Ordentliche Wochentliche Post-Zeitungen. Nr. 29, Frankfurt (Main), 1671.Num. XXIX. Ordentliche Wochentliche Post-Zeitungen. 1671. Venedig den 3. Julii. Was diese Woche von newem auß Levante mit verschiedenen Kauffmans- und
Num. XXIX. Ordentliche Wochentliche Post-Zeitungen. 1671. Venedig den 3. Julii. Was diese Woche von newem auß Levante mit verschiedenen Kauffmans- und
<TEI> <text> <front> <pb facs="#f0001" n="[1]"/> <titlePage type="heading"> <docTitle> <titlePart type="volume"> <hi rendition="#aq">Num. XXIX.</hi> </titlePart><lb/> <titlePart type="main">Ordentliche Wochentliche Post-Zeitungen.</titlePart> </docTitle><lb/> <docImprint> <docDate>1671.</docDate> </docImprint><lb/> </titlePage> </front> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <body> <div type="jArticle" n="1"> <head>Venedig den 3. Julii.</head><lb/> <p>Was diese Woche von newem auß <hi rendition="#aq">Levante</hi> mit verschiedenen Kauffmans-<lb/> Schiffen ahnhero gebracht/ bestehet in deme/ daß zwar ein theil der Türckischen<lb/> Schiff-<hi rendition="#aq">Armata</hi> in Candia bestünde/ man erwarte aber mit dem Uberrest den <hi rendition="#aq">Ca-<lb/> pitain Bassa,</hi> welcher wie man sagt von dem Groß-Vezier verschlossene <hi rendition="#aq">ordre</hi> und<lb/> Befelch hat solche ehender nicht als ahn einem ihme benenten Ort zu eröffnen und<lb/> alsdann zuverrichten was darin vermeldet/ derowegen man aller Orthen in Er-<lb/> wartung seiner sich zum eifferigsten rüstet/ auff selbigen seindt auch zehen Christliche<lb/> Sclaven anhero bracht/ welche gegen so viel Türcken außgewechslet worden/ zu<lb/><hi rendition="#aq">Corfu</hi> wehre das Schiff <hi rendition="#aq">Grand Alexander</hi> so ohnlängst von hier mit Wahren gehn<lb/><hi rendition="#aq">Smirne</hi> abgefahren auß einer gefährlichen <hi rendition="#aq">Tempest</hi> angelangt/ benebenst auch ein<lb/> Genuesisch Schiff/ welches etliche Stunden lang von den Barbarischen Corsaren<lb/> verfolgt gewesen/ unser Schiff-<hi rendition="#aq">Capitain Pasqualigo</hi> habe nach außgeladenen sei-<lb/> nen <hi rendition="#aq">Provision</hi>en Befelch dergleichen See-Raubern nachzugehen/ der General von<lb/> Dalmatien <hi rendition="#aq">Barbaro</hi> hat mit fünff Galeren und sechs Schiffen 1200. Hayducken<lb/> und Morlacken von <hi rendition="#aq">Perasto</hi> nach <hi rendition="#aq">Pola</hi> geführt aldahr auß der <hi rendition="#aq">Republic</hi> Befelch<lb/> zu wohnen; Uber Landt vernimbt man von Constantinopel/ daß unser <hi rendition="#aq">Bailo Molin,</hi><lb/> wiewohl er noch nicht gar gesundt/ doch nach Adrianopel kommen/ und vom Groß-<lb/> Vezier wol empfangen worden/ und erhalten/ daß man einen der vornehmsten <hi rendition="#aq">Bassa</hi><lb/> vom Hoff zum <hi rendition="#aq">Commissario</hi> zu Entscheidung der Gräntzen in Dalmatien beneñt/<lb/> darauff seye gedachter <hi rendition="#aq">Bailo</hi> wieder nach Constantinopel gekehrt seinen <hi rendition="#aq">Successo-</hi><lb/> ren zu erwarten/ der <hi rendition="#aq">Secrt: Capelli</hi> aber bey Hoff verbleiben dem <hi rendition="#aq">Sultan</hi> zu folgen/<lb/> welcher nun gehn <hi rendition="#aq">Philippopoli</hi> und <hi rendition="#aq">Soffia</hi> mit 30000. Mann würcklich auffbro-<lb/> chen/ dem Vorhaben in der <hi rendition="#aq">Ucraina</hi> so viel näher zu sein/ und wäre zu seinem Lust<lb/> und Bequemlichkeit der Jagt ein Waldt von ungefehr vier Meilen umbgehauen/<lb/> und gleich gemacht worden. Auß Rom/ der newe Venetianische Abgesandte <hi rendition="#aq">Mo-<lb/> resini</hi> hat seinen offenen Einzug mit grossem Pracht in deß <hi rendition="#aq">Cardinal Altieri</hi> Kut-<lb/> schen gehalten/ deme die andere Abgesandten/ Printzen und die der <hi rendition="#aq">Republic</hi> sonsten<lb/> günstig seindt die ihrige mit sechsen bespant auch nachgeschickt/ biß in sein Losament<lb/> begleitet/ von dar er nachgehendts zum Päbstlichen Fußkuß geführt und mit großẽ<lb/> Ehren empfangen worden; Der Spanische Abgesandter hat auch mit grossem<lb/> Gefolg den <hi rendition="#aq">Duca di Gravina</hi> als Päbstlichen <hi rendition="#aq">Nepote</hi> besucht/ der bekandte <hi rendition="#aq">Borri</hi><lb/> wird in seiner Gefängnuß annoch verwahrt/ und zumahlen keines Erlassens ge-<lb/> dacht/ sondern darfür gehalten er werde wohl die übrige Zeit Lebens also zubringen/<lb/> weilen er von grossen Herren beschützt und nachgesehen wird/ daß sie ihnen zu Zeit-<lb/> ten besuchen; Vornehme Persohnen so auß Sicilien kommen berichten/ daß sel-<lb/> biger <hi rendition="#aq">Vice-Re</hi> der Printz von <hi rendition="#aq">Ligne</hi> alle die jenige See-Plätz und Ort die er <hi rendition="#aq">for-<lb/> tifici</hi>ren lassen/ besucht/ und zu ihrer Versicherung nötige Vorsehung ahn Gewehr<lb/> <fw place="bottom" type="catch">und </fw><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [[1]/0001]
Num. XXIX.
