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Neue Rheinische Zeitung. Nr. 231. Köln, 25. Februar 1849. Zweite Beilage

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erste Seite
2. Beilage zu Nr. 231 der Neuen Rheinischen Zeitung.
Organ der Demokratie.
Sonntag 25. Februar 1849.
Deutschland.
* Köln, 24. Februar.

Welche Rolle die deutsche Industrie auf dem Weltmarkt spielt, davon liefern folgende kurze, der bekannten Burus'schen Jahresübersicht (Burn's Glance) pro 1848 entnommene Daten über die englische Industrie wenigstens einen negativen Beweis.

England exportirte an Twist 1847 - 116,512,874 Pfd.
England exportirte an Twist 1848 - 127,121,446 Pfd.
Hiervon gingen 1848 in den Zollverein über die Hansestädte 32,910,867 Pfd.
in den Zollverein über Holland 18,877,037 Pfd.
in den Zollverein über Belgien 3,168,678 Pfd.
54,956,582 Pfd.
in den Zollverein nach Hannover 2,468,446 Pfd.
in den Zollverein nach Ostpreußen 1,083,352 Pfd.
also zusammen nach Deutschland 58,508,400 Pfd.,

d. h. fast die Hälfte der ganzen englischen Baumwollengarn-Ausfuhr!!

Der Baumwollverkauf in England war   1847 pr. Woche22,392 Ballen.
England war   1848 pr. Woche28,313 Ballen.
gegenwärtig pr. Woche30,000 Ballen.
Gesponnen wurde an Twist im Jahre   1847 pr. Woche386,578,359 Ballen.
1848 pr. Woche505,226,683 Ballen.

Der Totalwerth der Ausfuhr von Twisten und baumwollenen Waaren aus England betrug im Jahre 1848:

18,791,413 Pf. Sterl. oder circa 130,000,000 Thaler von denen circa 30,000,000 Thlr. für rohe Baumwolle abgehen. Der Rest von 100,000,000 Thlr. repräsentirt den durch die englische Baumwoll-Industrie produzirten Mehrwerth, der sich auf Arbeitslohn, Profit, Grundrente und Produktions- resp. Verschleißkosten der Arbeitsinstrumente vertheilt, und wie man gewöhnlich sagt, im Lande bleibt.

Wie erbärmlich nehmen sich dagegen die statistischen Aufstellungen über die Produkte der deutschen Baumwollen-Industrie aus, der das Wenige zu produziren in Gnaden gestattet ist, was Deutschland über obige 58 Mill. Pfd. gebraucht!

* Köln, 23. Febr.

Wollt Ihr wissen, warum das Gerücht so geflissentlich verbreitet wird, die sechstehalb deutschen Flüchtlinge in der Schweiz beabsichtigten einen neuen Einfall nach Baden? Damit Preußen Veranlassung finde, wieder Truppen nach Baden einmarschiren zu lassen. In der That ist es sicher, daß binnen Kurzem zwischen Mannheim und Heidelberg ein Lager von sechs Regimentern Preußen zur Beförderung der deutschen Einheit aufgeschlagen wird. Die badische Regierung, durch ihre selbsterfundenen Putschgerüchte jetzt selbst ins Bockshorn gejagt, muß sich diese bewaffnete Reklame im Interesse des preußischen Kaiserthums wohl oder übel gefallen lassen.

Da man einmal a tout prix einen Putsch haben will, so haben die preußischen Polignacs sich mit den französischen Barrots dahin verständigt, daß den deutschen Flüchtlingen in Besancon die tägliche Unterstützung von 1/2 Fr. per Mann entzogen wird, um sie dadurch zu einem Putsch zu zwingen. Wir hoffen, daß die deutschen Demokraten durch freiwillige Beiträge den deutschen Arbeitern in Besancon die zehn Sous täglich ersetzen werden.

* Köln, 24. Febr.

Die "N. Pr. Z." in ihrer Nummer vom 2. Februar schreibt:

"Verfasser des pikanten Artikels in der N. Rhein. Zeitung gegen Herrn Jung soll B. Bauer sein."

Die "N. Pr. Z." wird ersucht uns mitzutheilen, in welcher Nummer wir Herrn Jung angegriffen haben.

134 Vom Rheine, 23. Febr.

Wie verlautet, hat in Folge eines Rescripts des Rhein. Provinzial-Schulkollegiums in Koblenz vom 17. dieses die Direktion des Gymnasiums in Trier an den dortigen Gymnasiallehrer Simon (Vater des Frankfurter Deputirten Ludwig Simon), der daselbst zum Mitgliede der 2ten Kammer für Berlin gewählt worden war, die amtliche Anfrage gestellt, ob er für die Zeit seiner Mission in Berlin für seine Vertretung am Gymnasium gesorgt habe, und wieviel er, da er ja für seine Person als Deputirter Diäten beziehe, von seinem Gehalte für seine Vertretung aufzuwenden gewillt sei. Da die Sache sehr eile, so werde er dringend um eine sofort abzugebende Erklärung ersucht.

Was Herr S. der Behörde geantwortet, wissen wir nicht; doch hat derselbe, wie es scheint, sich nicht abhalten lassen, die ihm gewordene Mission anzutreten und ist bereits nach Berlin abgereist.

Haben die höheren Behörden an alle wohlgesinnte Beamte, die zu Deputirten für Berlin oder Frankfurt gewählt worden sind, ähnliche Zumuthungen gerichtet, oder hat Herr Simon sich dieser besondern Aufmerksamkeit mit Rücksicht auf seine Gesinnung und die seines Sohnes, des Frankfurter Deputirten, allein zu erfreuen?

[unleserliches Material] Berlin, 23. Febr.

Der heut ausgegebene Staatsanzeiger theilt mit, daß Graf v. Arnim zum Minister des Aeußern und Geh. Ober-Finanzrath v. Rabe zum Finanzminister ernannt worden.

[unleserliches Material] Wien, 20. Febr.

Nach der heutigen offiziellen Wiener Zeitung sind wieder zwei politische Gefangene, Franz Pfeiferer aus Ungarn wegen Verheimlichung einer Flinte und Adam Kunkel von Wien, wegen Theilnahme an der Revolution etc. der Erste zu 8 monatlichem Stockhausarrest in Eisen, der Zweite zu fünfjährigem schweren Kerker verurtheilt worden.

Schleswig, 21. Febr.

Auf Sundewitt haben die Dänen von Sonderburg aus einen Anfall auf eine schleswig-holsteinsche Patrouille gemacht. Sie sollen dieselbe bis Atzbüll zurückgejagt und sogar sich groben Geschützes (Kartätschenschüsse) bedient haben. Die in den Zeitungen erwähnte Deputation aus Kopenhagen, um hierorts für die Landstürmer von Bröns gnädige Strafe zu erbitten, ist hier angelangt.

- Die Mißhandlungen und Verletzungen unserer Postbediensteten und Postwagen in Kolding wiederholen sich so regelmäßig, daß derselben ferner nicht mehr als etwas Neues oder Außerordentliches erwähnt werden kann. Die letzte thätliche Mißhandlung eines Conducteurs hat in Anwesenheit eines Offizianten stattgefunden, welcher scheinbar mehr Freude als Anstoß daran gefunden haben soll. Von den Postkutschen sind bei hellem Tage vor dem Posthause, wie die Post aufgeladen wurde, in Gegenwart vieler Einwohner die schlesw.-holst. Wappen mit scharfen Instrumenten heruntergeschnitten worden. Den Frachtpostwagen hatte man mit einigen verreckten, gerupften Hennen behangen, außerdem den Wagen vielfach beschädigt und mit allerlei Zettelchen in Vers und Prosa beklebt, deren Inhalt immer darauf hinausläuft, daß die Schleswig-Holsteiner "nok skal faa Bank" (wohl Schläge bekommen sollen.) - Es freut uns zu vernehmen, daß die Regierung gesonnen ist, diesem Skandal ein Ende zu machen und daß wenn nicht innerhalb zwei Tagen die nöthige Sicherheit für den Postverkehr in Kolding geboten wird, die Post nur bis Hadersleben gehen und daselbst von den Dänen geholt werden muß. - N. S. Wir erfahren eben ein Weiteres über den vorgestrigen Angriff der Dänen auf Sundewitt. Die angreifende Colonne soll nur klein gewesen sein und wird auf 30 Mann, begleitet von zwei Kanonen, angegeben; sie soll auch nicht weiter als bis zur Düppler Mühle vorgerückt sein und daselbst den Dannebrog aufgepflanzt haben. - Der Rückzug ist sofort und noch am selbigen Tage geschehen.

(S. H. Z.)
!!! Frankfurt, 23. Febr.

Morgen findet im Theater zu Mainz ein demokratisches Bankett zur Feier der französischen Februarrevolution statt. - Es wird auch von hier aus sehr besucht sein.

!!! Frankfurt, 23. Februar.

National-Versammlung.

Es ist 9 Uhr. Simson eröffnet die Sitzung. Das Haus ist leer.

Fuchs trägt wieder auf Zählung an.

Die Zählung ergiebt 134 Anwesende. Man muß mit der Lesung des Protokolls noch anstehen Als dasselbe endlich gelesen wird, reklamirt Fuchs etwas von einer Entschuldigung, welche die zu spät Kommenden einbringen müßten. (Furchtbares Gelächter).

Flottenbeiträge werden verlesen.

Tagesordnung: Wahlgesetz.

Artikel 2. § 5.

"Wählbar zum Abgeordneten des Volkshauses ist jeder selbstständige, unbescholtene (§ 2, 3) Deutsche, welcher das fünf und zwanzigste Lebensjahr zurückgelegt hat."

Minoritätserachten 1:

"Die Unterzeichneten beantragen, statt der Worte: "das fünf und zwanzigste Lebensjahr" zu setzen: "das dreißigste Lebensjahr.

(G. Beseler. H. Dahlmann. Waitz. Soiron. Briegleb.

Jurgens).

Miner tätserachten 2:

"Die Unterzeichneten wünschen diesen Paragraphen in folgender Fassung: "Wählbar zum Abgeordneten des Volkshauses ist jeder Deutsche, welcher das fünf und zwanzigste Lebensjahr zurückgelegt hat, und nicht durch die Bestimmungen des § 2 und 3 ausgeschlossen ist."

