[N. N.]: Jubilaeum Typographorum Lipsiensium Oder Zweyhundert-Jähriges Buchdrucker JubelFest. [Leipzig], 1640.

Bild:

<< vorherige Seite

nächste Seite >>

Zweyhundertjährig Jubel-Fest.

Propheten Samuelis Mutter/ Historiam/ in der Lateinischen
Bibel/ die er zuvor die Zeit seines Lebens nie gesehen/ durchge-
lesen/ daß er angefangen von Grund des Hertzens zu wünd-
schen/ vnser getrewe GOTT wolle jhm dermaleins auch ein
solch eigen Buch bescheren. Jngleichen erwehnet Herr
Matthesius seines Vaters mit diesen Worten: Wie gern/Ibid. Conc. 13.
p. 153.
sagt mein Vater/ möchte ich doch eine gantze Teutsche
Bibel sehen. Gegen diesen Leuten sind wir vnd vnsere Kin-
der fürwar rechte selige Leute/ auff welche billich die Worte des
Herren Christi/ beym Evangelisten Luca im 10. Capitel/ in
etwas verendert können gezogen werden: Selig sind die Au-
gen/ die da sehen/ das jhr sehet/ denn ich sage euch/ viel Män-
ner/ Jünglinge/ Frawen/ Jungfrawen vnd Kinder/ wol-
ten sehen das jhr sehet/ vnd habens nicht gesehen. DarumbId. Ibid.
gleich wie der fromme D. Johann Pommer/ Pfarrer zu Wit-
tenberg jährlichen Festum Translationis Bibliorum, ein ei-
gen Fest in seinem Haus gehalten/ daran er mit seinen Kindern
vnd Freunden seinem GOtt gedancket für den thewren/ wer-
then/ seligen Schatz der verdeutschten Biblien: Also solten bil-
lich alle Hausväter vnd Hausmütter mit jhren Kindern vnd Ge-
sinde/ vnd in Summa alle Menschen/ so in der Christlichen Kir-
chen leben/ für die Truckerey/ als der grösten Wunderwercke ei-
nes/ Gott dem HErren auffs wenigste des Jahrs einmal/ von
Hertzen Grund dancken/ daß er vns so vnterschiedlicher/ schö-
ner Format getruckter Biblien bescheret/ darinnen wir vnd die
vnserigen von Jugend auff forschen/ vnd daraus den Weg des
Lebens können erkennen lernen. Aber wie die gottlose
Welt sonsten alle andere Wolthaten Gottes mit
höchsten Vndanckbezahlet/ also verfähret
sie auch hierinnen.

Zweyhundertjaͤhrig Jubel-Feſt.

