Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Parthey, Gustav: Alexander von Humboldt[:] Vorlesungen über physikalische Geographie. Novmbr. 1827 bis April,[!] 1828. Nachgeschrieben von G. Partheÿ. [Berlin], [1827/28]. [= Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Berliner Universität, 3.11.1827–26.4.1828.]

Bild:
<< vorherige Seite

nigen Gebirgsarten stehn, deren Entstehung aus dem Feuer jezt
Niemand mehr in Zweifel zieht.

Eine Definizion des Vulkan's ist schwer zu geben: denn die
einzelnen Öfnungen auf der Spize beweisen nichts, auch nicht die
vulkanische Entstehung. So hat L. v. Buch zuerst 1794 darauf
aufmerksam gemacht, dass man den Monte Nuovo bei Bajae,
der bei einem Ausbruche des Vesuv in einer Nacht entstand,
eben so wenig wie die Monti Rossi am Ätna, besondere Vul-
kane nennen könne.

Einen Vulkan nennen wir: einen hohen Kegel von Trachyt,
der auf seiner Oberfläche (nicht immer grade auf der Spize)
eine Öfnung hat, die mit dem innern glühenden Kerne der
Erde zusammenhängt. Bei Explosionen fliessen Erdarten aus
dem Krater, wie aus einer Erdquelle, die eine sehr hohe Tempe-
ratur haben.

In der Verbindung mit dem Innern der Erde mus man eine
Graduazion annehmen. Ganz Quito ist ein einziger Vulkan:
eine grosse Glokke von Trachyt, über das unterir[unleserliches Material - 2 Zeichen fehlen]dische Feuer
gestürzt: der Cotopaxi und Pichincha sind einzelne brennende
Essen: allein diese Erklärung würde nicht ganz richtig sein: denn
jeder Vulkan ist wie ein Zentrum von eignen Erscheinungen an-

nigen Gebirgsarten stehn, deren Entstehung aus dem Feuer jezt
Niemand mehr in Zweifel zieht.

Eine Definizion des Vulkan’s ist schwer zu geben: denn die
einzelnen Öfnungen auf der Spize beweisen nichts, auch nicht die
vulkanische Entstehung. So hat L. v. Buch zuerst 1794 darauf
aufmerksam gemacht, dass man den Monte Nuovo bei Bajae,
der bei einem Ausbruche des Vesuv in einer Nacht entstand,
eben so wenig wie die Monti Rossi am Ätna, besondere Vul-
kane nennen könne.

Einen Vulkan nennen wir: einen hohen Kegel von Trachyt,
der auf seiner Oberfläche (nicht immer grade auf der Spize)
eine Öfnung hat, die mit dem innern glühenden Kerne der
Erde zusammenhängt. Bei Explosionen fliessen Erdarten aus
dem Krater, wie aus einer Erdquelle, die eine sehr hohe Tempe-
ratur haben.

In der Verbindung mit dem Innern der Erde mus man eine
Graduazion annehmen. Ganz Quito ist ein einziger Vulkan:
eine grosse Glokke von Trachyt, über das unterir[unleserliches Material – 2 Zeichen fehlen]dische Feuer
gestürzt: der Cotopaxi und Pichincha sind einzelne brennende
Essen: allein diese Erklärung würde nicht ganz richtig sein: denn
jeder Vulkan ist wie ein Zentrum von eignen Erscheinungen an-