(Wigard. G. C. Schüler. H. Simon. Mittermaier).

Eine Diskussion wird beschlossen. Die eingeschriebenen Redner werden aufgerufen, Goltz, v. Rappard, Heisterberg u. s. w., keiner ist anwesend. (Gelächter). Endlich kommt der Name Moritz Mohl, dieser hüpft heiter zur Tribune, glücklich über die günstige Gelegenheit, die ihm das so oft verwehrte Wort giebt. Er spricht gegen den Ausschußantrag und bittet zu § 5 den Zusatz anzunehmen:

"Erstandene oder durch Begnadigung erlassene Strafe wegen politischer Verbrechen schließen von der Wahl in das Volkshaus nicht aus"

Hartmann aus Leitmeritz spricht für das Lebensjahr von 25 Jahren. Die Jugend müsse vertreten sein in einer Versammlung, die Leidenschaft, die Frische. Wenn die Jugend ausgeschlossen, müßten auch die nicht mehr gewählt werden, die graues Haar hätten. Und wo sei die Gränze zu finden. Es giebt Greise mit jugendlichem Herzen, und Jünglinge mit greisem kraftlosen Herzen. Auch verheirathete Volksvertreter taugten nicht viel u. s. w. (Die Damengallerie geräth in Agitation). Man solle gar kein Alter bestimmen.

Noch sprechen Gevekoth und von Linde ganz unbedeutend, ersterer für ein Alter von 25 Jahren und dreijährigen Aufenthalt in Deutschland, letzterer für ein Alter von 30 Jahren.

Der Berichterstatter Scheller meint u. a. dieser Entwurf sei freisinniger als das freisinnigste Wahlgesetz des freisinnigsten Landes.

Bei der Abstimmung wird zuerst der Antrag der Linken: "Wählbar für ganz Deutschland ist jeder Wahlberechtigte" verworfen.

Der §. wird so angenommen: "Wählbar zum Abgeordneten des Volkshauses ist jeder wahlberechtigte Deutsche, welcher das 25. Lebensjahr zurückgelegt hat." Das Wort "selbstständig" wurde trotz aller Bemühungen des Hrn. Präsidenten Simson auch hier nicht aufgenommen.

Ein Zusatz von Langerfeld, nach den Worten "zurückgelegt hat" zu setzen: "und wenigstens drei Jahre einem deutschen Staat angehört hat" (ein gutes Reservativ gegen alle politischen Flüchtlinge) wurde mit 237 Stimmen gegen 188 angenommen.

Ein Zusatz von Linde, der alle bis auf die reichen Gutsbesitzer und hohen Beamten von der Wahl ausschließt, wurde unter großem Gelächter einstimmig verworfen. Der große Linde steht also allein in dieser Versammlung.

Der Zusatz von M. Mohl (S. oben Mohl) wurde mit 217 Stimmen gegen 201 angenommen. (Links Bravo).

§. 6.

"Staatsdiener bedürfen zur Annahme der auf sie gefallenen Wahl keiner Genehmigung ihrer Vorgesetzten."

Grävell empfiehlt die Annahme.

Tafel aus Zweibrücken amendirt, nicht blos Staatsdiener, sondern auch "Kirchen- und Gemeinde-Beamte."

Linde spricht auch zu diesem Paragraphen, trotzdem die Gallerieen Schluß! Schluß! rufen.

Bei der Abstimmung wird ein Antrag von Günther (links) "Personen, welche ein öffentliches Amt bekleiden, bedürfen zum Eintritt in das Volkshaus keines Urlaubs," statt des Ausschußantrags mit 219 gegen 166 Stimmen (der Rechten) angenommen.

Folgt die Berathung über Art. 3 §. 7 bis 10. Die Diskussion ist ohne alles Interesse, und ergeht sich nur über den Artikel im Allgemeinen.

§. 7.

"In jedem Einzelstaate sind Wahlkreise von je 100,000 Seelen der nach der letzten Volkszählung vorhandenen Bevölkerung zu bilden, ohne Diskussion angenommen.

§. 8.

Ergiebt sich in einem Einzelstaate bei der Bildung der Wahlkreise ein Ueberschuß von wenigstens 50000 Seelen, so ist hierfür ein besonderer Wahlkreis zu bilden.

Ein Ueberschuß von weniger als 50000 Seelen ist unter die anderen Wahlkreise des Einzelstaates verhältnißmäßig zu vertheilen. Ebenso ohne Diskussion angenommen.

§. 9.

Kleinere Staaten mit einer Bevölkerung von wenigstens 50000 Seelen bilden einen Wahlkreis.

Diejenigen Staaten welche keine Bevölkerung von 50000 Seelen haben, werden mit andern Staaten nach Maaßgabe der Reichswahlmatrikel (Anlage A.) zur Bildung von Wahlkreisen zusammengelegt. Angenommen.

Das Minoritätserachten. Zwischen dem ersten und zweiten Satz ist einzuschalten: "Diesen soll die Stadt Lübeck gleichgestellt werden." (Waitz. G. Besel r. H. Dahlmann Soiron. Droysen. Riesser.) Wurde auch angenommen.

§. 10.

Die Wahlkreise werden zum Zweck des Stimmabgebens in kleinere Bezirke eingetheilt. Angenommen.

Hierauf vertagt man die Fortsetzung (Art. IV.) um 3/4 2 Uhr bis Montag.

Ungarn.
Der Inhalt dieses Artikels kann aus urheberrechtlichen Gründen nicht angezeigt werden.
Italien.
* Rom, 14. Febr.

(Constituante Sitzung vom 13. Febr.) Die Commission welche von der Constituante mit dem Entwurf der Organisation der Römischen Republik beauftragt ist, besteht aus Sturbini, Armelini, Saffi, Carlorusconi, Bonaparte, Galletti, Agostini, Lozzarini und Muzzarelli. Im Laufe dieser Sitzung benutzte Armellini die Gelegenheit, der Versammlung mitzutheilen, daß die Offiziere eines vor Civita Vecchia liegenden französischen Kriegsschiffes die Proklamation der Römischen Republik gefeiert hätten. Diese Anzeige wurde mit dem stürmischen Rufe: Es lebe die französische Republik! Es leben die Franzosen! begrüßt. Armellini machte der Versammlung ferner die erfreuliche Anzeige daß der englische Botschafter der Exekutivgewalt erklärt habe, mit ihr auf dem freundschaftlichsten Fuße zu bleiben. Auch diese Eröffnung wurde mit großem Beifalle aufgenommen.

Florenz, 15. Febr.

Sieben und dreißig Deputirten werden nach Rom geschickt, sie erhalten die Reisegelder ersetzt und täglich zehn Lires Diäten.

Die sizilische Angelegenheit ist ihrem Schluß nahe. Der König von Neapel will sich zu folgenden Bedingungen bequemen:

1) Separat-Parlament; 2) Ein Bourbon als Vizekönig; 3) Gemischte Besatzung.

Es frägt sich jedoch, ob Sizilien diese Bedingungen jetzt noch eingehen wird?

Französische Republik.
Paris, 23. Febr.

Die sämmtlichen demokratischen Journale sind heute mit folgender Erklärung erschienen.

"Eine große Zahl Bürger hatte geglaubt, es sei schicklich, zu Ehren der Februar-Revolution eine feierliche Manifestation zu veranstalten. Im Angesicht der unaufhörlichen Herausforderungen der Staatsgewalt böte aber eine Manifestation solcher Natur große, unvermeidliche Gefahren. Wir bitten das Volk, davon abzustehen. Die Repräsentanten der Montagne, die Delegirten des National-Wahl-Kongresses und des Central-Wahl-Konseils des Seinedepartements, die Direktoren der Arbeiter-Assoziationen, die Deligirten der Korporationen, die Bureauglieder des Luxemburg und die Redaktoren der demokratisch-sozialistischen Journale werden morgen eine Adresse an das Volk veröffentlichen, um dasselbe zu beschwören, ruhig zu bleiben und den großen Jahrestag zu ehren, indem es seinen Feinden Achtung für wahre Ordnung und Gesetzlichkeit beweist."

- "Revolution" zeigt an, daß die neulich auf 12 Bataillone reduzirte Mobilgarde abermals reduzirt werden soll. Dieses Mal geschieht es auf 6 Bataillone, bis die verhaßte Garde ganz von der Karte verschwindet.

- Die eigentliche Volksfeier zu Ehren des Februar wird übermorgen, Mittags 1 Uhr, stattfinden. Die Bergpartei hat für diese Stunde ein Monsterbanquett im Fraternitätssaale veranstaltet, an welchem (offenbar wegen Mangels an Raum und des Ernstes der Umstände) keine Frauen theilnehmen dürfen, was bei unseren

2. Beilage zu Nr. 231 der Neuen Rheinischen Zeitung.
Organ der Demokratie.
Sonntag 25. Februar 1849.
Deutschland.
* Köln, 24. Februar.

Welche Rolle die deutsche Industrie auf dem Weltmarkt spielt, davon liefern folgende kurze, der bekannten Burus'schen Jahresübersicht (Burn's Glance) pro 1848 entnommene Daten über die englische Industrie wenigstens einen negativen Beweis.

England exportirte an Twist 1847 ‒ 116,512,874 Pfd.
England exportirte an Twist 1848 ‒ 127,121,446 Pfd.
Hiervon gingen 1848 in den Zollverein über die Hansestädte 32,910,867 Pfd.
in den Zollverein über Holland 18,877,037 Pfd.
in den Zollverein über Belgien 3,168,678 Pfd.
54,956,582 Pfd.
in den Zollverein nach Hannover 2,468,446 Pfd.
in den Zollverein nach Ostpreußen 1,083,352 Pfd.
also zusammen nach Deutschland 58,508,400 Pfd.,

d. h. fast die Hälfte der ganzen englischen Baumwollengarn-Ausfuhr!!

Der Baumwollverkauf in England war   1847 pr. Woche22,392 Ballen.
England war   1848 pr. Woche28,313 Ballen.
gegenwärtig pr. Woche30,000 Ballen.
Gesponnen wurde an Twist im Jahre   1847 pr. Woche386,578,359 Ballen.
1848 pr. Woche505,226,683 Ballen.