Ordentliche Wochentliche Post-Zeitungen.
1671.
Venedig den 3. Julii.
Was diese Woche von newem auß Levante mit verschiedenen Kauffmans-
Schiffen ahnhero gebracht/ bestehet in deme/ daß zwar ein theil der Türckischen
Schiff-Armata in Candia bestünde/ man erwarte aber mit dem Uberrest den Ca-
pitain Bassa, welcher wie man sagt von dem Groß-Vezier verschlossene ordre und
Befelch hat solche ehender nicht als ahn einem ihme benenten Ort zu eröffnen und
alsdann zuverrichten was darin vermeldet/ derowegen man aller Orthen in Er-
wartung seiner sich zum eifferigsten rüstet/ auff selbigen seindt auch zehen Christliche
Sclaven anhero bracht/ welche gegen so viel Türcken außgewechslet worden/ zu
Corfu wehre das Schiff Grand Alexander so ohnlängst von hier mit Wahren gehn
Smirne abgefahren auß einer gefährlichen Tempest angelangt/ benebenst auch ein
Genuesisch Schiff/ welches etliche Stunden lang von den Barbarischen Corsaren
verfolgt gewesen/ unser Schiff-Capitain Pasqualigo habe nach außgeladenen sei-
nen Provisionen Befelch dergleichen See-Raubern nachzugehen/ der General von
Dalmatien Barbaro hat mit fünff Galeren und sechs Schiffen 1200. Hayducken
und Morlacken von Perasto nach Pola geführt aldahr auß der Republic Befelch
zu wohnen; Uber Landt vernimbt man von Constantinopel/ daß unser Bailo Molin,
wiewohl er noch nicht gar gesundt/ doch nach Adrianopel kommen/ und vom Groß-
Vezier wol empfangen worden/ und erhalten/ daß man einen der vornehmsten Bassa
vom Hoff zum Commissario zu Entscheidung der Gräntzen in Dalmatien beneñt/
darauff seye gedachter Bailo wieder nach Constantinopel gekehrt seinen Successo-
ren zu erwarten/ der Secrt: Capelli aber bey Hoff verbleiben dem Sultan zu folgen/
welcher nun gehn Philippopoli und Soffia mit 30000. Mann würcklich auffbro-
chen/ dem Vorhaben in der Ucraina so viel näher zu sein/ und wäre zu seinem Lust
und Bequemlichkeit der Jagt ein Waldt von ungefehr vier Meilen umbgehauen/
und gleich gemacht worden. Auß Rom/ der newe Venetianische Abgesandte Mo-
resini hat seinen offenen Einzug mit grossem Pracht in deß Cardinal Altieri Kut-
schen gehalten/ deme die andere Abgesandten/ Printzen und die der Republic sonsten
günstig seindt die ihrige mit sechsen bespant auch nachgeschickt/ biß in sein Losament
begleitet/ von dar er nachgehendts zum Päbstlichen Fußkuß geführt und mit großẽ
Ehren empfangen worden; Der Spanische Abgesandter hat auch mit grossem
Gefolg den Duca di Gravina als Päbstlichen Nepote besucht/ der bekandte Borri
wird in seiner Gefängnuß annoch verwahrt/ und zumahlen keines Erlassens ge-
dacht/ sondern darfür gehalten er werde wohl die übrige Zeit Lebens also zubringen/
weilen er von grossen Herren beschützt und nachgesehen wird/ daß sie ihnen zu Zeit-
ten besuchen; Vornehme Persohnen so auß Sicilien kommen berichten/ daß sel-
biger Vice-Re der Printz von Ligne alle die jenige See-Plätz und Ort die er for-
tificiren lassen/ besucht/ und zu ihrer Versicherung nötige Vorsehung ahn Gewehr
und
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/nn_wochentliche0029_1671 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/nn_wochentliche0029_1671/1 |
Zitationshilfe: | Ordentliche Wochentliche Post-Zeitungen. Nr. 29, Frankfurt (Main), 1671, S. [1]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_wochentliche0029_1671/1>, abgerufen am 17.06.2024. |