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Reichspost. Nr. 273, Wien, 11.11.1907.

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Wien, Montag Reichspost. 11. November 1907 273

[Spaltenumbruch]

Eine den Ministerkreisen nahe stehende
Persönlichkeit
teilte mir folgendes betreffs der
Stellung der Regierung zur Duma mit:

"Vor allem muß das Verhältnis der Regierung
zur Duma von ihrem Verhältnis zu den einzelnen in
derselben vertretenen Parteien wohl unterschieden
werden. Die Wahlen haben die von der Regierung
begehrte Mehrheit, wie es den Anschein
haben könnte, nicht zustande gebracht. Diese
große Masse gibt noch keine Garantie für
die Annahme einer starken homogenen Regierungs-
partei. Das Kabinett kann sich auf die Kadetten
nicht stützen, schon deshalb nicht, weil diese Partei
nur zu oft zahlreichen äußerlichen Wandlungen unter-
liegt. Die wandelbare Taktik dieser Partei schließt
diese Annahme aus, obwohl die Regierung auf tat-
kräftiges Mitwirken seitens der Kadetten zur Be-
schleunigung des gegenseitigen Verständnisses rechnet.
Jedoch wird die Regierung nicht zuerst diesen Weg
betreten."

"Ebenso bleibt die Möglichkeit einer Regierungs-
partei der Oktobristen bis auf weiteres aus-
geschlossen, weil ihr Programm mehr nach links, als
nach der Regierungsseite steht und viele gemeinsame
Punkte mit den Grundsätzen der Kadetten aufweist."

Die linken Parteien können, wie alle anderen
Volksvertreter, auf denselben Empfang rechnen, was
jedoch kein Zugeständnis zugunsten der Freiheitsbe-
wegung bedeuten soll. -- Unter der unbestimmbaren
Masse der Deputierten befindet sich eine bedeutende
Gruppe, die zwischen Oktrobisten und der extremen
Rechten steht, die ,Monarchisten,' ,Konservative,'
,Rechte' heißen. Diese scheinen die gesuchte
Gruppe
zu sein, auf welche sich die Regierung
stützen zu können meint."

Der nahe Termin zur Einberufung der dritten
Duma zwingt die verschiedenen Parteien, ihren Stand-
punkt zur Regierung und den verschiedenen Parteien
und Gruppen zu klären. Zu diesem Zwecke werden
in den nächsten Tagen Zusammenkünfte der Oktobristen
und der Kadetten stattfinden, die erste in Peters-
burg,
die zweite aller Wahrscheinlichkeit nach in
Finnland.

Die Zusammenkunft der Kadetten soll von über
300 Delegierten besucht werden. Das Provinzial-
komitee von Petersburg entsendet allein 25 Delegierte.
Es wird beabsichtigt, die durch das neue Wahlgesetz
geschaffene Lage und die Stellung der Kadetten zu
den anderen Parteien zu besprechen. Der "Verband
des russischen Volkes" ist seinerseits gewillt, in allen
Fragen, mit Ausnahme der jüdischen, zusammen mit
den Oktobristen zu stimmen. Der Verband beabsichtigt
ferner der russischen Geistlichkeit für die passive
Stellung während der Wahlen seine Mißbilligung
auszusprechen, weiters für die Einführung des
obligatorischen Unterrichts zu stimmen, wobei die
pädagogische Tätigkeit den Pfarrkirchen überwiesen
werden soll, jede Diskussion über Amnestie soll im
Keime erstickt werden.




Tagesbericht.


* Kalender für Montag den 11. November.

Katholiken: Martin B. -- Griechen (29. Oktober)
Anastasia. -- Sonnenaufgang 7 Uhr 1 Minuten morgens.
-- Sonnenuntergang 4 Uhr 27 Minuten abends. --
Mondesaufgang 12 Uhr 46 Minuten abends, -- Mondes-
untergang 8 Uhr 39 Minuten abends.

* Auszeichnungen und Ernennungen.

Der Kaiser hat
dem Landesgerichtspräsidenten in Graz Karl Somma-
vila
anläßlich der Pensionierung das Ritterkreuz des
Leopold-Ordens, dem Vorstande der technischen Abteilung
der Direktion für den Bau der Wasserstraßen, Hofrate
Johann Mrasick das Ritterkreuz des Leopold-Ordens mit
Nachsicht der Taxe, dann den Bauräten dieser Direktion
Johann Pachnik und Otto Edlen Schneller von
Morthal den Titel und Charakter eines Oberbaurates,
ferner den Bauräten dieser Direktion Emil Zimmler und
Johann Czerwinski das Ritterkreuz des Franz Josef-
Ordens, dem Landesgerichtsrate Eduard Rode in
Rovigno aus Anlaß der Versetzung in den Ruhestand das
Ritterkreuz des Franz Josef-Ordens, dem Landesgerichtsrate
des Kreisgerichtes in Königgrätz Josef Pospischil anläß-
lich der Versetzung in den dauernden Ruhestand das Ritter-
kreuz des Franz Josef-Ordens verliehen. Ferner dem Hof-
rate Albin Feichtinger in Graz, dem Hofrate Doktor
Josef Böhm von Bawerk in Wien und dem Landes-
gerichtsrate Napoleon Kümmerlin von Eichenan,
allen aus Anlaß ihrer Versetzung in den Ruhestand, den
beiden ersteren den Ausdruck der Anerkennung bekannt-
gegeben, dem letzteren den Titel eines Oberlandesgerichts-
rates verliehen, dem Vertreter des Pilsener bürgerlichen
Brauhauses Josef Staus in Prag den Titel eines kaiser-
lichen Rates, den Bezirks-Inspektoren der Sicherheitswache
in Wien Josef Bistrinetz, Gustav Unterthurner
und Franz Wenzel Krebs anläßlich der Versetzung in
den dauernden Ruhestand das Goldene Verdienstkreuz mit
der Krone verlieben.

* Vom Hofe.

Herr Erzherzog Franz Sal-
vator
und Frau Erzherzogin Marie Valerie
[Spaltenumbruch] sind heute mittags aus Wallsee in Penzing eingetroffen.
Herr Erzherzog Franz Salvatoa begleitete seine Gemahlin
nach Schönbrunn und fuhr dann in die Hofburg.

* Audienzen in Schönbrunn.

Der Kaiser hat
heute um 1/212 Uhr vormittags den königl. ungarischen
Ministerpräsidenten Dr. Wekerle, der Samstag um
9 Uhr 50 Minuten abends aus Ofen-Pest hier einge-
troffen ist, in besonderer Audienz empfangen. Heute wird
der Kaiser die neuernannten Minister in
Schönbrunn in besonderer Audienz empfangen und in
Eid nehmen, weiters wird der Kaiser Dienstag den
12. d. M., vormittags um 11 Uhr, den abberufenen
kais. deutschen Botschafter G. d. K. Grafen Wedel in
Abschiedsaudienz empfangen und sein Abberufungs-
schreiben entgegennehmen.

* Tod des Generalinspektors der Tabakregie.

Auf tragische Weise ist gestern abends der Generalin-
spektor der Tabakregie Hofrat Dr. Arthur Mussil von
einem plötzlichen Tod ereilt worden. Hofrat Dr. Mussil
hat während des dichten Nebels mit seinem Neffen Dr.
Waldemar Tischer einen Spaziergang unternommen.
Als er an die Ecke des Schwarzenbergplatzes und des
Heumarktes kam, wurde er plötzlich von heftigem Un-
wohlsein befallen. Er wankte, Dr. Tischer stützte ihn,
doch der Hofrat sank ihm leblos in die Arme. Die
Rettungsgesellschaft wurde berufen. Der Inspektionsarzt
stellte den durch Herzschlag erfolgten Tod fest.