Der Totalwerth der Ausfuhr von Twisten und baumwollenen Waaren aus England betrug im Jahre 1848:

18,791,413 Pf. Sterl. oder circa 130,000,000 Thaler von denen circa 30,000,000 Thlr. für rohe Baumwolle abgehen. Der Rest von 100,000,000 Thlr. repräsentirt den durch die englische Baumwoll-Industrie produzirten Mehrwerth, der sich auf Arbeitslohn, Profit, Grundrente und Produktions- resp. Verschleißkosten der Arbeitsinstrumente vertheilt, und wie man gewöhnlich sagt, im Lande bleibt.

Wie erbärmlich nehmen sich dagegen die statistischen Aufstellungen über die Produkte der deutschen Baumwollen-Industrie aus, der das Wenige zu produziren in Gnaden gestattet ist, was Deutschland über obige 58 Mill. Pfd. gebraucht!

* Köln, 23. Febr.

Wollt Ihr wissen, warum das Gerücht so geflissentlich verbreitet wird, die sechstehalb deutschen Flüchtlinge in der Schweiz beabsichtigten einen neuen Einfall nach Baden? Damit Preußen Veranlassung finde, wieder Truppen nach Baden einmarschiren zu lassen. In der That ist es sicher, daß binnen Kurzem zwischen Mannheim und Heidelberg ein Lager von sechs Regimentern Preußen zur Beförderung der deutschen Einheit aufgeschlagen wird. Die badische Regierung, durch ihre selbsterfundenen Putschgerüchte jetzt selbst ins Bockshorn gejagt, muß sich diese bewaffnete Reklame im Interesse des preußischen Kaiserthums wohl oder übel gefallen lassen.

Da man einmal à tout prix einen Putsch haben will, so haben die preußischen Polignacs sich mit den französischen Barrots dahin verständigt, daß den deutschen Flüchtlingen in Besançon die tägliche Unterstützung von 1/2 Fr. per Mann entzogen wird, um sie dadurch zu einem Putsch zu zwingen. Wir hoffen, daß die deutschen Demokraten durch freiwillige Beiträge den deutschen Arbeitern in Besançon die zehn Sous täglich ersetzen werden.

* Köln, 24. Febr.

Die „N. Pr. Z.“ in ihrer Nummer vom 2. Februar schreibt:

„Verfasser des pikanten Artikels in der N. Rhein. Zeitung gegen Herrn Jung soll B. Bauer sein.“

Die „N. Pr. Z.“ wird ersucht uns mitzutheilen, in welcher Nummer wir Herrn Jung angegriffen haben.

134 Vom Rheine, 23. Febr.

Wie verlautet, hat in Folge eines Rescripts des Rhein. Provinzial-Schulkollegiums in Koblenz vom 17. dieses die Direktion des Gymnasiums in Trier an den dortigen Gymnasiallehrer Simon (Vater des Frankfurter Deputirten Ludwig Simon), der daselbst zum Mitgliede der 2ten Kammer für Berlin gewählt worden war, die amtliche Anfrage gestellt, ob er für die Zeit seiner Mission in Berlin für seine Vertretung am Gymnasium gesorgt habe, und wieviel er, da er ja für seine Person als Deputirter Diäten beziehe, von seinem Gehalte für seine Vertretung aufzuwenden gewillt sei. Da die Sache sehr eile, so werde er dringend um eine sofort abzugebende Erklärung ersucht.

Was Herr S. der Behörde geantwortet, wissen wir nicht; doch hat derselbe, wie es scheint, sich nicht abhalten lassen, die ihm gewordene Mission anzutreten und ist bereits nach Berlin abgereist.

Haben die höheren Behörden an alle wohlgesinnte Beamte, die zu Deputirten für Berlin oder Frankfurt gewählt worden sind, ähnliche Zumuthungen gerichtet, oder hat Herr Simon sich dieser besondern Aufmerksamkeit mit Rücksicht auf seine Gesinnung und die seines Sohnes, des Frankfurter Deputirten, allein zu erfreuen?

[unleserliches Material] Berlin, 23. Febr.

Der heut ausgegebene Staatsanzeiger theilt mit, daß Graf v. Arnim zum Minister des Aeußern und Geh. Ober-Finanzrath v. Rabe zum Finanzminister ernannt worden.

[unleserliches Material] Wien, 20. Febr.

Nach der heutigen offiziellen Wiener Zeitung sind wieder zwei politische Gefangene, Franz Pfeiferer aus Ungarn wegen Verheimlichung einer Flinte und Adam Kunkel von Wien, wegen Theilnahme an der Revolution etc. der Erste zu 8 monatlichem Stockhausarrest in Eisen, der Zweite zu fünfjährigem schweren Kerker verurtheilt worden.

Schleswig, 21. Febr.

Auf Sundewitt haben die Dänen von Sonderburg aus einen Anfall auf eine schleswig-holsteinsche Patrouille gemacht. Sie sollen dieselbe bis Atzbüll zurückgejagt und sogar sich groben Geschützes (Kartätschenschüsse) bedient haben. Die in den Zeitungen erwähnte Deputation aus Kopenhagen, um hierorts für die Landstürmer von Bröns gnädige Strafe zu erbitten, ist hier angelangt.

‒ Die Mißhandlungen und Verletzungen unserer Postbediensteten und Postwagen in Kolding wiederholen sich so regelmäßig, daß derselben ferner nicht mehr als etwas Neues oder Außerordentliches erwähnt werden kann. Die letzte thätliche Mißhandlung eines Conducteurs hat in Anwesenheit eines Offizianten stattgefunden, welcher scheinbar mehr Freude als Anstoß daran gefunden haben soll. Von den Postkutschen sind bei hellem Tage vor dem Posthause, wie die Post aufgeladen wurde, in Gegenwart vieler Einwohner die schlesw.-holst. Wappen mit scharfen Instrumenten heruntergeschnitten worden. Den Frachtpostwagen hatte man mit einigen verreckten, gerupften Hennen behangen, außerdem den Wagen vielfach beschädigt und mit allerlei Zettelchen in Vers und Prosa beklebt, deren Inhalt immer darauf hinausläuft, daß die Schleswig-Holsteiner „nok skal faa Bank“ (wohl Schläge bekommen sollen.) ‒ Es freut uns zu vernehmen, daß die Regierung gesonnen ist, diesem Skandal ein Ende zu machen und daß wenn nicht innerhalb zwei Tagen die nöthige Sicherheit für den Postverkehr in Kolding geboten wird, die Post nur bis Hadersleben gehen und daselbst von den Dänen geholt werden muß. ‒ N. S. Wir erfahren eben ein Weiteres über den vorgestrigen Angriff der Dänen auf Sundewitt. Die angreifende Colonne soll nur klein gewesen sein und wird auf 30 Mann, begleitet von zwei Kanonen, angegeben; sie soll auch nicht weiter als bis zur Düppler Mühle vorgerückt sein und daselbst den Dannebrog aufgepflanzt haben. ‒ Der Rückzug ist sofort und noch am selbigen Tage geschehen.

(S. H. Z.)
!!! Frankfurt, 23. Febr.

Morgen findet im Theater zu Mainz ein demokratisches Bankett zur Feier der französischen Februarrevolution statt. ‒ Es wird auch von hier aus sehr besucht sein.

!!! Frankfurt, 23. Februar.

National-Versammlung.

Es ist 9 Uhr. Simson eröffnet die Sitzung. Das Haus ist leer.

Fuchs trägt wieder auf Zählung an.

Die Zählung ergiebt 134 Anwesende. Man muß mit der Lesung des Protokolls noch anstehen Als dasselbe endlich gelesen wird, reklamirt Fuchs etwas von einer Entschuldigung, welche die zu spät Kommenden einbringen müßten. (Furchtbares Gelächter).

Flottenbeiträge werden verlesen.

Tagesordnung: Wahlgesetz.

Artikel 2. § 5.

„Wählbar zum Abgeordneten des Volkshauses ist jeder selbstständige, unbescholtene (§ 2, 3) Deutsche, welcher das fünf und zwanzigste Lebensjahr zurückgelegt hat.“

Minoritätserachten 1:

„Die Unterzeichneten beantragen, statt der Worte: „das fünf und zwanzigste Lebensjahr“ zu setzen: „das dreißigste Lebensjahr.

(G. Beseler. H. Dahlmann. Waitz. Soiron. Briegleb.

Jurgens).

Miner tätserachten 2:

„Die Unterzeichneten wünschen diesen Paragraphen in folgender Fassung: „Wählbar zum Abgeordneten des Volkshauses ist jeder Deutsche, welcher das fünf und zwanzigste Lebensjahr zurückgelegt hat, und nicht durch die Bestimmungen des § 2 und 3 ausgeschlossen ist.“

(Wigard. G. C. Schüler. H. Simon. Mittermaier).

Eine Diskussion wird beschlossen. Die eingeschriebenen Redner werden aufgerufen, Goltz, v. Rappard, Heisterberg u. s. w., keiner ist anwesend. (Gelächter). Endlich kommt der Name Moritz Mohl, dieser hüpft heiter zur Tribune, glücklich über die günstige Gelegenheit, die ihm das so oft verwehrte Wort giebt. Er spricht gegen den Ausschußantrag und bittet zu § 5 den Zusatz anzunehmen:

„Erstandene oder durch Begnadigung erlassene Strafe wegen politischer Verbrechen schließen von der Wahl in das Volkshaus nicht aus“

Hartmann aus Leitmeritz spricht für das Lebensjahr von 25 Jahren. Die Jugend müsse vertreten sein in einer Versammlung, die Leidenschaft, die Frische. Wenn die Jugend ausgeschlossen, müßten auch die nicht mehr gewählt werden, die graues Haar hätten. Und wo sei die Gränze zu finden. Es giebt Greise mit jugendlichem Herzen, und Jünglinge mit greisem kraftlosen Herzen. Auch verheirathete Volksvertreter taugten nicht viel u. s. w. (Die Damengallerie geräth in Agitation). Man solle gar kein Alter bestimmen.

