Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

[Pestalozzi, Johann Heinrich]: Lienhard und Gertrud. Bd. 4. Frankfurt (Main) u. a., 1787.

Bild:
<< vorherige Seite

richtungen des Dorfs für einen bestimmten Einfluß
auf ihr Hauswesen gehabt, und was für einen Un-
terschied sie sowohl in Absicht auf den Kapitalwerth
ihres Eigenthums, als auf den Jahrgenuß ihrer
Wirthschaft gezeigt hätten.

Das Samtliche dieser genau aufgenommenen
Untersuchungen bewieß, daß Arners Einrichtungen
wirklich sowohl den Kapitalwerth des Eigenthums
seiner Bonnaler, als ihren Jahrvorschlag verdop-
peln, und ihnen Ersparnisse möglich machen, die
zu so wichtigen Staatsendzwecken hinführen könn-
ten, als ihr angefangener Steuerfond, wenn er in
einer großen Anzahl von Dörfern errichtet würde,
erzielen könnte.

Sie bemerkten dabey, es wäre Arner ohne den
Baumwollen-Meyer unmöglich gewesen, dieses zu
leisten; und sagten, der Detail dieser Rechnungen
zeige, daß zwey Drittel von einem Vorschlag des
Dorfs von der Handarbeit, und kaum ein Drittel
vom Abtrag ihrer Landbesitzungen herrühre; indessen
sey dieser Gewünst (Gewinn) unter der Regierung
des alten Arners vollends draufgegangen, ohne daß
ein Mensch einen Heller beyseits gelegt, und allent-
halben wo die Gewerbsleute für ihre Arbeiter nicht
eine solche Sorgfalt tragen, wie der Baumwollen-
Meyer, und von der Regierung weder Aufmunte-
rung noch Handbietung hierzu genießen, zeiget die

richtungen des Dorfs fuͤr einen beſtimmten Einfluß
auf ihr Hausweſen gehabt, und was fuͤr einen Un-
terſchied ſie ſowohl in Abſicht auf den Kapitalwerth
ihres Eigenthums, als auf den Jahrgenuß ihrer
Wirthſchaft gezeigt haͤtten.

Das Samtliche dieſer genau aufgenommenen
Unterſuchungen bewieß, daß Arners Einrichtungen
wirklich ſowohl den Kapitalwerth des Eigenthums
ſeiner Bonnaler, als ihren Jahrvorſchlag verdop-
peln, und ihnen Erſparniſſe moͤglich machen, die
zu ſo wichtigen Staatsendzwecken hinfuͤhren koͤnn-
ten, als ihr angefangener Steuerfond, wenn er in
einer großen Anzahl von Doͤrfern errichtet wuͤrde,
erzielen koͤnnte.

Sie bemerkten dabey, es waͤre Arner ohne den
Baumwollen-Meyer unmoͤglich geweſen, dieſes zu
leiſten; und ſagten, der Detail dieſer Rechnungen
zeige, daß zwey Drittel von einem Vorſchlag des
Dorfs von der Handarbeit, und kaum ein Drittel
vom Abtrag ihrer Landbeſitzungen herruͤhre; indeſſen
ſey dieſer Gewuͤnſt (Gewinn) unter der Regierung
des alten Arners vollends draufgegangen, ohne daß
ein Menſch einen Heller beyſeits gelegt, und allent-
halben wo die Gewerbsleute fuͤr ihre Arbeiter nicht
eine ſolche Sorgfalt tragen, wie der Baumwollen-
Meyer, und von der Regierung weder Aufmunte-
rung noch Handbietung hierzu genießen, zeiget die