* Die Festversammlungen des Katholischen
Schulvereines.

Am 15. hält der Katholische Schul-
verein im großen Musikvereinssaale (Dumbagasse 3) seine
zwei Festversammlungen. Festredner sind: Abgeordneter
Dr. v. Baechle, Abg. Dr. Drexel, Landeshaupt-
mann Rhomberg, Präsident Dr. Schwarz, Prinz
Alois Liechtenstein und Universitäts-Professor Hofrat
Hilgenrainer.

* Dr. Lueger, der Führer der Deutschen
Oesterreichs.

Aus Krakau wird uns unterm 10. d.
berichtet: Der hiesige "Glas Narodu" schildert in
einem Wiener Artikel die Vorgänge im Parlament, ins-
besondere den Zusammenschluß der deutschen Parteien im
Zwölferausschuß und sagt: "In diesem Verband sind
über 170 Abgeordnete vertreten. Die Hauptrolle fällt
naturgemäß der christlichsozialen Partei zu und
Dr. Lueger ist nun tatsächlich der
Führer der Deutschen in Oesterreich.

Unter großem Gezeter wird dies fast ausnahmslos auch
im gegnerischen Teile der Wiener Presse zugestanden.
Doch noch eines muß vermerkt werden. In der Mitte
der Deutschnationalen und der deutschagrarischen Partei
befinden sich noch Mitglieder, die nur des
gelegenen Zeitpunktes harren, um
offen zu der christlich sozialen Partei
überzutreten
und da wird man wohl begreifen,
über welche numerische und moralische Kraft diese Partei
zu verfügen in der Lage ist."

* Zum Schottenjubiläum.

Das Amtsblatt meldet
heute, daß der Kaiser dem Direktor des Gymnasiums der
Benediktiner zu den Schotten in Wien Anton Sauer
den Titel eines Regierungsrates und dem Professor an
dieser Anstalt Ernest Spreitzenhofer den Titel
eines Schulrates verliehen hat.

Piusverein.

Die Ortsgruppe Hernals des Pius-
vereines veranstaltet heute den 11. November in
A. Hellingers Saal, 17. Bez., Hauptstraße 26, eine
Wanderversammlung. Redner: Obmannstellvertreter Herr
Hans Bauer, Hochw. Herr Robert Metelka und Kanzlei-
leiter Herr Franz Heinzlmeyer. Beginn 1/28 Uhr abends.
Am Schlusse der Versammlung heitere Vorträge durch
Herrn Rudolf Dworak.

* Eine Vereinsgründung mit Tumulten.

Im
Saale des Hotels "zur Post" fand gestern die konstitu-
ierende Versammlung des "Vereines der Privatbeamten
in Oesterreich" statt, die einen sehr bewegten Verlauf
nahm. Kurz nach der Wahl der Vereinsleitung kam es
zu einer derart tumultuarischen Szene, daß der Vorsitzende
sich veranlaßt sah, die von mehreren hundert Personen
besuchte Versammlung vorzeitig zu schließen. Veranlassung
zu den Tumulten gab die Rede eines Herrn Richard
Weiß, der die Vereinsgründung für überflüssig bezeichnete,
da der sozialdemokratische Zentralverein der kaufmännischen
Angestellten Oesterreichs ohnehin auch für die Interessen
der Privatbeamten eintrete.

* Der "Verkehrsbund"

hielt am Abend des 9. d.
in Matzingers Restauration, 6. Bezirk, eine Eisenbahner-
versammlung ab, in welcher Herr Adjunkt Eisenbeißer
über "Koalition und Kartell", Herr Rabg. Professor
Schmid über die "Lohnregulierung bei der St.-E.-G.",
Herr Sekretär Tschulik über "Organisation und Presse"
und Herr Zahlstellenobmann Trötter über "Unfallver-
sicherung" wirkungsvolle Referate erstatteten. Seit dem
letzten Lohnkampfe der Eisenbahner mehren sich die Bei-
tritte zum "Verkehrsbunde" in erfreulicher Weise.

* Ende eines Revolverblattes.

In Czernowitz
ist die "Neue freie Lehrerzeitung" endlich eingegangen,
obwohl sie schon lange mit Druckereischulden und an-
deren Beschwerden zu kämpfen hatte. Das Blatt war
ein Revolverblatt schlimmster Sorte und in der ganzen
Bukowina berüchtigt. Von Erziehungslehre, fachlichen
Aufsätzen war nie etwas zu finden, bloß politische Kampf-
artikel und eine verbissene Hetze gegen die "römischen
Pfaffen". Schade, daß die Bukowinaer Lehrerschaft für
dieses Blättchen soviel geopfert hat.

* Männerwallfahrt nach Klosterneuburg.

Gestern zogen etwa 1500 Wiener Männer unter Führung
P. Abels nach Klosterneuburg. Um drei Uhr
[Spaltenumbruch] nachmittags fand dort der feierliche Einzug mit Musik
statt, worauf die Wiener vom Komitee namens der
Klosterneuburger begrüßt wurden. In der Stiftskirche
hielt P. Abel eine zündende Ansprache, worin er die
Bedeutung der christlichen Presse betonte und bemerkte,
der Piusverein möge bald die Zentralorganisation der
Katholiken Oesterreichs werden. Hierauf führte Chorherr
Professor Ludwig die Wallfahrer in den neuen
Stiftskellersaal, wo P. Abel in anregender Weise
Organisationsfragen und den bevorstehenden Katholiken-
tag besprach.

* Erzbischof Teodorowicz in der Leogesell-
schaft.

Am Mittwoch, den 13. November wird in der
philosophisch-theologischen Sektion der Leo-Gesellschaft
(Bäckerstraße 14, 1. Stock, 6 Uhr abends), Exzellenz
Dr. Josef Teodorowicz, Erzbischof von Lemberg rit. arm.
über: "Die neueste Enzyklika und der
wissenschaftliche Fortschritt" sprechen.

* Zum Prozeß gegen Mörder des Grafen Ko-
marowski.

Man meldet aus Venedig vom 10. d.:
Im Prozesse gegen die Mörder des Grafen Komarowski
wurde gestern das Verteidigerkollegium gebildet. Für den
die Attentäter Naumoff wurde Dr. Leopoldo Bizio, für
Dr, Prilokoff, Dr. Cesare Luzzatti und für die Gräfin
Tarnowska Dr. Adriano Diena als Verteidiger bestimmt.
Der verhafteten Zofe der Gräfin, Frl. Perier, werden die
Verteidiger Dr. Salvatore Jacchia und Dr. Alberto
Musatti zur Seite stehen. Wie verlautet, wird sich die
Mutter des erschossenen Grafen Komarowski für dessen
unmündige Erben als Privatbeteiligte dem Prozesse an-
schließen.

* Todesfälle.

