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Olearius, Adam: Offt begehrte Beschreibung Der Newen Orientalischen Rejse. Schleswig, 1647.

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Reise Beschreibung.
wegen blödes Gesichtes weigerte/ annehmen müssen. Es wollen jhn
die Perser nicht sonderlich loben/ weil Er mehr dem Frawenzimmer als
der Regierung vnd den Kriegen wieder den Feind obgelegen. Hat
Anno Christi 1578. das Regiment überkommen/ ist gestorben Anno
1585. vnd hat hinter sich gelassen 3. Söhne/ nemblich Emir HemseDie Söhne
Chodaben-
de.

Myrsa, Abas Myrsa, vnd Ismael Myrsa. Der jüngste ist gutzeit vnter
die Erde gebracht worden. Emir Hemse Myrsa, als der älter bekömpt
nach seines Vaters Tode die Regierung. Abas Myrsa aber war da-
mahls zu Heri in Herat Gubernator, vnd hatte einen Hoffmeister
Murschidculichan, einen ansehnlichen tapfern Kriegesman. DieserMurschid-
culichan.

als er vermuhtete daß der newe König/ so ziemlich wild/ die Feindschafft
die Er allbereit bey lebzeiten des Vaters wider seinem Bruder Abas
spüren lassen/ jtzo in eine Tyranney verwandeln/ vnd selbe so wol an
jhm selbst/ als an seinen Herrn verüben möchte/ über daß auch gerne ge-
sehen/ daß sein junger Herr die Krone/ vnd Er/ weil Er seiner mechtig/
den Scepter überkommen möchte/ trachtet auff Mittel vnd Wege/ sei-
nen Wunsch erfüllet zusehen/ stellet mit des Emir Hemse Rähten vnd
Chanen etlichen/ so seine gute Freunde/ eine heimliche Conspiration an/
handeln mit des Königes Balbir/ Chudi genant/ daß Er dem König
im Bartscheren die Kehle abschneiden solte/ sie wolten jhn dadurch bey
Abas Myrsa zu grossen Ehren vnd Wurden bringen. Der Chudi Te-
lak
lesset jhm den Vorschlag vnd hohe Ehre belieben/ nimpt die Gele-
genheit in acht/ vnd lesset dem Könige in beysein der Chanen das Scheer-Schach Emir
Hemsa
wird
vmbbracht.

messer durch die Gurgel gehen. Die Chanen aber sich deswegen bey
dem Volcke nicht verdächtig zumachen/ Sebeln den Chudi alsbald
nieder/ lassen jhn in kleine Stücken zerhawen/ vnd auff einen Holtz-
hauffen verbrennen. Diß geschahe in der Landschafft Karabach, als
Hemse wieder seinen Bruder Abas sich feindlich zurusten anfieng/
im 8. Monat seiner Regierung.

Nach dem Hemse Myrsa auß dem Wege gereumet/ wurde AbasAbas Myrsa
wird König.

Myrsa alsbald zum Könige gekrönet/ vnd zwar mit grossen Frolocken/
Glückwünschung vnd Geschenckbringen der Vnterthanen. Dann es
hatte wegen seines guten Verstandes vnd sitsamen Gemütes die Hoff-
nung zu einem guten Regimente eine sonderliche Liebe der Völcker ge-
gen jhm erwecket.

Als Schach Abas nun sahe daß er in Königlicher Hoheit/ vnd
gleichwol von seinem Hoffmeister alter Gewonheit nach gehoffmei-
stert/ vnd bißweilen mit harten verdrießlichen Worten angefahren
wurde/ sonderlich in dem Er einsmals in einem Concilio seine meinung
auch darzu geben wollen/ vnd Murschidculichan jhn schweigen heis-
sen/ vorwendend/ Er were ein Kind/ der solche Sachen nicht verstun-
de/ verdreust es dem jungen König sehr/ vermeinet/ wenn diß offter ge-
schehen solte/ es jhm bey den Vnterthanen wenig Autoritet vnd An-
schen geben wurde/ klagets derwegen dreyen seiner Rähte/ zu welchen

Er

Reiſe Beſchreibung.
wegen bloͤdes Geſichtes weigerte/ annehmen muͤſſen. Es wollen jhn
die Perſer nicht ſonderlich loben/ weil Er mehr dem Frawenzimmer als
der Regierung vnd den Kriegen wieder den Feind obgelegen. Hat
Anno Chriſti 1578. das Regiment uͤberkommen/ iſt geſtorben Anno
1585. vnd hat hinter ſich gelaſſen 3. Soͤhne/ nemblich Emir HemſeDie Soͤhne
Chodaben-
de.