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0463" n="445"/>
richtungen des Dorfs fu&#x0364;r einen be&#x017F;timmten Einfluß<lb/>
auf ihr Hauswe&#x017F;en gehabt, und was fu&#x0364;r einen Un-<lb/>
ter&#x017F;chied &#x017F;ie &#x017F;owohl in Ab&#x017F;icht auf den Kapitalwerth<lb/>
ihres Eigenthums, als auf den Jahrgenuß ihrer<lb/>
Wirth&#x017F;chaft gezeigt ha&#x0364;tten.</p><lb/>
        <p>Das Samtliche die&#x017F;er genau aufgenommenen<lb/>
Unter&#x017F;uchungen bewieß, daß Arners Einrichtungen<lb/>
wirklich &#x017F;owohl den Kapitalwerth des Eigenthums<lb/>
&#x017F;einer Bonnaler, als ihren Jahrvor&#x017F;chlag verdop-<lb/>
peln, und ihnen Er&#x017F;parni&#x017F;&#x017F;e mo&#x0364;glich machen, die<lb/>
zu &#x017F;o wichtigen Staatsendzwecken hinfu&#x0364;hren ko&#x0364;nn-<lb/>
ten, als ihr angefangener Steuerfond, wenn er in<lb/>
einer großen Anzahl von Do&#x0364;rfern errichtet wu&#x0364;rde,<lb/>
erzielen ko&#x0364;nnte.</p><lb/>
        <p>Sie bemerkten dabey, es wa&#x0364;re Arner ohne den<lb/>
Baumwollen-Meyer unmo&#x0364;glich gewe&#x017F;en, die&#x017F;es zu<lb/>
lei&#x017F;ten; und &#x017F;agten, der Detail die&#x017F;er Rechnungen<lb/>
zeige, daß zwey Drittel von einem Vor&#x017F;chlag des<lb/>
Dorfs von der Handarbeit, und kaum ein Drittel<lb/>
vom Abtrag ihrer Landbe&#x017F;itzungen herru&#x0364;hre; inde&#x017F;&#x017F;en<lb/>
&#x017F;ey die&#x017F;er Gewu&#x0364;n&#x017F;t (Gewinn) unter der Regierung<lb/>
des alten Arners vollends draufgegangen, ohne daß<lb/>
ein Men&#x017F;ch einen Heller bey&#x017F;eits gelegt, und allent-<lb/>
halben wo die Gewerbsleute fu&#x0364;r ihre Arbeiter nicht<lb/>
eine &#x017F;olche Sorgfalt tragen, wie der Baumwollen-<lb/>
Meyer, und von der Regierung weder Aufmunte-<lb/>
rung noch Handbietung hierzu genießen, zeiget die<lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[445/0463] richtungen des Dorfs fuͤr einen beſtimmten Einfluß auf ihr Hausweſen gehabt, und was fuͤr einen Un- terſchied ſie ſowohl in Abſicht auf den Kapitalwerth ihres Eigenthums, als auf den Jahrgenuß ihrer Wirthſchaft gezeigt haͤtten. Das Samtliche dieſer genau aufgenommenen Unterſuchungen bewieß, daß Arners Einrichtungen wirklich ſowohl den Kapitalwerth des Eigenthums ſeiner Bonnaler, als ihren Jahrvorſchlag verdop- peln, und ihnen Erſparniſſe moͤglich machen, die zu ſo wichtigen Staatsendzwecken hinfuͤhren koͤnn- ten, als ihr angefangener Steuerfond, wenn er in einer großen Anzahl von Doͤrfern errichtet wuͤrde, erzielen koͤnnte. Sie bemerkten dabey, es waͤre Arner ohne den Baumwollen-Meyer unmoͤglich geweſen, dieſes zu leiſten; und ſagten, der Detail dieſer Rechnungen zeige, daß zwey Drittel von einem Vorſchlag des Dorfs von der Handarbeit, und kaum ein Drittel vom Abtrag ihrer Landbeſitzungen herruͤhre; indeſſen ſey dieſer Gewuͤnſt (Gewinn) unter der Regierung des alten Arners vollends draufgegangen, ohne daß ein Menſch einen Heller beyſeits gelegt, und allent- halben wo die Gewerbsleute fuͤr ihre Arbeiter nicht eine ſolche Sorgfalt tragen, wie der Baumwollen- Meyer, und von der Regierung weder Aufmunte- rung noch Handbietung hierzu genießen, zeiget die

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/pestalozzi_lienhard04_1787
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/pestalozzi_lienhard04_1787/463
Zitationshilfe: [Pestalozzi, Johann Heinrich]: Lienhard und Gertrud. Bd. 4. Frankfurt (Main) u. a., 1787, S. 445. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pestalozzi_lienhard04_1787/463>, abgerufen am 06.05.2024.