Wie aus Nervi an der Riviera ge-
meldet wird, ist dort der Direktor der ungarischen Staats-
bahnen, Bela Hendel, gestorben -- In Przemysl ist
der bekannte und beliebte Schulmann Kanonikus Heinrich
Biega gestorben. Beinahe dreißig Jahre Religions-
lehrer an der höheren Mädchenanstalt der Benediktinerinnen,
erzog er eine ganze Generation von Frauen und
Lehrerinnen. Wie hohe Verdienste sich der Verewigte zu
schaffen verstand, bewies der wahrhaft imposante Leichen-
zug, unter Führung des römisch-katholischen Bischofes des
gesamten lateinischen und griechisch-katholischen Kapitels
und der Bürgerschaft. -- In Dornbirn wurde Frau
Katharina Drexel, Mutter des Herrn Reichsrats- und
Landtags-Abgeordneten Dr. Karl Drexel bestattet. Herr
Dekan Rudigier führte unter Assistenz von 24 Priestern
den Kondukt. Eine große Menge Andächtiger und der
christliche Arbeiterverein gaben der Dahingeschiedenen das
letzte Geleite.

* Der Einbrecher im Gasthaus.

Am 8. d. M.
früh wurden die Kellner des Gastwirtes Franz Glanz
in der Wollzeile, die neben dem Gastzimmer in einem
Kabinett schliefen, durch ein Geräusch geweckt. Sie
sprangen auf, machten Licht und entdeckten, daß alle
Türen der Restaurationsräume offen und die Laden
eines Kastens hinausgezogen waren. Ein Dieb mußte
im Lokal sein. Man durchsuchte jeden Winkel und ent-
deckte schließlich in der Holzkammer einen Mann, der sich
dort versteckt hatte. Der Mann wurde angehalten und
zum Stadtkommissariat gebracht, wo man ihn als den
am 24. v. M. aus der Zwangsarbeitsanstalt Znaim
entsprungenen Hilfsarbeiter Johann Skala erkannte.
Skala, der einen Einbruchsdiebstahl ausführen wollte,
wurde dem Landesgericht eingeliefert.

* Ein Festtag der christlichsozialen Arbeiter.

Gestern Sonntag vormittags wurde in der Göllnergasse
im III. Bezirke das nach Plänen des Architekten Titus
Neugebauer neuerbaute erste katholische
Arbeiterheim, das aus zwei in dieser Straße gegenüber
befindlichen Häusern besteht, in feierlicher Weise ein-
geweiht. Mit dem Bau dieses Arbeiterheims wurde erst
im Frühjahre dieses Jahres begonnen. Den feierlichen
Weiheakt vollzog Weihbischof Dr. Godfried Mar-
schall,
der kurz vor 10 Uhr dort eintraf und vom
Vizepräsidenten des Komitees Kooperator Schmidt an der
Spitze der zur Feier sich eingefundenen Geistlichkeit empfangen
wurde. Nach vorgenommenem kirchlichen Weiheakt ver-
sammelten sich die Festgäste, darunter der Landmarrschall
Prinz Alois Liechtenstein, Bürgermeister Dr. Lueger,
Rabg. Prochazka, ferner mehrere Gemeinde- und Bezirks-
räte im Festsaal, der schön geschmückt und mit einem
provisorischen Altar versehen war. Weihbischof Dr.
Marschall hielt eine der Feier entsprechende Rede.
Professor Leb sprach über die Geschichte und Entstehung
des Arbeiterheims, worauf Bürgermeister Dr. Lueger mit
einigen Worten erwiderte. Kooperator Schmidt zelebrierte
dann am obbezeichneten Altar eine Messe, worauf mit
dem katholischen Lied der Arbeit die Feier geschlossen
wurde.

* Stürme auf der Insel Elba.

Man schreibt aus
Porto Ferrajo vom 10. d.: Aus allen Gegenden
der Insel Elba kommen Nachrichten über heftige Stürme,
welche auf dem Lande arge Verwüstungen angerichtet und
stellenweise die Straßen ungangbar gemacht haben. Die
Gemeinden Marciano und Marciana Marina sind über-
schwemmt worden, wobei, wie bisher festgestellt wurde,
sechs Menschen ums Leben kamen.

* Der Bergarbeiterstreik in Schlesien.

Man
schreibt uns aus Troppau vom 10. d.: Der Streik im
Silesia-Schachte in Dziedzitz ist beigelegt. Der Ausstand
im Eleonoren-Schachte in Dombrau wurde gestern früh
auf den Bettina-Schacht ausgedehnt. Bei der Früh- und
bei der Nachmittagsschicht ist nur ein geringer Bruch-
teil der Arbeiter eingefahren. Die Beilegung des Streiks
wird bis Montag erhofft.


Wien, Montag Reichspoſt. 11. November 1907 273

[Spaltenumbruch]

Eine den Miniſterkreiſen nahe ſtehende
Perſönlichkeit
teilte mir folgendes betreffs der
Stellung der Regierung zur Duma mit:

„Vor allem muß das Verhältnis der Regierung
zur Duma von ihrem Verhältnis zu den einzelnen in
derſelben vertretenen Parteien wohl unterſchieden
werden. Die Wahlen haben die von der Regierung
begehrte Mehrheit, wie es den Anſchein
haben könnte, nicht zuſtande gebracht. Dieſe
große Maſſe gibt noch keine Garantie für
die Annahme einer ſtarken homogenen Regierungs-
partei. Das Kabinett kann ſich auf die Kadetten
nicht ſtützen, ſchon deshalb nicht, weil dieſe Partei
nur zu oft zahlreichen äußerlichen Wandlungen unter-
liegt. Die wandelbare Taktik dieſer Partei ſchließt
dieſe Annahme aus, obwohl die Regierung auf tat-
kräftiges Mitwirken ſeitens der Kadetten zur Be-
ſchleunigung des gegenſeitigen Verſtändniſſes rechnet.
Jedoch wird die Regierung nicht zuerſt dieſen Weg
betreten.“

„Ebenſo bleibt die Möglichkeit einer Regierungs-
partei der Oktobriſten bis auf weiteres aus-
geſchloſſen, weil ihr Programm mehr nach links, als
nach der Regierungsſeite ſteht und viele gemeinſame
Punkte mit den Grundſätzen der Kadetten aufweiſt.“

Die linken Parteien können, wie alle anderen
Volksvertreter, auf denſelben Empfang rechnen, was
jedoch kein Zugeſtändnis zugunſten der Freiheitsbe-
wegung bedeuten ſoll. — Unter der unbeſtimmbaren
Maſſe der Deputierten befindet ſich eine bedeutende
Gruppe, die zwiſchen Oktrobiſten und der extremen
Rechten ſteht, die ‚Monarchiſten,‘ ‚Konſervative,‘
‚Rechte‘ heißen. Dieſe ſcheinen die geſuchte
Gruppe
zu ſein, auf welche ſich die Regierung
ſtützen zu können meint.“

Der nahe Termin zur Einberufung der dritten
Duma zwingt die verſchiedenen Parteien, ihren Stand-
punkt zur Regierung und den verſchiedenen Parteien
und Gruppen zu klären. Zu dieſem Zwecke werden
in den nächſten Tagen Zuſammenkünfte der Oktobriſten
und der Kadetten ſtattfinden, die erſte in Peters-
burg,
die zweite aller Wahrſcheinlichkeit nach in
Finnland.

Die Zuſammenkunft der Kadetten ſoll von über
300 Delegierten beſucht werden. Das Provinzial-
komitee von Petersburg entſendet allein 25 Delegierte.
Es wird beabſichtigt, die durch das neue Wahlgeſetz
geſchaffene Lage und die Stellung der Kadetten zu
den anderen Parteien zu beſprechen. Der „Verband
des ruſſiſchen Volkes“ iſt ſeinerſeits gewillt, in allen
Fragen, mit Ausnahme der jüdiſchen, zuſammen mit
den Oktobriſten zu ſtimmen. Der Verband beabſichtigt
ferner der ruſſiſchen Geiſtlichkeit für die paſſive
Stellung während der Wahlen ſeine Mißbilligung
auszuſprechen, weiters für die Einführung des
obligatoriſchen Unterrichts zu ſtimmen, wobei die
pädagogiſche Tätigkeit den Pfarrkirchen überwieſen
werden ſoll, jede Diskuſſion über Amneſtie ſoll im
Keime erſtickt werden.




