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Reichspost. Nr. 179, Wien, 08.08.1905.

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179 Wien, Dienstag Reichspost 8. August 1905

[Spaltenumbruch] Der geplante soundsovielte "Protest" gegen die
nichtschönerianische Gemeindevertretung mußte daher
unterbleiben. Es verlautet, daß von den vierzehn
nationalen Vertretern nur mehr sechs sich mit Herzog
solidarisch erklären und von diesen sich zwei ebenfalls
noch öffentlich lossagen wollen. Dann ist Herr Herzog
wohl fertig.

Salzburg.
Im Mondsee ertrunken.

Das Unglück, welches sich in der vorigen Woche hier
ereignete und zwei blühende Menschenleben den Tod
in den Wellen finden ließ, hat überall tiefen Ein-
druck gemacht. Graf Hardegg hat die Leichen der
beiden Mädchen auf seine Kosten aufbahren und be-
erdigen lassen. Schuld an dem tragischen Vorfall
trägt, wie uns geschrieben wird, auch der Umstand,
daß die Kabinen für Nichtschwimmer weder eine
Stange, noch sonst eine Vorkehrung haben, woran
sich die Badenden in der Kabine festhalten können.

Böhmen. Auffindung eines Heiden-
grabes.

Aus Budweis wird uns berichtet:
Der Gastwirt Anton Koppelhuber in Lang-
strobnitz
(Bezirk Gratzen) fand beim Grund-
ausheben etwa 11/2 Meter tief in der Erde eine
Aschenurne. Achtlos warf er sie auf einen Stein-
haufen, wo sie zerbrach. Später schickte er die
Scherben der Urne an das Museum in Budweis,
wo man feststellte, daß die Urne aus einem mittel-
alterlichen Heidengrabe stamme. Die Scherben
wurden kunstgerecht zusammengekittet und die auf
diese Weise rekonstruierte Aschenurne dem Budweiser
Museum einverleibt.




Die Kaisermanöver in Südtiral.

(Erzherzog Eugen auf der Inspizierung. -- Die Woh-
nung des Kaisers, bestehend aus blos zwei Zimmern.
-- Die Umgebung des Monarchen. -- Deutsche und
italienische Vertreter bei den Manövern. -- Der
Telegraphen- und Telephonverkehr. -- Frau Erz-
herzogin Marie Valerie auf der Mendel.)



Der Korpskommandant in Innsbruck, Herr
Erzherzog Eugen, bereiste mit Automobil das
Manöverterrain. Gelegentlich dieser Rundfahrt
besuchte er die Station der Manöverübungs-
leitung, Cavareno, wo der Erzherzog selbst mit
seinem Stabe für die Dauer der Manöver unter-
gebracht sein wird, und Romeno, das kaiserliche
Hauptquartier und der Sitz der Manöver-
oberleitung. In Romeno besichtigte der Herr
Erzherzog alle für militärische Zwecke in Aussicht
genommenen Objekte, insbesondere die Gen-
darmeriekaserne, das Absteigequartier des Kaisers.
Dieselbe präsentiert sich in vielfach würdiger
Weise.

Durch Unterabteilungen und Scheidewände
wurden bewohnbare Räume für den Leibarzt des
Kaisers, die Kammer- und Dienerschaft geschaffen.
Der Kaiser wird bloß zwei Zimmer im
ersten Stockwerk bewohnen. Das Schlafzimmer
ist klein und in Holztäfelung gehalten. Das
zweite, groß, tapeziert und mit Damastmöbeln
eingerichtet, dient als Schreib- und Empfangs-
zimmer. Im zweiten Stockwerke der Kaserne
wohnen die beiden Generaladjutanten und der
Chef des Generalstabes FZM. Freiherr v. Beck.
Zu ebener Erde sind Räume für die Wache und
die Fußgarden.

Der zur Begrüßung des Kaisers vom König
von Italien destgnierte General, Festungs-
kommandant von Verona Gobo, der
nach Romeno kommt, die militärischen
Minister, der deutsche Militärattache Major von
Bülow und die anderen militärischen Funktionäre
werden teils in Gasthöfen, teils in Privat-
wohnungen untergebracht werden. Das Hof-
speisezelt
steht auf einer Wiese gegen-
über der Gendarmeriekaserne. Vom Manöverfelde
wird man direkt nach Wien und überhaupt inter-
urban sprechen können.

Romeno ist jetzt der Anziehungspunkt für
alle Fremden, die sich im Mendel- und Nonstale
aufhalten. Alles will die Unterkunft des
Kaisers sehen. Alles wundert sich über
die verblüffende Einfachheit in allem und
jedem. Von der Mendel verkehren jetzt direkte
Fahrgelegenheiten nach Romeno und zurück. Die
Straße S. Michele an der Etsch, Mezzolombardo,
Tajo, Romeno wird schon seit vorigen Tagen von
den großen Hoftransportwagen, welche die Ein-
richtungen aus Wien bringen, befahren. Gegen-
wärtig macht die k. u. k. Militär-Brieftauben-
Station Trient
in Romeno Versuche und
Uebungen.

Gerüchtweise verlautet, daß auch Frau Erz-
herzogin Marie Valerie während der Dauer
der Manöver auf der Mendel Aufenthalt nehmen
wird und es soll schon für die Kaiserstochter im
Hotel Mendelhof Quartier gemacht worden sein.

Das Manöververpflegsmagazin, die Militär-
Feldbäckerei und die Militär-Schlächterei werden
[Spaltenumbruch] in Cavareno errichtet. Für die Dauer der Manöver
wird der Statthalter von Tirol, Baron Schwartzenau,
in Romeno wohnen.




Ein Mörder, der sich selbst richtet.

