Oest, Johann Friedrich: Nöthige Belehrung und Warnung für Jüngling und solche Knaben. In: Allgemeine Revision des gesammten Schul- und Erziehungswesens: von einer Gesellschaft practischer Erzieher, Bd. 6. Wolfenbüttel, 1787. S. 293-434hatte in der Stadt eine Frau mit sechs Kindern, und büßte hier die Wollustsünden seiner frühesten Jugend, indem ihm an den Schaamtheilen Geschwüre wieder aufbrachen, die damals nicht gehörig geheilt waren. Er hatte sich unterdessen durch Quacksalbereien zu helfen gesucht." "Was wird doch, liebster Freund, aus der nächsten Generation werden, wenn das Uebel so fortgeht und wenn dem reissenden Strome der unbändigen Laster, besonders der Unkeuschheit, nicht bald ein fester Damm sorgfältig vorgebaut wird? So pflanzt sich ja aus dem sündlichen verderbten Blute und Saamen der Eltern Sünde und Krankheit fort auf Kindeskind!" "Jch habe ihnen nur von einigen wegen Unkeuschheit gestraften Menschen etwas gemeldet, die zu Einer Zeit hier waren. Sie werden sich daraus vorstellen können, was für ein Buch aus den Beschreibungen der Elenden werden könnte, die von Zeit zu Zeit, von Jahr zu Jahr hierher gebracht werden, um hier kuriert zu werden, oder hier das Ende ihres unseeligen Lebens zu finden. Jch glaube aber genug -- und für Jhr Gefühl schon zu viel -- gesagt zu haben, um Jhre Aufmerksamkeit von neuem auf den Verfall unserer Sitten, besonders auf die Verwüstungen zu erregen, hatte in der Stadt eine Frau mit sechs Kindern, und büßte hier die Wollustsünden seiner frühesten Jugend, indem ihm an den Schaamtheilen Geschwüre wieder aufbrachen, die damals nicht gehörig geheilt waren. Er hatte sich unterdessen durch Quacksalbereien zu helfen gesucht.“ „Was wird doch, liebster Freund, aus der nächsten Generation werden, wenn das Uebel so fortgeht und wenn dem reissenden Strome der unbändigen Laster, besonders der Unkeuschheit, nicht bald ein fester Damm sorgfältig vorgebaut wird? So pflanzt sich ja aus dem sündlichen verderbten Blute und Saamen der Eltern Sünde und Krankheit fort auf Kindeskind!“ „Jch habe ihnen nur von einigen wegen Unkeuschheit gestraften Menschen etwas gemeldet, die zu Einer Zeit hier waren. Sie werden sich daraus vorstellen können, was für ein Buch aus den Beschreibungen der Elenden werden könnte, die von Zeit zu Zeit, von Jahr zu Jahr hierher gebracht werden, um hier kuriert zu werden, oder hier das Ende ihres unseeligen Lebens zu finden. Jch glaube aber genug — und für Jhr Gefühl schon zu viel — gesagt zu haben, um Jhre Aufmerksamkeit von neuem auf den Verfall unserer Sitten, besonders auf die Verwüstungen zu erregen, <TEI> <text> <body> <div n="2"> <div> <div n="1"> <p><pb facs="#f0136" n="428"/> hatte in der Stadt eine Frau mit sechs Kindern, und büßte hier die Wollustsünden seiner frühesten Jugend, indem ihm an den Schaamtheilen Geschwüre wieder aufbrachen, die damals nicht gehörig geheilt waren. Er hatte sich unterdessen durch Quacksalbereien zu helfen gesucht.“</p> <p>„Was wird doch, liebster Freund, aus der nächsten Generation werden, wenn das Uebel so fortgeht und wenn dem reissenden Strome der unbändigen Laster, besonders der Unkeuschheit, nicht bald ein fester Damm sorgfältig vorgebaut wird? So pflanzt sich ja aus dem sündlichen verderbten Blute und Saamen der Eltern Sünde und Krankheit fort auf Kindeskind!“</p> <p>„Jch habe ihnen nur von einigen wegen Unkeuschheit gestraften Menschen etwas gemeldet, die zu Einer Zeit hier waren. Sie werden sich daraus vorstellen können, was für ein Buch aus den Beschreibungen der Elenden werden könnte, die von Zeit zu Zeit, von Jahr zu Jahr hierher gebracht werden, um hier kuriert zu werden, oder hier das Ende ihres unseeligen Lebens zu finden. Jch glaube aber genug — und für Jhr Gefühl schon zu viel — gesagt zu haben, um Jhre Aufmerksamkeit von neuem auf den Verfall unserer Sitten, besonders auf die Verwüstungen zu erregen, </p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [428/0136]
hatte in der Stadt eine Frau mit sechs Kindern, und büßte hier die Wollustsünden seiner frühesten Jugend, indem ihm an den Schaamtheilen Geschwüre wieder aufbrachen, die damals nicht gehörig geheilt waren. Er hatte sich unterdessen durch Quacksalbereien zu helfen gesucht.“
„Was wird doch, liebster Freund, aus der nächsten Generation werden, wenn das Uebel so fortgeht und wenn dem reissenden Strome der unbändigen Laster, besonders der Unkeuschheit, nicht bald ein fester Damm sorgfältig vorgebaut wird? So pflanzt sich ja aus dem sündlichen verderbten Blute und Saamen der Eltern Sünde und Krankheit fort auf Kindeskind!“
„Jch habe ihnen nur von einigen wegen Unkeuschheit gestraften Menschen etwas gemeldet, die zu Einer Zeit hier waren. Sie werden sich daraus vorstellen können, was für ein Buch aus den Beschreibungen der Elenden werden könnte, die von Zeit zu Zeit, von Jahr zu Jahr hierher gebracht werden, um hier kuriert zu werden, oder hier das Ende ihres unseeligen Lebens zu finden. Jch glaube aber genug — und für Jhr Gefühl schon zu viel — gesagt zu haben, um Jhre Aufmerksamkeit von neuem auf den Verfall unserer Sitten, besonders auf die Verwüstungen zu erregen,
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Zitationshilfe: | Oest, Johann Friedrich: Nöthige Belehrung und Warnung für Jüngling und solche Knaben. In: Allgemeine Revision des gesammten Schul- und Erziehungswesens: von einer Gesellschaft practischer Erzieher, Bd. 6. Wolfenbüttel, 1787. S. 293-434, S. 428. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/oest_knaben_1787/136>, abgerufen am 23.04.2021. |