Er leckte den Staub nicht von deinen Füßen, Knecht aller Knechten! Er sah wem du dienst. --
Trügerin! so lang die Welt steht, misbrauchst du den Glauben an Gott, die Menschen zu der Thorheit und zu dem Sinn eines abgöttischen Sinns zu lenken. --
Du füllest ihre Gedanken mit Bildern von Gott; und du machst das Spintisiren deiner heißen Stunden zu Offenbarungen des Allmächtigen.
Du lösest den Gürtel auf der die Erde verbin- det -- er ist Liebe Gottes -- und du bindest deine Haufen mit den Stricken deiner Meynungen. --
Du setzest den Menschen mit dem Schlangen- gerippe verfänglicher Worte, im Namen Gottes, das Schwert an die Kehle; und trittst mit deinem Buchstabendienst die Menschen in Staub, die an- ders denken als du. --
Du schleichst den Fürsten nach, um desto besser Gott also zu ehren; du brauchst die Schwäche der Könige, und die Heucheley der Höfen, deinem Glauben aufzuhelfen.
nung, und ihr -- dörfet nicht mehr fodern, als mit der bürgerlichen Sicherheit der Men- schen bestehen kann -- Priester des Gottes- diensts --! --
Er leckte den Staub nicht von deinen Fuͤßen, Knecht aller Knechten! Er ſah wem du dienſt. —
Truͤgerin! ſo lang die Welt ſteht, misbrauchſt du den Glauben an Gott, die Menſchen zu der Thorheit und zu dem Sinn eines abgoͤttiſchen Sinns zu lenken. —
Du fuͤlleſt ihre Gedanken mit Bildern von Gott; und du machſt das Spintiſiren deiner heißen Stunden zu Offenbarungen des Allmaͤchtigen.
Du loͤſeſt den Guͤrtel auf der die Erde verbin- det — er iſt Liebe Gottes — und du bindeſt deine Haufen mit den Stricken deiner Meynungen. —
Du ſetzeſt den Menſchen mit dem Schlangen- gerippe verfaͤnglicher Worte, im Namen Gottes, das Schwert an die Kehle; und trittſt mit deinem Buchſtabendienſt die Menſchen in Staub, die an- ders denken als du. —
Du ſchleichſt den Fuͤrſten nach, um deſto beſſer Gott alſo zu ehren; du brauchſt die Schwaͤche der Koͤnige, und die Heucheley der Hoͤfen, deinem Glauben aufzuhelfen.
nung, und ihr — doͤrfet nicht mehr fodern, als mit der buͤrgerlichen Sicherheit der Men- ſchen beſtehen kann — Prieſter des Gottes- dienſts —! —
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Er leckte den Staub nicht von deinen Fuͤßen,
Knecht aller Knechten! Er ſah wem du dienſt. —
Truͤgerin! ſo lang die Welt ſteht, misbrauchſt
du den Glauben an Gott, die Menſchen zu der
Thorheit und zu dem Sinn eines abgoͤttiſchen
Sinns zu lenken. —
Du fuͤlleſt ihre Gedanken mit Bildern von
Gott; und du machſt das Spintiſiren deiner heißen
Stunden zu Offenbarungen des Allmaͤchtigen.
Du loͤſeſt den Guͤrtel auf der die Erde verbin-
det — er iſt Liebe Gottes — und du bindeſt deine
Haufen mit den Stricken deiner Meynungen. —
Du ſetzeſt den Menſchen mit dem Schlangen-
gerippe verfaͤnglicher Worte, im Namen Gottes,
das Schwert an die Kehle; und trittſt mit deinem
Buchſtabendienſt die Menſchen in Staub, die an-
ders denken als du. —
Du ſchleichſt den Fuͤrſten nach, um deſto beſſer
Gott alſo zu ehren; du brauchſt die Schwaͤche der
Koͤnige, und die Heucheley der Hoͤfen, deinem
Glauben aufzuhelfen.
*)
*) nung, und ihr — doͤrfet nicht mehr fodern,
als mit der buͤrgerlichen Sicherheit der Men-
ſchen beſtehen kann — Prieſter des Gottes-
dienſts —! —
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[Pestalozzi, Johann Heinrich]: Lienhard und Gertrud. Bd. 4. Frankfurt (Main) u. a., 1787, S. 331. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pestalozzi_lienhard04_1787/349>, abgerufen am 23.04.2024.
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