Noch sprechen Gevekoth und von Linde ganz unbedeutend, ersterer für ein Alter von 25 Jahren und dreijährigen Aufenthalt in Deutschland, letzterer für ein Alter von 30 Jahren.

Der Berichterstatter Scheller meint u. a. dieser Entwurf sei freisinniger als das freisinnigste Wahlgesetz des freisinnigsten Landes.

Bei der Abstimmung wird zuerst der Antrag der Linken: „Wählbar für ganz Deutschland ist jeder Wahlberechtigte“ verworfen.

Der §. wird so angenommen: „Wählbar zum Abgeordneten des Volkshauses ist jeder wahlberechtigte Deutsche, welcher das 25. Lebensjahr zurückgelegt hat.“ Das Wort „selbstständig“ wurde trotz aller Bemühungen des Hrn. Präsidenten Simson auch hier nicht aufgenommen.

Ein Zusatz von Langerfeld, nach den Worten „zurückgelegt hat“ zu setzen: „und wenigstens drei Jahre einem deutschen Staat angehört hat“ (ein gutes Reservativ gegen alle politischen Flüchtlinge) wurde mit 237 Stimmen gegen 188 angenommen.

Ein Zusatz von Linde, der alle bis auf die reichen Gutsbesitzer und hohen Beamten von der Wahl ausschließt, wurde unter großem Gelächter einstimmig verworfen. Der große Linde steht also allein in dieser Versammlung.

Der Zusatz von M. Mohl (S. oben Mohl) wurde mit 217 Stimmen gegen 201 angenommen. (Links Bravo).

§. 6.

„Staatsdiener bedürfen zur Annahme der auf sie gefallenen Wahl keiner Genehmigung ihrer Vorgesetzten.“

Grävell empfiehlt die Annahme.

Tafel aus Zweibrücken amendirt, nicht blos Staatsdiener, sondern auch „Kirchen- und Gemeinde-Beamte.“

Linde spricht auch zu diesem Paragraphen, trotzdem die Gallerieen Schluß! Schluß! rufen.

Bei der Abstimmung wird ein Antrag von Günther (links) „Personen, welche ein öffentliches Amt bekleiden, bedürfen zum Eintritt in das Volkshaus keines Urlaubs,“ statt des Ausschußantrags mit 219 gegen 166 Stimmen (der Rechten) angenommen.

Folgt die Berathung über Art. 3 §. 7 bis 10. Die Diskussion ist ohne alles Interesse, und ergeht sich nur über den Artikel im Allgemeinen.

§. 7.

„In jedem Einzelstaate sind Wahlkreise von je 100,000 Seelen der nach der letzten Volkszählung vorhandenen Bevölkerung zu bilden, ohne Diskussion angenommen.

§. 8.

Ergiebt sich in einem Einzelstaate bei der Bildung der Wahlkreise ein Ueberschuß von wenigstens 50000 Seelen, so ist hierfür ein besonderer Wahlkreis zu bilden.

Ein Ueberschuß von weniger als 50000 Seelen ist unter die anderen Wahlkreise des Einzelstaates verhältnißmäßig zu vertheilen. Ebenso ohne Diskussion angenommen.

§. 9.

Kleinere Staaten mit einer Bevölkerung von wenigstens 50000 Seelen bilden einen Wahlkreis.

Diejenigen Staaten welche keine Bevölkerung von 50000 Seelen haben, werden mit andern Staaten nach Maaßgabe der Reichswahlmatrikel (Anlage A.) zur Bildung von Wahlkreisen zusammengelegt. Angenommen.

Das Minoritätserachten. Zwischen dem ersten und zweiten Satz ist einzuschalten: „Diesen soll die Stadt Lübeck gleichgestellt werden.“ (Waitz. G. Besel r. H. Dahlmann Soiron. Droysen. Riesser.) Wurde auch angenommen.

§. 10.

Die Wahlkreise werden zum Zweck des Stimmabgebens in kleinere Bezirke eingetheilt. Angenommen.

Hierauf vertagt man die Fortsetzung (Art. IV.) um 3/4 2 Uhr bis Montag.

Ungarn.
Der Inhalt dieses Artikels kann aus urheberrechtlichen Gründen nicht angezeigt werden.
Italien.
* Rom, 14. Febr.

(Constituante Sitzung vom 13. Febr.) Die Commission welche von der Constituante mit dem Entwurf der Organisation der Römischen Republik beauftragt ist, besteht aus Sturbini, Armelini, Saffi, Carlorusconi, Bonaparte, Galletti, Agostini, Lozzarini und Muzzarelli. Im Laufe dieser Sitzung benutzte Armellini die Gelegenheit, der Versammlung mitzutheilen, daß die Offiziere eines vor Civita Vecchia liegenden französischen Kriegsschiffes die Proklamation der Römischen Republik gefeiert hätten. Diese Anzeige wurde mit dem stürmischen Rufe: Es lebe die französische Republik! Es leben die Franzosen! begrüßt. Armellini machte der Versammlung ferner die erfreuliche Anzeige daß der englische Botschafter der Exekutivgewalt erklärt habe, mit ihr auf dem freundschaftlichsten Fuße zu bleiben. Auch diese Eröffnung wurde mit großem Beifalle aufgenommen.

Florenz, 15. Febr.

Sieben und dreißig Deputirten werden nach Rom geschickt, sie erhalten die Reisegelder ersetzt und täglich zehn Lires Diäten.

Die sizilische Angelegenheit ist ihrem Schluß nahe. Der König von Neapel will sich zu folgenden Bedingungen bequemen:

1) Separat-Parlament; 2) Ein Bourbon als Vizekönig; 3) Gemischte Besatzung.

Es frägt sich jedoch, ob Sizilien diese Bedingungen jetzt noch eingehen wird?

Französische Republik.
Paris, 23. Febr.

Die sämmtlichen demokratischen Journale sind heute mit folgender Erklärung erschienen.

„Eine große Zahl Bürger hatte geglaubt, es sei schicklich, zu Ehren der Februar-Revolution eine feierliche Manifestation zu veranstalten. Im Angesicht der unaufhörlichen Herausforderungen der Staatsgewalt böte aber eine Manifestation solcher Natur große, unvermeidliche Gefahren. Wir bitten das Volk, davon abzustehen. Die Repräsentanten der Montagne, die Delegirten des National-Wahl-Kongresses und des Central-Wahl-Konseils des Seinedepartements, die Direktoren der Arbeiter-Assoziationen, die Deligirten der Korporationen, die Bureauglieder des Luxemburg und die Redaktoren der demokratisch-sozialistischen Journale werden morgen eine Adresse an das Volk veröffentlichen, um dasselbe zu beschwören, ruhig zu bleiben und den großen Jahrestag zu ehren, indem es seinen Feinden Achtung für wahre Ordnung und Gesetzlichkeit beweist.“

‒ „Revolution“ zeigt an, daß die neulich auf 12 Bataillone reduzirte Mobilgarde abermals reduzirt werden soll. Dieses Mal geschieht es auf 6 Bataillone, bis die verhaßte Garde ganz von der Karte verschwindet.

‒ Die eigentliche Volksfeier zu Ehren des Februar wird übermorgen, Mittags 1 Uhr, stattfinden. Die Bergpartei hat für diese Stunde ein Monsterbanquett im Fraternitätssaale veranstaltet, an welchem (offenbar wegen Mangels an Raum und des Ernstes der Umstände) keine Frauen theilnehmen dürfen, was bei unseren

