Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

[Pahl, Johann Gottfried]: Leben und Thaten des ehrwürdigen Paters Simpertus. Madrit [i. e. Heilbronn], 1799.

Bild:
<< vorherige Seite

wenn er ihnen dafür Ehre, Ruhm, Reichthümer und schöne Mägdchen verschaffen würde. Der Kontrakt kam zu Stande. Se. höllische Majestät behielten sich aber bevor, die sämtlichen Kontrahenten, nach einem gewissen Zeitverfluß, in ihr Reich abzuholen. Nachdem sie ihr Wesen lange auf der Erde getrieben hatten, so kam der Terminus pacti endlich herbey. Nun erscheinen sie in corpore auf dem Theater, winselnd und jammernd über ihre Blindheit, sich die Haare ausraufend, sich selbst und ihr Werk verfluchend. Lord Satan kommt mit sieben andern Teufeln herein. Die zitternden Philosophen werden ergriffen. Lange treiben zu ihrer Lust, die Herren mit Hörnern und Bocksfüßen, allen nur möglichen Spektakels mit ihnen. Sie reissen ihnen die Peruken ab, und schlagen sie ihnen ums Maul. Sie umwickeln sie mit ihren Schwänzen, und ziehen sie auf dem Boden umher. Sie packen sie mit ihren Mistgabeln, und lassen sie zappeln. Sie blaßen ihnen pesthaft-stinkenden Rauch in die Nase. Sie besprützen sie mit ihrem Urin. Sie werfen sie auf ein ausgebreitetes Tuch, fassen dasselbe an den Zipfeln, und schleudern

wenn er ihnen dafür Ehre, Ruhm, Reichthümer und schöne Mägdchen verschaffen würde. Der Kontrakt kam zu Stande. Se. höllische Majestät behielten sich aber bevor, die sämtlichen Kontrahenten, nach einem gewissen Zeitverfluß, in ihr Reich abzuholen. Nachdem sie ihr Wesen lange auf der Erde getrieben hatten, so kam der Terminus pacti endlich herbey. Nun erscheinen sie in corpore auf dem Theater, winselnd und jammernd über ihre Blindheit, sich die Haare ausraufend, sich selbst und ihr Werk verfluchend. Lord Satan kommt mit sieben andern Teufeln herein. Die zitternden Philosophen werden ergriffen. Lange treiben zu ihrer Lust, die Herren mit Hörnern und Bocksfüßen, allen nur möglichen Spektakels mit ihnen. Sie reissen ihnen die Peruken ab, und schlagen sie ihnen ums Maul. Sie umwickeln sie mit ihren Schwänzen, und ziehen sie auf dem Boden umher. Sie packen sie mit ihren Mistgabeln, und lassen sie zappeln. Sie blaßen ihnen pesthaft-stinkenden Rauch in die Nase. Sie besprützen sie mit ihrem Urin. Sie werfen sie auf ein ausgebreitetes Tuch, fassen dasselbe an den Zipfeln, und schleudern

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0260" n="260"/>
wenn er ihnen dafür Ehre, Ruhm, Reichthümer und schöne Mägdchen verschaffen würde. Der Kontrakt kam zu Stande. Se. höllische Majestät behielten sich aber bevor, die sämtlichen Kontrahenten, nach einem gewissen Zeitverfluß, in ihr Reich abzuholen. Nachdem sie ihr Wesen lange auf der Erde getrieben hatten, so kam der <hi rendition="#aq">Terminus pacti</hi> endlich herbey. Nun erscheinen sie <hi rendition="#aq">in corpore</hi> auf dem Theater, winselnd und jammernd über ihre Blindheit, sich die Haare ausraufend, sich selbst und ihr Werk verfluchend. Lord Satan kommt mit sieben andern Teufeln herein. Die zitternden Philosophen werden ergriffen. Lange treiben zu ihrer Lust, die Herren mit Hörnern und Bocksfüßen, allen nur möglichen Spektakels mit ihnen. Sie reissen ihnen die Peruken ab, und schlagen sie ihnen ums Maul. Sie umwickeln sie mit ihren Schwänzen, und ziehen sie auf dem Boden umher. Sie packen sie mit ihren Mistgabeln, und lassen sie zappeln. Sie blaßen ihnen pesthaft-stinkenden Rauch in die Nase. Sie besprützen sie mit ihrem Urin. Sie werfen sie auf ein ausgebreitetes Tuch, fassen dasselbe an den Zipfeln, und schleudern
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[260/0260] wenn er ihnen dafür Ehre, Ruhm, Reichthümer und schöne Mägdchen verschaffen würde. Der Kontrakt kam zu Stande. Se. höllische Majestät behielten sich aber bevor, die sämtlichen Kontrahenten, nach einem gewissen Zeitverfluß, in ihr Reich abzuholen. Nachdem sie ihr Wesen lange auf der Erde getrieben hatten, so kam der Terminus pacti endlich herbey. Nun erscheinen sie in corpore auf dem Theater, winselnd und jammernd über ihre Blindheit, sich die Haare ausraufend, sich selbst und ihr Werk verfluchend. Lord Satan kommt mit sieben andern Teufeln herein. Die zitternden Philosophen werden ergriffen. Lange treiben zu ihrer Lust, die Herren mit Hörnern und Bocksfüßen, allen nur möglichen Spektakels mit ihnen. Sie reissen ihnen die Peruken ab, und schlagen sie ihnen ums Maul. Sie umwickeln sie mit ihren Schwänzen, und ziehen sie auf dem Boden umher. Sie packen sie mit ihren Mistgabeln, und lassen sie zappeln. Sie blaßen ihnen pesthaft-stinkenden Rauch in die Nase. Sie besprützen sie mit ihrem Urin. Sie werfen sie auf ein ausgebreitetes Tuch, fassen dasselbe an den Zipfeln, und schleudern

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Wikisource: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in Wikisource-Syntax. (2012-10-29T10:30:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme aus Wikisource entsprechen muss.
Wikimedia Commons: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2012-10-29T10:30:31Z)
Frank Wiegand: Konvertierung von Wikisource-Markup nach XML/TEI gemäß DTA-Basisformat. (2012-10-29T10:30:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Als Grundlage dienen die Wikisource:Editionsrichtlinien.
  • Der Seitenwechsel erfolgt bei Worttrennung nach dem gesamten Wort.
  • Geviertstriche (—) wurden durch Halbgeviertstriche ersetzt (–).
  • Alle redaktionellen Texte dieses Projektes stehen unter der Lizenz CC-BY-SA 2.0 deutsch



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/pahl_simpertus_1799
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/pahl_simpertus_1799/260
Zitationshilfe: [Pahl, Johann Gottfried]: Leben und Thaten des ehrwürdigen Paters Simpertus. Madrit [i. e. Heilbronn], 1799, S. 260. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pahl_simpertus_1799/260>, abgerufen am 19.04.2024.