Tagesbericht.


* Kalender für Montag den 11. November.

Katholiken: Martin B. — Griechen (29. Oktober)
Anaſtaſia. — Sonnenaufgang 7 Uhr 1 Minuten morgens.
— Sonnenuntergang 4 Uhr 27 Minuten abends. —
Mondesaufgang 12 Uhr 46 Minuten abends, — Mondes-
untergang 8 Uhr 39 Minuten abends.

* Auszeichnungen und Ernennungen.

Der Kaiſer hat
dem Landesgerichtspräſidenten in Graz Karl Somma-
vila
anläßlich der Penſionierung das Ritterkreuz des
Leopold-Ordens, dem Vorſtande der techniſchen Abteilung
der Direktion für den Bau der Waſſerſtraßen, Hofrate
Johann Mraſick das Ritterkreuz des Leopold-Ordens mit
Nachſicht der Taxe, dann den Bauräten dieſer Direktion
Johann Pachnik und Otto Edlen Schneller von
Morthal den Titel und Charakter eines Oberbaurates,
ferner den Bauräten dieſer Direktion Emil Zimmler und
Johann Czerwinski das Ritterkreuz des Franz Joſef-
Ordens, dem Landesgerichtsrate Eduard Rode in
Rovigno aus Anlaß der Verſetzung in den Ruheſtand das
Ritterkreuz des Franz Joſef-Ordens, dem Landesgerichtsrate
des Kreisgerichtes in Königgrätz Joſef Pospiſchil anläß-
lich der Verſetzung in den dauernden Ruheſtand das Ritter-
kreuz des Franz Joſef-Ordens verliehen. Ferner dem Hof-
rate Albin Feichtinger in Graz, dem Hofrate Doktor
Joſef Böhm von Bawerk in Wien und dem Landes-
gerichtsrate Napoleon Kümmerlin von Eichenan,
allen aus Anlaß ihrer Verſetzung in den Ruheſtand, den
beiden erſteren den Ausdruck der Anerkennung bekannt-
gegeben, dem letzteren den Titel eines Oberlandesgerichts-
rates verliehen, dem Vertreter des Pilſener bürgerlichen
Brauhauſes Joſef Staus in Prag den Titel eines kaiſer-
lichen Rates, den Bezirks-Inſpektoren der Sicherheitswache
in Wien Joſef Biſtrinetz, Guſtav Unterthurner
und Franz Wenzel Krebs anläßlich der Verſetzung in
den dauernden Ruheſtand das Goldene Verdienſtkreuz mit
der Krone verlieben.

* Vom Hofe.

Herr Erzherzog Franz Sal-
vator
und Frau Erzherzogin Marie Valerie
[Spaltenumbruch] ſind heute mittags aus Wallſee in Penzing eingetroffen.
Herr Erzherzog Franz Salvatoa begleitete ſeine Gemahlin
nach Schönbrunn und fuhr dann in die Hofburg.

* Audienzen in Schönbrunn.

Der Kaiſer hat
heute um ½12 Uhr vormittags den königl. ungariſchen
Miniſterpräſidenten Dr. Wekerle, der Samstag um
9 Uhr 50 Minuten abends aus Ofen-Peſt hier einge-
troffen iſt, in beſonderer Audienz empfangen. Heute wird
der Kaiſer die neuernannten Miniſter in
Schönbrunn in beſonderer Audienz empfangen und in
Eid nehmen, weiters wird der Kaiſer Dienstag den
12. d. M., vormittags um 11 Uhr, den abberufenen
kaiſ. deutſchen Botſchafter G. d. K. Grafen Wedel in
Abſchiedsaudienz empfangen und ſein Abberufungs-
ſchreiben entgegennehmen.

* Tod des Generalinſpektors der Tabakregie.

Auf tragiſche Weiſe iſt geſtern abends der Generalin-
ſpektor der Tabakregie Hofrat Dr. Arthur Muſſil von
einem plötzlichen Tod ereilt worden. Hofrat Dr. Muſſil
hat während des dichten Nebels mit ſeinem Neffen Dr.
Waldemar Tiſcher einen Spaziergang unternommen.
Als er an die Ecke des Schwarzenbergplatzes und des
Heumarktes kam, wurde er plötzlich von heftigem Un-
wohlſein befallen. Er wankte, Dr. Tiſcher ſtützte ihn,
doch der Hofrat ſank ihm leblos in die Arme. Die
Rettungsgeſellſchaft wurde berufen. Der Inſpektionsarzt
ſtellte den durch Herzſchlag erfolgten Tod feſt.

* Die Feſtverſammlungen des Katholiſchen
Schulvereines.

Am 15. hält der Katholiſche Schul-
verein im großen Muſikvereinsſaale (Dumbagaſſe 3) ſeine
zwei Feſtverſammlungen. Feſtredner ſind: Abgeordneter
Dr. v. Baechlé, Abg. Dr. Drexel, Landeshaupt-
mann Rhomberg, Präſident Dr. Schwarz, Prinz
Alois Liechtenſtein und Univerſitäts-Profeſſor Hofrat
Hilgenrainer.

* Dr. Lueger, der Führer der Deutſchen
Oeſterreichs.

Aus Krakau wird uns unterm 10. d.
berichtet: Der hieſige „Glas Narodu“ ſchildert in
einem Wiener Artikel die Vorgänge im Parlament, ins-
beſondere den Zuſammenſchluß der deutſchen Parteien im
Zwölferausſchuß und ſagt: „In dieſem Verband ſind
über 170 Abgeordnete vertreten. Die Hauptrolle fällt
naturgemäß der chriſtlichſozialen Partei zu und
Dr. Lueger iſt nun tatſächlich der
Führer der Deutſchen in Oeſterreich.

Unter großem Gezeter wird dies faſt ausnahmslos auch
im gegneriſchen Teile der Wiener Preſſe zugeſtanden.
Doch noch eines muß vermerkt werden. In der Mitte
der Deutſchnationalen und der deutſchagrariſchen Partei
befinden ſich noch Mitglieder, die nur des
gelegenen Zeitpunktes harren, um
offen zu der chriſtlich ſozialen Partei
überzutreten
und da wird man wohl begreifen,
über welche numeriſche und moraliſche Kraft dieſe Partei
zu verfügen in der Lage iſt.“

* Zum Schottenjubiläum.

Das Amtsblatt meldet
heute, daß der Kaiſer dem Direktor des Gymnaſiums der
Benediktiner zu den Schotten in Wien Anton Sauer
den Titel eines Regierungsrates und dem Profeſſor an
dieſer Anſtalt Erneſt Spreitzenhofer den Titel
eines Schulrates verliehen hat.

Piusverein.

Die Ortsgruppe Hernals des Pius-
vereines veranſtaltet heute den 11. November in
A. Hellingers Saal, 17. Bez., Hauptſtraße 26, eine
Wanderverſammlung. Redner: Obmannſtellvertreter Herr
Hans Bauer, Hochw. Herr Robert Metelka und Kanzlei-
leiter Herr Franz Heinzlmeyer. Beginn ½8 Uhr abends.
Am Schluſſe der Verſammlung heitere Vorträge durch
Herrn Rudolf Dworak.

