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[Pestalozzi, Johann Heinrich]: Lienhard und Gertrud. Bd. 3. Frankfurt (Main) u. a., 1785.

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nen können; damit sie für ihr Bauren und
Baumwollen-Wesen recht in Ordnung kom-
men:

Meyer. Das ist brav: daß ihr damit an-
fangen wollet. --

Lieutenant. Ich wüßte nicht, womit ich
anderst anfangen sollte, und ich werde, wo
ich immer Anlaß hab, alle Gattung von
Haus und Feldarbeit ins Aug zu fassen suchen
damit es recht in mich hinein komme, was
für eine Art und Schnitt euere Kinder haben
müssen, wenn sie für ihren Beruf und Umständ
recht erzogen werden müssen.

Das Mareylj war mit ihm wie daheim;
es zeigte ihm allenthalben im Haus, und
um's Haus und in den Ställen was die Kin-
der machen und lehrnen müssen, wenn sie das
alles was da sey, recht in der Ordnung zu hal-
ten lehrnen müssen; es ließ sie im Garten ha-
ken, Herd stossen, auf die Bühne steigen, Fut-
ter machen. Je mehr er sahe, je mehr fragte
er; er fragte so gar, wie man den Zehnden
rechne, wie man das Heu messe, und dann
wie man das Baumwollwesen rechne, was
für ein Unterschied zwischen dem Lohn und
der Wolle; und hundert dergleichen Sachen
mehr.

Sie erklährten ihm was sie konnten. Zulezt
wollte er seine Kinder auch spinnen lehrnen;

F

nen koͤnnen; damit ſie fuͤr ihr Bauren und
Baumwollen-Weſen recht in Ordnung kom-
men:

Meyer. Das iſt brav: daß ihr damit an-
fangen wollet. —

Lieutenant. Ich wuͤßte nicht, womit ich
anderſt anfangen ſollte, und ich werde, wo
ich immer Anlaß hab, alle Gattung von
Haus und Feldarbeit ins Aug zu faſſen ſuchen
damit es recht in mich hinein komme, was
fuͤr eine Art und Schnitt euere Kinder haben
muͤſſen, wenn ſie fuͤr ihren Beruf und Umſtaͤnd
recht erzogen werden muͤſſen.

Das Mareylj war mit ihm wie daheim;
es zeigte ihm allenthalben im Haus, und
um’s Haus und in den Staͤllen was die Kin-
der machen und lehrnen muͤſſen, wenn ſie das
alles was da ſey, recht in der Ordnung zu hal-
ten lehrnen muͤſſen; es ließ ſie im Garten ha-
ken, Herd ſtoſſen, auf die Buͤhne ſteigen, Fut-
ter machen. Je mehr er ſahe, je mehr fragte
er; er fragte ſo gar, wie man den Zehnden
rechne, wie man das Heu meſſe, und dann
wie man das Baumwollweſen rechne, was
fuͤr ein Unterſchied zwiſchen dem Lohn und
der Wolle; und hundert dergleichen Sachen
mehr.

Sie erklaͤhrten ihm was ſie konnten. Zulezt
wollte er ſeine Kinder auch ſpinnen lehrnen;

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[81/0103] nen koͤnnen; damit ſie fuͤr ihr Bauren und Baumwollen-Weſen recht in Ordnung kom- men: Meyer. Das iſt brav: daß ihr damit an- fangen wollet. — Lieutenant. Ich wuͤßte nicht, womit ich anderſt anfangen ſollte, und ich werde, wo ich immer Anlaß hab, alle Gattung von Haus und Feldarbeit ins Aug zu faſſen ſuchen damit es recht in mich hinein komme, was fuͤr eine Art und Schnitt euere Kinder haben muͤſſen, wenn ſie fuͤr ihren Beruf und Umſtaͤnd recht erzogen werden muͤſſen. Das Mareylj war mit ihm wie daheim; es zeigte ihm allenthalben im Haus, und um’s Haus und in den Staͤllen was die Kin- der machen und lehrnen muͤſſen, wenn ſie das alles was da ſey, recht in der Ordnung zu hal- ten lehrnen muͤſſen; es ließ ſie im Garten ha- ken, Herd ſtoſſen, auf die Buͤhne ſteigen, Fut- ter machen. Je mehr er ſahe, je mehr fragte er; er fragte ſo gar, wie man den Zehnden rechne, wie man das Heu meſſe, und dann wie man das Baumwollweſen rechne, was fuͤr ein Unterſchied zwiſchen dem Lohn und der Wolle; und hundert dergleichen Sachen mehr. Sie erklaͤhrten ihm was ſie konnten. Zulezt wollte er ſeine Kinder auch ſpinnen lehrnen; F

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Zitationshilfe: [Pestalozzi, Johann Heinrich]: Lienhard und Gertrud. Bd. 3. Frankfurt (Main) u. a., 1785, S. 81. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pestalozzi_lienhard03_1785/103>, abgerufen am 25.04.2024.