In Prag wurde in der verflossenen Nacht der
Nachtwächter Wenzel Sanel im Kunstgewerbe-
museum von einem Dieb, der sich eingeschlichen hatte,
ermordet. Der Dieb raubte hierauf aus den Vitrinen
kostbare Gegenstände und sprang sodann aus dem
Fenster in den Garten, wobei er sich schwer
verletzte.
Er erkannte, daß ihm jede Möglichkeit
der Flucht benommen sei, und um der irdischen
Gerechtigkeit zu entfliehen, beging er einen Selbst-
mord.
Er schleppte sich zu einem Gitter und erhängte
sich dort mit seinem Riemen. Der Täter, der in der
Frühe als Leiche aufgefunden wurde, ist niemandem
bekannt. Er scheint den gebildeten Ständen anzuge-
hören, trug einen goldenen Zwicker und hat ein
bartloses Gesicht. Er wurde in der letzten Zeit sehr
oft im Museum gesehen. Er zeichnete dort und
erkundigte sich sehr oft nach der Person eines
Assistenten.




Das Wetter.

Der gestrige Tag brachte endlich die lang
ersehnte Abkühlung, die Temperatur ist von 32
auf 18 Grad gesunken. Schon in der Mittags-
stunde umwölkte sich der Himmel und ein heftiger
Wind sauste durch die Straßen und Gassen.
Allgemein "tipte" man auf ein kommendes Ge-
witter und der Regenschirm kam für die Ausflügler
wieder zu Ehren. Diese Vorsicht war gerechtfertigt,
denn um 4 Uhr nachmittags zog ein Gewitter
herauf und ein Sturmwind setzte ein. Bald darauf
kam ein zweites Gewitter und nun ging ein
wahrer Sturzregen nieder, den der Wind über die
Dächer peitschte. Das Quecksilber sank inzwischen
um acht Grade herab. Gegen 1/26 Uhr wurde es
so finster, daß die Lampen angezündet werden
mußten. Doch gegen 8 Uhr war der starke Regen
zu Ende. Das Gewitter hat sich über die ganze
Monarchie erstreckt und namentlich am Semmering,
in Graz, Wiener-Neustadt, Amstetten und Seiten-
stetten großen Schaden verursacht. Aus der Gegend
von Tullnerbach wird uns starker Hagel-
schlag
gemeldet. Heute beträgt die Temperatur
18 Grad, es ist ein erfrischend kühler Tag.

Telephonstörungen.

Das Unwetter hat zahlreiche Telephon-
störungen
verursacht. Alle jene Telephon-
verbindungen, für welche nur eine oder zwei
Linien bestehen, wurden gestern nachmittags ge-
stört und sind bis heute vormittag noch nicht
hergestellt. Der Telephonverkehr mit dem ganzen
Norden der Monarchie, ausgenommen
Böhmen, in welches sieben Telephonlinien
führen, sowie mit dem ganzen Süden, für
welchen nur zwei Linien bestehen, ist vollkommen
unterbunden. Die telephonische Verbindung
mit Böhmen ist in der Zeit von gestern nach-
mittags bis heute nachts gestört gewesen und ist
erst heute früh wieder behoben worden. Auch von
den nach Ungarn führenden Telephonlinien sind
mehrere durch Gewitter beschädigt worden.

Unwetter in Graz.

(A. R.) Nach unerträglich
heißen Tagen ging gestern nachmittags um 2 Uhr
ein orkanartiges Unwetter nieder. Der Stadtpark
wurde entsetzlich verwüstet und viele mächtige
Bäume wurden abgeknickt. Auch der Augarten und
der Volksgarten bilden ein gleiches Bild der Ver-
wüstung. Von der Militär-Reitschule in der Rößl-
mühlgasse wurde ein Teil des Blechdaches vom
Sturm abgetragen. Der Tramwayverkehr mußte
teilweise eingestellt werden.




Gestern abends und
im Laufe der Nacht ging über die Stadt ein
andauern der Regen nieder. Auch aus zahl-
reichen Teilen des Landes langen Meldungen über
Niederschläge ein.




Messerhelden.

Großer Exzeß auf einer Kegelbahn. -- Eine Platte,
die mitspielen will. -- Messerhelden, die dann die
Flucht ergreifen. -- In der Brigittenau wird ein
Messerheld gelyncht.

Auf der Kegelbahn eines Gasthauses in der
Pezzlgasse in Hernals vergnügte sich gestern um
die Mittagszeit eine Gesellschaft mit Kegelspiel.
Da trat eine Rotte von 5 bis 6 jungen Burschen
ins Lokal und verlangte, man solle sie mitspielen
lassen. Einer der Gäste lehnte ab und das war
[Spaltenumbruch] das Signal zu gegenseitigen Stichelreden. Bald
danach kam es zu Tätlichkeiten. Erst wurden Ohr-
feigen ausgeteilt, dann flogen Bierkrügel, schließlich
wurde mit ausgerissenen Sesselbeinen losgeschlagen
und zum Schlusse behielt das Messer recht. Von
den anwesenden Gästen der Kegelbahn haben
zwei in dem Getümmel ernstere Verletzungen er-
litten. Es sind dies der Möbelpacker Johann
Kastner und der Gerüster Franz Breisinger.
Der Erstgenannte wurde übel zugerichtet.
Als die Eindringlinge sahen, daß Blut floß, er-
griffen sie die Flucht, doch sind ihre Namen be-
kannt, so daß ihre Ausforschung bevorsteht. Die
Verletzten wurden ins Stephaniespital gebracht.

In der Brigittenau, Wintergasse, wurde
Samstag abends der Kutscher Heinrich Kropik
von einem Burschen, mit dem er in einen Streit
geraten war, durch einen gegen die linke Brust-
seite geführten Messerstich schwer verletzt. Passanten
fielen über den Messerhelden her und mißhandelten
ihn durch Faustschläge derart, daß er fast be-
sinnungslos zu Boden fiel. Der Täter ist dem
Polizeikommissariat Brigittenau übergeben worden.




Ein sozialistischer Musterstaat.

