Jean Paul: Die unsichtbare Loge. Bd. 2. Berlin, 1793.Drei u. funfzigster od. der größte Freuden-Sekt. oder der Geburtstags- od. Teidors-Sektor. Der Morgen -- der Abend -- die Nacht -- Heute ist Beatens Fest und wird immer schö¬ Die Tage vor schlechtem Wetter sind auch me¬ Drei u. funfzigſter od. der groͤßte Freuden-Sekt. oder der Geburtstags- od. Teidors-Sektor. Der Morgen — der Abend — die Nacht — Heute iſt Beatens Feſt und wird immer ſchoͤ¬ Die Tage vor ſchlechtem Wetter ſind auch me¬ <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0335" n="325"/> </div> <div n="2"> <head>Drei u. funfzigſter od. der groͤßte Freuden-Sekt.<lb/> oder der Geburtstags- od. Teidors-Sektor.<lb/></head> <argument> <p rendition="#c">Der Morgen — der Abend — die Nacht —</p> </argument><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <p><hi rendition="#in">H</hi>eute iſt Beatens Feſt und wird immer ſchoͤ¬<lb/> ner — mein Schreibepult iſt neun Millionen Qua¬<lb/> dratmeilen breit, naͤmlich die Erde — die Sonne<lb/> iſt meine Epiktets-Lampe und ſtatt der Handbib¬<lb/> liothek rauſchen die Blaͤtter des ganzen Naturbuchs<lb/> vor mir. . . . . Aber von vornen an! Uebrigens lieg'<lb/> ich jetzt auf der Inſel <hi rendition="#g">Teidor</hi>.</p><lb/> <p>Die Tage vor ſchlechtem Wetter ſind auch me¬<lb/> teorologiſch die ſchoͤnſten. Da wir heute als die<lb/> friedlichſte Quadrupelalliance, die es giebt, durch<lb/> unſer ſingendes Thal, eh' noch die Morgenſtralen<lb/> hereingeſtiegen waren, hinaus giengen, um noch<lb/> vor neun Uhr recht gemaͤchlich auf der kleinen Mo¬<lb/> lucke Teidor anzukommen: ſo ſtreckte ſich ein gan¬<lb/> zer kryſtallener quellenheller Tag auf den weiten<lb/> Fluren vor uns hin — wir waren bisher an ſchoͤne<lb/> gewoͤhnt, aber an den ſchoͤnſten nicht. — Die Erd¬<lb/> kugel ſchien eine helle aus Duͤnſten und Luͤften her¬<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [325/0335]
Drei u. funfzigſter od. der groͤßte Freuden-Sekt.
oder der Geburtstags- od. Teidors-Sektor.
Der Morgen — der Abend — die Nacht —
Heute iſt Beatens Feſt und wird immer ſchoͤ¬
ner — mein Schreibepult iſt neun Millionen Qua¬
dratmeilen breit, naͤmlich die Erde — die Sonne
iſt meine Epiktets-Lampe und ſtatt der Handbib¬
liothek rauſchen die Blaͤtter des ganzen Naturbuchs
vor mir. . . . . Aber von vornen an! Uebrigens lieg'
ich jetzt auf der Inſel Teidor.
Die Tage vor ſchlechtem Wetter ſind auch me¬
teorologiſch die ſchoͤnſten. Da wir heute als die
friedlichſte Quadrupelalliance, die es giebt, durch
unſer ſingendes Thal, eh' noch die Morgenſtralen
hereingeſtiegen waren, hinaus giengen, um noch
vor neun Uhr recht gemaͤchlich auf der kleinen Mo¬
lucke Teidor anzukommen: ſo ſtreckte ſich ein gan¬
zer kryſtallener quellenheller Tag auf den weiten
Fluren vor uns hin — wir waren bisher an ſchoͤne
gewoͤhnt, aber an den ſchoͤnſten nicht. — Die Erd¬
kugel ſchien eine helle aus Duͤnſten und Luͤften her¬
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Zitationshilfe: | Jean Paul: Die unsichtbare Loge. Bd. 2. Berlin, 1793, S. 325. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/paul_loge02_1793/335>, abgerufen am 07.12.2023. |