Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Platen, August von: Gedichte. Stuttgart, 1828.

Bild:
<< vorherige Seite
V.
Matrosenlied.
Wann wird der goldne Freudentag erscheinen,
Den das Geschick mir aufbewahrt,
Der Tag des Wiedersehens bey den Meinen,
Nach allzulanger Fahrt?
O schöne Flur, wo unsre müden Kähne
Dereinst noch landen mögen unversehrt!
O Mädchen, das vielleicht mit einer Thräne
Den armen Flüchtling ehrt!
Denkst du der heil'gen Eide noch im Stillen,
Und hieltst du, Theure, das beschworne Wort?
Ach, trieb nicht feindlich damals, wider Willen,
Ein bös Geschick mich fort?
Doch werden, glaub' mir, wir uns wiedersehen,
Und harrst du sehnsuchtsvoll am Strande mein,
So können's, Theure, siehst du Wimpel wehen,
Nur meine Wimpel seyn!

V.
Matroſenlied.
Wann wird der goldne Freudentag erſcheinen,
Den das Geſchick mir aufbewahrt,
Der Tag des Wiederſehens bey den Meinen,
Nach allzulanger Fahrt?
O ſchoͤne Flur, wo unſre muͤden Kaͤhne
Dereinſt noch landen moͤgen unverſehrt!
O Maͤdchen, das vielleicht mit einer Thraͤne
Den armen Fluͤchtling ehrt!
Denkſt du der heil'gen Eide noch im Stillen,
Und hieltſt du, Theure, das beſchworne Wort?
Ach, trieb nicht feindlich damals, wider Willen,
Ein boͤs Geſchick mich fort?
Doch werden, glaub' mir, wir uns wiederſehen,
Und harrſt du ſehnſuchtsvoll am Strande mein,
So koͤnnen's, Theure, ſiehſt du Wimpel wehen,
Nur meine Wimpel ſeyn!

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <pb facs="#f0021" n="11"/>
          </div>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#aq">V.</hi><lb/> <hi rendition="#g">Matro&#x017F;enlied.</hi><lb/>
            </head>
            <lg type="poem">
              <lg n="1">
                <l><hi rendition="#in">W</hi>ann wird der goldne Freudentag er&#x017F;cheinen,</l><lb/>
                <l>Den das Ge&#x017F;chick mir aufbewahrt,</l><lb/>
                <l>Der Tag des Wieder&#x017F;ehens bey den Meinen,</l><lb/>
                <l>Nach allzulanger Fahrt?</l><lb/>
              </lg>
              <lg n="2">
                <l>O &#x017F;cho&#x0364;ne Flur, wo un&#x017F;re mu&#x0364;den Ka&#x0364;hne</l><lb/>
                <l>Derein&#x017F;t noch landen mo&#x0364;gen unver&#x017F;ehrt!</l><lb/>
                <l>O Ma&#x0364;dchen, das vielleicht mit einer Thra&#x0364;ne</l><lb/>
                <l>Den armen Flu&#x0364;chtling ehrt!</l><lb/>
              </lg>
              <lg n="3">
                <l>Denk&#x017F;t du der heil'gen Eide noch im Stillen,</l><lb/>
                <l>Und hielt&#x017F;t du, Theure, das be&#x017F;chworne Wort?</l><lb/>
                <l>Ach, trieb nicht feindlich damals, wider Willen,</l><lb/>
                <l>Ein bo&#x0364;s Ge&#x017F;chick mich fort?</l><lb/>
              </lg>
              <lg n="4">
                <l>Doch werden, glaub' mir, wir uns wieder&#x017F;ehen,</l><lb/>
                <l>Und harr&#x017F;t du &#x017F;ehn&#x017F;uchtsvoll am Strande mein,</l><lb/>
                <l>So ko&#x0364;nnen's, Theure, &#x017F;ieh&#x017F;t du Wimpel wehen,</l><lb/>
                <l>Nur <hi rendition="#g">meine</hi> Wimpel &#x017F;eyn!</l><lb/>
              </lg>
            </lg>
            <milestone rendition="#hr" unit="section"/>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[11/0021] V. Matroſenlied. Wann wird der goldne Freudentag erſcheinen, Den das Geſchick mir aufbewahrt, Der Tag des Wiederſehens bey den Meinen, Nach allzulanger Fahrt? O ſchoͤne Flur, wo unſre muͤden Kaͤhne Dereinſt noch landen moͤgen unverſehrt! O Maͤdchen, das vielleicht mit einer Thraͤne Den armen Fluͤchtling ehrt! Denkſt du der heil'gen Eide noch im Stillen, Und hieltſt du, Theure, das beſchworne Wort? Ach, trieb nicht feindlich damals, wider Willen, Ein boͤs Geſchick mich fort? Doch werden, glaub' mir, wir uns wiederſehen, Und harrſt du ſehnſuchtsvoll am Strande mein, So koͤnnen's, Theure, ſiehſt du Wimpel wehen, Nur meine Wimpel ſeyn!

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/platen_gedichte_1828
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/platen_gedichte_1828/21
Zitationshilfe: Platen, August von: Gedichte. Stuttgart, 1828, S. 11. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/platen_gedichte_1828/21>, abgerufen am 11.12.2024.