Man schreibt uns aus Italien: In Catania,
wo bekanntlich die Sozialisten herrschen und einen
kleinen Musterstaat eingerichtet haben, geht alles
drunter und drüber. Der dortige Bürgermeister
de Felice hat es verstanden, ein wahres Schreckens-
regiment einzuführen. Die Reaktion konnte selbst-
verständlich nicht ausbleiben; so taten sich denn die
gemäßigten Liberalen mit den Monarchisten zu-
samen, um den gemeinsamen Feind zu bekämpfen.
Da geschah nun das Merkwürdige, daß nämlich der
Präfekt von Catania auf die Seite der
Umsturzparteien trat,
was besonders deutlich
am 30. Juli zutage trat, als die staatlichen Behör-
den ruhig mit ansahen, wie die Sozialisten gleich
den Wilden gegen die politischen Gegner vorgingen.
Nun fand eine, von vielen hunderten Bürgern be-
suchte Protestversammlung statt, in welcher ein-
stimmig eine Tagesordnung angenommen wurde,
durch welche die Abberufung des Präfekten gefordert
wird. Nützen dürfte das allerdings nicht viel, aber
es zeugt doch wenigstens vom guten Willen der
Bürgerschaft Catanias, das sozialistische Joch abzu-
schütteln.




Amerikanisches.

Eine der seltsamsten Geschichten, die man
wohl in den Annalen der Kriminalistik verzeichnet
findet, ist eine Anklage auf Mord, die in New-
York gegen einen Mann namens Carlton wegen
Tötung seines Weibes durch Insekten mit einem
tödlichen Ansteckungsstoff erhoben wird. Es ist
seine zweite Frau, die ebenso wie seine erste unter
merkwürdigen Umständen starb, wodurch das
Mißtrauen der Polizei erregt wurde. Carlton ist
44 Jahre alt und hat mehrere Jahre Medizin studiert.
Besonders im Mischen von Giften und Bereiten von
allerlei Tränken war er sehr geübt und trug nach
einer Aussage stets eine Anzahl von Phiolen und
Schachteln bei sich. Bald nach der Verheiratung
mit seiner zweiten Frau Jennie Smyth veranlaßte
sie Carlton, ihr Leben mit 8000 Mark zu ver-
sichern. Nach der festen Versicherung ihres Vaters
war sie bei ihrer Verheiratung völlig gesund, und
er war sehr überrascht, als er plötzlich hörte, daß
sie krank war, und gleich darauf ihren Tod erfuhr
mit der Angabe, ein Kinnbackenkrampf sei die
Ursache gewesen. Carlton gab in den Briefen an
Mr. Smyth später nicht weniger als drei Todes-
gründe an; einmal schrieb er, seine Frau habe
sich mit einer Nadel gestochen, dann wieder, sie
sei barfuß auf der Straße gegangen, dann, sie
habe sich mit einem Nagel verletzt. Jedoch
ist man der Meinung, daß er zunächst seine Haus-
katze mit einem tödlichen Ansteckungsstoff geimpft
habe, und daß dann diese Mikroben von dem
kranken Tier in das Blut der Frau übertragen
worden sind. Da Mrs. Carlton an einer ge-
heimnisvollen Vergiftung am rechten Arm im
Krankenhaus starb, die Katze einige Tage vorher
gleichfalls an einer Vergiftung gestorben war und
eine Zeugin angab, daß sie Carlton an dem Arm
seiner Frau Injektionen unter der Hand habe
ausführen sehen, so hat der Angeklagte wenigstens
die Möglichkeit einer Ansteckung seiner Frau durch
die Katze zugegeben, behauptet aber, daß dieselbe
davon herrühren müsse, daß seine Frau mit bloßer
Hand auf das Geschwür der Katze Vaseline ge-
bracht habe.




Gesinnungsgenossen!

Gedenket Eurer Presse!


179 Wien, Dienstag Reichspoſt 8. Auguſt 1905

[Spaltenumbruch] Der geplante ſoundſovielte „Proteſt“ gegen die
nichtſchönerianiſche Gemeindevertretung mußte daher
unterbleiben. Es verlautet, daß von den vierzehn
nationalen Vertretern nur mehr ſechs ſich mit Herzog
ſolidariſch erklären und von dieſen ſich zwei ebenfalls
noch öffentlich losſagen wollen. Dann iſt Herr Herzog
wohl fertig.

Salzburg.
Im Mondſee ertrunken.

Das Unglück, welches ſich in der vorigen Woche hier
ereignete und zwei blühende Menſchenleben den Tod
in den Wellen finden ließ, hat überall tiefen Ein-
druck gemacht. Graf Hardegg hat die Leichen der
beiden Mädchen auf ſeine Koſten aufbahren und be-
erdigen laſſen. Schuld an dem tragiſchen Vorfall
trägt, wie uns geſchrieben wird, auch der Umſtand,
daß die Kabinen für Nichtſchwimmer weder eine
Stange, noch ſonſt eine Vorkehrung haben, woran
ſich die Badenden in der Kabine feſthalten können.

Böhmen. Auffindung eines Heiden-
grabes.

Aus Budweis wird uns berichtet:
Der Gaſtwirt Anton Koppelhuber in Lang-
ſtrobnitz
(Bezirk Gratzen) fand beim Grund-
ausheben etwa 1½ Meter tief in der Erde eine
Aſchenurne. Achtlos warf er ſie auf einen Stein-
haufen, wo ſie zerbrach. Später ſchickte er die
Scherben der Urne an das Muſeum in Budweis,
wo man feſtſtellte, daß die Urne aus einem mittel-
alterlichen Heidengrabe ſtamme. Die Scherben
wurden kunſtgerecht zuſammengekittet und die auf
dieſe Weiſe rekonſtruierte Aſchenurne dem Budweiſer
Muſeum einverleibt.




Die Kaiſermanöver in Südtiral.

(Erzherzog Eugen auf der Inſpizierung. — Die Woh-
nung des Kaiſers, beſtehend aus blos zwei Zimmern.
— Die Umgebung des Monarchen. — Deutſche und
italieniſche Vertreter bei den Manövern. — Der
Telegraphen- und Telephonverkehr. — Frau Erz-
herzogin Marie Valerie auf der Mendel.)



