Jn den chemischen bestandtheilen dieser Massen herrscht große Verschiedenheit. Man kann sie in zwei Classen theilen, nämlich gediegen, wie Eisen, Nickel etc. oder erdig u. steinartig, graulich schwarz wie Ba- salt. Jn neuere Zeiten sind auch grobkörnigte Gebirgsarten herabgefallen, Augit, Syroxen u. Labrador. Das specifische Gewicht ist verschie- den, oft 2-31/4 dichter als Wasser. Da die Planeten jenseits der Asteroiden noch weniger dicht als Wasser sind, so scheinen sie uns näher anzugehören. Die zuweilen Staubartig gefundenen Massen können wohl von Winden heraufgebracht sein u. dann sich niedergeschlagen haben. Jm äußern sind alle Meteorsteine gleich, mit einer glasigen schwar- zen Rinde umgeben, auf der sich kleine Zweige verbreiten. Die Araber hielten dies für hiero- glyphische Zeichen u. Adresse an die Personen die von ihnen getödtet werden sollten. Jm innern sind hauptsächlich die Metalle: Eisen, Nickel, Kobalt u. Chrom; letzteres mehr cha- racterischer Bestandtheil. Ferner enthalten sie Nickel, Schwefel, Kohle, Natron u. Kali, auch etwas Salzsäure. Von Erdarten: Kie- sel, Allaun, Talkerde auch Wasser. Der Chemiker Rose hat dies bestimmt u. bringt die Masse in 2 Abtheil., die viel Nickel u. wenig Kalk u. dann wenig Nickel u. viel Schwefel u. Kalk hat. Die Erscheinung kündigt sich bei hellem Tage u. heitern Himmel als ein leuchtender Punkt an, um den ein schwarzes kleines Gewölk sich bildet. Die Lichtflamme hat eine Jntensität die gleich dem Sonnenlichte ist. Zb. führ eine Feuerkugel bei Tage über Popajan u. erleuchtete selbst hier unter den Tropen den hellen Mittag noch heller. Eigen- thümlich ist es, daß sie schwarzen Dampf u. Rauch hervorbringen. So weit ihre Höhe beim Fallen hat gemessen werden können, hat man sie 10-15 geogr. Meilen hoch gefunden. Jhr Herniderkommen ist kein Fallen, sondern horizon- tales dahin streichen mit einer Geschwindigkeit die gleich der der Weltkörper ist, 5-6 Ml. in einer
Secunde.
Jn den chemiſchen beſtandtheilen dieſer Maſſen herrſcht große Verſchiedenheit. Man kañ ſie in zwei Claſſen theilen, nämlich gediegen, wie Eiſen, Nickel etc. oder erdig u. ſteinartig, graulich ſchwarz wie Ba- ſalt. Jn neuere Zeiten ſind auch grobkörnigte Gebirgsarten herabgefallen, Augit, Syroxen u. Labrador. Das ſpecifiſche Gewicht iſt verſchie- den, oft 2–3¼ dichter als Waſſer. Da die Planeten jenſeits der Aſteroiden noch weniger dicht als Waſſer ſind, ſo ſcheinen ſie uns näher anzugehören. Die zuweilen Staubartig gefundenen Maſſen köñen wohl von Winden heraufgebracht ⎡ſein u. dañ ſich niedergeſchlagen haben. Jm äußern ſind alle Meteorſteine gleich, mit einer glaſigen ſchwar- zen Rinde umgeben, auf der ſich kleine Zweige verbreiten. Die Araber hielten dies für hiero- glyphiſche Zeichen u. Adreſſe an die Perſonen die von ihnen getödtet werden ſollten. Jm iñern ſind hauptſächlich die Metalle: Eiſen, Nickel, Kobalt u. Chrom; letzteres mehr cha- racteriſcher Beſtandtheil. Ferner enthalten ſie Nickel, Schwefel, Kohle, Natron u. Kali, auch etwas Salzſäure. Von Erdarten: Kie- ſel, Allaun, Talkerde auch Waſſer. Der Chemiker Rose hat dies beſtim̃t u. bringt die Maſſe in 2 Abtheil., die viel Nickel u. wenig Kalk u. dañ wenig Nickel ⎡u. viel Schwefel u. Kalk hat. Die Erſcheinung kündigt ſich bei hellem Tage u. heitern Him̃el als ein leuchtender Punkt an, um den ein ſchwarzes kleines Gewölk ſich bildet. Die Lichtflam̃e hat eine Jntenſität die gleich dem Soñenlichte iſt. Zb. führ eine Feuerkugel bei Tage über Popajan u. erleuchtete ſelbſt hier unter den Tropen den hellen Mittag noch heller. Eigen- thümlich iſt es, daß ſie ſchwarzen Dampf u. Rauch hervorbringen. So weit ihre Höhe beim Fallen hat gemeſſen werden köñen, hat man ſie 10–15 geogr. Meilen hoch gefunden. Jhr Herniderkom̃en iſt kein Fallen, ſondern horizon- tales dahin ſtreichen mit einer Geſchwindigkeit die gleich der der Weltkörper iſt, 5–6 Ml. in einer
Secunde.
