render Wauwau und Lindwurm von Konsistorium schreckt. In dieser Legesellschaft war nun ein Gesetz im Gang. -- Kommentatoren nnd Editoren halten es --, daß jedes Leseglied die Fett- und Dintenflecke und Riße, die es im Lesebuch anträfe, vorn imma¬ trikuliren sollte in einem Flecken-Verzeichniß und Befundzettel samt der Pagina "wo." Ganz natür¬ lich läugnete jeder, der nur halbwege ein ehrlicher Lutheraner war, die unbefleckte Empfängniß des Buchs; und die Sommerflecken wurden also alle ordentlich einregistrirt, aber keiner bestraft. Bloß der gewissenhafte Hofkaplan lud als Wüstenbock die Srrafe fremder Fehler auf, indem er eine ganze Nacht jedesmal nicht schlafen konnte, so oft er im Buche mehrere Klekse als in der Konduitenliste fand, weil er offenbar sah, er werde zum Adoptivvater des anonymen Schmutzes gemacht und zum Käufer des Buchs. -- -- Tellers Anekdoten für Schwarz¬ röcke waren nun gar völlige schwarze Wäsche: war nicht ein Eselsohr am andern -- Klekse auf Kleksen -- die Blätter ordentliche Korrekturbogen . . . und zwar unmetaphorisch gesprochen? -- Eyman hob an: "Und wenn mirs Geld zum Fenster herein¬ flög'." . . .
Da flog Viktors Brief zum Fenster herein und sein -- Verfasser zur Thür.
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render Wauwau und Lindwurm von Konſiſtorium ſchreckt. In dieſer Legeſellſchaft war nun ein Geſetz im Gang. — Kommentatoren nnd Editoren halten es —, daß jedes Leſeglied die Fett- und Dintenflecke und Riße, die es im Leſebuch antraͤfe, vorn imma¬ trikuliren ſollte in einem Flecken-Verzeichniß und Befundzettel ſamt der Pagina »wo.» Ganz natuͤr¬ lich laͤugnete jeder, der nur halbwege ein ehrlicher Lutheraner war, die unbefleckte Empfaͤngniß des Buchs; und die Sommerflecken wurden alſo alle ordentlich einregiſtrirt, aber keiner beſtraft. Bloß der gewiſſenhafte Hofkaplan lud als Wuͤſtenbock die Srrafe fremder Fehler auf, indem er eine ganze Nacht jedesmal nicht ſchlafen konnte, ſo oft er im Buche mehrere Klekſe als in der Konduitenliſte fand, weil er offenbar ſah, er werde zum Adoptivvater des anonymen Schmutzes gemacht und zum Kaͤufer des Buchs. — — Tellers Anekdoten fuͤr Schwarz¬ roͤcke waren nun gar voͤllige ſchwarze Waͤſche: war nicht ein Eſelsohr am andern — Klekſe auf Klekſen — die Blaͤtter ordentliche Korrekturbogen . . . und zwar unmetaphoriſch geſprochen? — Eyman hob an: »Und wenn mirs Geld zum Fenſter herein¬ floͤg'.» . . .
Da flog Viktors Brief zum Fenſter herein und ſein — Verfaſſer zur Thuͤr.
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render Wauwau und Lindwurm von Konſiſtorium
ſchreckt. In dieſer Legeſellſchaft war nun ein Geſetz
im Gang. — Kommentatoren nnd Editoren halten
es —, daß jedes Leſeglied die Fett- und Dintenflecke
und Riße, die es im Leſebuch antraͤfe, vorn imma¬
trikuliren ſollte in einem Flecken-Verzeichniß und
Befundzettel ſamt der Pagina »wo.» Ganz natuͤr¬
lich laͤugnete jeder, der nur halbwege ein ehrlicher
Lutheraner war, die unbefleckte Empfaͤngniß
des Buchs; und die Sommerflecken wurden alſo alle
ordentlich einregiſtrirt, aber keiner beſtraft. Bloß
der gewiſſenhafte Hofkaplan lud als Wuͤſtenbock die
Srrafe fremder Fehler auf, indem er eine ganze
Nacht jedesmal nicht ſchlafen konnte, ſo oft er im
Buche mehrere Klekſe als in der Konduitenliſte fand,
weil er offenbar ſah, er werde zum Adoptivvater
des anonymen Schmutzes gemacht und zum Kaͤufer
des Buchs. — — Tellers Anekdoten fuͤr Schwarz¬
roͤcke waren nun gar voͤllige ſchwarze Waͤſche: war
nicht ein Eſelsohr am andern — Klekſe auf Klekſen
— die Blaͤtter ordentliche Korrekturbogen . . . und
zwar unmetaphoriſch geſprochen? — Eyman hob
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Jean Paul: Hesperus, oder 45 Hundsposttage. Zweites Heftlein. Berlin, 1795, S. 67. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/paul_hesperus02_1795/77>, abgerufen am 19.04.2024.
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