfer ihm zu nennen, auf daß er sie bekreuze. ‒ Man petitionirt einige Tausende in neue Strafregimenter zu stecken und gegen die Kabylen und Araber zu verwenden; das sei ja minder kostspielig als Kolonien daselbst anlegen! ‒ Die Sterblichkeit der Verwundeten ist jetzt sehr stark wegen der Hitze, und weil es in die vierte Woche geht, welche immer gefährlich ist; die blessirten Insurgenten transportirt man von allen Seiten nach dem St. Lazargefängniß und Spital, um sie mit Bequemlichkeit zu inquiriren. Das Repräsentantenhaus hat jetzt wieder mit Ruhm sich bedeckt und mit ungeheurer Majorität dem weiblichen Geschlechte sogar die Anwesenheit in den Klubs verboten, ebenso den Minderjährigen. „Zu bemerken war der giftig sprudelnde Eifer des Advokaten Dubin und des protestantischen Pfarrers Cocquerrel, welche beide eine spezielle Thätigkeit bei Fabrizirung des neuen Klub- (richtiger Anti-Klub.) Gesetzes entwickelt haben; Herr Dupin hält wenig von Eva's Töchtern, denen er es nicht verzeiht das Ehescheidungsgesetz seit Februar gewünscht und in mehreren Klubs diskutirt zu haben (sagt der „Conciliateur“); er ist rachsüchtig wie ein fanatischer Hohepriester der Themis, der blinden Göttin, die immerdar wägt und nie sieht was man ihr zu wägen gibt; er zittert das moderne Weib der Republik möge die elenden Paragraphen des Code abschütteln, die wie endlose Kettenglieder es umstrickt halten und zum Spielzeug oder zur Waare machen. Herr Dupin ist ein würdiger Statthalter des Meisters.“ Uebrigens wurde das Gesetz gegen die Klubs so despotisch, daß sogar Herr Dufaure sich auflehnte. ‒ In der hohen Finanzregion herrscht Freude über die neue Anleihe zu fast 8 Prozent und 75 Frs., wobei Rothschild die schon unter Louis Philipp vorgeschossenen Summen der letzten Anleihe sich ingeniöser Weise anschreiben läßt, obschon er sie durch Nichterfüllung verwirkt hätte. „La Concorde,“ ein lebensheiteres frisch gezeugtes Banquierjournal, ermuntert in wohlhäbigem Tone die Regierung, auf diesem „einzig vernünftigen vor Staatsbankrutt und dem damit gleichbedeutenden Emittiren von Papiergeld schützenden Wege“ fortzuwandeln. „Kredit, ruft es, Kredit! ja, das ist die Pulsader aller hochcivilisirten Staaten und wie vor der grausen Gewitterwolke des sozialistischen Barbarenthums sich das Circulationsmittel in gerechtem Abscheu zurückzog, gerade so wird es jetzt zutrauensvoll und brüderlich (!) sich durch die Glieder des Ganzen vertheilen u. s. w. “ Letzteres ist noch zu bezweifeln; die Münzmaschine arbeitet Tag und Nacht in Gold und Silber,aber„der Pöbel“ kriegt davon nichts zu sehen. ‒ Cabet hat, wie es scheint, Cavaignac geschrieben ihn und seine Anhänger endlich auf Staatsschiffen nach Tyras zu schaffen, ist aber bis jetzt noch ohne Antwort. 12 Paris, 27. Juli. Im Theater wird jetzt überall, in Paris wie in den Provinzen, die Demokratie lächerlich dargestellt; in Lyon führt man sie als Gespenst auf, und Louis Blanc wird hier im Palaisroyaltheater mit einem Maikäfer verglichen, der ein Atelier für alle trägen Maikäfer angelegt, wobei das Bravo- und Bisrufen kein Ende nimmt. Die Anspielungen auf den Frauenklub wurden jubelnd beklatscht von denselben blankgewichsten Pomaderittern die ihn durch pöbelhaftes Lärmen und Zischen einst dreimal gesprengt, und die hinausgehenden Frauen, die über die Situation der Proletarierinnen zu diskutiren angefangen hatten, mit einem Zoten-Liede auf offnem Boulevard verfolgten das kein „Juniräuber“ gesungen haben würde. Diese neue Jeunesse