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Jn den chemiſchen beſtandtheilen dieſer Maſſen herrſcht
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ſalt. Jn neuere Zeiten ſind auch grobkörnigte
Gebirgsarten herabgefallen, Augit, Syroxen
u. Labrador. Das ſpecifiſche Gewicht iſt verſchie-
den, oft 2–3¼ dichter als Waſſer. Da die Planet
jenſeits der Aſteroiden noch weniger dicht als Waſſer
ſind, ſo ſcheinen ſie uns näher anzugehören. Die
zuweilen Staubartig gefundenen Maſſen köñ
wohl von Winden heraufgebracht ſein u. dañ ſich
niedergeſchlagen haben. Jm äußern ſind alle
Meteorſteine gleich, mit einer glaſigen ſchwar-
zen Rinde umgeben, auf der ſich kleine Zweige
verbreiten. Die Araber hielt dies für hiero-
glyphiſche Zeichen u. Adreſſe an die Perſonen
die von ihn getödtet werden ſollten. Jm
iñern ſind hauptſächlich die Metalle: Eiſen,
Nickel, Kobalt u. Chrom; letzteres mehr cha-
racteriſcher Beſtandtheil. Ferner enthalten
ſie Nickel, Schwefel, Kohle, Natron u. Kali,
auch etwas Salzſäure. Von Erdarten: Kie-
ſel, Allaun, Talkerde auch Waſſer. Der
Chemiker Rose hat dies beſtim̃t u. bringt die
Maſſe in 2 Abtheil., die viel Nickel u. wenig
Kalk u. dañ wenig Nickel u. viel Schwefel u. Kalk
hat. Die Erſcheinung kündigt ſich bei hellem Tage
u. heitern Him̃el als ein leuchtender Punkt an, um
den ein ſchwarzes kleines Gewölk ſich bildet.
Die Lichtflam̃e hat eine Jntenſität die gleich dem
Soñenlichte iſt. Zb. führ eine Feuerkugel bei
Tage über Popajan u. erleuchtete ſelbſt hier unter
den Tropen den hellen Mittag noch heller. Eigen-
thümlich iſt es, daß ſie ſchwarzen Dampf u.
Rauch hervorbringen. So weit ihre Höhe beim
Fallen hat gemeſſen werden köñen, hat man
ſie 10–15 geogr. Meilen hoch gefunden. Jhr
Herniderkom̃en iſt kein Fallen, ſondern horizon-
tales dahin ſtreichen mit einer Geſchwindigkeit
die gleich der der Weltkörper iſt, 5–6 Ml. in einer
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Patzig, Gotthilf: Vorträge über physische Geographie des Freiherrn Alexander von Humbold: gehalten im großen Hörsaale des Universitäts-Gebäudes zu Berlin im Wintersemester 1827/28 vom 3ten Novbr. 1827. bis 26 April 1828. Aus schriftlichen Notizen nach jedem Vortrage zusammengestellt vom Rechnungsrath Gotthilf Friedrich Patzig. Berlin, 1827/28. [= Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Berliner Universität, 3.11.1827–26.4.1828.], S. 335.. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/patzig_msgermfol841842_1828/352>, abgerufen am 26.04.2024.
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