Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Parthey, Gustav: Alexander von Humboldt[:] Vorlesungen über physikalische Geographie. Novmbr. 1827 bis April,[!] 1828. Nachgeschrieben von G. Partheÿ. [Berlin], [1827/28]. [= Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Berliner Universität, 3.11.1827–26.4.1828.]

Bild:
<< vorherige Seite

tusarten; im Übergangskalkstein Seetang und Zostera.

Dass manche Pflanzensamen, besonders die gefiederten, durch den Wind
sehr weit getrieben werden können, - dass viele durch Meeresströmun-
gen, wie durch den grossen Golfstrom an entfernte Küsten kommen
können, das sehn wir an den Littoralgewächsen, die an beiden Ufern des
atlantischen Ozeans sich finden: nicht unähnlich unter den Völkern
den Malayen, die sich in Indien auch nur an den Küsten aufhal-
ten, und die im Innern der Länder gefunden werden.

Die Thiere sind, schon, ihrer mehr volkomnen Organe wegen, be-
weglicher als die Pflanzen; die gröste Verbreitung derselben sehn
wir bei den Vögeln und Fischen, welche die tropfbar-flüssige und
luftförmige Umhüllung des Erdkörpers bewohnen; sie finden in den
auf- und absteigenden Schichten eine Verschiedenheit des Klima,
die ihrer Organisazion zuträglich ist. Wenn die nördlichen Fische
gegen Süden ziehn: so finden sie in der Tiefe des Meeres ihr kal-
tes nördliches Klima wieder. Weniger ist dies mit den Vögeln
der Fall: denn wenn wir auch oben gesehn haben, dass die Tempe-
ratur von dem Meeresspiegel an, nach oben und unten hin ab-
nimt, so ist die Abnahme nach oben hin, in der Luft lange nicht
so bedeutend, als die im Wasser.

tusarten; im Übergangskalkstein Seetang und Zostera.

Dass manche Pflanzensamen, besonders die gefiederten, durch den Wind
sehr weit getrieben werden können, – dass viele durch Meeresströmun-
gen, wie durch den grossen Golfstrom an entfernte Küsten kommen
können, das sehn wir an den Littoralgewächsen, die an beiden Ufern des
atlantischen Ozeans sich finden: nicht unähnlich unter den Völkern
den Malayen, die sich in Indien auch nur an den Küsten aufhal-
ten, und die im Innern der Länder gefunden werden.

Die Thiere sind, schon, ihrer mehr volkomnen Organe wegen, be-
weglicher als die Pflanzen; die gröste Verbreitung derselben sehn
wir bei den Vögeln und Fischen, welche die tropfbar-flüssige und
luftförmige Umhüllung des Erdkörpers bewohnen; sie finden in den
auf- und absteigenden Schichten eine Verschiedenheit des Klima,
die ihrer Organisazion zuträglich ist. Wenn die nördlichen Fische
gegen Süden ziehn: so finden sie in der Tiefe des Meeres ihr kal-
tes nördliches Klima wieder. Weniger ist dies mit den Vögeln
der Fall: denn wenn wir auch oben gesehn haben, dass die Tempe-
ratur von dem Meeresspiegel an, nach oben und unten hin ab-
nimt, so ist die Abnahme nach oben hin, in der Luft lange nicht
so bedeutend, als die im Wasser.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div type="session" n="58">
          <p><pb facs="#f0735" n="366r"/>
tusarten; im Übergangskalkstein Seetang und Zostera.</p><lb/>
          <p>Dass man<add place="sublinear">che</add> Pflanzensamen, besonders die gefiederten, durch den Wind<lb/>
sehr weit getrieben werden können, &#x2013; dass viele durch Meeresströmun-<lb/>
gen, wie durch den grossen Golfstrom an entfernte Küsten kommen<lb/>
können, das sehn wir an den Littoralgewächsen, die an beiden Ufern des<lb/>
atlantischen Ozeans sich finden: nicht unähnlich unter den Völkern<lb/>
den Malayen, die sich in Indien auch nur an den Küsten aufhal-<lb/>
ten, und die im Innern der Länder gefunden werden.</p><lb/>
          <p>Die Thiere sind, schon<del rendition="#s">,</del> ihrer mehr volkomnen Organe wegen, be-<lb/>
weglicher als die Pflanzen; die gröste Verbreitung derselben sehn<lb/>
wir bei den Vögeln und Fischen, welche die tropfbar-flüssige und<lb/>
luftförmige Umhüllung des Erdkörpers bewohnen; sie finden in den<lb/>
auf- und absteigenden Schichten eine Verschiedenheit des Klima,<lb/>
die ihrer Organisazion zuträglich ist. Wenn die nördlichen Fische<lb/>
gegen Süden ziehn: so finden sie in der Tiefe des Meeres ihr kal-<lb/>
tes nördliches Klima wieder. Weniger ist dies mit den Vögeln<lb/>
der Fall: denn wenn wir auch oben gesehn haben, dass die Tempe-<lb/>
ratur von dem Meeresspiegel an, nach oben und unten hin ab-<lb/>
nimt, so ist die Abnahme nach oben hin, in der Luft lange nicht<lb/>
so bedeutend, als die im Wasser.</p><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[366r/0735] tusarten; im Übergangskalkstein Seetang und Zostera. Dass manche Pflanzensamen, besonders die gefiederten, durch den Wind sehr weit getrieben werden können, – dass viele durch Meeresströmun- gen, wie durch den grossen Golfstrom an entfernte Küsten kommen können, das sehn wir an den Littoralgewächsen, die an beiden Ufern des atlantischen Ozeans sich finden: nicht unähnlich unter den Völkern den Malayen, die sich in Indien auch nur an den Küsten aufhal- ten, und die im Innern der Länder gefunden werden. Die Thiere sind, schon, ihrer mehr volkomnen Organe wegen, be- weglicher als die Pflanzen; die gröste Verbreitung derselben sehn wir bei den Vögeln und Fischen, welche die tropfbar-flüssige und luftförmige Umhüllung des Erdkörpers bewohnen; sie finden in den auf- und absteigenden Schichten eine Verschiedenheit des Klima, die ihrer Organisazion zuträglich ist. Wenn die nördlichen Fische gegen Süden ziehn: so finden sie in der Tiefe des Meeres ihr kal- tes nördliches Klima wieder. Weniger ist dies mit den Vögeln der Fall: denn wenn wir auch oben gesehn haben, dass die Tempe- ratur von dem Meeresspiegel an, nach oben und unten hin ab- nimt, so ist die Abnahme nach oben hin, in der Luft lange nicht so bedeutend, als die im Wasser.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Christian Thomas: Herausgeber
Sandra Balck, Benjamin Fiechter, Christian Thomas: Bearbeiter
Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz: Bereitstellen der Digitalisierungsvorlage; Bilddigitalisierung

Weitere Informationen:

Abweichungen von den DTA-Richtlinien:

  • I/J: Lautwert transkribiert



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/parthey_msgermqu1711_1828
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/parthey_msgermqu1711_1828/735
Zitationshilfe: Parthey, Gustav: Alexander von Humboldt[:] Vorlesungen über physikalische Geographie. Novmbr. 1827 bis April,[!] 1828. Nachgeschrieben von G. Partheÿ. [Berlin], [1827/28]. [= Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Berliner Universität, 3.11.1827–26.4.1828.], S. 366r. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/parthey_msgermqu1711_1828/735>, abgerufen am 28.03.2024.