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Nyland, Petrus: Desz Schauplatzes Irdischer Geschöpffe. Bd. 3. Osnabrück, 1687.

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kommen; Da sie sich in einem weiten Felde versamblen/ durch einander klappern / als wann sie (wie Heldelinus zeuget) Kriegs-Rath/ oder einen Reichstag hielten/ und ihre gantze Heers-Macht mustern/ womit sie einige Tage zubringen / verurtheilen und straffen diejenigen/ so zulange außbleiben/ oder sonsten etwas verbrochen haben/ wann nun einer also verurtheilet ist/ wird er von andren also fort umbgebracht.

Ihre Nahrung sind Frösche/ Schlangen/ Fische/ und wann sie in grossem Hunger nichts anders haben können/ fressen sie Kröten: Fast in allen Ländern ist ernstlich verbothen ihnen Schaden zuzufüge/ absonderlich aber in denen Ländern / darinnen es viel Schlangen gibt/ als in Thessalien und AEgypten, in welchen auß Mohrenland viel fliegende Schlange/ so Menschen und Viehe grossen Schaden zufügen/ jährlich ankommen/ wieder welchen die Storchen streiten / selbe tödten und verschlingen: Weßwegen durch ein offentlich Befehl bey Leibes-Straffe verbotten/ einen Storch alda zu tödten.

Sie nisten/ nach Varronis Zeugniß/ niemahls im Feld/ sondern oben auff den Häusern/ Schornsteinen/ Kirchgebäuen/ und hohen dürren Bäumen: Bey ihrer Wiederkunfft suchen sie ihre alte Nester/ welche sie/ wann sie dieselbe in gutem Stande finden/ reinigen/ was vom Wind daran beschädiget/ außbessern / zu welchem Ende das Männlein zehen Tage vor auß kommet/ und immittelst das Weiblein mit grossem Verlangen erwarten solle/ und wann er selbiges kommen sihet/ erzeiget er durch Klappern und sonsten grosse Freuden-Zeichen: Sie paaren sich allein in ihren Nestern/ worauff das Weiblein 15. 30. nachfolgenden Tagen vier Eyer/ an Farb und Grösse den Gänßeyern gleich/ leget/ bey gutem Wetter brüten sie innert Monats frist auß/ und zwar mit solcher Hitze/ daß ihnen die Federn darüber außfallen. Sie lieben ihre Jungen dermassen/ daß im Jahr 1536. da der grosse Brandt zu Delfft gewesen/ und sie ihre Jungen nicht auß der Brunst retten können/ sie dieselbe mit außgespanten Flügeln vor der Flammen zuschützen sich bemühet/ und weil solches nicht helffen wollen/ lieber ihr Leben vor ihre Jungen lassen/ als dieselbe zu überleben/ alle mit einander durchs Feuer verdorben.

Sie legen den Stein Lychnitis, ihre Jungen zu befriedigen/ in ihre Neste/ weil solcher die Schlangen vertreibet. Die Fledermäuse halten sie mit Andorn-Blättern davon ab. Wann sie verwundet/ können sie sich selber mit Orego curiren. Wann die Störchin mit einen andren Storchen zugehalten

kommen; Da sie sich in einem weiten Felde versamblen/ durch einander klappern / als wann sie (wie Heldelinus zeuget) Kriegs-Rath/ oder einen Reichstag hielten/ und ihre gantze Heers-Macht mustern/ womit sie einige Tage zubringen / verurtheilen und straffen diejenigen/ so zulange außbleiben/ oder sonsten etwas verbrochen haben/ wann nun einer also verurtheilet ist/ wird er von andren also fort umbgebracht.

Ihre Nahrung sind Frösche/ Schlangen/ Fische/ und wann sie in grossem Hunger nichts anders haben können/ fressen sie Kröten: Fast in allen Ländern ist ernstlich verbothen ihnen Schaden zuzufügë/ absonderlich aber in denen Ländern / dariñen es viel Schlangen gibt/ als in Thessalien und AEgypten, in welchen auß Mohrenland viel fliegende Schlange/ so Menschen und Viehe grossen Schaden zufügen/ jährlich ankommen/ wieder welchen die Storchen streiten / selbe tödten und verschlingen: Weßwegen durch ein offentlich Befehl bey Leibes-Straffe verbotten/ einen Storch alda zu tödten.