* Eine Vereinsgründung mit Tumulten.

Im
Saale des Hotels „zur Poſt“ fand geſtern die konſtitu-
ierende Verſammlung des „Vereines der Privatbeamten
in Oeſterreich“ ſtatt, die einen ſehr bewegten Verlauf
nahm. Kurz nach der Wahl der Vereinsleitung kam es
zu einer derart tumultuariſchen Szene, daß der Vorſitzende
ſich veranlaßt ſah, die von mehreren hundert Perſonen
beſuchte Verſammlung vorzeitig zu ſchließen. Veranlaſſung
zu den Tumulten gab die Rede eines Herrn Richard
Weiß, der die Vereinsgründung für überflüſſig bezeichnete,
da der ſozialdemokratiſche Zentralverein der kaufmänniſchen
Angeſtellten Oeſterreichs ohnehin auch für die Intereſſen
der Privatbeamten eintrete.

* Der „Verkehrsbund“

hielt am Abend des 9. d.
in Matzingers Reſtauration, 6. Bezirk, eine Eiſenbahner-
verſammlung ab, in welcher Herr Adjunkt Eiſenbeißer
über „Koalition und Kartell“, Herr Rabg. Profeſſor
Schmid über die „Lohnregulierung bei der St.-E.-G.“,
Herr Sekretär Tſchulik über „Organiſation und Preſſe“
und Herr Zahlſtellenobmann Trötter über „Unfallver-
ſicherung“ wirkungsvolle Referate erſtatteten. Seit dem
letzten Lohnkampfe der Eiſenbahner mehren ſich die Bei-
tritte zum „Verkehrsbunde“ in erfreulicher Weiſe.

* Ende eines Revolverblattes.

In Czernowitz
iſt die „Neue freie Lehrerzeitung“ endlich eingegangen,
obwohl ſie ſchon lange mit Druckereiſchulden und an-
deren Beſchwerden zu kämpfen hatte. Das Blatt war
ein Revolverblatt ſchlimmſter Sorte und in der ganzen
Bukowina berüchtigt. Von Erziehungslehre, fachlichen
Aufſätzen war nie etwas zu finden, bloß politiſche Kampf-
artikel und eine verbiſſene Hetze gegen die „römiſchen
Pfaffen“. Schade, daß die Bukowinaer Lehrerſchaft für
dieſes Blättchen ſoviel geopfert hat.

* Männerwallfahrt nach Kloſterneuburg.

Geſtern zogen etwa 1500 Wiener Männer unter Führung
P. Abels nach Kloſterneuburg. Um drei Uhr
[Spaltenumbruch] nachmittags fand dort der feierliche Einzug mit Muſik
ſtatt, worauf die Wiener vom Komitee namens der
Kloſterneuburger begrüßt wurden. In der Stiftskirche
hielt P. Abel eine zündende Anſprache, worin er die
Bedeutung der chriſtlichen Preſſe betonte und bemerkte,
der Piusverein möge bald die Zentralorganiſation der
Katholiken Oeſterreichs werden. Hierauf führte Chorherr
Profeſſor Ludwig die Wallfahrer in den neuen
Stiftskellerſaal, wo P. Abel in anregender Weiſe
Organiſationsfragen und den bevorſtehenden Katholiken-
tag beſprach.

* Erzbiſchof Teodorowicz in der Leogeſell-
ſchaft.

Am Mittwoch, den 13. November wird in der
philoſophiſch-theologiſchen Sektion der Leo-Geſellſchaft
(Bäckerſtraße 14, 1. Stock, 6 Uhr abends), Exzellenz
Dr. Joſef Teodorowicz, Erzbiſchof von Lemberg rit. arm.
über: „Die neueſte Enzyklika und der
wiſſenſchaftliche Fortſchritt“ ſprechen.

* Zum Prozeß gegen Mörder des Grafen Ko-
marowski.

Man meldet aus Venedig vom 10. d.:
Im Prozeſſe gegen die Mörder des Grafen Komarowski
wurde geſtern das Verteidigerkollegium gebildet. Für den
die Attentäter Naumoff wurde Dr. Leopoldo Bizio, für
Dr, Prilokoff, Dr. Ceſare Luzzatti und für die Gräfin
Tarnowska Dr. Adriano Diena als Verteidiger beſtimmt.
Der verhafteten Zofe der Gräfin, Frl. Perier, werden die
Verteidiger Dr. Salvatore Jacchia und Dr. Alberto
Muſatti zur Seite ſtehen. Wie verlautet, wird ſich die
Mutter des erſchoſſenen Grafen Komarowski für deſſen
unmündige Erben als Privatbeteiligte dem Prozeſſe an-
ſchließen.

* Todesfälle.

Wie aus Nervi an der Riviera ge-
meldet wird, iſt dort der Direktor der ungariſchen Staats-
bahnen, Béla Hendel, geſtorben — In Przemysl iſt
der bekannte und beliebte Schulmann Kanonikus Heinrich
Biega geſtorben. Beinahe dreißig Jahre Religions-
lehrer an der höheren Mädchenanſtalt der Benediktinerinnen,
erzog er eine ganze Generation von Frauen und
Lehrerinnen. Wie hohe Verdienſte ſich der Verewigte zu
ſchaffen verſtand, bewies der wahrhaft impoſante Leichen-
zug, unter Führung des römiſch-katholiſchen Biſchofes des
geſamten lateiniſchen und griechiſch-katholiſchen Kapitels
und der Bürgerſchaft. — In Dornbirn wurde Frau
Katharina Drexel, Mutter des Herrn Reichsrats- und
Landtags-Abgeordneten Dr. Karl Drexel beſtattet. Herr
Dekan Rudigier führte unter Aſſiſtenz von 24 Prieſtern
den Kondukt. Eine große Menge Andächtiger und der
chriſtliche Arbeiterverein gaben der Dahingeſchiedenen das
letzte Geleite.

* Der Einbrecher im Gaſthaus.

Am 8. d. M.
früh wurden die Kellner des Gaſtwirtes Franz Glanz
in der Wollzeile, die neben dem Gaſtzimmer in einem
Kabinett ſchliefen, durch ein Geräuſch geweckt. Sie
ſprangen auf, machten Licht und entdeckten, daß alle
Türen der Reſtaurationsräume offen und die Laden
eines Kaſtens hinausgezogen waren. Ein Dieb mußte
im Lokal ſein. Man durchſuchte jeden Winkel und ent-
deckte ſchließlich in der Holzkammer einen Mann, der ſich
dort verſteckt hatte. Der Mann wurde angehalten und
zum Stadtkommiſſariat gebracht, wo man ihn als den
am 24. v. M. aus der Zwangsarbeitsanſtalt Znaim
entſprungenen Hilfsarbeiter Johann Skala erkannte.
Skala, der einen Einbruchsdiebſtahl ausführen wollte,
wurde dem Landesgericht eingeliefert.

* Ein Feſttag der chriſtlichſozialen Arbeiter.