Myrſa, Abas Myrſa, vnd Ismael Myrſa. Der juͤngſte iſt gutzeit vnter
die Erde gebracht worden. Emir Hemſe Myrſa, als der aͤlter bekoͤmpt
nach ſeines Vaters Tode die Regierung. Abas Myrſa aber war da-
mahls zu Heri in Herat Gubernator, vnd hatte einen Hoffmeiſter
Murſchidculichan, einen anſehnlichen tapfern Kriegesman. DieſerMurſchid-
culichan.

als er vermuhtete daß der newe Koͤnig/ ſo ziemlich wild/ die Feindſchafft
die Er allbereit bey lebzeiten des Vaters wider ſeinem Bruder Abas
ſpuͤren laſſen/ jtzo in eine Tyranney verwandeln/ vnd ſelbe ſo wol an
jhm ſelbſt/ als an ſeinen Herꝛn veruͤben moͤchte/ uͤber daß auch gerne ge-
ſehen/ daß ſein junger Herꝛ die Krone/ vnd Er/ weil Er ſeiner mechtig/
den Scepter uͤberkommen moͤchte/ trachtet auff Mittel vnd Wege/ ſei-
nen Wunſch erfuͤllet zuſehen/ ſtellet mit des Emir Hemſe Raͤhten vnd
Chanen etlichen/ ſo ſeine gute Freunde/ eine heimliche Conſpiration an/
handeln mit des Koͤniges Balbir/ Chudi genant/ daß Er dem Koͤnig
im Bartſcheren die Kehle abſchneiden ſolte/ ſie wolten jhn dadurch bey
Abas Myrſa zu groſſen Ehren vnd Wurden bringen. Der Chudi Te-
lak
leſſet jhm den Vorſchlag vnd hohe Ehre belieben/ nimpt die Gele-
genheit in acht/ vñ leſſet dem Koͤnige in beyſein der Chanen das Scheer-Schach Emir
Hemſa
wird
vmbbracht.

meſſer durch die Gurgel gehen. Die Chanen aber ſich deswegen bey
dem Volcke nicht verdaͤchtig zumachen/ Sebeln den Chudi alsbald
nieder/ laſſen jhn in kleine Stuͤcken zerhawen/ vnd auff einen Holtz-
hauffen verbrennen. Diß geſchahe in der Landſchafft Karabach, als
Hemſe wieder ſeinen Bruder Abas ſich feindlich zuruſten anfieng/
im 8. Monat ſeiner Regierung.

Nach dem Hemſe Myrſa auß dem Wege gereumet/ wurde AbasAbas Myrſa
wird Koͤnig.

Myrſa alsbald zum Koͤnige gekroͤnet/ vnd zwar mit groſſen Frolocken/
Gluͤckwuͤnſchung vnd Geſchenckbringen der Vnterthanen. Dann es
hatte wegen ſeines guten Verſtandes vnd ſitſamen Gemuͤtes die Hoff-
nung zu einem guten Regimente eine ſonderliche Liebe der Voͤlcker ge-
gen jhm erwecket.

Als Schach Abas nun ſahe daß er in Koͤniglicher Hoheit/ vnd
gleichwol von ſeinem Hoffmeiſter alter Gewonheit nach gehoffmei-
ſtert/ vnd bißweilen mit harten verdrießlichen Worten angefahren
wurde/ ſonderlich in dem Er einsmals in einem Concilio ſeine meinung
auch darzu geben wollen/ vnd Murſchidculichan jhn ſchweigen heiſ-
ſen/ vorwendend/ Er were ein Kind/ der ſolche Sachen nicht verſtun-
de/ verdreuſt es dem jungen Koͤnig ſehr/ vermeinet/ wenn diß offter ge-
ſchehen ſolte/ es jhm bey den Vnterthanen wenig Autoritet vnd An-
ſchen geben wurde/ klagets derwegen dreyen ſeiner Raͤhte/ zu welchen