dorée mag freilich froh sein nach dem letzten Siege, denn jene elftausend Blousen, die am Vorabend bei Fackelschein vor dem Pantheon Reden hielten, sprachen den allgemeinen Volkshaß gegen die faulenzenden Stutzer der Boulevard sehr deutlich aus. Notabene, Marschall Bugeaud, der in der Revue des Deux Mondes gegen den Kommunismus schreibt, wird wohl nächstens in die Kammer gewählt werden, und Emil Girardin desgleichen. Sogar der unverschämte Granier de Cassagnac, der gascogner Possenreißer Guizots und Exredakteur des „Globe“ und der „Epoche“ hat Aussichten Repräsentant zu werden. ‒ Die Bourgeois lassen jetzt in allen Stadttheilen Gratisvorlesungen abhalten „über die Meisterwerke der französischen Literatur;“ ein Gegenmittelchen gegen sonstige Abendunterhaltungen. Victor Hugo pries auch das Schauspiel als ein treffliches Gegengift; worauf Flocon einwarf: „Ja wohl, aber man muß zuerst satt zu essen haben.“ Aber da die Repräsentanten 25 Frs. zum täglichen Sattessen bekommen, erregte die Einwendung gar keine Sensation. Paris. Ein Dekret der Exekutivgewalt löst die von Schoelcher präsidirte Kommission der Sklavendienstabschaffung auf, weil sie ihre Arbeiten beendet. Diese Arbeiten bestanden in letzter Zeit in der Begutachtung beider Fragen: a) Wie können in den Kolonien Sparkassen angelegt? b) Auf welche Weise am besten Europäer mit den befreiten Sklaven vermischt werden? ‒ Ein Dekret setzt eine General-Thierschau von ganz Frankreich, an dem Mittwoch der Osterwoche alljährlich in Poissy, fest. ‒ Bixio, der jüngst gewählte Vicepräsident der Nationalversammlung hat seine Entlassung eingereicht, weil sich bei einer anderen Gelegenheit herausstellte, daß alle Beschlüsse der Nationalversammlung, in öffentlicher Sitzung oder in den Bureaus, null und nichtig seien, wenn keine 500 Glieder gegenwärtig, d. h. an der Abstimmung Theil nehmen. ‒ Der Defizit der Stadt Paris beträgt für das Jahr 1848 nicht weniger als 10,000,000 Franken. Herr Stadtrath Galis ist beauftragt, sie bei der hiesigen Bank in Form eines Darlehns, abgesehen von der großen Anleihe der 25,000,000 Franken sofort zu negoziren. Die Bankdirektion hat sich gegen gute Sicherheit mit Vergnügen dazu bereit erklärt. ‒ Eine Petition gegen die Jesuiten hat im Unterrichtsausschusse einen furchtbaren Redekampf hervorgerufen und verrieth wieder einmal, wo die eigentlichen Jesuiten sitzen. Sarrut, Berichterstatter, trug auf Ueberweisung der Bittschrift an den Minister des Innern an, damit er über das Vorhandensein der Jesuiten in Frankreich überhaupt sich erkläre. v. Kerdrel, namentlich aber der fanatische Graf Montalembert, einer der seichtesten, obwohl gewandtesten Schwätzer der alten Pairskammer, die sich beide in den Unterrichtsausschuß geschlichen, erhoben sich mit Heftigkeit und Letzterer rief aus: „Wohlan, ich bin Jesuit und mache mir eine Ehre daraus, diesen Orden zu vertheidigen.“ Der Ausschuß stutzte; Froussard und Sarrut, ein paar eingefleischte Freimaurer,

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Die angegebenen Seitenzahlen beziehen sich auf die Ausgabe: Neue Rheinische Zeitung. Organ der Demokratie. Bd. 1 (Nummer 1 bis Nummer 183) Köln, 1. Juni 1848 bis 31. Dezember 1848. Glashütten im Taunus, Verlag Detlev Auvermann KG 1973.




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Zitationshilfe: Neue Rheinische Zeitung. Nr. 60. Köln, 30. Juli 1848. Beilage, S. 0301. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_nrhz060b_1848/1>, abgerufen am 28.03.2024.