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      <titlePage type="heading">
        <titlePart type="main">2. Beilage zu Nr. 231 der Neuen Rheinischen Zeitung.</titlePart>
        <titlePart type="sub">Organ der Demokratie.</titlePart>
        <docImprint>
          <docDate>Sonntag 25. Februar 1849.</docDate>
        </docImprint>
      </titlePage>
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      <div n="1">
        <head>Deutschland.</head>
        <div xml:id="ar231b2_001" type="jArticle">
          <head><bibl><author>*</author></bibl> Köln, 24. Februar.</head>
          <p>Welche Rolle die deutsche Industrie auf dem Weltmarkt spielt, davon liefern folgende kurze, der bekannten Burus'schen Jahresübersicht (Burn's Glance) pro 1848 entnommene Daten über die englische Industrie wenigstens einen negativen Beweis.</p>
          <p>
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              <row>
                <cell>England exportirte an Twist </cell>
                <cell>1847 &#x2012; 116,512,874 Pfd.</cell>
              </row>
              <row>
                <cell>England exportirte an Twist </cell>
                <cell>1848 &#x2012; 127,121,446 Pfd.</cell>
              </row>
              <row>
                <cell>Hiervon gingen 1848 in den Zollverein über die Hansestädte </cell>
                <cell>32,910,867 Pfd.</cell>
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              <row>
                <cell>in den Zollverein über Holland </cell>
                <cell>18,877,037 Pfd.</cell>
              </row>
              <row>
                <cell>in den Zollverein über Belgien </cell>
                <cell>3,168,678 Pfd.</cell>
              </row>
              <row>
                <cell/>
                <cell>54,956,582 Pfd.</cell>
              </row>
              <row>
                <cell>in den Zollverein nach Hannover </cell>
                <cell>2,468,446 Pfd.</cell>
              </row>
              <row>
                <cell>in den Zollverein nach Ostpreußen </cell>
                <cell>1,083,352 Pfd.</cell>
              </row>
              <row>
                <cell>also zusammen nach Deutschland </cell>
                <cell>58,508,400 Pfd.,</cell>
              </row>
            </table>
          </p>
          <p> <hi rendition="#g">d. h. fast die Hälfte der ganzen englischen Baumwollengarn-Ausfuhr!!</hi> </p>
          <p>
            <table>
              <row>
                <cell>Der Baumwollverkauf in England war<space dim="horizontal"/></cell>
                <cell>1847 pr. Woche</cell>
                <cell>22,392 Ballen.</cell>
              </row>
              <row>
                <cell>England war<space dim="horizontal"/></cell>
                <cell>1848 pr. Woche</cell>
                <cell>28,313 Ballen.</cell>
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              <row>
                <cell/>
                <cell>gegenwärtig pr. Woche</cell>
                <cell>30,000 Ballen.</cell>
              </row>
              <row>
                <cell>Gesponnen wurde an Twist im Jahre<space dim="horizontal"/></cell>
                <cell>1847 pr. Woche</cell>
                <cell>386,578,359 Ballen.</cell>
              </row>
              <row>
                <cell/>
                <cell>1848 pr. Woche</cell>
                <cell>505,226,683 Ballen.</cell>
              </row>
            </table>
          </p>
          <p>Der Totalwerth der Ausfuhr von Twisten und baumwollenen Waaren aus England betrug im Jahre 1848:</p>
          <p>18,791,413 Pf. Sterl. oder circa 130,000,000 Thaler von denen circa 30,000,000 Thlr. für rohe Baumwolle abgehen. Der Rest von 100,000,000 Thlr. repräsentirt den durch die englische Baumwoll-Industrie produzirten Mehrwerth, der sich auf Arbeitslohn, Profit, Grundrente und Produktions- resp. Verschleißkosten der Arbeitsinstrumente vertheilt, und wie man gewöhnlich sagt, im Lande bleibt.</p>
          <p>Wie erbärmlich nehmen sich dagegen die statistischen Aufstellungen über die Produkte der deutschen Baumwollen-Industrie aus, der das Wenige zu produziren in Gnaden gestattet ist, was Deutschland über obige 58 Mill. Pfd. gebraucht!</p>
        </div>
        <div xml:id="ar231b2_002" type="jArticle">
          <head><bibl><author>*</author></bibl> Köln, 23. Febr.</head>
          <p>Wollt Ihr wissen, warum das Gerücht so geflissentlich verbreitet wird, die sechstehalb deutschen Flüchtlinge in der Schweiz beabsichtigten einen neuen Einfall nach Baden? Damit Preußen Veranlassung finde, wieder Truppen nach Baden einmarschiren zu lassen. In der That ist es sicher, daß binnen Kurzem zwischen Mannheim und Heidelberg ein <hi rendition="#g">Lager von sechs Regimentern Preußen</hi> zur Beförderung der deutschen Einheit aufgeschlagen wird. Die badische Regierung, durch ihre selbsterfundenen Putschgerüchte jetzt selbst ins Bockshorn gejagt, muß sich diese bewaffnete Reklame im Interesse des preußischen Kaiserthums wohl oder übel gefallen lassen.</p>
          <p>Da man einmal à tout prix einen Putsch haben will, so haben die preußischen Polignacs sich mit den französischen Barrots dahin verständigt, daß den deutschen Flüchtlingen in Besançon die tägliche Unterstützung von 1/2 Fr. per Mann entzogen wird, um sie dadurch zu einem Putsch zu zwingen. Wir hoffen, daß die deutschen Demokraten durch freiwillige Beiträge den deutschen Arbeitern in Besançon die zehn Sous täglich ersetzen werden.</p>
        </div>
        <div xml:id="ar231b2_003" type="jArticle">
          <head><bibl><author>*</author></bibl> Köln, 24. Febr.</head>
          <p>Die &#x201E;N. Pr. Z.&#x201C; in ihrer Nummer vom 2. Februar schreibt:</p>
          <p>&#x201E;Verfasser des pikanten Artikels in der N. Rhein. Zeitung gegen Herrn Jung soll B. Bauer sein.&#x201C;</p>
          <p>Die &#x201E;N. Pr. Z.&#x201C; wird ersucht uns mitzutheilen, in welcher Nummer wir Herrn Jung angegriffen haben.</p>
        </div>
        <div xml:id="ar231b2_004" type="jArticle">
          <head><bibl><author>134</author></bibl> Vom Rheine, 23. Febr.</head>
          <p>Wie verlautet, hat in Folge eines Rescripts des Rhein. Provinzial-Schulkollegiums in Koblenz vom 17. dieses die Direktion des Gymnasiums in Trier an den dortigen Gymnasiallehrer Simon (Vater des Frankfurter Deputirten Ludwig Simon), der daselbst zum Mitgliede der 2ten Kammer für Berlin gewählt worden war, die amtliche Anfrage gestellt, ob er für die Zeit seiner Mission in Berlin für seine Vertretung am Gymnasium gesorgt habe, und wieviel er, da er ja für seine Person als Deputirter Diäten beziehe, von seinem Gehalte für seine Vertretung aufzuwenden gewillt sei. Da die Sache sehr eile, so werde er dringend um eine sofort abzugebende Erklärung ersucht.</p>
          <p>Was Herr S. der Behörde geantwortet, wissen wir nicht; doch hat derselbe, wie es scheint, sich nicht abhalten lassen, die ihm gewordene Mission anzutreten und ist bereits nach Berlin abgereist.</p>
          <p>Haben die höheren Behörden an alle wohlgesinnte Beamte, die zu Deputirten für Berlin oder Frankfurt gewählt worden sind, ähnliche Zumuthungen gerichtet, oder hat Herr Simon sich dieser besondern Aufmerksamkeit mit Rücksicht auf seine Gesinnung und die seines Sohnes, des Frankfurter Deputirten, allein zu erfreuen?</p>
        </div>
        <div xml:id="ar231b2_005" type="jArticle">
          <head><gap reason="illegible"/> Berlin, 23. Febr.</head>
          <p>Der heut ausgegebene Staatsanzeiger theilt mit, daß Graf v. Arnim zum Minister des Aeußern und Geh. Ober-Finanzrath v. Rabe zum Finanzminister ernannt worden.</p>
        </div>
        <div xml:id="ar231b2_006" type="jArticle">
          <head><gap reason="illegible"/> Wien, 20. Febr.</head>
          <p>Nach der heutigen offiziellen Wiener Zeitung sind wieder zwei politische Gefangene, Franz Pfeiferer aus Ungarn wegen Verheimlichung einer Flinte und Adam Kunkel von Wien, wegen Theilnahme an der Revolution etc. der Erste zu 8 monatlichem Stockhausarrest in Eisen, der Zweite zu fünfjährigem schweren Kerker verurtheilt worden.</p>
        </div>
        <div xml:id="ar231b2_007" type="jArticle">
          <head>Schleswig, 21. Febr.</head>
          <p>Auf Sundewitt haben die Dänen von Sonderburg aus einen Anfall auf eine schleswig-holsteinsche Patrouille gemacht. Sie sollen dieselbe bis Atzbüll zurückgejagt und sogar sich groben Geschützes (Kartätschenschüsse) bedient haben. Die in den Zeitungen erwähnte Deputation aus Kopenhagen, um hierorts für die Landstürmer von Bröns gnädige Strafe zu erbitten, ist hier angelangt.</p>