Der Korpskommandant in Innsbruck, Herr
Erzherzog Eugen, bereiſte mit Automobil das
Manöverterrain. Gelegentlich dieſer Rundfahrt
beſuchte er die Station der Manöverübungs-
leitung, Cavareno, wo der Erzherzog ſelbſt mit
ſeinem Stabe für die Dauer der Manöver unter-
gebracht ſein wird, und Romeno, das kaiſerliche
Hauptquartier und der Sitz der Manöver-
oberleitung. In Romeno beſichtigte der Herr
Erzherzog alle für militäriſche Zwecke in Ausſicht
genommenen Objekte, insbeſondere die Gen-
darmeriekaſerne, das Abſteigequartier des Kaiſers.
Dieſelbe präſentiert ſich in vielfach würdiger
Weiſe.

Durch Unterabteilungen und Scheidewände
wurden bewohnbare Räume für den Leibarzt des
Kaiſers, die Kammer- und Dienerſchaft geſchaffen.
Der Kaiſer wird bloß zwei Zimmer im
erſten Stockwerk bewohnen. Das Schlafzimmer
iſt klein und in Holztäfelung gehalten. Das
zweite, groß, tapeziert und mit Damaſtmöbeln
eingerichtet, dient als Schreib- und Empfangs-
zimmer. Im zweiten Stockwerke der Kaſerne
wohnen die beiden Generaladjutanten und der
Chef des Generalſtabes FZM. Freiherr v. Beck.
Zu ebener Erde ſind Räume für die Wache und
die Fußgarden.

Der zur Begrüßung des Kaiſers vom König
von Italien deſtgnierte General, Feſtungs-
kommandant von Verona Gobo, der
nach Romeno kommt, die militäriſchen
Miniſter, der deutſche Militärattaché Major von
Bülow und die anderen militäriſchen Funktionäre
werden teils in Gaſthöfen, teils in Privat-
wohnungen untergebracht werden. Das Hof-
ſpeiſezelt
ſteht auf einer Wieſe gegen-
über der Gendarmeriekaſerne. Vom Manöverfelde
wird man direkt nach Wien und überhaupt inter-
urban ſprechen können.

Romeno iſt jetzt der Anziehungspunkt für
alle Fremden, die ſich im Mendel- und Nonstale
aufhalten. Alles will die Unterkunft des
Kaiſers ſehen. Alles wundert ſich über
die verblüffende Einfachheit in allem und
jedem. Von der Mendel verkehren jetzt direkte
Fahrgelegenheiten nach Romeno und zurück. Die
Straße S. Michele an der Etſch, Mezzolombardo,
Tajo, Romeno wird ſchon ſeit vorigen Tagen von
den großen Hoftransportwagen, welche die Ein-
richtungen aus Wien bringen, befahren. Gegen-
wärtig macht die k. u. k. Militär-Brieftauben-
Station Trient
in Romeno Verſuche und
Uebungen.

Gerüchtweiſe verlautet, daß auch Frau Erz-
herzogin Marie Valerie während der Dauer
der Manöver auf der Mendel Aufenthalt nehmen
wird und es ſoll ſchon für die Kaiſerstochter im
Hotel Mendelhof Quartier gemacht worden ſein.

Das Manöververpflegsmagazin, die Militär-
Feldbäckerei und die Militär-Schlächterei werden
[Spaltenumbruch] in Cavareno errichtet. Für die Dauer der Manöver
wird der Statthalter von Tirol, Baron Schwartzenau,
in Romeno wohnen.




Ein Mörder, der ſich ſelbſt richtet.

In Prag wurde in der verfloſſenen Nacht der
Nachtwächter Wenzel Sanel im Kunſtgewerbe-
muſeum von einem Dieb, der ſich eingeſchlichen hatte,
ermordet. Der Dieb raubte hierauf aus den Vitrinen
koſtbare Gegenſtände und ſprang ſodann aus dem
Fenſter in den Garten, wobei er ſich ſchwer
verletzte.
Er erkannte, daß ihm jede Möglichkeit
der Flucht benommen ſei, und um der irdiſchen
Gerechtigkeit zu entfliehen, beging er einen Selbſt-
mord.
Er ſchleppte ſich zu einem Gitter und erhängte
ſich dort mit ſeinem Riemen. Der Täter, der in der
Frühe als Leiche aufgefunden wurde, iſt niemandem
bekannt. Er ſcheint den gebildeten Ständen anzuge-
hören, trug einen goldenen Zwicker und hat ein
bartloſes Geſicht. Er wurde in der letzten Zeit ſehr
oft im Muſeum geſehen. Er zeichnete dort und
erkundigte ſich ſehr oft nach der Perſon eines
Aſſiſtenten.




Das Wetter.

Der geſtrige Tag brachte endlich die lang
erſehnte Abkühlung, die Temperatur iſt von 32
auf 18 Grad geſunken. Schon in der Mittags-
ſtunde umwölkte ſich der Himmel und ein heftiger
Wind ſauſte durch die Straßen und Gaſſen.
Allgemein „tipte“ man auf ein kommendes Ge-
witter und der Regenſchirm kam für die Ausflügler
wieder zu Ehren. Dieſe Vorſicht war gerechtfertigt,
denn um 4 Uhr nachmittags zog ein Gewitter
herauf und ein Sturmwind ſetzte ein. Bald darauf
kam ein zweites Gewitter und nun ging ein
wahrer Sturzregen nieder, den der Wind über die
Dächer peitſchte. Das Queckſilber ſank inzwiſchen
um acht Grade herab. Gegen ½6 Uhr wurde es
ſo finſter, daß die Lampen angezündet werden
mußten. Doch gegen 8 Uhr war der ſtarke Regen
zu Ende. Das Gewitter hat ſich über die ganze
Monarchie erſtreckt und namentlich am Semmering,
in Graz, Wiener-Neuſtadt, Amſtetten und Seiten-
ſtetten großen Schaden verurſacht. Aus der Gegend
von Tullnerbach wird uns ſtarker Hagel-
ſchlag
gemeldet. Heute beträgt die Temperatur
18 Grad, es iſt ein erfriſchend kühler Tag.

Telephonſtörungen.