Propheten Samuelis Mutter/ Hiſtoriam/ in der Lateiniſchen
Bibel/ die er zuvor die Zeit ſeines Lebens nie geſehen/ durchge-
leſen/ daß er angefangen von Grund des Hertzens zu wuͤnd-
ſchen/ vnſer getrewe GOTT wolle jhm dermaleins auch ein
ſolch eigen Buch beſcheren. Jngleichen erwehnet Herr
Mattheſius ſeines Vaters mit dieſen Worten: Wie gern/Ibid. Conc. 13.
p. 153.
ſagt mein Vater/ moͤchte ich doch eine gantze Teutſche
Bibel ſehen. Gegen dieſen Leuten ſind wir vnd vnſere Kin-
der fuͤrwar rechte ſelige Leute/ auff welche billich die Worte des
Herren Chriſti/ beym Evangeliſten Luca im 10. Capitel/ in
etwas verendert koͤnnen gezogen werden: Selig ſind die Au-
gen/ die da ſehen/ das jhr ſehet/ denn ich ſage euch/ viel Maͤn-
ner/ Juͤnglinge/ Frawen/ Jungfrawen vnd Kinder/ wol-
ten ſehen das jhr ſehet/ vnd habens nicht geſehen. DarumbId. Ibid.
gleich wie der fromme D. Johann Pommer/ Pfarrer zu Wit-
tenberg jaͤhrlichen Feſtum Translationis Bibliorum, ein ei-
gen Feſt in ſeinem Haus gehalten/ daran er mit ſeinen Kindern
vnd Freunden ſeinem GOtt gedancket fuͤr den thewren/ wer-
then/ ſeligen Schatz der verdeutſchten Biblien: Alſo ſolten bil-
lich alle Hausvaͤter vñ Hausmuͤtter mit jhren Kindern vnd Ge-
ſinde/ vnd in Sum̃a alle Menſchen/ ſo in der Chriſtlichen Kir-
chen leben/ fuͤr die Truckerey/ als der groͤſten Wunderwercke ei-
nes/ Gott dem HErren auffs wenigſte des Jahrs einmal/ von
Hertzen Grund dancken/ daß er vns ſo vnterſchiedlicher/ ſchoͤ-
ner Format getruckter Biblien beſcheret/ darinnen wir vnd die
vnſerigen von Jugend auff forſchen/ vnd daraus den Weg des
Lebens koͤnnen erkennen lernen. Aber wie die gottloſe
Welt ſonſten alle andere Wolthaten Gottes mit
hoͤchſten Vndanckbezahlet/ alſo verfaͤhret
ſie auch hierinnen.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0061"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Zweyhundertja&#x0364;hrig Jubel-Fe&#x017F;t.</hi></fw><lb/>
Propheten Samuelis Mutter/ Hi&#x017F;toriam/ in der Lateini&#x017F;chen<lb/>
Bibel/ die er zuvor die Zeit &#x017F;eines Lebens nie ge&#x017F;ehen/ durchge-<lb/>
le&#x017F;en/ daß er angefangen von Grund des Hertzens zu wu&#x0364;nd-<lb/>
&#x017F;chen/ vn&#x017F;er getrewe GOTT wolle jhm dermaleins auch ein<lb/>
&#x017F;olch eigen Buch be&#x017F;cheren. Jngleichen erwehnet Herr<lb/>
Matthe&#x017F;ius &#x017F;eines Vaters mit die&#x017F;en Worten: Wie gern/<note place="right"><hi rendition="#aq">Ibid. Conc. 13.<lb/>
p.</hi> 153.</note><lb/>
&#x017F;agt mein Vater/ mo&#x0364;chte ich doch eine gantze Teut&#x017F;che<lb/>
Bibel &#x017F;ehen. Gegen die&#x017F;en Leuten &#x017F;ind wir vnd vn&#x017F;ere Kin-<lb/>
der fu&#x0364;rwar rechte &#x017F;elige Leute/ auff welche billich die Worte des<lb/><hi rendition="#k">Herren</hi> Chri&#x017F;ti/ beym Evangeli&#x017F;ten Luca im 10. Capitel/ in<lb/>
etwas verendert ko&#x0364;nnen gezogen werden: Selig &#x017F;ind die Au-<lb/>
gen/ die da &#x017F;ehen/ das jhr &#x017F;ehet/ denn ich &#x017F;age euch/ viel Ma&#x0364;n-<lb/>
ner/ Ju&#x0364;nglinge/ Frawen/ Jungfrawen vnd Kinder/ wol-<lb/>
ten &#x017F;ehen das jhr &#x017F;ehet/ vnd habens nicht ge&#x017F;ehen. Darumb<note place="right"><hi rendition="#aq">Id. Ibid.</hi></note><lb/>
gleich wie der fromme D. Johann Pommer/ Pfarrer zu Wit-<lb/>
tenberg ja&#x0364;hrlichen <hi rendition="#aq">Fe&#x017F;tum Translationis Bibliorum,</hi> ein ei-<lb/>
gen Fe&#x017F;t in &#x017F;einem Haus gehalten/ daran er mit &#x017F;einen Kindern<lb/>
vnd Freunden &#x017F;einem GOtt gedancket fu&#x0364;r den thewren/ wer-<lb/>
then/ &#x017F;eligen Schatz der verdeut&#x017F;chten Biblien: Al&#x017F;o &#x017F;olten bil-<lb/>
lich alle Hausva&#x0364;ter vn&#x0303; Hausmu&#x0364;tter mit jhren Kindern vnd Ge-<lb/>
&#x017F;inde/ vnd in Sum&#x0303;a alle Men&#x017F;chen/ &#x017F;o in der Chri&#x017F;tlichen Kir-<lb/>
chen leben/ fu&#x0364;r die Truckerey/ als der gro&#x0364;&#x017F;ten Wunderwercke ei-<lb/>
nes/ Gott dem HErren auffs wenig&#x017F;te des Jahrs einmal/ von<lb/>
Hertzen Grund dancken/ daß er vns &#x017F;o vnter&#x017F;chiedlicher/ &#x017F;cho&#x0364;-<lb/>
ner Format getruckter Biblien be&#x017F;cheret/ darinnen wir vnd die<lb/>
vn&#x017F;erigen von Jugend auff for&#x017F;chen/ vnd daraus den Weg des<lb/><hi rendition="#c">Lebens ko&#x0364;nnen erkennen lernen. Aber wie die gottlo&#x017F;e<lb/>
Welt &#x017F;on&#x017F;ten alle andere Wolthaten Gottes mit<lb/>
ho&#x0364;ch&#x017F;ten Vndanckbezahlet/ al&#x017F;o verfa&#x0364;hret<lb/>
&#x017F;ie auch hierinnen.</hi></p><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>