          <p>&#x2012; Die Mißhandlungen und Verletzungen unserer Postbediensteten und Postwagen in Kolding wiederholen sich so regelmäßig, daß derselben ferner nicht mehr als etwas Neues oder Außerordentliches erwähnt werden kann. Die letzte thätliche Mißhandlung eines Conducteurs hat in Anwesenheit eines Offizianten stattgefunden, welcher scheinbar mehr Freude als Anstoß daran gefunden haben soll. Von den Postkutschen sind bei hellem Tage vor dem Posthause, wie die Post aufgeladen wurde, in Gegenwart vieler Einwohner die schlesw.-holst. Wappen mit scharfen Instrumenten heruntergeschnitten worden. Den Frachtpostwagen hatte man mit einigen verreckten, gerupften Hennen behangen, außerdem den Wagen vielfach beschädigt und mit allerlei Zettelchen in Vers und Prosa beklebt, deren Inhalt immer darauf hinausläuft, daß die Schleswig-Holsteiner &#x201E;nok skal faa Bank&#x201C; (wohl Schläge bekommen sollen.) &#x2012; Es freut uns zu vernehmen, daß die Regierung gesonnen ist, diesem Skandal ein Ende zu machen und daß wenn nicht innerhalb zwei Tagen die nöthige Sicherheit für den Postverkehr in Kolding geboten wird, die Post nur bis Hadersleben gehen und daselbst von den Dänen geholt werden muß. &#x2012; N. S. Wir erfahren eben ein Weiteres über den vorgestrigen Angriff der Dänen auf Sundewitt. Die angreifende Colonne soll nur klein gewesen sein und wird auf 30 Mann, begleitet von zwei Kanonen, angegeben; sie soll auch nicht weiter als bis zur Düppler Mühle vorgerückt sein und daselbst den Dannebrog aufgepflanzt haben. &#x2012; Der Rückzug ist sofort und noch am selbigen Tage geschehen.</p>
          <bibl>(S. H. Z.)</bibl>
        </div>
        <div xml:id="ar231b2_008" type="jArticle">
          <head><bibl><author>!!!</author></bibl> Frankfurt, 23. Febr.</head>
          <p>Morgen findet im Theater zu Mainz ein demokratisches Bankett zur Feier der französischen Februarrevolution statt. &#x2012; Es wird auch von hier aus sehr besucht sein.</p>
        </div>
        <div xml:id="ar231b2_009" type="jArticle">
          <head><bibl><author>!!!</author></bibl> Frankfurt, 23. Februar.</head>
          <p>National-Versammlung.</p>
          <p>Es ist 9 Uhr. Simson eröffnet die Sitzung. Das Haus ist leer.</p>
          <p><hi rendition="#g">Fuchs</hi> trägt wieder auf Zählung an.</p>
          <p>Die Zählung ergiebt 134 Anwesende. Man muß mit der Lesung des Protokolls noch anstehen Als dasselbe endlich gelesen wird, reklamirt Fuchs etwas von einer Entschuldigung, welche die zu spät Kommenden einbringen müßten. (Furchtbares Gelächter).</p>
          <p>Flottenbeiträge werden verlesen.</p>
          <p>Tagesordnung: Wahlgesetz.</p>
          <p>Artikel 2. § 5.</p>
          <p>&#x201E;Wählbar zum Abgeordneten des Volkshauses ist jeder selbstständige, unbescholtene (§ 2, 3) Deutsche, welcher das fünf und zwanzigste Lebensjahr zurückgelegt hat.&#x201C;</p>
          <p>Minoritätserachten 1:</p>
          <p>&#x201E;Die Unterzeichneten beantragen, statt der Worte: &#x201E;das fünf und zwanzigste Lebensjahr&#x201C; zu setzen: &#x201E;das dreißigste Lebensjahr.</p>
          <p>(G. Beseler. H. Dahlmann. Waitz. Soiron. Briegleb.</p>
          <p>Jurgens).</p>
          <p>Miner tätserachten 2:</p>
          <p>&#x201E;Die Unterzeichneten wünschen diesen Paragraphen in folgender Fassung: &#x201E;Wählbar zum Abgeordneten des Volkshauses ist jeder Deutsche, welcher das fünf und zwanzigste Lebensjahr zurückgelegt hat, und nicht durch die Bestimmungen des § 2 und 3 ausgeschlossen ist.&#x201C;</p>
          <p>(Wigard. G. C. Schüler. H. Simon. Mittermaier).</p>
          <p>Eine Diskussion wird beschlossen. Die eingeschriebenen Redner werden aufgerufen, Goltz, v. Rappard, Heisterberg u. s. w., keiner ist anwesend. (Gelächter). Endlich kommt der Name Moritz Mohl, dieser hüpft heiter zur Tribune, glücklich über die günstige Gelegenheit, die ihm das so oft verwehrte Wort giebt. Er spricht gegen den Ausschußantrag und bittet zu § 5 den Zusatz anzunehmen:</p>
          <p>&#x201E;Erstandene oder durch Begnadigung erlassene Strafe wegen politischer Verbrechen schließen von der Wahl in das Volkshaus nicht aus&#x201C;</p>
          <p><hi rendition="#g">Hartmann</hi> aus Leitmeritz spricht für das Lebensjahr von 25 Jahren. Die Jugend müsse vertreten sein in einer Versammlung, die Leidenschaft, die Frische. Wenn die Jugend ausgeschlossen, müßten auch die nicht mehr gewählt werden, die graues Haar hätten. Und wo sei die Gränze zu finden. Es giebt Greise mit jugendlichem Herzen, und Jünglinge mit greisem kraftlosen Herzen. Auch verheirathete Volksvertreter taugten nicht viel u. s. w. (Die Damengallerie geräth in Agitation). Man solle gar kein Alter bestimmen.</p>
          <p>Noch sprechen Gevekoth und von Linde ganz unbedeutend, ersterer für ein Alter von 25 Jahren und dreijährigen Aufenthalt in Deutschland, letzterer für ein Alter von 30 Jahren.</p>
          <p>Der Berichterstatter Scheller meint u. a. dieser Entwurf sei freisinniger als das freisinnigste Wahlgesetz des freisinnigsten Landes.</p>
          <p>Bei der Abstimmung wird zuerst der Antrag der Linken: &#x201E;Wählbar für ganz Deutschland ist jeder Wahlberechtigte&#x201C; verworfen.</p>
          <p>Der §. wird so angenommen: &#x201E;Wählbar zum Abgeordneten des Volkshauses ist jeder wahlberechtigte Deutsche, welcher das 25. Lebensjahr zurückgelegt hat.&#x201C; Das Wort &#x201E;selbstständig&#x201C; wurde trotz aller Bemühungen des Hrn. Präsidenten Simson auch hier nicht aufgenommen.</p>
          <p>Ein Zusatz von Langerfeld, nach den Worten &#x201E;zurückgelegt hat&#x201C; zu setzen: &#x201E;und wenigstens drei Jahre einem deutschen Staat angehört hat&#x201C; (ein gutes Reservativ gegen alle politischen Flüchtlinge) wurde mit 237 Stimmen gegen 188 angenommen.</p>
          <p>Ein Zusatz von Linde, der alle bis auf die reichen Gutsbesitzer und hohen Beamten von der Wahl ausschließt, wurde unter großem Gelächter einstimmig verworfen. Der große Linde steht also allein in dieser Versammlung.</p>
          <p>Der Zusatz von M. Mohl (S. oben Mohl) wurde mit 217 Stimmen gegen 201 angenommen. (Links Bravo).</p>
          <p>§. 6.</p>
          <p>&#x201E;Staatsdiener bedürfen zur Annahme der auf sie gefallenen Wahl keiner Genehmigung ihrer Vorgesetzten.&#x201C;</p>
          <p><hi rendition="#g">Grävell</hi> empfiehlt die Annahme.</p>
          <p><hi rendition="#g">Tafel</hi> aus Zweibrücken amendirt, nicht blos Staatsdiener, sondern auch &#x201E;Kirchen- und Gemeinde-Beamte.&#x201C;</p>
          <p><hi rendition="#g">Linde</hi> spricht auch zu diesem Paragraphen, trotzdem die Gallerieen Schluß! Schluß! rufen.</p>
          <p>Bei der Abstimmung wird ein Antrag von <hi rendition="#g">Günther</hi> (links) &#x201E;Personen, welche ein öffentliches Amt bekleiden, bedürfen zum Eintritt in das Volkshaus keines Urlaubs,&#x201C; statt des Ausschußantrags mit 219 gegen 166 Stimmen (der Rechten) angenommen.</p>
          <p>Folgt die Berathung über Art. 3 §. 7 bis 10. Die Diskussion ist ohne alles Interesse, und ergeht sich nur über den Artikel im Allgemeinen.</p>
          <p>§. 7.</p>
          <p>&#x201E;In jedem Einzelstaate sind Wahlkreise von je 100,000 Seelen der nach der letzten Volkszählung vorhandenen Bevölkerung zu bilden, ohne Diskussion angenommen.</p>
          <p>§. 8.</p>
          <p>Ergiebt sich in einem Einzelstaate bei der Bildung der Wahlkreise ein Ueberschuß von wenigstens 50000 Seelen, so ist hierfür ein besonderer Wahlkreis zu bilden.</p>
          <p>Ein Ueberschuß von weniger als 50000 Seelen ist unter die anderen Wahlkreise des Einzelstaates verhältnißmäßig zu vertheilen. Ebenso ohne Diskussion <hi rendition="#g">angenommen.</hi> </p>
          <p>§. 9.</p>
          <p>Kleinere Staaten mit einer Bevölkerung von wenigstens 50000 Seelen bilden einen Wahlkreis.</p>
          <p>Diejenigen Staaten welche keine Bevölkerung von 50000 Seelen haben, werden mit andern Staaten nach Maaßgabe der Reichswahlmatrikel (Anlage A.) zur Bildung von Wahlkreisen zusammengelegt. Angenommen.</p>
          <p>Das Minoritätserachten. Zwischen dem ersten und zweiten Satz ist einzuschalten: &#x201E;Diesen soll die Stadt Lübeck gleichgestellt werden.&#x201C; (Waitz. G. Besel r. H. Dahlmann Soiron. Droysen. Riesser.) Wurde auch <hi rendition="#g">angenommen.</hi> </p>
          <p>§. 10.</p>
          <p>Die Wahlkreise werden zum Zweck des Stimmabgebens in kleinere Bezirke eingetheilt. <hi rendition="#g">Angenommen.</hi> </p>
          <p>Hierauf vertagt man die Fortsetzung (Art. IV.) um 3/4 2 Uhr bis Montag.</p>
        </div>
      </div>
      <div n="1">
        <head>Ungarn.</head>
        <div xml:id="ar231b2_010_c" type="jArticle">
          <note type="editorial">Edition: <bibl>Friedrich Engels: Weitere Neuigkeiten von den Magyaren, vorgesehen für: MEGA<hi rendition="#sup">2</hi>, I/8.         </bibl>                </note>
          <gap reason="copyright"/>
        </div>
      </div>
      <div n="1">
        <head>Italien.</head>
        <div xml:id="ar231b2_011" type="jArticle">
          <head><bibl><author>*</author></bibl> Rom, 14. Febr.</head>
          <p>(Constituante Sitzung vom 13. Febr.) Die Commission welche von der Constituante mit dem Entwurf der Organisation der Römischen Republik beauftragt ist, besteht aus Sturbini, Armelini, Saffi, Carlorusconi, Bonaparte, Galletti, Agostini, Lozzarini und Muzzarelli. Im Laufe dieser Sitzung benutzte Armellini die Gelegenheit, der Versammlung mitzutheilen, daß die Offiziere eines vor Civita Vecchia liegenden französischen Kriegsschiffes die Proklamation der Römischen Republik gefeiert hätten. Diese Anzeige wurde mit dem stürmischen Rufe: Es lebe die französische Republik! Es leben die Franzosen! begrüßt. Armellini machte der Versammlung ferner die erfreuliche Anzeige daß der englische Botschafter der Exekutivgewalt erklärt habe, mit ihr auf dem freundschaftlichsten Fuße zu bleiben. Auch diese Eröffnung wurde mit großem Beifalle aufgenommen.</p>