Das Unwetter hat zahlreiche Telephon-
ſtörungen
verurſacht. Alle jene Telephon-
verbindungen, für welche nur eine oder zwei
Linien beſtehen, wurden geſtern nachmittags ge-
ſtört und ſind bis heute vormittag noch nicht
hergeſtellt. Der Telephonverkehr mit dem ganzen
Norden der Monarchie, ausgenommen
Böhmen, in welches ſieben Telephonlinien
führen, ſowie mit dem ganzen Süden, für
welchen nur zwei Linien beſtehen, iſt vollkommen
unterbunden. Die telephoniſche Verbindung
mit Böhmen iſt in der Zeit von geſtern nach-
mittags bis heute nachts geſtört geweſen und iſt
erſt heute früh wieder behoben worden. Auch von
den nach Ungarn führenden Telephonlinien ſind
mehrere durch Gewitter beſchädigt worden.

Unwetter in Graz.

(A. R.) Nach unerträglich
heißen Tagen ging geſtern nachmittags um 2 Uhr
ein orkanartiges Unwetter nieder. Der Stadtpark
wurde entſetzlich verwüſtet und viele mächtige
Bäume wurden abgeknickt. Auch der Augarten und
der Volksgarten bilden ein gleiches Bild der Ver-
wüſtung. Von der Militär-Reitſchule in der Rößl-
mühlgaſſe wurde ein Teil des Blechdaches vom
Sturm abgetragen. Der Tramwayverkehr mußte
teilweiſe eingeſtellt werden.




Geſtern abends und
im Laufe der Nacht ging über die Stadt ein
andauern der Regen nieder. Auch aus zahl-
reichen Teilen des Landes langen Meldungen über
Niederſchläge ein.




Meſſerhelden.

Großer Exzeß auf einer Kegelbahn. — Eine Platte,
die mitſpielen will. — Meſſerhelden, die dann die
Flucht ergreifen. — In der Brigittenau wird ein
Meſſerheld gelyncht.

Auf der Kegelbahn eines Gaſthauſes in der
Pezzlgaſſe in Hernals vergnügte ſich geſtern um
die Mittagszeit eine Geſellſchaft mit Kegelſpiel.
Da trat eine Rotte von 5 bis 6 jungen Burſchen
ins Lokal und verlangte, man ſolle ſie mitſpielen
laſſen. Einer der Gäſte lehnte ab und das war
[Spaltenumbruch] das Signal zu gegenſeitigen Stichelreden. Bald
danach kam es zu Tätlichkeiten. Erſt wurden Ohr-
feigen ausgeteilt, dann flogen Bierkrügel, ſchließlich
wurde mit ausgeriſſenen Seſſelbeinen losgeſchlagen
und zum Schluſſe behielt das Meſſer recht. Von
den anweſenden Gäſten der Kegelbahn haben
zwei in dem Getümmel ernſtere Verletzungen er-
litten. Es ſind dies der Möbelpacker Johann
Kaſtner und der Gerüſter Franz Breiſinger.
Der Erſtgenannte wurde übel zugerichtet.
Als die Eindringlinge ſahen, daß Blut floß, er-
griffen ſie die Flucht, doch ſind ihre Namen be-
kannt, ſo daß ihre Ausforſchung bevorſteht. Die
Verletzten wurden ins Stephanieſpital gebracht.

In der Brigittenau, Wintergaſſe, wurde
Samstag abends der Kutſcher Heinrich Kropik
von einem Burſchen, mit dem er in einen Streit
geraten war, durch einen gegen die linke Bruſt-
ſeite geführten Meſſerſtich ſchwer verletzt. Paſſanten
fielen über den Meſſerhelden her und mißhandelten
ihn durch Fauſtſchläge derart, daß er faſt be-
ſinnungslos zu Boden fiel. Der Täter iſt dem
Polizeikommiſſariat Brigittenau übergeben worden.




Ein ſozialiſtiſcher Muſterſtaat.

Man ſchreibt uns aus Italien: In Catania,
wo bekanntlich die Sozialiſten herrſchen und einen
kleinen Muſterſtaat eingerichtet haben, geht alles
drunter und drüber. Der dortige Bürgermeiſter
de Felice hat es verſtanden, ein wahres Schreckens-
regiment einzuführen. Die Reaktion konnte ſelbſt-
verſtändlich nicht ausbleiben; ſo taten ſich denn die
gemäßigten Liberalen mit den Monarchiſten zu-
ſamen, um den gemeinſamen Feind zu bekämpfen.
Da geſchah nun das Merkwürdige, daß nämlich der
Präfekt von Catania auf die Seite der
Umſturzparteien trat,
was beſonders deutlich
am 30. Juli zutage trat, als die ſtaatlichen Behör-
den ruhig mit anſahen, wie die Sozialiſten gleich
den Wilden gegen die politiſchen Gegner vorgingen.
Nun fand eine, von vielen hunderten Bürgern be-
ſuchte Proteſtverſammlung ſtatt, in welcher ein-
ſtimmig eine Tagesordnung angenommen wurde,
durch welche die Abberufung des Präfekten gefordert
wird. Nützen dürfte das allerdings nicht viel, aber
es zeugt doch wenigſtens vom guten Willen der
Bürgerſchaft Catanias, das ſozialiſtiſche Joch abzu-
ſchütteln.




Amerikaniſches.

