[N. N.]: Vom Beruff Und Enturlaubung der Prediger/ Christlicher Fürtrefflicher Lehrer Bedencken. Giessen, 1608.gehen / vnd wann sie kommen / soll man jhnen nicht verweren Predigt zuhören / Sacrament zu nemen / ob sie wol vnter eine frembde Herrschafft gehören / die Aposteln habens nicht gethan / haben die frembden eben so wol zu gelassen / als die zu Jerusalem in der Statt / haben jhre Predigt vnd Sacrament nicht versagt / Vnd diß ist ein fein Exempel zu dieser vnser zeit / daß jm Gottes Wort niemand soll verbieten lassen / beyde daheim vnnd an andern orthen zubesuchen / vnnd daß man jhnen das nicht soll wehren / wer zu den Aposteln kommen ist / ist ein lieber Gast gewest / habens einem wie dem andern mitgetheylet. Will man aber fürgeben / es ist Gefahr dabey / man gebe vrsach zu Auffruhr / oder man möchte andere Herren auff sich laden / vnnd die möchten sagen / man will jhnen jhre Vnterthanen abspannen / oder man hab Kirch vnd Predig für sich / Lieber / die Aposteln haben eben dz so wol gehabt / die Aposteln sein jederman bereyt / also soll es jetzt auch sein / vnd deß will ich grund vnd vrsach anzeygen / weil man dencket die Bapisten möchten zürnen vnnd sagen / man practiciert jhnen die Vnterthanen ab / wider den Religions frieden / etc. Noch nicht also / die Rede muß man jhnen gönnen / wann es nur nicht war ist. Es ist mit dem Reich Jesu Christi nicht wie in der Welt / in der Welt sind Könige / Fürsten vnd Herrn / die haben jr Ziel vnd Maß zu regieren / jeder in seinem Landt vnd Gebiet / vber Leib vnd Leben / vnnd vber das Gut / doch nach Ordnung deß rechtens / vnd noch nicht wie sie wöllen / aber vber Gottes Wort / vnd die Gewissen haben sie nit zu regieren / Landt vnd Leute haben sie für sich / vnd da darff einer dem andern nit eingreiffen. Aber Gott hat ein Reich vnd Regiment / daß vber Leib vnnd Seel gehet / vnd hat ein solch Regiment / daß nit alleine in Spanien oder Franckreich ist / sondern von Auff gang biß zum Nidergang / derhalben wo Christen sein / gehören sie alle in das Reich Christi / sie seindt vnter dem Türcken oder Moscowiter / vnter dem Bapst / oder wo sie sein / derwegen wo sie Christi Stimme haben / vnd finden / mögen sie die selbst allda suchen / vnnd thun damit nichts wider Oberkeit / sie sind gleich vnter Tyrannen / den Feinden deß Evangelii / oder vnter dem Türcken. Vnd darumb wann sie kommen mit Mandat / Edict vnd Gebott / man soll nicht predigen / vnd die Leute nit auffnemen / da haben wir guten grundt vnd vrsach / daß dieses kein abpracticirn / Rebellion / noch Religion Fried brechen sey / dann da haben wir einen Gemeynen Befehl / darauß sich niemand Matth. 6. ziehen soll / Suchet am ersten das Reich Gottes / vnd seine Gerechtigkeit / gehen / vnd wann sie kommen / soll man jhnen nicht verweren Predigt zuhören / Sacrament zu nemen / ob sie wol vnter eine frembde Herrschafft gehören / die Aposteln habens nicht gethan / haben die frembden eben so wol zu gelassen / als die zu Jerusalem in der Statt / haben jhre Predigt vnd Sacrament nicht versagt / Vnd diß ist ein fein Exempel zu dieser vnser zeit / daß jm Gottes Wort niemand soll verbieten lassen / beyde daheim vnnd an andern orthen zubesuchen / vnnd daß man jhnen das nicht soll wehren / wer zu den Aposteln kommen ist / ist ein lieber Gast gewest / habens einem wie dem andern mitgetheylet. Will man aber fürgeben / es ist Gefahr dabey / man gebe vrsach zu Auffruhr / oder man möchte andere Herren auff sich laden / vnnd die möchten sagen / man will jhnen jhre Vnterthanen abspannen / oder man hab Kirch vñ Predig für sich / Lieber / die Aposteln haben eben dz so wol gehabt / die Aposteln sein jederman bereyt / also soll es