[0061] Zweyhundertjaͤhrig Jubel-Feſt. Propheten Samuelis Mutter/ Hiſtoriam/ in der Lateiniſchen Bibel/ die er zuvor die Zeit ſeines Lebens nie geſehen/ durchge- leſen/ daß er angefangen von Grund des Hertzens zu wuͤnd- ſchen/ vnſer getrewe GOTT wolle jhm dermaleins auch ein ſolch eigen Buch beſcheren. Jngleichen erwehnet Herr Mattheſius ſeines Vaters mit dieſen Worten: Wie gern/ ſagt mein Vater/ moͤchte ich doch eine gantze Teutſche Bibel ſehen. Gegen dieſen Leuten ſind wir vnd vnſere Kin- der fuͤrwar rechte ſelige Leute/ auff welche billich die Worte des Herren Chriſti/ beym Evangeliſten Luca im 10. Capitel/ in etwas verendert koͤnnen gezogen werden: Selig ſind die Au- gen/ die da ſehen/ das jhr ſehet/ denn ich ſage euch/ viel Maͤn- ner/ Juͤnglinge/ Frawen/ Jungfrawen vnd Kinder/ wol- ten ſehen das jhr ſehet/ vnd habens nicht geſehen. Darumb gleich wie der fromme D. Johann Pommer/ Pfarrer zu Wit- tenberg jaͤhrlichen Feſtum Translationis Bibliorum, ein ei- gen Feſt in ſeinem Haus gehalten/ daran er mit ſeinen Kindern vnd Freunden ſeinem GOtt gedancket fuͤr den thewren/ wer- then/ ſeligen Schatz der verdeutſchten Biblien: Alſo ſolten bil- lich alle Hausvaͤter vñ Hausmuͤtter mit jhren Kindern vnd Ge- ſinde/ vnd in Sum̃a alle Menſchen/ ſo in der Chriſtlichen Kir- chen leben/ fuͤr die Truckerey/ als der groͤſten Wunderwercke ei- nes/ Gott dem HErren auffs wenigſte des Jahrs einmal/ von Hertzen Grund dancken/ daß er vns ſo vnterſchiedlicher/ ſchoͤ- ner Format getruckter Biblien beſcheret/ darinnen wir vnd die vnſerigen von Jugend auff forſchen/ vnd daraus den Weg des Lebens koͤnnen erkennen lernen. Aber wie die gottloſe Welt ſonſten alle andere Wolthaten Gottes mit hoͤchſten Vndanckbezahlet/ alſo verfaͤhret ſie auch hierinnen. Ibid. Conc. 13. p. 153. Id. Ibid.

Suche im Werk

Informationen zum Werk

Titeldaten
Verfügbarkeit Text (TEI-XML-, HTML-, TCF-, E-Book-Fassung): CC BY-SA 4.0.
Nutzungsbedingungen

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ^?

Language Resource Switchboard^?

Resource/URL übermitteln

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.

Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk:	https://www.deutschestextarchiv.de/oa_jubilaeum_1640
URL zu dieser Seite:	https://www.deutschestextarchiv.de/oa_jubilaeum_1640/61
Zitationshilfe:	[N. N.]: Jubilaeum Typographorum Lipsiensium Oder Zweyhundert-Jähriges Buchdrucker JubelFest. [Leipzig], 1640, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/oa_jubilaeum_1640/61>, abgerufen am 18.04.2024.

Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer Creative-Commons-Lizenz. Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken. Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.

Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.

2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften. Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de.

Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.