Eine der ſeltſamſten Geſchichten, die man
wohl in den Annalen der Kriminaliſtik verzeichnet
findet, iſt eine Anklage auf Mord, die in New-
York gegen einen Mann namens Carlton wegen
Tötung ſeines Weibes durch Inſekten mit einem
tödlichen Anſteckungsſtoff erhoben wird. Es iſt
ſeine zweite Frau, die ebenſo wie ſeine erſte unter
merkwürdigen Umſtänden ſtarb, wodurch das
Mißtrauen der Polizei erregt wurde. Carlton iſt
44 Jahre alt und hat mehrere Jahre Medizin ſtudiert.
Beſonders im Miſchen von Giften und Bereiten von
allerlei Tränken war er ſehr geübt und trug nach
einer Ausſage ſtets eine Anzahl von Phiolen und
Schachteln bei ſich. Bald nach der Verheiratung
mit ſeiner zweiten Frau Jennie Smyth veranlaßte
ſie Carlton, ihr Leben mit 8000 Mark zu ver-
ſichern. Nach der feſten Verſicherung ihres Vaters
war ſie bei ihrer Verheiratung völlig geſund, und
er war ſehr überraſcht, als er plötzlich hörte, daß
ſie krank war, und gleich darauf ihren Tod erfuhr
mit der Angabe, ein Kinnbackenkrampf ſei die
Urſache geweſen. Carlton gab in den Briefen an
Mr. Smyth ſpäter nicht weniger als drei Todes-
gründe an; einmal ſchrieb er, ſeine Frau habe
ſich mit einer Nadel geſtochen, dann wieder, ſie
ſei barfuß auf der Straße gegangen, dann, ſie
habe ſich mit einem Nagel verletzt. Jedoch
iſt man der Meinung, daß er zunächſt ſeine Haus-
katze mit einem tödlichen Anſteckungsſtoff geimpft
habe, und daß dann dieſe Mikroben von dem
kranken Tier in das Blut der Frau übertragen
worden ſind. Da Mrs. Carlton an einer ge-
heimnisvollen Vergiftung am rechten Arm im
Krankenhaus ſtarb, die Katze einige Tage vorher
gleichfalls an einer Vergiftung geſtorben war und
eine Zeugin angab, daß ſie Carlton an dem Arm
ſeiner Frau Injektionen unter der Hand habe
ausführen ſehen, ſo hat der Angeklagte wenigſtens
die Möglichkeit einer Anſteckung ſeiner Frau durch
die Katze zugegeben, behauptet aber, daß dieſelbe
davon herrühren müſſe, daß ſeine Frau mit bloßer
Hand auf das Geſchwür der Katze Vaſeline ge-
bracht habe.




Geſinnungsgenoſſen!

Gedenket Eurer Preſſe!


