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Oest, Johann Friedrich: Nöthige Belehrung und Warnung für Jüngling und solche Knaben. In: Allgemeine Revision des gesammten Schul- und Erziehungswesens: von einer Gesellschaft practischer Erzieher, Bd. 6. Wolfenbüttel, 1787. S. 293-434

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Der Wollust Reiz zu widerstreben
Dies, Jugend, liebst du Glück und Leben,
Laß täglich deine Weisheit seyn.
Entflieh der schmeichelnden Begierde;
Sie raubet dir des Herzens Zierde,
Und ihre Freuden werden Pein.
Laß, ihr die Nahrung zu verwehren,
Nie Speis und Trank dein Herz beschweren,
Und sey ein Freund der Nüchternheit.
Versage dir, dich zu besiegen,
Auch öfters ein erlaubt Vergnügen,
Und steure deiner Sinnlichkeit.
Laß nicht dein Auge dir gebieten,
Und sey, die Wollust zu verhüten,
Stets schaamhaft gegen deinen Leib.
Flieh vor des Witzlings freien Scherzen,
Und such' im Umgang edler Herzen
Dir Beispiel, Witz und Zeitvertreib.
Der Mensch, zu Fleiß und Arbeit träge,
Fällt auf des Müßigganges Wege
Leicht in das Netz des Bösewichts.
Der Unschuld Schutzwehr sind Geschäfte.
Entzieh der Wollust ihre Kräfte
Jm Schweisse deines Angesichts.
Der Wollust Reiz zu widerstreben
Dies, Jugend, liebst du Glück und Leben,
Laß täglich deine Weisheit seyn.
Entflieh der schmeichelnden Begierde;
Sie raubet dir des Herzens Zierde,
Und ihre Freuden werden Pein.
Laß, ihr die Nahrung zu verwehren,
Nie Speis und Trank dein Herz beschweren,
Und sey ein Freund der Nüchternheit.
Versage dir, dich zu besiegen,
Auch öfters ein erlaubt Vergnügen,
Und steure deiner Sinnlichkeit.
Laß nicht dein Auge dir gebieten,
Und sey, die Wollust zu verhüten,
Stets schaamhaft gegen deinen Leib.
Flieh vor des Witzlings freien Scherzen,
Und such’ im Umgang edler Herzen
Dir Beispiel, Witz und Zeitvertreib.
Der Mensch, zu Fleiß und Arbeit träge,
Fällt auf des Müßigganges Wege
Leicht in das Netz des Bösewichts.
Der Unschuld Schutzwehr sind Geschäfte.
Entzieh der Wollust ihre Kräfte
Jm Schweisse deines Angesichts.
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[431/0139] Der Wollust Reiz zu widerstreben Dies, Jugend, liebst du Glück und Leben, Laß täglich deine Weisheit seyn. Entflieh der schmeichelnden Begierde; Sie raubet dir des Herzens Zierde, Und ihre Freuden werden Pein. Laß, ihr die Nahrung zu verwehren, Nie Speis und Trank dein Herz beschweren, Und sey ein Freund der Nüchternheit. Versage dir, dich zu besiegen, Auch öfters ein erlaubt Vergnügen, Und steure deiner Sinnlichkeit. Laß nicht dein Auge dir gebieten, Und sey, die Wollust zu verhüten, Stets schaamhaft gegen deinen Leib. Flieh vor des Witzlings freien Scherzen, Und such’ im Umgang edler Herzen Dir Beispiel, Witz und Zeitvertreib. Der Mensch, zu Fleiß und Arbeit träge, Fällt auf des Müßigganges Wege Leicht in das Netz des Bösewichts. Der Unschuld Schutzwehr sind Geschäfte. Entzieh der Wollust ihre Kräfte Jm Schweisse deines Angesichts.

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Zitationshilfe: Oest, Johann Friedrich: Nöthige Belehrung und Warnung für Jüngling und solche Knaben. In: Allgemeine Revision des gesammten Schul- und Erziehungswesens: von einer Gesellschaft practischer Erzieher, Bd. 6. Wolfenbüttel, 1787. S. 293-434, S. 431. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/oest_knaben_1787/139>, abgerufen am 19.04.2024.