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Parthey, Gustav: Jugenderinnerungen. Bd. 1. Berlin, [1871].

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Frau von Wurmb die Korrespondenz ihres Vaters zur Durchsicht. Von den 1000 Briefen Elisas fand sich nicht ein einziger, dagegen 8 von Schiller, über 60 von Johann Heinrich Voss, und sehr viele von Bürger. Die Briefe von Schiller hat Direktor Abeken in Osnabrück in den Blättern für litterarische Unterhaltung abdrucken lassen. Sie sind von Mannheim datirt, und bezeugen die unbedingte Verehrung, mit der ein junges aufstrebendes Talent wie Schiller zu dem als Dichter bereits anerkannten Göckingk hinaufsah. Die Briefe von Voss und Bürger beziehn sich meist auf die Herausgabe des Musenalmanaches in den Jahren 1770 u. s. w. Sie befinden sich, so viel ich weiß, im Besitze der von Wurmbschen Familie, und wären vielleicht einer Bekanntmachung werth, wenn man nicht fürchten müßte, die Litteratur der Briefsammlungen aus der Zeit unserer Klassiker über die Gebühr auszudehnen.

Nicolai hatte seinem Freunde Göckingk als Zeichen seiner innigsten Hochachtung einen Ring mit Lessings Haaren vermacht. Hievon erhielt ich zu spät Kenntniß, um mich bei Göckingk selbst oder bei dessen Tochter nach diesem Kleinod zu erkundigen, das für ein Lessingmuseum von unschätzbarem Werthe sein würde.

Frau von Wurmb die Korrespondenz ihres Vaters zur Durchsicht. Von den 1000 Briefen Elisas fand sich nicht ein einziger, dagegen 8 von Schiller, über 60 von Johann Heinrich Voss, und sehr viele von Bürger. Die Briefe von Schiller hat Direktor Abeken in Osnabrück in den Blättern für litterarische Unterhaltung abdrucken lassen. Sie sind von Mannheim datirt, und bezeugen die unbedingte Verehrung, mit der ein junges aufstrebendes Talent wie Schiller zu dem als Dichter bereits anerkannten Göckingk hinaufsah. Die Briefe von Voss und Bürger beziehn sich meist auf die Herausgabe des Musenalmanaches in den Jahren 1770 u. s. w. Sie befinden sich, so viel ich weiß, im Besitze der von Wurmbschen Familie, und wären vielleicht einer Bekanntmachung werth, wenn man nicht fürchten müßte, die Litteratur der Briefsammlungen aus der Zeit unserer Klassiker über die Gebühr auszudehnen.

Nicolai hatte seinem Freunde Göckingk als Zeichen seiner innigsten Hochachtung einen Ring mit Lessings Haaren vermacht. Hievon erhielt ich zu spät Kenntniß, um mich bei Göckingk selbst oder bei dessen Tochter nach diesem Kleinod zu erkundigen, das für ein Lessingmuseum von unschätzbarem Werthe sein würde.

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Frau von Wurmb die Korrespondenz ihres Vaters zur Durchsicht. Von den 1000 Briefen Elisas fand sich nicht ein einziger, dagegen 8 von Schiller, über 60 von Johann Heinrich Voss, und sehr viele von Bürger. Die Briefe von Schiller hat Direktor Abeken in Osnabrück in den Blättern für litterarische Unterhaltung abdrucken lassen. Sie sind von Mannheim datirt, und bezeugen die unbedingte Verehrung, mit der ein junges aufstrebendes Talent wie Schiller zu dem als Dichter bereits anerkannten Göckingk hinaufsah. Die Briefe von Voss und Bürger beziehn sich meist auf die Herausgabe des Musenalmanaches in den Jahren 1770 u. s. w. Sie befinden sich, so viel ich weiß, im Besitze der von Wurmbschen Familie, und wären vielleicht einer Bekanntmachung werth, wenn man nicht fürchten müßte, die Litteratur der Briefsammlungen aus der Zeit unserer Klassiker über die Gebühr auszudehnen. </p><lb/>
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[211/0223] Frau von Wurmb die Korrespondenz ihres Vaters zur Durchsicht. Von den 1000 Briefen Elisas fand sich nicht ein einziger, dagegen 8 von Schiller, über 60 von Johann Heinrich Voss, und sehr viele von Bürger. Die Briefe von Schiller hat Direktor Abeken in Osnabrück in den Blättern für litterarische Unterhaltung abdrucken lassen. Sie sind von Mannheim datirt, und bezeugen die unbedingte Verehrung, mit der ein junges aufstrebendes Talent wie Schiller zu dem als Dichter bereits anerkannten Göckingk hinaufsah. Die Briefe von Voss und Bürger beziehn sich meist auf die Herausgabe des Musenalmanaches in den Jahren 1770 u. s. w. Sie befinden sich, so viel ich weiß, im Besitze der von Wurmbschen Familie, und wären vielleicht einer Bekanntmachung werth, wenn man nicht fürchten müßte, die Litteratur der Briefsammlungen aus der Zeit unserer Klassiker über die Gebühr auszudehnen. Nicolai hatte seinem Freunde Göckingk als Zeichen seiner innigsten Hochachtung einen Ring mit Lessings Haaren vermacht. Hievon erhielt ich zu spät Kenntniß, um mich bei Göckingk selbst oder bei dessen Tochter nach diesem Kleinod zu erkundigen, das für ein Lessingmuseum von unschätzbarem Werthe sein würde.

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Zitationshilfe: Parthey, Gustav: Jugenderinnerungen. Bd. 1. Berlin, [1871], S. 211. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/parthey_jugenderinnerungen01_1871/223>, abgerufen am 28.03.2024.