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[5/0005] 179 Wien, Dienstag Reichspoſt 8. Auguſt 1905 Der geplante ſoundſovielte „Proteſt“ gegen die nichtſchönerianiſche Gemeindevertretung mußte daher unterbleiben. Es verlautet, daß von den vierzehn nationalen Vertretern nur mehr ſechs ſich mit Herzog ſolidariſch erklären und von dieſen ſich zwei ebenfalls noch öffentlich losſagen wollen. Dann iſt Herr Herzog wohl fertig. Salzburg. Im Mondſee ertrunken. Das Unglück, welches ſich in der vorigen Woche hier ereignete und zwei blühende Menſchenleben den Tod in den Wellen finden ließ, hat überall tiefen Ein- druck gemacht. Graf Hardegg hat die Leichen der beiden Mädchen auf ſeine Koſten aufbahren und be- erdigen laſſen. Schuld an dem tragiſchen Vorfall trägt, wie uns geſchrieben wird, auch der Umſtand, daß die Kabinen für Nichtſchwimmer weder eine Stange, noch ſonſt eine Vorkehrung haben, woran ſich die Badenden in der Kabine feſthalten können. Böhmen. Auffindung eines Heiden- grabes. Aus Budweis wird uns berichtet: Der Gaſtwirt Anton Koppelhuber in Lang- ſtrobnitz (Bezirk Gratzen) fand beim Grund- ausheben etwa 1½ Meter tief in der Erde eine Aſchenurne. Achtlos warf er ſie auf einen Stein- haufen, wo ſie zerbrach. Später ſchickte er die Scherben der Urne an das Muſeum in Budweis, wo man feſtſtellte, daß die Urne aus einem mittel- alterlichen Heidengrabe ſtamme. Die Scherben wurden kunſtgerecht zuſammengekittet und die auf dieſe Weiſe rekonſtruierte Aſchenurne dem Budweiſer Muſeum einverleibt. Die Kaiſermanöver in Südtiral. (Erzherzog Eugen auf der Inſpizierung. — Die Woh- nung des Kaiſers, beſtehend aus blos zwei Zimmern. — Die Umgebung des Monarchen. — Deutſche und italieniſche Vertreter bei den Manövern. — Der Telegraphen- und Telephonverkehr. — Frau Erz- herzogin Marie Valerie auf der Mendel.) Romeno, 6. Auguſt. Der Korpskommandant in Innsbruck, Herr Erzherzog Eugen, bereiſte mit Automobil das Manöverterrain. Gelegentlich dieſer Rundfahrt beſuchte er die Station der Manöverübungs- leitung, Cavareno, wo der Erzherzog ſelbſt mit ſeinem Stabe für die Dauer der Manöver unter- gebracht ſein wird, und Romeno, das kaiſerliche Hauptquartier und der Sitz der Manöver- oberleitung. In Romeno beſichtigte der Herr Erzherzog alle für militäriſche Zwecke in Ausſicht genommenen Objekte, insbeſondere die Gen- darmeriekaſerne, das Abſteigequartier des Kaiſers. Dieſelbe präſentiert ſich in vielfach würdiger Weiſe. Durch Unterabteilungen und Scheidewände wurden bewohnbare Räume für den Leibarzt des Kaiſers, die Kammer- und Dienerſchaft geſchaffen. Der Kaiſer wird bloß zwei Zimmer im erſten Stockwerk bewohnen. Das Schlafzimmer iſt klein und in Holztäfelung gehalten. Das zweite, groß, tapeziert und mit Damaſtmöbeln eingerichtet, dient als Schreib- und Empfangs- zimmer. Im zweiten Stockwerke der Kaſerne wohnen die beiden Generaladjutanten und der Chef des Generalſtabes FZM. Freiherr v. Beck. Zu ebener Erde ſind Räume für die Wache und die Fußgarden. Der zur Begrüßung des Kaiſers vom König von Italien deſtgnierte General, Feſtungs- kommandant von Verona Gobo, der nach Romeno kommt, die militäriſchen Miniſter, der deutſche Militärattaché Major von Bülow und die anderen militäriſchen Funktionäre werden teils in Gaſthöfen, teils in Privat- wohnungen untergebracht werden. Das Hof- ſpeiſezelt ſteht auf einer Wieſe gegen- über der Gendarmeriekaſerne. Vom Manöverfelde wird man direkt nach Wien und überhaupt inter- urban ſprechen können. Romeno iſt jetzt der Anziehungspunkt für alle Fremden, die ſich im Mendel- und Nonstale aufhalten. Alles will die Unterkunft des Kaiſers ſehen. Alles wundert ſich über die verblüffende Einfachheit in allem und jedem. Von der Mendel verkehren jetzt direkte Fahrgelegenheiten nach Romeno und zurück. Die Straße S. Michele an der Etſch, Mezzolombardo, Tajo, Romeno wird ſchon ſeit vorigen Tagen von den großen Hoftransportwagen, welche die Ein- richtungen aus Wien bringen, befahren. Gegen- wärtig macht die k. u. k. Militär-Brieftauben- Station Trient in Romeno Verſuche und Uebungen. Gerüchtweiſe verlautet, daß auch Frau Erz- herzogin Marie Valerie während der Dauer der Manöver auf der Mendel Aufenthalt nehmen wird und es ſoll ſchon für die Kaiſerstochter im Hotel Mendelhof Quartier gemacht worden ſein. Das Manöververpflegsmagazin, die Militär- Feldbäckerei und die Militär-Schlächterei werden in Cavareno errichtet. Für die Dauer der Manöver wird der Statthalter von Tirol, Baron Schwartzenau, in Romeno wohnen. Ein Mörder, der ſich ſelbſt richtet. In Prag wurde in der verfloſſenen Nacht der Nachtwächter Wenzel Sanel im Kunſtgewerbe- muſeum von einem Dieb, der ſich eingeſchlichen hatte, ermordet. Der Dieb raubte hierauf aus den Vitrinen koſtbare Gegenſtände und ſprang ſodann aus dem Fenſter in den Garten, wobei er ſich ſchwer verletzte. Er erkannte, daß ihm jede Möglichkeit der Flucht benommen ſei, und um der irdiſchen Gerechtigkeit zu entfliehen, beging er einen Selbſt- mord. Er ſchleppte ſich zu einem Gitter und erhängte ſich dort mit ſeinem Riemen. Der Täter, der in der Frühe als Leiche aufgefunden wurde, iſt niemandem bekannt. Er ſcheint den gebildeten Ständen anzuge- hören, trug einen goldenen Zwicker und hat ein bartloſes Geſicht. Er wurde in der letzten Zeit ſehr oft im Muſeum geſehen. Er zeichnete dort und erkundigte ſich ſehr oft nach der Perſon eines Aſſiſtenten. Das Wetter. Der geſtrige Tag brachte endlich die lang erſehnte Abkühlung, die Temperatur iſt von 32 auf 18 Grad geſunken. Schon in der Mittags- ſtunde umwölkte ſich der Himmel und ein heftiger Wind ſauſte durch die Straßen und Gaſſen. Allgemein „tipte“ man auf ein kommendes Ge- witter und der Regenſchirm kam für die Ausflügler wieder zu Ehren. Dieſe Vorſicht war gerechtfertigt, denn um 4 Uhr nachmittags zog ein Gewitter herauf und ein Sturmwind ſetzte ein. Bald darauf kam ein zweites Gewitter und nun ging ein wahrer Sturzregen nieder, den der Wind über die Dächer peitſchte. Das Queckſilber ſank inzwiſchen um acht Grade herab. Gegen ½6 Uhr wurde es ſo finſter, daß die Lampen angezündet werden mußten. Doch gegen 8 Uhr war der ſtarke Regen zu Ende. Das Gewitter hat ſich über die ganze Monarchie erſtreckt und namentlich am Semmering, in Graz, Wiener-Neuſtadt, Amſtetten und Seiten- ſtetten großen Schaden verurſacht. Aus der Gegend von Tullnerbach wird uns ſtarker Hagel- ſchlag gemeldet. Heute beträgt