Geſtern Sonntag vormittags wurde in der Göllnergaſſe
im III. Bezirke das nach Plänen des Architekten Titus
Neugebauer neuerbaute erſte katholiſche
Arbeiterheim, das aus zwei in dieſer Straße gegenüber
befindlichen Häuſern beſteht, in feierlicher Weiſe ein-
geweiht. Mit dem Bau dieſes Arbeiterheims wurde erſt
im Frühjahre dieſes Jahres begonnen. Den feierlichen
Weiheakt vollzog Weihbiſchof Dr. Godfried Mar-
ſchall,
der kurz vor 10 Uhr dort eintraf und vom
Vizepräſidenten des Komitees Kooperator Schmidt an der
Spitze der zur Feier ſich eingefundenen Geiſtlichkeit empfangen
wurde. Nach vorgenommenem kirchlichen Weiheakt ver-
ſammelten ſich die Feſtgäſte, darunter der Landmarrſchall
Prinz Alois Liechtenſtein, Bürgermeiſter Dr. Lueger,
Rabg. Prochazka, ferner mehrere Gemeinde- und Bezirks-
räte im Feſtſaal, der ſchön geſchmückt und mit einem
proviſoriſchen Altar verſehen war. Weihbiſchof Dr.
Marſchall hielt eine der Feier entſprechende Rede.
Profeſſor Leb ſprach über die Geſchichte und Entſtehung
des Arbeiterheims, worauf Bürgermeiſter Dr. Lueger mit
einigen Worten erwiderte. Kooperator Schmidt zelebrierte
dann am obbezeichneten Altar eine Meſſe, worauf mit
dem katholiſchen Lied der Arbeit die Feier geſchloſſen
wurde.

* Stürme auf der Inſel Elba.

Man ſchreibt aus
Porto Ferrajo vom 10. d.: Aus allen Gegenden
der Inſel Elba kommen Nachrichten über heftige Stürme,
welche auf dem Lande arge Verwüſtungen angerichtet und
ſtellenweiſe die Straßen ungangbar gemacht haben. Die
Gemeinden Marciano und Marciana Marina ſind über-
ſchwemmt worden, wobei, wie bisher feſtgeſtellt wurde,
ſechs Menſchen ums Leben kamen.

* Der Bergarbeiterſtreik in Schleſien.

Man
ſchreibt uns aus Troppau vom 10. d.: Der Streik im
Sileſia-Schachte in Dziedzitz iſt beigelegt. Der Ausſtand
im Eleonoren-Schachte in Dombrau wurde geſtern früh
auf den Bettina-Schacht ausgedehnt. Bei der Früh- und
bei der Nachmittagsſchicht iſt nur ein geringer Bruch-
teil der Arbeiter eingefahren. Die Beilegung des Streiks
wird bis Montag erhofft.


