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Jean Paul: Flegeljahre. Bd. 1. Tübingen, 1804.

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sie empfindsamste Fleisch; "aber, fuhr er fort,
von etwas angenehmerem, von den 7 Erb-Die¬
ben, wobei ich mir wieder deinetwegen Mühe
gegeben! Ich muß etwas bei dir sizen."

"Noch etwas angenehmes vorher" versezte
Walt und schilderte ihm den rothen götterschönen
Jüngling, und daß solcher wie ein Donnergott
auf einem Sturmvogel, zwischen Aurora und
Iris gezogen, und unter dem blauen Himmel
wie durch eine Ehrenpforte geritten wäre. "Ach
nur seine Hand, endigte er, wenn ich sie je anrüh¬
ren könnte, dacht' ich heute zumal nach dem
Freundschaftskapitel. O kennst du ihn?"

"Kenn' ihn so nicht, deinen Donner- und
Wetter -- -- Gott (sagte Vult kühl und nahm
Stock und Hut). Verschimmle nur nicht in dei¬
nem Storchnest -- lauf hinaus ins Rosen¬
thal
wie ich, wo du alle Haslauer beau
monde's
-Rudel mit Einem Sau-Garn über¬
ziehen und fangen kannst, und ihn mit. Viel¬
leicht jag' ich darunter den gedachten Donnergott
auf -- -- möglich ists der Graf Klothar --
Nein Freund, ich gehe absichtlich ohne dich;

ſie empfindſamſte Fleiſch; „aber, fuhr er fort,
von etwas angenehmerem, von den 7 Erb-Die¬
ben, wobei ich mir wieder deinetwegen Muͤhe
gegeben! Ich muß etwas bei dir ſizen.”

„Noch etwas angenehmes vorher” verſezte
Walt und ſchilderte ihm den rothen goͤtterſchoͤnen
Juͤngling, und daß ſolcher wie ein Donnergott
auf einem Sturmvogel, zwiſchen Aurora und
Iris gezogen, und unter dem blauen Himmel
wie durch eine Ehrenpforte geritten waͤre. „Ach
nur ſeine Hand, endigte er, wenn ich ſie je anruͤh¬
ren koͤnnte, dacht' ich heute zumal nach dem
Freundſchaftskapitel. O kennſt du ihn?”

„Kenn' ihn ſo nicht, deinen Donner- und
Wetter — — Gott (ſagte Vult kuͤhl und nahm
Stock und Hut). Verſchimmle nur nicht in dei¬
nem Storchneſt — lauf hinaus ins Roſen¬
thal
wie ich, wo du alle Haslauer beau
monde's
-Rudel mit Einem Sau-Garn uͤber¬
ziehen und fangen kannſt, und ihn mit. Viel¬
leicht jag' ich darunter den gedachten Donnergott
auf — — moͤglich iſts der Graf Klothar
Nein Freund, ich gehe abſichtlich ohne dich;

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[223/0233] ſie empfindſamſte Fleiſch; „aber, fuhr er fort, von etwas angenehmerem, von den 7 Erb-Die¬ ben, wobei ich mir wieder deinetwegen Muͤhe gegeben! Ich muß etwas bei dir ſizen.” „Noch etwas angenehmes vorher” verſezte Walt und ſchilderte ihm den rothen goͤtterſchoͤnen Juͤngling, und daß ſolcher wie ein Donnergott auf einem Sturmvogel, zwiſchen Aurora und Iris gezogen, und unter dem blauen Himmel wie durch eine Ehrenpforte geritten waͤre. „Ach nur ſeine Hand, endigte er, wenn ich ſie je anruͤh¬ ren koͤnnte, dacht' ich heute zumal nach dem Freundſchaftskapitel. O kennſt du ihn?” „Kenn' ihn ſo nicht, deinen Donner- und Wetter — — Gott (ſagte Vult kuͤhl und nahm Stock und Hut). Verſchimmle nur nicht in dei¬ nem Storchneſt — lauf hinaus ins Roſen¬ thal wie ich, wo du alle Haslauer beau monde's-Rudel mit Einem Sau-Garn uͤber¬ ziehen und fangen kannſt, und ihn mit. Viel¬ leicht jag' ich darunter den gedachten Donnergott auf — — moͤglich iſts der Graf Klothar — Nein Freund, ich gehe abſichtlich ohne dich;

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Zitationshilfe: Jean Paul: Flegeljahre. Bd. 1. Tübingen, 1804, S. 223. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/paul_flegeljahre01_1804/233>, abgerufen am 29.03.2024.