welches einen Fall des Meeres von 24 Fuß voraus setzt. Der Druck der At- mosphäre kann ebenmäßig das Anschwellen einzelner Wasserbecken veranlassen.
Wir kommen jetzt zur allgemeinen Construction des Erdkörpers, zur Gestaltung u. Gliederung die uns die Continente darbieten. Wir er- blicken zwei Massen der Continente, die alte u. neue Welt. Das alte Continent erstreckt sich von Osten nach Westen. Diese Lage hat großen Einfluß auf die Temperatur u. durch die größere Wärme in den verschie- denen Jahreszeiten, die dieser opake Kör- per entwickelt, Einfluß auf die Kultur. Die neue Welt geht der Länge nach von Süden nach Norden. Seine Lage hinderte dieas Pflanzen u. Thiere der alten Welt hier übergingen. Bei dem alten Con- tinente erblicken wir im Süden einen gewaltigen Meerbusen, der von Neu- holland u. Afrika gebildet wird. Hier wehen die Winde nach den entgegengesetztesten Richtungen. Ferner sehen wir, daß die nördl. Hemisphäre continentaler ist als die südliche, u. dies beinahe um Ein drittel Eine dritte Verschiedenheit der Hemisphären ist die, daß der Continent zwischen 72-73° N. B. ähnlich im Parallelkreisen um den Nord- pol abgeschnitten ist. Die Barowstrasse scheint zwischen dem stillen u. atlantisches Meere die Communication zu bilden, wo nördlicher eine Jnselwelt noch vorliegt. Hiernach wird der Continent von Amerika fast in gleicher Breite mit Asien abge-
schnitten
welches einen Fall des Meeres von 24 Fuß voraus ſetzt. Der Druck der At- moſphäre kañ ebenmäßig das Anſchwellen einzelner Waſſerbecken veranlaſſen.
Wir kom̃en jetzt zur allgemeinen Conſtruction des Erdkörpers, zur Geſtaltung u. Gliederung die uns die Continente darbieten. Wir er- blicken zwei Maſſen der Continente, die alte u. neue Welt. Das alte Continent erſtreckt ſich von Oſten nach Weſten. Dieſe Lage hat großen Einfluß auf die Temperatur u. durch die größere Wärme in den verſchie- denen Jahreszeiten, die dieſer opake Kör- per entwickelt, Einfluß auf die Kultur. Die neue Welt geht der Länge nach von Süden nach Norden. Seine Lage hinderte dieas Pflanzen u. Thiere der alten Welt hier übergingen. Bei dem alten Con- tinente erblicken wir im Süden einen gewaltigen Meerbuſen, der von Neu- holland u. Afrika gebildet wird. Hier wehen die Winde nach den entgegengeſetzteſten Richtungen. Ferner ſehen wir, daß die nördl. Hemiſphäre continentaler iſt als die ſüdliche, u. dies beinahe um Ein drittel Eine dritte Verſchiedenheit der Hemiſphären iſt die, daß der Continent zwiſchen 72–73° N. B. ähnlich im Parallelkreiſen um den Nord- pol abgeſchnitten iſt. Die Barowſtraſſe ſcheint zwiſchen dem ſtillen u. atlantiſches Meere die Com̃unication zu bilden, wo nördlicher eine Jnſelwelt noch vorliegt. Hiernach wird der Continent von Amerika faſt in gleicher Breite mit Aſien abge-
ſchnitten
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welches einen Fall des Meeres von 24
Fuß voraus ſetzt. Der Druck der At-
moſphäre kañ ebenmäßig das Anſchwellen
einzelner Waſſerbecken veranlaſſen.
Wir kom̃en jetzt zur allgemeinen Conſtruction
des Erdkörpers, zur Geſtaltung u. Gliederung
die uns die Continente darbieten. Wir er-
blicken zwei Maſſen der Continente, die alte
u. neue Welt. Das alte Continent erſtreckt
ſich von Oſten nach Weſten. Dieſe Lage hat
großen Einfluß auf die Temperatur u.
durch die größere Wärme in den verſchie-
denen Jahreszeiten, die dieſer opake Kör-
per entwickelt, Einfluß auf die Kultur.
Die neue Welt geht der Länge nach von
Süden nach Norden. Seine Lage hinderte
dieas Pflanzen u. Thiere der alten Welt
hier übergingen. Bei dem alten Con-
tinente erblicken wir im Süden einen
gewaltigen Meerbuſen, der von Neu-
holland u. Afrika gebildet wird. Hier
wehen die Winde nach den entgegengeſetzteſt
Richtungen. Ferner ſehen wir, daß die
nördl. Hemiſphäre continentaler iſt als
die ſüdliche, u. dies beinahe um Ein drittel
Eine dritte Verſchiedenheit der Hemiſphären
iſt die, daß der Continent zwiſchen 72–73°
N. B. ähnlich im Parallelkreiſen um den Nord-
pol abgeſchnitten iſt. Die Barowſtraſſe
ſcheint zwiſchen dem ſtillen u. atlantiſches
Meere die Com̃unication zu bilden, wo
nördlicher eine Jnſelwelt noch vorliegt.
Hiernach wird der Continent von Amerika
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Patzig, Gotthilf: Vorträge über physische Geographie des Freiherrn Alexander von Humbold: gehalten im großen Hörsaale des Universitäts-Gebäudes zu Berlin im Wintersemester 1827/28 vom 3ten Novbr. 1827. bis 26 April 1828. Aus schriftlichen Notizen nach jedem Vortrage zusammengestellt vom Rechnungsrath Gotthilf Friedrich Patzig. Berlin, 1827/28. [= Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Berliner Universität, 3.11.1827–26.4.1828.], S. 237.. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/patzig_msgermfol841842_1828/254>, abgerufen am 29.03.2024.
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