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[N. N.]: Die physikalische Geographie von Herrn Alexander v. Humboldt, vorgetragen im Semestre 1827/28. [Berlin], [1827/28]. [= Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Berliner Universität, 3.11.1827–26.4.1828.]

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das Uebergewicht erhielten. Die Physiognomik der Welt
mußte so einförmiger werden, weil gewiße Formen uns
überall begegnen. Von den Vulkanen erhielt sie
dagegen wieder Mannigfaltigkeit, worüber die Herren Beck-
mann
und Link, letzterer in seiner Urwelt, Betrachtungen
angestellt haben.

5. Vom Verhalten der Zahl der Arten
zu den verschiedenen Gruppen
.

Die Verhältnisse der Formen zu einander hat eine
erst in den letzten Jahren erkannt. Von der Zahl
der Vögel eines Landes kann man so z. B. auf die
der Säugethiere schliessen. Bei den Pflanzen ist es ebenso,
denn kennt man die Zahl der Arten von einigen Gruppen
so kann man von diesen die Zahl der andern folgern. Robert
Brown
hat zuerst das Verhältniß der 3 Hauptgruppen
der Gewächse, nämlich der Acotyledonen, Mono- und Dico-
tyledonen
zu einander untersucht, und ich habe mich mit
den Untersuchungen der einzelnen Familien beschäfftigt,
und Gesetze gefunden, nach denen sich die Zahl der Formen
mit Sicherheit bestimmen läßt, so daß man sich über das
Resultat der Rechnung wundern muß.

das Uebergewicht erhielten. Die Phyſiognomik der Welt
mußte ſo einförmiger werden, weil gewiße Formen uns
überall begegnen. Von den Vulkanen erhielt ſie
dagegen wieder Mannigfaltigkeit, worüber die Herren Beck-
mann
und Link, letzterer in ſeiner Urwelt, Betrachtungen
angeſtellt haben.

5. Vom Verhalten der Zahl der Arten
zu den verſchiedenen Gruppen
.

Die Verhältniſſe der Formen zu einander hat eine
erſt in den letzten Jahren erkannt. Von der Zahl
der Vögel eines Landes kann man ſo z. B. auf die
der Säugethiere ſchlieſſen. Bei den Pflanzen iſt es ebenſo,
denn kennt man die Zahl der Arten von einigen Gruppen
ſo kann man von dieſen die Zahl der andern folgern. Robert
Brown
hat zuerſt das Verhältniß der 3 Hauptgruppen
der Gewächſe, nämlich der Acotyledonen, Mono- und Dico-
tyledonen
zu einander unterſucht, und ich habe mich mit
den Unterſuchungen der einzelnen Familien beſchäfftigt,
und Geſetze gefunden, nach denen ſich die Zahl der Formen
mit Sicherheit beſtimmen läßt, ſo daß man ſich über das
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[533./0539] das Uebergewicht erhielten. Die Phyſiognomik der Welt mußte ſo einförmiger werden, weil gewiße Formen uns überall begegnen. Von den Vulkanen erhielt ſie dagegen wieder Mannigfaltigkeit, worüber die H Beck- mann und Link, letzterer in ſeiner Urwelt, Betrachtungen angeſtellt haben. 5. Vom Verhalten der Zahl der Arten zu den verſchiedenen Gruppen. Die Verhältniſſe der Formen zu einander hat eine erſt in den letzten Jahren erkannt. Von der Zahl der Vögel eines Landes kann man ſo z. B. auf die der Säugethiere ſchlieſſen. Bei den Pflanzen iſt es ebenſo, denn kennt man die Zahl der Arten von einigen Gruppen ſo kann man von dieſen die Zahl der andern folgern. Robert Brown hat zuerſt das Verhältniß der 3 Hauptgruppen der Gewächſe, nämlich der Acotyledonen, Mono- und Dico- tyledonen zu einander unterſucht, und ich habe mich mit den Unterſuchungen der einzelnen Familien beſchäfftigt, und Geſetze gefunden, nach denen ſich die Zahl der Formen mit Sicherheit beſtimmen läßt, ſo daß man ſich über das Reſultat der Rechnung wundern muß.

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Zitationshilfe: [N. N.]: Die physikalische Geographie von Herrn Alexander v. Humboldt, vorgetragen im Semestre 1827/28. [Berlin], [1827/28]. [= Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Berliner Universität, 3.11.1827–26.4.1828.], S. 533.. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_oktavgfeo79_1828/539>, abgerufen am 28.03.2024.