        </div>
        <div xml:id="ar231b2_012" type="jArticle">
          <head>Florenz, 15. Febr.</head>
          <p>Sieben und dreißig Deputirten werden nach Rom geschickt, sie erhalten die Reisegelder ersetzt und täglich zehn Lires Diäten.</p>
          <p>Die sizilische Angelegenheit ist ihrem Schluß nahe. Der König von Neapel will sich zu folgenden Bedingungen bequemen:</p>
          <p>1) Separat-Parlament; 2) Ein Bourbon als Vizekönig; 3) Gemischte Besatzung.</p>
          <p>Es frägt sich jedoch, ob Sizilien diese Bedingungen jetzt noch eingehen wird?</p>
        </div>
      </div>
      <div n="1">
        <head>Französische Republik.</head>
        <div xml:id="ar231b2_013" type="jArticle">
          <head>Paris, 23. Febr.</head>
          <p>Die sämmtlichen demokratischen Journale sind heute mit folgender Erklärung erschienen.</p>
          <p>&#x201E;Eine große Zahl Bürger hatte geglaubt, es sei schicklich, zu Ehren der Februar-Revolution eine feierliche Manifestation zu veranstalten. Im Angesicht der unaufhörlichen Herausforderungen der Staatsgewalt böte aber eine Manifestation solcher Natur große, unvermeidliche Gefahren. Wir bitten das Volk, davon abzustehen. Die Repräsentanten der Montagne, die Delegirten des National-Wahl-Kongresses und des Central-Wahl-Konseils des Seinedepartements, die Direktoren der Arbeiter-Assoziationen, die Deligirten der Korporationen, die Bureauglieder des Luxemburg und die Redaktoren der demokratisch-sozialistischen Journale werden morgen eine Adresse an das Volk veröffentlichen, um dasselbe zu beschwören, ruhig zu bleiben und den großen Jahrestag zu ehren, indem es seinen Feinden Achtung für wahre Ordnung und Gesetzlichkeit beweist.&#x201C;</p>
          <p>&#x2012; &#x201E;Revolution&#x201C; zeigt an, daß die neulich auf 12 Bataillone reduzirte Mobilgarde abermals reduzirt werden soll. Dieses Mal geschieht es auf 6 Bataillone, bis die verhaßte Garde ganz von der Karte verschwindet.</p>
          <p>&#x2012; Die eigentliche Volksfeier zu Ehren des Februar wird übermorgen, Mittags 1 Uhr, stattfinden. Die Bergpartei hat für diese Stunde ein Monsterbanquett im Fraternitätssaale veranstaltet, an welchem (offenbar wegen Mangels an Raum und des Ernstes der Umstände) keine Frauen theilnehmen dürfen, was bei unseren
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[1273/0001] 2. Beilage zu Nr. 231 der Neuen Rheinischen Zeitung. Organ der Demokratie. Sonntag 25. Februar 1849. Deutschland. * Köln, 24. Februar. Welche Rolle die deutsche Industrie auf dem Weltmarkt spielt, davon liefern folgende kurze, der bekannten Burus'schen Jahresübersicht (Burn's Glance) pro 1848 entnommene Daten über die englische Industrie wenigstens einen negativen Beweis. England exportirte an Twist 1847 ‒ 116,512,874 Pfd. England exportirte an Twist 1848 ‒ 127,121,446 Pfd. Hiervon gingen 1848 in den Zollverein über die Hansestädte 32,910,867 Pfd. in den Zollverein über Holland 18,877,037 Pfd. in den Zollverein über Belgien 3,168,678 Pfd. 54,956,582 Pfd. in den Zollverein nach Hannover 2,468,446 Pfd. in den Zollverein nach Ostpreußen 1,083,352 Pfd. also zusammen nach Deutschland 58,508,400 Pfd., d. h. fast die Hälfte der ganzen englischen Baumwollengarn-Ausfuhr!! Der Baumwollverkauf in England war 1847 pr. Woche 22,392 Ballen. England war 1848 pr. Woche 28,313 Ballen. gegenwärtig pr. Woche 30,000 Ballen. Gesponnen wurde an Twist im Jahre 1847 pr. Woche 386,578,359 Ballen. 1848 pr. Woche 505,226,683 Ballen. Der Totalwerth der Ausfuhr von Twisten und baumwollenen Waaren aus England betrug im Jahre 1848: 18,791,413 Pf. Sterl. oder circa 130,000,000 Thaler von denen circa 30,000,000 Thlr. für rohe Baumwolle abgehen. Der Rest von 100,000,000 Thlr. repräsentirt den durch die englische Baumwoll-Industrie produzirten Mehrwerth, der sich auf Arbeitslohn, Profit, Grundrente und Produktions- resp. Verschleißkosten der Arbeitsinstrumente vertheilt, und wie man gewöhnlich sagt, im Lande bleibt. Wie erbärmlich nehmen sich dagegen die statistischen Aufstellungen über die Produkte der deutschen Baumwollen-Industrie aus, der das Wenige zu produziren in Gnaden gestattet ist, was Deutschland über obige 58 Mill. Pfd. gebraucht! * Köln, 23. Febr. Wollt Ihr wissen, warum das Gerücht so geflissentlich verbreitet wird, die sechstehalb deutschen Flüchtlinge in der Schweiz beabsichtigten einen neuen Einfall nach Baden? Damit Preußen Veranlassung finde, wieder Truppen nach Baden einmarschiren zu lassen. In der That ist es sicher, daß binnen Kurzem zwischen Mannheim und Heidelberg ein Lager von sechs Regimentern Preußen zur Beförderung der deutschen Einheit aufgeschlagen wird. Die badische Regierung, durch ihre selbsterfundenen Putschgerüchte jetzt selbst ins Bockshorn gejagt, muß sich diese bewaffnete Reklame im Interesse des preußischen Kaiserthums wohl oder übel gefallen lassen. Da man einmal à tout prix einen Putsch haben will, so haben die preußischen Polignacs sich mit den französischen Barrots dahin verständigt, daß den deutschen Flüchtlingen in Besançon die tägliche Unterstützung von 1/2 Fr. per Mann entzogen wird, um sie dadurch zu einem Putsch zu zwingen. Wir hoffen, daß die deutschen Demokraten durch freiwillige Beiträge den deutschen Arbeitern in Besançon die zehn Sous täglich ersetzen werden. * Köln, 24. Febr. Die „N. Pr. Z.“ in ihrer Nummer vom 2. Februar schreibt: „Verfasser des pikanten Artikels in der N. Rhein. Zeitung gegen Herrn Jung soll B. Bauer sein.“ Die „N. Pr. Z.“ wird ersucht uns mitzutheilen, in welcher Nummer wir Herrn Jung angegriffen haben. 134 Vom Rheine, 23. Febr. Wie verlautet, hat in Folge eines Rescripts des Rhein. Provinzial-Schulkollegiums in Koblenz vom 17. dieses die Direktion des Gymnasiums in Trier an den dortigen Gymnasiallehrer Simon (Vater des Frankfurter Deputirten Ludwig Simon), der daselbst zum Mitgliede der 2ten Kammer für Berlin gewählt worden war, die amtliche Anfrage gestellt, ob er für die Zeit seiner Mission in Berlin für seine Vertretung am Gymnasium gesorgt habe, und wieviel er, da er ja für seine Person als Deputirter Diäten beziehe, von seinem Gehalte für seine Vertretung aufzuwenden gewillt sei. Da die Sache sehr eile, so werde er dringend um eine sofort abzugebende Erklärung ersucht. Was Herr S. der Behörde geantwortet, wissen wir nicht; doch hat derselbe, wie es scheint, sich nicht abhalten lassen, die ihm gewordene Mission anzutreten und ist bereits nach Berlin abgereist. Haben die höheren Behörden an alle wohlgesinnte Beamte, die zu Deputirten für Berlin oder Frankfurt gewählt worden sind, ähnliche Zumuthungen gerichtet, oder hat Herr Simon sich dieser besondern Aufmerksamkeit mit Rücksicht auf seine Gesinnung und die seines Sohnes, des Frankfurter Deputirten, allein zu erfreuen? _ Berlin, 23. Febr. Der heut ausgegebene Staatsanzeiger theilt mit, daß Graf v. Arnim zum Minister des Aeußern und Geh. Ober-Finanzrath v. Rabe zum Finanzminister ernannt worden. _ Wien, 20. Febr. Nach der heutigen offiziellen Wiener Zeitung sind wieder zwei politische Gefangene, Franz Pfeiferer aus Ungarn wegen Verheimlichung einer Flinte und Adam Kunkel von Wien, wegen Theilnahme an der Revolution etc. der Erste zu 8 monatlichem Stockhausarrest in Eisen, der Zweite zu fünfjährigem schweren Kerker verurtheilt worden. Schleswig, 21. Febr. Auf Sundewitt haben die Dänen von Sonderburg aus einen Anfall auf eine schleswig-holsteinsche Patrouille gemacht. Sie sollen dieselbe bis Atzbüll zurückgejagt und sogar sich groben Geschützes (Kartätschenschüsse) bedient haben. Die in den Zeitungen erwähnte Deputation aus Kopenhagen, um hierorts für die Landstürmer von Bröns gnädige Strafe zu erbitten, ist hier angelangt. ‒ Die Mißhandlungen und Verletzungen unserer Postbediensteten und Postwagen in Kolding wiederholen sich so regelmäßig, daß derselben ferner nicht mehr als etwas Neues oder Außerordentliches erwähnt werden kann. Die letzte thätliche Mißhandlung eines Conducteurs hat in Anwesenheit eines Offizianten stattgefunden, welcher scheinbar mehr Freude als Anstoß daran gefunden haben soll. Von den Postkutschen sind bei hellem Tage vor dem Posthause, wie die Post aufgeladen wurde, in Gegenwart vieler Einwohner die schlesw.