den Tropen 300 u. in N. Amerika 20 Speci[es] wachsen, so kann ich aus diesen Verhältnissen auch die Zahl der übrigen Pflanzenfinden. Von der Betracht[ung] der Zahl der Species sind die Jndividuen ver- schieden. So bedecken drei Species Pinusart[en] hier viele 100 # Ml. u. es ist alsdann von der Quantität der Jndividuen die Rede. Jn Hinsicht der akotelidonen sind die Tropen wenig untersucht. Frankreich hat mehr kryto phanerog. als Kryptog. fast 1600 Arten[unleserliches Material - 1 Wort fehlt] Deutschland umgekehrt wie 4300 : 3400. Jn der Ebene der Tropensind wenig kryptogam[en] vorhanden, doch habe ich Flechten selbst an Fels[-] [unleserliches Material] gesehen in 60-65° R. wie in der heißesten Quelle so warm. - Da allenthal- ben Bambusaceen u. Palmen zu finden aus e[iner] untergegangenen Welt; so glaubte man, d[ie] ganze Erde hätte einstens eine Tropenvegeta- tion gehabt; doch deuten die Keime vom ein- fachen zum zusammengesetzten, daß auch der Anblick der Urwelt verschieden gewesen s[ein] muß. Jetzt findet man in den Tropen das Verhältniß der Monocot. zu Decotelid. = 1 : 6, im Norden wie 1 : 3, da Gräser mehr Kälte ertragen können. Die Masse der Gräser machen bei uns 1/8 der Vegetation aller Phanerogamen. Schmetterlingsblumen 1/18 dies ist der gleichen Fall in Amerika. [] Die Pflanzen haben gewiße Typen, nach denen sie vom Aequator nach dem Pole hin zu u. alsdann wieder abnehmen. Der Contrast wird auffallenden, wenn man vom Aequa- tor ausgeht, wo kaum ein Doldengewächs zu finden, nach Lapland hin, wo wieder keine Malraceen wachsen u. diese Var[i-] ationen bemerkt. Viele Gruppen erreich[en] ihr Maximum in der temper. Zone Zb. die labiaten. Oft sind zwei benachbart[e]
Länder
den Tropen 300 u. in N. Amerika 20 Speci[es] wachſen, ſo kañ ich aus dieſen Verhältniſſen auch die ⎡Zahl der übrigen ⎡Pflanzenfinden. Von der Betracht[ung] der Zahl der Species ſind die Jndividuen ver- ſchieden. So bedecken drei Species Pinusart[en] hier viele 100 □ Ml. u. es iſt alsdañ von der Quantität der Jndividuen die Rede. Jn Hinſicht der akotelidonen ſind die Tropen wenig unterſucht. Frankreich hat mehr kryto phanerog. als Kryptog. faſt 1600 Arten[unleserliches Material – 1 Wort fehlt] Deutſchland umgekehrt wie 4300 : 3400. Jn der Ebene der Tropen⎡ſind wenig krÿptogam[en] vorhanden, doch habe ich Flechten ſelbſt an Felſ[-] [unleserliches Material] geſehen in 60–65° R. wie in der heißeſten Quelle ſo warm. – Da allenthal- ben Bambuſaceen u. Palmen zu finden aus e[iner] untergegangenen Welt; ſo glaubte man, d[ie] ganze Erde hätte einſtens eine Tropenvegeta- tion gehabt; doch deuten die Keime vom ein- fachen zum zuſam̃engeſetzten, daß auch der Anblick der Urwelt verſchieden geweſen ſ[ein] muß. Jetzt findet man in den Tropen das Verhältniß der Monocot. zu Decotelid. = 1 : 6, im Norden wie 1 : 3, da Gräser mehr Kälte ertragen köñen. Die Maſſe der Gräser machen bei uns ⅛ der Vegetation aller Phanerogamen. Schmetterlingsblumen 1/18 dies iſt der gleichen Fall in Amerika. [] Die Pflanzen haben gewiße Typen, nach denen ſie vom Aequator nach dem Pole hin zu u. alsdañ wieder abnehmen. Der Contraſt wird auffallenden, weñ man vom Aequa- tor ausgeht, wo kaum ein Doldengewächs zu finden, nach Lapland hin, wo wieder keine Malraceen wachſen u. dieſe Var[i-] ationen bemerkt. Viele Gruppen erreich[en] ihr Maximum in der temper. Zone Zb. die labiaten. Oft ſind zwei benachbart[e]
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[362./0379]
den Tropen 300 u. in N. Amerika 20 Species
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auch die Zahl der übrigen Pflanz finden. Von der Betrachtung
der Zahl der Species ſind die Jndividuen ver-
ſchieden. So bedecken drei Species Pinusarten
hier viele 100 □ Ml. u. es iſt alsdañ von
der Quantität der Jndividuen die Rede.
Jn Hinſicht der akotelidonen ſind die Tropen
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Deutſchland umgekehrt wie 4300 : 3400.
Jn der Ebene der Trop ſind wenig krÿptogamen
vorhanden, doch habe ich Flechten ſelbſt an Felſ-
_ geſehen in 60–65° R. wie in der
heißeſten Quelle ſo warm. – Da allenthal-
ben Bambuſaceen u. Palmen zu finden aus einer
untergegangenen Welt; ſo glaubte man, die
ganze Erde hätte einſtens eine Tropenvegeta-
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Anblick der Urwelt verſchieden geweſen ſein
muß. Jetzt findet man in den Tropen das
Verhältniß der Monocot. zu Decotelid. =
1 : 6, im Norden wie 1 : 3, da Gräser
mehr Kälte ertragen köñen. Die Maſſe
der Gräser machen bei uns ⅛ der Vegetation
aller Phanerogamen. Schmetterlingsblumen 1/18
dies iſt der gleichen Fall in Amerika. _ Die
Pflanzen haben gewiße Typen, nach denen
ſie vom Aequator nach dem Pole hin zu u.
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wird auffallenden, weñ man vom Aequa-
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zu finden, nach Lapland hin, wo wieder
keine Malraceen wachſen u. dieſe Vari-
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Patzig, Gotthilf: Vorträge über physische Geographie des Freiherrn Alexander von Humbold: gehalten im großen Hörsaale des Universitäts-Gebäudes zu Berlin im Wintersemester 1827/28 vom 3ten Novbr. 1827. bis 26 April 1828. Aus schriftlichen Notizen nach jedem Vortrage zusammengestellt vom Rechnungsrath Gotthilf Friedrich Patzig. Berlin, 1827/28. [= Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Berliner Universität, 3.11.1827–26.4.1828.], S. 362.. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/patzig_msgermfol841842_1828/379>, abgerufen am 28.03.2024.
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