Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Pocci, Franz von: Lustiges Komödienbüchlein. Bd. 1. München, 1859.

Bild:
<< vorherige Seite
III. Aufzug.
Halle wie im vorigen Aufzuge.
Casperl
(um seine Mütze eine große Trauerschleife.)
Jetzt heißts den Kopf hängen! Arme Bertha!
Unglückliche gnädige Frau! Nein, daß ich in einem
solchen Trauerspiel mitspielen müßt', das hätt' ich
niemals geglaubt! -- Jch lauf davon! das heißt:
ich thät's, wenn ich könnt, aber der Kerl laßt mich
nit fort; eher schlagt er auch mich noch todt, wie
er's jetzt seiner Frau angekündigt hat. Sein großes
Ritterschwert hab' ich ihm schon schleifen müßen heut.
Das gibt eine furchtbare G'schicht! Wenn die nicht
vor's nächste Schwurgericht kommt, so ist keine Ge-
rechtigkeit mehr auf Erden! -- Auweh! da kommt
sie ja ganz erbärmlich!
(weint) Jch glaub's gern.
Jch geh, das halt ich nicht aus.
(ab.)
Bertha. Anna.
(Erste in Trauerkleidern und mit fliegendem Haare, auf den Arm
ihrer Schwester gestützt.)
Anna.
Arme Schwester! setze dich hier, du kannst ja
kaum weiter.
III. Aufzug.
Halle wie im vorigen Aufzuge.
Casperl
(um ſeine Mütze eine große Trauerſchleife.)
Jetzt heißts den Kopf hängen! Arme Bertha!
Unglückliche gnädige Frau! Nein, daß ich in einem
ſolchen Trauerſpiel mitſpielen müßt’, das hätt’ ich
niemals geglaubt! — Jch lauf davon! das heißt:
ich thät’s, wenn ich könnt, aber der Kerl laßt mich
nit fort; eher ſchlagt er auch mich noch todt, wie
er’s jetzt ſeiner Frau angekündigt hat. Sein großes
Ritterſchwert hab’ ich ihm ſchon ſchleifen müßen heut.
Das gibt eine furchtbare G’ſchicht! Wenn die nicht
vor’s nächſte Schwurgericht kommt, ſo iſt keine Ge-
rechtigkeit mehr auf Erden! — Auweh! da kommt
ſie ja ganz erbärmlich!
(weint) Jch glaub’s gern.
Jch geh, das halt ich nicht aus.
(ab.)
Bertha. Anna.
(Erſte in Trauerkleidern und mit fliegendem Haare, auf den Arm
ihrer Schweſter geſtützt.)
Anna.
Arme Schweſter! ſetze dich hier, du kannſt ja
kaum weiter.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <pb facs="#f0184"/>
        <div n="2">
          <head> <hi rendition="#b"><hi rendition="#aq">III.</hi> Aufzug.</hi> </head><lb/>
          <stage> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#g">Halle wie im vorigen Aufzuge.</hi> </hi> </stage><lb/>
          <sp who="#CASPERL">
            <speaker> <hi rendition="#c">Casperl</hi> </speaker><lb/>
            <stage> <hi rendition="#c">(um &#x017F;eine Mütze eine große Trauer&#x017F;chleife.)</hi> </stage><lb/>
            <p>Jetzt heißts den Kopf hängen! Arme Bertha!<lb/>
Unglückliche gnädige Frau! Nein, daß ich in einem<lb/>
&#x017F;olchen Trauer&#x017F;piel mit&#x017F;pielen müßt&#x2019;, das hätt&#x2019; ich<lb/>
niemals geglaubt! &#x2014; Jch lauf davon! das heißt:<lb/>
ich thät&#x2019;s, wenn ich könnt, aber der Kerl laßt mich<lb/>
nit fort; eher &#x017F;chlagt er auch mich noch todt, wie<lb/>
er&#x2019;s jetzt &#x017F;einer Frau angekündigt hat. Sein großes<lb/>
Ritter&#x017F;chwert hab&#x2019; ich ihm &#x017F;chon &#x017F;chleifen müßen heut.<lb/>
Das gibt eine furchtbare G&#x2019;&#x017F;chicht! Wenn <hi rendition="#g">die</hi> nicht<lb/>
vor&#x2019;s näch&#x017F;te Schwurgericht kommt, &#x017F;o i&#x017F;t keine Ge-<lb/>
rechtigkeit mehr auf Erden! &#x2014; Auweh! da kommt<lb/>
&#x017F;ie ja ganz erbärmlich!</p>
            <stage>(weint)</stage>
            <p>Jch glaub&#x2019;s gern.<lb/>
Jch geh, das halt ich nicht aus.</p>
            <stage>(ab.)</stage>
          </sp><lb/>
          <sp who="#BER_ANN">
            <speaker> <hi rendition="#c">Bertha. Anna.</hi> </speaker><lb/>
            <stage> <hi rendition="#c">(Er&#x017F;te in Trauerkleidern und mit fliegendem Haare, auf den Arm<lb/>
ihrer Schwe&#x017F;ter ge&#x017F;tützt.)</hi> </stage>
          </sp><lb/>
          <sp who="#ANN">
            <speaker> <hi rendition="#c">Anna.</hi> </speaker><lb/>
            <p>Arme Schwe&#x017F;ter! &#x017F;etze dich hier, du kann&#x017F;t ja<lb/>
kaum weiter.</p>
          </sp><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[0184] III. Aufzug. Halle wie im vorigen Aufzuge. Casperl (um ſeine Mütze eine große Trauerſchleife.) Jetzt heißts den Kopf hängen! Arme Bertha! Unglückliche gnädige Frau! Nein, daß ich in einem ſolchen Trauerſpiel mitſpielen müßt’, das hätt’ ich niemals geglaubt! — Jch lauf davon! das heißt: ich thät’s, wenn ich könnt, aber der Kerl laßt mich nit fort; eher ſchlagt er auch mich noch todt, wie er’s jetzt ſeiner Frau angekündigt hat. Sein großes Ritterſchwert hab’ ich ihm ſchon ſchleifen müßen heut. Das gibt eine furchtbare G’ſchicht! Wenn die nicht vor’s nächſte Schwurgericht kommt, ſo iſt keine Ge- rechtigkeit mehr auf Erden! — Auweh! da kommt ſie ja ganz erbärmlich! (weint) Jch glaub’s gern. Jch geh, das halt ich nicht aus. (ab.) Bertha. Anna. (Erſte in Trauerkleidern und mit fliegendem Haare, auf den Arm ihrer Schweſter geſtützt.) Anna. Arme Schweſter! ſetze dich hier, du kannſt ja kaum weiter.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/pocci_komoedienbuechlein01_1859
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/pocci_komoedienbuechlein01_1859/184
Zitationshilfe: Pocci, Franz von: Lustiges Komödienbüchlein. Bd. 1. München, 1859, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pocci_komoedienbuechlein01_1859/184>, abgerufen am 28.03.2024.