Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

[Pahl, Johann Gottfried]: Die Philosophen aus dem Uranus. Konstantinopel, 1796.

Bild:
<< vorherige Seite

Gang der Unternehmungen leiten, - so bewies er uns doch mit sehr vielen gewichtigen Gründen, daß diese Einrichtung in Deutschland so bald noch nicht anwendbar seyn dürfte, und erinnerte uns dadurch aufs neue, daß wir unser Glück, Bürger in dem Reiche des Kalefa zu seyn, bei weitem noch nicht genug kennen und schäzen.

III.

Unterdessen war der Besizer des Hauses, in dem wir Herberge genommen hatten, von dem Rathhause der Stadt zurückgekommen, auf dem er eine Stelle bei der Rechenkammer begleitet. Er sagte uns eine Menge angenehmer und verbindlicher Dinge, und wußte uns die Absicht unsrer Reise auf eine sehr feine Art abzulocken. Der Mann schien den wärmsten Patriotismus für sein Vaterland zu fühlen, und machte uns, in dem zuversichtlichsten, selbstgefälligsten Tone, die schönsten Schilderungen von dem Zustande desselben, nur blieb uns einiges in seinen Lobsprüchen dunkel, und manches stellte er als den glänzendsten Vorzug

Gang der Unternehmungen leiten, – so bewies er uns doch mit sehr vielen gewichtigen Gründen, daß diese Einrichtung in Deutschland so bald noch nicht anwendbar seyn dürfte, und erinnerte uns dadurch aufs neue, daß wir unser Glück, Bürger in dem Reiche des Kalefa zu seyn, bei weitem noch nicht genug kennen und schäzen.

III.

Unterdessen war der Besizer des Hauses, in dem wir Herberge genommen hatten, von dem Rathhause der Stadt zurückgekommen, auf dem er eine Stelle bei der Rechenkammer begleitet. Er sagte uns eine Menge angenehmer und verbindlicher Dinge, und wußte uns die Absicht unsrer Reise auf eine sehr feine Art abzulocken. Der Mann schien den wärmsten Patriotismus für sein Vaterland zu fühlen, und machte uns, in dem zuversichtlichsten, selbstgefälligsten Tone, die schönsten Schilderungen von dem Zustande desselben, nur blieb uns einiges in seinen Lobsprüchen dunkel, und manches stellte er als den glänzendsten Vorzug

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0028" n="24"/>
Gang der Unternehmungen leiten, &#x2013; so bewies er uns doch mit sehr vielen gewichtigen Gründen, daß diese Einrichtung in <hi rendition="#g">Deutschland</hi> so bald noch nicht anwendbar seyn dürfte, und erinnerte uns dadurch aufs neue, daß wir unser Glück, Bürger in dem Reiche des <hi rendition="#g">Kalefa</hi> zu seyn, bei weitem noch nicht genug kennen und schäzen.</p>
      </div>
      <div n="1">
        <head>III.</head><lb/>
        <p>Unterdessen war der Besizer des Hauses, in dem wir Herberge genommen hatten, von dem Rathhause der Stadt zurückgekommen, auf dem er eine Stelle bei der Rechenkammer begleitet. Er sagte uns eine Menge angenehmer und verbindlicher Dinge, und wußte uns die Absicht unsrer Reise auf eine sehr feine Art abzulocken. Der Mann schien den wärmsten Patriotismus für sein Vaterland zu fühlen, und machte uns, in dem zuversichtlichsten, selbstgefälligsten Tone, die schönsten Schilderungen von dem Zustande desselben, nur blieb uns einiges in seinen Lobsprüchen dunkel, und manches stellte er als den glänzendsten Vorzug
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[24/0028] Gang der Unternehmungen leiten, – so bewies er uns doch mit sehr vielen gewichtigen Gründen, daß diese Einrichtung in Deutschland so bald noch nicht anwendbar seyn dürfte, und erinnerte uns dadurch aufs neue, daß wir unser Glück, Bürger in dem Reiche des Kalefa zu seyn, bei weitem noch nicht genug kennen und schäzen. III. Unterdessen war der Besizer des Hauses, in dem wir Herberge genommen hatten, von dem Rathhause der Stadt zurückgekommen, auf dem er eine Stelle bei der Rechenkammer begleitet. Er sagte uns eine Menge angenehmer und verbindlicher Dinge, und wußte uns die Absicht unsrer Reise auf eine sehr feine Art abzulocken. Der Mann schien den wärmsten Patriotismus für sein Vaterland zu fühlen, und machte uns, in dem zuversichtlichsten, selbstgefälligsten Tone, die schönsten Schilderungen von dem Zustande desselben, nur blieb uns einiges in seinen Lobsprüchen dunkel, und manches stellte er als den glänzendsten Vorzug

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Wikisource: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in Wikisource-Syntax. (2012-10-29T10:30:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme aus Wikisource entsprechen muss.
Göttinger Digitalisierungszentrum: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2012-10-29T10:30:31Z)
Frank Wiegand: Konvertierung von Wikisource-Markup nach XML/TEI gemäß DTA-Basisformat. (2012-10-29T10:30:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/pahl_philosophen_1796
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/pahl_philosophen_1796/28
Zitationshilfe: [Pahl, Johann Gottfried]: Die Philosophen aus dem Uranus. Konstantinopel, 1796, S. 24. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pahl_philosophen_1796/28>, abgerufen am 29.03.2024.