Er
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[431/0479] Reiſe Beſchreibung. wegen bloͤdes Geſichtes weigerte/ annehmen muͤſſen. Es wollen jhn die Perſer nicht ſonderlich loben/ weil Er mehr dem Frawenzimmer als der Regierung vnd den Kriegen wieder den Feind obgelegen. Hat Anno Chriſti 1578. das Regiment uͤberkommen/ iſt geſtorben Anno 1585. vnd hat hinter ſich gelaſſen 3. Soͤhne/ nemblich Emir Hemſe Myrſa, Abas Myrſa, vnd Ismael Myrſa. Der juͤngſte iſt gutzeit vnter die Erde gebracht worden. Emir Hemſe Myrſa, als der aͤlter bekoͤmpt nach ſeines Vaters Tode die Regierung. Abas Myrſa aber war da- mahls zu Heri in Herat Gubernator, vnd hatte einen Hoffmeiſter Murſchidculichan, einen anſehnlichen tapfern Kriegesman. Dieſer als er vermuhtete daß der newe Koͤnig/ ſo ziemlich wild/ die Feindſchafft die Er allbereit bey lebzeiten des Vaters wider ſeinem Bruder Abas ſpuͤren laſſen/ jtzo in eine Tyranney verwandeln/ vnd ſelbe ſo wol an jhm ſelbſt/ als an ſeinen Herꝛn veruͤben moͤchte/ uͤber daß auch gerne ge- ſehen/ daß ſein junger Herꝛ die Krone/ vnd Er/ weil Er ſeiner mechtig/ den Scepter uͤberkommen moͤchte/ trachtet auff Mittel vnd Wege/ ſei- nen Wunſch erfuͤllet zuſehen/ ſtellet mit des Emir Hemſe Raͤhten vnd Chanen etlichen/ ſo ſeine gute Freunde/ eine heimliche Conſpiration an/ handeln mit des Koͤniges Balbir/ Chudi genant/ daß Er dem Koͤnig im Bartſcheren die Kehle abſchneiden ſolte/ ſie wolten jhn dadurch bey Abas Myrſa zu groſſen Ehren vnd Wurden bringen. Der Chudi Te- lak leſſet jhm den Vorſchlag vnd hohe Ehre belieben/ nimpt die Gele- genheit in acht/ vñ leſſet dem Koͤnige in beyſein der Chanen das Scheer- meſſer durch die Gurgel gehen. Die Chanen aber ſich deswegen bey dem Volcke nicht verdaͤchtig zumachen/ Sebeln den Chudi alsbald nieder/ laſſen jhn in kleine Stuͤcken zerhawen/ vnd auff einen Holtz- hauffen verbrennen. Diß geſchahe in der Landſchafft Karabach, als Hemſe wieder ſeinen Bruder Abas ſich feindlich zuruſten anfieng/ im 8. Monat ſeiner Regierung. Die Soͤhne Chodaben- de. Murſchid- culichan. Schach Emir Hemſa wird vmbbracht. Nach dem Hemſe Myrſa auß dem Wege gereumet/ wurde Abas Myrſa alsbald zum Koͤnige gekroͤnet/ vnd zwar mit groſſen Frolocken/ Gluͤckwuͤnſchung vnd Geſchenckbringen der Vnterthanen. Dann es hatte wegen ſeines guten Verſtandes vnd ſitſamen Gemuͤtes die Hoff- nung zu einem guten Regimente eine ſonderliche Liebe der Voͤlcker ge- gen jhm erwecket. Abas Myrſa wird Koͤnig. Als Schach Abas nun ſahe daß er in Koͤniglicher Hoheit/ vnd gleichwol von ſeinem Hoffmeiſter alter Gewonheit nach gehoffmei- ſtert/ vnd bißweilen mit harten verdrießlichen Worten angefahren wurde/ ſonderlich in dem Er einsmals in einem Concilio ſeine meinung auch darzu geben wollen/ vnd Murſchidculichan jhn ſchweigen heiſ- ſen/ vorwendend/ Er were ein Kind/ der ſolche Sachen nicht verſtun- de/ verdreuſt es dem jungen Koͤnig ſehr/ vermeinet/ wenn diß offter ge- ſchehen ſolte/ es jhm bey den Vnterthanen wenig Autoritet vnd An- ſchen geben wurde/ klagets derwegen dreyen ſeiner Raͤhte/ zu welchen Er

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Zitationshilfe: Olearius, Adam: Offt begehrte Beschreibung Der Newen Orientalischen Rejse. Schleswig, 1647. , S. 431. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/olearius_reise_1647/479>, abgerufen am 23.04.2024.