Ansicht zugethan. Am Ende des vergangen Vulkanismus hat hiebei jetzt die Oberhand gewonnen. Jahrhunderts hat der Vulkanismus mehr ü[ber-] hand genommen u. der Einfluß der Beobach- tungen selbst hat dies Resultat erzeugt. So ist man allgemein der Meinung, daß selbst Granit ein Produckt des Feuers ist, [unleserliches Material]unte[r] Einfluß einer großen Temperatur. Man konnte einen geologischen Termometer anfertig[en] von Neptunisten u. Vulkanisten, welches auch Lamarque gethan. Leibnitz u. Buffon geh[ör-] ten zu letztern. Stabilität können in die- ser Wissenschaft nur die rühmen, die Stille stehen u. Ruhe des Gemüths in dem Abläugn[en] aller Erfahrung suchen. Araber gaben d[en] ersten Anstoß der Wissenschaft der Geolog[ie.] Sie theilten jedoch dieselben nur nach Far[be] u. ihrer Anwendbarkeit beim Bilden etc. [ein] nicht nach der innern Gattung u. Beschaffen- heit. Diese u. die ganze Kristallogra- phie ist erst von Hay u. Weiss näher Geognosie erst seit kurzem als Wissenschaft behandelt. begründet worden. Geognosie oder Be- lehrung über den Planeten selbst, ist al[s] neueste Wissenschaft kaum seit 40 J. be- trieben. Das glänzenste Verdienst um das Studium der Gebirgsmassen u. Untersu- chung deren Formation hat sich Werner in Freyberg erworben. Jch will hier nicht a[n] die geologischen Träumereien erinnern, di[e] nicht bloße Vermuthungen, sondern rein[e] Spiele dichterischer Einbildungskraft sind; wie Zb. bei den Pythagoräern, die die
physische
Anſicht zugethan. Am Ende des vergangen Vulkanismus hat hiebei jetzt die Oberhand gewoñen. Jahrhunderts hat der Vulkanismus mehr ü[ber-] hand genom̃en u. der Einfluß der Beobach- tungen ſelbſt hat dies Reſultat erzeugt. So iſt man allgemein der Meinung, daß ſelbſt Granit ein Produckt des Feuers iſt, [unleserliches Material]unte[r] Einfluß einer großen Temperatur. Man koñte einen geologiſchen Termometer anfertig[en] von Neptuniſten u. Vulkaniſten, welches auch Lamarque gethan. Leibnitz u. Buffon geh[ör-] ten zu letztern. Stabilität köñen in die- ſer Wiſſenſchaft nur die rühmen, die Stille ſtehen u. Ruhe des Gemüths in dem Abläugn[en] aller Erfahrung ſuchen. Araber gaben d[en] erſten Anſtoß der Wiſſenſchaft der Geolog[ie.] Sie theilten jedoch dieſelben nur nach Far[be] u. ihrer Anwendbarkeit beim Bilden etc. [ein] nicht nach der iñern Gattung u. Beſchaffen- heit. Dieſe u. die ganze Kriſtallogra- phie iſt erſt von Hay u. Weiſs näher Geognoſie erſt ſeit kurzem als Wiſſenſchaft behandelt. begründet worden. Geognoſie oder Be- lehrung über den Planeten ſelbſt, iſt al[s] neueſte Wiſſenſchaft kaum ſeit 40 J. be- trieben. Das glänzenſte Verdienſt um das Studium der Gebirgsmaſſen u. Unterſu- chung deren Formation hat ſich Werner in Freyberg erworben. Jch will hier nicht a[n] die geologiſchen Träumereien eriñern, di[e] nicht bloße Vermuthungen, ſondern rein[e] Spiele dichteriſcher Einbildungskraft ſind; wie Zb. bei den Pythagoräern, die die
phyſiſche
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[194./0198]
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phie iſt erſt von Hay u. Weiſs näher
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neueſte Wiſſenſchaft kaum ſeit 40 J. be-
trieben. Das glänzenſte Verdienſt um das
Studium der Gebirgsmaſſen u. Unterſu-
chung deren Formation hat ſich Werner
in Freyberg erworben. Jch will hier nicht an
die geologiſch Träumereien eriñern, die
nicht bloße Vermuthungen, ſondern reine
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wie Zb. bei den Pythagoräern, die die
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Vulkanismus
hat hiebei jetzt die
Oberhand gewoñen.
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erſt ſeit kurzem als
Wiſſenſchaft behandelt.
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Patzig, Gotthilf: Vorträge über physische Geographie des Freiherrn Alexander von Humbold: gehalten im großen Hörsaale des Universitäts-Gebäudes zu Berlin im Wintersemester 1827/28 vom 3ten Novbr. 1827. bis 26 April 1828. Aus schriftlichen Notizen nach jedem Vortrage zusammengestellt vom Rechnungsrath Gotthilf Friedrich Patzig. Berlin, 1827/28. [= Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Berliner Universität, 3.11.1827–26.4.1828.], S. 194.. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/patzig_msgermfol841842_1828/198>, abgerufen am 05.07.2022.
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