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div type="session" n="33">
          <p><pb facs="#f0390" n="193v"/>
nigen Gebirgsarten stehn, deren Entstehung aus dem Feuer jezt<lb/>
Niemand mehr in Zweifel zieht.</p><lb/>
          <p>Eine Definizion des Vulkan&#x2019;s ist schwer zu geben: denn die<lb/>
einzelnen Öfnungen auf der Spize beweisen nichts, auch nicht die<lb/>
vulkanische Entstehung. So hat <persName resp="#SB" ref="http://www.deutschestextarchiv.de/kosmos/person#gnd-116817569 http://d-nb.info/gnd/116817569">L. v. Buch</persName> zuerst 1794 darauf<lb/>
aufmerksam gemacht, dass man den Monte Nuovo bei Bajae,<lb/>
der bei einem Ausbruche des Vesuv in einer Nacht entstand,<lb/>
eben so wenig wie die Monti Rossi am Ätna, besondere Vul-<lb/>
kane nennen könne.</p><lb/>
          <p>Einen Vulkan nennen wir: einen hohen Kegel von Trachyt,<lb/>
der auf seiner Oberfläche (nicht immer grade auf der Spize)<lb/>
eine Öfnung hat, die mit dem innern glühenden Kerne der<lb/>
Erde zusammenhängt. Bei Explosionen fliessen Erdarten aus<lb/>
dem Krater, wie aus einer Erdquelle, die eine sehr hohe Tempe-<lb/>
ratur haben.</p><lb/>
          <p>In der Verbindung mit dem Innern der Erde mus man eine<lb/>
Graduazion annehmen. Ganz Quito ist ein einziger Vulkan:<lb/>
eine grosse Glokke von Trachyt, über das unterir<subst><del rendition="#ow"><gap reason="illegible" unit="chars" quantity="2"/></del><add place="across">di</add></subst>sche Feuer<lb/>
gestürzt: der Cotopaxi und Pichincha sind einzelne brennende<lb/>
Essen: allein diese Erklärung würde nicht ganz richtig sein: denn<lb/>
jeder Vulkan ist wie ein Zentrum von eignen Erscheinungen an-<lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[193v/0390] nigen Gebirgsarten stehn, deren Entstehung aus dem Feuer jezt Niemand mehr in Zweifel zieht. Eine Definizion des Vulkan’s ist schwer zu geben: denn die einzelnen Öfnungen auf der Spize beweisen nichts, auch nicht die vulkanische Entstehung. So hat L. v. Buch zuerst 1794 darauf aufmerksam gemacht, dass man den Monte Nuovo bei Bajae, der bei einem Ausbruche des Vesuv in einer Nacht entstand, eben so wenig wie die Monti Rossi am Ätna, besondere Vul- kane nennen könne. Einen Vulkan nennen wir: einen hohen Kegel von Trachyt, der auf seiner Oberfläche (nicht immer grade auf der Spize) eine Öfnung hat, die mit dem innern glühenden Kerne der Erde zusammenhängt. Bei Explosionen fliessen Erdarten aus dem Krater, wie aus einer Erdquelle, die eine sehr hohe Tempe- ratur haben. In der Verbindung mit dem Innern der Erde mus man eine Graduazion annehmen. Ganz Quito ist ein einziger Vulkan: eine grosse Glokke von Trachyt, über das unterir__dische Feuer gestürzt: der Cotopaxi und Pichincha sind einzelne brennende Essen: allein diese Erklärung würde nicht ganz richtig sein: denn jeder Vulkan ist wie ein Zentrum von eignen Erscheinungen an-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Christian Thomas: Herausgeber
Sandra Balck, Benjamin Fiechter, Christian Thomas: Bearbeiter
Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz: Bereitstellen der Digitalisierungsvorlage; Bilddigitalisierung

Weitere Informationen:

Abweichungen von den DTA-Richtlinien:

  • I/J: Lautwert transkribiert



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/parthey_msgermqu1711_1828
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/parthey_msgermqu1711_1828/390
Zitationshilfe: Parthey, Gustav: Alexander von Humboldt[:] Vorlesungen über physikalische Geographie. Novmbr. 1827 bis April,[!] 1828. Nachgeschrieben von G. Partheÿ. [Berlin], [1827/28]. [= Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Berliner Universität, 3.11.1827–26.4.1828.], S. 193v. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/parthey_msgermqu1711_1828/390>, abgerufen am 24.04.2024.