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[4/0004] Wien, Montag Reichspoſt. 11. November 1907 273 Eine den Miniſterkreiſen nahe ſtehende Perſönlichkeit teilte mir folgendes betreffs der Stellung der Regierung zur Duma mit: „Vor allem muß das Verhältnis der Regierung zur Duma von ihrem Verhältnis zu den einzelnen in derſelben vertretenen Parteien wohl unterſchieden werden. Die Wahlen haben die von der Regierung begehrte Mehrheit, wie es den Anſchein haben könnte, nicht zuſtande gebracht. Dieſe große Maſſe gibt noch keine Garantie für die Annahme einer ſtarken homogenen Regierungs- partei. Das Kabinett kann ſich auf die Kadetten nicht ſtützen, ſchon deshalb nicht, weil dieſe Partei nur zu oft zahlreichen äußerlichen Wandlungen unter- liegt. Die wandelbare Taktik dieſer Partei ſchließt dieſe Annahme aus, obwohl die Regierung auf tat- kräftiges Mitwirken ſeitens der Kadetten zur Be- ſchleunigung des gegenſeitigen Verſtändniſſes rechnet. Jedoch wird die Regierung nicht zuerſt dieſen Weg betreten.“ „Ebenſo bleibt die Möglichkeit einer Regierungs- partei der Oktobriſten bis auf weiteres aus- geſchloſſen, weil ihr Programm mehr nach links, als nach der Regierungsſeite ſteht und viele gemeinſame Punkte mit den Grundſätzen der Kadetten aufweiſt.“ Die linken Parteien können, wie alle anderen Volksvertreter, auf denſelben Empfang rechnen, was jedoch kein Zugeſtändnis zugunſten der Freiheitsbe- wegung bedeuten ſoll. — Unter der unbeſtimmbaren Maſſe der Deputierten befindet ſich eine bedeutende Gruppe, die zwiſchen Oktrobiſten und der extremen Rechten ſteht, die ‚Monarchiſten,‘ ‚Konſervative,‘ ‚Rechte‘ heißen. Dieſe ſcheinen die geſuchte Gruppe zu ſein, auf welche ſich die Regierung ſtützen zu können meint.“ Der nahe Termin zur Einberufung der dritten Duma zwingt die verſchiedenen Parteien, ihren Stand- punkt zur Regierung und den verſchiedenen Parteien und Gruppen zu klären. Zu dieſem Zwecke werden in den nächſten Tagen Zuſammenkünfte der Oktobriſten und der Kadetten ſtattfinden, die erſte in Peters- burg, die zweite aller Wahrſcheinlichkeit nach in Finnland. Die Zuſammenkunft der Kadetten ſoll von über 300 Delegierten beſucht werden. Das Provinzial- komitee von Petersburg entſendet allein 25 Delegierte. Es wird beabſichtigt, die durch das neue Wahlgeſetz geſchaffene Lage und die Stellung der Kadetten zu den anderen Parteien zu beſprechen. Der „Verband des ruſſiſchen Volkes“ iſt ſeinerſeits gewillt, in allen Fragen, mit Ausnahme der jüdiſchen, zuſammen mit den Oktobriſten zu ſtimmen. Der Verband beabſichtigt ferner der ruſſiſchen Geiſtlichkeit für die paſſive Stellung während der Wahlen ſeine Mißbilligung auszuſprechen, weiters für die Einführung des obligatoriſchen Unterrichts zu ſtimmen, wobei die pädagogiſche Tätigkeit den Pfarrkirchen überwieſen werden ſoll, jede Diskuſſion über Amneſtie ſoll im Keime erſtickt werden. Tagesbericht. Wien, 11. November. * Kalender für Montag den 11. November. Katholiken: Martin B. — Griechen (29. Oktober) Anaſtaſia. — Sonnenaufgang 7 Uhr 1 Minuten morgens. — Sonnenuntergang 4 Uhr 27 Minuten abends. — Mondesaufgang 12 Uhr 46 Minuten abends, — Mondes- untergang 8 Uhr 39 Minuten abends. * Auszeichnungen und Ernennungen. Der Kaiſer hat dem Landesgerichtspräſidenten in Graz Karl Somma- vila anläßlich der Penſionierung das Ritterkreuz des Leopold-Ordens, dem Vorſtande der techniſchen Abteilung der Direktion für den Bau der Waſſerſtraßen, Hofrate Johann Mraſick das Ritterkreuz des Leopold-Ordens mit Nachſicht der Taxe, dann den Bauräten dieſer Direktion Johann Pachnik und Otto Edlen Schneller von Morthal den Titel und Charakter eines Oberbaurates, ferner den Bauräten dieſer Direktion Emil Zimmler und Johann Czerwinski das Ritterkreuz des Franz Joſef- Ordens, dem Landesgerichtsrate Eduard Rode in Rovigno aus Anlaß der Verſetzung in den Ruheſtand das Ritterkreuz des Franz Joſef-Ordens, dem Landesgerichtsrate des Kreisgerichtes in Königgrätz Joſef Pospiſchil anläß- lich der Verſetzung in den dauernden Ruheſtand das Ritter- kreuz des Franz Joſef-Ordens verliehen. Ferner dem Hof- rate Albin Feichtinger in Graz, dem Hofrate Doktor Joſef Böhm von Bawerk in Wien und dem Landes- gerichtsrate Napoleon Kümmerlin von Eichenan, allen aus Anlaß ihrer Verſetzung in den Ruheſtand, den beiden erſteren den Ausdruck der Anerkennung bekannt- gegeben, dem letzteren den Titel eines Oberlandesgerichts- rates verliehen, dem Vertreter des Pilſener bürgerlichen Brauhauſes Joſef Staus in Prag den Titel eines kaiſer- lichen Rates, den Bezirks-Inſpektoren der Sicherheitswache in Wien Joſef Biſtrinetz, Guſtav Unterthurner und Franz Wenzel Krebs anläßlich der Verſetzung in den dauernden Ruheſtand das Goldene Verdienſtkreuz mit der Krone verlieben. * Vom Hofe. Herr Erzherzog Franz Sal- vator und Frau Erzherzogin Marie Valerie ſind heute mittags aus Wallſee in Penzing eingetroffen. Herr Erzherzog Franz Salvatoa begleitete ſeine Gemahlin nach Schönbrunn und fuhr dann in die Hofburg. * Audienzen in Schönbrunn. Der Kaiſer hat heute um ½12 Uhr vormittags den königl. ungariſchen Miniſterpräſidenten Dr. Wekerle, der Samstag um 9 Uhr 50 Minuten abends aus Ofen-Peſt hier einge- troffen iſt, in beſonderer Audienz empfangen. Heute wird der Kaiſer die neuernannten Miniſter in Schönbrunn in beſonderer Audienz empfangen und in Eid nehmen, weiters wird der Kaiſer Dienstag den 12. d. M., vormittags um 11 Uhr, den abberufenen kaiſ. deutſchen Botſchafter G. d. K. Grafen Wedel in Abſchiedsaudienz empfangen und ſein Abberufungs- ſchreiben entgegennehmen. * Tod des Generalinſpektors der Tabakregie. Auf tragiſche Weiſe iſt geſtern abends der Generalin- ſpektor der Tabakregie Hofrat Dr. Arthur Muſſil von einem plötzlichen Tod ereilt worden. Hofrat Dr. Muſſil hat während des dichten Nebels mit ſeinem Neffen Dr. Waldemar Tiſcher einen Spaziergang unternommen. Als er an die Ecke des Schwarzenbergplatzes und des Heumarktes kam, wurde er plötzlich von heftigem Un- wohlſein befallen. Er wankte, Dr. Tiſcher ſtützte ihn, doch der Hofrat ſank ihm leblos in die Arme. Die Rettungsgeſellſchaft wurde berufen. Der Inſpektionsarzt ſtellte den durch Herzſchlag erfolgten Tod feſt. * Die Feſtverſammlungen des Katholiſchen Schulvereines. Am 15. hält der Katholiſche Schul- verein im großen Muſikvereinsſaale (Dumbagaſſe 3) ſeine zwei Feſtverſammlungen. Feſtredner ſind: Abgeordneter Dr. v. Baechlé, Abg. Dr. Drexel, Landeshaupt- mann Rhomberg, Präſident Dr. Schwarz, Prinz Alois Liechtenſtein und Univerſitäts-Profeſſor Hofrat Hilgenrainer. * Dr. Lueger, der Führer der Deutſchen Oeſterreichs. Aus Krakau wird uns unterm 10. d. berichtet: Der hieſige „Glas Narodu“ ſchildert in einem Wiener Artikel die Vorgänge im Parlament, ins- beſondere den Zuſammenſchluß der deutſchen Parteien im Zwölferausſchuß und ſagt: „In dieſem Verband ſind über 170 Abgeordnete vertreten. Die Hauptrolle fällt naturgemäß der chriſtlichſozialen Partei zu und Dr. Lueger iſt nun tatſächlich der Führer der Deutſchen in Oeſterreich. Unter großem Gezeter wird dies faſt ausnahmslos auch im gegneriſchen Teile der Wiener Preſſe zugeſtanden. Doch noch eines muß vermerkt werden. In der Mitte der Deutſchnationalen und der deutſchagrariſchen Partei befinden ſich noch Mitglieder, die nur des gelegenen Zeitpunktes harren, um offen zu der chriſtlich ſozialen Partei überzutreten und da wird man wohl begreifen, über welche numeriſche und moraliſche Kraft dieſe Partei zu verfügen in der Lage iſt.