An wen soll ich beykommende geringe Blät- ter, die unsere armselige Froschmäus- ler-Gesellschaft Dero preiswürdigen gewid- met hat, übersenden, da Jhre Namen vor der Welt verborgen sind? Jch vertraue sie also denen vier Winden des Himmels an, und schmeichele mir, das Glück zu erhalten, daß wenigstens ein einziges von unsern flad- dernden Papieren in Dero Hände fallen werde. Es heisset bey uns: Der Person Freund, und der Sache Feind! Wir wissen, und sehen vor- aus, daß Sie unserer Bemühung, der krie- chenden Poesie aufzuhelfen, Feind seyn müssen. Aber dem ohngeachtet tragen wir für Dero Gesellschaft eine geheime Hoch- achtung. Jch habe die Ehre, im Namen meiner Mitgenossen, mich zu nennen
Meiner hochzuehrenden Herren
Dresden, den 29 Dec. 1742.
gehorsamst ergebensten Diener Philippi, Secretair bey der Froschmäusler- Gesellschaft.
Hochzuehrende Herren!
An wen ſoll ich beykommende geringe Blaͤt- ter, die unſere armſelige Froſchmaͤus- ler-Geſellſchaft Dero preiswuͤrdigen gewid- met hat, uͤberſenden, da Jhre Namen vor der Welt verborgen ſind? Jch vertraue ſie alſo denen vier Winden des Himmels an, und ſchmeichele mir, das Gluͤck zu erhalten, daß wenigſtens ein einziges von unſern flad- dernden Papieren in Dero Haͤnde fallen werde. Es heiſſet bey uns: Der Perſon Freund, und der Sache Feind! Wir wiſſen, und ſehen vor- aus, daß Sie unſerer Bemuͤhung, der krie- chenden Poeſie aufzuhelfen, Feind ſeyn muͤſſen. Aber dem ohngeachtet tragen wir fuͤr Dero Geſellſchaft eine geheime Hoch- achtung. Jch habe die Ehre, im Namen meiner Mitgenoſſen, mich zu nennen
Meiner hochzuehrenden Herren
Dresden, den 29 Dec. 1742.
gehorſamſt ergebenſten Diener Philippi, Secretair bey der Froſchmaͤusler- Geſellſchaft.
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[[4]/0012]
Hochzuehrende Herren!
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ler-Geſellſchaft Dero preiswuͤrdigen gewid-
met hat, uͤberſenden, da Jhre Namen vor
der Welt verborgen ſind? Jch vertraue
ſie alſo denen vier Winden des Himmels
an, und ſchmeichele mir, das Gluͤck zu erhalten,
daß wenigſtens ein einziges von unſern flad-
dernden Papieren in Dero Haͤnde fallen werde.
Es heiſſet bey uns: Der Perſon Freund, und
der Sache Feind! Wir wiſſen, und ſehen vor-
aus, daß Sie unſerer Bemuͤhung, der krie-
chenden Poeſie aufzuhelfen, Feind ſeyn
muͤſſen. Aber dem ohngeachtet tragen wir
fuͤr Dero Geſellſchaft eine geheime Hoch-
achtung. Jch habe die Ehre, im Namen
meiner Mitgenoſſen, mich zu nennen
Meiner hochzuehrenden Herren
Dresden, den 29 Dec.
1742.
gehorſamſt ergebenſten
Diener
Philippi,
Secretair bey der Froſchmaͤusler-
Geſellſchaft.
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Philippi, Johann Ernst: Regeln und Maximen der edlen Reimschmiede-Kunst, auch kriechender Poesie. Altenburg, 1743, S. [4]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/philippi_reimschmiedekunst_1743/12>, abgerufen am 14.04.2021.
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