jetzt auch sein / vnd deß will ich grund vnd vrsach anzeygen / weil man dencket die Bapisten möchten zürnen vnnd sagen / man practiciert jhnen die Vnterthanen ab / wider den Religions frieden / etc. Noch nicht also / die Rede muß man jhnen gönnen / wann es nur nicht war ist. Es ist mit dem Reich Jesu Christi nicht wie in der Welt / in der Welt sind Könige / Fürsten vnd Herrn / die haben jr Ziel vñ Maß zu regieren / jeder in seinem Landt vnd Gebiet / vber Leib vnd Leben / vnnd vber das Gut / doch nach Ordnung deß rechtens / vnd noch nicht wie sie wöllen / aber vber Gottes Wort / vnd die Gewissen haben sie nit zu regieren / Landt vnd Leute haben sie für sich / vnd da darff einer dem andern nit eingreiffen. Aber Gott hat ein Reich vnd Regiment / daß vber Leib vnnd Seel gehet / vnd hat ein solch Regiment / daß nit alleine in Spanien oder Franckreich ist / sondern von Auff gang biß zum Nidergang / derhalben wo Christen sein / gehören sie alle in das Reich Christi / sie seindt vnter dem Türcken oder Moscowiter / vnter dem Bapst / oder wo sie sein / derwegen wo sie Christi Stimme haben / vnd finden / mögen sie die selbst allda suchen / vnnd thun damit nichts wider Oberkeit / sie sind gleich vnter Tyrannen / den Feinden deß Evangelii / oder vnter dem Türcken. Vnd darumb wann sie kommen mit Mandat / Edict vnd Gebott / man soll nicht predigen / vnd die Leute nit auffnemen / da haben wir guten grundt vnd vrsach / daß dieses kein abpracticirn / Rebellion / noch Religion Fried brechen sey / dann da haben wir einen Gemeynen Befehl / darauß sich niemand Matth. 6. ziehen soll / Suchet am ersten das Reich Gottes / vnd seine Gerechtigkeit / <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0046" n="46"/> gehen / vnd wann sie kommen / soll man jhnen nicht verweren Predigt zuhören / Sacrament zu nemen / ob sie wol vnter eine frembde Herrschafft gehören / die Aposteln habens nicht gethan / haben die frembden eben so wol zu gelassen / als die zu Jerusalem in der Statt / haben jhre Predigt vnd Sacrament nicht versagt / Vnd diß ist ein fein Exempel zu dieser vnser zeit / daß jm Gottes Wort niemand soll verbieten lassen / beyde daheim vnnd an andern orthen zubesuchen / vnnd daß man jhnen das nicht soll wehren / wer zu den Aposteln kommen ist / ist ein lieber Gast gewest / habens einem wie dem andern mitgetheylet.</p> <p>Will man aber fürgeben / es ist Gefahr dabey / man gebe vrsach zu Auffruhr / oder man möchte andere Herren auff sich laden / vnnd die möchten sagen / man will jhnen jhre Vnterthanen abspannen / oder man hab Kirch vñ Predig für sich / Lieber / die Aposteln haben eben dz so wol gehabt / die Aposteln sein jederman bereyt / also soll es jetzt auch sein / vnd deß will ich grund vnd vrsach anzeygen / weil man dencket die Bapisten möchten zürnen vnnd sagen / man practiciert jhnen die Vnterthanen ab / wider den Religions frieden / etc. Noch nicht also / die Rede muß man jhnen gönnen / wann es nur nicht war ist. Es ist mit dem Reich Jesu Christi nicht wie in der Welt / in der Welt sind Könige / Fürsten vnd Herrn / die haben jr Ziel vñ Maß zu regieren / jeder in seinem Landt vnd Gebiet / vber Leib vnd Leben / vnnd vber das Gut / doch nach Ordnung deß rechtens / vnd noch nicht wie sie wöllen / aber vber Gottes Wort / vnd die Gewissen haben sie nit zu regieren / Landt vnd Leute haben sie für sich / vnd da darff einer dem andern nit eingreiffen.