“ * Zum Schottenjubiläum. Das Amtsblatt meldet heute, daß der Kaiſer dem Direktor des Gymnaſiums der Benediktiner zu den Schotten in Wien Anton Sauer den Titel eines Regierungsrates und dem Profeſſor an dieſer Anſtalt Erneſt Spreitzenhofer den Titel eines Schulrates verliehen hat. Piusverein. Die Ortsgruppe Hernals des Pius- vereines veranſtaltet heute den 11. November in A. Hellingers Saal, 17. Bez., Hauptſtraße 26, eine Wanderverſammlung. Redner: Obmannſtellvertreter Herr Hans Bauer, Hochw. Herr Robert Metelka und Kanzlei- leiter Herr Franz Heinzlmeyer. Beginn ½8 Uhr abends. Am Schluſſe der Verſammlung heitere Vorträge durch Herrn Rudolf Dworak. * Eine Vereinsgründung mit Tumulten. Im Saale des Hotels „zur Poſt“ fand geſtern die konſtitu- ierende Verſammlung des „Vereines der Privatbeamten in Oeſterreich“ ſtatt, die einen ſehr bewegten Verlauf nahm. Kurz nach der Wahl der Vereinsleitung kam es zu einer derart tumultuariſchen Szene, daß der Vorſitzende ſich veranlaßt ſah, die von mehreren hundert Perſonen beſuchte Verſammlung vorzeitig zu ſchließen. Veranlaſſung zu den Tumulten gab die Rede eines Herrn Richard Weiß, der die Vereinsgründung für überflüſſig bezeichnete, da der ſozialdemokratiſche Zentralverein der kaufmänniſchen Angeſtellten Oeſterreichs ohnehin auch für die Intereſſen der Privatbeamten eintrete. * Der „Verkehrsbund“ hielt am Abend des 9. d. in Matzingers Reſtauration, 6. Bezirk, eine Eiſenbahner- verſammlung ab, in welcher Herr Adjunkt Eiſenbeißer über „Koalition und Kartell“, Herr Rabg. Profeſſor Schmid über die „Lohnregulierung bei der St.-E.-G.“, Herr Sekretär Tſchulik über „Organiſation und Preſſe“ und Herr Zahlſtellenobmann Trötter über „Unfallver- ſicherung“ wirkungsvolle Referate erſtatteten. Seit dem letzten Lohnkampfe der Eiſenbahner mehren ſich die Bei- tritte zum „Verkehrsbunde“ in erfreulicher Weiſe. * Ende eines Revolverblattes. In Czernowitz iſt die „Neue freie Lehrerzeitung“ endlich eingegangen, obwohl ſie ſchon lange mit Druckereiſchulden und an- deren Beſchwerden zu kämpfen hatte. Das Blatt war ein Revolverblatt ſchlimmſter Sorte und in der ganzen Bukowina berüchtigt. Von Erziehungslehre, fachlichen Aufſätzen war nie etwas zu finden, bloß politiſche Kampf- artikel und eine verbiſſene Hetze gegen die „römiſchen Pfaffen“. Schade, daß die Bukowinaer Lehrerſchaft für dieſes Blättchen ſoviel geopfert hat. * Männerwallfahrt nach Kloſterneuburg. Geſtern zogen etwa 1500 Wiener Männer unter Führung P. Abels nach Kloſterneuburg. Um drei Uhr nachmittags fand dort der feierliche Einzug mit Muſik ſtatt, worauf die Wiener vom Komitee namens der Kloſterneuburger begrüßt wurden. In der Stiftskirche hielt P. Abel eine zündende Anſprache, worin er die Bedeutung der chriſtlichen Preſſe betonte und bemerkte, der Piusverein möge bald die Zentralorganiſation der Katholiken Oeſterreichs werden. Hierauf führte Chorherr Profeſſor Ludwig die Wallfahrer in den neuen Stiftskellerſaal, wo P. Abel in anregender Weiſe Organiſationsfragen und den bevorſtehenden Katholiken- tag beſprach. * Erzbiſchof Teodorowicz in der Leogeſell- ſchaft. Am Mittwoch, den 13. November wird in der philoſophiſch-theologiſchen Sektion der Leo-Geſellſchaft (Bäckerſtraße 14, 1. Stock, 6 Uhr abends), Exzellenz Dr. Joſef Teodorowicz, Erzbiſchof von Lemberg rit. arm. über: „Die neueſte Enzyklika und der wiſſenſchaftliche Fortſchritt“ ſprechen. * Zum Prozeß gegen Mörder des Grafen Ko- marowski. Man meldet aus Venedig vom 10. d.: Im Prozeſſe gegen die Mörder des Grafen Komarowski wurde geſtern das Verteidigerkollegium gebildet. Für den die Attentäter Naumoff wurde Dr. Leopoldo Bizio, für Dr, Prilokoff, Dr. Ceſare Luzzatti und für die Gräfin Tarnowska Dr. Adriano Diena als Verteidiger beſtimmt. Der verhafteten Zofe der Gräfin, Frl. Perier, werden die Verteidiger Dr. Salvatore Jacchia und Dr. Alberto Muſatti zur Seite ſtehen. Wie verlautet, wird ſich die Mutter des erſchoſſenen Grafen Komarowski für deſſen unmündige Erben als Privatbeteiligte dem Prozeſſe an- ſchließen. * Todesfälle. Wie aus Nervi an der Riviera ge- meldet wird, iſt dort der Direktor der ungariſchen Staats- bahnen, Béla Hendel, geſtorben — In Przemysl iſt der bekannte und beliebte Schulmann Kanonikus Heinrich Biega geſtorben. Beinahe dreißig Jahre Religions- lehrer an der höheren Mädchenanſtalt der Benediktinerinnen, erzog er eine ganze Generation von Frauen und Lehrerinnen. Wie hohe Verdienſte ſich der Verewigte zu ſchaffen verſtand, bewies der wahrhaft impoſante Leichen- zug, unter Führung des römiſch-katholiſchen Biſchofes des geſamten lateiniſchen und griechiſch-katholiſchen Kapitels und der Bürgerſchaft. — In Dornbirn wurde Frau Katharina Drexel, Mutter des Herrn Reichsrats- und Landtags-Abgeordneten Dr. Karl Drexel beſtattet. Herr Dekan Rudigier führte unter Aſſiſtenz von 24 Prieſtern den Kondukt. Eine große Menge Andächtiger und der chriſtliche Arbeiterverein gaben der Dahingeſchiedenen das letzte Geleite. * Der Einbrecher im Gaſthaus. Am 8. d. M. früh wurden die Kellner des Gaſtwirtes Franz Glanz in der Wollzeile, die neben dem Gaſtzimmer in einem Kabinett ſchliefen, durch ein Geräuſch geweckt. Sie ſprangen auf, machten Licht und entdeckten, daß alle Türen der Reſtaurationsräume offen und die Laden eines Kaſtens hinausgezogen waren. Ein Dieb mußte im Lokal ſein. Man durchſuchte jeden Winkel und ent- deckte ſchließlich in der Holzkammer einen Mann, der ſich dort verſteckt hatte. Der Mann wurde angehalten und zum Stadtkommiſſariat gebracht, wo man ihn als den am 24. v. M. aus der Zwangsarbeitsanſtalt Znaim entſprungenen Hilfsarbeiter Johann Skala erkannte. Skala, der einen Einbruchsdiebſtahl ausführen wollte, wurde dem Landesgericht eingeliefert. * Ein Feſttag der chriſtlichſozialen Arbeiter. Geſtern Sonntag vormittags wurde in der Göllnergaſſe im III. Bezirke das nach Plänen des Architekten Titus Neugebauer neuerbaute erſte katholiſche Arbeiterheim, das aus zwei in dieſer Straße gegenüber befindlichen Häuſern beſteht, in feierlicher Weiſe ein- geweiht. Mit dem Bau dieſes Arbeiterheims wurde erſt im Frühjahre dieſes Jahres begonnen. Den feierlichen Weiheakt vollzog Weihbiſchof Dr. Godfried Mar- ſchall, der kurz vor 10 Uhr dort eintraf und vom Vizepräſidenten des Komitees Kooperator Schmidt an der Spitze der zur Feier ſich eingefundenen Geiſtlichkeit empfangen wurde. Nach vorgenommenem kirchlichen Weiheakt ver- ſammelten ſich die Feſtgäſte, darunter der Landmarrſchall Prinz Alois Liechtenſtein, Bürgermeiſter Dr. Lueger, Rabg. Prochazka, ferner mehrere Gemeinde- und Bezirks- räte im Feſtſaal, der ſchön geſchmückt und mit einem proviſoriſchen Altar verſehen war. Weihbiſchof Dr. Marſchall hielt eine der Feier entſprechende Rede. Profeſſor Leb ſprach über die Geſchichte und Entſtehung des Arbeiterheims, worauf Bürgermeiſter Dr. Lueger mit einigen Worten erwiderte. Kooperator Schmidt zelebrierte dann am obbezeichneten Altar eine Meſſe, worauf mit dem katholiſchen Lied der Arbeit die Feier geſchloſſen wurde. * Stürme auf der Inſel Elba. Man ſchreibt aus Porto Ferrajo vom 10. d.: Aus allen Gegenden der Inſel Elba kommen Nachrichten über heftige Stürme, welche auf dem Lande arge Verwüſtungen angerichtet und ſtellenweiſe die Straßen ungangbar gemacht haben. Die Gemeinden Marciano und Marciana Marina ſind über- ſchwemmt worden, wobei, wie bisher feſtgeſtellt wurde, ſechs Menſchen ums Leben kamen. * Der Bergarbeiterſtreik in Schleſien. Man ſchreibt uns aus Troppau vom 10. d.: Der Streik im Sileſia-Schachte in Dziedzitz iſt beigelegt. Der Ausſtand im Eleonoren-Schachte in Dombrau wurde geſtern früh auf den Bettina-Schacht ausgedehnt. Bei der Früh- und bei der Nachmittagsſchicht iſt nur ein geringer Bruch- teil der Arbeiter eingefahren. Die Beilegung des Streiks wird bis Montag erhofft.

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Amelie Meister: Vorbereitung der Texttranskription und Textauszeichnung. (2018-01-26T13:38:42Z)

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Zitationshilfe: Reichspost. Nr. 273, Wien, 11.11.1907, S. 4. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_reichspost273_1907/4>, abgerufen am 29.03.2024.