Sie nisten/ nach Varronis Zeugniß/ niemahls im Feld/ sondern oben auff den Häusern/ Schornsteinen/ Kirchgebäuen/ und hohen dürren Bäumen: Bey ihrer Wiederkunfft suchen sie ihre alte Nester/ welche sie/ wann sie dieselbe in gutem Stande finden/ reinigen/ was vom Wind daran beschädiget/ außbessern / zu welchem Ende das Männlein zehen Tage vor auß kommet/ und immittelst das Weiblein mit grossem Verlangen erwarten solle/ und wann er selbiges kommen sihet/ erzeiget er durch Klappern und sonsten grosse Freuden-Zeichen: Sie paaren sich allein in ihren Nestern/ worauff das Weiblein 15. 30. nachfolgenden Tagen vier Eyer/ an Farb und Grösse den Gänßeyern gleich/ leget/ bey gutem Wetter brüten sie innert Monats frist auß/ und zwar mit solcher Hitze/ daß ihnen die Federn darüber außfallen. Sie lieben ihre Jungen dermassen/ daß im Jahr 1536. da der grosse Brandt zu Delfft gewesen/ und sie ihre Jungen nicht auß der Brunst retten können/ sie dieselbe mit außgespanten Flügeln vor der Flammen zuschützen sich bemühet/ und weil solches nicht helffen wollen/ lieber ihr Leben vor ihre Jungen lassen/ als dieselbe zu überleben/ alle mit einander durchs Feuer verdorben.

Sie legen den Stein Lychnitis, ihre Jungen zu befriedigen/ in ihre Neste/ weil solcher die Schlangen vertreibet. Die Fledermäuse halten sie mit Andorn-Blättern davon ab. Wann sie verwundet/ können sie sich selber mit Orego curiren. Wann die Störchin mit einen andren Storchen zugehalten

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[154/0018] kommen; Da sie sich in einem weiten Felde versamblen/ durch einander klappern / als wann sie (wie Heldelinus zeuget) Kriegs-Rath/ oder einen Reichstag hielten/ und ihre gantze Heers-Macht mustern/ womit sie einige Tage zubringen / verurtheilen und straffen diejenigen/ so zulange außbleiben/ oder sonsten etwas verbrochen haben/ wann nun einer also verurtheilet ist/ wird er von andren also fort umbgebracht. Ihre Nahrung sind Frösche/ Schlangen/ Fische/ und wann sie in grossem Hunger nichts anders haben können/ fressen sie Kröten: Fast in allen Ländern ist ernstlich verbothen ihnen Schaden zuzufügë/ absonderlich aber in denen Ländern / dariñen es viel Schlangen gibt/ als in Thessalien und AEgypten, in welchen auß Mohrenland viel fliegende Schlange/ so Menschen und Viehe grossen Schaden zufügen/ jährlich ankommen/ wieder welchen die Storchen streiten / selbe tödten und verschlingen: Weßwegen durch ein offentlich Befehl bey Leibes-Straffe verbotten/ einen Storch alda zu tödten. Sie nisten/ nach Varronis Zeugniß/ niemahls im Feld/ sondern oben auff den Häusern/ Schornsteinen/ Kirchgebäuen/ und hohen dürren Bäumen: Bey ihrer Wiederkunfft suchen sie ihre alte Nester/ welche sie/ wann sie dieselbe in gutem Stande finden/ reinigen/ was vom Wind daran beschädiget/ außbessern / zu welchem Ende das Männlein zehen Tage vor auß kommet/ und immittelst das Weiblein mit grossem Verlangen erwarten solle/ und wann er selbiges kommen sihet/ erzeiget er durch Klappern und sonsten grosse Freuden-Zeichen: Sie paaren sich allein in ihren Nestern/ worauff das Weiblein 15. 30. nachfolgenden Tagen vier Eyer/ an Farb und Grösse den Gänßeyern gleich/ leget/ bey gutem Wetter brüten sie innert Monats frist auß/ und zwar mit solcher Hitze/ daß ihnen die Federn darüber außfallen. Sie lieben ihre Jungen dermassen/ daß im Jahr 1536. da der grosse Brandt zu Delfft gewesen/ und sie ihre Jungen nicht auß der Brunst retten können/ sie dieselbe mit außgespanten Flügeln vor der Flammen zuschützen sich bemühet/ und weil solches nicht helffen wollen/ lieber ihr Leben vor ihre Jungen lassen/ als dieselbe zu überleben/ alle mit einander durchs Feuer verdorben. Sie legen den Stein Lychnitis, ihre Jungen zu befriedigen/ in ihre Neste/ weil solcher die Schlangen vertreibet. Die Fledermäuse halten sie mit Andorn-Blättern davon ab. Wann sie verwundet/ können sie sich selber mit Orego curiren. Wann die Störchin mit einen andren Storchen zugehalten

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Zitationshilfe: Nyland, Petrus: Desz Schauplatzes Irdischer Geschöpffe. Bd. 3. Osnabrück, 1687, S. 154. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nylandt_schauplatz03_1678/18>, abgerufen am 29.03.2024.