</p> <p>Aber Gott hat ein Reich vnd Regiment / daß vber Leib vnnd Seel gehet / vnd hat ein solch Regiment / daß nit alleine in Spanien oder Franckreich ist / sondern von Auff gang biß zum Nidergang / derhalben wo Christen sein / gehören sie alle in das Reich Christi / sie seindt vnter dem Türcken oder Moscowiter / vnter dem Bapst / oder wo sie sein / derwegen wo sie Christi Stimme haben / vnd finden / mögen sie die selbst allda suchen / vnnd thun damit nichts wider Oberkeit / sie sind gleich vnter Tyrannen / den Feinden deß Evangelii / oder vnter dem Türcken.</p> <p>Vnd darumb wann sie kommen mit Mandat / Edict vnd Gebott / man soll nicht predigen / vnd die Leute nit auffnemen / da haben wir guten grundt vnd vrsach / daß dieses kein abpracticirn / Rebellion / noch Religion Fried brechen sey / dann da haben wir einen Gemeynen Befehl / darauß sich niemand <note place="left"><hi rendition="#i">Matth. 6.</hi></note>ziehen soll / Suchet am ersten das Reich Gottes / vnd seine Gerechtigkeit / </p> </div> </body> </text> </TEI> [46/0046]
gehen / vnd wann sie kommen / soll man jhnen nicht verweren Predigt zuhören / Sacrament zu nemen / ob sie wol vnter eine frembde Herrschafft gehören / die Aposteln habens nicht gethan / haben die frembden eben so wol zu gelassen / als die zu Jerusalem in der Statt / haben jhre Predigt vnd Sacrament nicht versagt / Vnd diß ist ein fein Exempel zu dieser vnser zeit / daß jm Gottes Wort niemand soll verbieten lassen / beyde daheim vnnd an andern orthen zubesuchen / vnnd daß man jhnen das nicht soll wehren / wer zu den Aposteln kommen ist / ist ein lieber Gast gewest / habens einem wie dem andern mitgetheylet.
Will man aber fürgeben / es ist Gefahr dabey / man gebe vrsach zu Auffruhr / oder man möchte andere Herren auff sich laden / vnnd die möchten sagen / man will jhnen jhre Vnterthanen abspannen / oder man hab Kirch vñ Predig für sich / Lieber / die Aposteln haben eben dz so wol gehabt / die Aposteln sein jederman bereyt / also soll es jetzt auch sein / vnd deß will ich grund vnd vrsach anzeygen / weil man dencket die Bapisten möchten zürnen vnnd sagen / man practiciert jhnen die Vnterthanen ab / wider den Religions frieden / etc. Noch nicht also / die Rede muß man jhnen gönnen / wann es nur nicht war ist. Es ist mit dem Reich Jesu Christi nicht wie in der Welt / in der Welt sind Könige / Fürsten vnd Herrn / die haben jr Ziel vñ Maß zu regieren / jeder in seinem Landt vnd Gebiet / vber Leib vnd Leben / vnnd vber das Gut / doch nach Ordnung deß rechtens / vnd noch nicht wie sie wöllen / aber vber Gottes Wort / vnd die Gewissen haben sie nit zu regieren / Landt vnd Leute haben sie für sich / vnd da darff einer dem andern nit eingreiffen.
Aber Gott hat ein Reich vnd Regiment / daß vber Leib vnnd Seel gehet / vnd hat ein solch Regiment / daß nit alleine in Spanien oder Franckreich ist / sondern von Auff gang biß zum Nidergang / derhalben wo Christen sein / gehören sie alle in das Reich Christi / sie seindt vnter dem Türcken oder Moscowiter / vnter dem Bapst / oder wo sie sein / derwegen wo sie Christi Stimme haben / vnd finden / mögen sie die selbst allda suchen / vnnd thun damit nichts wider Oberkeit / sie sind gleich vnter Tyrannen / den Feinden deß Evangelii / oder vnter dem Türcken.
Vnd darumb wann sie kommen mit Mandat / Edict vnd Gebott / man soll nicht predigen / vnd die Leute nit auffnemen / da haben wir guten grundt vnd vrsach / daß dieses kein abpracticirn / Rebellion / noch Religion Fried brechen sey / dann da haben wir einen Gemeynen Befehl / darauß sich niemand ziehen soll / Suchet am ersten das Reich Gottes / vnd seine Gerechtigkeit /
Matth. 6.
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Zitationshilfe: | [N. N.]: Vom Beruff Und Enturlaubung der Prediger/ Christlicher Fürtrefflicher Lehrer Bedencken. Giessen, 1608, S. 46. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_prediger_1608/46>, abgerufen am 06.12.2023. |