die Temperatur 18 Grad, es iſt ein erfriſchend kühler Tag. Telephonſtörungen. Das Unwetter hat zahlreiche Telephon- ſtörungen verurſacht. Alle jene Telephon- verbindungen, für welche nur eine oder zwei Linien beſtehen, wurden geſtern nachmittags ge- ſtört und ſind bis heute vormittag noch nicht hergeſtellt. Der Telephonverkehr mit dem ganzen Norden der Monarchie, ausgenommen Böhmen, in welches ſieben Telephonlinien führen, ſowie mit dem ganzen Süden, für welchen nur zwei Linien beſtehen, iſt vollkommen unterbunden. Die telephoniſche Verbindung mit Böhmen iſt in der Zeit von geſtern nach- mittags bis heute nachts geſtört geweſen und iſt erſt heute früh wieder behoben worden. Auch von den nach Ungarn führenden Telephonlinien ſind mehrere durch Gewitter beſchädigt worden. Unwetter in Graz. Graz, 7. Auguſt. (A. R.) Nach unerträglich heißen Tagen ging geſtern nachmittags um 2 Uhr ein orkanartiges Unwetter nieder. Der Stadtpark wurde entſetzlich verwüſtet und viele mächtige Bäume wurden abgeknickt. Auch der Augarten und der Volksgarten bilden ein gleiches Bild der Ver- wüſtung. Von der Militär-Reitſchule in der Rößl- mühlgaſſe wurde ein Teil des Blechdaches vom Sturm abgetragen. Der Tramwayverkehr mußte teilweiſe eingeſtellt werden. Ofen-Peſt, 7. Auguſt. Geſtern abends und im Laufe der Nacht ging über die Stadt ein andauern der Regen nieder. Auch aus zahl- reichen Teilen des Landes langen Meldungen über Niederſchläge ein. Meſſerhelden. Großer Exzeß auf einer Kegelbahn. — Eine Platte, die mitſpielen will. — Meſſerhelden, die dann die Flucht ergreifen. — In der Brigittenau wird ein Meſſerheld gelyncht. Auf der Kegelbahn eines Gaſthauſes in der Pezzlgaſſe in Hernals vergnügte ſich geſtern um die Mittagszeit eine Geſellſchaft mit Kegelſpiel. Da trat eine Rotte von 5 bis 6 jungen Burſchen ins Lokal und verlangte, man ſolle ſie mitſpielen laſſen. Einer der Gäſte lehnte ab und das war das Signal zu gegenſeitigen Stichelreden. Bald danach kam es zu Tätlichkeiten. Erſt wurden Ohr- feigen ausgeteilt, dann flogen Bierkrügel, ſchließlich wurde mit ausgeriſſenen Seſſelbeinen losgeſchlagen und zum Schluſſe behielt das Meſſer recht. Von den anweſenden Gäſten der Kegelbahn haben zwei in dem Getümmel ernſtere Verletzungen er- litten. Es ſind dies der Möbelpacker Johann Kaſtner und der Gerüſter Franz Breiſinger. Der Erſtgenannte wurde übel zugerichtet. Als die Eindringlinge ſahen, daß Blut floß, er- griffen ſie die Flucht, doch ſind ihre Namen be- kannt, ſo daß ihre Ausforſchung bevorſteht. Die Verletzten wurden ins Stephanieſpital gebracht. In der Brigittenau, Wintergaſſe, wurde Samstag abends der Kutſcher Heinrich Kropik von einem Burſchen, mit dem er in einen Streit geraten war, durch einen gegen die linke Bruſt- ſeite geführten Meſſerſtich ſchwer verletzt. Paſſanten fielen über den Meſſerhelden her und mißhandelten ihn durch Fauſtſchläge derart, daß er faſt be- ſinnungslos zu Boden fiel. Der Täter iſt dem Polizeikommiſſariat Brigittenau übergeben worden. Ein ſozialiſtiſcher Muſterſtaat. Man ſchreibt uns aus Italien: In Catania, wo bekanntlich die Sozialiſten herrſchen und einen kleinen Muſterſtaat eingerichtet haben, geht alles drunter und drüber. Der dortige Bürgermeiſter de Felice hat es verſtanden, ein wahres Schreckens- regiment einzuführen. Die Reaktion konnte ſelbſt- verſtändlich nicht ausbleiben; ſo taten ſich denn die gemäßigten Liberalen mit den Monarchiſten zu- ſamen, um den gemeinſamen Feind zu bekämpfen. Da geſchah nun das Merkwürdige, daß nämlich der Präfekt von Catania auf die Seite der Umſturzparteien trat, was beſonders deutlich am 30. Juli zutage trat, als die ſtaatlichen Behör- den ruhig mit anſahen, wie die Sozialiſten gleich den Wilden gegen die politiſchen Gegner vorgingen. Nun fand eine, von vielen hunderten Bürgern be- ſuchte Proteſtverſammlung ſtatt, in welcher ein- ſtimmig eine Tagesordnung angenommen wurde, durch welche die Abberufung des Präfekten gefordert wird. Nützen dürfte das allerdings nicht viel, aber es zeugt doch wenigſtens vom guten Willen der Bürgerſchaft Catanias, das ſozialiſtiſche Joch abzu- ſchütteln. Amerikaniſches. Eine der ſeltſamſten Geſchichten, die man wohl in den Annalen der Kriminaliſtik verzeichnet findet, iſt eine Anklage auf Mord, die in New- York gegen einen Mann namens Carlton wegen Tötung ſeines Weibes durch Inſekten mit einem tödlichen Anſteckungsſtoff erhoben wird. Es iſt ſeine zweite Frau, die ebenſo wie ſeine erſte unter merkwürdigen Umſtänden ſtarb, wodurch das Mißtrauen der Polizei erregt wurde. Carlton iſt 44 Jahre alt und hat mehrere Jahre Medizin ſtudiert. Beſonders im Miſchen von Giften und Bereiten von allerlei Tränken war er ſehr geübt und trug nach einer Ausſage ſtets eine Anzahl von Phiolen und Schachteln bei ſich. Bald nach der Verheiratung mit ſeiner zweiten Frau Jennie Smyth veranlaßte ſie Carlton, ihr Leben mit 8000 Mark zu ver- ſichern. Nach der feſten Verſicherung ihres Vaters war ſie bei ihrer Verheiratung völlig geſund, und er war ſehr überraſcht, als er plötzlich hörte, daß ſie krank war, und gleich darauf ihren Tod erfuhr mit der Angabe, ein Kinnbackenkrampf ſei die Urſache geweſen. Carlton gab in den Briefen an Mr. Smyth ſpäter nicht weniger als drei Todes- gründe an; einmal ſchrieb er, ſeine Frau habe ſich mit einer Nadel geſtochen, dann wieder, ſie ſei barfuß auf der Straße gegangen, dann, ſie habe ſich mit einem Nagel verletzt. Jedoch iſt man der Meinung, daß er zunächſt ſeine Haus- katze mit einem tödlichen Anſteckungsſtoff geimpft habe, und daß dann dieſe Mikroben von dem kranken Tier in das Blut der Frau übertragen worden ſind. Da Mrs. Carlton an einer ge- heimnisvollen Vergiftung am rechten Arm im Krankenhaus ſtarb, die Katze einige Tage vorher gleichfalls an einer Vergiftung geſtorben war und eine Zeugin angab, daß ſie Carlton an dem Arm ſeiner Frau Injektionen unter der Hand habe ausführen ſehen, ſo hat der Angeklagte wenigſtens die Möglichkeit einer Anſteckung ſeiner Frau durch die Katze zugegeben, behauptet aber, daß dieſelbe davon herrühren müſſe, daß ſeine Frau mit bloßer Hand auf das Geſchwür der Katze Vaſeline ge- bracht habe. Geſinnungsgenoſſen! Gedenket Eurer Preſſe!

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Zitationshilfe: Reichspost. Nr. 179, Wien, 08.08.1905, S. 5. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_reichspost179_1905/5>, abgerufen am 30.04.2024.