-holst. Wappen mit scharfen Instrumenten heruntergeschnitten worden. Den Frachtpostwagen hatte man mit einigen verreckten, gerupften Hennen behangen, außerdem den Wagen vielfach beschädigt und mit allerlei Zettelchen in Vers und Prosa beklebt, deren Inhalt immer darauf hinausläuft, daß die Schleswig-Holsteiner „nok skal faa Bank“ (wohl Schläge bekommen sollen.) ‒ Es freut uns zu vernehmen, daß die Regierung gesonnen ist, diesem Skandal ein Ende zu machen und daß wenn nicht innerhalb zwei Tagen die nöthige Sicherheit für den Postverkehr in Kolding geboten wird, die Post nur bis Hadersleben gehen und daselbst von den Dänen geholt werden muß. ‒ N. S. Wir erfahren eben ein Weiteres über den vorgestrigen Angriff der Dänen auf Sundewitt. Die angreifende Colonne soll nur klein gewesen sein und wird auf 30 Mann, begleitet von zwei Kanonen, angegeben; sie soll auch nicht weiter als bis zur Düppler Mühle vorgerückt sein und daselbst den Dannebrog aufgepflanzt haben. ‒ Der Rückzug ist sofort und noch am selbigen Tage geschehen. (S. H. Z.) !!! Frankfurt, 23. Febr. Morgen findet im Theater zu Mainz ein demokratisches Bankett zur Feier der französischen Februarrevolution statt. ‒ Es wird auch von hier aus sehr besucht sein. !!! Frankfurt, 23. Februar. National-Versammlung. Es ist 9 Uhr. Simson eröffnet die Sitzung. Das Haus ist leer. Fuchs trägt wieder auf Zählung an. Die Zählung ergiebt 134 Anwesende. Man muß mit der Lesung des Protokolls noch anstehen Als dasselbe endlich gelesen wird, reklamirt Fuchs etwas von einer Entschuldigung, welche die zu spät Kommenden einbringen müßten. (Furchtbares Gelächter). Flottenbeiträge werden verlesen. Tagesordnung: Wahlgesetz. Artikel 2. § 5. „Wählbar zum Abgeordneten des Volkshauses ist jeder selbstständige, unbescholtene (§ 2, 3) Deutsche, welcher das fünf und zwanzigste Lebensjahr zurückgelegt hat.“ Minoritätserachten 1: „Die Unterzeichneten beantragen, statt der Worte: „das fünf und zwanzigste Lebensjahr“ zu setzen: „das dreißigste Lebensjahr. (G. Beseler. H. Dahlmann. Waitz. Soiron. Briegleb. Jurgens). Miner tätserachten 2: „Die Unterzeichneten wünschen diesen Paragraphen in folgender Fassung: „Wählbar zum Abgeordneten des Volkshauses ist jeder Deutsche, welcher das fünf und zwanzigste Lebensjahr zurückgelegt hat, und nicht durch die Bestimmungen des § 2 und 3 ausgeschlossen ist.“ (Wigard. G. C. Schüler. H. Simon. Mittermaier). Eine Diskussion wird beschlossen. Die eingeschriebenen Redner werden aufgerufen, Goltz, v. Rappard, Heisterberg u. s. w., keiner ist anwesend. (Gelächter). Endlich kommt der Name Moritz Mohl, dieser hüpft heiter zur Tribune, glücklich über die günstige Gelegenheit, die ihm das so oft verwehrte Wort giebt. Er spricht gegen den Ausschußantrag und bittet zu § 5 den Zusatz anzunehmen: „Erstandene oder durch Begnadigung erlassene Strafe wegen politischer Verbrechen schließen von der Wahl in das Volkshaus nicht aus“ Hartmann aus Leitmeritz spricht für das Lebensjahr von 25 Jahren. Die Jugend müsse vertreten sein in einer Versammlung, die Leidenschaft, die Frische. Wenn die Jugend ausgeschlossen, müßten auch die nicht mehr gewählt werden, die graues Haar hätten. Und wo sei die Gränze zu finden. Es giebt Greise mit jugendlichem Herzen, und Jünglinge mit greisem kraftlosen Herzen. Auch verheirathete Volksvertreter taugten nicht viel u. s. w. (Die Damengallerie geräth in Agitation). Man solle gar kein Alter bestimmen. Noch sprechen Gevekoth und von Linde ganz unbedeutend, ersterer für ein Alter von 25 Jahren und dreijährigen Aufenthalt in Deutschland, letzterer für ein Alter von 30 Jahren. Der Berichterstatter Scheller meint u. a. dieser Entwurf sei freisinniger als das freisinnigste Wahlgesetz des freisinnigsten Landes. Bei der Abstimmung wird zuerst der Antrag der Linken: „Wählbar für ganz Deutschland ist jeder Wahlberechtigte“ verworfen. Der §. wird so angenommen: „Wählbar zum Abgeordneten des Volkshauses ist jeder wahlberechtigte Deutsche, welcher das 25. Lebensjahr zurückgelegt hat.“ Das Wort „selbstständig“ wurde trotz aller Bemühungen des Hrn. Präsidenten Simson auch hier nicht aufgenommen. Ein Zusatz von Langerfeld, nach den Worten „zurückgelegt hat“ zu setzen: „und wenigstens drei Jahre einem deutschen Staat angehört hat“ (ein gutes Reservativ gegen alle politischen Flüchtlinge) wurde mit 237 Stimmen gegen 188 angenommen. Ein Zusatz von Linde, der alle bis auf die reichen Gutsbesitzer und hohen Beamten von der Wahl ausschließt, wurde unter großem Gelächter einstimmig verworfen. Der große Linde steht also allein in dieser Versammlung. Der Zusatz von M. Mohl (S. oben Mohl) wurde mit 217 Stimmen gegen 201 angenommen. (Links Bravo). §. 6. „Staatsdiener bedürfen zur Annahme der auf sie gefallenen Wahl keiner Genehmigung ihrer Vorgesetzten.“ Grävell empfiehlt die Annahme. Tafel aus Zweibrücken amendirt, nicht blos Staatsdiener, sondern auch „Kirchen- und Gemeinde-Beamte.“ Linde spricht auch zu diesem Paragraphen, trotzdem die Gallerieen Schluß! Schluß! rufen. Bei der Abstimmung wird ein Antrag von Günther (links) „Personen, welche ein öffentliches Amt bekleiden, bedürfen zum Eintritt in das Volkshaus keines Urlaubs,“ statt des Ausschußantrags mit 219 gegen 166 Stimmen (der Rechten) angenommen. Folgt die Berathung über Art. 3 §. 7 bis 10. Die Diskussion ist ohne alles Interesse, und ergeht sich nur über den Artikel im Allgemeinen. §. 7. „In jedem Einzelstaate sind Wahlkreise von je 100,000 Seelen der nach der letzten Volkszählung vorhandenen Bevölkerung zu bilden, ohne Diskussion angenommen. §. 8. Ergiebt sich in einem Einzelstaate bei der Bildung der Wahlkreise ein Ueberschuß von wenigstens 50000 Seelen, so ist hierfür ein besonderer Wahlkreis zu bilden. Ein Ueberschuß von weniger als 50000 Seelen ist unter die anderen Wahlkreise des Einzelstaates verhältnißmäßig zu vertheilen. Ebenso ohne Diskussion angenommen. §. 9. Kleinere Staaten mit einer Bevölkerung von wenigstens 50000 Seelen bilden einen Wahlkreis. Diejenigen Staaten welche keine Bevölkerung von 50000 Seelen haben, werden mit andern Staaten nach Maaßgabe der Reichswahlmatrikel (Anlage A.) zur Bildung von Wahlkreisen zusammengelegt. Angenommen. Das Minoritätserachten. Zwischen dem ersten und zweiten Satz ist einzuschalten: „Diesen soll die Stadt Lübeck gleichgestellt werden.“ (Waitz. G. Besel r. H. Dahlmann Soiron. Droysen. Riesser.) Wurde auch angenommen. §. 10. Die Wahlkreise werden zum Zweck des Stimmabgebens in kleinere Bezirke eingetheilt. Angenommen. Hierauf vertagt man die Fortsetzung (Art. IV.) um 3/4 2 Uhr bis Montag. Ungarn. _ Italien. * Rom, 14. Febr. (Constituante Sitzung vom 13. Febr.) Die Commission welche von der Constituante mit dem Entwurf der Organisation der Römischen Republik beauftragt ist, besteht aus Sturbini, Armelini, Saffi, Carlorusconi, Bonaparte, Galletti, Agostini, Lozzarini und Muzzarelli. Im Laufe dieser Sitzung benutzte Armellini die Gelegenheit, der Versammlung mitzutheilen, daß die Offiziere eines vor Civita Vecchia liegenden französischen Kriegsschiffes die Proklamation der Römischen Republik gefeiert hätten. Diese Anzeige wurde mit dem stürmischen Rufe: Es lebe die französische Republik! Es leben die Franzosen! begrüßt. Armellini machte der Versammlung ferner die erfreuliche Anzeige daß der englische Botschafter der Exekutivgewalt erklärt habe, mit ihr auf dem freundschaftlichsten Fuße zu bleiben. Auch diese Eröffnung wurde mit großem Beifalle aufgenommen. Florenz, 15. Febr. Sieben und dreißig Deputirten werden nach Rom geschickt, sie erhalten die Reisegelder ersetzt und täglich zehn Lires Diäten. Die sizilische Angelegenheit ist ihrem Schluß nahe. Der König von Neapel will sich zu folgenden Bedingungen bequemen: 1) Separat-Parlament; 2) Ein Bourbon als Vizekönig; 3) Gemischte Besatzung. Es frägt sich jedoch, ob Sizilien diese Bedingungen jetzt noch eingehen wird? Französische Republik. Paris, 23. Febr. Die sämmtlichen demokratischen Journale sind heute mit folgender Erklärung erschienen. „Eine große Zahl Bürger hatte geglaubt, es sei schicklich, zu Ehren der Februar-Revolution eine feierliche Manifestation zu veranstalten. Im Angesicht der unaufhörlichen Herausforderungen der Staatsgewalt böte aber eine Manifestation solcher Natur große, unvermeidliche Gefahren. Wir bitten das Volk, davon abzustehen. Die Repräsentanten der Montagne, die Delegirten des National-Wahl-Kongresses und des Central-Wahl-Konseils des Seinedepartements, die Direktoren der Arbeiter-Assoziationen, die Deligirten der Korporationen, die Bureauglieder des Luxemburg und die Redaktoren der demokratisch-sozialistischen Journale werden morgen eine Adresse an das Volk veröffentlichen, um dasselbe zu beschwören, ruhig zu bleiben und den großen Jahrestag zu ehren, indem es seinen Feinden Achtung für wahre Ordnung und Gesetzlichkeit beweist.“ ‒ „Revolution“ zeigt an, daß die neulich auf 12 Bataillone reduzirte Mobilgarde abermals reduzirt werden soll. Dieses Mal geschieht es auf 6 Bataillone, bis die verhaßte Garde ganz von der Karte verschwindet. ‒ Die eigentliche Volksfeier zu Ehren des Februar wird übermorgen, Mittags 1 Uhr, stattfinden. Die Bergpartei hat für diese Stunde ein Monsterbanquett im Fraternitätssaale veranstaltet, an welchem (offenbar wegen Mangels an Raum und des Ernstes der Umstände) keine Frauen theilnehmen dürfen, was bei unseren

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Marx-Engels-Gesamtausgabe: Bereitstellung der Texttranskription. (2017-03-20T13:08:10Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
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Die angegebenen Seitenzahlen beziehen sich auf die Ausgabe: Neue Rheinische Zeitung. Organ der Demokratie. Bd. 2 (Nummer 184 bis Nummer 301) Köln, 1. Januar 1849 bis 19. Mai 1849. Glashütten im Taunus, Verlag Detlev Auvermann KG 1973.




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Zitationshilfe: Neue Rheinische Zeitung. Nr. 231. Köln, 25. Februar 1849. Zweite Beilage, S. 1273. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_nrhz231b2_1849/1>, abgerufen am 28.03.2024.